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Niemehrzeit

Christian Dittloff
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Das Jahr des Abschieds von meinen Eltern

„›Niemehrzeit‹ ist bewegend. Es zieht rein, aber nicht runter.“ - Berliner Zeitung

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Niemehrzeit — Inhalt

Ein Abschied voller Möglichkeiten

Die Eltern sterben binnen weniger Monate. Leben und Selbstbild des 35-jährigen Erzählers wirbeln durcheinander. Wie alles unter einen Hut bringen: Abschied, Arbeit, Liebe, Freundschaft und das Schreiben? Doch trotz der Überforderung sprudeln Rührung, Traurigkeit, Witz und großes Glück in ungeahnter Intensität. Christian Dittloff spürt dem Trauerjahr nach, verwebt bewegend, klug und humorvoll Autobiographisches, reflektierende Betrachtung und eine große Lust am Erzählen zu einem autofiktionalen Meisterwerk.
„Niemehrzeit“ handelt von der prägendsten Beziehung des Lebens, vom Erwachsenwerden und nicht zuletzt vom Trost des Lesens.

€ 20,00 [D], € 20,60 [A]
Erschienen am 29.07.2021
224 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-8270-1433-7
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€ 16,99 [D], € 16,99 [A]
Erschienen am 29.07.2021
176 Seiten, WMePub
EAN 978-3-8270-8030-1
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„›Niemehrzeit‹ ist bewegend. Es zieht rein, aber nicht runter.“
Berliner Zeitung

Leseprobe zu „Niemehrzeit“

DAS EIS BRICHT

Ingrid schloss den Schirm, klopfte sich Schnee von Ärmeln und Schultern und richtete ihren Mantelkragen auf, als sie unter das Dach des S-Bahnhofs Bergedorf trat. Seit fast zwei Monaten herrschte Dauerfrost in Hamburg, sogar die Alster war zugefroren, doch bisher hatte sie sich nicht aufs Eis getraut – sie konnte nicht schwimmen. Von Weitem sah sie den blonden Jungen. Er war nicht besonders groß oder schön, wirkte aber irgendwie aufgeweckt, und sie schienen denselben Rhythmus zu haben, denn sie sah ihn nicht zum ersten Mal auf dem [...]

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DAS EIS BRICHT

Ingrid schloss den Schirm, klopfte sich Schnee von Ärmeln und Schultern und richtete ihren Mantelkragen auf, als sie unter das Dach des S-Bahnhofs Bergedorf trat. Seit fast zwei Monaten herrschte Dauerfrost in Hamburg, sogar die Alster war zugefroren, doch bisher hatte sie sich nicht aufs Eis getraut – sie konnte nicht schwimmen. Von Weitem sah sie den blonden Jungen. Er war nicht besonders groß oder schön, wirkte aber irgendwie aufgeweckt, und sie schienen denselben Rhythmus zu haben, denn sie sah ihn nicht zum ersten Mal auf dem Bahnsteig in Richtung Innenstadt.

 

Seit drei Monaten machte sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau. An der Arbeit gefielen ihr die Aussicht auf eine Schlüsselrolle, die sie schon bald innerhalb der Firma einnehmen sollte, weil alle Anfragen über sie liefen, sowie die Regelmäßigkeit des Einkommens, was zumindest einen Schritt in Richtung der angestrebten Unabhängigkeit bedeutete. Ebenfalls gefiel ihr das professionelle und formelle Miteinander, das so ganz anders war als bei ihr zu Hause, denn sie kam, wie man so sagte, vom Dorf. Obwohl ihre Mutter ursprünglich aus der Stadt war und deren Cousine sogar als feine Dame mit Verbindungen in Kulturkreise galt. Jedoch hatte sich ihre Mutter für ein Leben auf dem Land entschieden, nachdem sie vor dem Krieg auf einem Hof gearbeitet und sich in den Sohn des Bauern verliebt hatte. Diesen Fehler würde Ingrid nicht machen. Man musste aufpassen, auf wen man sich einließ.

 

In der S-Bahn schlug sie die Zeitung auf. Die Hamburger Sturmflut jährte sich. Wie schnell doch die Zeit verging. Im letzten Februar hatte sie noch nicht gewusst, dass sie heute einen Arbeitsplatz haben würde, damals besuchte sie ja noch die Schule. Das Hochwasser hatte auch ihren Keller erreicht. Zum Glück hatten sie nicht näher am Deich gewohnt, und so waren sie vom größten Ausmaß der Tragödie verschont geblieben. Mit ihren Eltern, Geschwistern, Onkeln, Tanten und Cousinen hatten sie Keller und Erdgeschoss des Hauses, so gut es ging, ausgeräumt und waren im ersten Stock zusammengerückt. Es war ganz schön eng geworden. So eng, dass gewisse Unterschiede zwischen ihr und ihrer Familie überdeutlich wurden. Manchmal dachte Ingrid: Schade, dass die Zeit, in der ich Nützliches von Mutter und Vater lernen konnte, vorbei ist. Wie ein Hindernis auf dem Weg zum eigenen Glück kamen ihr die Eltern dann vor. Nicht erst zu diesem Zeitpunkt hatte sie den Entschluss gefasst, ihr Elternhaus so bald wie möglich zu verlassen.

Sie wollte gerade umblättern, da bemerkte sie, dass sich der blonde Junge neben sie gesetzt hatte, einfach so.

