Hintertristerweiher
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„Bis zum Schluss ein echtes Lesevergnügen“
Süddeutsche ZeitungBeschreibung
Ein außergewöhnlich schönes Mädchen, das seinen eigenen Wert nicht kennt.
Eine Liebe, die eine große hätte sein können, doch nie Erfüllung findet.
Ein Erbe, verknüpft mit Bedingungen, das Wahrheiten enthüllt.
Und eine unwillige Erbin, die Antworten sucht und eine Reise zu sich selbst beginnt.
In „Hintertristerweiher“ erzählt SPIEGEL-Bestsellerautorin Nicola Förg (u. a. „Böse Häuser“, „Flüsternde Wälder“) auf zwei Zeitebenen eine Geschichte über das Ungesagte zwischen der Kriegsgeneration und den Nachgeborenen, über Heimat und Heimatlosigkeit, Seelenorte und Seelenverwandte.
Über Nicola Förg
Aus „Hintertristerweiher“
PROLOG
„Es ist gut, mon cher. Wirklich.“
„Isabelle, du kannst doch nicht ganz allein … Du …“ Maximilian kämpfte mit den Tränen. Dabei hatten sie es so oft durchgespielt, und jedes Mal hatte er versucht, es ihr auszureden. Mit Argumenten. Mit Drohungen. Sogar mit einer leichten Herzattacke, die er nicht einmal vorspielen musste.
„Maxim, wie lange kennst du mich?“
Er schwieg.
„Ich sage es dir. Seit dem Frühjahr 1958, als du am Hof aufgetaucht bist mit diesem gebrechlichen Moped.“
»Du warst das schönste Wesen, das ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Und das ist in all [...]
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Pressestimmen
„›Hintertristerweiher‹ ist kein Krimi, aber nicht minder spannend geschrieben. Eine Story die Generationenübergreifend ist, damit viel Geschichte transportiert und mit bemerkenswert lebendigen Charakteren daherkommt.“
radiolounge„Nicola Förg zeigt auch in diesem Buch ihre unverkennbaren Stärken. Das sind zum einen die Sprache und zum anderen das Verständnis für die jeweilige Regionen. Nichts wird auch nur angedeutet und ›der Rest‹ dem Leser überlassen. Die Genauigkeit ihrer Beschreibungen erhöht noch einmal die Spannung für den Leser. Männer, ›Hintertristerweiher‹ ist auch ein Buch für Euch.“
krimi-empfehlung.de„Quasi ein Appell, dass die Generationen miteinander sprechen“
WortART - Radio Weser„Ein berührender Roman über Familiengeheimnisse, unerfüllte Träume und den Mut zum Start in eine neue Zukunft.“
Sempacher Woche (CH)„Man wird plötzlich gepackt und vom Sog ergriffen, der einen erst am Ende der 400 Seiten wieder los – und fast ein wenig traurig zurück lässt, weil man am Schicksal der lieb gewordenen Protagonisten weiter teilhaben möchte. Eine absolute Leseempfehlung also für Nicola Förgs faszinierenden Roman.“
Schongauer Nachrichten„Der Autorin ist ein fesselnder, berührender Roman gelungen, der über acht Jahrzehnte lang die Geschichte zweier besonderer Frauen und der ihnen nahe stehenden Menschen eindringlich erzählt.“
Ruhr Nachrichten„Eine feinsinnige Familiengeschichte, die über Generationen hinweg reicht und einen spannenden Bogen schlägt von den Wirren des Zweiten Weltkriegs bis zu den Wirrungen in der Jetztzeit.“
Münchner Merkur„Der Roman bringt die Leben von drei ganz unterschiedlichen Menschen zusammen und ist eine bittersüße Geschichte über das, was hätte sein können, und darüber, wie die Vergangenheit die Gegenwart prägt.“
Merkur Online„Der Geschichte um das Unausgesprochene im Verhältnis zwischen den Generationen gibt Nicola Förg einen spannenden Rahmen.“
Main-Post„Wie mühelos Nicola Förg die verschiedenen Handlungsebenen und auch die französische Atlantikküste mit dem bergigen Allgäu verknüpft, wie sie die Spannung über 400 Seiten hält, ist bemerkenswert.“
Allgäuer Zeitung„Förg sorgt mit ihrem kompakten, beschreibenden Stil, mit großzügiger Weite, raffinierten, krimigleichen Blicken auf unscheinbare, dann letztlich entscheidende Nebensächlichkeiten für klare wie geheimnisvolle Charaktere, scharfe wie mystische Bilder.“
Allgäuer Anzeigeblatt„Bis zum Schluss ein echtes Lesevergnügen“
Süddeutsche ZeitungWorin unterscheidet sich dieses Buch von Ihren anderen Romanen?
