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Touchdown! Alles über American Football

Touchdown! Alles über American Football

Jürgen Schmieder
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Touchdown! Alles über American Football — Inhalt

Rasenschach oder Gladiatorenspiele?

American Football ist mehr als ein Sport, bei dem sich Spieler mit Schulterpolstern und großen Helmen gegenseitig umrennen: Football ist Tradition, Popkultur und nicht zuletzt das Spiegelbild einer ganzen Nation. Jürgen Schmieder, der auch gerne Quarterback geworden wäre, kennt das amerikanische Heiligtum und all seine Kontroversen: Frauen im Football, härtere Regeln für ein sanfteres Spiel oder das Milliardengeschäft mit dem alljährlichen Super-Bowl-Spektakel. Schmieder erklärt nicht nur, wo die Spieler auf dem Feld stehen und wohin sie laufen müssen: Ganz nebenbei erzählt er legendäre Geschichten von großen Helden, unvergessenen Losern und millionenschweren Fantasy-Football-Stars. Ein Buch für Fans und alle, die es werden wollen!

€ 11,99 [D], € 11,99 [A]
Erschienen am 31.08.2020
240 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-99745-4
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Leseprobe zu „Touchdown! Alles über American Football“

Vorwort
Aus Liebe zum Spiel

Der Moment, in dem ich mich in American Football verliebte, war überraschend, aber unvermeidbar: Ich war Student an der University of Michigan, ich war Mitglied des Fußballteams, und ich mochte Football. Ich kannte die San Francisco 49ers der 80er-Jahre, die Dallas Cowboys der 90er – ich kannte Bo Jackson und Deion Sanders, die nebenbei noch Baseball spielten. Ich mochte diesen Sport, wie ich so ziemlich jeden Sport mochte, weil mir mein Vater so ziemlich jeden Sport, den es so gibt, vorgestellt, erklärt und mit mir gemacht [...]

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Vorwort
Aus Liebe zum Spiel

Der Moment, in dem ich mich in American Football verliebte, war überraschend, aber unvermeidbar: Ich war Student an der University of Michigan, ich war Mitglied des Fußballteams, und ich mochte Football. Ich kannte die San Francisco 49ers der 80er-Jahre, die Dallas Cowboys der 90er – ich kannte Bo Jackson und Deion Sanders, die nebenbei noch Baseball spielten. Ich mochte diesen Sport, wie ich so ziemlich jeden Sport mochte, weil mir mein Vater so ziemlich jeden Sport, den es so gibt, vorgestellt, erklärt und mit mir gemacht hat. Damals war ich aber noch nicht verliebt.

Meine damalige Freundin (und heutige Frau) besuchte mich im Herbst 2002, und wir erlebten diesen Tag in der eisigen Kälte von Michigan. Wir gingen zu Fuß zum Stadion, davor reichten uns wildfremde Leute Bier und Burger. Wir hatten kaum Geld, also nahmen wir die billigsten Tickets, die ein Freund hatte auftreiben können – vier Reihen voneinander getrennt, irgendwo hinter der Endzone, sehr weit oben im größten Football-Stadion der Welt.

Michigan spielte in diesem Stadion, das alle nur „The Big House“ nennen, vor 111 542 Zuschauern gegen Michigan State. Neben mir saß eine 89 Jahre alte Frau, die mir erzählte, dass ihr Vater einst Football für Michigan gespielt habe, genauso wie Ehemann und Sohn – und dass nun gleich ihr Urenkel aufs Spielfeld laufen werde. Sie könne gar nicht fassen, sagte sie, dass dieser junge Mann aus Deutschland, der nun neben ihr sitze, auch ein Sportler an dieser Uni sei – zwar nur Soccer, also Fußball und nicht Football, aber das sei nicht so schlimm. Das müsse sie unbedingt ihrem Mann erzählen, wenn sie ihn das nächste Mal an seinem Grab besuche.