 

Hans zitterte ein bisschen, dabei fror er eigentlich nie. Ob das von der Aufregung kam? Er hatte das Mädchen seit bald drei Monaten immer mal wieder erspäht, einmal hatte sie ihm sogar mit einem Groschen am Fahrkartenautomaten ausgeholfen, doch so richtig zurückgeschaut, sodass er sich wirklich gemeint fühlte, hatte sie bisher nicht.

Er sollte seine Lehre zum Bankkaufmann bald als einer der besseren Auszubildenden abschließen und freute sich auf höhere Aufgaben. Am Wochenende tanzte er zur Musik der Beatles, er hatte sogar eines ihrer Konzerte im Star-Club miterlebt. Seine Mutter mochte es nicht, wenn er spät heimkam, umso mehr genoss er die losgelöste Musik. Über seinen Vater wurde nicht viel gesprochen, er war kurz vor Kriegsende gefallen. Unter der Woche fuhr Hans jeden Tag mit der S-Bahn bis zur Sternschanze. Er blickte dann aus dem Fenster über die längst vertraute Szenerie. Überhaupt betrachtete er alle Dinge mit der ihm angeborenen Begeisterung. Doch in den vergangenen Wochen waren Felder, Wege und Lagerhallen zugeschneit, ein einziges, flaches Weiß. Er blickte sich um, sah das Mädchen am anderen Ende des Ganges sitzen. Mit flatterndem Herzen stand er auf, ging quer durch den Waggon und setzte sich neben sie. Er lächelte kurz, dachte, dass das sicher dumm aussähe, und verschluckte eine Begrüßung. Er tat so, als würde er etwas in ihrer Zeitung mitlesen, und sah sie verstohlen an. Ihre Haut war glatt, sie hatte weiche Gesichtszüge, eine fein konturierte Nase und dunkelblaue Augen. Auf einmal bewegten sich ihre Lippen.

 

Können Sie alles gut lesen?

Ja, danke, sagte er grinsend, es geht ganz gut.

 

In den folgenden Tagen fuhren sie gemeinsam, wenn sie sich am Bahnsteig trafen, schließlich verabredeten sie sich für eine feste Zeit, trafen sich bald jeden Morgen um Viertel vor acht. Hin und wieder halfen sie sich gegenseitig mit dem Fahrkartengeld aus, oft lasen sie beide in Ingrids Zeitung und unterhielten sich über das Geschehen. Beide hatten sie immer einen Spruch auf den Lippen, darin standen sie sich in nichts nach. Sie fanden Gefallen aneinander. Eines Tages fragte Hans Ingrid, ob sie nicht gemeinsam nach der Arbeit zur Alster fahren sollten, die sei noch immer vom Eis bedeckt. Als sie sich am Jungfernstieg trafen, waren sie angenehm nervös, so eine Nervosität, die manche Ängste vergessen ließ und die anderen schürte. Vorsichtig betraten sie zusammen das Eis und schlichen in der Dämmerung des frühen Abends bis in die Mitte des Flusses, hatten freie Sicht auf das illuminierte Kaufhaus und das Hotel Atlantic, von vielen das weiße Schloss an der Alster genannt. Menschen glitten auf Kufen an ihnen vorbei, Kinderlachen, Eltern, die Schlitten zogen. Hans rutschte aus, konnte sich aber an Ingrids Arm festhalten, die erstaunt war über ihre eigene Kraft.

 

Das war ein guter Eisbrecher, sagte er, und Ingrid lächelte sanft, als er ihr noch näher kam.

Ach, Hans, sagte sie mit diesem Ernst, dessen Bedeutung er ein Leben lang zu fassen suchte, das Eis ist doch längst gebrochen.

 

Es fällt mir schwer, diese Szene über meine Eltern zu schreiben, denn es wird schnell deutlich: Ich denke sie mir aus. Das Bild verblasst, die Geschichte zerfällt, die Wörter büßen ihre Bedeutung ein. Zwar weiß ich aus Erzählungen, dass es in etwa so gewesen sein muss, sowohl mein Vater als auch meine Mutter haben ihr Kennenlernen ähnlich beschrieben. Und doch habe ich das Gefühl, mit Worten nicht an die Erinnerung heranzukommen. Dies ist nur ein Anfang.

 

