

Alles ist Klang Alles ist Klang - eBook-Ausgabe
Wie Geräusche unser Leben, unser Wohlbefinden und unseren Planeten beeinflussen
— Die Wiederentdeckung der faszinierenden Welt des KlangsAlles ist Klang — Inhalt
Wie wir die Welt hören
Wie wir die Welt hören
Erst in jüngster Zeit haben Wissenschaftler erkannt, dass Klänge uns mit der Welt genauso lebendig und vielfältig verbinden wie das, was wir sehen. Und doch schenken die meisten Menschen in einer immer lauteren Welt den Geräuschen um sie herum kaum noch Beachtung. In diesem Buch geht es darum, das Wunder der Klänge wiederzuentdecken und zu verstehen, wie sie uns beeinflussen. Es zeigt auch, wie wir die Verantwortung für die Klänge, die wir konsumieren, und die Klänge, die wir erzeugen, zurückgewinnen können, um unser eigenes Glück, unsere Effizienz und unser Wohlbefinden zu steigern.
Leseprobe zu „Alles ist Klang“
Eine Bitte um Gehör
Tief unter einem unscheinbaren, gedrungenen Betonbau in Redmond im US-Bundesstaat Washington befindet sich der stillste Ort der Welt. Hier, in einem Geflecht aus Federung, Stahl und Beton – jede einzelne Wand bedeckt mit Keilen aus Glasfaserschaum, angeordnet wie Fischgräten –, befindet sich der perfekteste jemals konstruierte schalltote Raum. Gebaut wurde das Konstrukt 2015 als Testlabor für Geräte von Microsoft, und es hält mit minus 20,3 Dezibel den Guinness-Weltrekord für den niedrigsten jemals gemessenen Schallpegel. Niemals [...]
Eine Bitte um Gehör
Tief unter einem unscheinbaren, gedrungenen Betonbau in Redmond im US-Bundesstaat Washington befindet sich der stillste Ort der Welt. Hier, in einem Geflecht aus Federung, Stahl und Beton – jede einzelne Wand bedeckt mit Keilen aus Glasfaserschaum, angeordnet wie Fischgräten –, befindet sich der perfekteste jemals konstruierte schalltote Raum. Gebaut wurde das Konstrukt 2015 als Testlabor für Geräte von Microsoft, und es hält mit minus 20,3 Dezibel den Guinness-Weltrekord für den niedrigsten jemals gemessenen Schallpegel. Niemals zuvor ist der Mensch dem absoluten Nullpunkt des Schalls so nahe gekommen.
Ich habe mich einige Zeit in schalltoten Räumen aufgehalten, und das Erlebnis ist zutiefst verstörend. Es gibt dort keinerlei Außengeräusche, man hört nichts außer den Geräuschen, die man selbst erzeugt. Das Pochen des Herzens, der Blutfluss in den Adern, das Ausdehnen der Lunge, jedes laute Schlucken, das Verdauungssystem, das seine Arbeit tut, das leise Knarren der Gelenke … manche haben sogar berichtet, das tonlose Geräusch ihrer Augäpfel zu vernehmen, wenn diese sich in ihren Augenhöhlen bewegen, ich selbst habe ein leises Zischen gehört – möglicherweise das spontane Ansprechen von Gehörnerven. In den meisten dieser Kammern ist die Verweildauer streng begrenzt, da das Erlebnis schnell desorientierend, ja sogar beängstigend werden kann.
Es ist zutiefst beunruhigend, in die Hände zu klatschen und zu erleben, wie der Klang augenblicklich wieder verschwindet. In einem Raum ohne jede Resonanz, in dem wir nicht die ständigen winzigen akustischen Signale empfangen, die uns etwas über unsere Umgebung verraten, ist sogar unser Gleichgewichtssinn beeinträchtigt. Wir beginnen uns von der Umgebung auf seltsame Weise getrennt zu fühlen. Es kommt einem überhaupt nicht wie ein Raum vor.
Die Rückkehr in ein vertrauteres akustisches Umfeld ist mit einem überwältigenden Ansturm auditiven Inputs verbunden, und man wird sich bewusst, wie wichtig und grundlegend unsere Beziehung zum Klang ist. Es ist dieser Geist, der dieses Buch beseelt und den ich Ihnen zu vermitteln hoffe.
Wir wissen nicht genau, wann das Bewusstsein bei einem Fötus einsetzt, aber wir kennen seinen Soundtrack – den gleichmäßigen (und überraschend lauten) Pulsschlag des mütterlichen Herzens, der sich durch das Fruchtwasser bewegt.[1] Der Moment unseres Todes wird geprägt sein durch die Stille, die auf den letzten Schlag unseres Herzens folgt. Bis dahin wird unser Leben von einer reichhaltigen Klangsymphonie begleitet – vom kaum wahrnehmbaren Sirren einer Mücke am Rande unserer Hörfähigkeit bis zum brummenden Beat eines Nachtclubs, den wir tief im Bauch spüren; von Vogelgezwitscher, Wellen am Strand, Regen, der aufs Zeltdach prasselt, den Geräuschen der Takelage eines Segelschiffes, die über eine Bucht zu uns herüberwehen, das Weinen eines Babys, das Schnarchen eines geliebten Menschen, das Surren des Bohrers beim Zahnarzt oder das Stakkato eines Presslufthammers.
Für die meisten von uns ist all dies über die meiste Zeit nur Hintergrundgeräusch. Wir bemerken es erst wirklich, wenn es störend wird – die Alarmanlage eines Autos, das Geheul eines Fuchses in den frühen Morgenstunden – oder wenn es uns Freude und Genuss bereitet, vielleicht die stimulierende Ausgelassenheit der Stimme Aretha Franklins oder das halblaute Gemurmel eines Cricket-Kommentators in einem englischen Sommergarten.
Dazwischen aber existiert eine Unmenge von Geräuschen, die wir im Wesentlichen gar nicht bewusst wahrnehmen. Aber auch auf diese kommt es an. Unsere akustische Umgebung wirkt sich auf unser Glücksgefühl, unsere Schaffenskraft und unser Wohlbefinden aus. Wer hat nicht schon einmal erleichtert aufgeatmet, wenn die Klimaanlage oder das Brummen des Kühlschranks verstummt, auch wenn man es zuvor gar nicht bewusst registriert hatte? Dieses Gefühl der Erleichterung verrät uns viel über die Belastung, die Geräusche aller Art für uns darstellen können. Es gibt Dinge, die wir alle tun können, um unsere Beziehung zu unserer Klangumgebung zu verbessern – aber das ist nur ein Teil der Geschichte.
Den Homo sapiens gibt es nun seit vielleicht 300 000 Jahren, dazu unsere frühen Vorfahren, die bis zu drei Millionen weitere Jahre in der Erdgeschichte zurückreichen. Die allermeiste Zeit davon war unsere Beziehung zum Klang in erster Linie eine Frage des Überlebens. Die frühen Menschen orientierten sich an Geräuschen, um die von ihnen gejagten Tiere aufzuspüren und wahrscheinlich auch zu fangen; und noch viel wichtiger: Das Gehör war, wie bei allen anderen Lebewesen auch, der wichtigste Sinn für die Warnung vor Gefahr.
