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Die schönsten Inselromane

Insel- und Küstenromane - romantisch und gefühlvoll

Mit diesen Büchern können Sie sich an die Nord- und Ostsee träumen oder an die Küsten Cornwalls. Gefühlvolle Liebesromane und und spannende Familiensagas warten auf Sie.

Begeben Sie sich auf intensive Reisen an die schönsten Küsten und lassen sich vom einmaligen Charme des Insellebens verzaubern! Losgelöst von der Hast und dem Lärm des Festlands und vom unendlichen Meer umgeben, führen die Insulaner ein eigenes Leben. Ein idealer Schauplatz also für die Entstehung kleiner Bäckereien, dramatische Familiensagen, Freundschaften in Zeiten des Umbruchs, die große Liebe und resolute Hobbyermittlerinnen. 

Rauschendes Meer, weicher Sand unter den Füßen und packende Geschichten im Herzen – wir wünschen Ihnen eine wundervolle Zeit mit unseren Büchern! 

Der neue Nordsee-Inselroman von Regine Kölpin

„Exakt recherchiert, atmosphärisch dicht und voller Empathie erzählt, mag man das Buch gar nicht zur Seite legen.“ ―


Nordwest-Zeitung

Italienischer Flair auf Sylt

BreitseiteBreitseite

Ein Sylt-Krimi

Mamma Carlotta probiert das Speed-Dating – jede Menge Trubel garantiert!

Mamma Carlottas Enkelin Carolin ist endlich zurück in ihrem Elternhaus, was für ein Glück! Dass sie neuerdings als Reporterin die Insel unsicher macht, führt jedoch zu Reibereien mit Vater Erik, seines Zeichens Kriminalhauptkommissar von Sylt. Er lässt sich ungern in die Karten schauen, erst recht nicht bei einem Leichenfund in der Heide. Doch ausgerechnet seine neugierige Schwiegermutter Carlotta findet heraus, dass ein verschwundenes Gemälde eine Rolle zu spielen scheint. Nicht umsonst kennt sie auf der Insel Hinz und Kunz. Damit das so bleibt, überredet Carolin ihre Oma zu einem Speed-Dating – mit Folgen! Auf einmal hat es Mamma Carlotta nicht nur mit einem neuen Verehrer zu tun, sie muss sich auch auf ordentlich Breitseite einstellen …

Mamma Carlottas 18. Fall auf Sylt! Diese Bände der Reihe sind bereits erschienen:

  • Band 1: Die Tote am Watt
  • Band 2: Gestrandet
  • Band 3: Tod im Dünengras
  • Band 4: Flammen im Sand
  • Band 5: Inselzirkus
  • Band 6: Küstennebel
  • Band 7: Kurschatten
  • Band 8: Strandläufer
  • Band 9: Sonnendeck
  • Band 10: Gegenwind
  • Band 11: Vogelkoje
  • Band 12: Wellenbrecher
  • Band 13: Sturmflut
  • Band 14: Zugvögel
  • Band 15: Lachmöwe
  • Band 16: Schwarze Schafe
  • Band 17: Treibholz
  • Band 18: Breitseite
In den Warenkorb

Mamma Carlotta ist eine typische italienische Nonna. Die Familie ist ihr Ein und Alles, ihre Kinder stehen für sie immer im Mittelpunkt. Mamma Carlotta hatte keineswegs ein leichtes Leben. Schon mit sechzehn wurde sie schwanger und bekam in kurzer Folge sieben Kinder. Ihre Schwiegereltern wurden pflegebedürftig und später auch ihr Mann schon in jungen Jahren. Ihr Leben hat immer aus viel Arbeit, Schicksalsschlägen und Entbehrungen bestanden. Trotzdem hat sie es genossen und wollte nie ein anderes. Immer war sie mit dem zufrieden und glücklich, was sie hatte. Eine, wie ich finde, bemerkenswerte Eigenschaft. 


Gisa Pauly

Ein liebenswerter Dackel, Sylt und ein Happy End

Romantik mit Meerblick

Blick ins Buch
Ein neuer Sommer in der kleinen BäckereiEin neuer Sommer in der kleinen Bäckerei

Roman

Die perfekte Lektüre für den Sommer: Jenny Colgans neuer gefühlvoller Frauenroman zum Mitfühlen, Schwelgen und Genießen!
„Ein neuer Sommer in der kleinen Bäckerei“, der 4. Band der Reihe um „Die kleine Bäckerei am Strandweg“, führt alle Fans von  SPIEGEL-Bestsellerautorin Jenny Colgan zurück auf jene idyllische Insel vor der Küste Cornwalls.

Kleine Häuschen in Hellblau oder Zitronengelb, unberührte Natur überall – als Marisa Rossi auf der zauberhaften Insel ankommt, nimmt sie das alles kaum wahr. Seit dem Tod ihres geliebten Großvaters steht sie neben sich. Selbst das Kochen köstlicher italienischer Gerichte, sonst ihre Leidenschaft, ist ihr jetzt zu viel. Hier, am Ende der Welt, will sie sich neu erfinden.

Doch das erweist sich als schwierig, denn ihr Nachbar ist ein attraktiver russischer Klavierlehrer, der lautstark bis in die Nacht komponiert. Nur zaghaft knüpft Marisa neue Freundschaften. So zu Polly, deren kleine Bäckerei am Strandweg dringend neue Ideen bräuchte. Mehr Pep ist gefragt, mehr Leichtigkeit, mehr ... dolce vita?

„Niemand versteht sich so gut auf gemütliche Eskapismus-Romance wie Jenny Colgan“ Sunday Express

Jenny Colgans warmherzige und gleichzeitig erfrischenden Romane um „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ und „Die kleine Sommerküche am Meer“ sind wie Urlaub: voller Sonne, Freundschaft, Liebe und gutem Essen. Marisa, die Heldin in Colgans neuem Frauenroman, sucht nach einem Neuanfang und die kleine Bäckerei nach einem neuen Erfolgsrezept. So entsteht ein sommerlich leichter Roman mit Herz!

„Wohlfühlfaktor: Sehr hoch, wie immer bei Jenny Colgan, der Meisterin der Romane, in die man immer gleich einziehen will, weil ihre Welten sich so kuschelig anfühlen beim Lesen.“ Berner Zeitung

Teil 1

Kapitel 1


Vor einer Weile war die Sonne rausgekommen, und die ganze Familie war zum Spielen nach draußen gegangen.

Wenn man sie sich so ansah, fiel einem auf den ersten Blick gar nichts Seltsames auf.

Die meisten Leute lächelten, wenn sie bemerkten, dass es sich bei den Kindern um Zwillinge handelte, von denen jeder eindeutig einem Elternteil ähnelte – der Junge mit dem rebellischen blonden Haar und der offenen, strahlenden Miene war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Das kleine Mädchen wirkte zurückhaltender und hatte die helle, mit Sommersprossen übersäte Haut und das rotblonde Haar der Mutter.

Bei genauerem Hinsehen würde man allerdings etwas um sie herumflattern sehen und annehmen, dass man sich wohl verguckt haben musste. Denn was, um alles in der Welt, sollte ein Papageientaucher hier zu suchen haben?

