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Romeo oder Julia

Romeo oder Julia

Gerhard Falkner
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Roman

„Ein virtuoses Vexierspiel mit literarischen Anspielungen und versteckten Zitaten aus Erzählungen der russischen Meister Gogol und Tschechow. (…). An vielen Stellen blitzt hier der Esprit des Polemikers Falkner auf.“ - Der Tagesspiegel

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Romeo oder Julia — Inhalt

Kurt Prinzhorn ist zu einem Schriftstellertreffen nach Innsbruck eingeladen, wo ihm Merkwürdiges widerfährt: Jemand muss während seiner Abwesenheit ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen und dort bewusst Spuren hinterlassen haben. Die Chipkartenschließanlage der Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen an. Als nächstes verschwindet der Schlüsselbund des zunehmend ratlosen Autors. Während einer Moskau-Reise wenige Tage später kommt es zu neuen Unerklärlichkeiten, und auch in Madrid, wo Prinzhorn als Stipendiat eine alte Geliebte besucht, reißt die Kette seltsamer Geschehnisse nicht ab – bis ihm durch Zufall das Puzzle der Erinnerung zu einem Bild zusammenfällt, das ihn weit in die eigene Biographie zurückführt. Am nächsten Morgen dann klingelt die Polizei an der Tür seiner Berliner Wohnung, denn unter dem Fenster von Prinzhorns Stipendiatenzimmer in Madrid wurde eine tote Frau gefunden.

€ 10,99 [D], € 10,99 [A]
Erschienen am 01.09.2017
272 Seiten, WMePub
EAN 978-3-8270-7943-5
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Leseprobe zu „Romeo oder Julia“

Leseprobe aus Romeo oder Julia:

 

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Am 16. September 2005 ereignete sich in einem Hotel in Tirol nahe Innsbruck ein ungewöhnlich seltsamer Vorfall. Die Umstände seines Zustandekommens wie auch die Prozeduren seines Fortgangs schienen so an den Haaren herbeigezogen, dass die beiden Polizisten, die schließlich gerufen wurden, um einem möglichen Versicherungsfall vorzuarbeiten, aus ihrem Misstrauen hinsichtlich meiner Aussagen kein Hehl machten.

Einer der beiden, der auf der Couch in meinem Hotelzimmer Platz genommen hatte, legte während meiner Schilderung des [...]

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Leseprobe aus Romeo oder Julia:

 

*

Am 16. September 2005 ereignete sich in einem Hotel in Tirol nahe Innsbruck ein ungewöhnlich seltsamer Vorfall. Die Umstände seines Zustandekommens wie auch die Prozeduren seines Fortgangs schienen so an den Haaren herbeigezogen, dass die beiden Polizisten, die schließlich gerufen wurden, um einem möglichen Versicherungsfall vorzuarbeiten, aus ihrem Misstrauen hinsichtlich meiner Aussagen kein Hehl machten.

Einer der beiden, der auf der Couch in meinem Hotelzimmer Platz genommen hatte, legte während meiner Schilderung des Vorfalls die Beine auf den Tisch und lehnte sich, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, so weit zurück, dass es den Anschein hatte, er würde sich mit dem ganzen Körper meiner Aussage entgegenstemmen. Der Hoteldirektor, ein sich sehr habsburgisch gebender Mensch, beinah wie ein Schwarzenberg, nur ohne den dazugehörigen Krieg, insistierte auf seiner Auffassung, dass derlei Dinge in seinem Hotel nicht vorkommen würden. Als ich ihm entgegenhielt, dass bestimmte Dinge trotz ihrer Unwahrscheinlichkeit sich ständig und oft sogar im allergrößten Maßstab ereigneten, schließlich wäre ja jede Katastrophe genau das, was ein Hoteldirektor in seinem Hotel nie erwarten würde, und gerade die wären auf der ganzen Welt an der Tagesordnung, sagte er: „Jetzt reden Sie sogar schon von einer Katastrophe!“

„Nein“, sagte ich, „es ist natürlich eher eine Bagatelle. Schließlich ist ja nichts weggekommen. Jedenfalls nichts von Wert. Meine alte Nikon F2 steht immer noch auf dem Fensterbrett, mein gerade erst angeschafftes iBook wurde überhaupt nicht angerührt. Sogar meine Brieftasche mit allen Karten und Papieren liegt noch ganz oben im offenen Koffer. Weg sind eben nur alle meine Schlüssel.“

„Haben Sie denn so viele?“, fragte der ausgestreckte Polizist.