„Ist das Ihre Begleiterin?“, fragte sie, weil ich mich immer wieder zu meiner Freundin umdrehte, die ja vier Reihen hinter mir saß und keine Ahnung hatte, was für einen Sport sie da sah. Als ich nickte, sagte die alte Frau: „Sie müssen das doch gemeinsam erleben!“ Die 89-Jährige kletterte über Holzbänke, sie schob Leute beiseite, und das wirklich Faszinierende war: Keiner regte sich auf, weil alle kapierten, was da passierte. Da kuschelten wir also bei gefühlten minus 30 Grad und sahen dieses Spiel, bei dem völlig egal war, wie es enden würde (Michigan gewann 49:3), und wir verliebten uns nicht nur ein bisschen mehr ineinander, sondern auch in diesen Sport.

Es gibt zahlreiche Gründe, sich in American Football zu verlieben: der intellektuelle Aspekt etwa, der nicht nur damit zu tun hat, den Gegner mit kreativen Spielzügen zu übertölpeln, als wäre es Schach mit Menschen auf Rasen. Wer einen Profikader bastelt und dabei auf alle Regeln wie Gehaltsobergrenzen achten muss, wer mit Spielern und Agenten verhandelt und mit anderen Vereinen über mögliche Transfers spricht, wer gleichzeitig auch noch junge Talente beobachtet, die jährliche Auswahl vorbereitet und dabei nicht verrückt wird, darf im buddhistischen Sinne als erleuchtet gelten.

Es ist ein Sport für Genies, aber auch einer für, nun ja, ganze Kerle. Wer das bestreitet, sollte wissen, was Marlon Davidson im Frühjahr 2020 beim Probetraining der jungen Spieler gesagt hat: „Was ich an Football am meisten liebe: Ich kann da rausgehen und einen anderen Mann immer wieder vermöbeln – und die Polizei wird nicht kommen. Keine Schlagzeilen, keine Handschellen, keine Fahndungsfotos, gar nichts.“

Ein weiterer Grund: die Folklore, das Tailgating zum Beispiel. Dabei versammeln sich die Leute vor einem Spiel auf dem Parkplatz des Stadions. Es gibt Bier und Burger, es geht zu wie auf einem Grillfest mit 90 000 Leuten, von denen viele zu Freunden werden.

Dann ist da noch dieses einzigartige Gemeinschaftsgefühl, an einer Uni zu studieren und die Footballmannschaft zu feiern, in der ein Typ spielt, der am nächsten Vormittag in der Mathevorlesung neben einem sitzt und um Hilfe bittet.

Und nicht zuletzt: Entertainment, wenn die besten Künstler der Welt die Nationalhymne interpretieren oder während der Halbzeit eine bombastische Show abliefern. Oder das Essen, das zu einem Spiel serviert wird und in jedem Stadion neue Überraschungen bereithält.

Manchmal reicht auch schon ein Ausdruck, der Millionen von Menschen dazu bringt, sofort wissend zu nicken: The Catch. Philly Special. Miracle at the Meadowlands. Es gibt Augenblicke, die man nicht vergessen kann: wie Odell Beckham junior einen Ball fängt, den ein Mensch eigentlich gar nicht fangen kann. Wie Marshawn Lynch mit einem wahnwitzigen Lauf die Leute derart in Ekstase versetzt, dass in der Nähe des Stadions ein Erdbeben aufgezeichnet wird. Wie Antonio Cromartie einen missglückten Field-Goal-Versuch 109 Yards weit in die gegnerische Endzone trägt.

Marching Band. Tänzer. Maskottchen. Fantasy Football. All das macht Football faszinierend, nur: Braucht man wirklich einen Grund, um sich zu verlieben? Ist nicht das Schönste daran, dass es keine rationale Erklärung dafür gibt?

Nick Hornby hat in seinem Fußball-Roman Fever Pitch geschrieben: „Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden.“

Das ist ein wunderbarer Satz, und doch ist er falsch: Man verliebt sich in andere Menschen, und doch kann es passieren, dass diese Liebe nach ein paar Jahren oder vielleicht sogar nach der ersten Verabredung schon wieder vorbei ist. Leute trennen sich voneinander, und manchmal, da hassen sie sich danach sogar. Ich weiß, dass mir das mit Football nicht passieren wird, und ich weiß, dass ich auch nicht einfach Schluss machen kann mit den Detroit Lions – egal, wie oft sie mir mein Herz noch brechen werden.