Über den größten Teil der Menschheitsgeschichte hatten wir allen Grund, uns vor der Dunkelheit zu fürchten. Nachts beginnen dort, wo der Lichtschein des Lagerfeuers nicht mehr hinreicht, unsere Augen zu versagen – das Gehör dagegen funktioniert bei Nacht genauso gut wie am Tag, außerdem hören wir auch, was sich hinter uns abspielt. Im Endeffekt wirkt Klang sehr stark – und sehr schnell. Wenn im Wald ein Zweig hinter dir knackt, drehst du dich um: Der Überlebensinstinkt ist nicht verhandelbar. Wenn ich jemanden vor einer unmittelbar drohenden Gefahr warnen will, dann winke ich nicht, ich rufe laut.
Das wurde mir einmal in Kents Cavern vor Augen (bzw. Ohren) geführt, einem Höhlensystem in der englischen Grafschaft Devon, in dem man 40 000 Jahre alte menschliche Überreste gefunden hat. In einer kleinen Kammer tief unter der Erde setzten wir uns hin und schalteten die Taschenlampen aus. Die Dunkelheit war so erdrückend, dass einem fast die Luft wegblieb, und mein Hörsinn war mit einem Mal dramatisch geschärft. Man konnte sich leicht vorstellen, wie es vor Tausenden von Jahren gewesen sein muss, dort zu sitzen, nur mit einer kleinen flackernden Fackel in der Hand und ständig auf Gefahren in der umgebenden Dunkelheit lauschend.
Seit sich die Sprache vor etwa 100 000 Jahren entwickelte, wird Wissen von Generation zu Generation akustisch weitergegeben, flüchtig und unsichtbar: Die Menschen lernten, indem sie ihren Lehrern und Lehrerinnen beim Sprechen zuhörten, und wenn sie etwas verpassten, hatten sie es eben verpasst. Aus diesem Grund soll Pythagoras für seine Schüler im ersten Lehrjahr Sichtblenden, die sogenannten akousmatikoi, eine Art Paravent aufgestellt haben, damit sie den Lehrer nicht sehen konnten: Er war überzeugt, das Sehen würde nur von der wichtigen Tätigkeit des Zuhörens ablenken. Von den letzten paar Tausend Jahren der Menschheitsgeschichte abgesehen verliefen unsere Kultur und Kommunikation mündlich und akustisch.
Im vierten Jahrtausend v. Chr. entwickelte sich die Schrift vielerorts eigenständig, auch wenn bis zur industriellen Revolution in den meisten Gesellschaften nur eine kleine Elite des Lesens und Schreibens kundig war. In der kurzen Zeit seitdem, die noch nicht einmal ein Promille der Menschheitsgeschichte ausmacht, hat sich unser Verhältnis zur Welt dramatisch verschoben und ist nun stark auf die Augen ausgerichtet. Die visuelle Kommunikation hat sich auf breiter Front durchgesetzt. Wir lehren in der Schule Lesen und Schreiben, aber nicht Sprechen und Zuhören.
Natürlich gibt es gute Gründe für die Beliebtheit der Schrift, die die Art und Weise revolutioniert hat, wie wir Informationen speichern und übermitteln. Mit ihr wurde es möglich, verlässliche Informationen durch Zeit und Raum zu schicken, auf eine Weise, die die Menschheit veränderte. Die meisten Kommunikationstechniken, die wir erfunden haben, seit es PCs und das Internet gibt, sind visuell: E-Mail, SMS, soziale Medien und Instant Messaging haben unsere Augen und Finger quasi als Geiseln genommen. Das Display der modernen Mobilgeräte hat die Vorherrschaft des Auges als primärer Zugang zur Realität für die meisten Menschen noch verstärkt.
Ein Großteil unserer Kommunikation wird heute ohne Rücksicht auf die Folgen verfasst: rasche, emotionsgeladene Meinungsbekundungen, um die winzige Dopamin-Belohnung eines „Daumen hoch“-Symbols zu ergattern; mit Tippfehlern gespickte Nachrichten in der Whatsapp-Gruppe; kaum durchdachte, oft augenblicklich wieder bereute E-Mails, unter Umständen begleitet von dem leicht surrealen imaginären Soundeffekt einer physischen Nachricht, die durch die Luft rauscht.
Für viele von uns ist das Unterhaltungserlebnis zu Hause heutzutage ein entsprechend abgelenktes Geschehen auf mehreren Bildschirmen gleichzeitig, bei dem wir uns nie vollständig auf eine Sache konzentrieren. Wir konsumieren einen Großteil unserer Medien nebenbei: Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass Internetnutzer mit 80 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit ein Video ansehen, wenn es Untertitel hat. Das Erfordernis, sich auf eine Audiowiedergabe zu konzentrieren, ist fast schon gegenkulturell geworden.
Andererseits ist es jedoch kein Zufall, dass Podcasts in letzter Zeit einen enormen Popularitätsschub erfahren haben. Es handelt sich um ein intimes, unterhaltsames Medium, das es den Zuhörern ermöglicht, etwas anderes zu tun, während sie die Sendung verfolgen, was bei Video- oder Textinhalten unmöglich wäre. Riesige Konzerne geben Milliarden für immer verlockendere Methoden aus, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen, fast immer auf visuellem Weg.
Ich habe die MIT-Professorin Sherry Turkle, Autorin der ausgezeichneten Bücher Alone Together und Reclaiming Conversation, kennengelernt, als sie ihren wichtigen TED-Vortrag über die Art und Weise hielt, wie die Technologie unsere engeren Beziehungen aushöhlt und einige wenige tiefe Beziehungen durch viele oberflächliche ersetzt. Wie waren uns einig in der tiefen Sorge um die Zukunft von Intimität und Konversation. Niemand kann den Vormarsch dieser Technologien aufhalten – kaum jemand versucht es auch nur –, aber ihre Auswirkungen auf die Fähigkeit der Menschheit, zuzuhören, waren und sind verheerend.
In unserem Alltag lassen sich Wörter schneller lesen als sprechen. Textbasierte Kommunikation ist unbestreitbar effizient, weil sie asynchron ist – die Kommunizierenden müssen nicht gleichzeitig anwesend beziehungsweise „auf Sendung“ sein. Das geht aber oft auf Kosten der menschlichen Freude an der Kommunikation, die sich auf reinen Informationsaustausch reduziert.
Aber es gibt auch Hoffnung: Eine jüngst festgestellte wachsende Vorliebe der „Generation Z“ für das Versenden von Sprachnachrichten anstelle von Textnachrichten könnte eine Rückkehr zur Wertschätzung von Audio als einem warmen, authentischen Medium gerade bei denjenigen einläuten, die mit einem Übermaß an visuellen Informationen aufgewachsen sind.
Auch die Architektur ist fast ausschließlich auf das Auge ausgerichtet – deshalb sind viele Gebäude so laut, dass sie für den Zweck, für den sie eigentlich gebaut wurden, gar nicht geeignet sind. Oft ist das auf eine schlechte Akustik zurückzuführen – auf Räume, die nur für die Augen konzipiert wurden und wenig bis gar keine Rücksicht auf die Ohren nehmen.
Die meisten unserer Städte sind zu laut, und viele Verkehrssysteme sind buchstäblich ohrenbetäubend. Würden wir das visuelle Äquivalent zu unserer akustischen Umgebung einfach hinnehmen, dann wäre das so, als würde uns konstantes Stroboskoplicht begleiten und unsere Augen unablässig blenden. Kein Wunder, dass typische Städter heute gern mit Ohrstöpseln durch die Stadt gehen und auf diese Weise versuchen, die Kontrolle über ihr Hörerlebnis zu übernehmen. Geräusche sind zu etwas geworden, das wir auszublenden versuchen, wenn wir sie denn überhaupt noch wahrnehmen.
