
Terror gegen Juden
Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt
— Eine Anklage: alarmierende Reportage, aktualisiert seit dem 7. Oktober 2023 – mit einer Chronik antisemitischer GewaltTerror gegen Juden — Inhalt
Zeit, dass Polizei und Justiz aufwachen!
In Deutschland hat man sich an Zustände gewöhnt, an die man sich niemals gewöhnen darf: Jüdische Schulen müssen von Bewaffneten bewacht werden, jüdischer Gottesdienst findet unter Polizeischutz statt, Bedrohungen sind alltäglich. Der Staat hat zugelassen, dass es so weit kommt - durch eine Polizei, die diese Gefahr nicht effektiv abwehrt, sondern verwaltet; durch eine Justiz, die immer wieder beschönigt.
Der jüdische Autor Ronen Steinke, selbst Jurist, ist durch Deutschland gereist und erzählt von jüdischem Leben im Belagerungszustand. Er trifft Rabbinerinnen und Polizisten, konfrontiert Staatsschützer, Geheimdienstler und Minister mit dem Staatsversagen. Viel muss sich ändern in Deutschland. Was zu tun wäre, erklärt dieses Buch.
Leseprobe zu „Terror gegen Juden“
7. Oktober 2023
Die Springflut
„Brennt Gaza, brennt Berlin“
Schriftzug, der in der Nacht auf den 9. Mai 2024 nach einer Brandstiftung an der Außenwand des Rathauses Berlin-Tiergarten entdeckt wurde, sowie wenig später in der Nacht auf den 14. Juli an der Mauer eines benachbarten Gymnasiums, dessen Serverraum in Flammen aufgegangen war.
Kippa in Berlin-Wedding
Zuhause in der Ukraine hätte er die Kippa vielleicht mal bei Regen oder Schnee unter einer Fell- oder Pudelmütze versteckt, wenn es sein muss. Hier in Berlin aber genügt auch ein Frühsommertag, 21 Grad, [...]
7. Oktober 2023
Die Springflut
„Brennt Gaza, brennt Berlin“
Schriftzug, der in der Nacht auf den 9. Mai 2024 nach einer Brandstiftung an der Außenwand des Rathauses Berlin-Tiergarten entdeckt wurde, sowie wenig später in der Nacht auf den 14. Juli an der Mauer eines benachbarten Gymnasiums, dessen Serverraum in Flammen aufgegangen war.
Kippa in Berlin-Wedding
Zuhause in der Ukraine hätte er die Kippa vielleicht mal bei Regen oder Schnee unter einer Fell- oder Pudelmütze versteckt, wenn es sein muss. Hier in Berlin aber genügt auch ein Frühsommertag, 21 Grad, schönster Sonnenschein. Es ist Freitagnachmittag.
Er hat eine unscheinbare Baseballmütze über das kleine Käppchen gezogen, die religiöse jüdische Kopfbedeckung, als er aus dem Rewe-Supermarkt in der Badstraße herauskommt. Eine letzte kleine Erledigung, bevor im multikulturellen Stadtteil Wedding das Wochenende beginnt.
Man müsste, während er so mit der Mütze auf die belebte Straße hinaustritt, zwischen türkische Cafés, Wettbüros und arabische Frisöre, schon einen geschulten Blick haben, um zu erkennen, dass er ein orthodoxer Jude ist. Die weißen Fäden, die vorn und hinten unter seinem weißen Hemd heraushängen – deutlich zu sehen auf der schwarzen Hose – sind Ausläufer des dünnen, weißen Gebetsmantels, den er unter seiner Kleidung trägt, direkt auf der Haut.