Ich hoffe, von möglichst vielen Leserinnen und Lesern zahlreiche Geschichten zu hören, wie sie sich in American Football verliebt haben – und ich hoffe, dass dieses Buch dazu beitragen wird, diese Liebe noch ein bisschen zu vergrößern.



Kapitel 1
Faszination Football

Es ist dieser Moment der Stille, der Football so faszinierend macht. Der Augenblick vor dem Snap, bei dem der Center den Ball durch seine Beine an den Quarterback übergibt und der Spielzug beginnt. Wenn sich die beiden Teams gegenüberstehen wie Soldaten vor einer Schlacht. Wenn die Generäle die Position des Gegners betrachten und letzte Veränderungen vornehmen, indem sie ihre Figuren in Position bringen. Wenn Rasenschach vorbei ist, das Gemetzel aber noch nicht begonnen hat. Wenn alle auf das entscheidende Kommando warten. Wenn Verteidiger mit den Hufen scharren und Laufspieler grimmig schnauben. Wenn es einen Moment lang still ist im Stadion.

Und dann, dann geht es los. 

American Football ist die vielseitigste aller Sportarten. In kaum einer anderen Disziplin sind derart viele verschiedene athletische Qualitäten und Körpertypen gefragt, es gibt für fast jeden eine Position. Es gab zum Beispiel den 2,10 Meter großen Defensive Tackle Richard Sligh (Oakland Raiders) und den 184-Kilo-Offensive-Tackle Aaron Gibson (Detroit Lions). Es gab aber auch den nur 1,53 Meter großen und 50 Kilo leichten Fullback Jack Shapiro (Staten Island Stapletons).

Und es gibt Leute wie Adam Vinatieri, 1,83 Meter groß und 95 Kilo schwer – er kickt das Lederei auch im Alter von 47 Jahren zwischen die Pfosten, und das aus Entfernungen von bis zu 57 Yards, also 52 Metern (ein Yard sind 91 Zentimeter). Er trifft dabei zuverlässig ein Ziel, das deutlich schmaler (5,46 Meter) ist als ein Fußballtor (7,32 Meter).

Es gibt Spieler, die laufen die 40 Yards in 4,25 Sekunden (John Ross, 2017). Manche können 1,14 Meter nach oben (Chris Conley, 2015) und 3,75 Meter aus dem Stand nach vorne (Byron Jones, 2015) springen. Sie können einen 20-Yard-Zickzackkurs in 3,81 Sekunden schaffen (Brandin Cooks, 2014, und Jason Allen, 2006) und einen 60-Yard-hin-und-her-Parcours in 10,71 Sekunden (Shelton Gibson, 2017).

Und es gab natürlich Ray Guy, dessen einzige Aufgabe es war, als Punter der Oakland und Los Angeles Raiders den Ball nach vorne zu prügeln, und der so drei Mal den Super Bowl gewann. Und Sean McVay, der in der Highschool Quarterback gewesen war und Wide Receiver am College. Der es jedoch nicht in die NFL schaffte – und im Alter von 30 Jahren von den Los Angeles Rams zum jüngsten Trainer der Geschichte gemacht wurde.

Es gibt Doug Blevins, der seit frühester Kindheit im Rollstuhl sitzt und als einer der besten Kicker-Coaches der Geschichte gilt – er trainierte schließlich Adam Vinatieri, der vier Super Bowls gewonnen hat, zahlreiche Rekorde hält (die meisten NFL-Partien, die meisten Field Goals, die meisten Field Goals nacheinander ohne Fehlversuch) und, wie schon erwähnt, mit 47 Jahren noch immer besser kickt als die meisten anderen. Weniger ruhmreich hingegen ist die Geschichte von Bob Timberlake, der 1965 das erste Field Goal seiner Profikarriere aus 43 Yards Entfernung traf – danach jedoch 14 Mal vorbeizielte und deshalb von den New York Giants entlassen wurde. Es gibt also niemanden, der nicht in irgendeiner Position bei einem NFL-Team arbeiten könnte.

