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Andreas Altmann

„Ein begnadeter Reisereporter.“ Berliner Morgenpost

Auf wenige Autoren trifft das Etikett „Weltbürger“ so zu wie auf Andreas Altmann; er ist tatsächlich in der ganzen Welt zu Hause. Eine Stadt oder ein Land reicht ihm nicht aus. Überall auf dem Globus sucht er nach etwas, das er für sich als Heimat reklamieren kann. Wortgewaltig, wirkmächtig und mit präzisen Beobachtungen erzählt er vom Schönen und Schrecklichen, das uns auf Reisen widerfährt.

„Der Mensch muss raus, muss weg, er soll von der Welt wissen und lernen: die intelligenteste Voraussetzung, um ein kosmopolitischer Patriot zu werden.“ 

Das neue literarische Reisebuch des preisgekrönten Reporters
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Bloßes LebenBloßes Leben
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Reportagen

Der große Reiseautor wieder in Bestform

Besondere Begegnungen, ungestüme Landschaften, wertvolle Erkenntnisse – das Reisen erweitert nicht nur unseren Horizont, sondern lehrt uns zu leben. Und wer kann uns dieses Leben in seiner rohen, manchmal erschreckenden und meist überwältigenden Vielfalt besser nahebringen als der begnadete Reporter Andreas Altmann? In dieser Auswahl seiner gefeierten Reportagen lässt er uns an seinen Begegnungen in aller Welt teilhaben, erzählt von den unterschiedlichsten Menschen und ihren Schicksalen und nimmt uns mit nach Lappland und in den Sudan, nach Mumbai und Chicago, zu Kamelrennen und Himalajawallfahrten. Das immerwährende Interesse an anderen Menschen und ihren Umständen treibt ihn vorwärts. Bloßes Leben in einem Band.

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"Ich wünschte, jedes meiner Bücher taugte so nebenbei als Aphrodisiakum. Man liest es, man schluckt es, und nach spätestens einer halben Stunde regt sich die Lust. Aufs Leben."


Andreas Altmann aus "Bloßes Leben"

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Neu-Delhi, Brazzaville, Wien oder Hanoi: Andreas Altmann hat schon die unterschiedlichsten Orte als Heimat erlebt. Radikal ehrlich und voller Poesie nähert er sich einem Begriff, der so aufgeladen wie schwer zu fassen ist. Er schildert, wo auf seinen Reisen ihm Heimatverbundenheit, Heimatfreude und Fremdheit begegneten, welche Fragen zu Herkunft und Identität er sich stellt – und wie wichtig für ihn Freundschaften, Sprache, Musik sind, um sich heimisch zu fühlen. Er erzählt von den intensivsten Momenten unterwegs und in seiner Wahlheimat Paris, in die er immer wieder zurückkehrt. Und von der Leere der Wüste, der Einsamkeit und Stille, in der er die größte Vertrautheit empfindet.

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sprenger spricht #books&sports: Gebrauchsanweisung für alles. Fast alles.

Andreas Altmann, Sophie Bonnet und Thomas Spiegel über Frankreich, Fußball und Frauen.
 
Andreas Altmann wohnt seit knapp 30 Jahren in Paris, Sophie Bonnet steht gerade mit ihrem achten Pierre-Durand in den Bestsellerlisten.  Französisch geht´s zu. Cette fois. Thomas Spiegel, tätig im Team Tradition beim FC Schalke 04, lange Jahre Pressesprecher des Vereins, hält als großer Fan von Eric Cantona und Liebhaber von Fangesängen mit: „manches habe ich mir von unseren Spielern übersetzen lassen, weil es einfach so schön klingt.“

Andreas Altmann, der seit Ende der 1990er Jahre 22 Bücher geschrieben hat, davon sechs Bestseller mit einer Gesamtauflage von über einer Million, ist jedoch auch von der Schönheit der deutschen Sprache überzeugt, zudem sei sie „spielerischer“, formbarer als die französische. Was das Wort „bonnet“ mit  Sophie Bonnet und ihren Krimis zu tun hat, warum sie Glück hatte und wie es überhaupt zu ihren Frankreich Krimis gekommen ist? Ecoutez!

>> Zum Podcast
 

„Die Welt ist die einzige Heimat, die wir haben.“ 


Andreas Altmann

˶Freunde schenken sich Freiheit, sie lassen einen kommen und gehen. Wie ein Land, das man liebt. Man fliegt davon und kehrt zurück. Aus Liebe, ganz unsichtbar, so treu."


Andreas Altmann

Autobiografien

Einblicke und Lebenserfahrungen

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Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene ScheißjugendDas Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend
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Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz voller Misshandlungen, Demütigungen, bigotter, tätlicher Pfarrer und verkappter Nazis. Andreas Altmann erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird.

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Dies beschissen schöne LebenDies beschissen schöne Leben
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Geschichten eines Davongekommenen

Andreas Altmann knüpft da an, wo sein Bestseller „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ aufgehört hat. Nie wieder zurück in die Provinz, das war klar, aber was will er wirklich? Die Antwort heißt: Leben. Länder und Ideen, Drogen und Frauen, Missetaten und Mönchstum. Altmann schildert seine Erfahrungen mit Schonungslosigkeit gegen sich selbst – und mit Leidenschaft und Witz.

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Frauen.Geschichten.Frauen.Geschichten.

Frauen sind für Andreas Altmann Wundergeschöpfe: anbetungswürdig und inspirierend. Doch auch rätselhaft und manchmal furchteinflößend. In diesem Buch erzählt er von den Frauen seines Lebens, ganz gleich, ob es sich dabei um einmalige Begegnungen handelte oder längere Freundschaften. Es geht um das mitreißende und bisweilen auch anstrengende Drama zwischen Frau und Mann, die Wunder der Liebe, aber auch um Enttäuschung, Lüge, Zurückweisung, gar Szenen, die vor Gericht oder in Anwesenheit der Polizei endeten. Es sind beglückende, aber auch traurige Momente dabei, beängstigend schwere und heiter-leichte, ja, aberwitzig lustige.

