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100 Jahre Leben

100 Jahre Leben

Kerstin Schweighöfer
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Hundertjährige geben Antworten auf die großen Fragen

— Biografie - Weisheiten über das Leben und über das Älter werden
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100 Jahre Leben — Inhalt

Was uns die Weisheit hundertjähriger Menschen über das Leben, das Glück und die Liebe lehrt
Berührende Lebensweisheiten - In diesem Buch teilen Hundertjährige ihre Lebenserfahrungen und bieten verblüffende Antworten auf die großen Fragen des Lebens.

„Ein Buch voller bewegender Lebensgeschichten, die uns Lesern zeigen, welche Werte im Spiegel der Zeit wirklich zählen.“ Pflege leben

In wunderbaren Begegnungen und berührenden Gesprächen hat die Autorin Kerstin Schweighöfer inspirierende Antworten auf die wichtigsten Lebensfragen erhalten: Was macht eine gute Freundschaft, Beziehung oder Ehe aus? Wie kann die große Liebe zur Liebe des Lebens werden? Wie soll man umgehen mit Schmerz und Verlust?

Die Befragten lassen uns an ihren 100 Jahren Lebensklugheit teilhaben und ziehen uns mit ihrer Weisheit in ihren Bann.

  • Zehn Hundertjährige erzählen ihre Lebensgeschichte – von der Bäuerin zur Künstlerin, vom Priester bis zur Geschäftsfrau, von Cannes über München, Jena bis London.

  • Geschenkidee - Ein ideales Geschenk für Frauen ab 60, die sich für Biografien und Lebensgeschichten interessieren.
€ 14,00 [D], € 14,40 [A]
Erschienen am 01.12.2017
368 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-30959-2
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Leseprobe zu „100 Jahre Leben“

Vorwort
Gedanken an das Altern schrecken uns oft ab. Wir denken an Tod und Einsamkeit, Leid und Siechtum. Wenn es um Hundertjährige geht, ist das merkwürdigerweise ganz anders: Auf einmal bekommt das Alter einen Glanz, etwas Geheimnisvolles, geradezu Mythisches umrankt es. Die Hundertjährigen ziehen uns in ihren Bann. Weil ihre Erfahrungen sie gelehrt haben, welche Werte im Leben wirklich zählen. Weil sie wissen, was es für ein gutes Leben braucht.

„Die Menschen vergessen gerne, dass es im Leben nichts Vollkommenes gibt. Und kein Recht auf Glück“, pflegt [...]

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Vorwort
Gedanken an das Altern schrecken uns oft ab. Wir denken an Tod und Einsamkeit, Leid und Siechtum. Wenn es um Hundertjährige geht, ist das merkwürdigerweise ganz anders: Auf einmal bekommt das Alter einen Glanz, etwas Geheimnisvolles, geradezu Mythisches umrankt es. Die Hundertjährigen ziehen uns in ihren Bann. Weil ihre Erfahrungen sie gelehrt haben, welche Werte im Leben wirklich zählen. Weil sie wissen, was es für ein gutes Leben braucht.

„Die Menschen vergessen gerne, dass es im Leben nichts Vollkommenes gibt. Und kein Recht auf Glück“, pflegt Mathilde zu sagen, eine alte Bäuerin aus dem Schwarzwald. Mit ihr hat alles angefangen. Gut ein halbes Jahrhundert liegt zwischen uns, alt ist sie für mich schon immer gewesen, und eigentlich kenne ich sie, seit ich denken kann. Von Schulausflügen und Familienfeiern in ihrer gemütlichen Schwarzwälder Bauernwirtschaft hoch oben auf dem Berg. Wenn Mathilde die Gaststube betritt, verstummen die Leute, um sie dann herzlich zu begrüßen und ihr die mitgebrachten Geschenke zu überreichen. Die alte Wirtin belohnt sie mit einem Gläschen ihrer speziellen Medizin, wie sie es nennt: einem Obstler. Dann streicht sie sich die weißgrauen Haare zurück und ihre Kittelschürze glatt, um mit leuchtend hellblauen Augen hinter silberumrahmten Brillengläsern einen ihrer nicht ganz salonfähigen Witze zum Besten zu geben. Das ist die Mathilde, wie ich sie kannte.


Eine ganz andere Mathilde habe ich kennengelernt, als ich siekurz vor ihrem 100.Geburtstag bat, mir aus ihrem Jahrhundertleben
zu erzählen. Dabei entstand die Idee zu diesem Buch überMenschen, die hundert Jahre alt geworden sind. Jene Zentenare, wie man sie nennt, denen es gelungen ist, sich schon ein ganzes Jahrhundert auf diesem Planeten aufzuhalten. Die ihre Eltern oder Großeltern durch die spanische Grippe verloren, ihre Väter bei Verdun und ihre Brüder oder Männer bei Stalingrad. Sie haben noch mitbekommen, wie Kutschen durch Autos ersetzt wurden, sie haben die ersten Vitamine geschluckt und die ersten Telefone ausprobiert. Die Erfindung von Staubsauger, Reißverschluss, Nylonstrümpfen und Kugelschreiber hat ihnen das Leben erleichtert und die Entdeckung von Insulin und Penicillin das Leben gerettet.

