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Gebrauchsanweisung für Los Angeles

Gebrauchsanweisung für Los Angeles

Rainer Strecker
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Mit einem Vorwort von Cornelia Funke

„Nicht wirklich Gebrauchsanweisung, sondern Liebeserklärung und amüsante Kopfreise.“ - Neue Presse

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Gebrauchsanweisung für Los Angeles — Inhalt

Paradies für Surfer und Straßenkünstler

Der Autor blickt hinter die Kulissen der Traumfabrik Hollywood, führt zu Lichtspielpalästen und anderen architektonischen Highlights. Er streift über Boulevards und Freeways, besucht Beverly Hills, die Villa Aurora und versucht herauszufinden, wie es sich anfühlt, Downtown mit dem Fahrrad zu erkunden. Er entdeckt die spirituellen Seiten der Metropole, in der man Ausflüge in frühere Leben unternehmen kann. Er verrät, dass man das beste Rindfleisch der Stadt beim Mexikaner und richtig guten Joghurt beim Griechen kauft. Er gibt Tipps für ungewöhnliche Touren und enthüllt die Regeln des Datingsystems. Er erzählt, wie das Haus seiner guten Freundin Cornelia von bösen Geistern befreit wurde. Und gibt Antwort auf die Frage, wie man eine echte Parkplatzparty feiert.

€ 12,99 [D], € 12,99 [A]
Erschienen am 17.09.2013
224 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-96118-9
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„Nicht wirklich Gebrauchsanweisung, sondern Liebeserklärung und amüsante Kopfreise.“
Neue Presse

Leseprobe zu „Gebrauchsanweisung für Los Angeles“

Vorwort

Wenn man in Los Angeles lebt, passiert es oft, dass man seinen Besuchern dabei zusieht, wie sie sich in die Stadt verlieben. Obwohl die meisten in der Erwartung herkommen, dass sie L. A. verabscheuen werden. Ich selbst war nicht anders ! „ Warum nicht Washington ? Warum nicht Chicago ? “, höre ich mich noch seufzen, nachdem ich erfahren hatte, dass ich für die Book Expo America ausgerechnet nach Los Angeles würde reisen müssen. Ich hätte jeden ausgelacht, der mir prophezeit hätte, dass ich diese Stadt einmal Heimat nennen und sie mehr lieben [...]