Unsere Welt ist zunehmend interventionistisch geworden. Stille, Passivität oder Akzeptanz werden oft als Schwäche gedeutet, und diejenigen, die die lauteste Stimme haben oder besonders stur ihre Macht einsetzen, um Dinge zu beeinflussen (zum Guten oder zum Schlechten), werden als Influencer und Anführer bevorzugt. Susan Cains hervorragender TED-Vortrag und ihr Buch Quiet (dt. Still: Die Kraft der Introvertierten, München 2013) über den Wert stiller, introvertierter Menschen entlarven diese Besessenheit von Intensität und Lautstärke und regen dazu an, viel stärker auf die Fähigkeiten der Introvertierten zurückzugreifen, wenn es darum geht, Dinge gründlich zu durchdenken, Strategien zu entwickeln und komplexe Probleme zu lösen. Sie mahnt: „Verwechseln Sie Durchsetzungskraft oder Eloquenz nicht mit guten Ideen.“
In unserer hektischen, auf Wettbewerb getrimmten Welt ist es nicht verwunderlich, wenn die städtische Konsumkultur das Sehen dem Hören, das Senden dem Empfangen und das Sprechen dem Zuhören vorzieht. Mein eigener TED-Vortrag über das Sprechen hat mindestens fünfmal so viele Aufrufe wie der Vortrag übers Zuhören – ein Verhältnis, das sich fast exakt mit dem des Organisational Listening Project deckt, das eine Reihe von Organisationen und Unternehmen befragte und feststellte, dass diese mehr als viermal so viele Ressourcen in die ausgehende Kommunikation investieren wie in das Zuhören.
Ich glaube, dieser Verlagerung auf das Visuelle liegt auch eine spirituelle Dimension zugrunde. Das Sehen ist ein aktiver Sinn: Man entscheidet, wohin man schaut, man hat Augenlider, die man schließen kann, und visuelle Signale werden im Kortex analysiert – in jener Region des Gehirns, die wir mit höherwertigen Prozessen in Verbindung bringen. Das Hören hingegen ist passiv: Sie haben keine Ohrenlider und hören sogar im Schlaf, wenn die Schallwellen in die Öffnungen in Ihrem Schädel eindringen, physisch Ihr Trommelfell berühren und die einfacheren Regionen des Gehirns aktivieren.
Die menschliche Kultur stützt sich zunehmend auf Logik und aktives Handeln – aufs Machen, anstatt den Dingen ihren Lauf zu lassen, mit dem Strom zu schwimmen. Wir haben unsere Verbindung zur Natur weitgehend verloren, da wir in einer vollständig konstruierten, künstlichen Umgebung leben. Und das Gleiche gilt zunehmend für unsere Beziehung zum Unsichtbaren.
Während des größten Teils der Menschheitsgeschichte war das Leben, wie der Archäo-Akustiker Iegor Reznikoff anmerkt, kurz und hart, weshalb sich die Menschen mehr mit dem Unsichtbaren beschäftigten, vor allem mit dem, was nach dem Tod geschieht. Infolgedessen war zunächst der Schamanismus, später dann die Religion von zentraler Bedeutung für das tägliche Leben.
Klang ist unsichtbar, und zum Teil deshalb spielte er bei diesen Praktiken eine Schlüsselrolle – aber wir leben heute in einer Welt, in der das Sichtbare und Greifbare Vorrang genießt. Wir hygienisieren den Tod, verstecken ihn sogar; Säkularismus und Materialismus veranlassen uns, das Hier und Jetzt in den Fokus zu nehmen, das Objekt, das man sehen und erwerben kann. Das Sichtbare dominiert zunehmend unser Bewusstsein und unsere Entscheidungen. Die Augen regieren, die Ohren werden weitgehend ignoriert.
Ich habe den größten Teil meines Berufslebens an der Schnittstelle zwischen Klang und Kommunikation verbracht. Ich bin überzeugt, dass eine Neubewertung unseres Verhältnisses zum Klang, den wir erzeugen und den wir erleben, einen tiefgreifenden Einfluss darauf haben wird, wie wir miteinander und mit der Natur umgehen. Ich definiere Zuhören als Klang mit Bedeutung füllen. Dazu gehören zwei Schritte: das Auswählen dessen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten (was größtenteils unbewusst durch die Retikularformation des Gehirns geschieht), und das anschließende Zuschreiben von Bedeutung.
Ich bin überzeugt, dass die Steigerung unseres Klangbewusstseins und der Einsatz bewussten Zuhörens unser Glücksgefühl, unsere Schaffenskraft, unser Wohlbefinden – und insbesondere unsere persönlichen und sozialen Beziehungen – zu verändern vermag. Noch nie war Zuhören so notwendig wie heute, in einer von Polarisierung, Dogmen und Konflikten bedrohten Welt.
Hören ist eine Fähigkeit, aber Zuhören ist eine Fertigkeit. Tragischerweise wird diese Fertigkeit nicht in Schulen und höheren Bildungseinrichtungen gelehrt. Bewusstes Zuhören lässt sich erlernen, trainieren und beherrschen, und die Vorteile für jeden, der sich die Zeit dafür nimmt, sind enorm. Durch Zuhören lernen wir, und es ist die Grundlage für Führung, Überzeugungskraft, Verkauf, Beziehungen und sogar für die Zivilgesellschaft insgesamt.
Von Tag zu Tag wird deutlicher: Wir haben aufgehört, einander zuzuhören, und die durch das Internet ausgelöste Polarisierung und Intoleranz werden zur Norm. Es ist kein Zufall, dass wir Online-Gruppen als „Echokammern“ bezeichnen, denn es sind die Räume, in denen Menschen sich in ihren jeweiligen Vorurteilen gegenseitig bestärken, in denen Meinungen weitgehend mit Fakten verwechselt werden und in denen Verschwörungstheorien, postfaktische Politik und Deep Fakes die Realität verzerren und verschleiern. Bei alldem wird das Zuhören zugunsten des Niederbrüllens der Gegenseite aufgegeben.
Aufmerksames Zuhören erweitert das Bewusstsein und stellt grundlegende Verbindungen in drei wichtigen Dimensionen her.
Erstens: in der Zeit. Das Zuhören ist oft die wichtigste Art und Weise unserer Wahrnehmung des Verlaufs von Zeit. Klang existiert ausschließlich im Kontext von Zeit: Es gibt keine Hörfotografie. Der Klang von Musik oder Sprache wirkt wie eine tickende Uhr, und ikonische Geräusche wie das Konzert der Singvögel in der Morgendämmerung oder ein kochender Wasserkessel können wichtige Tageszeiten markieren. In seinem Buch Das Dritte Ohr zitiert Joachim-Ernst Berendt Hermann Hesse mit den Worten: „Musik ist ästhetisch wahrnehmbar gemachte Zeit.“
Zweitens: im Raum, und zwar physisch wie spirituell. Ihre Ohren liefern Ihnen ständig Informationen über Ihre Umgebung: Selbst mit geschlossenen Augen können Sie anhand winziger Geräusche und akustischer Reflexionen erkennen, in welchem Raum Sie sich befinden und wer oder was sich mit Ihnen darin aufhält. Und spirituell gesehen gibt es in jeder mir bekannten Tradition im Kern eine Art von schweigender Einkehr, die ein stilles Lauschen auf die Verbindung des Menschen mit dem Unaussprechlichen oder mit seinem eigenen innersten Wesen beinhaltet.