Die heutigen Zentenare haben die Einführung des Wahlrechtes für Frauen erlebt, Charles Lindberghs Flug über den Atlantik, den Reichstagsbrand und die Nürnberger Prozesse, Mauerbau und Wiedervereinigung. Sie standen an der Wiege eines Vereinten Europas, waren Zeitzeugen der Gründung des Staates Israel, der Geburtsstunde von UNO und BRD. Aber auch beeindruckende Karrieren, bewegende Liebesgeschichten mit persönlichen Hochund Tiefpunkten hat es für sie gegeben.

All das gilt auch für die zehn Zentenare, die ich nach Monaten der Recherche finden konnte und die bereit waren, mir für dieses Buch aus ihrem Leben zu erzählen: angefangen bei Hausfrauen und Bäuerinnen wie Mathilde über Ingenieure und Wissenschaftler bis hin zu Priestern und Künstlern. Aus Deutschland, Frankreich und England, den Niederlanden, Ungarn und der Schweiz.

Die meisten von ihnen sind Frauen, was daran liegt, dass wir es mit einer Generation zu tun haben, in der Frauen nicht nur deshalb älter werden konnten, weil sie nicht auf den Schlachtfeldern Europas gefallen sind, sondern auch, weil ihnen männliche Laster wie Rauchen und Trinken noch fremd waren und sie sich auch in dieser Hinsicht noch nicht emanzipiert hatten.

Ihre Lebensgeschichten sind geprägt vom Mut, den es immer wieder braucht, um neue Wege einzuschlagen. Von Lebenslust und Weisheit. Von Reue, Einsichten, Aufbegehren und Akzeptanz. Von Tragödien und Trauer, etwa über den Verlust des Partners oder gar eines Kindes. Vom Hadern mit dem Schicksal und vom Zweifeln an Gott. Was würden sie heute anders machen – und warum? Was gerade nicht? Glauben sie an Zufall, an Vorbestimmung – oder nach wie vor an Gott? Und wie bereiten sie sich auf den Tod vor?

Zwei von ihnen wollten aus Rücksicht auf ihre Angehörigen nicht mit ihrem richtigen Namen genannt werden. Denn im Laufe unserer Gespräche haben sie mir so manches überraschende Geständnis gemacht, so manches Geheimnis preisgegeben. Von Mathilde, der Bäuerin, erfuhr ich, welch hohen Preis sie für ihre Untreue zahlen musste. Annemarie, eine inzwischen 105 Jahre alte Dame aus München, erklärte mir, wie sie ihre Ehe trotz eines Seitensprungs ihres Mannes retten konnte. Und Gerrit aus Rotterdam berichtete mir von seinem Doppelleben, das er bis ins hohe Alter führte, weil eine Scheidung für ihn nicht in Frage kam.

Was ist das Geheimnis einer stabilen Ehe? Nehmen wir Leidenschaft und Sex vielleicht heute zu wichtig? Wie fatal sind Seitensprünge Sind enge Freunde für ein gutes Leben wichtiger als ein Partner? Braucht es für ein erfülltes Leben Kinder?

Für Jeanne aus Paris waren die Kinder das Wichtigste im Leben, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihre Tochter in ihr Unglück lief. Die Schweizer Schreinerstochter Agnes musste akzeptieren, dass ihr Mann keine lebensfähigen Kinder zeugen konnte, führte aber dennoch ein von Liebe erfülltes und darüber hinaus filmreifes Leben, das sie aus der Schweizer Provinz erst in die besten Londoner Kreise und anschließend nach Dakar und Cannes führte. Abenteuerlich auch das Leben von Beatrice, einer englischen Lady wie aus dem Bilderbuch – die trotzdem mit dem Jeep durch Steppen und Wüstenlandschaften bretterte, nachts dem Heulen der Wölfe lauschte und tagsüber mit Steinen wilde Hunde vertrieb. Beatrice war mit Leib und Seele und bis ins hohe Alter hinein Archäologin, immer auf der Suche nach neuen Fundstätten.

