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Nathan Hill
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Roman

Hardcover (28,00 €)
€ 28,00 inkl. MwSt. Erscheint am: 02.01.2024 In den Warenkorb
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Wellness — Inhalt

Nach „Geister“ der lang ersehnte zweite Roman von Nathan Hill

Lieben in modernen Zeiten – kühn, bewegend, klug

Als Jack and Elizabeth 1993 ein Paar werden, spricht alles gegen sie. Doch der junge Fotograf mit den bäuerlichen Wurzeln und die Psychologiestudentin aus gutem Hause heiraten – und erleben in der vibrierenden Kunstszene Chicagos aufregende erste Jahre. Doch nicht alles läuft glatt. Inmitten von Achtsamkeitsseminaren, polyamourösen Bekanntschaften und schrillen Immobilienträumen droht ihre Ehe zu scheitern. Und schließlich müssen sich diese nicht mehr ganz so jungen Träumer den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, wenn sie nicht das Wertvollste verlieren wollen: einander. Von den Absurditäten moderner Technologie bis zur perfekten Kindererziehung legt Nathan Hill unser Leben bloß und stößt auf tiefe Wahrheiten über Liebe, Intimität und Nähe.

„Ein großartiger Erzähler. Nathan Hills Prosa ist voller Esprit und Tiefe.“ The Guardian

€ 28,00 [D], € 28,80 [A]
Erscheint am 02.01.2024
Übersetzt von: Stephan Kleiner, Dirk van Gunsteren
704 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-07214-4
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Nathan Hill

Über Nathan Hill

Biografie

Nathan Hill, geboren 1978, lebt mit seiner Frau in Naples, Florida. Seine Erzählungen erschienen in zahlreichen Magazinen und Zeitungen, sie waren nominiert für den Pushcart und den Barthelme Preis. „Geister“ ist sein erster Roman und wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt.

INTERVIEW mit Nathan Hill

Im Herzen Ihres Romans Wellness stehen Jack und Elizabeth, ein Ehepaar, das wir in unterschiedlichen Phasen seiner Beziehung kennenlernen. Wie entwickelt sich ihre Geschichte, die in Rückblicken und Vorgriffen erzählt wird? 

Ich wollte eine Liebesgeschichte erzählen, die ein bisschen anders ist. Ich wollte die Geschichte eines Paars erzählen, doch diese Geschichte sollte drei Hauptfiguren haben: einen Ehemann, eine Ehefrau und die Zeit. Es ist eine Geschichte über die fundamentale Herausforderung einer Ehe: dass der Partner, der zu Beginn einmal „Ich will“ sagte, fünf, zehn, zwanzig Jahre später nicht mehr genau dieselbe Person ist. Und man ist nicht mehr dieselbe Person. Die Welt ist nicht mehr dieselbe. Alles verändert sich – und trotzdem geben sich Paare bei jeder Trauung immer wieder dasselbe Versprechen: dass sich trotz aller Turbulenzen des Lebens ihre Ehe niemals verändern wird. Was mit der Zeit eine Menge Schwierigkeiten verursacht. 

Haben Sie jemals die Geschichte vom Schiff des Theseus gehört? Eigentlich ist es ein altes Gedankenexperiment, das Plutarch als erster beschrieb. Es geht ungefähr so: Der Held Theseus kehrt siegreich nach Athen zurück, und zur Feier seines Sieges fahren die Athener jedes Jahr aufs Neue einmal mit seinem Schiff hinaus aufs Meer. Doch natürlich fallen, über die Jahre, immer wieder kleine Reparaturen an, zuerst diese Planke, dann jene, dann der Mast oder das Ruder, bis schließlich nach Jahrhunderten kein einziges Originalteil mehr übrig ist. Weshalb sich die Frage stellt: Ist es noch das Schiff des Theseus? Ist es noch immer dasselbe Schiff, obwohl buchstäblich jedes einzelne Teil ausgetauscht worden ist? Ich begriff, dass es mit Menschen manchmal genauso ist, oder mit Ehen, mit Nachbarschaften und vielleicht sogar Ländern: jede kleine Veränderung fühlt sich unbedeutend an, aber in ihrer Gesamtheit sehr massiv. Die große Frage, die Wellness häufig stellt, lautet: Wie sehr kann sich etwas ändern, bis es in seinem Wesen nicht mehr es selbst ist? 

Gab es einen besonderen Moment oder eine Idee, die ganz am Anfang von Wellness stand? 

Ich habe diese Freundesgruppe aus Schriftstellern, Lyrikern und Lehrern, mit der ich jeden Sommer verreise. Und jeden Sommer mieten wir gemeinsam ein Haus am Meer und verbringen eine Woche miteinander am Strand. 2014 waren wir auf Cape Cod zusammen, und mir fiel auf, dass sich unsere Gespräche irgendwann verändert hatten. Während wir in unseren Zwanzigern vor allem über Bücher geredet hatten, redeten wir in unseren Dreißigern vor allem über unsere Gesundheit. Es war seltsam, wie plötzlich alle sehr dezidierte Meinungen über sportlichen Ausgleich und Diätpläne entwickelten. Der eine schwörte auf Intervallfasten, der andere hatte mit Hot Yoga angefangen, der nächste machte Pasta aus Zucchini anstatt aus Mehl. Und alle waren seltsam vertraut mit Vokabeln, die sie nie zuvor verwendet hatten, wie zum Beispiel „Makronährstoffe“ oder „Urgetreide“. Als hätten, völlig unabhängig voneinander, alle beschlossen, dieselben Fetische zu haben. 