Drittens: in der Gesellschaft. Alle mir bekannten Untersuchungen zum Thema Glück deuten darauf hin, dass ein starkes Netzwerk aus Familie und Freunden sowie der Dienst am Nächsten das Fundament des persönlichen Glücks bilden – und beides baut auf Beziehungen auf. Alle unsere Beziehungen beruhen auf dem Zuhören – kein Wunder, dass die häufigste Klage in einer Beziehung lautet: „Du hörst mir nie zu.“
In noch stärkerem Maße trifft dies auf Gruppen und Organisationen zu. Jeder Mensch hört auf seine eigene Art und Weise zu, denn wir alle hören durch Filter – die Kultur, in die wir hineingeboren werden, die Sprache, die wir zu sprechen lernen, die Werte, Einstellungen und Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens übernehmen oder ablegen –, und unser Zuhören verändert sich im Laufe der Zeit und je nach Kontext. In jedem Moment haben wir es mit Erwartungen, Absichten, Emotionen und Annahmen zu tun, die unser Zuhören beeinflussen – beispielsweise gibt es die Tendenz, Politiker mit tieferen Stimmen zu wählen, weil wir von Geburt an glauben, bedeutendere (oder möglicherweise auch gefährlichere) Dinge würden tiefer klingen.
Es ist ein ebenso schwerer wie weitverbreiteter Irrtum, dass alle Menschen exakt so zuhören wie Sie selbst. Es stimmt einfach nicht. Schon das schlichte Verstehen und Akzeptieren der Diversität des Zuhör-Erlebens anderer Menschen sind geeignet, unsere Kommunikation und unser Teamwork auf eine ganz neue Stufe zu stellen.
Leider ist dieses Verständnis in den meisten Unternehmen und Organisationen nur selten gegeben. Das bereits erwähnte Organisational Listening Project ist ein umfangreiches Forschungsprojekt eines Teams unter der Leitung von Professor Jim Macnamara. Durchgeführt wurde es in der Zeit von 2014 bis 2016 an der University of Technology in Sydney.
Die Forscher befragten 36 große und kleine Firmen und Organisationen aus dem öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektor. Laut Angaben der befragten Projektteilnehmer widmeten diese durchschnittlich 80 Prozent ihrer Zeit und Ressourcen der nach außen gerichteten Kommunikation, wie etwa PR und Werbung, dagegen nur 20 Prozent dem Zuhören. Wie Macnamara konstatierte: „Da es sich um Selbsteinschätzungen handelt, sind die Angaben über den Zeit- und Ressourcenaufwand für das Zuhören wohl eher großzügig als minimalistisch gehalten.“ Wir alle glauben nur zu gern, wir würden mehr und besser zuhören, als wir es tatsächlich tun. Die Schlussfolgerung der Untersuchung war vernichtend: „Zuhören findet in den meisten Unternehmen bestenfalls sporadisch statt, oft schlecht und manchmal überhaupt nicht.“
Natürlich haben Firmen keine Ohren: Der Grund für dieses miserable Abschneiden von Unternehmen in Sachen Zuhören sind die vielen Menschen, die für diese Unternehmen arbeiten – und nicht zuhören. Wie Macnamara herausfand, sprechen handfeste finanzielle Argumente dafür, daran etwas zu ändern. Mehr Wert auf richtiges Zuhören zu legen, stellt einen Wettbewerbsvorteil dar: Laut dieser Befragung haben Unternehmen, die als die besten Zuhörer eingestuft werden, eine bessere Mitarbeiter- und Kundenbindung, eine höhere Arbeitsmoral und Produktivität sowie ein besseres Renommee. Diejenigen am unteren Ende der Zuhörer-Rangliste erfuhren mehr Kritik und Krisen. Zuhören lohnt sich.
Mit diesem Buch möchte ich die wundersame Geschichte des Klangs feiern, die uns vom mikroskopischen Chor der Zellen in unserem Körper bis zu den größten uns bekannten kosmischen Dimensionen führt. Je mehr wir lernen, desto mehr entdecken wir, wie lebendig und schwingungsvoll alles um uns herum ist. So ist der Perseus-Galaxienhaufen eine der größten Strukturen im bekannten Universum. Er besteht aus Tausenden von Galaxien, umgeben von einer extrem heißen Gaswolke; in seinem Zentrum befindet sich ein supermassereiches schwarzes Loch.
Im Jahr 2003 analysierte ein Team der Universität Cambridge 53 Stunden Messdaten des Weltraumteleskops Chandra X-ray Observatory und entdeckte dabei starke Schallwellen, die von diesem schwarzen Loch erzeugt werden und wiederum gewaltige Wellen in dem superheißen Plasma um das Loch herum verursachen. Sie berechneten die Frequenz dieses Tons und kamen auf einen Wert von einmal alle 9,6 Millionen Jahre.
Als musikalische „Note“ läge dieser Ton etwa 57 Oktaven unter dem mittleren C. Zwar kann im Weltraum kein Mensch einen Schrei hören, aber ein Wesen oder Objekt mit einem Trommelfell von der Größe einer Galaxie könnte diesen Ton vielleicht durchaus hören. Wie wir später noch sehen werden, ist also erstaunlicherweise selbst der intergalaktische Raum eine Klanglandschaft für sich.
Es ist eine bemerkenswerte und spannende Geschichte, und ich bitte Sie, sich dabei stets bewusst zu sein, dass diese Geschichte mit einer Absicht verbunden ist – sie soll Ihnen dabei helfen, den Klang als wichtigen Teil Ihres Lebens zurückzugewinnen und auf diese Weise Ihr eigenes Leben zu verbessern. In diesem Buch geht es um die Auswirkungen des Klangs, der Töne und Geräusche, die wir Menschen erzeugen, und derjenigen, die wir und alle anderen Lebewesen in uns aufnehmen.
Über das gesamte Buch verteilt finden Sie immer wieder Anregungen und Vorschläge für praktische Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um Ihr eigenes Glücksgefühl, Ihre Schaffenskraft und Ihr Wohlbefinden sowie das der Menschen in Ihrem Umfeld zu steigern. Dies schließt auch Maßnahmen ein, die wir gemeinsam ergreifen können, um das zunehmend fragile Ökosystem dieses Planeten zu bewahren, mit dem wir allzu oft umgehen, als wäre er eine Selbstverständlichkeit. Indem wir bewusster mit dem Klang umgehen, können wir alle Verantwortung dafür übernehmen, wie dieser auf uns wirkt – und wir auf ihn.
Beginnen wir mit der Frage, was genau geschieht, wenn wir hören.
Kapitel 1
Wie wir hören
Wenn du die Geheimnisse des Universums ergründen willst, denke in Begriffen wie Energie, Frequenz und Schwingung.
Nikola Tesla
Seit Jahrhunderten beschäftigen sich die Menschen immer wieder mit der Aufgabe, sich einen Baum vorzustellen, der in einem Wald fällt, ohne dass es jemand hört, und dann zu überlegen, ob es denn dann überhaupt ein Geräusch gibt. Für viele von uns ist es ein amüsantes Gedankenexperiment, das wir schon aus der Kindheit kennen, eine Einführung in das Rätsel von Bewusstsein und Wahrnehmung. Die Antwort darauf, ob dies nun eine simple oder eine besonders schwierige Frage sei, hing über das gesamte 20. Jahrhundert stets vom Wandel der wissenschaftlichen Theorie und der Technologie ab – mal zeigte das Pendel in diese und mal in jene Richtung. Gegenwärtig lautet eine durchaus vernünftige Antwort: Das kommt ganz darauf an.