„Es war ein Schlüsselbund mit knapp dreißig Schlüsseln“, erwiderte ich.

„Sie sind wohl ein Schlossbesitzer?“

„Ich besitze zahlreiche Schlösser“, sagte ich und beendete mit meiner Antwort seine sarkastische Absicht wie per Knopfdruck. „Außerdem habe ich keine langen schwarzen Haare!“

Der Polizist und der Hoteldirektor starrten mich an.

 

*

Obwohl ich Kurt heiße, bin ich Schriftsteller. Allerdings bin ich weit davon entfernt, mir auf diese Tatsache etwas einzubilden. Der Rausch, sich nach jahrelangen Tagen und Nächten endlich einem Text gegenüber zu sehen, den es vor dem Zurückstellen erquicklicherer und einträglicherer Beschäftigungen nicht gegeben hatte, dauerte bei mir nur kurz. Ein paar selig vernebelte Jahre um die Zwanzig. Dann war er ausgestanden. Danach ernüchterte sich das Schreiben zu einer Art von gehobenem Selbstmord. In der Literatur, was nicht in jedem Falle mit dem Schreiben von Büchern zu verwechseln ist, hat man lediglich die Gewissheit, so lange am Leben zu sein, wie man es bis zum Ende des angefangenen Satzes schafft. Bereits der folgende kann, falls er abbricht, das Ende dieser Gewissheit bedeutet haben. Also den Tod. Steht das Ende des allerletzten Satzes aber noch aus, so zieht das echte Leben ungerührt und fern der eigenen Teilnahme seine Bahnen. Ein Frühling nach dem anderen durchrauscht die Welt mit seinen Parfums und seinen Narkosemitteln, der Flieder und die Aprikosen kommen und gehen, nur man selbst wird von den ewig sich selbst weitererzählenden Worten aufs Papier oder auf den Bildschirm geleimt und befreit sich aus dieser Sprachgefangenschaft nur durch die kurzen Ablenkungen von Schlaf oder Notdurft.

Dass ich Schriftsteller bin, erwähne ich eigentlich nur, damit man diese Geschichte versteht, die in Innsbruck ihren seltsamen Anfang nahm, denn ich hätte sonst keinen Grund gehabt, in diesem Hotel abzusteigen, und auch schlecht einen erfinden können, der so plausibel zu allen noch folgenden Umständen, Verwicklungen und Tragödien gepasst hätte. Ich war eingeladen auf einen Kongress, zu dem eine ganze Reihe literarischer Berühmtheiten erwartet wurden. Innsbruck war, wie sich zeigen sollte, der erste Akt.

 

*

„Sie sagen also, die Haare wären nicht da gewesen, als Sie ankamen. Sie sagen weiterhin, Sie könnten nicht sicher angeben, ab wann sie da gewesen seien. Die Haare. Nach Ihrer Aussage haben Sie das Bad in der Nacht nach Ihrer Ankunft, außer einmal zum Wasserlassen, nicht betreten. Bei diesem einen Mal hätten Sie, wie Sie sagten, kein Licht angeschaltet, weil das Zimmer angeblich genug Helligkeit vom Hof bekam.“

„Wieso angeblich?“, sagte ich, „es lässt sich doch leicht überprüfen, wie hell es in diesem Zimmer nachts aufgrund der beleuchteten Auffahrt da unten ist.“

„Sie sagen“, fuhr der Polizist unbeirrt fort, „Sie wären erst nach dem Frühstück, so gegen 10.30 Uhr ins Bad gegangen. Da haben Sie dann wohl Licht gemacht?“

„Das habe ich.“

„Bei Tag schalten´s das Licht ein und bei Nacht lassen sie‘s aus.“

„Ich brauche eben zum Pinkeln nicht so viel Licht wie zum Rasieren. Ist das bei Ihnen anders?“

Die Kiefermuskulatur des Hoteldirektors straffte sich wie bei Heiner Geißler im Falle einer jesuitisch verzwickten, politischen Gegenfrage.