***

 

Während der ersten ein oder zwei Jahre ihres Lebens hatte ein Schutzgitter an der Treppe den Lebensraum von Avery und Daisy quasi auf die helle Küche im ebenerdigen Anbau beschränkt.

Denn Polly Miller, geborene Waterford, hatte furchtbare Angst davor gehabt, dass sie die Wendeltreppe des Leuchtturms hinunterfallen könnten.

In einem Leuchtturm zu leben war mit Kindern eine noch blödere Idee als vorher, so toll sie es auch finden mochten.

Pollys Hoffnung, die Sicherheit ihrer Sprösslinge möglichst lange durch das Gitter gewährleisten zu können, war dahin, als sie die etwa achtzehn Monate alten Zwillinge mal eine Sekunde lang aus den Augen ließ.

Als Polly sich wieder zu ihnen umdrehte, betätigte Avery gerade die Verschlussvorrichtung, während Daisy das Törchen öffnete.

Neil (der Papageientaucher) stand auf dem Gitter, beinahe so, als wäre das Ganze seine Idee gewesen. Immerhin flatterte er schuldbewusst durchs Treppenhaus davon, als Polly ihre Kinder wieder einfing.

Die Zeit des Treppengitters war damit jedoch definitiv vorbei.

Polly setzte sich auf das abgewetzte alte Sofa und hob sich beide Kinder auf den Schoß – den blonden Avery, der Huckle so ähnelte, und Daisy, die aussah wie Polly selbst. „Nein“, erklärte sie geduldig zum millionsten Mal. „Nein, wir gehen nicht nach oben.“

„Oben!“, wiederholte Avery.

Daisy nickte. „Oben … NEIN?“

In dem Moment kam Huckle zum Mittagessen und grinste, als die Zwillinge vom Schoß ihrer Mutter rutschten und über den steinernen Fußboden auf ihn zusausten. „DADDY!“

„Bringst du ihnen mal wieder bei, dass oben der spannendste Ort der Welt ist?“

„Sie haben das Treppengitter geöffnet. In Teamarbeit.“

Huckle hob die beiden kleinen Menschen hoch und hielt einen von ihnen in jedem Arm.

„Ihr seid wirklich genial“, sagte er und drückte seine kichernden Kinder an sich.

„Genial ist daran überhaupt nichts“, wandte Polly ein. „Wenn sie jetzt dauernd nach oben krabbeln wollen, wird irgendwann jemand die Treppe hinunterfallen und dabei draufgehen.“

„Ich dachte, deshalb hätten wir zwei“, sagte Huckle und ging zum Herd hinüber.

***

 

In den folgenden vier Jahren purzelten sie tatsächlich etliche Male die Treppe hinunter, ohne sich dabei je nennenswerte Verletzungen zuzuziehen. Auch die Zusammensetzung der Gang – Junge, Mädchen, Papageientaucher – blieb gleich, und die drei brachten sich gemeinsam in immer neue, immer unerhörtere Schwierigkeiten.

„Eigentlich hatte ich am Anfang gedacht, dass Neil auf die Babys eifersüchtig sein würde“, sagte Polly jetzt, als Huckle und sie in der angenehm warmen Frühlingssonne saßen und dabei zusahen, wie ihre Kinder mit Neil Twistball spielten. Der Vogel flatterte dabei um die Stange herum und jedes Mal nach oben, wenn sich ihm der Ball näherte.

Die Rasenfläche erstreckte sich bis zu den Klippen, und normalerweise war es hier viel zu windig, um draußen zu sitzen. Aber es gab eine windgeschützte Stelle direkt hinter einem niedrigen Mäuerchen. Da konnte man sich ausstrecken, sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und einfach einen wunderbar wohligen Moment genießen.

Allerdings hatte Polly von dort aus die Zwillinge nicht mehr im Blick, wenn sie sich hinlegte, daher richtete sie sich alle paar Minuten wie ein Erdmännchen auf und trotzte dem kalten Wind.

„Neil war doch furchtbar eifersüchtig auf die Babys!“, sagte Huckle und konnte nicht fassen, dass sie das vergessen hatte. „Allerdings hast du am Anfang ja im Milchkoma vor dich hin gedämmert. Damals hätte eine Atombombe explodieren können, und du hättest es nicht mitbekommen. Außer natürlich, wenn dadurch auch nur ein Staubkorn auf den Kindern gelandet wäre. Was glaubst du denn, woher die ganzen Macken an den Babybettchen stammen?“

„Ich dachte, das wäre Dekoration!“

„Das sind Schnabelspuren.“

„O Gott! Böser Vogel!“

„Ja, er ist ein ganz böser Vogel“, bestätigte Huckle gleichmütig. „Komisch, da könnte man fast denken, es wäre keine gute Idee, sich einen wilden Seevogel als Haustier zuzulegen.“

„Das sollte man ja auch nicht“, nickte Polly. „Aber er hat sich eben mich zugelegt.“

Vor Jahren war innerhalb kürzester Zeit nicht nur Pollys Firma, sondern auch die Beziehung zu ihrem damaligen Verlobten den Bach runtergegangen, weshalb sie allein und nervös nach Mount Polbearne gezogen war. Eines Nachts war ein Papageientaucherjunges in das Lokal gekracht, in dem sie inzwischen ihre Bäckerei hatte.

Sie hatte das Tier gepflegt, bis sein gebrochener Flügel geheilt war, und es dann freizulassen versucht.

Davon hatte der Vogel aber nichts wissen wollen. Neil hatte beschlossen, dass es viel besser war, bei einer Bäckerin zu leben, als jeden Tag ins kalte Seewasser tauchen zu müssen. Und das konnte Huckle durchaus verstehen.

Jetzt schauten Polly und er dabei zu, wie Neil um ihre Kinder herumsauste.

„Ich meine, er könnte vielleicht …“

„Nein, Neil kann nicht babysitten!“, versetzte Polly streng.

„Schon klar, schon klar“, sagte Huckle. „Ich hab nur überlegt, wie schön es doch wäre, sich mal bei Andy draußen hinzusetzen.“

Andy gehörte nicht nur der Pub des Ortes, sondern auch die Imbissbude, bei der es köstliche Pommes gab.

„Oder vielleicht sogar in das schicke Restaurant zu gehen und dort ein Glas Wein zu trinken. Ohne dass die ganze Zeit kleine Monster auf uns herumturnen.“

„Wir könnten doch Kerensa anrufen“, schlug Polly vor.

Das war die Frau von Reuben, ihrem reichen Freund, der auf dem Festland wohnte.

„Im Moment bin ich nicht in der Stimmung dazu, mich mit Reuben herumzuschlagen“, sagte Huckle. „Ganz zu schweigen von … Lowin.“

Obwohl die Zwillinge meilenweit weg gewesen waren, hüpften sie bei der Erwähnung dieses Namens sofort herbei.

„GEHEN WIR RÜBER ZU LOWIN?“

Lowin, der Sohn von Reuben und Kerensa, war inzwischen acht und der große Held der Zwillinge. Was auch kein Wunder war, schließlich lebte er in einer riesigen Villa, die aussah wie die von Tony Stark, und besaß jedes Computerspiel und jedes einzelne Playmobil-Set auf Erden.

Lowin seinerseits duldete die Zwillinge mehr oder weniger, solange sie beim Spielen genau seinen Befehlen Folge leisteten und ihm wie das Dienstpersonal jeden verrückten Wunsch von den Lippen ablasen.

