Die Kastanien an der Gracht – Miep Gies und das Tagebuch der Anne Frank Die Kastanien an der Gracht – Miep Gies und das Tagebuch der Anne Frank - eBook-Ausgabe
Roman
— Die Frau, die half, Familie Frank zu versteckenDie Kastanien an der Gracht – Miep Gies und das Tagebuch der Anne Frank — Inhalt
Sie rettete das Tagebuch der Anne Frank
1942. Als Otto Frank seine Sekretärin Miep Gies um Unterstützung bittet, zögert sie keine Sekunde: Sie wird der Familie beim Untertauchen helfen. Eine Zeit der Ungewissheit in ständiger Angst beginnt und für Miep wird ihr besorgtes Herzklopfen zum täglichen Begleiter.
Während die Familie Frank sich im Amsterdamer Hinterhaus versteckt, besorgt Miep heimlich Lebensmittel und leistet der Familie in den kommenden zwei Jahren Gesellschaft. Vor allem die wissbegierige Anne löchert die Helferin immer wieder mit Fragen und hält ihre Erlebnisse in ihrem Tagebuch fest. Doch Krieg und Überwachung machen es zunehmend schwerer, den brüchigen Anschein von Normalität zu wahren. Vor allem angesichts der Frage, die Miep umtreibt: Wie lange kann sie die Menschen, die ihr vertrauen, noch beschützen?
Am 4. August 2024 ist die Entdeckung der Familie Frank im Hinterhaus genau 80 Jahre her
Für Zuschauer der Disney+ Serie „Ein Funken Hoffnung“
Was faszinierte Sie am meisten an Miep Gies?
Mich hat berührt, wie Miep ihre hilflose Wut über die staatlich verordnete Ausgrenzung der Juden beschreibt: Sie durften nicht mehr ins Kino, ins Restaurant, wurden in der Schule abgesondert und so weiter. Besonders niederträchtig fand sie, dass man Kindern das antat. Totalitäre Staaten zerstören menschliche Beziehungen, um eine Herde gehorsamer Untertanen zu erzeugen. Miep ließ das nicht zu.
Miep Gies sagte immer, sie sei keine Heldin. Was meinen Sie dazu?
Es ist sympathisch, dass sie keine Lorbeeren für das wollte, was sie für selbstverständlich hielt. Doch Miep riskierte ihren Job, ihren guten Ruf, ihre Zukunft, selbst ihr Leben. Miep hatte Angst, Depressionen, war oft verzweifelt. Und sie hat es trotzdem getan, weil sie wusste, dass es richtig war. Wenn sie das nicht zur Heldin macht, was dann?
Was können wir heute von Miep Gies lernen?
Glaubt nichts, nur weil es euch eine Autorität erzählt. Keine Gefahr rechtfertigt es, Menschen die Freiheit zu nehmen oder sie gar zu verfolgen. Der Nazistaat raubte den Menschen nicht nur jede Privatheit, sondern auch ihre Seele. Wo Einzelne für die Gemeinschaft geopfert werden, wo das Unmenschliche von einer Mehrheit für normal gehalten wird, da sagt Nein – auch dann, wenn alle anderen Ja sagen.
1942, die Familie Frank muss untertauchen um dem Naziregime zu entkommen. Otto Frank hat alles vorbereitet und bittet seine Sekretärin, Miep Gies, um Hilfe. Miep zögert nicht und ist bereit zu helfen. Unterstützung bekommt sie von ihrem Mann und einigen eingeweihten Kollegen. Wer kennt sie nicht, die Geschichte des Hinterhauses, das zum Versteck der Familie Frank und ihren Freunden wurde. 2 Jahre lang versorgt Miep die Familien mit Lebensmitteln und sorgt für ein wenig Ablenkung. 2 Jahre lang ist die Angst und die Sorge vor Entdeckung ihr ständiger Begleiter, aber davon lässt sie sich nicht beeindrucken. Sie tut alles, um die versteckten Familien zu schützen und nimmt in Kauf selbst verhaftet und ins KZ verschleppt zu werden. Der Roman erzählt die Geschichte aus Mieps Perspektive. Hauptsächlich geht es natürlich um die Zeit ab 1942, aber es gibt auch immer wieder Rückblicke. Zum Beispiel in die Anfangszeit von Otto Frank in Amsterdam und wie Miep und er sich kennenlernen. Wie und warum Miep überhaupt von Österreich in die Niederlande gekommen ist, oder wie sie Ihren Mann Jan kennengelernt hat. Diese Rückblicke haben mich manchmal etwas durcheinander gebracht. Ich musste immer mal wieder zurück blättern, um zu gucken in welchem Jahr wir überhaupt sind. In den Passagen ab 1942, als die Familien untergetaucht sind, ist die Angst vor Entdeckung in jeder Zeile zu spüren. Wir begleiten Miep bei ihrem täglichen Kampf darum genug Lebensmittel zu bekommen ohne aufzufallen. Wem kann man in diesen Zeiten überhaupt noch vertrauen? Neben der Angst und der Traurigkeit gibt aber auch immer wieder schöne Augenblicke. Geburtstage, die gemeinsam im Hinterhaus gefeiert werden, oder Annes leuchtende Augen, wenn Miep ihr etwas besonders Schönes mitgebracht hat. Miep und ihre Helfer waren für die versteckten Familien ein täglicher Lichtblick in diesen düsteren Zeiten. Sie hat sich nie als Heldin gesehen, in meinen Augen war sie das aber. Genauso wie die anderen, die sich dem Widerstand gegen die Nazis angeschlossen haben. Dieses Zitat von Miep fand ich sehr traurig, aber auch sehr schön. „Ich konnte die Familien nicht retten, ihnen aber 2 Jahre schenken.“ Gute Recherche und ein angenehmer Schreibstil. Die Autorin schreibt mit einem gewissen Fingerspitzengefühl über die Personen und Geschehnisse. Sicher keine leichte Aufgabe. Trotz des bedrückenden Themas eine klare Leseempfehlung.
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