VORWORT

„ Frauen “ steht auf dem Cover. Weiß jemand einen Begriff im Universum, der mehr Hintergedanken, mehr Atem­losigkeit, mehr Kopflosigkeit, mehr Gier und Begehren ­lostritt ? Und mehr Anbetung oder Verachtung, mehr Heuchelei und Geilheit, mehr Respekt oder Gewalt, mehr Poesie oder boshafte Nachreden ? Gibt es ein Phänomen in der Geschichte der Menschheit, das so rastlos zum Träumen verführt, so penetrant die eine Hälfte der Weltbewohner – die Männer – mit Sehnsucht überflutet, ja, sie dazu treibt, etwa 600 Mal täglich – so die Untersuchungen – an die ­anderen fünfzig Prozent zu denken ? Voller Sinnenlust. Denken zu müssen. Schier hilflos und zwangsweise. Weil wir doch alle wissen, dass noch immer nichts Bewegenderes zwischen Himmel und Erde entdeckt wurde. Als sie. Ich erinnere mich an eine Szene in einer kleinen französischen Stadt. Ich saß auf einer Bank und die frühe Abendsonne leuchtete auf die Enten im Fluss. Zwei Bänke weiter befand sich eine Gruppe Männer, einer stand und unterrichtete den Koran. „ Allah hört und sieht alles “, hörte ich ihn sagen. Und während der Eifrige Beispiele vom Alles­hörer und Allesseher Allah vorbrachte, geschah etwas ganz Irdisches. Von der Brücke näherte sich eine hübsche Frau. Und Allah und ich sahen, wie die sechs verstohlen zur Seite, Richtung Sünde, schielten. Wie beruhigend, dachte ich, dass eine weibliche Brust, obwohl zur Hälfte bedeckt, imstande war, letzte göttliche Wahrheiten zu unterlaufen. Und mit keinem Wort, mit keinem Versprechen einem halben Dutzend Gottesfürchtigen für Minuten den Verstand raubte. Was für ein überwäl­tigender Beweis: dass Schönheit wirklich ist und alles andere daneben kläglich auf der Strecke bleibt. Ja, so nah fühlte ich mich den Muslims, jenseits aller Verschiedenheiten: Jeder von uns spürte seinen Hunger nach Eros, nach Nähe zu diesem Busen. Über „ seine “ Frauen zu berichten ist ein waghalsiges Unternehmen. Das dürfen Pornostars, um ein bisschen Wind zu machen für ihren gar unerotischen Job. Leute eben, deren Gemächt unter Umständen – nach dem schweißtreibenden Reinundraus – im berühmten Phallusmuseum von Reykjavík landet. Damit wir ergriffen bestaunen, was alles menschenmöglich ist. Ich bin kein professioneller Steher, an allen Ecken und Enden meines Körpers fehlt mir das erforderliche Werkzeug. Trotzdem schreibe ich das Buch. Weil ich etwas – so elegant wie möglich – preisgeben will. Eben keine „ Bettgeschichten “ ( wie geisttötend ), sondern Geschichten: über jene, die mein Leben bereichert haben. Und jene, die es eine Spur ruiniert haben. Und jene, die genug Entschlossenheit für ihre Träume mitbrachten. Und jene, die in ein biederes Dasein schlitterten. Und jene, die einmal Miss Schönheitskönigin waren und bald mit einem verwüsteten Leib da­herkamen. Und jene, die von Melancholie und Lebensekel ­getrieben den Freitod wählten. Und jene, die an Drogen zugrunde gingen. Und jene, die von Männern vergewaltigt wurden. Und jene, die mit der Waffe an der Schläfe missbraucht wurde. Und jene, die von einem Mann getötet wurde. Und jene, die als Pastorin das rechte Sein von der Kanzel predigte. Und jene, der ich das Leben rettete. Und jene, die einmal 500-Kunden-Hure war. Und jene, die mir mit überir­discher Nachsicht meine Mittelmäßigkeiten vergaben. Und jene, denen Nachhilfeunterricht in puncto Sinnenfreude und Liebeskunst gut getan hätte. Und jene, die ihre Koffer voller Trostlosigkeiten bei mir abstellten. Und jene, die ein Meer der Freude ausbreiteten. Und jene, die in beispielloser Armut auf Matratzenfetzen schliefen. Und jene, die über dem Bett einen ( echten ) Lichtenstein und ­einen ( echten ) Rauschenberg hängen hatte. Und jene, die in meinen Armen in Tränen ausbrachen. Und jene, die an jedem Tag mehr Mut besaßen als ich. Und jene, mit denen ich bei einem Guru tage- und nächtelang das unbeschwerte Geben und Nehmen von Wärme und Begehren übte. Und jene, die als Peepshow-Girl endete. Und jene, die mir beim Schmusen 1001 Weisheiten und Heimlichkeiten verrieten. Und jene, die ihren Körper als lebloses Sperrgut wahrnahmen. Und jene, die – schlimmer noch – gelangweilt beim Liebemachen einschlief. Und jene, die mir erlaubten, ­ihren von den Göttern entworfenen und von den Liebes­göttern beseelten Leib einzuatmen. Und jene, die auf Geld bestanden für Nähe. Und jene, die mir Geld stahl. Und jene, die mir ein Kind aufbürden wollten. Und jene, die furchterregend jung waren. Und jene, die um viele Sterntaler generöser waren als ich. Und jene, die nackt mit mir in Räumen verschwanden, wo andere Frauen und Männer auf uns warteten. Und jene, die nie etwas wissen wollten von mir. Und jene, die Rache nahmen, weil ich jeder Versuchung nach ihnen widerstand. Und jene, die mit leichter Hand meinem Männerkörper die Furcht austrieben. Und jene, die meine Leichtigkeit ge­nossen. Sex war oft nur der ( treibende ) Vorwand, das Vorspiel: um von ihrem Leben zu erfahren. Nicht als Heiratsschwindler, um ihre Bankkonten auszuspionieren. Nicht als Dieb auf der Suche nach Diebesgut. Nicht als Schweinehund, um delikate Informationen abzugreifen. Nein, aber: Ich verlangte immer auch, in ihr Herz, in ihren Kopf zu dringen. Alles, was ich wollte, war alles. All ihr Wissen, all ihr Fühlen. So spielte ich nebenbei den Beichtvater. Damit sie erzählten. Auch ihre unzivilisiertesten Gedanken. Auch ihre dunklen Abgründe. Doch keine wurde hinterher bestraft, keiner die Hölle in Aussicht gestellt. Denn zu meinen guten Eigenschaften gehört, dass mich die bürgerliche Moral nicht interessiert, sprich: Jede Frau durfte ihre Masken ablegen, die ihr die Gesellschaft, der religiöse Mumpitz, das Elternhaus, die Schule, wer auch immer, verpasst hatten. Etwas wie Wahrheit fand statt, auf fünf Kontinenten, mit allen Hautfarben: oft beflügelnd, bisweilen bitter und dramatisch. Klar, niemand entkommt seiner Kindheit. So oder so wird sie einen begleiten. Die meine hat mich – nach langen Jahren der Drangsal – auf verheißungsvolle Weise angefeuert: mich nie so aufzuführen wie mein Vater in der intimen und nicht so intimen Nähe seiner Frau. Und partout jenen davonzulaufen, die meiner schönen Mutter glichen: leidend, duldend, gefügig, erbsündenverdummt, ja, ohne ­jeden Funken Lust im Leib: fürs Amlebensein, für die verspielten Eskapaden der Libido. „ Der Mensch hat ein Recht auf ein gutes Leben “, so Artikel 2.2. des Grundgesetzes. Und deshalb verbringe ich mehr Zeit mit Frauen als mit Männern. Sie versprechen mehr Swing und mehr Geheimnis und mehr Innigkeit. Denn Männer sind wie ich: weniger verschlungen, weniger rätselhaft, ein ganzes Lichtjahr weniger attraktiv. Wäre ich all diesen Frauen nicht begegnet, ein Ozean voll bewegender Stürme und Schiffbrüche würde mir fehlen. Frauen sind ein ungemein potentes Aphrodisiakum, um mein Leben auszuhalten. Das Buch ist folglich auch ein Loblied, eine Hymne von einem, der blüht, wenn ihm Schönheit und Klugheit über den Weg laufen. Und eingeht, wenn sie ausbleiben. Vom Zauber singen – das ist ein formidabler Zeitvertreib. Jede Frau – egal, wie sie mit mir umging – hat mich etwas gelehrt. Über sich, über die Welt, über mich. Ob mir das gefiel oder nicht. Aber hinterher war ich klüger. Manchmal ein bisschen, manchmal viel. Begriff mehr über die Tiefen und Untiefen menschlichen Verhaltens. So handelt das Buch – nebenbei – von mir: der, wie so viele seiner Gene­ration, in der Jugend ein Frauenbild verabreicht bekam, das vor Anmaßung und blanker Dummheit strotzte. Der eine Giftsuppe schlucken musste, die alte Säcke – ob nun von Religion korrumpiert oder eiskalt zynisch – tausende Jahre lang angerichtet hatten. Um ihre Pfründe zu behalten, um ihr vom Platzen bedrohtes Ego nicht zu gefährden. Ich hatte Glück, bald spuckte ich das Gift wieder aus. Was ich wohl den Frauen verdanke. Sie waren die ersten, die mir beibrachten, dass ewige Wahrheiten nichts taugen.[1] [1] In diesem Buch berichte ich – stark komprimiert – auch von Personen, die bereits in anderen Texten von mir auftraten. Doch die nochma­lige Erwähnung dieser Begegnungen scheint mir unabdingbar zu sein: um Zusammenhänge zu verstehen, Entwicklungen. Der Textanteil dieser „ Wiederholungen “ liegt unter drei Prozent.