„Und das Fenster haben Sie die ganze Nacht offen stehen lassen, damit der Qualm abzieht.“

„Ich habe, wie bereits erwähnt, an dem Abend ziemlich viel geraucht.“

„Dann sind Sie also hier im Halbdunkel die ganze Zeit am Tisch gesessen und haben geraucht und eine Flasche Wein getrunken?“

„Richtig.“

„Was haben´s denn da so gemacht?“

„Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich unter dem, was ich gemacht habe, etwas vorstellen können“, sagte ich, „aber es war so etwas Ähnliches wie Papierschiffchen falten, nur sozusagen auf einer anderen Ebene.“

„Nein, das kann ich nicht“, sagte der Polizist, „Gott sei Dank. Sie haben“, fuhr er fort, „wie Sie sagen, keine Ahnung, von wem diese Haare sein könnten, und es sei mit Ihrem Wissen oder in Ihrem Beisein auch niemand in diesem Zimmer gewesen.“

„Stimmt.“

„Sie haben auch weder einen Verdacht, noch irgendwelche anderen Anhaltspunkte, wer für so einen absurden Einbruch in Frage kommen könnte.“

„Ich hätte brennend gerne einen Verdacht.“

„Am Vormittag nach Ihrer Entdeckung haben Sie verschiedenen Personen, die Sie zu Zeugen dieser mit langen schwarzen Haaren verklebten Badewanne gemacht haben, mitgeteilt, es wäre überhaupt nichts weggekommen, ohne Ihr Wissen müsse aber jemand im Zimmer gewesen sein, denn sonst könnten ja, wie Sie immer wieder wiederholt haben, die Haare nicht dort sein.“

„Das leuchtet Ihnen, nachdem Sie diesen Umstand nun schon so oft, mit Hinweis auf meine Aussage, ebenfalls wiederholt haben, doch bestimmt ein.“

„Sie seien auch sicher, wie Sie ausgesagt haben, die Haare seien nicht da gewesen, als Sie ankamen.“

„Allerdings.“

„Und am nächsten Tag, nachdem Sie das ganze Hotel mit der Geschichte rebellisch gemacht hatten, dass absurderweise, wie Sie sich ausdrückten, überhaupt nichts weggekommen sei, fehlten dann plötzlich Ihre Schlüssel.“

„Die Schlüssel“, sagte ich, „fehlten sicher nicht plötzlich, aber sie standen sozusagen nicht auf meiner Checkliste.“

„Wie meinen Sie das?“, fragte der Polizist.

„Wenn jemand versucht, Ihnen eins über den Schädel geben, schauen Sie doch auch nicht als erstes nach, ob Sie ihre Schnürsenkel zugebunden haben.“

„Sie holen aber immer ziemlich weit aus mit Ihren Vergleichen.“

„Na, hier sind ja auch ziemliche Distanzen zu überbrücken.“

„Und wer sollte bitte Interesse an Ihren Schnürsenkeln, pardon, ihrem Schlüsselbund haben?“

„Das eben genau ist es, was wir alle nicht wissen.“

„Na gut.“ Er machte das Gesicht eines Innsbrucker Kriminalbeamten. „Und heute soll dann diese ominöse Person ein zweites Mal in Ihr Zimmer eingedrungen sein und Ihre Tasche entwendet haben, in der wiederum keinerlei Dinge von Wert waren, außer ein paar Büchern, und zwei, wie Sie sagen, Notizbüchern.“

„Genau. Zwei, wie ich sage, Notizbücher. Die allerdings von erheblichem Wert für mich sind. Bedeutet Ihnen eigentlich ihre Frau irgendetwas?“, fragte ich den Polizisten.

Als katholischen Österreicher empörte ihn meine Frage.

