Flüsternde Wälder (Alpen-Krimis 11) — Inhalt
In „Flüsternde Wälder“ verquickt Spiegel-Bestsellerautorin Nicola Förg erneut aktuelle Umweltthemen und eine spannende, raffinierte Geschichte zu einem Krimi-Highlight. Der 11. Band der erfolgreichen Alpen-Krimi-Reihe (u.a. „Tod auf der Piste“, „Mord im Bergwald“ und „Wütende Wölfe“) führt Irmi Mangold und Kathi Reindl, Nicola Förgs beliebte Ermittlerinnen, zu Waldbademeistern, Holzfällern und einer Senioren-WG auf einem Bauernhof.
Hochaktuell, spannend und mit einem Augenzwinkern erzählt wird der neue Trend „Waldbaden“ in „Flüsternde Wälder“ zum Krimithema!
Eine Waldbademeisterin liegt, mit Ohrstöpseln verpfropft, tot im Wald. Zudem gibt es eine Serie von Einbrüchen im Werdenfels, die bisher immer sehr diskret abgelaufen sind. Doch beim bisher letzten Einbruch wurde ein Mann ausgerechnet mit einer Buddhastatue brutal erschlagen – der Mann war Health Coach und Bestseller Autor … Als Irmi, Kathi und Co. sich mit diesen zwei skurril anmutenden Todesfällen befassen, treffen sie auf Waldbadende, E-Biker und Detox-Jünger – der Wald ist längst zum Spielplatz aller geworden.
„Authentische Protagonisten, Lokalkolorit und jede Menge Leichen, das ist die geschickte Mixtur ihres Erfolgs.“ Bayerischer Rundfunk
„Förgs Krimis wollen spannend unterhalten und dabei über Missstände aufklären.“ Augsburger Allgemeine
„Einmal mehr gelingt Nicola Förg die Kunst, ein hochaktuelles Szenario mit einem abgründigen Kriminalfall zu verbinden und mit dämonischem Personal zu bestücken.“ Münchner Merkur über „Wütende Wölfe“
„Ein sehr engagierter und informativer Kriminalroman. Trotzdem unterhaltsam und dazu sehr spannend. Sehr lesenswert.“ B5 Kulturnachrichten über „Rabenschwarze Beute“
Heut muss a jeder aus Selbstfindungs- und Wellnessgründen, zur Löschung aller Körpersünden, sich unter Bäumen in den Wald neilegen, statt dass er bleibt auf den Wanderwegen. Weil der Mensch nicht versteht, so ist er eben, dass das Tier im Wald will in Ruhe leben«, dichtete Dr.Volker Pürckhauer, der langjährigen Pächter einer Jagd in Peiting. Er wundert sich, wie so viele andere auch. Wir sind Landeier, von der ländlichsten Sorte, unser Hof liegt am Ende einer gesperrten Straße, die in einem Feldweg endet. Wir werden zugeparkt, denn dass das Privatgrund ist, interessiert nicht. Wo sollten wir denn sonst parken?, das hören wir oft. Da stünde kein Verbotsschild, hören wir noch öfter. Ist das die Welt, die wir ersehnen, wo alles reglementiert sein muss, abgezäunt, verbarrikadiert?
Gerne werden Hunde entladen und einfach von der Leine gelassen. Sie jagen unsere Katzen, sie jagen Rehe bis in den Tod. Höfliche Bitten, die Hunde doch anzuleinen und den Kot wegzuräumen – auch am Land treten wir ständig in Tretminen –, fruchten nicht. Wenn man dann so einen Hundehalter anspricht, er möge die stinkende Hinterlassenschaft entfernen, hört man oft, es gebe ja keinen Tütchenautomaten. Wir Landeier spüren es: Der Druck auf den Freizeitraum wird immer größer. Es gibt bereits den Begriff „Overtourism“, weil ganze Regionen unter dem Ansturm kollabieren, und ich komme mir, wie es Lissi im Buch formuliert, manchmal vor, als wären wir nur noch Kulisse und Staffage für distanzlose Städter. Wir sind Fotomotive, die letzten Wilden.
Ich gehöre zu einer Generation, in der Kinder den Schulranzen in die Ecke feuerten, barfuß in Bächen kleine Staudämme bauten, auf Bäume kletterten, runterfielen, Kastanienmännchen bastelten und sich die Flieger der Ahornsamen auf die Nase pappten. Kinder, die noch Hunderte Arten von Vögeln, Heuschrecken, Zikaden sahen – und hörten! Aber das Zusammenspiel der Arten, die Abhängigkeit der Tiere und Pflanzen voneinander, dieser Kosmos vor der Haustür stirbt. Achtundneunzig Prozent des extensiven Grünlandes ist in den letzten Jahrzehnten verschwunden: durch Umwandlung in Ackerland, durch Düngung mit Gülle und Kunstdünger und durch kurze Mähintervalle. Nichts davon geschah durch bösen Willen.