1

Vor langer Zeit sah ich Herzflimmern, einen Film, der für ­Furore sorgte, ja, in einigen Ländern nicht gezeigt werden durfte. Regisseur Louis Malle verfilmte eine wohl autobiografische Geschichte über eine Mutter und ihren 15-jährigen Sohn, die sich irgendwann lieben. Wie Liebhaber. Das war grandios inszeniert und nie peinlich, nur wahr und raffiniert erzählt. Ich verließ träumend das Kino. So wie dieser Junge kann man auch an Geheimnisse herangeführt werden: in einem herrlichen Hotel in einem herrlichen Kurort. Und mit einer herrlichen Lea Massari als Verführerin ihres an Herzflimmern leidenden Kindes. Der Titel ist wunderlich zweideutig. Einmal bezeichnet er eine gefährliche Herzrhythmusstörung, einmal ein Herz, das durcheinandergerät, weil das Leben es mit einer fulminanten Aufregung konfrontiert. Nach dem Träumen musste ich grinsen. Mein Weg ins Reich der Sinne war bis dato von Pleiten gepflastert ge­wesen: aufgewachsen in der katholischen Spießergruft Alt­ötting ( und nicht, wie im Film, im hübschen Dijon ), um­zingelt von Pfaffen, von denen einige Kinder missbrauchten, einige schwule Sexorgien feierten, einige, nein, die meisten, Kinder – via Prügelstrafe – misshandelten. Und – alle gemeinsam – die Wut auf den Körper und seine Freuden lobpreisten. Dazu kamen ein Rosenkranztandler als Vater ( und kein Gynäkologe wie in Herzflimmern ) und eine Mutter, die den Schwanz des Rosenkranzgatten hasste, ja, anschließend den meinen, und nie zu einem Funken leichtsinniger Geilheit imstande war. Bis zum Sterbenmüssen.


2

Aber es gab Fluchtpunkte. Der früheste: die zwölfjährige Sandra, deren Bluse ich, der Zehnjährige, lautlos und verschwiegen öffnen durfte. Um ihren frühreifen Busen zu berühren. Wie tausend Meter unterm Meeresspiegel lagen wir da, so unhörbar, so verborgen, so unfähig, die Seligkeit zu kommentieren. Ich vermute, dass ich an diesem Nachmittag süchtig wurde. Wie eine Epiphanie kam Sandras Mädchenhaut über mich. Als reinster Ausdruck von Vollkommenheit. Und nicht als Auslöser sexueller Erregung, die damals nicht stattfand. Ich wurde, innerhalb von Minuten, das schönheitsdurstige Tier, ich wurde abhängig. Wie sich herausstellen sollte: unheilbar, unwiderruflich. Denis Diderot schrieb in der von ihm herausgegebenen Encyclopédie, einer der großen Aufklärungsschriften des 18. Jahrhunderts, über „ femme “: „ Frau – allein das Wort berührt die Seele. “ Ach, wenn es nur die Seele wäre.


3

Jahre vergingen, inzwischen war die Pubertät über mich gekommen. Mit ihr die Hydra der Sexualität. Und damit die Hilflosigkeit. Unmöglich, sie auszuleben. Nicht genug: Zur totalen Hilflosigkeit – wohin mit der Wollust ? – kam die totale Erniedrigung. Denn der Trieb war böse und Sex war böse und die Frau war das Böseste. Denn sie verführte. So predigten sie es in meinem Geburtsort. Der stank, wie alle Brutstätten der Lügen und Bigotterie stinken. Nach jeder Masturbation – bei der die üppigsten Frauenleiber durch mein Hirn geisterten – war ich erlöst. Und platt vor Reue. Und trübsinnig von dem Wissen, dass ich zu linkisch oder zu feig war, eine dieser Unerreichbaren zu verführen. Ein Teufelskreis, der Schuldgefühl auf Schuldgefühl häufte. Was immer einer tat, das ätzende Bewusstsein von Sünde war schon da.