„Hintertristerweiher“ ist ein großes Buch! Nicht, dass ich meine Krimis kleinreden will, aber der Roman überspannt achtzig Jahre. Er führt an die französische Atlantikküste, nach Ochsenfurt am Main, München und an einen fiktiven Weiher im Westallgäu. Er bringt die Leben von drei ganz unterschiedlichen Menschen zusammen.
„Hintertristerweiher“ ist opulent, was deren Lebensläufe betrifft, ihre Emotionen. Es ist ein Buch, das pure Lust am Erzählen und Fabulieren zuließ. Und ich war so wehmütig! Am Ende eines Krimis bin ich auch froh, fertig zu sein. Hier erfasste mich eine große Melancholie, die Figuren nun in ihre Leben zu entlassen.
Was war beim Schreiben dieses Buches die größte Herausforderung – und wie haben Sie sie gelöst?
Es war die Kunst, fiktive Lebensläufe meiner Protagonisten in historische Wahrheiten einzubinden. Da ich nicht auf Google und Wikipedia vertrauen wollte, habe ich mit Zeitzeugen gesprochen. Großartige Menschen haben mich mit ihren ganz persönlichen Geschichten unterstützt.
Am Anfang Ihrer Handlung stehen ein Todesfall und eine ungewöhnliche Erbschaft – was hat es damit auf sich?
Aurelie, eine französischstämmige Lehrerin aus München, wird von ihrer Tante Isabelle als Erbin eingesetzt. Die Tante ist zur Freitodbegleitung in die Schweiz gereist, außer dem Notar wusste niemand davon, was alle verstört. Und das Erbe ist nicht ohne! Eine für die Architektur preisgekrönte Ferienhausanlage in La Tranche-sur-Mer, ein Haus in Les Sablesd‘Olonne, Privatvermögen und ein Bauernhof mit einem Tiergnadenhof sowie einer zugehörigen Seegaststätte am Hintertristerweiher.
Bedingung: Aurelie muss den Hof und das Gasthaus ein Jahr lang führen. Gelingt das zur Zufriedenheit, wird das Erbe freigegeben. Wenn nicht, dann erbt jemand anderer. Sie will zuerst das Erbe ablehnen, nimmt dann doch an – und ein Berg von Schwierigkeiten kommt auf sie zu … doch zugleich beginnt eine Reise zu ihr selbst.
Wie würden Sie Ihre beiden weiblichen Hauptfiguren Aurelie und Isabelle charakterisieren?
Sie sind beide starke Frauen. Isabelles Lebensweg ist wahrlich steinig: In einem intellektuellen bohemistischen Künstlerhaus aufgewachsen, war sie nie richtig Kind. Sie wird schwer krank, ringt lange mit dem Tod. Sie darf in der überwältigenden NachkriegsAufbruchsstimmung in einer von ihrem Vater, einem weltberühmten Architekten, designten Ferienanlage wirken – und dann der Schlag: Alle ihre Vertrauten haben sie hintergangen, angeblich zu ihrem eigenen Wohl.