„Sehen sie“, sagte ich, „wenn Ihre Frau plötzlich wegkommt, können Sie bei der Polizei oder der Versicherung auch keine verbindlichen Angaben machen, wie viel sie wert ist. So ist das in bestimmten Fällen auch mit Notizbüchern. Sie können, theoretisch, ihr ein und alles sein.“

[...]

Über Gerhard Falkner

Biografie

Gerhard Falkner, geboren 1951, zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Gegenwart. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, u.a. „Hölderlin Reparatur“, für den er 2009 den Peter-Huchel-Preis erhielt, und zuletzt „Ignatien“ (2014). Für seine Novelle „Bruno“ wurde ihm 2008 der Kranichsteiner...

Pressestimmen
soundsandbooks.com

„Ein moderner Schauerroman, der vor Anspielungen und Zitaten aus Literatur, Film, Musik und anderen kulturellen Bereichen nur so strotzt. ›Romeo oder Julia‹ ist ein hervorragend komponierter Roman, stilistisch, wie von Falkner gewohnt, in bester Qualität geschrieben, der sich höchst unterhaltsam als Literaturbetriebsfarce liest.“

MDR Kultur "Ungers Bücher"

„Gerhard Falkner ist ein brillanter Stilist.“

SRF 2

„Eine literarische Besonderheit. ›Romeo oder Julia‹ ist inhaltlich einzigartig und gehört daher zum Aufregendsten, was in diesem Herbst im deutschsprachigen Raum erschienen ist.“

etc-magazin.com

„Falkners Ton ist schlicht, und schlicht unwiderstehlich. Einprägsame Ortsprofile, ein bedachter aber stetig beschleunigender Erzählrhythmus, feine Ironie und der organische Einsatz von Symbolen und Metaphern machen die Lektüre zu einem außerordentlichen Genuss.“

taz

„Falkners Kunst besteht darin, wie ein guter Popmusiker die Simplizität der narrativen Form mit Raffinesse zu nutzen, um mittels erzählerischer Abschweifung, Namedropping, kunsthistorischer Exkursionen (...) eine zweite Ebene der Ideen und ihrer Geschichten einzuziehen.“

Kölner Stadt-Anzeiger

„Ein unterhaltsames Versteckspiel.“

Neue Osnabrücker Zeitung

„›Romeo oder Julia‹ ist nicht nur Literaturbetriebssatire, Liebesroman mit umgekehrten Vorzeichen, Krimi mit Schauerelementen, sondern auch ein moderner Gesellschaftsroman. Und vor allem sehr lustig.“

NZZ (CH)

„Gerhard Falkners Roman ›Romeo oder Julia‹ ist ein virtuoses Spiel um Eros und Tod, Wahn und ein wenig Kunst.“

Die ZEIT

„Ein von Anspielungen und Motiven dicht durchwobener Roman, der als Mischung aus spannendem Kriminalstück und launiger Literaturbetriebsfarce daherkommt.“

Deutschlandfunk "Büchermarkt"

„In Falkners Roman erkennen die Kritiker ein Referenzsystem, das nicht nur auf die Literatur und Philosophie des 19. Jahrhunderts verweist, sondern auch auf den Film, die Kunst und die Popkultur des 20. Jahrhunderts.“

Stuttgarter Zeitung

„Falkner brilliert mit originellen Bildern und spöttischen Beobachtungen, kulturkritischen Seitenhieben und komischen Episoden.“

Kurier (A)

„Das reicht bei Gerhard Falkner für einen großteils heiteren und ein klein wenig schaurigen Roman, in dem er wieder schwurbeln kann. Meisterhaft schwurbeln – wie es deutsche Schriftsteller / Dichter selten zusammenbringen. (…).Und viel wichtiger sind die Melodien, die sich Gerhard Falkner ausgedacht hat – mit Sätzen gibt er sich selten zufrieden.“

BR Kultur

„Um es gleich zu sagen: Das zu lesen macht Spaß.“

kulturexpresso.de

„Das ist furchterregend lustig, eine Selbstdemontage von Shakespearschem Ausmaß, ein laberiger Schelmenroman, den man nicht aus der Hand gibt, bis endlich die Pointe aus dem Sack hüpft.“