In dieser Phase des Schreibens verfalle ich in einen Rechercherausch. Im Internet forsche ich beispielsweise nach dem S-Bahn-Modell, das 1963 auf der Strecke vom Hamburger Südosten bis ins Zentrum gefahren ist. Die Waggons waren beige und blau, die heutigen sind weiß und rot. Damals waren die Sitzpolster mit blauem Leder bezogen, heute wird eine mit Stoff bespannte Kunststoffschale verwendet. Ich versuche sogar, herauszufinden, zu welchen Zeiten der Zug abfuhr, in welcher Taktfrequenz. Auch wenn ich die exakte Zeit gar nicht nenne, verbringe ich Stunden mit der Fahrplanrecherche. Ich möchte nachvollziehen, ob meine Eltern um 7:46 oder um 7:54 die S-Bahn nehmen, was gäbe ich darum, auf die Uhr zu blicken, auf die sie geblickt haben, das leise Ticken der Zeiger zu hören, ich möchte, dass meine Gedanken ihre Gedanken wiederholen. Deshalb schreibe ich die Hamburger S-Bahn an. Die freundliche Antwort mit den angehängten Plänen ist wie eine Botschaft aus dem Jenseits. Dann möchte ich wissen, wie sich das Leder anfühlt. Überstürzt breche ich nach Hamburg auf und sehe mir nach einigen Telefonaten und sentimentalen Bitten einen alten Wagen in einer musealen S-Bahn-Lagerhalle an. Ich berühre das Leder, nähere mich der Sitzbank mit der Nase, atme den Geruch tief ein: modrig und vanillig zugleich. Eine literarische Recherche, die darauf abzielt, eine genaue Vorstellung von einer Zeit, einem Ort oder einer Begebenheit zu bekommen, damit ich ein detailgetreues Bild erhalte, sie authentisch beschreiben kann. Für mich unterscheidet sich diese Recherche allerdings von allen vorangegangenen, da diese Details mit mir verbunden sind. Die Dinge, die zum Leben meiner Mutter und meines Vaters und später zu ihrem gemeinsamen Leben gehörten, haben sie als Personen geprägt, die dann wiederum mich geprägt haben, zwanzig Jahre nach ihrem Kennenlernen.

 

Um diesem Kennenlernen eine Art emotionalen Soundtrack zu verpassen, recherchiere ich die Musik, die 1963 in Deutschland gehört wurde, die nationalen und internationalen Lieder der Hitparade. Im Internet finde ich Listen der US-Billboard-Charts und auch die Lieder, die in Deutschland die Hitparaden des Jahres dominierten. Nachdem ich in fünfzig, vielleicht auch hundert Songs reingehört habe, stelle ich eine Auswahl zusammen, von der ich glaube, dass sie meinen Eltern gefallen hätte, auch weil einige der Stars in ihren späteren Erzählungen auftauchten. Allen voran You’ll Never Walk Alone von Gerry & The Pacemakers, das auf der Beerdigung meines Vaters gespielt wurde, und Skeeter Davis’ The End Of The World, ein schmachtvolles Stück, in dem die Interpretin davon singt, dass die Trennung von einer geliebten Person dem Ende ihrer Welt gleichkommt.

Why does the sun go on shining?

Why does the sea rush to shore?

Don’t they know it’s the end of the world?

’Cause you don’t love me anymore.

 

Obwohl die Sängerin das Ende einer romantischen Liebe zu besingen scheint, bleiben die Strophen (typisch für Popmusik) so unkonkret, dass der Text auch die Trauer um eine nahe Person, die sich aus dem Leben verabschiedet hat, meinen könnte, und deshalb hat er eine eigene Bedeutung für mich entwickelt.

 

In den folgenden Tagen höre ich das Lied in Endlosschleife. Morgens, wenn ich meinen Haferbrei koche und einen Apfel hineinreibe. Auf dem Weg ins Büro mit dem Fahrrad durch Neukölln, wenn der schläfrige Klang des Liedes auch meine Geschwindigkeit drosselt. Am Abend, wenn ich auf dem Laufband des Fitnessstudios durch die bodentiefe Fensterwand in den sich verdunkelnden Park blicke, bis die Bäume nicht mehr von der Nacht zu unterscheiden sind, bis das Lied ganz Teil der Erinnerung an meine Eltern geworden ist.

 

Wenn ich an diese Szene auf dem Eis denke, in der mein zwanzigjähriger Vater von meiner siebzehnjährigen Mutter festgehalten wird, sie einander anlächeln, sich näherkommen und schließlich das erste Mal küssen, stelle ich mir vor, dass The End Of The World im Hintergrund spielt, wie in einem Film. Und wie in einem Film erklingt die Hintergrundmusik nicht für die darstellenden Liebenden, sondern für uns, die wir die Szene betrachten, Musik lässt uns die Gefühle des Liebespaares nachempfinden.

 

Ich stelle mir vor, wie mein Vater ins Eis einbricht, so wie er mit seinem Tod, auf den Tag genau sechsundfünfzig Jahre nach der Hamburger Sturmflut, aus dem Leben meiner Mutter gebrochen ist, so plötzlich von der Oberfläche verschwand.

 

An der Oberfläche der Worte, aus denen diese Erinnerung besteht, unterscheidet sich ein Roman nicht von der Realität. Der Unterschied liegt in dem Umstand, dass unter der dünnen Schicht der Worte eine persönliche Wahrheit liegt. Unter dem Text liegt die Trauer um meine Eltern, mein verschwommenes Gefühl. Es gewinnt erst dadurch an Klarheit, dass ich das Lesen mitdenke, ein Gegenüber, einen Menschen. Insofern bist Du, liebe Leserin, lieber Leser, längst ein Teil dieser Geschichte.

WAR DAS DIE ZEIT?

Das Telefon klingelte zu früh.

Man weiß, dass man gemeint ist, auf eine bisher ungekannte Art vom Tod berührt, man spürt es am ganzen Körper, im Außen und Innen, wenn die Eltern sterben allemal, dann vibriert jede der Zellen, die aus zwei einzelnen hervorgegangen ist.

Ich schlug die Augen auf. Es war bereits hell, wenn auch noch nicht lange. Kurze Orientierung. Wochentags, etwas nach acht. Neben mir lag C. Auf dem Display die Nummer, die ich niemals vergaß, weil sie die Nummer meiner Eltern und früher auch meine gewesen war. Irgendwann hatte ich den Kontaktnamen Zu Hause in Mama und Papa geändert, das ging mir durch den Kopf, noch während das Telefon klingelte.