Sie flüchtet in ein komplett anderes Leben, in ein völlig anderes Land, eine ganz andere Landschaft: in ein bäuerliches Leben im Allgäu, wo das Dornröschen Oberstaufen gerade als Kurort erwacht. Aurelie wuchs ohne Mutter auf, hat früh gelernt, Einsamkeit auszuhalten. Sie sehnt sich nach einer Familie, hat deshalb womöglich auch den falschen Mann geheiratet. Aber sie beißt sich durch, ist ehrlich zu sich selbst, und das ist oft der härteste Schritt!
Es geht in Ihrem Roman unter anderem um das Ungesagte zwischen der Kriegsgeneration und den Nachgeborenen. Gab es eine Initialzündung für die Geschichte dieses Buches?
Meine Eltern waren vergleichsweise alt, mein Vater bei meiner Geburt fast fünfzig Jahre. In der Grundschule wurde ich immer gefragt, ob mich mein Opa abholt. Was ich gar nicht schlimm fand, meine Eltern waren im Kopfe jung, rege, weit gereist und aktiv. Aber ich hatte nie realisiert, dass meine Eltern den Krieg hautnah erlebt haben. Mein Vater war in Nordnorwegen stationiert und in englischer Gefangenschaft. Natürlich prägt das! Das hat mich lange aber rein gar nicht interessiert. Ich habe viel zu wenig gefragt!
Als mein Vater starb, war ich etwa vierzig Jahre alt, und langsam dämmerte mir, dass es zu spät war. Zu spät – zwei sehr kleine Worte, die in der Kombination eine furchtbare Wirkung entfalten. Und genau diese Trauer hat mich zu dem Buch bewegt – und der Appell: Fragt eure Eltern und Großeltern, bevor uns die letzten Zeitzeugen wegsterben!
Und da ist noch etwas: Vor der heutigen beschämenden Situation, was Zuwanderung betrifft, will ich auf 1945 und die folgenden Jahre sehen. Millionen von Flüchtlingen, Heimatlosen – und sie alle mussten in einer neuen Heimat ankern! Wie die Freundesgruppe am See in meinem Roman. Jeder ist irgendwo ein Fremder, und doch findet man eine Herzensheimat und Seelenorte.
Wie beeinflusst dieses Verhältnis der Generationen die Geschichte Ihrer Figuren?
Meine Figuren auf der Gegenwartsebene werden in diese Erbschaft hineingeworfen, und es tauchen so viele Fragen auf, so viel bleibt nebulös, so oft können die Nachgeborenen die Beweggründe ihrer Vorfahren nicht verstehen: Die Generation meiner Figuren Fritz, Bene, Isabelle hat nie die Karten aufgedeckt, sie haben ihre Tragödien in sich verschlossen und doch weitergelebt.
Die Generation von Aurelie und Frederik merkt zu spät, dass sie die Eltern/Großeltern nicht mehr zu Lebzeiten gefragt hat. Darin begründen sich Trauer und sehr viel Fehlinterpretation! Und der „Kniff“ im Buch ist es, dass der Leser weit mehr weiß als die Protagonisten. Er kennt die Irrungen und Wirrungen in den Leben von Isabelle, Bene und Fritz.
Mit Aurelie schicken Sie eine „Stadtfrau“ aufs Land – welche Entwicklung durchläuft sie durch diesen Ortswechsel?
Das Buch spielt nicht mit dem Klischee: affektierte Städterin, verbohrte Bauern. Aurelie schlägt sich durchaus recht gut, aber so manches Vorurteil wackelt. Auf beiden Seiten überdies! Es ist auch kein Besingen einer guten alten Zeit auf dem Lande. Es gibt keine Bewertung „Landbevölkerung versus Städter“, es geht nur um kleine Schlaglichter, die ich auf Menschen werfe. Meist mit einem Augenzwinkern, denn jeder ist eben das Produkt seiner Vorgeschichte.
Isabelle ist in Ihrem Roman zwar das schönste Mädchen, aber nicht unbedingt die glücklichste Frau.