Daisy und Avery stellten sich mit Begeisterung als willige Sklaven zur Verfügung und ließen sich nur zu gern auf jede von Lowins neuen Phasen ein.

Und das war auch kein Problem, solange sein Interesse zum Beispiel den Avengers oder Rennautos galt.

Seit Neuestem war Lowin allerdings ganz verrückt nach Schlangen. Und trotz Kerensas Beteuerungen war Polly sich nie hundertprozentig sicher, ob Reuben seinem Sohn nicht doch eine riesige Königsboa kaufen würde. Es fehlte gerade noch, dass er sie wie einen Schal um den Hals überallhin mitnehmen und die Schlange am Ende gar noch Neil verspeisen würde.

„Heute nicht“, antwortete Polly auf die Frage ihrer Kinder.

Enttäuschung machte sich auf den Gesichtern der Zwillinge breit.

„Aber er kriegt doch eine riesige Rutsche, die aussieht wie eine Schlange! Die längste Rutsche der Welt!“

„Das klingt ganz schön gefährlich“, bemerkte Polly und stand auf. „Okay. Zum Essen gibt es nur was aus den Hähnchenresten, sorry.“

„Ist nicht schlimm“, erwiderte Huckle, der bald wieder losfahren würde, um für seinen Honigverkauf Klinken zu putzen. Die Zeiten waren hart – im Südwesten Englands hatte es etliche Überschwemmungen gegeben, und viele Geschäfte kämpften ums Überleben, aber er gab sein Bestes.

„Ich freue mich einfach über was selbst Gekochtes, schließlich stehen für mich in den nächsten zwei Wochen immer nur Mahlzeiten in Restaurants und Hotels an.“

„Tu doch wenigstens so, als würde dich das stören!“, bat Polly.

„Da brauche ich gar nicht so zu tun!“, versicherte Huckle. Dann wurde seine Miene ernster, während er nach ihrer Hand griff. „Und das weißt du genau!“

„Ich wünschte, ich könnte losziehen und in Hotels übernachten.“

„Wir reden hier nicht vom Ritz, sondern vom Travelodge an der A40!“

„Ich weiß. Aber in deiner Gesellschaft wirkt alles wie das Ritz.“

Sie küssten sich.

Huckle fand es furchtbar, dass er wegmusste, aber es ging nicht anders. Und auch so war es für sie schon schwierig genug, über die Runden zu kommen.

„Denk an die Fenster!“, sagte er.

„Ich weiß, ich weiß.“

Es würde ihre Lebensqualität enorm verbessern, wenn sie die alten, klapprigen Leuchtturmfenster mit Einfachverglasung gegen denkmalschutzgerechte Doppelglasfenster austauschen könnten. Nie wieder würden sie sich widerwillig aus dem Bett quälen und in eisiger Kälte durchs Treppenhaus laufen müssen.

Oder vielleicht doch? Wer konnte schon sagen, ob man den Turm je auf eine Temperatur bringen könnte, die andere Leute als warm bezeichnen würden – Pollys Mutter zum Beispiel oder Kerensa oder, na ja, so ziemlich jeder.

Aber für ihre kleine Familie war der Leuchtturm perfekt – und die Kinder kannten ja nichts anderes.

Huckle hatte einen alten Fernseher ins Elternschlafzimmer gestellt, und im Winter machten die vier es sich dort unter einer Heizdecke gemütlich. Dann schauten sie sich zusammen Vaiana an, während Neil auf dem Nachttisch herumhopste. In diesen Momenten war der Turm für Polly einer der glücklichsten Orte auf Erden, zugige Fenster hin oder her.

Und jetzt kam ja endlich der Frühling! Wenn Huckle dieses Jahr genug verdiente, würden sie sich die Fenster und einen neuen Boiler leisten können, und dann würde es wirklich keinen Grund mehr zur Klage geben, dachte Polly, während sie in die Küche ging.

Sie hörte das fröhliche Geplapper der Zwillinge, die von ihrem Vater verlangten, dass er JETZTSOFORT zum Tiger wurde. Als Huckle dieser Aufforderung bereitwillig nachkam, brüllte er allerdings so wild und laut, dass Polly sich Sorgen um Avery machte. Aber im Notfall würde Daisy dessen Tränen schon trocknen.

Polly hatte aus den Resten des Brathähnchens eine Brühe gemacht, zu der sie jetzt Graupen und Gemüse gab.

Voller Vorfreude dachte Polly an den Sommer, wenn Huckle zurück zu Hause sein und erste Touristen die Saison einläuten würden. Dann würden sie alle Hände voll zu tun haben.

Sie konnte es kaum erwarten, wieder warme Sonnenstrahlen auf den Wangen zu spüren, nachdem im Winter gefühlt jedes einzelne Wochenende ein Unwetter über sie hereingebrochen war.

Wenn monatelang Regen gegen die Fenster klatschte, standen überall Gummistiefel herum, und die Kinder wurden gereizt, weil sie nicht genug an die frische Luft kamen. Zu Hause Höhlen zu bauen und Mama beim Backen zu helfen verlor im Laufe der Zeit seinen Reiz.

Die Stürme wurden schlimmer – was mit dem Klimawandel zu tun hatte, das war Polly klar – und die Winter härter.

Huckle kam in die Küche. „Und, was steht bei euch so an, während ich weg bin?“, fragte er und lauschte gleichzeitig mit einem Ohr Averys Geschichte darüber, dass Lowin zu seinem Geburtstag die größte Schlange der Welt bekommen würde.

„Das Übliche“, sagte Polly. „Ach, nein, das hab ich ja ganz vergessen! Reubens Streuner kommen!“


Kapitel 2


Auf dem Festland, drüben in Exeter, hatte eine von Reubens „Streunern“ noch keine Ahnung davon, dass sie bald in diese Kategorie fallen würde.

Dort trommelte gerade ohne jeden Erfolg Caius laut gegen die Tür seiner Mitbewohnerin. Sein Name wurde „Kies“ ausgesprochen, mit langem I, wie er bei der ersten Begegnung gern hochnäsig erklärte, außer in dem Fall, dass die andere Person es durch Zufall richtig gesagt hatte. Dann behauptete er stattdessen: „Ehrlich gesagt ist es ja ›Ki-us‹, okay?“

„Marisa!“, rief er. Über den ganzen Radau hinweg war es zugegebenermaßen kaum zu hören.

Theoretisch fand Caius es cool, dass er mit vielen DJs befreundet war, oder zumindest mit Leuten, die sich als solche bezeichneten. Aber er hatte leider den Fehler gemacht, sie ums Auflegen bei seinen Partys zu bitten.
Das Resultat war furchtbar, denn jetzt stritten sie darüber, wer die teuersten Kopfhörer hatte, brachten ihre albernen Lautsprecher durcheinander und wetteiferten darum, wer das bizarrste Zeug auflegte. Es herrschte absolutes Chaos.

Vielleicht hätte Caius sich auch überlegen sollen, was seine Nachbarn eigentlich von dem Theater hielten, wenn er sich denn um die Nachbarn geschert hätte.