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Vorwort

Wenn man in Los Angeles lebt, passiert es oft, dass man seinen Besuchern dabei zusieht, wie sie sich in die Stadt verlieben. Obwohl die meisten in der Erwartung herkommen, dass sie L. A. verabscheuen werden. Ich selbst war nicht anders ! „ Warum nicht Washington ? Warum nicht Chicago ? “, höre ich mich noch seufzen, nachdem ich erfahren hatte, dass ich für die Book Expo America ausgerechnet nach Los Angeles würde reisen müssen. Ich hätte jeden ausgelacht, der mir prophezeit hätte, dass ich diese Stadt einmal Heimat nennen und sie mehr lieben würde als jede andere.
Aber wo sonst kann man in wilden Canyons spazieren gehen, in denen man seinen Hund vor Kojoten und Klapperschlangen beschützen muss, und hat doch die große Stadt gleich um die Ecke ? Delfine und Pelikane in Malibu, Luchse und Berglöwen im Franklin Canyon, Opossums und Ochsenfrösche im Garten ( von den Pfirsichen und Zitronen ganz zu schweigen ), und kaum zehn Minuten entfernt das LACMA Museum oder ein Café in Hollywood. Los Angeles … anders als alles, womit ich aufgewachsen bin. Und durch tausend Filmbilder doch so vertraut. Geschichte geschrieben in Kulissen und Leinwanderinnerungen, eingebettet in eine so ungezähmte Natur, dass es die Europäerin in mir immer noch und jeden Tag aufs Neue das Staunen lehrt. Ahhhh, Los Angeles ! 128 Sprachen – so ungefähr – und eine Kultur, die sich jeden Tag neu erfindet. Die halbe Stadt spricht Spanisch, aber es gibt auch Viertel, in denen alle Ladenschilder koreanisch sind. Was immer man sein will, hier kann man es sein. L. A. lässt einen Seiten an sich entdecken, von denen man an anderen Orten nichts wusste. Es ist, als triebe das Herz bei dem guten Wetter und in den wilden Canyons neue tropische Blüten. Los Angeles zeigt mir die Welt, wie sie ist – ungeschminkt, auch wenn Schminke hier oft zum Geschäft gehört. Die Stadt weiß alles über die Schatten und das Licht unserer modernen Zeiten. Über den Albtraum und die Chancen in unseren großen Städten …
Als Rainer Strecker mich und die Stadt der Engel zum ersten Mal besuchen kam, arbeiteten wir bereits seit vielen Jahren zusammen. Wir hatten auf zahlreichen Bühnen gemeinsam gelesen, und meine Worte klangen, selbst wenn ich sie schrieb, inzwischen oft nach seiner Stimme. Aber ich war nicht sicher, was er von meiner neuen Heimat halten würde. Rainer hat noch wesentlich mehr Orte dieser Welt bereist als ich. Ich wusste, dass er Italien liebt, Hawaii, Asien … und natürlich Berlin, aber L. A. … nein, ich war nicht sicher.
Ich nenne Los Angeles auch die Versteckte Stadt, denn kaum ein Ort versteht sich besser darauf, seine Schönheit vor Besuchern zu verbergen. Hinter gesichtslosen Boulevards und Freeways, endlosen Häuserzeilen, die aussehen, als wären sie am Tag zuvor aus Holz und Pappkarton zusammengezimmert worden … und dann all die Autos – es kann einem vorkommen, als atmete Los Angeles Blech. O ja, es versteckt sich gut.
Aber Rainer war einer der Besucher, den L. A. nicht täuschen konnte. Er verstand diese Stadt sofort. Und er begann sie mit solcher Leidenschaft zu entdecken, dass er schon bald wesentlich mehr über ihre Geheimnisse wusste als ich. Los Angeles ist 128 Städte in einer, und ich glaube, Rainer kennt sie alle ! Er liest diese seltsame, wunderbare, unvergleichliche, ganz und gar verrückte Stadt wie ein Buch … weshalb es mich natürlich sehr glücklich machte zu hören, dass er ein ebensolches über sie schreiben wird. Wir alle wünschen uns schließlich, dass man dem, was wir lieben, Lieder singt, und ich wusste, das würde Rainer tun.
Los Angeles ist sehr freigebig, wenn ihr mit Liebe begegnet wird. Die Stadt hat Rainer all ihre Türen und Canyons geöffnet. Sie hat ihm die Schuhe mit Sand und Rosmarinnadeln gefüllt, ihm Kaffee eingeschenkt im Aroma Café und ihm gelauscht, als er zum ersten Mal in der aufregenden Public Library in Downtown auf Englisch aus meinen Büchern vorlas. Sie hat ihn in einem Helikopter über meinem Garten kreisen und mich mit einem Polizeimegafon erschrecken lassen. Und dann … ja, dann hat L. A. ihm noch ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Aber davon soll er selbst erzählen … Er hatte es sich verdient. L. A. erwidert Liebe mit Leidenschaft.

Cornelia Funke
Los Angeles, Mai 2013


Layers – Lagen der Stadt

„ Kommt nach Los Angeles ! Die Sonne scheint, die Strände sind weit und einladend, und die Orangenhaine reichen, so weit das Auge blicken kann. Es gibt Jobs in Hülle und Fülle, und die Grundstücke sind billig. Jeder Arbeiter kann ein eigenes Haus besitzen, und in jedem Haus wohnt eine glückliche amerikanische Familie. Das alles kannst auch du haben. Und wer weiß ? Vielleicht wirst du sogar entdeckt, wirst ein Filmstar, oder wenigstens siehst du einen. Das Leben ist gut in Los Angeles. Das Paradies auf Erden … “


An dieser Stelle lacht Danny DeVito sehr dreckig im Prolog des Films „ L. A. Confidential “, der in den 1950er-Jahren spielt, und fährt fort : „ Das ist das, was sie dir weismachen, weil sie ein Image verkaufen … “
Die Orangenhaine gibt es schon lang nicht mehr, dafür monotone Siedlungen, so weit das Auge reicht. Arbeit ist schwer zu finden, und die Grundstückspreise haben sich in schwindelerregende Höhen katapultiert. Aber das Image, das Los Angeles von sich verkauft, strahlt allem zum Trotz mit der Sonne um die Wette. Und nach wie vor strömen Menschen aus aller Welt in die Stadt der Engel. Denn tatsächlich ist die Stadt weit mehr als nur ein Image – sie ist so real wie ein Regenbogen. Diesen Vergleich bemühe ich nicht wegen der Sonne und der Vielfarbigkeit, sondern weil ich beides, Regenbogen und Los Angeles, nur von ferne genau wahrnehmen kann. Je näher ich komme, desto mehr entziehen die beiden sich der Wahrnehmung.

