Porträt auf grüner Wandfarbe — Inhalt
Porträt auf grüner Wandfarbe | bewegender Generationenroman
Elisabeth Sandmanns großartiges Romandebüt über eine außergewöhnliche Familie im 20. Jahrhundert
„Ein spannender Familienroman über starke Frauen, ihre Leidenschaften und den Wunsch nach Selbstbestimmung. Durch die genaue, liebevolle Zeichnung sind mir die Figuren sehr nahe gekommen und haben mich ein Stück mitgenommen in ihrem Leben.“ SENTA BERGER
1918 trifft die bodenständige Ella im oberbayerischen Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unzerbrechliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege übersteht, Jahrzehnte überdauert und dramatische Geheimnisse bewahrt.
Schon als Mädchen träumt Ella Blau aus Bad Tölz von eigenen Schuhen aus Leder, die ihr den Weg in ein unabhängiges Leben ermöglichen sollen. Jahrzehnte später liest die junge Londoner Übersetzerin Gwen die roten Hefte, die Ella bis 1938 mit ihren Erinnerungen gefüllt hat. Ellas Aufzeichnungen führen Gwen in das legendäre Hotel Schloss Elmau, zu einem Gutshof bei Köslin und in das Berlin der 1920er-Jahre. Ellas Schicksalsfreundin Ilsabé, Gwens inzwischen 94-jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, scheint ihr Wichtiges aus der Vergangenheit zu verschweigen. Geht es nur um verlorene Bilder oder doch um viel größere Verluste? Auf ihrer Reise in die aufwühlende Geschichte ihrer Familie versucht Gwen, das Geheimnis zu entschlüsseln.
Wer Susanne Abels Gretchen-Romane oder Alena Schröders „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ mochte, wird Elisabeth Sandmanns wunderbares Jahrhundertporträt und seine einzigartigen Heldinnen lieben.
Für „Porträt auf grüner Wandfarbe“ hat Elisabeth Sandmann sich von zahllosen Büchern, Briefen, Postkarten und Reiseführern aus der Vergangenheit inspirieren lassen. So ist ein hinreißender Roman entstanden, der Orte, Schicksale und Begebenheiten zu einer faszinierenden und vielschichtigen Geschichte verwebt, die man nicht mehr aus der Hand legen kann.
Das perfekte Geschenk für die beste Freundin, packende Urlaubslektüre, kluge Unterhaltung, spannend erzählte Zeitgeschichte.
Elisabeth Sandmann, Verlagsbuchhändlerin, Autorin und Verlegerin, hat in ihrem Roman „Porträt auf grüner Wandfarbe“ Figuren erschaffen, die einen weit über die Lektüre hinaus begleiten und die man für immer im Herzen behält.
Liebe Elisabeth, als ich das Manuskript Deines Romans zum ersten Mal lesen durfte, war ich vom Fleck weg hingerissen – von den Charakteren, von den Orten, aber vor allem von dem erzählerischen Temperament und der feinen Beobachtungsgabe, mit denen Du Menschen, Zeiten und Atmosphären lebendig werden lässt. „Porträt auf grüner Wandfarbe“ ist für mich ein Roman, bei dem man wirklich alles um sich herum vergisst und dessen Figuren einen weit über die Lektüre hinaus beschäftigen.
Was war für Dich die Keimzelle Deines Buches?
Das freut mich natürlich, denn meine Figuren sind mir zu so engen Freunden geworden, und zwar erstaunlicherweise die Frauen ebenso wie die Männer. Beschäftigt hat mich die Frage, wie es möglich war, in ein selbstbestimmtes Leben zu finden, wenn man als Frau Anfang des vorigen Jahrhunderts in einfache Verhältnisse hineingeboren wurde. Das war ja damals sehr schwer, aber Ella gelingt es, weil sie eine klare Vorstellung davon hat, wie sie nicht leben will.