Hallo?

Guten Morgen, mein Chrischi.

Meine Mutter klang wackelig, aber gefasst, dabei seltsam offiziell. Sie atmete falsch. Ihre Lunge ein Luftballon mit Löchern, das war sie ja ohnehin.

Papa ist heute Morgen friedlich … eingeschlafen.

Ach, Mama.

 

Ich weiß nicht mehr genau, was ich dann sagte, aber ich erinnere mich an ein Kippschaltergefühl – auf einmal lief ein neues Programm. Ich sagte ihr, ich käme noch am selben Abend, ich müsse zuerst den Kopf frei kriegen, vorbereitet sein.

Der Blick von C. zeigte mir dann, was eigentlich passiert war. Zwischen unseren Augen ein elektrischer Fluss. Ich erkannte den Schock in meinem Gesicht in der Art, wie sie mich ansah. Ich nahm die Traurigkeit aus ihren Augen in meine auf. Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und führte den Finger an mein Gesicht, platzierte die Träne. Ich kniete mich vor das Bett und legte den Kopf auf die Matratze. Sie strich mir durch die Haare. Ich schämte mich, dass sie unter dem Druck stand, tröstende Worte zu finden. Ich jammerte, ich artikulierte laut und rund, mit großen Vokalen, in deren Öffnungen ich lief, wie in einen dunklen Tunnel, fiel, wie in ein Loch. Ich sagte nur einen Satz: Ich will das nicht so.

 

Bevor ich nach Hamburg fuhr, gingen wir noch zusammen über das Tempelhofer Feld, Februarschlendern, das krächzende Canto der Krähen. C. buchte mir ein Zugticket, weil meine Finger zitterten. Der Himmel war grau, das Gras sah verbrannt aus, obwohl es erfroren war. Wir sagten nicht viel. Ich hatte das Gefühl, dass mein Sprechen mich in eine Hoffnung führen wollte, die ich gar nicht spürte. Bevor ich ging, zog sie mich zu sich, küsste mich und drückte mir eine Brotdose in die Hand. Du wirst Hunger bekommen.

 

Ich setzte mich in den Speisewagen. Ich erinnerte mich an einen Artikel, der den Speisewagen als das Kaffeehaus von heute beschrieb, in dem sich die Kulturmenschen tummelten. Bisher war ich nur selten welchen begegnet. Ich bestellte ein Bier und ein Stück Butterkuchen. Das Bier wirkte weniger beruhigend als erhofft. Vielmehr machte es mich unsicher. Der Butterkuchen war warm und klitschig, so wie meine Mutter ihn mochte.

Das neue Album von Tocotronic war gerade erschienen. Der Text eines Liedes auf einmal mit neuer Bedeutung. Die warme Stimme Dirk von Lowtzows:

Dein Tod war angekündigt,

das Leben ging dir aus.

Unwiederbringlich

schlich es aus dir hinaus.

Du lagst im Krankenzimmer,

ich saß im ICE.

Auf dem Weg nach Hause,

durch Felder voller Schnee.

 

Der Blick in die Filmrollen-Schneelandschaft, die Hand am KöPi. Ich spielte mit den Fingern an dem weißen Papierkragen, der den Schaum auffangen sollte.

 

Zum letzten Mal lebendig gesehen habe ich meinen Vater an seinem Geburtstag zwei Wochen zuvor. Die beste Freundin meiner Mutter und ich besuchten ihn im Krankenhaus. Meine Mutter selbst war krank an diesem Tag, wie auch an den meisten anderen Tagen und Wochen und Monaten der letzten Jahre. Von Schläuchen und Maschinen, dem Geruch, dem Muster des Nachthemds und den vom Liegen entstandenen Druckstellen in seiner Haut brauche ich nicht weiter zu erzählen, das sind die universellen Requisiten des Todes.

 

Ich brachte ihm die Känguru-Chroniken und kandierte Ingwerstäbchen mit. Und ich zeigte ihm das Cover meines bald erscheinenden ersten Romans, für das der Verlag und ich uns gerade entschieden hatten. Er nahm den Ausdruck, den ich auf seinem Tintenstrahldrucker gemacht hatte, in die Hand und nickte. Freundinnen und Freunde sagten mir später, dass es doch schön sei, dass mein Vater den Entwurf kurz vor seinem Tod noch gesehen habe, so als hätte er ihn mitnehmen können, irgendwohin. Ich bin da hin- und hergerissen, denn einerseits spendet dieser Gedanke Trost, andererseits aber ist das ein Wunsch nach erzählerischer Verfriedlichung, die meine Gefühle abschirmt.

 

Im Krankenhauszimmer überfiel mich eine heftige Übelkeit, ich ließ meinen Vater und die Freundin allein und übergab mich auf der Besuchertoilette. Durch den Druck stiegen mir Tränen in die Augen. Ich sammelte mich, steckte mir einen Hustenbonbon in den Mund, ging zurück. Erzählte meinem Vater vom Fahrrad, der Frühling stand vor der Tür, da musste man vorbereitet sein. Fahrradfahren, das war immer ein sicheres Thema mit ihm, man konnte den emotionalen Autopiloten sprechen lassen, mein Vater war geübt darin, leidenschaftlich arbeitete er ein Leben lang an Fahrrädern, reparierte sie in der Garage, als meine Eltern noch das Haus hatten. Er konnte Fragen anhand eines inneren Katalogs stellen: Ist die Kette geölt, was ist mit der Nabenschaltung, dein Rad ist registriert, oder? Und so hatten wir für ein paar Minuten etwas zu besprechen, mit dem wir uns sicher fühlten und das zwischen den Zeilen Raum ließ für Ungesagtes.