„Jeder Mensch braucht im Leben etwas, das ihn ganz besonders fasziniert – sonst lebt er nicht“, findet sie. Für sie war der Beruf Berufung, als Arbeit hat sie ihn nie empfunden. Denn, wie sagt es eine Lebensweisheit so treffend: „Wer das tut, was er will, braucht nie zu arbeiten.“

Aber auch Beatrice hatte nicht nur Glück im Leben und viele Widerstände zu überwinden. Der Lebensmut, den viele Zentenare aufgebracht haben, um ihr Leben dennoch selbst in die Hand zu nehmen, hat mich tief beeindruckt. Zumal ich mir wie nie zuvor in meinem Leben darüber bewusst wurde, wie ungeheuer privilegiert ich bin. Dass ich das Recht hatte und habe, lernen zu dürfen
und eine Ausbildung zu machen. Dass ich zu einem hohen Grad selbst bestimmen konnte, wie mein Leben bisher aussah. Dass ich selbst entscheiden konnte, wie ich es finanziere und wo ich es mit wem verbringe.

Anno 2015 sind das Selbstverständlichkeiten, zumindest in unserer westlichen Welt. Für die Menschen in diesem Buch, vor allem für die Frauen, war das nicht so. Nicht immer waren die Widerstände überwindbar. Manchmal blieben Freiheit und Selbstbestimmung unerreichbare Ideale. Trotzdem betrachten die meisten ihr Leben nach wie vor als Geschenk.In diesem Buch können Leserinnen und Leser zehn Hundertjährigen begegnen. Es sind Bekanntschaften, die beeindrucken und die sich lohnen: Ältere werden ihnen regelmäßig beipflichten und manches wiedererkennen können; Jüngere werden zumindest aufhorchen, wenn nicht staunen. Weil die Welt in hundert Jahren eine so völlig andere geworden ist. Und mit ihr unser aller Leben.

Aber ganz egal, in welcher Epoche wir leben und wie unterschiedlich unsere Leben verlaufen: Unsere Wünsche und Sehnsüchte sind dieselben geblieben. Egal, ob anno 1915 oder 2015 – immer noch verlangen wir Treue und Loyalität von den Menschen, die uns nahestehen, immer noch brauchen wir Anerkennung und Lob, nach wie vor streben wir nach Liebe und Glück als höchste Lebensziele.

Die Hundertjährigen in diesem Buch haben in Erfahrung gebracht, was wir vom Leben und unseren Mitmenschen erwarten dürfen und sollten – und was besser nicht. Sie wissen, welche Werte und Konstanten es als Rüstzeug braucht, um aus einem Dasein ein erfülltes zu machen. Ihr Erfahrungsschatz kann für uns zu einer immensen Stütze und Wissensquelle werden – sowohl für die großen Lebensziele, die wir uns stecken, als auch für die kleinen Momente des Alltags.


„Auch wenn einem Schlimmes widerfährt:
Das Leben bleibt ein Geschenk“


Kerstin Schweighöfer

Über Kerstin Schweighöfer

Biografie

Kerstin Schweighöfer, Jahrgang 1960, besuchte nach ihrem Studium der Romanistik, Politologie und Kunstgeschichte in München und Lyon die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg. Seit 1990 lebt sie als freie Autorin und Auslandskorrespondentin in den Niederlanden und arbeitet vorwiegend für die AR...

Autorin Kerstin Schweighöfer über die Recherche zu ihrem Buch

Gedanken an das Altern schrecken uns oft ab. Wir denken an Tod und Einsamkeit, Leid und Siechtum. Wenn es um Hundertjährige geht, ist das merkwürdigerweise ganz anders: Auf einmal bekommt das Alter einen Glanz, etwas Geheimnisvolles, geradezu Mythisches umrankt es. Die Hundertjährigen ziehen uns in ihren Bann. Weil ihre Erfahrungen sie gelehrt haben, welche Werte im Leben wirklich zählen. Weil sie wissen, was es für ein gutes Leben braucht.

Ihre Lebensgeschichten sind geprägt vom Mut, den es immer wieder braucht, um neue Wege einzuschlagen. Von Lebenslust und Weisheit. Von Reue, Einsichten, Aufbegehren und Akzeptanz. Von Tragödien und Trauer, etwa über den Verlust des Partners oder gar eines Kindes. Vom Hadern mit dem Schicksal und vom Zweifeln an Gott. Was würden sie heute anders machen – und warum? Was gerade nicht? Glauben sie an Zufall, an Vorbestimmung – oder nach wie vor an Gott? Und wie bereiten sie sich auf den Tod vor?

Die Hundertjährigen in diesem Buch haben in Erfahrung gebracht, was wir vom Leben und unseren Mitmenschen erwarten dürfen und sollten – und was besser nicht. Sie wissen, welche Werte und Konstanten es als Rüstzeug braucht, um aus einem Dasein ein erfülltes zu machen. Ihr Erfahrungsschatz kann für uns zu einer immensen Stütze und Wissensquelle werden – sowohl für die großen Lebensziele, die wir uns stecken, als auch für die kleinen Momente des Alltags.

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