Du bist Verlegerin des Elisabeth Sandmann Verlags, wo so unvergessliche Titel erschienen sind wie „Frauen, die lesen, sind gefährlich“, und Du bist selbst eine leidenschaftliche Leserin. Dies ist Dein erster Roman. Ist Dir der Wechsel in die Autorenrolle leichtgefallen?
Hast Du womöglich schon lange davon geträumt, selbst schriftstellerisch tätig zu sein?
Ich glaubte lange, wenn ich mehr Zeit habe, schreibe ich Biografien über besondere Frauen oder über Ereignisse, die mit besonderen Frauen in Verbindung stehen. Aber dann ist mir die Figur der Ella begegnet, und ich bin in einen Sog geraten und stelle nun mit Erstaunen fest, welche Freiheit und welches Vergnügen darin liegen können, sich der eigenen Vorstellungskraft zu überlassen. Vielleicht ist es mir auch deswegen leichtgefallen, weil ich keinen Druck hatte.
Ich dachte, das mache ich für mich, und wenn es gut wird, wird sich alles weitere ergeben.
Der Roman hat Tiefe und auch Humor. Es hat mir zum Beispiel gefallen, wie Gwen mit ihrer besten Freundin Laura und den beiden älteren Damen Lotte und Lily zu dem alten Gutshof fährt und es dabei nicht nur um die verschütteteVergangenheit, sondern auch immer wieder
ums Essen geht.
Ja, es wird viel und gut gegessen in meinem Roman, und es gibt von bayrischen Speckknödeln über Stettiner Zuckerkrapfen bis zu Scones mit Clotted Cream wirklich reichlich kulinarische Genüsse. Auch zwei Köchinnen, eine in Pommern und eine in Bad Tölz, spielen eine Rolle. Das Essen ist für Lily immer auch eine Möglichkeit, Gesprächen eine andere Wendung zu geben. Sie nutzt es, um abzulenken. Essen verbindet, lockert, schafft Nähe. Lily und Lotte, die nun beinahe 80-jährigen Damen, die sich noch aus der Zeit vor dem Krieg kennen, haben es faustdick hinter den Ohren. Sie haben trotz sehr unterschiedlicher Lebenswege ihre Freundschaft halten können und schwere Zeiten überstanden, aber bei einem Stück Marmorkuchen oder Wiener Würstchen werden sie schwach. Ich hoffe, dass man auch immer wieder lachen kann und die Figuren trotz – oder gerade wegen – ihrer Fehler ins Herz schließt.
Gwen spürt, dass es in ihrer Familie eine Leerstelle gibt, Ereignisse, über die niemand sprechen will. Wie groß ist die Macht des Ungesagten für Dich? Die Macht des Ungesagten ist immens, und sie greift innerhalb der Generationen weit zurück und weit voraus. In Familien wurden und werden Ereignisse und Menschen verschwiegen: aus Scham, Schuld, Trauer. Aber das Unsichtbare, Ungesagte bedeutet nicht, dass es nicht da ist. Gwen begibt sich auf eine Suche, und sie stellt dabei fest, dass es oft schwer ist, Menschen für ihre Taten zu verurteilen, wenn man nicht das ganze Bild kennt. Ebenso erkennt sie, dass Versöhnung nur gelingen kann, wenn es ein Verstehen gibt, das verbunden ist mit großer Offenheit. Das Schöne ist, dass sich Menschen nicht nur mit anderen, sondern auch mit sich selbst versöhnen können.
Der Roman spielt an ganz unterschiedlichen jeweils sehr eigenen Orten – im Tölzer Land und auf der Elmau, in Oxford und London, in Berlin, Frankfurt, Salzburg und Pommern. Welche besondere Bewandtnis hat es mit diesen Orten?