In dieser besonderen Nachbarschaft allerdings ist es so: Hier haben viele einen geschulten Blick. Denn in der nahe gelegenen Brunnenstraße steht eine Synagoge, in der sich besonders fromme Juden in Berlin treffen, zu deren Leidwesen schon seit langem verbarrikadiert hinter einer Mauer, bewacht von einem kleinen Dauerposten der Polizei, der nach der Gefährdungsanalyse des Landeskriminalamts leider notwendig ist, auch nachts. Kahal Adass Jisroel heißt die 1869 gegründete kleine Gemeinde, ein bekannter Anblick für alle Anwohner, und zu dieser Synagoge geht der 54-jährige Ukrainer nun hin.
Fromme Männer, bei denen die weißen Fäden aus der Kleidung hervorgucken, sind für viele Anwohner ein vertrauter Anblick. Eine einfache Baseballmütze reicht deshalb nicht mehr aus, damit die Leute einen nicht doch sofort korrekt einsortieren.
Und hier, nur ein paar Hundert Meter entfernt, rast nun an diesem Freitagnachmittag ein junger Mann auf einem grünen E-Roller auf den Synagogengänger zu.
„Was los, Yahudi“, brüllt der Unbekannte, der in den Polizeiunterlagen später als „arabisch aussehend“ beschrieben sein wird, 25 bis 30 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, schlank, sportliche Statur, dünner Oberlippenbart, beigefarbenes Oberteil, schwarze Sporthose, Schiebermütze. Auf seinem Pullover steht „Free Palestine“. Er bremst scharf ab, gestikuliert, ruft etwas mit „Falastin“, Arabisch für „Palästina“, deutet an, er würde den Ukrainer anspucken wollen. Dann holt er aus und stößt den Mann mit einer solchen Wucht zu Boden, dass der sich mehrere Knochen in der Hand bricht.
Es ist der 3. Mai 2024, 17.20 Uhr, so wird es später im Polizeiprotokoll heißen, und ebenfalls wird dort notiert sein, dass sich in dieser extrem dicht besiedelten Ecke der deutschen Hauptstadt, zwischen hohen Wohnblocks und Geschäften, keinerlei Augenzeugen für das ganze Geschehen zu einer Aussage bereitfinden.
Ein paar Leute saßen wohl auf einer Parkbank herum, als er niedergeschlagen wurde, so hat sich der 54-jährige religiöse Jude hinterher noch erinnern können. Aber als die Polizei kam, seien die schon verschwunden gewesen.
Erst vor kurzem ist er mit seiner Familie in Deutschland angekommen, sie sind geflohen vor dem russischen Angriffskrieg auf seine ukrainische Heimat, den der Moskauer Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 entfesselt hat. Seine Kinder haben seither schon mehrmals die Schule gewechselt, erst waren sie in Bad Homburg, verschreckt und verwirrt, jetzt in Berlin. Jetzt lernen alle Deutsch.
Juden, die nach Deutschland flüchten, ausgerechnet. Das ist noch immer eine ungewohnte Vorstellung. Das Land der Schoah. Das Land auch der mörderischen „Einsatzgruppen“, das heißt der Männer mit Namen wie Hans, Franz oder Günther, die durch die Ukraine zogen und jüdische Kinder, Familien und Alte in Gruben schossen und auf diese Weise bis zu anderthalb Millionen Menschen ermordeten. Für Juden weltweit und natürlich auch in der Ukraine war Deutschland nach 1945 verflucht und tabuisiert, in den ersten Jahren war in jedem israelischen Pass zu lesen: „Dieser Pass ist gültig für alle Länder – mit Ausnahme Deutschlands“.
Dass Juden nach Deutschland flüchten, das ist seit dem Beginn von Putins Krieg allerdings wieder häufiger geworden. Viele von ihnen sind in Bussen gekommen, Fotoalben im Gepäck, darin alte Schwarzweißaufnahmen, die bis zum Großen Vaterländischen Krieg zurückreichen, wie man den Überfall Hitlers in der Sowjetunion nannte.