Da meldete sich mein Magen schon wieder. Irrsinnige Krämpfe und das Gefühl, die Kontrolle über das Innere zu verlieren. Sehe ich meinen Vater gerade das letzte Mal? Oder deute ich das nur nachträglich hinein, da ich den Ausgang kenne? Mein Bauch gab ein lautes Geräusch von sich, und selbst mein Vater, der nun, nach meiner längeren Fahrradtour-Schilderung, dösend im Bett lag und vom Lärm der Beatmungsmaschine beschallt wurde, öffnete die Augen und blickte irritiert in meine Richtung. Ich sprang auf und eilte noch einmal zur Besuchertoilette, dankbar, dass sie nicht besetzt war.

 

Und dann die Heimfahrt von Hamburg nach Berlin. Zur Sicherheit löste ich einen Gutschein ein und fuhr in der ersten Klasse. Um Ruhe zu haben. Ich war belustigt von dem Bild, das ich abgab: ein weinender und sich immer wieder die Hand vor den Mund haltender Mann im Erste-Klasse-Waggon.

 

Vielleicht war es auch der Tod selbst, der sich ankündigte, denke ich jetzt, eine plötzliche, Jenga-Turm-mäßige Dekonstruktion. (Mein Autokorrekturprogramm macht aus Dekonstruktion automatisch Rekonstruktion. Ich brauche mehrere Anläufe, bis Dekonstruktion stehen bleibt. Auch hier gilt anscheinend so eine Art Positiv-Programmierung.)

 

Als ich am späten Nachmittag des Tages, an dem mein Vater starb, in Hamburg ankam und vom Hauptbahnhof mit dem Taxi noch etwa eine halbe Stunde bis nach Hause fuhr, lehnte mein Kopf an der Fensterscheibe. Schon in diesem Moment empfand ich die Szene als filmisch, nur der Fleck, den meine Stirn auf dem Glas hinterließ, passte nicht ins Bild. Und plötzlich entwickelte sich eine Frage in mir, als ich die Formulierung meiner Mutter in Gedanken wiederholte: Papa ist friedlich eingeschlafen.

 

Was bedeutet das?

 

Für mich bedeutet es, dass das Leben in gnädiger Langsamkeit zu Ende geht. So langsam, dass man Zeit hat, sich um den sterbenden Menschen zu versammeln, und doch so schnell, dass niemand allzu lange leiden muss. Einschlafen heißt, dass diese Person im Bett liegt und die Müdigkeit zu einer natürlichen Lebensmüdigkeit anwächst und dass das Leben fast unbemerkt in den Tod übergeht. Ist mein Vater so gestorben: wie eine Sonne hinter unseren Horizont gesunken?

 

Noch aus dem Taxi rief ich die Lungenklinik an. Der Pfleger, der meinen toten Vater gefunden hatte, war noch nicht da, gehörte ja zum Nachtdienst, aber eine Kollegin las mir das Übergabeprotokoll vor: Um 3:46 habe ich – meine Mutter ist im März 1946 geboren, solche Parallelität fällt mir auf, bedeutet das etwas? – den Patienten Hans Jürgen Dittloff auf dem Fußboden seines Zimmers liegend gefunden. Alle Kabel, die zur Überprüfung seines Gesundheitszustands dienten, waren abgerissen. Der Patient war nicht ansprechbar. Kurze Zeit später hat der Stationsarzt dessen Tod festgestellt. Die Ehefrau, Ingrid Dittloff, wurde am Morgen um 7:01 verständigt.

 

Der Taxifahrer nickte mir freundlich über den Rückspiegel zu. Ich stellte mir vor, wie meine Mutter über eine Stunde neben dem Telefon saß, bevor sie mich anrief. Zuerst war ich wütend, dass sie so lange gebraucht hatte. War das die Zeit, in der ihr Kopf aus lag auf dem Fußboden seines Krankenzimmers, alle Kabel zur Überwachung abgerissen das Bild friedlich eingeschlafen gemacht hat? Brauchte es so lang, um die Buchstaben zu schleifen und zu formen? Der Wut folgte Mitleid. Hatte meine Mutter eine Stunde lang neben dem Telefon gesessen und geweint, hatte sie nach Worten gesucht? Papa ist friedlich eingeschlafen. Papa. Ich schälte das Mitleid in Gedanken, als ich an der Ecke des Wohnblocks stand, den meine Eltern vor vier Jahren bezogen hatten. Schälte Schicht um Schicht. Darunter die Erkenntnis: Sie hat Papa gesagt und nicht Hans. Sie hatte aus mütterlicher Perspektive gesprochen, für mich. Und sie hatte mich beschützen wollen, wie ein Kind. Ich war ihr dankbar. Nicht weil ich diesen Schutz noch brauchte, sondern dafür, dass ich noch ein letztes Mal aus dieser Position heraus reagieren durfte. Denn nun, da mein Vater nicht mehr lebte, hatten sich unsere Rollen vollends vertauscht, meine Mutter war auf mich angewiesen. Sobald ich auf sie traf, wäre es vollzogen. Ich ging zur Haustür und betätigte die Klingel.