Alle diese Orte sind mir vertraut, und an einigen habe ich längere Zeit gelebt. Für mich ist es wichtig, die Schauplätze meines Romans zu kennen. Das Hotel Schloss Elmau zum Beispiel ist ein Ort, an dem sich deutsche Geschichte spiegelt mit allem, was dazu gehört. In Oxford habe ich studiert, und in London gearbeitet. In so einem Haus wie dem, in dem Gwen wohnt, würde ich auch gerne leben. Über Pommern habe ich durch die Familiengeschichte meines Mannes mehr erfahren, und ich habe mich mit den Verlusten beschäftigt, die mit Flucht und Vertreibung einhergingen. Dazu gehören auch Häuser, Möbel, Bilder, Alltagsgegenstände. Sie sind oft die letzte Verbindung zur Vergangenheit. Davon abgesehen, verhalten sich Figuren natürlich auch je nach dem Ort, an dem sie sind, anders. Es entfalten sich sehr unterschiedliche Möglichkeiten – und das gefällt mir.
Neben den starken Frauen gibt es Männer, die so gar nicht dem patriarchalen Bild von damals entsprechen, wie Jakob von Stein und sein Sohn Theo oder Korbinian Huber. Welche Rolle spielt eigentlich die Liebe?
Alle Männer im Roman müssen es aushalten, dass sie es mit eigenständigen Frauen zu tun haben, die selbst bestimmen, was sie wollen und mit wem. Aber die Liebeentscheidet, wo sie hinfällt. Damit müssen auch die Frauen leben. Es geht um spät sich erfüllende Lieben -
mit einer Ausnahme, die ich natürlich nicht verrate.
Die Frauen
Gwen Farleigh ist Mitte dreißig und gerade nicht wirklich zufrieden mit ihren privaten und beruflichen Aussichten. Es ist das Jahr 1992, Gwen lebt mit Kater Sloppy in einem malerischen Außenbezirk Londons, joggt regelmäßig durch den Park von Hampstead Heath, genießt ihren Earl Grey Tea mit einem Schuss kalter Milch und liebt den Austausch mit ihrer psychoanalytisch begabten Freundin Laura. Als ihre Tante, Lily von Stein, sie einlädt, mit ihr an die Ostsee zu fahren, dorthin, wo die Familie einst lebte, beginnt für sie ein ungeahntes Abenteuer und eine Reise im doppelten Sinne. Am Ende wird sie nicht nur das große Verschweigen und Verdrängen aufgedeckt haben, sondern eine vorher nie gekannte Freude am Leben verspüren.
Ella Blau weiß, dass der Sprung in ein anderes gesellschaftliches Milieu möglich ist - mit der richtigen Kleidung und vor allem Bildung - und beides scheint für sie im Jahr 1911 unerreichbar. Aber ein Paar Lederstiefel und die Anstellung im Gästehaus Huber in Bad Tölz sowie die Begegnung mit Korbinian Huber und der kaschubischen Köchin Jola verändern alles. Ellas Neugierde führt sie nicht nur in die Arme der Frauenrechtlerin Fräulein Schönlein in München und nach Pommern an die Ostseee, sondern auch in das legendäre Hotel Schloss Elmau, wo sie Jakob von Stein begegnet. Ihre Freundin und Konkurrentin Ilsabé begleitet ihren Lebensweg – und durchkreuzt ihn oft genug. Wie gut, dass Ella darüber in ihren roten Heften geschrieben hat, die Gwen Jahre später finden und lesen wird.
Ilsabé von Isolani, einem österreichisch-italienischen Adel entstammend, nimmt sich, was sie will. Mit Ella teilt sie auf Schloss Elmau 1916 das Zimmer, aber mehr nicht. Sie liebt flotte Autos und flotte Männer, hat keine Lust auf Sentimentalitäten und hinterlässt eine Spur der emotionalen Verwüstung, vor allem im Leben ihrer Tochter Marga, Gwens Mutter. Sie ist geistreich, schlagfertig, attraktiv und eine Spezialistin für Überraschungen aller Art. Dazu gehört auch ihr spontaner Entschluss, mit 94 Jahren ihr bewegtes Leben, das sie eigentlich in Chile hatte beschließen wollen, in Gwens Nähe ausklingen zu lassen. Dies bringt die Pläne und festen Vorstellungen ihrer Enkelin im fernen England reichlich durcheinander.