Im großen Saal der jüdischen Gemeinde in der Berliner Joachimsthalerstraße, einem Zweckbau aus der Nachkriegszeit, türmten sich damals die Kleiderspenden. Frauen aus der Gemeinde – viele von ihnen sind in den 1990er-Jahren unter ganz anderen Umständen ebenfalls aus der Ukraine oder aus anderen Teilen der ehemaligen Sowjetunion hergekommen, als sogenannte Kontingentflüchtlinge – sortierten gespendetes Kinderspielzeug, Puppen auf den einen Stapel, Kuscheltiere auf den anderen.
Erschütterungen rund um den Globus
Dass Juden nach Deutschland flüchten, kommt seit dem 7. Oktober 2023 sogar noch häufiger vor. Seit dem Tag also, an dem Hunderte Terroristen der Hamas den Grenzzaun zum Gazastreifen niederwalzten, den man in Israel zuvor für unüberwindbar gehalten hatte, und in israelische Kibbutzim in Grenznähe einfielen, schossen, vergewaltigten, filmten. Mehr als 1200 Menschen haben sie dabei in kürzester Zeit getötet, auf teils bestialische Weise, wider jedes Völkerrecht, wider jede Humanität. Aber mehr noch, auch den Millionen übrigen Einwohnern Israels, die auf ihre Armee und Verteidiger vertraut und nur deshalb ruhig geschlafen hatten, haben sie mit einem Ruck den Boden unter den Füßen weggezogen.
Die Erschütterungen sind rund um den Globus spürbar. In der russischen Teilrepublik Dagestan, im muslimisch geprägten Nordkaukasus, stürmt wenige Tage nach dem 7. Oktober 2023 ein Mob auf das Rollfeld des Flughafens. Eine Maschine aus Tel Aviv ist zwischengelandet, angeblich mit Evakuierten aus Israel, die auf dem Weg zu ihrer Verwandtschaft in Russland seien. In den Nachrichten laufen da schon die Bilder von dem neuen Gazakrieg, mit dem Israel auf die Hamas-Attacken antwortet.
Die Täter sind enthemmt, die Betroffenen ziehen den Kopf ein. Kurz zuvor hat in derselben Gegend auch schon eine Menschenmenge ein Hotel umringt, weil es das Gerücht gab, dort seien Flüchtlinge aus Israel. In der russischen Teilrepublik Karatschajewo-Tscherkessien demonstrieren Menschen ganz offen dafür, man solle jetzt auch die angestammte jüdische Minderheit vertreiben.
Juden in verschiedenen Ländern erleben es wie ein Echo der Hamas-Gewalt, eine Fortsetzung des 7. Oktober 2023. In England etwa, wo die Polizei im Raum Manchester Anfang Mai drei arabischstämmige Briten festnimmt, die einen Anschlag mit Maschinengewehren auf jüdische Gemeinden geplant haben sollen. Oder in Frankreich, in der Stadt Rouen, wo Sicherheitskräfte ebenfalls im Mai 2024 einen jungen Mann stoppen, der ein Feuer an der örtlichen Synagoge legt und mit einem Messer und einer Eisenstange bewaffnet auf Menschen zustürmt. Und selbst in der sonst so beschaulichen Schweiz, wo am 2. März 2024 ein erst 15-jähriger Täter mit einem Messer auf einen Mann einsticht, den er auf der Straße als orthodoxen Juden erkennt, und diesen lebensgefährlich verletzt.
Im Sommer 2024 veröffentlicht die Grundrechteagentur der EU neue Ergebnisse einer europaweiten Befragung. Es sind düstere Befunde: 31 Prozent der jüdischen Befragten in Deutschland meiden demnach jüdische Veranstaltungen oder Orte, weil sie sich dort nicht sicher fühlen. Zugleich ist es bizarr: Die Umfrage ist noch kurz vor dem 7. Oktober 2023 durchgeführt worden, und so wird sie bei ihrem Erscheinen auch schon mit einer Portion dunklen Humors quittiert.