Ich möchte Ihre Vorstellung jedoch auf ein anderes Szenario lenken: In einem Wald fällt ein Baum, und Sie sind tatsächlich in der Nähe und können es hören. Das kann ein beliebiger Wald sein, in dem Sie sich gut auskennen – ein feuchter europäischer Laubwald, ein üppig-heißer äquatorialer Dschungel, eine schneebedeckte Taiga oder was auch immer. Doch während Sie sich langsam darin bewegen, hören Sie ein gewaltiges Bersten – und wenn Sie klug sind, bleiben Sie stehen und behalten die Bäume um Sie herum genau im Auge. Aber was passiert da eigentlich?
Prosaisch ausgedrückt ist Schall „eine Schwingung, die sich als akustische Welle durch ein Übertragungsmedium wie ein Gas, eine Flüssigkeit oder einen Feststoff ausbreitet“. Eine einfachere Definition wäre „hörbare Schwingung“. Ein Baum fällt, und als Teil der freigesetzten kinetischen Energie vibriert er und erzeugt eine Schallwelle, die sich durch die Luft ausbreitet und schließlich auf Ihr Ohr trifft, wo Sie dies in einem physikalischen und dann elektrochemischen Prozess als Klang wahrnehmen.
Ganz gleich, ob das Flüstern eines geliebten Menschen oder der Ausbruch eines Vulkans – die (akustischen) Grundbausteine sind dieselben. Lassen Sie uns also den wundersamen Prozess entschlüsseln, durch den diese hörbaren Schwingungen zu dem werden, was wir als Klang wahrnehmen.
Der Schlagzeugerin und Perkussionistin Dame Evelyn Glennie beim Spielen zuzusehen, ist ein beeindruckendes Erlebnis. Wahrscheinlich ist sie die erste Person überhaupt, die als klassische Solo-Schlagzeugerin Karriere gemacht hat. Wenn ihre Hände über einem der vielen Instrumente, die sie spielt, zu verschwimmen scheinen, wenn sie komplexe Rhythmen findet und mit diesen interagiert, scheint sie ganz und gar in der Musik aufzugehen – ein perfektes Beispiel, wie geordnete Klänge uns mit etwas zutiefst Menschlichem und Außergewöhnlichem verbinden.
Und da ist eine Tatsache, die das noch viel bemerkenswerter macht: Evelyn Glennie ist nach einer Schädigung ihrer Gehörnerven seit ihrem 12. Lebensjahr hochgradig schwerhörig. Sie hat gelernt, Geräusche und Musik mit anderen Teilen ihres Körpers wahrzunehmen.
Das scheint unserer Intuition völlig zu widersprechen. Für die meisten Menschen ist das, was geschieht, wenn wir Schall wahrnehmen, unmittelbar mit diesen Muscheln aus Knorpel, Haut und Fettgewebe verbunden, die wir unsere Ohren nennen,[2] aber in Wirklichkeit hören wir mit dem ganzen Körper. Unsere Ohren haben sich so entwickelt, dass sie besser hören als alle anderen Körperteile, aber auch unsere Knochen, Muskel- und Fettgewebe, die Organe und sogar unsere Augen können hören.
Die meisten Menschen mögen es nicht, wenn sie eine Aufnahme ihrer eigenen Stimme hören. Oft kommt dann die Frage: „Klinge ich wirklich so?“ Dafür gibt es eine eindeutige Erklärung: Sie sind daran gewöhnt, dass ihre Stimme im Kehlkopf entsteht und dann in der Brust- und Kopfhöhle widerhallt; Sie hören sie nicht nur durch die Luft und in ihrem Ohr, sondern auch über die Skelettverbindung zum Schädel. Die eigene Stimme unabhängig von diesen anderen akustischen Informationen zu hören, die über Knochen- und Gewebeverbindungen übertragen werden, vermittelt den Eindruck, man würde jemand ganz anderen sprechen hören.
Das Gehör entwickelt sich als erster unserer Sinne, und zwar bereits zwölf Wochen nach der Empfängnis – lange bevor die Ohren vollständig ausgebildet sind. Im Mutterleib hören wir im Wesentlichen den Herzschlag der Mutter. Der dreigeteilte Takt dieses sanften „Blubberns“ erinnert an den Rhythmus von langsamen Walzern und zahlreichen Wiegenliedern. Die Töne und die Kadenz der mütterlichen Stimme, die im Mutterleib gedämpft und basslastig ankommt, haben zur Folge, dass ein Kind bereits bei der Geburt die Stimme (und die Sprache) seiner Mutter von anderen unterscheiden kann.
Der Schock der Geburt besteht zumindest teilweise in der plötzlichen Exposition gegenüber einem scharfen, hochfrequenten Schall, der sich durch die Luft ausbreitet – eine dramatische Veränderung im Vergleich zum gedämpften Schall, der sich durch die Flüssigkeit ausbreitet, die uns bis zu diesem Moment eingehüllt hat – in Verbindung mit dem plötzlichen Wegfall des beruhigenden Herzschlags. Kein Wunder, dass Neugeborene erst einmal schreien.
Es dauert Monate, bis Babys lernen, die Welt wirklich zu sehen, dagegen sind ihre Ohren schon lange vor der Geburt voll aktiv. Deshalb wird unser frühes Dasein vor allem von der Sprache und dem Gesang unserer Mütter geprägt. In allen Kulturen der Welt singen Mütter ihren Babys vor. Einige Anthropologen wie Steven Mithen, ein führender Vertreter der kognitiven Archäologie, sehen in diesem starken Instinkt sogar den möglichen Ursprung der Sprache. Richard Parncutt, Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz, sagt, dass wir im Mutterleib die Verbindungen zwischen den Klangmustern und Bewegungen der Mutter und dem dazugehörigen Hormonstatus erlernen, die wir erleben (da wir den Blutkreislauf mit ihr teilen).
Laut Parncutt werden diese Verbindungen im „transnatalen Gedächtnis“ gespeichert und bilden die Grundlage unserer instinktiven Gefühlsreaktionen auf Musik. Die Fähigkeit eines Babys, die gehörten Geräusche aufzugreifen und daraus eigene Wörter zu bilden, ist ein wichtiger früher Meilenstein in der kindlichen Entwicklung. Im Schlaf schließen sich die Augen des Babys, aber die Ohren bleiben offen, wie alle Eltern eines Neugeborenen nur zu gut wissen.
Schallwellen werden zunächst von den Ohrmuscheln aufgenommen, die dafür optimiert sind, die Frequenzen der menschlichen Stimme zu verstärken. Die Schwingungen werden dann in den ca. 3 Zentimeter langen äußeren Gehörgang geleitet, bevor sie auf eine empfindliche Membran treffen, die so groß ist wie Ihr kleiner Fingernagel und einen Zehntelmillimeter dünn: das Trommelfell. Es ist so empfindlich, dass der leiseste Ton, den wir hören können, das Trommelfell um zwei ganze Atomdurchmesser in Bewegung versetzt. Das ist beinahe empfindlich genug, um einzelne Luftmoleküle wahrzunehmen, wenn sie auf diese außergewöhnliche Membran treffen.