Aber Caius war reich und gut aussehend, daher traf er selten jemanden, der ihn nicht mochte, und konnte sich kaum vorstellen, wie das wohl war.

Die Wohnung war proppenvoll, vor allem mit – zumindest entfernten – Bekannten von ihm. Aber am wichtigsten war ihm, dass hier alle gut aussehend und wohlhabend waren, mehr musste er über sie gar nicht wissen.

Und er brauchte für diese Leute nun das Zimmerchen, das er sowieso bloß vermietet hatte, weil seine Eltern darauf bestanden hatten – sie hatten irgendwas von „Verantwortung tragen“ und „vernünftig wirtschaften“ gefaselt. Schwer zu sagen, was genau es gewesen war, denn er hatte an dem Tag einen schlimmen Absturz hinter sich gehabt und bei dem Gespräch auch noch seine Kopfhörer getragen, es hätte also alles sein können.

„Marisa!“, brüllte er jetzt wieder, so laut er konnte. Caius verzog das Gesicht, weil er nicht gern laut wurde. Am liebsten sprach er ganz langsam und gedehnt oder sagte am besten gar nichts und gab einfach nur Kellnern ein Zeichen, damit sie ihm Sachen brachten.

„Marisa! Na, komm schon, das ist eine Party! Kannst du uns nicht ein paar Kanapees machen?“

Immer noch keine Antwort. Caius zog eine Schnute. Mittlerweile musste sie ihn doch gehört haben.

Früher hatte man mit Marisa noch Spaß haben können. Okay, so richtig auch wieder nicht, schließlich hatte sie einen echten Job und ging zu einer vernünftigen Uhrzeit ins Bett.

Aber sie hatte gekocht und gelächelt und war witzig gewesen, und es hatte ihm gefallen, dass sich jemand ein bisschen um ihn gekümmert hatte.

Irgendwann war sie jedoch ganz still geworden und hatte sich zurückgezogen. Er wusste, dass sie ihm den Grund dafür erklärt hatte, irgend so ein Familienscheiß, aber er vergaß es immer wieder, und die ganze Sache wurde wirklich lästig.

„Marisa! Die Gäste wollen dieses Zimmer benutzen! Für ihre Jacken!“

„Und auch für Sex und Drogen!“, erklärte eine von drei Personen mit dickem schwarzem Eyeliner, die gerade hinter Caius erschienen waren. Die anderen beiden nickten nachdrücklich.

„Quatsch, es geht wahrscheinlich echt nur um Jacken!“, versicherte Caius. Er runzelte die Stirn. „Du weißt schon, dass es hier draußen Tequila gibt, oder? Hier gibt es Tequila und da drin bei dir nicht, deshalb kann ich dich wirklich nicht verstehen.“

***

 

Na, da haben wir was gemeinsam, dachte Marisa. Sie selbst verstand sich nämlich auch nicht.

Eine dramatische Familiensaga vor der stimmungsvollen Kulisse der Nordseeküste

Blick ins Buch
Der Nordseehof – Als wir träumen durftenDer Nordseehof – Als wir träumen durften

Roman

„Wir müssen nach vorn sehen. Da liegt die Zukunft.“
In diesem ersten Band ihrer Saga um den ostfriesischen Nordseehof erzählt Regine Kölpin – spannend, bewegend und voller norddeutscher Atmosphäre – den Beginn einer dramatischen Emanzipationsgeschichte um drei Frauen aus drei Generationen.  

Ostfriesland, 1948: Johanna, Tochter eines Großbauern, verliebt sich in den Schlesien-Flüchtling Rolf – eine Liebe, die keine Zukunft hat, denn Johanna ist bereits dem wohlhabenden Hoferben Eike versprochen. Doch die beiden hören nicht auf zu träumen – von dem Glück der Heimat, der Wärme einer Familie und ihrer gemeinsamen Zukunft.

Der Nordseehof: Vor der stimmungsvollen Kulisse der norddeutschen Landschaft entfaltet sich eine opulente Familiensaga über die Macht der Träume und den Wunsch nach Freiheit, über verbotene Liebe und wahre Heimat.  

Band 1: Der Nordseehof – Als wir träumen durften
Band 2: Der Nordseehof – Als wir der Freiheit nahe waren
Band 3: Der Nordseehof – Als wir den Himmel erobern konnten

1948–1949


Kapitel 1

Das Unwetter war abgezogen, hatte die Luft gereinigt, und die verbliebenen wenigen Wolken sahen aus wie mit lässigen Strichen an den Himmel gewischt. Obwohl die Sonne an diesem Tag im Juni schien, war es ziemlich abgekühlt, sodass Johanna sich ein Wolltuch um die Schultern gelegt hatte. Nach dem Gewitter war es nötig gewesen, alle Kühe auf den Marschwiesen durchzuzählen und sich zu vergewissern, dass mit den Tieren alles in Ordnung war.

Kurz bevor Johanna zum Landwirtschaftsweg abbog, der zum Eilershof, dem Gehöft ihrer Eltern, führte blieb sie stehen, denn Rolf Menzel winkte zu ihr herüber. Er hatte gerade das Gatter der Schafweide verschlossen.

„Ist bei euch alles in Ordnung, Hanna?“, rief er, schob sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht und setzte die Schiebermütze wieder auf. „Das war aber ein Regen und ein Donnern! Ich habe eben nach den Tieren geschaut.“ Er stellte den Eimer neben dem Gatter ab und kam auf sie zu. Verlegen und ein wenig unbeholfen. Er fixierte sie mit seinem einzigartigen Blick. Genau das mochte Johanna an ihm. Sie hatte noch nie einen Menschen mit so schönen blauen Augen gesehen.

„Ja, danke!“ Johannas Stimme zitterte. Wie immer, wenn sie ihm nah war.

Rolf nahm die Schiebermütze wieder vom Kopf und drehte sie mit den Händen. „Hauptsache, alles ist heil geblieben“, sagte er schließlich mit seinem schlesischen Akzent.

Rolf war nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit vielen anderen Flüchtlingen nach Ostfriesland gekommen und lebte seit einem Jahr auf dem Nordseehof, der großen Deichschäferei von Thilo und Lientje Deeken, die nicht weit vom Eilershof entfernt ebenfalls in der Marsch lag.

„Ein Fremder, aber fleißig“, sagte Lientje Deeken immer. „Kann man was mit anfangen. Ist ja nun wirklich nicht mit allen so.“

Johanna stieß es ab, wenn die Schäferin derart abfällig über die Vertriebenen redete. Und noch weniger mochte sie es, wenn sie solche Dinge über Rolf sagte.

„Mit eurem Vieh ist doch auch nichts passiert, oder?“, riss er Johanna aus ihren Gedanken. „Keine Kuh durch den Draht gegangen? Keine vom Blitz erschlagen?“

„N… nein, alles gut“, stotterte Johanna und begann, mit einer Schuhspitze über den Schotter zu scharren. Sie suchte krampfhaft nach einem unverfänglichen Thema.

„Bist du später bei der Friesen-Jugend?“, fragte Rolf.

Erleichtert sah sie ihn an. Dort hatten sie sich kennengelernt, zur Akkordeonmusik zum ersten Mal zusammen getanzt – und sich dabei ineinander verliebt. Seitdem schlichen sie umeinander herum wie eine Katze um einen Topf Sahne, die genau wusste, dass sie Schläge bekommen würde, wenn sie auch nur einen winzigen Tropfen davon kostete.