4

Sieben Jahre musste ich warten. Dann kam Britta, die Schuhverkäuferin. Ein warmer Mensch, mit einer Figur, wie sie nur 17-Jährige haben. Was uns nicht weiterhalf. War ihr Herz doch, wie meins, besudelt vom verabreichten Hass auf Zärtlichkeit, auf das Verlangen nach verschmuster Vertrautheit. Immerhin schafften wir es, nach Monaten, in ein Bett. Keine fünf Minuten lang, dann spürte sie meine unaufhaltsame Erektion – und stürmte hinaus. Auf die Straße. Nur weg. Britta war die erste Frau, die ich enttäuschte. Sie ahnte, dass mein Vorrat an seelischen Reserven für Liebe nicht reichte. Ganz unbewusst hielt ich auf Distanz. Zehn Jahre später würde ich erfahren, dass meine Mutter bei meiner Geburt versucht hatte, mich zu ersticken. Sie wollte nicht noch einen Mann ( Schwanz ! ) in die Welt setzen. Ob das der tatsächliche Grund für meine Zurückhaltung war ? Heute misstraue ich schnell verfügbaren Erklärungen. Die Dinge waren, wie sie waren: Mein Vater prügelte, meine Mutter war längst davon und ich war Kindersoldat. Da war für leidenschaftliche Zuneigung kein Platz. Und Britta wollte ohne „ das “ ihren Körper nicht herausrücken. Ich habe viel gelernt von diesem Mädchen, das bald eine hübsche Frau wurde, auf Krankenschwester umschulte, heiratete und zwei Kinder bekam. Aus der Ferne verlor ich sie nie aus den Augen. Früh interessierte mich, wie Menschen mit ihrem Leben zurechtkamen, in welche Richtung es ging. Britta beging keine Fehler, keine größeren. Nur zwei große: zwei Männer, zweimal die falschen. Der erste verschwand und ließ kein Geld da für die Tochter. Der zweite machte ihr einen Sohn und wurde irgendwann ein Säufer, ein Loser ( seine Arztpraxis wurde zwangsgeräumt ), ein Schuldengangster und ( Ehefrau- )Schläger. Als ein Tumor in ihrem Hirn entdeckt wurde, warf er sie aus der Wohnung. Kurz vor ihrem Tod, Mitte 50, besuchte ich sie. Wie eine Greisin sah sie aus, von Kopf bis Fuß uralt. In Bruchteilen einer Sekunde schob sich das Bild ihres Teenager-Körpers vor meine Augen, den ich einmal sagenhaft nackt und vollendet sehen durfte. Vergänglichkeit, da war sie. Ohne mildernde Umstände. Es gibt Indizien, die darauf hinweisen, dass Krebs auch psychische Gründe haben könnte. Bei Britta glaube ich das sofort. Sie war begabt für das Unglück. Wie meine Mutter. Ohne Zaudern ging sie drauflos. Und fand es.


5

Töchter, die von ihren Vätern geschlagen werden, suchen sich später Männer, die ebenfalls nach ihnen ausholen. Heißt es. Und Söhne, die unter die Räder ihrer Väter kamen, werden wie sie. Nicht immer, aber zu oft: gewaltbereit. Ich nicht. Mein Vater war ja mein Negativ-Beispiel. Ich wollte das Gegenteil von ihm werden: eben nicht Frauen malträtieren, um mich als Krone der Schöpfung aufzuspielen. Wollte Ritter sein, einer eher, der behütet. Diesen Instinkt habe ich zuerst bei Szenen entdeckt, die meiner Mutter zusetzten. Momente, in denen sich ihr Herr und Meister über sie hermachte. Als Erniedriger. Als Beleidiger. Als Entwerter. Mitgefühl überkam mich. Und Hass auf ihn. Und manchmal Hass auf Mutter. Weil sie es hinnahm. Statt ihn kaltzumachen. Was Vater wohl zu den Cherokee-Indianern gesagt hätte, die glatt behaupten: „ Die höchste Berufung des Mannes ist es, die Frau zu beschützen; damit sie frei und unverletzt auf der Erde wandeln kann. “ In Vaters Nähe war niemand frei, weder Frauen noch Männer noch Kinder, von ihm ging keiner unverletzt davon. Ich habe mich gewehrt. Und lief, noch minderjährig, ­davon. Und kam nicht wieder. Und war – wie seltsam – gewappnet gegen jede Art von Zwang gegenüber Frauen. Erstaunlich, wie vorbildlich ein schäbiges Beispiel sein kann. Um ihm gekonnt aus dem Weg zu gehen. Ich schwöre, ich blieb Ritter. Meine Defekte lagen woanders.


6

Ich floh in ein Internat. Vorne in der neuen Klasse saß Anna, und ich saß ganz hinten. Müsste ich einen der Gründe angeben, warum ich ein schlechter Schüler war, ich würde auf die 18-Jährige deuten. Selbstverständlich trug sie Pullover, die wie eine zweite Haut ihre Formen nachzeichneten. Millimetergenau. Um das Leid auf Erden noch zu vergrößern. Wie alle Busenwunder wusste sie, dass sich etwas an ihrem Körper befand, wovon eine ungeheure Faszination ausging. Dolly Parton, nur wenig älter, aber Anna in Brusthöhe ebenbürtig, hat Jahre später den passenden Namen für ihre eigene Schatztruhe gefunden: weapons of mass distraction. Ich erinnere mich, dass stundenlang, ja, stundenlang, nichts anderes mehr in meinem Kopf Platz hatte als Annas Oberweite. Wie sollte ich denken können, mitdenken, wenn alles Blut das Hirn verlassen hatte und sich in einem anderen Körperteil schmerzhaft staute. Anna war die Nächste, bei der ich etwas Entscheidendes lernte: die unheimliche Macht der Frauen. Über mich, nein, über uns alle, die keine Frauen waren: Diskrete Blicke auf meine Klassenkameraden bewiesen, dass wir an jedem Tag, an dem Anna anwesend war, den gleichen Todsünden verfielen. Wie einfach gestrickt wir waren, wie voraussehbar. Manche legten Hand an. An ihrem Körper. Um der Folter für einen Vormittag zu entkommen. Alles musste lautlos gehen, alles innerhalb der Hose stattfinden, alles schnell. Nur die roten Hitzeflecken im Gesicht leuchteten verräterisch. Anna hat nie von meinen Orgien der Unkeuschheit erfahren, jenen, die ausschließlich in meinem Hirn tobten. Ich war nur ein verzagtes, geiles Würstchen, geil und ignorant, dem weder Worte noch Taten zur Verfügung standen, um eine wie sie zur Preisgabe ihres Tresors zu überreden: um ihn splitternackt anschauen, ja, anfassen, ja – unvorstellbar – abküssen zu dürfen. Ich sah sie und war erledigt. Schon schachmatt, schon stumm. Nur abends kam ein bisschen Erlösung: als ich Anna – als Sexbombe in meinem Kopf – in die Dusche mitnahm und sie ordentlich durchbürstete. Bis sie um Gnade winselte, lustzitternd und erschöpft. Ich Träumer, ich Onanist, ich immer mutterseelenallein zwischen den Kacheln. Im Frühjahr 2014 ging die Tat eines gewissen Elliot Rodger durch die Weltpresse. Er tötete sechs Frauen und Männer, verwundete über ein Dutzend und erschoss sich am Ende seiner Flucht vor der Polizei. Seine Motive – vor dem Morden fürsorglich als „ Manifesto “ auf Youtube geladen – waren „ sexuelle Eifersucht “ und „ Frauen für ihre Zurückweisung zu bestrafen “. Als ich das Video sah, dachte ich an mich als jungen Kerl, so alt wie der Mörder aus Kalifornien: Schau, so hätte ich auch werden können. Aber ich ging in die andere Richtung. Denn ich betrachtete Annas Verhalten nicht als Absage an meine Person. ( Sie sagte allen ab. ) Ich suchte die „ Schuld “ ausschließlich bei mir. Also: Ein Mann musste ich werden, einer von Welt, einer mit Mumm, einer, der sich mit Sprache – nicht mit der Knarre in der Hand – sein Glück holte. Mein Manifest sollte der Swing sein, das Schwerelose.