Der Tagesspiegel

„Ein virtuoses Vexierspiel mit literarischen Anspielungen und versteckten Zitaten aus Erzählungen der russischen Meister Gogol und Tschechow. (…). An vielen Stellen blitzt hier der Esprit des Polemikers Falkner auf.“

Mittelbayerische Zeitung

„Falkners beeindruckende Sprachgewalt: Pointiert, detailverliebt und nie schwülstig.“

Emotion

„Falkner ist ein detailverliebter Beobachter. Er schreibt nicht nur geschliffene Sätze, sondern ebenso geschliffen ungehobelte, ja, vulgäre Dialoge. Und er lotet voller Sarkasmus die psychischen Abgründe seines narzisstischen Protagonisten aus.“

KulturMagazin

„(…) Ziemlich gut zu lesen, aber kein leichtes und noch weniger ein seichtes Buch. Dafür sorgen allein schon die kaum zählbaren Verweise und Anspielungen auf Literatur- und Filmgeschichte. ›Romeo oder Julia‹ ist einfach ein sehr guter Roman.“

Kommentare zum Buch
Innsbruck - Moskau
wal.li am 08.09.2017

Innsbruck, Moskau, Madrid und Berlin - das sind die Stationen, an denen sich der Schriftsteller Kurt Prinzhorn im Verlauf der Handlung aufhält. Während eines Autorentreffens in Innsbruck wird in seinem Hotelzimmer eingebrochen. Prinzhorn zeigt die Sache an, doch so recht glaubt man ihm nicht. Wer sollte bei einem Einbruch nichts von Wert stehlen, dafür aber lange schwarze Haare in der Badewanne zurücklassen. Erst später stellt sich heraus, dass doch einige Dinge abhanden gekommen sind. Dennoch ergibt das Ganze keinen Sinn und Prinzhorn konzentriert sich auf das Beisammensein mit den anderen Autoren. Doch immer wieder fühlt er sich beobachtet.   Eine urig-unheimliche Geschichte entspinnt sich zwischen Kurt Prinzhorn und dem unbekannten Täter oder der Täterin. Wie ein dunkler Schatten umweht die vermeintliche Bedrohung das reale Leben des Autors. So ganz geht es ihm nie aus den Gedanken, auch wenn er mit völlig anderen Lebenswirklichkeiten beschäftigt ist. Es nagt an ihm, wer kann etwas gegen ihn haben? Es muss jemand sein, der vieles über ihn weiß, der seine Wege ebenso kennt wie seine Pläne. Wird das Gefühl des Beobachtetwerdens etwa zur Obsession? Spielt es sich in seinen Gedanken ab oder ist es wahr? Heischt er nach Aufmerksamkeit oder bedarf er tatsächlich des Schutzes von Freunden? Kann er sich noch alleine auf die Straße wagen? Vielleicht sollte er es einfach auf eine Konfrontation ankommen lassen.   So recht wird nicht unbedingt klar, was Gerhard Falkner mit seinem Kabinettstückchen bezweckt. Aber die Phantasie des Lesers wird auf jeden Fall angeregt. Wie würde man sich selbst fühlen, wenn man sein Hotelzimmer betritt, es verändert vorfindet und alle bestreiten trotz offensichtlicher Anzeichen, dass ein Fremder das Zimmer betreten haben kann. Wie wäre es, wenn man anfängt, sich bei jedem zweiten Schritt umzudrehen, weil man befürchtet verfolgt oder beobachtet zu werden, wenn man immer mehr nach hinten lauscht? Kann man dann noch im wirklichen Leben sein, kann man das Unheimliche für eine Weile vergessen? Oder geht es nicht darum, geht es mehr um das Leben im hier und jetzt? Muss man sich durch etwas stören lassen, das eigentlich eher eine Kleinigkeit zu sein scheint? Sicher werden Handlung und Erzählweise auf jeden Leser anders wirken und unterschiedliche Gedanken auslösen, doch unbeeindruckt wird vermutlich keiner bleiben.

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