Ein seltsames Gefühl „zwischen purem Schrecken und grotesker Nostalgie“ beschleiche sie bei der Lektüre, schreibt etwa die 1995 in Berlin geborene jüdische Autorin Avital Grinberg. „Was waren das doch für unschuldige Zeiten!“, kommentiert sie in der Jüdischen Allgemeinen. „Damals, als nur 96 Prozent aller Befragten Antisemitismus in den letzten zwölf Monaten widerfahren ist. Damals, als nur 62 Prozent glaubten, dass der arabisch-israelische Konflikt ihr Sicherheitsgefühl beeinträchtige. Damals, als sich nur 53 Prozent um ihre Sicherheit sorgten.“
Die Frequenz der judenfeindlichen Straftaten hat sich im Schnitt fast verdoppelt, von einem Anstieg um 95 Prozent spricht zumindest das Bundeskriminalamt. Aber eben nur im Schnitt, in Ballungszentren wie Berlin sind die Ausschläge noch viel steiler. Hier sprechen Staatsanwälte davon, dass die Gewalt – Knochenbrüche, Bedrohungen, vereinzelt auch Brandanschläge – in der Anfangszeit nach dem 7. Oktober 2023 geradezu „explodiert“ sei, eine glatte Verzehnfachung über die ersten drei Monate.
2787 antisemitische Vorfälle zählte der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus, Rias, bis zum Jahresende 2023. Inzwischen sei der Peak wieder vorbei, erzählt mir ein Strafverfolger in der Hauptstadt. Inzwischen habe sich die Anzahl antisemitisch motivierter Straftaten, die sich gegen eine konkrete Person richten, wieder auf einem konstanten Niveau eingependelt.
Dieses liege allerdings drei Mal so hoch wie vor dem 7. Oktober 2023.
Das ist die neue Normalität. Ihrem Überraschungsangriff auf Israel hat die Hamas intern den Codenamen „Al-Aqsa-Flut“ gegeben, wobei Al-Aqsa auf den goldenen Felsendom auf dem Tempelberg in Jerusalem anspielt. Als die Hamas wenige Tage später zusätzlich einen weltweiten „Tag des Zorns“ ausruft, bleiben in Deutschland die jüdischen Schulen bereits fast leer. Zu viele Eltern sind in Sorge, was passieren könnte, wenn man sich an diesem Tag exponiert.
Neue deutsche Normalität
Wenige Wochen später, im Dezember, nehmen Ermittler des Bundeskriminalamts dann vier mutmaßliche Hamas-Mitglieder in Deutschland und den Niederlanden fest, die mehrere Pistolen, Magazine und andere Waffenteile aus einem Erddepot bergen wollten, eingepackt in eine Plastiktüte und vergraben unter einem Baum im Süden Bulgariens. Den Vorwürfen der Ermittler zufolge wollten die Männer die Waffen nach Berlin bringen und von dort aus für Anschläge auf jüdische Einrichtungen in ganz Europa nutzen.
Wohlgemerkt: jüdische Einrichtungen, nicht etwa israelische. Ähnlich wie die libanesisch-schiitische Miliz Hisbollah, die einst, am 18. Juli 1994, eine Bombe in einem jüdischen Gemeindezentrum der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zündete. 85 Menschen wurden damals getötet, mehr als 300 verletzt.
Für jüdische Menschen wird es da zunehmend schwer, die Sorgen auszublenden. Dass Häuser von einzelnen jüdischen Familien mit Davidsternen beschmiert, also markiert werden, bekommen die meisten in Deutschland nur über die Nachrichtensendungen mit, es sind wenige Fälle. Dass es aber auch hierzulande Menschen gibt, die Hamas-Verbrechen offen befürworten und davon gern noch mehr sähen, erleben viele jetzt auch aus der Nähe.