7

Von leicht keine Rede. Sex, nein, bereits die Annäherung an Sex, schien unerfüllbar, war ewige Mühsal. Ich befand mich vor einer meterdicken Glaswand und sah dahinter die Mädchen, schön und unzähmbar wie wilde Tiere. Plötzlich erinnerte ich mich an eine Zirkusvorstellung, bei der ein Dompteur in einer Manege mit fünf Löwen gestanden hatte. Und keiner seinen Befehlen gehorchte. Bis er etwas sagte, un­hörbar für das Publikum, und die fünf sanft wurden. Das wär’s: Frauenflüsterer werden. Das Zauberwort aussprechen und die Annas dieser Welt würden die Arme ausbreiten und mich umschlingen. Ich fieberte. Schon kamen Träume über mich, in denen ich vor Gericht stand und zu einem „ Leben ohne Frauen “ – so der Richterspruch – verurteilt wurde. Ich wachte auf und wusste nicht, ob es ein grausameres Schicksal für einen Mann gäbe, als seine Zeit in kalter Einsamkeit verbringen zu müssen. Doch ich kam vom Fleck, eines Tages einen halben Schritt: Zwei Schülerinnen aus der Mittelstufe suchten Nachhilfe. Ihr Latein war so dürftig, dass sogar mein Niveau reichen würde. Fünf Mark pro 45 Minuten. Welch Segen, schließlich hatte ich jede finanzielle Unterstützung von zu Hause verweigert. Und wieder ging ich in die Lehre. Ich begriff, dass ich eine „ Brücke “ finden musste, auf der ich mich dem Ort der Sehnsucht nähern könnte. Einfach auf jemanden zugehen und ein Kompliment abliefern, das erledigten Helden. Aber ich war der Mundtote, der mit der blühenden Fantasie und der kargen Realität. Jetzt kam der perfekte Vorwand: Vokabeln abfragen und Grammatik pauken, in einem leeren Klassenzimmer. Mit Anita fing es an. Kinderleicht und verspielt. Am Ende der dritten Stunde war uns langweilig und ich streichelte ihren Unterarm. Dann küssten wir uns. Für Sekunden hatte mich die Angst verlassen und ich handelte. Heute würde ich sagen, dass ich – tief unbewusst – gespürt hatte, dass der Augenblick „ stimmte “: dass Anita bereit war. Ihre 16-jährigen Lippen öffneten sich leicht und küssten die meinen. Von nun an bekam ich das Geld und die Küsse. Aber wir waren, das ganze halbe Jahr lang, eisern und stark: zuerst Cicero und Tacitus, dann unsere zärtlichen Finger, dann unsere zärtlichen Lippen. Und immer fuhr Anita hinterher nach Hause, zu ihren Eltern. Und immer ging ich wie ein begeisterter Jäger auf mein Zimmer, der frohgemut, nein, berauscht, an seiner Beute roch: am unglaublichen Duft von Anitas Haut an meinen Händen. Adele kam stets am folgenden Tag. Sodass die zwei sich nicht begegneten. Jedes Mal, wenn ich sie hereinkommen sah, fragte ich mich, wer von den beiden hübscher wäre. Schwer zu sagen. Beide dunkelhaarig, beide sommerbraun, beide längst Frau. Vielleicht war Anita schöner, mit den harmonischeren Zügen im Gesicht. Dafür strahlte Adele mehr Sinnlichkeit aus. Sie schien reifer, lässiger im Umgang mit Jungen. Als Adele und ich uns zum ersten Mal küssten, wusste ich, endgültig, was ich zuerst nicht hatte wissen wollen. Ein Gedanke, der mich schon als 15-Jähriger erschreckt hatte: als ich einem Mädchen nachschaute, das mir gefiel. Und hundert Meter weiter wieder einem, das auch ver­lockend aussah. Und zehn Minuten später noch einem. Und am nächsten Tag wieder einem. Diese „ Untreue “ fand ich erschreckend. Mir war ja – mittels Schule und Religionsunterricht – die Idee eingedrillt worden, dass Frau und Mann sich einzig und allein gehörten. Auf ewig nur zwei. Nie ein anderer, nie eine andere. Jeder Seitenblick war Sünde, jede Tat eine Todsünde. So durchzuckten mich drei Gefühlszustände, als Adeles Zunge wunderbar leichtsinnig nach meiner suchte: dass ich außerstande war, treu zu sein. Dass mich diese Tatsache irritierte. Und dass die Irritation schnell verflog. Das Mädchen bekam einen Sonderplatz in meinem Tagebuch. Eine knapp 17-Jährige als Lehrmeisterin. Ohne dass sie ein Wort verlor, wurde ich in ihrer Nähe klüger: dass auf später verschieben nie gelten sollte und dass sexuelle Treue eine bizarre Erfindung war. So konnte ich es damals nicht sagen, aber so begann die Gewissheit. Mit Adeles Küssen, an einem leise verregneten Mittwochnachmittag.


8

Jahre danach, als ich anfing, mich in die Schönheit von Sprache ähnlich närrisch zu verlieben wie in die Schönheit einer Frau, fand ich eine Notiz von Max Frisch. Was für ein Mantra schrieb er da auf, was für eine stürmische, schier unzumutbare Wahrheit: » Warum folgen wir unserer Sehnsucht nicht ? Warum eigentlich ? Warum knebeln wir sie ­jeden Tag, wo wir doch wissen, dass sie wahrer und reicher und schöner ist als alles, was uns hindert, was man Sitten und Tugend und Treue nennt und was nicht das Leben ist, einfach nicht das Leben, das wahre und große und lebenswerte Leben ! Warum leben wir nicht, wo wir doch wis- sen, dass wir nur ein einziges Mal da sind, nur ein einziges und unwiederholbares Mal, auf dieser unsagbar herrlichen Welt ! «


9

Meine zwei Jahre im Internat waren nicht herrlich. Mise­rable Zeugnisse und zähe Depressionen. Wohl Nachwehen einer Kindheit, der ich nur mit Gewalt entkommen war. Aber ich begriff bereits, dass Frauen eine entscheidende Rolle in meinem Leben spielen würden. Und dass ihre Nähe mir gut tat. Heilen konnten sie mich nicht, aber den Schmerz lindern. Wie Morphium empfand ich sie manchmal. Die Droge Frau. Warum diese Abhängigkeit von ihnen ? Weil meine Mutter von mir nichts wissen wollte ? Ich folglich jeder beweisen musste, dass ich liebenswert war ? Begehrenswert ? Weil mein vom Vater demoliertes Selbstwertgefühl nach Lob und Begeisterung hungerte ? Weil ich ein Erfolgserlebnis nach dem anderen brauchte ? Weil ich mich über mein glanzloses Leben trösten musste ? Vielleicht, vielleicht nicht. Später würde ich Männer treffen, die – wie ich als Kind – mit einem Mühlstein um den Hals fertig werden mussten. Oder noch entschieden dramatischer den Hassschüben männlicher Erwachsener ausgeliefert waren. Und die anständige Bürger wurden, brauchbare Ehemänner, die, so die Statistiken, nie die Höchstmarke des „ Durchschnittsdeutschen “ – unter zehn Intimpartnerinnen pro Leben – überschritten. So geht jeder seinen Weg, um mit dem zurande zu kommen, was ihm zugemutet wurde. Ich ging ihn mit Frauen. Mit mehr als zehn. Wohl auch, weil ich mich dunkel daran erinnerte, dass keine Frau je auf meinen Kinderkörper eingeprügelt hatte. Diese Erfahrung prägte. Sie hörte auch nicht auf, als ich den Abzockerinnen und Schäbigen begegnete, jenen, von denen man wünschte, man wäre ihnen rechtzeitig ausgewichen. Im Bett und außerhalb des Betts.