FALLS MAL WAS IST

Mit dem silbernen Aufzug fahre ich in den dritten Stock. Die erste bewusste Wahrnehmung meines Spiegelbilds, obwohl ich seit seinem Tod natürlich in den Spiegel gesehen habe, im eigenen Bad und auf der ICE-Toilette. Jetzt aber ist es anders: Ich habe Mitleid mit der Person, die ich sehe.

Im Fahrstuhl denke ich an die Tiefgarage. An den Geruch von Motoröl. Dort unten steht sein Auto. Darin nie wieder: mein Vater. Wie er mich abholt vom Bahnhof und wir für zehn Minuten zu zweit sind, wie er mir von der Krankheit meiner Mutter berichtet und von seiner eigenen schweigt. Der gelbe Tennisball, der an einem Band von der Decke hängt, um die Entfernung zur Wand anzuzeigen, damit er möglichst dicht heranfahren konnte. Das Auto, in dem praktische Dinge in mehrfacher Ausführung zu finden sind: Enteiser, Regenschirme, ordentlich gefaltete Tüten. Der Fahrersitz ist der erste Ort, der mir einfällt, dem er entschlafen ist.

 

Ich öffne die Tür mit dem Schlüssel, den ich habe, falls mal was ist, und betrete die Wohnung. Meine Mutter kommt mit dem Gehwagen langsam den langen Flur auf mich zu, als ich die Schuhe ausziehen will. Ich entscheide mich, sie anzubehalten, und gehe ihr entgegen. Wir umarmen einander, nein, ich umarme sie, und sie hängt sich an mich. Meine kleine Mutter, die zerbrechlich ist und nichts mehr wiegt. Ich weiß nicht, wer jetzt wen bemitleidet und welche Worte die richtigen sind.

Mein Beileid? Mein Leid.

Weinen kann ich nicht.

 

Ach, Mama.

 

Über den Anruf reden. Als wäre die Nachricht seines Todes der Tod selbst. Meine Mutter sitzt in ihrem Sessel, ich im Sessel meines Vaters. Schon in diesem Augenblick empfinde ich das als verstörend einfach.

 

Die Klinik hat mich angerufen. Kurze Zeit später habe ich mich bei dir gemeldet.

 

Ich spüre den Impuls, sie darauf hinzuweisen, dass die Klinik mir etwas anderes gesagt hat, aber ich lasse es. Meine Mutter und ich einigen uns wortlos darauf, uns gegenseitig zu schonen.

 

Papa ist friedlich eingeschlafen.

 

Das Telefon klingelt. Meine Mutter hat bereits erste Telefonate geführt, die traurige Neuigkeit verbreitet sich in unserer kleinen Familie. Ihre Finger kreisen über den Tasten des schnurlosen Apparats. Sie sammelt sich, bevor sie auf den grünen Knopf drückt.

 

Dann höre ich einige Male dieselbe Erzählung im selben Wortlaut mit ähnlicher Mimik und ähnlichen Gesten. Ihr Blick fixiert einen Punkt auf dem Balkon, dann schaut sie zu Boden und wieder nach draußen. Ich beobachte eine Weile, wie sich ihr Mund bewegt, ihre Lippen hängen über die Zähne – liegt das an den Medikamenten? –, sie sind kaum zu sehen.

 

Hallo, Schwester, hast du es schon gehört?

Hams ist gestern Nacht gestorben.

Der Name meines Vaters war Hans Jürgen, doch meine Mutter nannte ihn meist: Hams. Ich habe sie nie gefragt, wie es zu dieser Koseform kam, und habe sie mir mit der klanglichen Weichzeichnung erklärt.

 

Er war noch in der Lungenklinik und ist nachts … eingeschlafen.

Vor eingeschlafen macht sie eine kurze Pause, die hat sie auch bei mir gemacht.

 

Chrischi ist bei mir. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn …

Er ist mir eine große Hilfe.

 

Jetzt müssen wir alles planen. Es ist so viel zu tun.

 

Während sie telefoniert, esse ich das Käsebrot, das mir C. eingepackt hat. Sie hatte angeboten mitzukommen, aber ich hatte das Gefühl, das allein machen zu müssen. Der vertraute Geschmack ihres Lieblingskäses und der mit Kräutersalz bestreuten Gurke erinnert mich an gemeinsame Fahrradtouren, an die Pausen.

 

Die beste Freundin meiner Mutter kommt. Sie sagt: Es tut mir so leid – und nimmt mich in den Arm. Mir kommen die Tränen.

Ich sehe meine Mutter aus dem Augenwinkel, sie schaut zu Boden. Die Befürchtung, sie enttäuscht zu haben, weil ich nicht in ihrem Arm weinen konnte.

 

Wir sitzen am Küchentisch und trinken Kamillentee. Bewusst habe ich die schwarze St.-Pauli-Tasse meines Vaters stehen gelassen, die ich ihm vor einigen Jahren zum Geburtstag geschenkt habe.