An einem Abend im Mai 2024 ist die Universität Bonn dunkel und ruhig, als eine Gruppe, die sich „Students for Palestine“ nennt, die Worte „Yallah Intifada“ an die Fassade projiziert. In Großbuchstaben. Intifada bedeutet wörtlich nur „Volksaufstand“, das könnte vieles heißen. Aber es spielt natürlich an auf die realen palästinensischen Aufstandskampagnen gegen Israels Besatzung, hinter denen sich spätestens seit der Jahrtausendwende konkret Anschläge mit Bomben, später auch mit Messern, auf jüdische Zivilisten verbergen. Morde.
„Von Berlin bis nach Gaza, yallah yallah Intifada“: Ein solcher Satz, zu hören auf mancher Demo, hallt da besonders nach. Sowie, ebenfalls auf die Bonner Uni-Fassade projiziert, leuchtend hell in der Nacht: „Glory to the martyrs“, also „Ehre den Märtyrern“. Wie, bitte, soll man das interpretieren?
An vielen Universitäten wird seit dem 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Beginn des Gazakriegs mit neuer Intensität über den israelisch-palästinensischen Konflikt diskutiert, aber auch in vielen jüdischen Familien geschieht dies jetzt, in jüdischen Gemeinden, in jüdischen Gruppen. Auch über die zahlreichen Kriegsverbrechen, die nicht nur die Hamas, sondern auch Israel vorgeworfen werden.
Über den verbrecherischen Charakter der Attacken vom 7. Oktober kann man nicht streiten. Über die Tatsache, dass Israel angegriffen worden ist, kann man auch nicht streiten. Über die Art und Weise, wie sich Israel nun verteidigt allerdings – da gibt es viel zu diskutieren, da muss man geradezu streiten. Etwa über Attacken auf humanitäre Helfer. Attacken auf Menschen, die bei der Essensausgabe Schlange stehen. Überhaupt, das Aushungern der Zivilbevölkerung, die im Gazastreifen ohne ausreichend Nahrung, Wasser und Medikamente eingeschlossen ist. Wehrlos, schutzlos und in unermesslich vielen Fällen auch völlig schuldlos.
Man kann die Methodik der israelischen Kriegsführung in etlichen Punkten empörend finden, völkerrechtswidrig – und man kann sich auch in ganz unterschiedlichem Maße schwertun, die Dilemmata, in welche die verbrecherisch agierende Hamas die israelische Armee bewusst hineinstößt, indem sie sich hinter palästinensischen Zivilisten oder unter Krankenhäusern verschanzt, als Exkulpation für Rechtsverstöße jener israelischen Armee genügen zu lassen.
Aber selbst unter Menschen, die sich politisch sonst in sehr vielen Fragen nah stehen, muss man über die Widersprüche, die sich da auftun, streiten können. So wie insgesamt über die Besatzungspolitik. Über die Siedlungspolitik. „Unter den im Nahen Osten lebenden Ausländern, die etwas mit Politik, Journalismus oder Nichtregierungsorganisationen zu tun haben, kursiert seit Jahrzehnten ein Witz“, bemerkt dazu der kluge Nahostjournalist Moritz Baumstieger in der Süddeutschen Zeitung. „Wer eine Woche durch die Region gereist sei, der schreibe am liebsten ein Buch: Fürchterlich interessant, das alles hier, und dabei doch glasklar. Die da gut, die dort böse, hier unterstützen, dort mindestens Sanktionen. Wer ein halbes Jahr vor Ort wohne, so geht der Witz weiter, traue sich höchstens noch an einen Essay zu einem Spartenthema. Und wer ein Jahr in der Region verbracht habe, der schreibe überhaupt nichts mehr. Fürchterlich kompliziert, das alles. So viel sowohl, so viel als auch.“
Solange Menschen sich um ehrliches Begreifen bemühen, müssen die unterschiedlichsten Meinungen ihren Platz haben. In hundert verschiedenen Schattierungen. In einem Punkt nur darf es keine zwei Meinungen geben. In diesem einen Punkt müssen alle gemeinsam klar sein. Egal, was jemand zum Nahostkonflikt denkt, zum Gazakrieg, zur Siedlungspolitik – niemals kann das eine Rechtfertigung dafür sein, auch nur eine einzige Synagoge hierzulande anzugreifen, oder eine einzige jüdische Schule. Oder einen einzigen jüdischen Menschen.