10

Die Schule war groß, und so lernte ich nach Anita und Adele noch andere Mädchen kennen. Und wieder bekam ich Nachhilfeunterricht. Bei Ines und Kerstin, die mir das Tanzen beibrachten. Ich schien für nichts zu gebrauchen, sogar den Slow musste ich üben. Aber irgendwann beherrschte ich die fünf, zehn Schritte und wieder hatte ich mir ein Sprungbrett gebastelt: den Körper elegant wiegen und drehen zu können, entpuppte sich als fehlerloses Passepartout. Um einer Fremden näherzukommen. Und sie, wenn es denn sein sollte, zu umarmen. Wie verwirrend sich das liest. Man könnte glauben, hier schreibe einer, der endlich zum Mann wurde, einer, den Frauen bei der Hand nahmen und – siehe Herzflimmern – ins Weltreich der Sinne entführten. Von wegen. Keine ( und es waren ein Dutzend ) wollte mehr von mir, mehr als die Küsse. Jeder Versuch, mit meinen Händen über ihren Busen zu wandern, wurde abgeblockt. Nicht verärgert, nur bestimmt. Verschnürte Brüste, wohlgemerkt. Von nackten, ja, ganz nackten Körpern, schienen wir alle unvorstellbar weit weg. Ich habe mich später diskret umgehört und der abstruse Verdacht bestätigte sich: Wir alle waren Jungmänner, die mit Jungfrauen in dunklen Ecken saßen.


11

Im Internat lernte ich einen Kerl kennen, der mir sogleich imponierte: die wilden Haare, das wilde Lachen, sein Widerspruchsgeist. Unsere Freundschaft begann, als ich ihn nachts im Waschraum beim Rauchen überraschte. Ich setzte mich zu ihm, und er las mir halblaut aus seinem Buch vor, Rilkes Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. Hermann war gebildet, ein Allesverschlinger, ich ein ignoranter Nichtleser, der mit Mühe wusste, dass eines unserer deutschen Weltwunder Rainer Maria Rilke hieß. Doch ich hörte hin, auch wenn ich nur die Hälfte verstand. Hermanns Singsang lullte ein. Sporadisch trafen wir uns auf dem Steinboden neben den Duschen. Der Mensch liebte Literatur, und ich erzählte ihm von den Frauen, die mir entgingen. Die da waren und ­irgendwie nicht da waren, die mich anzündeten und nie willens schienen, die Sehnsucht zu stillen. Erzählte ihm von Anna, deren Traummaße mich noch immer verfolgten. Hermann nickte mit dem Kopf. Und schwieg. Aber eines Nachts streckte er mir grinsend ein Blatt ­Papier entgegen, auf das er einen Satz getippt hatte. Von ­einem gewissen Charles Bukowski, der – irgendwann würde ich es wissen – als Deutscher geboren worden war und später ein amerikanisches Weltwunder wurde. Ich las und Hermann saß still triumphierend daneben: „ Keiner von uns weiß es zu sagen, warum manche Männer hinter Gittern sitzen wie Eichhörnchen in der Zoohandlung, während andere sich in enorme Brüste wühlen, endlose Nächte lang. “ Das war wunderbar poetisch und wunderbar vulgär. Und sagenhaft wahr. Vielleicht habe ich geheult, ich bin mir nicht sicher. Wenn ja, dann über Hermanns Liebestat. Und weil es tröstet, plötzlich von einem fernen Unbekannten – hier von einem Mann, der in Los Angeles lebte – zu erfahren, dass man nicht allein ist: dass andere auch leiden, auch dürsten nach dem Traum Frau. Und diesen Durst ­hinausschreien, hinaus übers Meer der Scheinheiligkeit, ja, hinein in die Fressen der Frömmler. „ Yes, Mister Bukowski “, schrieb ich in mein Tagebuch, „ ich will auch wühlen, ich will auch an den Herrlichkeiten dieser Welt teilhaben ! “

Reisereportagen

In der Welt zuhause

Blick ins Buch
Leben in allen HimmelsrichtungenLeben in allen Himmelsrichtungen

Reportagen

Wer in fremde Länder und ferne Gegenden reist, wird dreifach belohnt: Er lernt die Welt, die Weltbewohner und sich selbst kennen. Nur wenige können davon besser erzählen als Andreas Altmann, der begnadete Reporter, der uns in diesem Buch auf seine Reisen mitnimmt und an seinen wundersamen, zuweilen heiteren, bisweilen erschütternden oder aberwitzigen Begegnungen teilhaben lässt. Jeder Erdteil kommt vor. Mit Gütigen und Bösen, mit Waghalsigen und Verzweifelten, mit Frauen und Männern, die um ihr Leben bangen, und anderen, die vor Übermut schäumen - und mit Landschaften, die ein Herz aus Stein rühren. Der Band versammelt die besten von Altmanns gefeierten Reportagen, ein literarisches Reisebuch voller Leben in allen Himmelsrichtungen.

VORWORT

Ein Kind schrieb der 90-jährigen Astrid Lindgren zum Geburtstag: „Wenn man deine Bücher liest, dann will man leben, nur leben.“ Ist das nicht ein wunderbares Geschenk an eine Autorin? Der schriftliche Beweis, dass man andere zum Leben anstiftet?

Ob im Jahr 2050 ein Kind an den dann neunzigjährigen Reed Hastings, den Mitbegründer von Netflix, auch einen solchen Satz schreiben wird? Oder einen ganz anderen, einen wie den: „Lieber Reed, danke, dass du uns gleich serienweise dazu eingeladen hast, ein Drittel unserer Lebenszeit auf einem Sofa zu lümmeln und anderen beim Leben zuzuschauen.“

Als ich einmal auf dem Highway 1 Richtung San Francisco fuhr, bog ich links ab auf den Parkplatz eines McDonald’s, ich war müde, wollte einen Kaffee trinken. Am Eingang hing ein Poster mit dem Porträt eines Teenagers, darunter stand: „I work here. It’s a job that fits my life. Apply!“

Verstanden, die einen denken, dass lauwarme Semmeln einpacken Lebenssinn verspricht, und die anderen laden uns 24 Stunden pro Tag ein, auf einer Couch zu kuscheln und dort unser ein und einziges Leben zu verhocken.