Die staatlich subventionierte Agro-Industrie entwickelte im 20.Jahrhundert immer neue Technologien und Geräte, mit denen selbst Feuchtwiesen und Trockenrasen in profitables Wirtschafts-Wunderland verwandelt werden konnten. Bis vor etwa hundert Jahren lebten die Menschen mit ihren Mitgeschöpfen ganz gut zusammen, sie jagten Tiere oder domestizierten sie. Erst vor fünfzig Jahren begannen wir jedes Maß zu verlieren und in blinder Fortschrittsgläubigkeit die Erde zu betonieren, die Wälder zu roden, die Flüsse zu begradigen, Plastik zu unserer Religion zu machen. Wir schauen auf eine Welt, die vor vierzig Jahren das Ruder hätte herumreißen müssen, es jedoch nicht getan hat.
Wir haben zwar gegen die Pershings demonstriert, aber das Klima war zu abstrakt. Nun stehen wir am Scheideweg, ob wir unsere Welt noch retten können, mehr noch: ob wir unsere Moral retten können. Wohin geht diese Welt, in der die Politik die Generationen aufeinanderhetzt? In der den Jungen gesagt wird, sie hätten ohnehin keine Zukunftschancen, weil sie für ihre Eltern und Großeltern löhnen müssten? Eine Welt, in der man Hass sät und Verunsicherung. Denn wir sind das Böse!
Wir sind die Babyboomer – ein Wort, das Politiker voller Abscheu aussprechen. Wir von den Geburtsjahrgängen 1960 bis 1967 bedrohen den Fortbestand unseres Staats, weil wir Renten wollen. Jene Menschen, die momentan diesen Staat tragen, die Steuern bis zur Ausblutung und Rentenbeiträge zahlen, die stehen plötzlich vor der Rententür. Dabei habe ich es mir nicht ausgesucht, eine Folge des Wirtschaftswunders zu sein. Es mag ein Zeichen der Zeit sein, dass man sich nun in sein persönliches Detox flüchtet und sich sein Well-Being einfach nimmt. Moderne Menschen haben nämlich einen Masterplan: Das übersäuerte Ich zu reinigen, am liebsten im Vorgarten der Städte, am allerliebsten in den Alpen. Da können Zäune und Parkverbote oder gar das Verbot, Grillfeuer zu machen, wirklich nicht interessieren. In manchen Regionen denkt man laut über wochenendliche Sperrungen nach. Ich will keine Spielverderberin sein. Es ist schön bei uns, und wir wollen diese Schönheit erhalten. Aber das geht nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme. Rehe und andere Tiere als ursprüngliche Offenlandbewohner wurden in den Wald gedrängt. Sie werden von manchen Forstbetrieben als „Schädlinge“ verunglimpft, dabei hätte der Verbiss eine wichtige Funktion im Urwald gehabt.
Wohlgemerkt im Urwald, nicht in einem wirtschaftlich orientierten Nutzwald, der inzwischen durch den Klimawandel bedroht ist. Mitteleuropäische Bäume halten Hitze und Trockenheit nun einmal nicht stand. Genau dieser Wald gerät beim Waldbaden in den Fokus. Man kann und will nur schützen, was man kennt, doch das Kennenlernen eines fragilen Raumes erfordert kleine Schritte, die auf den Wegen bleiben, leise Stimmen und ein sehr sanftes Auftreten …
Toller Krimi mit aktuellem Bezug auf Umwelt , Tourismus , sozial Verhalten der "Menschheit" . Sehr gut und nachhaltig geschrieben .Emphelenswert. Weiterso !!
Ich finde das Buch grandios - wirklich super; mich spricht der Stadt-Land-Konflikt sehr an und auch ich finde, dass die gegenseitige Rücksichtnahme immer wichtiger wird. Die Freiheit eines jeden Einzelnen endet genau dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Allerdings meine ich, einen Fehler entdeckt zu haben: auf Seite 212 fährt Irmi Mangold allein mit Herrn Hase auf den Wagner-Hof und auf Seite 229 wieder heim - Kathi ist meiner Meinung nach nicht dabei. Auf Seite 224 ist dann auf einmal doch von Kathi Reindl die Rede, die fragt: "Wer war bei dem Bruch dabei?..."
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