Das machte mich richtig ärgerlich, dass sich mit einemmal alle auf Gesundheit und die Optimierung ihrer Körper verständigt hatten. 

Am Ende dieser Woche fuhren meine Frau und ich mit der Fähre von Provincetown nach Boston, und jeder an Bord war vollkommen gefangengenommen von dieser CNN-Nachricht auf den Bildschirmen über unseren Köpfen: Ein amerikanischer Arzt hatte sich in Liberia mit dem Ebola-Virus infiziert und sollte nun in Atlanta behandelt werden. Alle schauten gebannt auf die Bilder, wie dieser Arzt mit einem Krankentransport in die auf ihn wartende Klinik gefahren werden sollte. Alle waren sich einig, dass dies ein schwerer Fehler war. Wir hätten diesen Doktor nicht ins Land zurückreisen lassen sollen. Er stellte ein zu großes Risiko für uns dar, sagten alle. Sorry, aber man müsse mit der Nummer eins sehr vorsichtig sein. Ich fand das abstoßend, aber auch interessant, ganz besonders nach meiner Woche voller Diskussionen über die eigene Gesundheit – so besessen zu sein von der eigenen Gesundheit, dass es richtig schien, die Gesundheit anderer darüber zu vernachlässigen. Wenn man glaubt, dass sich niemand anders um dich kümmert, muss man es wohl selbst tun. Vielleicht war es die logische Folge eines weitverbreitetes Misstrauens und systemischen Versagens. 

Ich begann, eine Geschichte zu schreiben, die sich mit diesem Konflikt beschäftigte, und, nach vielen Jahren und nach vielen Veränderungen und Abzweigungen, wurde daraus mein Roman Wellness. 

Ihr Roman beginnt in der Untergrund-Kunstszene Chicagos zu Beginn der 90er-Jahre. Was interessiert Sie an dieser Zeit und diesem Ort? 

Ich verbinde mit dieser besonderen Zeit und dem Ort romantische und nostalgische Gefühle. Ich ging noch aufs College und liebte alle Musik, die von dort kam: Liz Pahir und Smashing Pumpkins, Urge Overkill und Varuca Salt und noch einige andere. Ich kam mit ein paar Freunden regelmäßig nach Chicago – es war die nächstgelegene große Stadt für uns – und wir sind in die Bars und Buchläden von Wicker Park gegangen und haben so getan, als würden wir dazugehören. 

Ich war mir im klaren über das Paradox, dass sich Wicker Park sehr bewusst als unabhängig empfand, dass es den Mainstream und das Kommerzielle verachtete. Es herrschte eine „scheiß-drauf-Mentalität“, die extrem anziehend für meine Generation war, der Generation X. Aber ich verstand auch, dass der einzige Grund dafür, warum ich dieses Stadtviertel überhaupt wahrnahm, darin lag, dass ich so ein Mainstream-Musikfan war, den die Leute dort total verachteten. Es war einer dieser Momente, die für uns eine große Herausforderung darstellen: Du tust, als wärst du jemand, der du nicht bist, um an einen Ort zu gehören, der dich im Grunde ablehnt. 

Dieses Paradox schien mir sehr hilfreich für die beiden Hauptfiguren in Wellness, die von zu Hause weggegangen sind, um sich in Chicago neu zu erfinden, in einem neuen Viertel, einer neuen Partnerschaft und einem vollkommen neuen Selbst. Sie versuchen, in eine Geschichte zu passen, die sich über sich selbst erzählen. Viele von uns tun das, so wie ich auch: Wer wir behaupten zu sein, und wer wir glauben zu sein, und wer wir wirklich sind – diese Dinge sind niemals genau deckungsgleich. 

Wellness beschäftigt sich auch mit unserer Obsession für das nächste neue Ding, das unseren Körper, unseren Geist und unsere Seelen heilen kann – und dem widmet sich der Roman mit großem Humor und viel Mitgefühl. Sind wir hoffnungslos in unserer Suche nach Glück? Oder einfach nur menschlich? 

Die Frage danach, wie man glücklich wird, ist in der Tat sehr alt. Sokrates hat sie als einer der ersten gestellt. Wenn ich „Sokrates“ und „Glück“ google, erscheint als erstes folgendes Zitat: „Das Geheimnis des Glücks findet sich nicht darin, mehr zu suchen, sondern in der Entwicklung der Fähigkeit, weniger zu genießen.“ Eine sehr stichhaltige Beobachtung, die allerdings in den Händen moderner Manager in einer Welt der Konzerne (oder, ehrlich gesagt, auch in einer akademischen Welt, also einer non-profit-Welt) sehr schnell in die falsche Richtung gehen kann, wenn man sagt: „Wir werden dir keine Belohnungen mehr geben oder höhere Löhne zahlen, hast du es schon mal mit Yoga oder Meditation versucht.“ 

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