Lily von Stein ist nach dem Zweiten Weltkrieg nach London emigriert, wo sie engen Kontakt zu ihrer Nichte Gwen pflegt. Sie ist mit beinahe 80 Jahren noch immer überaus aktiv und möchte endlich, nachdem der Eiserne Vorhang gefallen ist, mit Gwen und ihrer Jugendfreundin Lotte in ihr Elternhaus an die Ostsee reisen. Lily ist eine Meisterin darin, Dinge auszuplappern, die sie besser verschwiegen hätte, und das zu verschweigen, was alle brennend interessiert. Und kann man Lily ihre Ahnungslosigkeit wirklich abnehmen, wenn es um verschwundene Gemälde und andere geliebte Gegenstände ihres Vaters Jakob von Stein geht?
Die Männer
Jakob von Stein kommt aus einer wohlhabenden, ehemals jüdischen, später konvertierten und in den Adelsstand erhobenen pommerschen Familie. Seine Passion gilt der Ägyptologie und der Orientalistik. Eine Reise ohne Baedeker ist für ihn unvorstellbar. Nach dem Tod seiner Frau Ruth verbringt er Wochen der Erholung auf Schloss Elmau, wo er Ilsabé und Ella bald näher kennen lernt. 1938 flieht der einstmals hochgeachtete Mäzen über Triest nach Haifa in Palästina. Vorher steckt er seinem Sohn Theo noch einen Zettel mit kryptischen Informationen zu, die erst Jahrzehnte später ausgerechnet in Lottes Berliner Wohnung entschlüsselt werden.
Theo von Stein hat ein Leben lang geglaubt, er sei Gwens Onkel, aber was, wenn das gar nicht stimmt? In jedem Fall ist er Professor für Altphilologie in Oxford und ein passionierter Schachspieler. Theo liebt englischen Tweed, das British Museum und ein Glas Sancerre. Er bittet Gwen, auf ihrer Reise nach Polen in Kolberg der ermordeten Familienmitglieder zusammen mit Lily zu gedenken. Am Ende muss der gute Theo erkennen, dass nicht nur ihm Vieles verschwiegen wurde, sondern auch er folgenreich gelogen hat.
Korbinian Huber verliebt sich bereits 1911 in die damals 13-jährige Ella, als sie im Gästehaus bei seiner Mutter Josefa um eine Anstellung bittet. Während des Ersten Weltkriegs kommt der Medizinstudent mit den Schrecken des Krieges in Berührung und entdeckt die Bedeutung der Psychoanalyse. Behutsam schubst er Ella aus dem Huber'schen Gästehaus, damit sie eine solide Ausbildung bekommt. Ob ihm dies auch eingefallen wäre, wenn er die Folgen hätte absehen können? Zum Glück hat er die Idee, Ella 1930 nach Salzburg zu den Festspielen einzuladen.
Die Häuser
Schloss Elmau in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen gelegen, wird 1916 von einem Visionär für die Befreiung des "Ichs", Dr. Johannes Müller, am Fuße des Wettersteingebirges erbaut. Die Gäste akzeptieren selbstredend, dass der Hausherr über die Tischordnung verfügt und beim Tanzen nicht gesprochen werden darf. Die jungen "Haustöchter" aus besten Familien, darunter die schöne Ilsabé, sollen zur Stärkung des Niveaus beitragen. Ella lässt sich davon nicht beeindrucken, aber sie interessiert sich neuerdings ohnehin vor allem für Jakob von Steins ägyptologische Ausführungen.
Der Gutshof: In der Nähe von Köslin, dem heutigen Koszalin in Polen, erwirbt Jakob von Stein ein vornehmes Anwesen mit Stallungen und Landwirtschaft. Zur Ostsee sind es nur ein paar Kilometer. Hierher reisen Gwen, Lily, Lotte und Laura von Berlin aus im Sommer 1992 in einem Golf Cabrio der ersten Baureihe. Laura und Gwen finden einen Weg, in das verschlossene Haus zu gelangen. In einem der Zimmer hat sich die grüne Wandfarbe erhalten.
Moderation: Felicitas von Lovenberg
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