Was prägt Isabelles Leben? Ja, wie tragisch! Sie ist schön, anmutig und zieht Menschen in ihren Bann. Sie generiert bei Frauen nicht einmal Eifersucht, weil sie so echt ist. Und doch fühlt sie sich minderwertig. Weil sie – auch durch den Krieg und die lange Krankheit – findet, sie wäre zu ungebildet.
Auch weil um sie herum alle so vermeintlich intellektuell, kosmopolitisch und akademisch waren, hat ihr Selbstvertrauen gelitten. Und so lässt sie ihre große Liebe ziehen, weil sie sich seiner nicht für werthält. Sie findet aber eine Liebe, die weniger taumelnd, aber doch respektvoll ist.
Bewertungen
Eine fesselnde Reise in die Vergangenheit
In diesem Roman erleben wir die Schicksale der beiden Frauen Isabelle und Aurelie, die zwar unterschiedlichen Generationen angehören, aber beide eint die Suche nach dem persönlichem Lebenssinn. Völlig unerwartet wird Aurelie von ihrer Tante Isabelle als Erbin eingesetzt: Wenn sie den Bauernhof Hint…
In diesem Roman erleben wir die Schicksale der beiden Frauen Isabelle und Aurelie, die zwar unterschiedlichen Generationen angehören, aber beide eint die Suche nach dem persönlichem Lebenssinn. Völlig unerwartet wird Aurelie von ihrer Tante Isabelle als Erbin eingesetzt: Wenn sie den Bauernhof Hintertristerweiher ein Jahr lang führt, wird ihr das Erbe zugesprochen. Sie wird neugierig und macht sich auf die Suche nach den familiären Wurzeln des Hofes und damit auch nach ihrer eigenen Herkunft. Nicola Förg ist mir bisher bekannt als wortwitzige Allgäu-Krimiautorin, die sich den kritischen Themen Natur-, Umwelt- oder Tierschutz verschrieben hat. Dieses Mal hat sie einen ernsthaften Roman geschrieben, der mit einem Paukenschlag beginnt und der in Rückblenden vom erlittenen Leid durch Krieg und Vertreibung erzählt. Das Erbe eines Gnadenhofes bringt den Stein um familiäre Geheimnisse ins Rollen und öffnet für die Hinterbliebenen neue Lebenswege. In wechselnden Kapitel zeigen die Protagonisten Isabelle, Benedikt und Fritz den Blick in die Vergangenheit der Nachkriegssituation, die Gegenwart erfahren wir durch Aurelie. Isabelle wächst in einem intellektuellen Künstlerhaushalt in Frankreich auf, erkrankt als Kind schwer und flüchtet nach einem Zerwürfnis mit der Familie in ein bäuerliches Leben im Allgäu. Fritz ist ihre große Liebe, doch eine Ehe zwischen den Beiden ist nicht möglich. Als Figur der gegenwärtigen Generation taucht Isabelles Nichte Aurelie in das Leben auf dem Hof ein und erlebt damit die Bedeutung von alter und neuer Heimat. Sie nutzt diese Chance zu einem Ausbrechen aus ihrer unglücklichen Ehe. Der Erzählstil wirkt ziemlich nüchtern und sachlich und dennoch taucht man in viele menschliche Schicksale voller unterschiedlicher Emotionen ein und erlebt Charaktere, die bis zum Ende der Geschichte in ihrer Entwicklung spannend bleiben. Durch viele menschliche Schicksale und bildhafte Situationsbeschreibungen und vielfältige Vorgänge auf dem Bauernhof wird die Handlung recht abwechslungsreich und am Ende lernt Aurelie durch die Erbschaft auch die Hintergründe ihrer Familie näher kennen. In diesem Roman zeigt Nicola Förg mal eine neue Seite ihrer literarischen Könnens, die die Tiefen von Nachkriegsschicksalen ausleuchtet und damit auch Flucht und Heimat neu thematisiert. Ich wurde interessant unterhalten, konnte mit den Figuren mitfühlen und habe über die schwierigen Schicksale der Nachkriegsgeneration nachgedacht.