So wie den 54-jährigen Mann, der aus der Ukraine nach Berlin-Wedding geflüchtet ist, fort aus einem Kriegsgebiet und hinein in eine neue deutsche Realität, wie sie sich nun seit dem 7. Oktober 2023 darstellt.
Die Polizei, die an den Tatort in der Berliner Brunnenstraße gekommen ist, nachdem der Ukrainer am 3. Mai 2024 von dem unbekannten E-Roller-Fahrer niedergeschlagen worden ist, hat hinterher übrigens Flugblätter drucken lassen. Zeugenaufrufe. Wer hat etwas gesehen? Wer könnte den Ermittlern helfen? Die Zettel hat die Polizei dann überall in der Nachbarschaft in die Briefkästen geworfen.
Aber es ist dann gelaufen wie schon in den Wochen zuvor, als ebenfalls unbekannte, vermummte Täter in der Nacht zwei Molotowcocktails in Richtung der Weddinger Synagoge Kahal Adass Jisroel geschleudert haben, gefährliche Brandsätze, und unerkannt entkommen sind.
Die Resonanz ist gleich null.
DATENSCHUTZ & Einwilligung für das Kommentieren auf der Website des Piper Verlags
Die Piper Verlag GmbH, Georgenstraße 4, 80799 München, info@piper.de verarbeitet Ihre personenbezogenen Daten (Name, Email, Kommentar) zum Zwecke des Kommentierens einzelner Bücher oder Blogartikel und zur Marktforschung (Analyse des Inhalts). Rechtsgrundlage hierfür ist Ihre Einwilligung gemäß Art 6I a), 7, EU DSGVO, sowie § 7 II Nr.3, UWG.
Sind Sie noch nicht 16 Jahre alt, muss zwingend eine Einwilligung Ihrer Eltern / Vormund vorliegen. Bitte nehmen Sie in diesem Fall direkt Kontakt zu uns auf. Sie selbst können in diesem Fall keine rechtsgültige Einwilligung abgeben.
Mit der Eingabe Ihrer personenbezogenen Daten bestätigen Sie, dass Sie die Kommentarfunktion auf unserer Seite öffentlich nutzen möchten. Ihre Daten werden in unserem CMS Typo3 gespeichert. Eine sonstige Übermittlung z.B. in andere Länder findet nicht statt.
Sollte das kommentierte Werk nicht mehr lieferbar sein bzw. der Blogartikel gelöscht werden, ist auch Ihr Kommentar nicht mehr öffentlich sichtbar.
Wir behalten uns vor, Kommentare zu prüfen, zu editieren und gegebenenfalls zu löschen.
Ihre Daten werden nur solange gespeichert, wie Sie es wünschen. Sie haben das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung, ein Widerspruchsrecht, ein Recht auf Datenübertragbarkeit, sowie ein Recht auf Widerruf Ihrer Einwilligung. Im Falle eines Widerrufs wird Ihr Kommentar von uns umgehend gelöscht. Nehmen Sie in diesen Fällen am besten über E-Mail, info@piper.de, Kontakt zu uns auf. Sie können uns aber auch einen Brief schicken. Sie erhalten nach Eingang umgehend eine Rückmeldung. Ihnen steht, sofern Sie der Meinung sind, dass wir Ihre personenbezogenen Daten nicht ordnungsgemäß verarbeiten ein Beschwerderecht bei einer Aufsichtsbehörde zu. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Datenschutzbeauftragten, den Sie unter datenschutz@piper.de erreichen.