Was Missis Lindgren wohl dazu gesagt hätte? Gelacht hätte sie, dann alle ins Freie gejagt und uns mithilfe von Pippi Langstrumpf nachgerufen: „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.“

Ich liebe immer die, die zum Leben anstacheln, und gehe stets jenen Damen und Herren aus dem Weg, die es verhindern. Aber ja, sie sind schwer in der Übermacht und schwer erfolgreich: Trödeln ist so verführerisch und Losziehen und Ungewissheit aushalten so fordernd.

Ich will Astrid nacheifern. Will wie sie ein Lebensbuch nach dem anderen in die Welt schicken. Und wenn es Leserinnen und Leser gibt, die es aufschlagen und sich mitreißen lassen von der Sehnsucht nach Innigkeit und Anderssein, dann will ich niederknien und Himmel und Erde danken. Für das Glück, weniger einsam zu sein.

Wie verlockt man jemanden zur Liebe zum Leben? Ihm zureden? Ganz sinnlos. So aussichtslos, wie einem Alkoholiker zu erzählen, dass er das Saufen aufgeben soll. Wie fad, er kann es nicht mehr hören.

Ich habe auch kein Rezept. Klar hilft es, wenn ein Menschlein in einem Elternhaus aufwächst, wo sie ihn nicht mit Leitfäden zum braven Leben schikanieren, stattdessen ihn täglich anspornen, ein Einzelstück zu werden, einer eben, der sich in keine Herde verirren will, einer gewiss, der dafür sorgt, dass seine Würde unantastbar bleibt.

Kein Sturm, immer nur Wetter! Der Satz könnte auf vielen Grabsteinen stehen. – Und darf es doch nicht.

Ich würde einem Kind, hätte ich eins, eine Tagebuchnotiz von Saint-Exupéry schenken, dem französischen Schriftsteller. Freilich kein Allheilmittel gegen die Trägheit des Herzens und die penetrante Lust, dem Leben aus dem Weg zu gehen, aber in seinen Zeilen liegt eine grandiose Weisheit: „Wenn du ein Schiff bauen willst/So trommle nicht die Menschen zusammen/Um Holz zu beschaffen/Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen/sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Das ist es: Irgendeine Metapher muss einschlagen, ein Schrei, ein Orkan, ein Unfall, ein großes Pech, irgendetwas, was den Döser erweckt. Ist das geschehen – diese Begeisterung für das weite, endlose Leben –, dann geht es ihm wie dem Liebhaber der Meere: Er wird das „Handwerk“ des Lebens lernen, und er wird es entdecken und feiern.

Das Buch versammelt Geschichten von Leuten, die leben und gelebt haben. So intensiv, so oft vom Risiko überschattet, so beherzt. Frauen wie Männer. Ich treibe mich gern in ihrer Nähe herum, immer von der Illusion getrieben, eine Unze ihrer Waghalsigkeit fiele auf mich ab. Zudem bin ich Reporter, und Reporter sind Räuber. Sie hören Storys und klauen sie. Um sie am anderen Ende der Welt zu veröffentlichen. Manchmal, um zu denunzieren (auch mutigen Schweinehunden begegnet man). Oft, um das hohe Lied der Bewunderung zu singen.

Die hier vorliegenden Texte wurden bereits, mit wenigen Ausnahmen, in deutschen und internationalen Magazinen veröffentlicht. Vor Jahren. Für die Buchausgabe habe ich sie gründlich überarbeitet. Warum?

Viele Gründe, der erste: Weil ich mir größenwahnsinnigerweise einbilde, dass ich mich als Schreiber entwickelt habe, bin nicht mehr so ergriffen von mir, bin misstrauischer den eigenen Gefühlen, ja, noch misstrauischer den großen Gefühlswallungen gegenüber geworden. Mein moralisches Wertesystem bekam Dellen. Bin ich tatsächlich so „human“, wie ich mir einbildete? So garantiert auf der „richtigen“ Seite? Meine letzten Scheinheiligkeiten bröckeln.

Ein Text wird immer besser, wenn: er lakonischer daherkommt, ruhiger, nicht so inbrünstig, nicht so zugebombt von Superlativen, nicht so heldisch. Ach, las ich doch vor einiger Zeit die Zeilen eines Recken, wie er, bei seiner Arbeit als Berichterstatter, „routiniert am Abgrund balanciert“. So ähnliche Kraftmeiereien habe ich auch einmal fabriziert, sie klingen heute nur noch läppisch.

Ein Text wird immer besser, wenn: er mit weniger Wörtern auskommt. Wenn er „keuscher“ wird, an Adjektiven spart, den Leser mit Detailhuberei verschont, wenn bisweilen „Ich weiß es nicht“ dasteht.

Manche Gedanken, die mir vor zwanzig Jahren gefielen, fallen jetzt durch. Da zu dämlich oder zu fügsam oder zu radikal. Neue Gedanken müssen her. Deshalb die erneute Beschäftigung mit den Geschichten.

Und das noch: Für vieles, was ich bei einer Recherche erlebte, war kein Platz: weil die Seitenzahl vorgegeben war, weil ich mit dem Gesetz in Konflikt kam, weil zu intim. Mit einem Buch ist das anders, es ist das letzte Refugium für einen Autor. Und für die, die es genauer wissen wollen.

Soweit mein mea culpa. Aber natürlich gab es auch „äußere“ Gründe, warum ich nochmals an die Reportagen ranmusste. Hier eine Anekdote: Während eines gemeinsamen Abendessens mit einem Freund, ebenfalls Reporter, bei dem wir uns in Rage redeten über die Metzeleien, die Redakteure an unseren Manuskripten verübten, beschloss ich beim Verlassen des Restaurants, dass ich die bunten Heftchen satthatte und nur noch Bücher schreiben würde: da zu viel Zensur, zu viel Rechthaberei, zu viel Panik vor den Lesern, die man auf Biegen und Brechen vor gewissen Meinungen und Tatsachen schützen wollte. Die Seuche „politische Korrektheit“, diese feige Angst vor der Wirklichkeit, ging um. Geht um.

Und – manchmal sind mir die Tränen gekommen: Losgetreten von diesem Mangel an Sprachgefühl, mit dem so mancher der „Textbearbeiter“ geschlagen war. Metzger bei der Arbeit, jeder zwei Hackebeile in den Händen. Wäre Sprachschändung ein offizielles Verbrechen, ein Dutzend dieser paper pusher säßen heute nicht als Pensionäre herum, sondern als Knastbrüder – tausend Mal lebenslänglich absitzend.

Und ein letzter Grund, hier der entscheidende Moment: Ich besuchte ein Lager der „Ärzte ohne Grenzen“ im Süden Sudans. Irgendwann sah ich den achtjährigen Deng mit seiner Krücke hereinschlurfen und sich auf den Boden kauern. Als er wieder aufstand, musste er wie ein Dromedar die Erdanziehungskraft überwinden, musste die wenige Last zuerst auf die Knie verlagern. Kniete er endlich, stellte er den Stock vor sich auf und zog konzentriert sein 126 Zentimeter langes und fünfzehn Kilo leichtes Knochengerüst mit dem parasitenverseuchten Wasserbauch nach oben. Ein halbes Hundert gefräßiger Fliegen schmarotzte gerade an den vereiterten Eingängen seiner Haut.