Also beginnen wir die Betrachtung aus der Ferne.
Das Großgebiet Los Angeles County wird eingegrenzt von den Landkreisen Ventura-, Orange- und San Bernadino County. Geografisch gesehen ist Los Angeles eine urbane Masse, deren Wuchs nur durch Meer, Wüste und Berge gebremst wird und auf dem Breitengrad von Osaka, Casablanca und Beirut liegt.
Die Stadtmasse breitet sich der Küste entlang aus, wird von Bergen nach Norden und Osten hin begrenzt und von kleineren Hügeln durchschnitten. Man erkennt Strände, drei Flughäfen, den Hafen, Boulevards, Autobahnen und, wenn man näher heranzoomt, ein feines Netz von Straßen. Die auffällig geraden Betonschneisen sind Bahnen, in die der L. A. River und die kleineren Flussläufe Compton Creek und Ballona Creek gezwungen werden, sobald sie Wasser führen. Das ist nicht oft der Fall, aber wenn, dann so heftig, dass sich die kleinen Rinnsale in zerstörerische Fluten verwandeln.
Die politische Karte der Stadt sieht aus wie ein löchriger, zu den Seiten hin ausgefranster Käse. Manche Bezirke bemühen sich vergeblich, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, andere verweigern die Angliederung, wie zum Beispiel Santa Monica, Beverly Hills und Culver City, die offiziell nicht zu Los Angeles gehören und sogar eine unabhängige Polizei unterhalten. An einem dünnen Streifen, den sie hier Shoestring, also Schnürsenkel, nennen, hängen San Pedro und der Hafen, der genau genommen aus dem Hafen von Los Angeles und dem Hafen von Long Beach besteht.
Aber ich möchte mich nicht in Definitionen verlieren und beziehe der Einfachheit halber die Landkreise Los Angeles County und Orange County mit ein, wenn ich über L. A. spreche. Die Grenzen sind ohnehin nicht spürbar; Neuankömmlinge meinen mit Los Angeles immer auch Beverly Hills, Santa Monica und Long Beach. Alle statistischen Angaben aber beziehen sich auf Los Angeles Stadt, die so groß ist, dass München, Stuttgart, Karlsruhe, Köln und Frankfurt darin Platz hätten, und die so viele Einwohner hat wie alle diese Städte zusammen.
Das ist die mehr oder weniger offizielle Karte der Stadt. Aber diese Karte verschweigt uns so einiges. Man müsste eine komplette weitere Lage von Straßen als durchsichtige Folie über die Karte legen, um das Abbild zu vervollständigen. Fast jede Straße hat nämlich noch einen Schatten : die Alleys, parallele Gassen, die sich auf der Rückseite der Gebäude befinden. Sie haben keine Namen und sind das inoffizielle Straßennetz für die Stadtreinigung, für das Servicepersonal, die Lieferanten, Dienstboten und für unerlaubte Abkürzungen. Das Lymphsystem der Stadt.
Um noch genauer zu werden, müsste man weitere Folienkarten hinzufügen : für die Menschen ohne Auto eine Karte, die ein Netz zeigt von Bussen, Bahnen, Straßenbahnen und deren Knotenpunkten. Eine Folie für Touristen, auf der die Aufenthaltsorte der Stars verzeichnet sind ( man kann tatsächlich sogenannte Star Maps erwerben, auf denen sich die Häuser von Berühmtheiten finden; aber oft sind das nur leere Zweit- oder Dritt-Immobilien, und man sieht nicht viel mehr als hohe Hecken ).
Die Folie der Obdachlosen wäre eine Karte, auf der alle Essensausgabestellen sichtbar wären und die Toleranzgrenzen der Polizei. Eine Karte, die ab einer bestimmten Uhrzeit ihr Gesicht radikal verändern würde. Parks, Plätze, Geschäftseingänge, Bushaltestellen und Wartehäuschen müssen in Los Angeles zu einer bestimmten Uhrzeit geräumt werden. Manchen potenziellen Schlafplätzen darf man sich nicht einmal nähern, andere gute Stellen sind mit Sicherheit schon belegt.
Eine Folie der Gangs zeigt, welche Regionen lebensgefährlich sind, weil dort die anderen leben, die Crips oder Bloods oder wie sonst sie sich nennen mögen.
Die Industrie wiederum benutzt völlig eigene Wege. Der sogenannte Alameda-Korridor schließt den Hafen an das Eisenbahnnetz an und verläuft als Hauptschlagader vor allem zum wichtigsten Bahnhof der Stadt, zur Union Station, sowie zum drittgrößten Frachtflughafen der Welt, dem LAX.