 

Wir wissen alle, was passiert ist. Der Tod kam nicht überraschend, er hatte uns über Jahre hingehalten. Mein Vater war lungenkrank, eine chronische Verengung, das Ausatmen wurde immer schwieriger. Es war so: Er wacht auf, weil er keine Luft bekommt. Versucht aufzustehen, vielleicht, um Hilfe zu holen. Der rapide Anstieg der Kohlendioxidkonzentration lässt ihn bewusstlos werden. Die Lunge kollabiert. Mein Vater stirbt.

 

Ich habe auf der Fahrt gegoogelt. Es gibt in Hamburg Bestattungsunternehmen, die sich Gedanken um Nachhaltigkeit und individuelle Trauerbegleitung jenseits rein christlicher Traditionen machen. Nach einigen Sätzen mit meiner Mutter aber ist klar, dass das nicht geht. Keine Frage des Glaubens, eine Frage der Etikette. Papa hätte es klassisch gewollt, sagt sie und zeigt in Richtung des Küchenfensters.

 

Die Wohnung meiner Eltern liegt über einer Apotheke und einem Bestattungsinstitut. Wie ich erfahre, war der Besitzer des Bestattungsinstituts mit meinem Vater befreundet, sie kannten einander aus Fußballtagen. Wir verabreden einen Termin am nächsten Vormittag.

 

Obwohl meine Mutter sagt: Schlaf doch in Papas Bett, das ist gemütlicher – meine Eltern hatten getrennte Zimmer, da mein Vater schnarchte, meine Mutter schnarchte allerdings auch, doch das war etwas anderes –, liege ich auf dem Aufblasbett im Bügelzimmer. In der Wohnung ist es still, wenn ich jedoch genau hinhöre, ist da ein leises Rauschen, das über den Fußboden bis zu mir kriecht. Rhythmisch und regelmäßig wie Atmen.

 

Ich schleiche in den Flur, lausche an der Tür meiner Mutter, alles ruhig, und gehe weiter, lege das Ohr an die Tür meines Vaters, ich hatte das Zimmer bisher nicht wieder betreten. Das Geräusch ist lauter, noch deutlicher jetzt der Rhythmus des Atmens.

 

Papa ist friedlich eingeschlafen.

 

Ein, zwei Minuten stehe ich regungslos im Flur. Die Gerüche der Wohnung sind anders als die meines früheren Elternhauses. Als wir es vor ihrem Umzug ausräumen mussten, lag mein Vater für mehrere Wochen im Koma, er hatte die gesamte Phase verpasst, das Räumen, Sortieren, Abwägen. Später behauptete er mit einem Grinsen, diese Zeit mit Absicht verschlafen zu haben. Und doch, trotz der Schläuche und seiner geschlossenen Augen, trotz des sichtbar schwindenden Körpers zweifelten wir nicht daran, dass er überleben würde. Da war noch so viel Bewegung hinter den Augenlidern. Und nachdem er aus dem Koma erwacht war, sprach er fortan von seinem zweiten Leben.

 

Als ich die Tür öffne, blaues Licht. Sein Geruch, der Geruch meines alternden Vaters, eine Mischung aus warmen Erinnerungen an eine Ferienwohnung an der Ostsee im Sommer und an das Krankenhaus. Das Atmen wird lauter, im Halbdunkel gehe ich auf die Geräuschquelle zu, und dann fällt es mir ein, natürlich: In seinem Zimmer steht ein großer Sauerstofftank, aus dem er seine kleinen, mobilen Flaschen befüllte und aus dem nachts Sauerstoff durch einen langen Schlauch samt Atemmaske in seine Lunge strömte. Das Gerät ist eingeschaltet, obwohl mein Vater zuletzt ja lange in der Klinik lag.

Hätte der Tank nicht längst leer sein müssen? Oder kam das Rauschen von der Lüftung? Warum hat meine Mutter es nicht abgestellt? Hat sie das Geräusch nicht gehört? Möglicherweise hat es sie beruhigt. Vielleicht war er ihr über das Geräusch nah und sie so weniger allein. Das Gerät atmet weiter. Ich bringe es nicht über mich, es auszuschalten

Christian Dittloff

Über Christian Dittloff

Biografie

Christian Dittloff, geboren 1983 in Hamburg, studierte Germanistik und Anglistik in Hamburg sowie Literarisches Schreiben in Hildesheim, arbeitete in einer Psychiatrie, als Kulturjournalist und Experte für Kulturmarketing. 2018 erschienen sein Romandebüt „Das Weiße Schloss“ und 2020 sein...

»Nach dem Tod meiner Eltern spendeten mir das Lesen und das Schreiben Trost. Die Suche nach Worten und Bildern und das Erinnern halfen mir, Gefühle von Verlust, Trauer und Liebe begreifbarer zu machen. Nun hoffe ich, LeserInnen beim Ringen um Worte unterstützen zu können.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in der Auseinandersetzung mit einem individuellen Verlust immer auch etwas Allgemeingültiges zu finden ist. „Niemehrzeit“ soll genau das anbieten.« Christian Ditloff

Pressestimmen
Berliner Zeitung

„›Niemehrzeit‹ ist bewegend. Es zieht rein, aber nicht runter.“

Münchner Merkur

„Ich habe das Buch in drei Stunden gelesen, doch es wirkt lange nach. Weil es ermutigt, Trauer zuzulassen und ganz individuell zu leben. Seitdem schaue ich mit noch mehr Liebe –und Erinnerungen – auf Gehstock und Handtasche.“