Johanna, die Tochter des Großbauern Eilers, und ein schlesischer Vertriebener. Ein Ding der Unmöglichkeit!

Johanna nickte rasch. „Ich versuche es.“ Um jeden Preis, setzte sie in Gedanken hinzu. Es war ihre einzige Chance, sich zu sehen, herumzuflachsen und ab und zu ein Wort miteinander zu wechseln. Auch wenn das andere Jungvolk aus Neusiel dabei war.

Rolf lächelte sie an. „Das ist schön, dort können wir bestimmt in Ruhe und ein bisschen länger reden, weil keine Arbeit ruft.“ Er fügte mit dunkler Stimme hinzu: „Allein.“

Johannas Herz klopfte wie verrückt. „Ja, gern.“

Rolf setzte sich die Mütze wieder auf den Kopf. „Ich muss dann mal, sonst bekomme ich Ärger mit dem alten Deeken. Bis später, Hanna.“

„Bis dann.“ Johanna mochte es, wie er ihren Namen abkürzte, und auch, wie er ihn aussprach. Rolf nahm am Gatter den Eimer wieder auf und setzte seinen Weg fort. Immer mit leicht gebeugter Haltung und zugleich mit einem Stolz, der ihn unangreifbar erscheinen ließ.

Johanna wartete, bis Rolf um die Wegbiegung verschwunden war, und lehnte sich dann an ein Weidegatter. Sie sog die klare Luft tief ein und schaute über die Marsch, deren Grünfläche sich scheinbar endlos dahinzog und erst am Meer oder am nächsten Geestrücken endete.

Heute strich der Wind heftiger über die Wiesen und ließ das Gras in Wellen tanzen. Johanna liebte die Weite der Landschaft, die nur hin und wieder von vereinzelten Hecken oder Bäumen durchbrochen wurde. Oder von den paar Höfen und Katen, die wie kleine rote Sprenkel im Grün der Marsch wirkten.

Johanna liebte auch den Wind, der in Ostfriesland sein stetiges Lied sang, und sie liebte das Schreien der Möwen, wenn sie sich in seinen Armen wiegten. Hier war sie zu Hause, hier gehörte sie hin. Das Dorf, die Leute, der Hof …

Johanna wusste, was Heimat bedeutete, und hatte mit denen, die ihre verlassen mussten, unendliches Mitleid.

Bis zum Mittagessen dauerte es noch eine Weile, und so konnte sie die Zeit hier draußen in der Natur ein wenig genießen. Es war ohnehin besser, nicht derart aufgewühlt zu Hause zu erscheinen, denn Johanna hatte keine Lust, unangenehme Fragen beantworten zu müssen.

Wie immer hatte Rolf sie arg durcheinandergebracht, und allein die Vorstellung, ihn später wiederzusehen, machte sie nervös. Ihre Hände zitterten, sie konnte sich einfach nicht gegen diese Gefühle wehren. „Du musst ihn dir aus dem Kopf schlagen“, sagte sie zu sich selbst, als sie sich wieder etwas beruhigt hatte. „Egal, ob nun die neue Zeit anbricht oder nicht. In Neusiel wird es noch ein wenig länger dauern, bis alle die Veränderungen akzeptiert haben.“

Die neue Zeit, in der jetzt, nach der Währungsreform, alles besser werden sollte. Davon sprachen alle. Die Welt hatte sich in den letzten Jahren mit einer Geschwindigkeit gedreht, die Johanna, nein, allen im Dorf fast Angst machte. Die Wunden des Krieges waren noch zu präsent, hatten auch auf dem Land ihre Spuren hinterlassen. Vor allem die Bombardierungen von Wilhelmshaven und die vereinzelten Stabbrandbomben, die zwar keine größeren Schäden angerichtet hatten, aber über Neusiel abgeworfen worden waren, hatten zu großer Verunsicherung geführt.

Dann waren nach dem Krieg unzählige Flüchtlinge aus dem Osten gekommen. Von den Behörden wurde angeordnet, dass die Menschen auf den Höfen und bei anderen Familien im Dorf untergebracht werden mussten. Jede Kammer wurde genutzt. Und nicht nur das: Die Menschen lebten auf Dachböden, in Stallungen und Kammern. Gefreut hatte es keinen, aber es nützte ja nichts, den Vertriebenen musste geholfen werden, und alle packten irgendwie mit an.

Viele gingen freundlich und hilfsbereit mit den Neuankömmlingen um, andere reagierten weniger positiv und redeten verächtlich über die Ostländer.

Obwohl es den Menschen hier während des Krieges noch recht gut gegangen war, vor allem den Bauern, hatte es ohne den Schwarzmarkt auch bei ihnen an vielen Dingen gefehlt, und nicht alle waren gut über die Runden gekommen. Und nun sollten sie das wenige auch noch mit den Fremden teilen. Etliche Familien auf dem Land waren Teilselbstversorger und hielten das ein oder andere Schwein, von denen so manches schwarzgeschlachtet worden war. Für alles andere hatte es Lebensmittelmarken gegeben.

Inzwischen hatte sich das Leben recht gut eingespielt, und Johanna war davon überzeugt, dass die Menschen nach und nach Teil der heimischen Bevölkerung werden würden. Spätestens, wenn sie endlich eigene Häuser und Wohnungen hätten und nicht mehr bei den Neusielern in den Häusern und auf den Höfen untergebracht waren. Nur würde das bestimmt noch eine Weile dauern. Trotz der neuen Zeit.
Seit einer Woche hatte sich mit der Währungsreform über Nacht allerdings viel verändert. Glaubte man den Neusielern, die in Oldenburg oder Wilhelmshaven gewesen waren, so waren die Lager in den Geschäften aufgefüllt, ja, diese brachen unter der Last des Angebots förmlich zusammen. Auch im Dorfladen war plötzlich alles zu haben.

Das Land wirkte wie befreit von einer festen Kette, deren Glieder noch vor ein paar Wochen unzerstörbar gewirkt hatten.

Johanna atmete einmal tief ein und aus.

Die Wunden heilten trotzdem nicht von heute auf morgen, und das Bedürfnis nach Sicherheit und festen Strukturen war nach wie vor das höchste Gebot. Ihre Eltern und viele andere im Dorf hielten deshalb weiter an ihren Traditionen fest und würden davon keinen Fingerbreit abweichen. Egal, ob das Herz ihrer einzigen Tochter für einen Vertriebenen aus Schlesien schneller schlug.

Wenn Keno da gewesen wäre, wäre die Lage gewiss anders. Er hätte sie verstanden, sie unterstützt … Johanna schluckte die aufkommenden Tränen hinunter, wie immer, wenn sie an ihren Bruder dachte. Sie hoffte wie ihre Eltern Tag für Tag, dass er noch lebte, denn Keno war nach dem Krieg bisher noch nicht zurückgekehrt. Er war 1943 bei der Schlacht vor Stalingrad dabei gewesen und entweder gefallen, oder er befand sich wie so viele andere in sowjetischer Gefangenschaft. Sie hatten seitdem kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten. Die Angst um den Erben war überall auf dem Eilershof spürbar. Lautes Lachen wurde augenblicklich verschluckt, und aus jeder Ecke kroch die unausgesprochene Trauer wie eine fette Spinne und wickelte die ganze Familie fest in ihren Kokon.