Jedes Geräusch, das Sie hören, vom Symphonieorchester bis zum Regentropfen in den Blättern eines Baumes, wird dann in winzige Stöße und Züge an drei winzigen, miteinander verbundenen Knochen umgesetzt, an deren anschauliche Namen wir uns sicher noch aus der Schule erinnern: Hammer, Amboss und Steigbügel. Das Trommelfell versetzt den Hammer (Malleus) durch Druck in Bewegung, der die Schwingungen auf den Amboss (Incus) überträgt. Dieser aktiviert seinerseits den Steigbügel (Stapes), welcher wiederum eine membranbedeckte Öffnung, das sogenannte ovale Fenster, in Schwingung versetzt.
Die drei Knochen verstärken die Schallschwingungen auf ihrem Weg in eine winzige Struktur von der Form eines Schneckenhauses: die mit Flüssigkeit gefüllte Cochlea. In dieser befindet sich eine elastische Kollagenmembran, die sogenannte Basilarmembran, auf der winzige haarähnliche Strukturen sitzen, deren Spitzen mit Stereozilien versehen sind, Klumpen mikroskopisch kleiner Haarzellen, die fünfmal dünner sind als ein Menschenhaar. Während sich die Schwingungen durch die Flüssigkeit fortpflanzen, bildet sich eine Welle entlang der Basilarmembran und versetzt diese Haarzellen in Bewegung. Durch das Heben und Senken dieser Haarzellen öffnen sich Kanäle an ihren Spitzen, Chemikalien strömen in die Lücke und erzeugen elektrische Signale.
Die Haarzellen am breiten Ende der schneckenförmigen Cochlea nehmen höhere Töne wahr, die Zellen näher an der Mitte sind für die tieferen Töne zuständig. Außerdem gibt es drei Reihen äußerer Haarzellen, die den Frequenzgang der inneren Haarzellen schützen und schärfen und diese verstärken. Zum Aktivieren einer solchen Haarzelle braucht es nur eine winzige Bewegung – dafür genügt bereits der Durchmesser eines einzelnen Wasserstoffatoms.
Um zu verstehen, was es mit den in diesem Prozess erzeugten elektrischen Signalen auf sich hat, sprach ich mit Jan Schnupp, Professor für Neurowissenschaften an der City University of Hongkong und Co-Autor des Buches Auditory Neuroscience. Schnupp erklärte mir, unsere Neuronen würden über Verbindungsachsen Impulse untereinander austauschen, üblicherweise in einer Geschwindigkeit von etwa 30 Metern pro Sekunde – einem Zehntel der Schallgeschwindigkeit in trockener und warmer Luft. Das ist geradezu quälend langsam, verglichen mit der Geschwindigkeit elektrischer Signale in Kupferdraht, die fast mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sind.
Allerdings arbeitet das Gehirn mit parallel funktionierenden Neuronen sehr energieeffizient. Schnupp meinte: „Im Vergleich zu herkömmlicher Elektronik ist sie tatsächlich langsam, aber das liegt daran, dass wir Menschen es schaffen müssen, einen Supercomputer mit einer Energiezufuhr von einem Butterbrot pro Tag zu betreiben.“
Bei jedem der üblicherweise fünf Schritte auf der Reise kommt es zu einer winzigen synaptischen Verzögerung, während jedes Neuron entscheidet, was es mit seinem Input tun soll: Jedes Neuron ist mit 10 000 anderen vernetzt, da gibt es also jede Menge Optionen. Dennoch braucht die gesamte Kette nur zwei Millisekunden, um hochfrequenten Schall zu verarbeiten. Das ist mehr als 20-mal schneller als unsere Verarbeitung visueller Informationen: Da das Gehör unser primärer Warnsinn ist, muss jedes Geräusch so schnell wie möglich auf eine mögliche Gefahr hin analysiert werden. Es dauert länger, bis tiefe Frequenzen wahrgenommen werden, deshalb ist es sinnvoll, zu pfeifen oder in die Hände zu klatschen, um jemanden zu warnen oder schnell Aufmerksamkeit zu erregen.
Die Fasern des Hörnervs wachsen aus der Cochlea heraus und erreichen einen Teil des Hirnstamms, den sogenannten Nucleus cochlearis, eine Art Verteilerkasten, von dem aus sie sich sofort in verschiedene Teile des Mittelhirns verzweigen. Einige Fasern analysieren die zeitlichen Veränderungen, sodass wir Lautstärke, Tonhöhe und Klangfarbe wahrnehmen können, andere verarbeiten den Unterschied zwischen den Signalen am linken und am rechten Ohr, damit wir die Richtung bestimmen können, aus der der Schall uns erreicht. Ein und dasselbe Signal wird also für mehrere Analysen gleichzeitig verwendet.
Zwei wichtige Regionen, die Audiosignale empfangen, sind die Amygdala und der Kortex über den Thalamus. Die Amygdala wird auch als limbisches Zentrum bezeichnet und ist der Teil des Gehirns, der für unmittelbare Verhaltensweisen und emotionale Reaktionen zuständig ist. Sie arbeitet schnell, deshalb können bestimmte Geräusche eine körperliche emotionale Reaktion auslösen, lange bevor der Kortex überhaupt weiß, was los ist. Das Geräusch einer Fehlzündung des Automotors lässt Ihren Puls hochschnellen, noch bevor Ihre Hirnrinde erkennen kann, dass keine Gefahr besteht.
Bildgebende Gehirnanalysen haben auch gezeigt, dass bestimmte Geräusche – z. B. schabende Geräusche wie Kreide auf einer Tafel oder Metall auf Glas, die sich in bestimmten hohen Frequenzbereichen abspielen – als eine Art Notsignal die Amygdala aktivieren und in der Folge als unangenehm empfunden werden. Da derartige Geräusche im gleichen Frequenzbereich wie menschliche Schreie oder das Brüllen mancher Raubtiere liegen, wird vermutet, sie könnten schon derart lange mit Schmerzen oder Notsituationen in Verbindung gebracht werden, dass ihre Korrelation mit negativen Erfahrungen mittlerweile genetisch festgelegt ist.
Geräusche wirken oft schon im Unterbewussten auf uns ein, und es ist wichtig, sich dies klarzumachen. In Umgebungen mit besonders vielfältiger Klanglandschaft kann es durchaus sein, dass sich der Kortex auf ein Geräusch im Vordergrund konzentriert, während im Hintergrund etwas zu hören ist, das von Ihrer Amygdala aufgenommen wird, weshalb Sie sich gestresst, aufgeregt oder nervös fühlen – ein weiterer guter Grund, die Fähigkeit des bewussten Zuhörens zu trainieren.
Wir werden immer wieder auf diesen Gedanken zurückkommen, denn er bildet die Grundlage für so vieles, was wir praktisch tun können, um unsere akustische Umgebung zu verbessern. Aufgrund der Art und Weise, wie akustische Signale verarbeitet werden, beeinflussen sie Sie jeden Tag auf eine Weise, von der der bewusste Teil Ihres Gehirns vielleicht gar nichts mitbekommt.
Was Sie tun können
In meinen Workshops lehre ich zwei Übungen, die das Bewusstsein für die Wirkung von Klang schärfen sollen. Die erste nennt sich „Mischpult“. Wenn Sie sich das nächste Mal in einer Umgebung mit komplexer Geräuschkulisse befinden, etwa in einem Café, einem Großraumbüro oder einem Wald, achten Sie auf die einzelnen Elemente, aus denen sich die Klanglandschaft zusammensetzt, und versuchen Sie, diesen akustischen Mischmasch in seine Einzelteile zu zerlegen.