Podcast „Berliner Zimmer“

„Spannend und auch ungewöhnlich“

die tageszeitung

„Schön, aber traurig“

eternity

„Eins der wunderbarsten Bücher dieses Herbstes“

Hamburger Abendblatt

„In ›Niemehrzeit‹ verbindet Dittloff Autobiografisches mit Reflexionen über den Schreibprozess, er spürt seinen Eltern nach, denkt sich in sie hinein und tritt bei diesen Betrachtungen aus der Rolle des Kindes heraus.“

Lübecker Nachrichten

„Liebevoll und mit Humor spürt er seinen Eltern und damit seinem eigenen Leben nach. Ein tröstliches Buch.“

carmancia

„Obwohl so viel Schmerz in diesem autobiografischen Buch steckt, empfand ich die literarische Verarbeitung seines Trauerprozesses überhaupt nicht (nur) als traurig. Sondern als unglaublich nah am Leben. Ehrlich, empathisch und irgendwie warmherzig.“

lesendes_federvieh

„Äußerst klug, feinfühlig und mit einem beeindruckenden Gespür für Details verwebt Christian Dittloff ehrlich und berührend Autobiografisches, lässt dabei reflektierende teils in ihrer schlichten analytischen Qualität wahnsinnig beeindruckenden Betrachtungen einfließen und sorgt trotz des traurigen Themas für ein warmes Gefühl der Geborgenheit.“

Welt am Sonntag

„So gelingt Dittloff die Verwandlung eines Kondolenzbuchs in eigener Sache in etwas überindividuell Interessantes und nicht nur im oberflächlichen Affekt Bewegendes.“

alex_coffee_books

„in jeder Hinsicht ein bemerkenswertes Buch. Sehr traurig und doch so voller Wärme und Hoffnung. Ich wurde nicht getriggert, ganz im Gegenteil. Ich konnte mir etwas von dieser Wärme mitnehmen… Sehr lesenswert.“

emelie.ellen

„Für mich standen nicht nur die Trauer und die Stories über das Leben vor und nach dem Tod der Eltern im Mittelpunkt, sondern auch die Liebe zu jenen und das Erinnern. Außerdem finde ich es toll, wie Christian Dittloff dem Schreiben und Lesen eine große Wichtigkeit zuspricht.“

wassilkeliest

„Melancholisch und voller Nostalgie teilt er seine Erinnerungen, die voller Liebe und Freude sind. Christian Dittloff ist ein sensibler und empathischer Erzähler, der mit diesem berührenden, aufrichtigen und sehr intensiven Roman auf bemerkenswerte Art Trost spendet. Absolut lesenswert!“

wassilkeliest

„Christian Dittloff ist ein sensibler und empathischer Erzähler, der mit diesem berührenden, aufrichtigen und sehr intensiven Roman auf bemerkenswerte Art Trost spendet. Absolut lesenswert!“

meeneswelt

„Ein ungewöhnliches Buch, offen, emotional, herzergreifend.“

Bergedorfer Zeitung

„Persönlich, das ist dieses Buch. Christian Dittloff schafft es, den Lesern zwei Menschen nahezubringen, die sie nicht kannten.“

ulistuttgart

„Sehr einfühlsam, gefühlvoll und voller Liebe erzählt ›Chrischi‹ vom Verlust seiner Eltern und dem gemeinsamen Leben mit ihnen.“

echo_books

„Das Buch hält viele Emotionen bereit und noch mehr Tränen. Ich bin erleichtert, dass ich das Buch zuklappen kann und habe nun das dringende Bedürfnis, meine Eltern anzurufen – denn irgendwann ist dafür #niemehrzeit. Leseempfehlung.“

hej.liesa

„Eines der rührendsten, klügsten, traurigschönsten Bücher, das ich dieses Jahr bisher gelesen habe!“

coffeecakesandbooks

„Dittloffs Werk nimmt uns mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Erzählt offen von Trauer, Tränen und Leid aber zeigt zugleich die Sonnenseiten des Lebens auf — ohne pathetisch zu wirken. (...) Ein unglaublich emotionales Buch, welches sich direkt in mein Herz geschlichen hat“

books.and.twins

„Ein sensibles und ehrliches Buch über Verlust und Tod. Leicht zu lesen obwohl der Inhalt schwer wiegt. Ich fühlte mich dem Autor nahe, während ich Seite für Seite Anteil am Schmerz und an seinen Gedanken nahm. Emotional, warm und tröstend.“

auf.anderen.seiten

„Der Tod ist ein Thema, über das wir in unserer Gesellschaft wenig reden. Sei es aus dem Wunsch heraus, zu verdrängen oder weil die richtigen Worte fehlen. Und doch sollten wir es tun, denn nur dann kann man sowohl Erinnerungen wach halten, als auch verarbeiten oder beistehen. Darum hat Christian Dittloff ein wichtiges Werk erschaffen, das Worte findet für Erfahrungen und Gefühle, die die meisten von uns irgendwann erleben werden. (...) Die Darstellung ist nicht geschönt, sondern wirkt aufrichtig und authentisch. Man fühlt sich dem Erzähler sehr nahe. Der Stil ist von großer Kraft und Schönheit und dabei einfach gehalten, so dass man beim Lesen nie darüber nachdenkt, sondern einfach weitergezogen wird.“

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