Mutter und Vater hatten natürlich alles darangesetzt, Keno zu finden, und durchforsteten ständig sämtliche Vermissten-Listen des Suchdienstes vom Roten Kreuz. Und jedes Mal, wenn die Suche wieder erfolglos war, legte sich eine weitere Schicht Schwermut über den Eilershof, sodass Johanna oft glaubte, darunter zu ersticken. Vielleicht wäre es gut gewesen, endlich Klarheit zu haben.

Johanna schob die Gedanken beiseite und ließ ihren Blick lieber noch etwas über das flache Land schweifen, genoss das Summen der Bienen und Hummeln und den Schrei des Bussards über ihr.

Es war nicht nur Kenos Abwesenheit, auch ihr Vater war nach seiner Rückkehr aus Frankreich verändert.

Er war still geworden. Schlich tagsüber wie ein Schatten über den Hof, gab mechanisch seine Anweisungen und zog sich zurück, sobald er konnte. Einzig wenn er mit den anderen Männern aus dem Dorf oder den Nachbarhöfen über die politische Lage sprechen konnte, taute er kurzzeitig auf, um sich danach noch mehr zurückzuziehen. Johanna verstand ihren Vater oft nicht.

Mitten in der Nacht aber schrie er, weil ihn böse Träume quälten. Zudem hatte ihr Vater den „komischen Blick“, wie Johanna ihn nannte – alle Heimkehrer im Dorf schauten anfangs so. Die Augen wirkten wie tot, und sah man hinein, erkannte man das Dunkel der Seele. Was auch immer die Männer in diesem vermaledeiten Krieg erlebt hatten: Danach war mit ihnen eine Veränderung vorgegangen, die Angst machte. Keiner sprach über seine Erlebnisse. Aber diese Leere im Blick spiegelte deutlicher als jedes Wort wider, dass die Seelen der Männer zerstückelt worden waren. Zerhackt von Erlebnissen, die zu grausam waren, als dass man sie je aussprechen durfte.

Ob die Heimkehrer je wieder die Alten wurden, konnte keiner sagen. Wo die Söhne und Ehemänner noch nicht nach Hause gekommen waren, hoffte einfach jeder, dass sie überhaupt zurückkehrten. Gleichgültig, in welcher Verfassung.

Ihre Mutter sagte, irgendwann würde Vater vergessen können. Und da er auch bessere Tage und Nächte hatte, gab Johanna die Hoffnung nicht auf, dass sie recht hatte.

„Wenn Keno zurückkommt, wird alles gut“ – auch das sagte ihre Mutter Tag für Tag. Was sein würde, wenn es nicht so wäre, wurde totgeschwiegen. „Bis dahin belastest du deinen Vater nicht und bist eine gute und folgsame Tochter. Dann wird es schon werden.“

Rolf Menzel zu lieben, sich gar mit ihm einzulassen und auf dieser Liebe zu bestehen, war da sicher keine gute Idee. Ihr Vater brauchte die alten Strukturen, um gesund zu werden. Und Johanna wollte nicht schuld sein, wenn er seine trüben Gedanken nicht loswurde.

Sie seufzte so laut, dass einer der Schafböcke sie erstaunt anblickte. „Guck du nur!“ Johanna lachte auf. „Deine Frauen grasen alle am Deich des Jadebusens, und du hast keinen Kummer mit der Liebe!“ Der Bock gab einen kurzen Ton von sich und fraß weiter.

Johanna schrak zusammen, als die Glocke der Kirche in Neusiel zwölfmal schlug. Wenn sie sich jetzt nicht beeilte, kam sie zu spät zum Mittagessen. Das würde ihre Mutter verärgern, und dann könnte sie ihr vielleicht verbieten, heute Nachmittag zur der Friesen-Jugend zu gehen. Johanna umfasste ihr Tuch und sputete sich.

Kapitel 2

Schon wenige Minuten später war sie am Hofeingang angekommen. Vor ihr lag der Gulfhof ihrer Eltern.

Das Wohnhaus klebte wie eine Nase vorn rechts am breiteren Scheunen- und Stalltrakt. In der angrenzenden Scheune befand sich unten die große Diele, wo auch das Korn gedroschen wurde, und am Ende des Ganges das Plumpsklo. In einem weiteren Raum lagerten Futtervorräte. Von der Diele aus gelangte man in die rechts und links abgetrennten Kuhställe.

Oben auf der Tenne stapelten sich Heu und Stroh.

Als Johanna näher trat, glänzte das große grüne Scheunentor an der Giebelseite in der Sonne. Der Eilershof verfügte auch über Nebengelasse wie die geschlossene Remise, in der die Kutschen und Gerätschaften untergestellt waren. In einem Stalltrakt war Platz für die zehn Kutsch- und Arbeitspferde.

Im hinteren Teil des Hofes gab es ein paar Schweinekoben mit Auslauf. Der Obstgarten schloss sich der Scheune an, dort war auch der Hühnerstall zu finden.

Links vom Eilershof ging ein Weg zu einem kleinen Haus ab, das einmal das Altenteil der Eltern werden sollte.

Die Hühner stoben gackernd auseinander, als Johanna über das rot geklinkerte Pflaster des Hofes rannte. Ihre Mutter schaute ihr schon ungeduldig aus der Haustür entgegen. Sie hatte einen derben Leinenrock mit einer Strickjacke an, und ihr aschblodes Haar war zu einem Kranz geflochten. „Johanna!“, rief sie. „Was träumst du herum? Wir wollen essen!“

„Ich beeile mich!“ Sie hastete in die Waschküche, wusch sich dort die Hände und stand kurz darauf in der Küche, wo auf dem weißen Ofen in einem großen Topf eine Hühnersuppe blubberte. Ihre Mutter hatte gestern zwei der Hennen geschlachtet.

Der rechteckige, grobe Holztisch war für vier Leute gedeckt. Ihre Mutter stellte Kenos Teller täglich mit dazu. Schließlich konnte er jederzeit überraschend zurückkehren und sollte sich dann sofort zu Hause fühlen. Immer diese Hoffnung. Diese grausame, verratene Hoffnung.

„Füllst du bitte etwas von der Suppe um, und bringst es nach nebenan?“ Ihre Mutter sagte immer nebenan und nicht Diele. Sie zeigte auf einen schwarzen Emailletopf, der erheblich kleiner als der andere war.

Johanna nickte. Das Essen, das sie nach nebenan auf die Diele bringen sollte, war für die anderen, wie ihre Mutter sich ebenfalls stets ausdrückte, ohne auch sie genau zu benennen. Vielleicht fühlte sie sich dann besser.

Die anderen waren das Gesinde und die bei ihnen untergebrachte Flüchtlingsfamilie. Dem Eilershof war eine Frau mit zwei Kindern zugewiesen worden. Martha Selig und ihre beiden fünf- und siebenjährigen Jungs waren ruhige Mitbewohner. Frau Selig versuchte, so gut es mit den Kindern eben ging, auf dem Hof mitzuhelfen.