Stellen Sie sich das Ganze vor wie die Kanäle an einem Mischpult im Tonstudio: Jeder Kanal ist für ein eigenes Instrument zuständig. Sie werden schon bald Geräusche heraushören, die vielleicht von anderen überdeckt wurden oder die Sie zuvor überhaupt nicht registriert hatten. Wenn Sie sich das zur Gewohnheit machen, werden Sie immer schneller werden und schließlich eine bewusstere Beziehung zu der Sie umgebenden Klanglandschaft entwickeln.
Die zweite Übung nenne ich „Verkosten“. Nehmen Sie sich vor, genau wie bei Speisen und Getränken die Geräusche um Sie herum gewissermaßen herauszuschmecken. Schlechtes Essen würde man sofort ausspucken, aber unangenehme Geräusche, die stressig oder irritierend sind, ertragen wir oft schlicht deshalb, weil wir sie gar nicht registrieren.
Beim Verkosten geht es darum, Klänge daraufhin zu prüfen, wie gut sie für einen sind – das ist logischerweise ein sehr individueller Vorgang. Probieren Sie diese Übung in Räumen, in denen Sie sich oft aufhalten, indem Sie dort einfach die Augen schließen, den Klängen aufmerksam lauschen und sich fragen: Ist dies die beste Geräuschkulisse, die ich in diesem Raum haben könnte? Vielleicht fällt Ihnen ein Brummen, Rauschen oder irgendetwas anderes auf, das Sie jahrelang einfach hingenommen haben; hier ist die Gelegenheit, endlich damit aufzuräumen.
Die einzelnen Elemente dieses komplexen Prozesses namens „Hören“ laufen allesamt ständig ab. Da sind Zigtausende Signale in jedem Bruchteil einer Sekunde, die sich verzweigen und an verschiedenen Stellen registriert werden und sich verändern, während die Töne unser Ohr erreichen. Der Unterschied zwischen dem Geräusch, wenn die Stiefel die harte oberste Schneeschicht durchbrechen, und dem sanfteren Knirschen der darunterliegenden Schicht; das Lachen eines Babys, das in Weinen übergeht; der Motor eines Autos, dessen Tonhöhe sich beim Vorbeifahren ändert: Wir verarbeiten und interpretieren all diese verschiedenen Muster kontinuierlicher Signale und weisen denjenigen eine Bedeutung zu, denen wir unsere Aufmerksamkeit widmen.
Unser Gehirn ist auf Mustererkennung optimiert, denn jedes regelmäßig auftretende Muster deutet auf das Treiben von etwas Lebendigem hin – und das bedeutete jahrtausendelang entweder Nahrung für uns oder die Gefahr, selbst zur Nahrung für jemand anderen zu werden.
Dieses angeborene Verlangen, Muster und Rhythmen zu erkennen, ist wahrscheinlich ein Grund, warum Musik uns Menschen so sehr anzieht. Wenn das Gehirn ein bestimmtes Klangmuster wahrnimmt, versucht es in einem reinen Selbsterhaltungsreflex vorherzusagen, was als Nächstes passieren wird. Im Kontext der Musik bedeutet dies, dass unser Gehirn Dopamin freisetzt, wenn wir Musik hören, die uns gefällt. Wir alle haben schon erlebt, wie ein Musikstück, das zunächst wenig oder gar keine Reaktionen hervorruft, zu einem Song wird, den wir uns immer wieder anhören müssen, weil die Erwartung und die Vollendung des Musters zu einem immer angenehmeren Erlebnis werden, sobald unser Gehirn das Muster erkennt.
Wir verarbeiten Sprache hauptsächlich in der linken (rationalen) und Musik in der rechten (intuitiven) Gehirnhälfte. Das Gehirn speichert jedes wahrgenommene Geräusch als Erinnerung in verschiedenen Gehirnbereichen ab. Auf diese Weise können wir es in Zukunft wiedererkennen und unsere Reaktion darauf immer effektiver abstimmen. Wenn wir tief im Gedächtnis gespeicherte Klänge hören, etwa die Melodie einer Spieluhr aus der Kindheit oder eine Aufnahme der Stimme eines längst verstorbenen Freundes, kann das sehr starke Reaktionen in uns hervorrufen.
Wir hätten Mühe, bei Verstand zu bleiben, wenn wir allen Geräuschen die gleiche Aufmerksamkeit schenken würden: Das Leben wäre eine ständige Kakofonie und unmöglich zu verstehen. Unser Gehirn filtert eine Menge heraus, damit wir die Welt um uns herum überhaupt begreifen können. Es arbeitet die ganze Zeit daran, bedeutungstragende Signale von bloßem Rauschen zu unterscheiden, sodass Sie Ihren Gesprächspartner in einem lauten Raum voller anderer Menschen verstehen können.
Gleichzeitig ist ein sehr alter Teil des Gehirns (die sogenannte Retikulärformation) damit beschäftigt, Geräusche auszublenden, die Sie gefahrlos zu ignorieren gelernt haben, während er Sie auf Geräusche aufmerksam macht, die eine Reaktion erfordern. Genau deshalb nehmen Sie das Dauergeräusch der Klimaanlage nach kurzer Zeit nicht mehr wahr, werden aber sofort aufmerksam, wenn jemand Ihren Namen sagt.
Dieser Auswahlprozess verläuft in hohem Maße assoziativ: Ihre Lebenserfahrung lenkt die Systeme Ihres Unterbewusstseins bei der Entscheidung, was zu verwerfen und was zu beachten ist. Jemand, der auf dem Land lebt, wird bei einem Besuch in der Großstadt oft vom ständigen Lärm überrascht sein, während umgekehrt Städter die Ruhe auf dem Land geradezu als irritierend empfinden können.
Manche Geräusche ziehen die Aufmerksamkeit fast aller Menschen auf sich – plötzliche Geräusche, ein schreiendes Baby, Alarmtöne und Gespräche anderer Menschen lenken uns am stärksten ab –, aber die Aufmerksamkeit, die wir vielen anderen Geräuschen entgegenbringen, ist gänzlich individuell und entsprechend anpassbar. So können manche Menschen bei nächtlichem Verkehrslärm ruhig schlafen, wachen aber sofort auf, wenn ihr Baby schreit. Und Soldaten können lernen, selbst im Lärm des Artilleriefeuers zu schlafen.
Bei diesen Entscheidungen gleicht Ihr Gehirn jedes Geräusch mit den in seiner Datenbank zuvor gespeicherten Geräuschen ab und sucht insbesondere nach Mustern, die es wiedererkennt: Ihr Name ist das Klangmuster, auf das Sie am frühesten zu reagieren lernen. Unsere auditive Bandbreite ist erstaunlich begrenzt – wenn Sie schon einmal versucht haben, zwei gleichzeitig sprechenden Menschen zuzuhören, ist Ihnen das klar.
Allerdings besitzen Musiker eine tendenziell größere Fähigkeit zum „mehrspurigen“ Hören, denn ein guter Musiker zu sein, bedeutet auch, allen anderen Mitspielern in einer Gruppe oder einem Orchester aufmerksam zuzuhören. Das Spielen eines Instruments erfordert ein gutes Gedächtnis, die Umsetzung visueller Information (Notenschrift) in Bewegung, motorisches Geschick und konzentriertes Zuhören, was beide Gehirnhälften zugleich intensiv in Anspruch nimmt.