Und so wäre eine vollständige Karte der Stadt eigentlich ein Kubus aus durchscheinenden, übereinandergelegten Lagen, die überraschenderweise kaum Querverbindungen zueinander haben.
Es gibt Schnittmengen, aber kaum Berührungen. Viertel, die langsam ihr Gesicht ändern. In denen zum Beispiel die Chinesen noch nicht alle weggezogen sind, in die gleichzeitig aber mehr und mehr Latinos ziehen. Irgendwie schaffen es die beiden Ethnien, sich nicht zu begegnen, weder in den Restaurants oder Supermärkten noch in den Kindergärten. Es sind, und das gilt für alle diese Layers, parallele Welten. Eigenständige Realitäten.

Die Nacht bedeckt unseren Kubus noch einmal mit einer neuen Folie. Plötzlich kämpft man in einem unbelebten Industriegebiet um Parkplätze, weil in der Nähe ein neuer Club seine Türen geöffnet hat. Am Tag belebte Gegenden sind nun völlig ausgestorben. Bis zum nächsten Morgen. Ein Negativprint. Aus Schwarz wird Weiß, aus Fülle wird Leere.
Der Filter der Nacht macht noch etwas anderes mit der Stadt : Es entsteht plötzlich eine optische Tiefe. Die Flächigkeit wird porös. Das Licht trifft nicht mehr von außen auf die Fassaden, sondern die Fenster im Inneren werden erleuchtet. Manche Gebäude stülpen sich nachts von innen nach außen und scheinen wie aus einem Kern heraus zu leuchten. Man sieht nun die Schönheit der Räume, die sich tagsüber hinter der Außenhaut verbirgt wie hinter einer Maske. Behagliche Zweisamkeiten, einladende Bars oder auch Menschen auf Yoga-Matten oder Crosstrainern.

Und schließlich lassen die Layers sich noch um eine weitere Dimension erweitern : die Zeit. Die Karte der Autofahrer müsste eigentlich aus einer Gummimembran bestehen, die sich, je nachdem, wann man unterwegs ist, verändert, ausdehnt, zusammenzieht. Strecke wird in Zeit gemessen, Routen sind Minuten. Die Navigationssysteme zeigen zur vorgeschlagenen Strecke die aktuelle Verkehrsdichte in verschiedenen Farben an.

Kurz nach Sonnenaufgang verwandelt das Bild sich abermals. Der Schlafplatz wird wieder zur Bushaltestelle, in den Grünflächen poppen kleine Stiftchen aus der Erde, die den Rasen mit frischem Wasser berieseln, auf den Parkplätzen vor den Baumärkten warten hoffnungsvoll die ersten Mietarbeiter, dass jemand anhält und einen Tagesjob anbietet. Die Jogger machen sich auf zu ihren Routen, die Stadt duftet nach Jasminblüten, nach Coffee to go und unverwüstlichem Optimismus.

Über Rainer Strecker

Biografie

Rainer Strecker arbeitet seit Mitte der 1980er-Jahre als Schauspieler. Neben der Bühnentätigkeit ist er in Film und Fernsehen sowie als Hörbuchsprecher präsent, u.a. als Sprecher von Cornelia Funkes „Tintenwelt“-Trilogie. Seit 2000 gehört er als Kommissar Volker Brehm zum Ermittlerteam in der...

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Pressestimmen
Neue Presse

„Nicht wirklich Gebrauchsanweisung, sondern Liebeserklärung und amüsante Kopfreise.“

Buchrezicenter.de

„Wer sich für diese verrückte, liebenswerte, manchmal verruchte und doch so vielfältige Stadt interessiert, bekommt einen einzigartigen, persönlichen Einblick gewährt, wie er wohl intensiver noch nie beschrieben wurde.“

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