Die Unterkunft der Familie befand sich in der Achterkök, einem Anbau hinter der eigentlichen Hofküche. Johannas Mutter hatte sie notdürftig hergerichtet. Es war zwar eng, aber Frau Selig verfügte so über eine kleine Küche mit Brennhexe, eine Bank, einen Tisch mit Stühlen und einen alten, zerschlissenen Sessel. Hinter einem notdürftigen Vorhang aus alten Bettlaken standen zwei Feldbetten, die sie sich zu dritt teilten. Wasser bekamen sie aus der Pumpe. Es war leider sehr eisenhaltig, zum Teekochen taugte es ebenso wenig wie zum Wäschewaschen. Für richtig gutes Wasser mussten alle zum Brunnen hinter dem Feld laufen. Das Mittagsmahl brauchte Martha Selig aber nicht selbst zubereiten, das wurde stets von Johannas Mutter in der großen Hofküche für sie mitgekocht. „Den Rest bekommt Frau Selig dann schon hin“, sagte sie immer.

Nur mochte sie es nicht, Fremde am Tisch sitzen zu haben, weshalb die anderen eben in der Diele essen mussten.

Johanna bemerkte, dass ihre Mutter sie mit kritischem Blick ansah, als sie den Topf mit einer großen Schöpfkelle füllte. „Du wirkst noch immer völlig verschwitzt.“

„Der Weg war weit“, erwiderte Johanna ausweichend. „Ich habe alle Weiden kontrolliert, mit dem Vieh ist alles in Ordnung.“ Sie nahm den Topf und brachte ihn in die Diele, wo die beiden Mägde, die Knechte und Frau Selig mit ihren Kindern schon sehnsüchtig warteten. Frisches Brot und Butter hatte ihre Mutter bereits hingestellt.

Jetzt im Sommer war es still hier. Im Winter konnte man durch die Wände die Kühe in dem dahinterliegenden Stall rumoren hören.

Johannas Eltern saßen mit gefalteten Händen am Tisch, als sie zurückkam. Kenos leerer Platz wirkte wie immer bedrückend, und Johanna mied den Blick dorthin.

Sie lauschte dem Gebet des Vaters und wartete dann, bis ihre Eltern sich von der Suppe genommen hatten, bevor sie sich selbst einen Teller auftat. Der salzige Duft der Brühe zog durch ihre Nase, und sie merkte, wie hungrig sie nach dem langen Weg durch die Marsch war.

„Morgen gehen wir zum Tee zu den Deekens“, sagte ihre Mutter unvermittelt und, wie Johanna fand, eine Spur zu beiläufig. Sie schob ihrer Tochter den Brotkorb rüber. Dabei zitterten ihre Finger ein wenig.

Johanna starrte in die Fettaugen der Suppe und schob mit dem Löffel ein Stück Hühnerhaut beiseite. Sie ahnte, was der Besuch in der Deichschäferei bedeutete.

Ihre Mutter bestätigte ihre Befürchtung, als sie hinzufügte: „Eike wird auch da sein. Der Jung hat sich ja wieder gefangen. Hat lange genug gedauert. Nun müssen wir, wo das auch mit der D-Mark angelaufen ist, so langsam wieder an die Zukunft denken. An deine Zukunft!“

Johanna schluckte.

„Wie meinst du das?“

Ihre Mutter lächelte versonnen. „So, wie ich es sage. Denk mal nach. Du und Eike, wäre das nicht schön? Ihr kennt euch schon so lange. Du hättest ausgesorgt. Und Vadder wäre wirklich glücklich.“ Sie sah zu ihrem Mann, der unmerklich nickte, aber weiter schweigend seine Suppe aß.

Johanna umklammerte den Löffel so fest, dass er ihre Hand fast einschnitt. Sie wollten sie also wirklich mit Eike, dem Erben vom Nordseehof, verkuppeln. Sie hatte schon lange damit gerechnet. Sie und Eike, ihr Kinderfreund. Inzwischen hatten sie sich aber aus den Augen verloren, und auch er war nach dem Krieg ein anderer geworden.

Johanna wusste nur, dass er irgendwo in Afrika und anderswo gekämpft hatte und wie ihr Vater völlig verändert zurückgekommen war. Es gab den alten Spielkameraden von früher nicht mehr. Eike war in den ersten Monaten nach seiner Heimkehr stundenlang mit gesenktem Kopf durch die Marsch spaziert und hatte nicht mal ein „Moin“ für seine Nachbarn übriggehabt. „Der wird schon wieder“, hieß es dennoch.

Und er wurde wieder, denn mittlerweile grüßte Eike die Nachbarn, und er legte auch Hand auf dem Hof an. Aber er lachte kaum, und wenn, wirkte es nicht echt.

„Der Jung kann ja man froh sein, dass er nicht in Gefangenschaft geraten ist wie unser Keno“, sagte Johannas Mutter nun. „Und man muss schließlich nach vorn sehen. Nie aufgeben, weißt du? Immer den nächsten Schritt machen.“ Sie klang sehr zufrieden. „Nun sach du doch auch mal was, Marten!“

Johannas Vater nickte nur. „Jo“, kam es schließlich mit einem versuchten Lächeln.

Als seine Frau die Brauen hochzog und ihn noch einmal eindringlich ansah, wählte er langsam und bedächtig seine Worte: „Foline, also deine Mutter, hat recht. Eike ist eine gute Partie für dich, mien Deern.“ Er tätschelte Johannas Hand. „Dir soll es ja mal besser gehen. Kein Krieg mehr, keine Angst und keine unnützen Toten. Alles in Butter. Überleg es dir, du würdest uns mit dieser Verbindung eine große Freude machen. Und für dich wäre es eine gute Absicherung!“ Er tauchte den Löffel wieder in die Suppe und schlürfte sie ab. „Thilo Deeken findet die Idee, dass ihr heiratet, genauso gut wie ich, und Lientje wird sich schon fügen und sich an den Gedanken gewöhnen. Dieses eine Mal hat sie keine Wahl.“ Ihr Vater nahm sich Suppe nach. „Am liebsten würde sie Reent den Hof geben, aber das ist nun mal ausgeschlossen, er ist der jüngere Sohn. Also braucht Eike eine Frau, damit das alles seinen Weg geht.“ Er atmete tief ein, denn das war für ihn eine übermäßig lange Rede gewesen.

„Siehst du! Dein Vater würde sich freuen. Genau wie ich.“ Ihre Mutter lächelte. „Bei Eike passt alles. Du kennst ihn seit deiner Kindheit, er ist ein guter Mensch.“ Sie bemerkte Johannas skeptischen Blick und fügte hastig hinzu: „Herzklopfen ist keine Basis für ein ganzes Leben – und muss es auch nicht sein. Die Liebe kommt von allein, wenn man sich erst aneinander gewöhnt hat.“

Johanna war der Appetit vergangen. Sie legte den Löffel weg, starrte auf den Teller und schwieg. Was sollte sie auch erwidern? Sie wusste keinen Weg, wie sie ihren Eltern diesen Wunsch abschlagen sollte, ohne sich mit ihnen zu überwerfen. Trotzdem ging es doch um sie!