So gilt es inzwischen als gesicherte Erkenntnis, dass Musiker größere Gehirne haben als Nichtmusiker, mit mehr Zellen im Corpus callosum, der Brücke zwischen linker und rechter Gehirnhälfte, und in einer Region namens Heschl’sche Querwindungen innerhalb der primären Hörrinde, wo Berufsmusiker 130 Prozent mehr Neuronen aufweisen. In seinem faszinierenden Buch Musicophilia (dt. Der einarmige Pianist) schrieb Oliver Sacks: „Heutige Anatomen täten sich schwer, das Gehirn eines bildenden Künstlers, eines Schriftstellers oder eines Mathematikers zu erkennen – aber sie könnten ohne Zögern sagen, ob es sich um das Gehirn eines Berufsmusikers handelt.“
Tests lassen darauf schließen, dass Musiker auch ein besseres Gedächtnis haben – Kinder mit einer ein- bis fünfjährigen musikalischen Ausbildung konnten sich 20 Prozent mehr Vokabeln merken, die man ihnen aus einer Liste vorlas, als Kinder ohne eine solche Ausbildung. Vielleicht liegt es einfach an den zusätzlichen Neuronen.
Das Gehör ist insofern einzigartig unter unseren Sinnen, als es gleichzeitig einen Wert (eine Note) und eine Beziehung (ein Intervall) wahrnimmt. Wir können nicht sehen, wenn eine Farbe eine Frequenz hat, die genau doppelt so hoch ist wie die einer anderen Farbe, aber bei Tönen können wir dieses Verhältnis als Oktave hören. Wenn Sie jemanden bitten, sein oder ihr Lieblingslied ohne Begleitung zu singen, werden die meisten Menschen die Tonhöhe ziemlich genau treffen und ungefähr bei der richtigen Note einsetzen: Unser Gedächtnis speichert Tonhöhen und Intervalle.
Was Sie tun können
Gemeinsames Musizieren ist eine großartige Möglichkeit, die eigene Hörfähigkeit zu verbessern – und ganz nebenbei auch unsere sozialen Kontakte. Es ist nie zu spät, ein Instrument zu erlernen und mit anderen zu musizieren, sei es im örtlichen Chor, in einem Trommelkreis oder in einer Band oder einem Orchester. Motivieren Sie Ihre Kinder, ein Instrument zu erlernen. Es fördert die Entwicklung des Gehirns, und die Kinder lernen etwas fürs Leben.
All diese neuronalen Aktivitäten spielen sich in Stereo ab: Das Gehirn verarbeitet ständig zwei kontinuierliche Signale, eines von jedem Ohr, die sich aufgrund der unterschiedlichen Position (rund 20 cm Abstand) und Ausrichtung (um 180 Grad versetzt) der Ohrmuscheln leicht unterscheiden.
Lebewesen mit zwei Ohren lokalisieren die Quelle eines Geräuschs vor allem durch den Vergleich des Zeitpunkts und der Lautstärke, zu dem das Geräusch an den beiden Ohren ankommt – genau das ist Sinn und Zweck davon, deren zwei zu haben. Ein Geräusch, das von der Seite kommt, trifft direkt auf das eine Ohr, muss aber um den Kopf herum, um zum anderen Ohr zu gelangen, und anhand des kleinen Unterschieds in der Ankunftszeit und Lautstärke ermittelt das Gehirn die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Im sogenannten superioren olivären Komplex (SOC) verbinden sich die beiden Signale: Das Gehirn fügt sie zu einer dreidimensionalen Klanglandschaft zusammen. Selbst mit geschlossenen Augen können wir die Position einer Fliege, die im Zickzack um uns herumschwirrt, ziemlich genau bestimmen. Fledermäuse verfügen über einen besonders hoch entwickelten SOC – im Prinzip „sehen“ sie mit den Ohren, wenn sie in Höchstgeschwindigkeit durch die Dunkelheit fliegen.
Wir haben keine Ohrenlider, die wir schließen könnten; selbst wenn wir schlafen, hält unser Gehör unermüdlich Wache, damit wir einen Alarm- oder Weckruf oder ein Geräusch, das auf eine Gefahr für unseren ruhenden Körper hinweisen könnte, nicht verpassen. All dies läuft über 24 Stunden ab, an jedem Tag unseres Lebens. Das Gehör hat niemals Pause.
Bisher haben wir uns angeschaut, was passiert, wenn Schwingungen in unser Ohr eindringen, und wie unser Gehirn bestimmte Arten von Schwingungen verarbeitet. Sehen wir uns nun an, was dies alles für Ihr Glücksgefühl, Ihre Schaffenskraft und Ihr Wohlbefinden bedeutet.
[2] Das, was wir gemeinhin als Ohr bezeichnen, ist genau genommen nur der erste, äußere Teil des Ohrs und sollte korrekterweise Ohrmuschel heißen.
[1] In diesem Buch werde ich das Erleben von Klang und Hören oft als universell bezeichnen, wenngleich dieses Erleben in Wirklichkeit natürlich individuell sehr unterschiedlich ist, insbesondere bei hörgeschädigten Menschen. Auch wenn ich ausgehend von meinen eigenen körperlichen Klangerfahrungen schreibe, möchte ich die Relevanz dieser individuellen Beziehung zum Klang in keiner Weise herunterspielen.
DATENSCHUTZ & Einwilligung für das Kommentieren auf der Website des Piper Verlags
Die Piper Verlag GmbH, Georgenstraße 4, 80799 München, info@piper.de verarbeitet Ihre personenbezogenen Daten (Name, Email, Kommentar) zum Zwecke des Kommentierens einzelner Bücher oder Blogartikel und zur Marktforschung (Analyse des Inhalts). Rechtsgrundlage hierfür ist Ihre Einwilligung gemäß Art 6I a), 7, EU DSGVO, sowie § 7 II Nr.3, UWG.
Sind Sie noch nicht 16 Jahre alt, muss zwingend eine Einwilligung Ihrer Eltern / Vormund vorliegen. Bitte nehmen Sie in diesem Fall direkt Kontakt zu uns auf. Sie selbst können in diesem Fall keine rechtsgültige Einwilligung abgeben.
Mit der Eingabe Ihrer personenbezogenen Daten bestätigen Sie, dass Sie die Kommentarfunktion auf unserer Seite öffentlich nutzen möchten. Ihre Daten werden in unserem CMS Typo3 gespeichert. Eine sonstige Übermittlung z.B. in andere Länder findet nicht statt.
Sollte das kommentierte Werk nicht mehr lieferbar sein bzw. der Blogartikel gelöscht werden, ist auch Ihr Kommentar nicht mehr öffentlich sichtbar.
Wir behalten uns vor, Kommentare zu prüfen, zu editieren und gegebenenfalls zu löschen.
Ihre Daten werden nur solange gespeichert, wie Sie es wünschen. Sie haben das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung, ein Widerspruchsrecht, ein Recht auf Datenübertragbarkeit, sowie ein Recht auf Widerruf Ihrer Einwilligung. Im Falle eines Widerrufs wird Ihr Kommentar von uns umgehend gelöscht. Nehmen Sie in diesen Fällen am besten über E-Mail, info@piper.de, Kontakt zu uns auf. Sie können uns aber auch einen Brief schicken. Sie erhalten nach Eingang umgehend eine Rückmeldung. Ihnen steht, sofern Sie der Meinung sind, dass wir Ihre personenbezogenen Daten nicht ordnungsgemäß verarbeiten ein Beschwerderecht bei einer Aufsichtsbehörde zu. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Datenschutzbeauftragten, den Sie unter datenschutz@piper.de erreichen.