Jürgen Schmieder

Über Jürgen Schmieder

Biografie

Jürgen Schmieder, 1979 in Tirschenreuth geboren, ist Journalist, Kolumnist und Schriftsteller. Er schreibt für die Süddeutsche Zeitung und hat als Autor Bücher über Selbstversuche verfasst. Sein Buch „Du sollst nicht lügen!“ wurde ein Bestseller.

„Die perfekte Mischung aus Athletik, Wissenschaft und Lebensgefühl!“

Sportjournalist Jürgen Schmieder hat alles ge­sammelt, was man über American Football wissen muss – für Fans und solche, die es werden wollen.

Auch in Deutschland begeistern sich mittlerweile unzählige Fans für American Football. Was macht diesen Sport so einzigartig?

Für mich ist es die Mischung aus Athletik, Wissenschaft und Lebensgefühl. Auf den ersten Blick sind es austrainierte Athleten, die scheinbar wild über den Rasen laufen - das ist spannend, kann aber auch verwirrend sein. Es lohnt deshalb, die Spielzüge zu verstehen, und plötzlich ist man mitten in einer Partie Schach auf dem Rasen: Wer muss wohin laufen, damit er frei ist? Wie kann die Defensive das verhindern? Und dann kommt natürlich der kulturelle Aspekt dazu: die Party vor dem Spiel, die kulinarischen Eigenheiten in jedem Stadion (es gibt eine Liste mit den besten Snacks in jedem NFL-Stadion) und natürlich die Auftritte von Rock- und Popstars bei der Hymne oder während der Halbzeit. Es ist nun mal Entertainment pur, und es ist für fast jeden was dabei - übrigens, und man sollte das eigentlich nicht mehr erwähnen müssen, auch für Frauen. Football ist längst kein Männer-Sport mehr, sondern fasziniert alle gleichermaßen.

Es ist ja nicht immer ganz einfach, einem Spiel zu folgen. Worauf sollten Neueinsteiger achten?

So blöd das klingt: nicht auf den Ball! Den sieht man dann schon. Man sollte vor dem Spielzug gucken: Wo könnte der Ball hinkommen? Wo ist eine Lücke? Was könnte passieren? Und dann sehen, wie sich das entwickelt. Die NFL hat Football zum TV-Sport gemacht, das bedeutet: Es ist in den Wiederholungen alles zu sehen - und im deutschen TV erklären Legenden wie etwa Günter Zapf den Sport so, dass ihn jeder versteht.

Was war das Spektakulärste, das Kurioseste, das Sie im Zusammenhang mit American Football erlebt haben?

Ganz privat: ein Spiel mit meiner damaligen Freundin, die heute meine Frau ist. Ich war Student an der University of Michigan, am Abend vor dem Spiel haben wir auf dem Parkplatz ein paar Leute getroffen, die seit 60 Jahren kein Heimspiel von Michigan verpasst haben. Als die sahen, dass einer aus Deutschland für die Uni Fußball spielt, haben sie uns sofort zum Bier eingeladen. Am nächsten Tag habe ich mit meiner Freundin, die keine Ahnung von Football hatte, das Spiel besucht: Derby gegen Michigan State, 114.000 Leute im Stadion. Das war Gänsehaut pur, für drei Stunden.

Wer sollte das Buch kaufen?

Die einfache Antwort: Wer ein bisschen mehr über Football erfahren will - und zwar jeder, es dürften sowohl Neulinge als auch Experten ein paar interessante Dinge erfahren.

Aber: Es ist ein Buch für alle, die sich für das amerikanische Lebensgefühl interessieren, weil man anhand dieser Sportart sehr viel lernen kann über die USA - von Kapitalismus über Kultur bis hin zu Kinder-Erziehung.

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