Der Nordseehof war ein zwar imposantes, aber auch düsteres Gebäude, und Eikes Eltern waren keine herzlichen Menschen, vor allem Lientje Deeken war eine unangenehme Frau. Zudem war Johanna Eikes jüngerer Bruder Reent suspekt. Sie konnte ihn nicht einordnen. Nach außen hin wirkte er freundlich, aber da lag etwas in seinem Blick, was Johanna nicht mochte. Es erinnerte sie an eine ihrer Katzen, die schnurrend auf alle Besucher zukam, ihnen dann aber ohne Warnung die Krallen in die Hand hieb.

Woher Eike sein freundliches Gemüt hatte, wusste Johanna nicht. Vielleicht war Thilo Deeken ein umgänglicher Mann, nur tat der es ihrem Vater gleich und sprach nur dann, wenn ihn etwas wirklich interessierte.

Weil Johanna immer noch schwieg, plauderte ihre Mutter munter weiter. Jede Silbe aber erschien Johanna wie ein winziger Nadelstich.

„Wenn Keno erst aus dem Krieg zurück ist, kann der unseren Hof übernehmen. Du hast dann ein neues Zuhause und eine Aufgabe. Das wünscht man sich in diesen Zeiten für seine Kinder! Absicherung.“ Es klang, als wäre alles längst beschlossene Sache. „Von uns kriegst du eine Kuh, das unterschreibst du, und damit ist das mit dem Erbe geklärt. So wird es seit Generationen gemacht, das weißt du.“

Jetzt sah Johanna von ihrem Teller auf. Sie wollte ihren Eltern klarmachen, dass sie Eike nicht heiraten konnte. Dass sie Rolf Menzel mochte. Aber ihr blieben die Worte im Hals stecken. Nein, das konnte sie ihren Eltern nicht sagen. Es wäre bestimmt gut, erst einmal den Mund zu halten und mitzuspielen.

„Mach dich morgen ein bisschen hübsch. Wie sich das gehört.“

Johanna schluckte. „Ja.“ Sie hegte noch den Funken Hoffnung, dass Eike sie vielleicht gar nicht wollte. Johanna fand selbst, dass sie keine Schönheit war. Sie hatte langes, leicht gewelltes aschblondes Haar, das sie meist unter einem Kopftuch zu einem Dutt zusammenband. Manchmal zog sie es auch vor, alles sorgsam zu flechten und zurückzustecken. Ihren Po fand sie eine Spur zu breit, die Schenkel zu dick. Es gab hübschere Mädchen im heiratsfähigen Alter. Und die Männer waren in der Unterzahl und konnten wählen.

„Was hast du heute noch vor?“, fragte ihre Mutter jetzt. „Der erste Heuschnitt ist eingefahren, wir haben ein bisschen Luft, bevor die Getreideernte beginnt.“

„Ich möchte mal wieder zur Friesen-Jugend. Die anderen sind aus dem Zeltlager in Upschört zurück. Mal sehen, was sie erzählen. Es waren nicht alle mit, aber ich habe gehört, dass es lustig gewesen ist.“

Johanna war auch nicht mitgefahren, weil Rolf auf dem Nordseehof arbeiten musste und sie ohne ihn keine Lust gehabt hatte. So konnten sie sich zumindest zwischendurch mal von Weitem sehen. Warum sollte sie im Zeltlager mit einem anderen tanzen, wenn ihr Herz bereits vergeben war?

Außerdem war auf dem Hof wegen der Heuernte eine Menge zu tun gewesen, weil das Gras vor dem Regen in die Scheune gebracht werden musste. Sie hatten es gerade noch geschafft. Manchmal beneidete sie die jungen Menschen in der Friesen-Jugend, deren Eltern keine Landwirtschaft hatten und die deshalb an viel mehr Aktivitäten teilnehmen konnten.

„Langsam bist du mit deinen zwanzig Jahren für die Friesen-Jugend eigentlich zu alt“, sagte ihre Mutter. „Aber gut, dann geh hin. Die Briten wollen es ja nicht anders mit ihrer demokratischen Umerziehung. Als ob wir das nicht selbst hinkriegen könnten.“

Johanna mochte die Treffen der Friesen-Jugend, weil sie eine Abwechslung zum anstrengenden Hofalltag darstellten. Unter Aufsicht der Britischen Militärregierung hatte sich dieser Jugendbund aus der Gruppe „Waterkant“ gebildet. Die Besatzer legten Wert darauf, dass die jungen Menschen etwas über Demokratie lernten und auch, wie die Eingliederung der Vertriebenen unterstützt werden konnte. In Deutschland sollte ein anderer Wind wehen als während der Jahre des Faschismus. Und da wollten sie bei der Jugend beginnen. Deshalb waren alle im Dorf angehalten, den jungen Leuten keine Steine in den Weg zu legen, wenn sie sich treffen wollten.

Es war eine bunt gemischte Gruppe, die keine Unterschiede zwischen Einheimischen und Fremden machte. Dort herrschte Lockerheit. Lebendigkeit. Das Stück Freiheit, das ihnen abhandengekommen war und ihnen auch jetzt zu Hause oft fehlte. Bei der Friesen-Jugend durfte man unbeschwert lachen und fröhlich sein. Beides war dort ehrlicher als anderswo. Sie machten außerdem viel Musik, sangen und tanzten Volkstänze. Ja, Johanna war nicht mehr jugendlich, aber auch noch nicht volljährig.

Mittlerweile hatte sie die Suppe doch aufgegessen und wartete, bis auch die Eltern so weit waren. Dann stand sie auf und verabschiedete sich höflich. Sie wollte in ihr Zimmer gehen und sich ein wenig frisch machen.

In der Waschkumme befand sich noch ein Rest Wasser vom Morgen, und in der Schublade hatte sie ein kleines Stück Lavendelseife versteckt. Sie wollte gut riechen, wenn sie Rolf gegenüberstand.

Johanna schlüpfte aus dem derben Leinenrock und der Bluse, wusch sich gründlich, putzte die Zähne und suchte aus dem schweren Eichenschrank ihr Sommerkleid mit den halblangen Armen heraus. Es war aus dunkelgrünem, leichtem Stoff, auf dem sich ein paar rosafarbene Blumen verteilten. Vorn geknöpft umschmeichelte es Johannas Oberkörper, von der Hüfte an war es leicht ausgestellt und umspielte ihre Waden.

Als sie das Kleid angezogen hatte, nahm sie sich die Haare vor. Es dauerte, ehe sie die ausgebürstet hatte.

Johanna entschied sich für einen geflochtenen Zopf, den sie nach vorn über die Schulter legen konnte. Die Kühle vom Morgen hatte sich verflüchtigt, und der Wind war abgeflaut, sodass sie auf ihr Schultertuch verzichten konnte.

Als sie fertig war, blieb ihr noch eine volle Stunde, die sich endlos vor ihr ausdehnte. Johanna legte sich aufs Bett.

In der Ruhe war es allerdings schwer, die dunklen Gedanken zu vertreiben. Also richtete sie sich wieder auf und trat ans Fenster.

Morgen würde sie zu Eike auf den Nordseehof gehen müssen. Aber heute war heute. Und gleich würde sie erst einmal Rolf treffen.

Cosy Crime und Nordsee-Atmosphäre pur

„Die Nordsee ist die Landschaft meiner Seele. Nirgendwo lässt sich besser träumen,...“

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Buchblog
24. April 2023
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