Als die Reportage in einer Zeitschrift erschien, stand links der Bericht, und rechts sah man auf eine ganzseitige Werbung für eine nagelneue Limousine, sündteuer.

Das fand ich frivol, irgendwie schamlos. Eben ein nächster Antrieb, zu Büchern zu flüchten. Zu einem der letzten Freiräume, wo der Mensch nicht von Aufrufen nach noch mehr Plunder und Blech gejagt wird. Bücher haben etwas von Zen, so viel Klarheit: nur weiße Blätter, nur schwarze Buchstaben. Und dazwischen die Welt. Was für Aussichten.

Blick ins Buch
Verdammtes LandVerdammtes Land

Eine Reise durch Palästina

Das „Heilige Land“ – in Wirklichkeit ist es ein verdammtes Land, verdammt zum Unfrieden, zu Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Aber, fragt Andreas Altmann, vielleicht ist es gerade deshalb verdammt, weil es Juden, Christen und Muslimen heilig sein muss? Der Reporter spricht mit den Vertretern aller drei Religionen, versucht zu verstehen, was sie bewegt und woher der Hass kommt, der die Palästinenser so oft zu Opfern der israelischen Politik macht. Und manchmal zu Tätern. Er bereist die Städte und Dörfer mit offenen Augen, rabiat neugierig, immer auf der Suche nach den besonderen Geschichten. Und jedes Jahr zeigt auf bestürzende Weise aufs Neue, wie wahr diese Beobachtungen sind.

1

Wer ein Buch über diese Weltgegend schreibt, wird scheitern. Israel und Palästina, das ist ein Brandherd, der nicht aufhört zu lodern. Seit über sechzig Jahren ent­zündet er die Gemüter. Und keine Vision weit und breit, um die zwei Völker zu versöhnen. Unfassbar viele Ver­nagelte, auf beiden Seiten, versperren den Weg. Unfassbar viele Bücher wurden inzwischen darüber geschrieben. Und keines schien mitreißend genug, sie alle zur Einsicht zu verführen. Ich riskiere es trotzdem: noch ein Buch abzuliefern. Weil mich inzwischen jede Illusion – die Antwort zu finden – verlassen hat. Und weil ich nichts als Geschichten erzählen will. Von den einen, die andere quälen und erniedrigen. Und den anderen, die gequält und erniedrigt werden. Und die Geschichten von Heldinnen und Helden, die es herzzerreißend zäh und tapfer mit ihrer Wirklichkeit aufnehmen. Von Frauen und Männern eben, von denen jeder – all wir anderen – etwas erfahren könnten: über Würde, über Stolz, über schiere Tapferkeit. Und über die Sehnsucht, ein passables Leben zu führen. Klar, vom Irrsinn und der ­Lächerlichkeit wird auch die Rede sein. Denn das muss man dem winzigen Erdteil lassen: Storys hat er zu bieten, an jedem Eck, zu jeder Stunde.


2

Ruhiger Flug nach Tel Aviv, Ankunft um 2.35 Uhr morgens. Schon auf der ersten Treppe der Ankunftshalle, noch bin ich keine dreißig Sekunden in Israel, werde ich von einem Bewaffneten angehalten. „ Your passport ! “ und „ Why are you here ? “. Am liebsten würden sie das Land sperren, so unwillkommen scheint man. Dann auf einen hübschen Menschen zugehen, der offiziell und hinter Glas die Pässe prüft. Ich will eisern heiter bleiben. Ich nähere mich lächelnd und bilde mir ein, auf dem Gesicht der jungen Frau für Sekundenbruchteile eine Irritation zu bemerken. Denn eigentlich sollte sie finster sein, den Fremden spüren lassen, dass er unerwünscht ist, nur geduldet. Aber ich bin augenblicklich in Bestform, mein unbeschwertes Grinsen landet und sie lächelt zurück. Sicher bereut sie es gleich. Aber mit einem Lächeln ist es wie mit einem Wort: Jetzt ist es da und nicht wieder wegzumachen. Natürlich muss auch sie die kriegerische Frage stellen: „ Why are you here ? “ Und jetzt antworte ich eiskalt und ernsthaft: „ ’Cause I like your country. “ Den Satz hat sie ­ sicher nicht oft gehört von einem Goi, denkt wohl, dass der Rest der Menschheit Israel für einen Schurkenstaat hält, der mitverantwortlich ist für den Unfrieden in der Welt. Doch jetzt saust der Stempel, begleitet von einem scheuen Wohlwollen. Ich bin entlassen.


3

Glück gehabt. Morgen werde ich in der Zeitung lesen, dass man Touristen – wieder einmal – die Einreise verweigert hat und sie nach stundenlangem Verhör in ein Flugzeug Richtung Heimat verfrachtete. Wer von den Abgeschobenen sein E-Mail-Passwort ( sic ! ) nicht preisgab, galt als jemand, so die Behörden, „ der etwas zu verheimlichen hat “. Ich werde auf dieser Reise erfahren, dass der Staat Israel erstaunlich viel zu verbergen hat. Jeder Ausländer gilt folglich und a priori als verdächtig, als Schnüffler, als einer, der Zustände wahrnimmt, die – verhalten ausgedrückt – nachdenklich stimmen.


4

Mit einem Sherut, einem Sammeltaxi, ins siebzig Kilometer entfernte Jerusalem. Ich steige mit einem Rucksack ein und weiß, was jeder ( heimlich ) denkt: Bombe oder keine Bombe ? Die absurde Frage gehört hier zum Alltag. Weil zu oft Selbstmordattentäter vorbeikamen: um Vergeltung zu üben für die Besatzung Palästinas.

Vor mir sitzt ein orthodoxer Jude, Vollbart, Schläfen­locken, man in black: Hut, Jacke, Mantel ( im Sommer ! ), Hose, Strümpfe, Schuhe, alles dunkelschwarz, alles direkt vom Leichenbestatter. Schon die Kleidung – von Kopf bis Fuß – sieht wie eine Rüstung aus, wie eine Barriere nach allen Fronten: um sich vor dem Leben in Sicherheit zu bringen, dem sündenteuflischen. Missmut steigt in mir hoch. Wie immer, wenn ich sehe, wie Religion das Leben in Verruf bringt. Ich würde gern einen Glauben entdecken, der sich nicht nach der „ Wiederkunft des Messias “ ( oder eines anderen göttlichen Rächers ) sehnt, nicht nach dem Tod, nicht nach dem – gewiss sterbensfaden – Himmel. Eine Religion, bitte, die das Diesseits verherrlicht und die Liebe zur Welt.

Fahrt über ein schönes Land, die warme Morgensonne hinter den Hügeln. Mein trancemüder Körper, der an Häusern ­vorbeifährt, deren Fenster bis hinauf in den dritten Stock vergittert sind. Wer durch Israel reist, wird irgendwann die Angst, die unheimliche Angst, verstehen, die hier umgeht. Sie scheint, nein, sie ist der Schlüssel zum „ Nahostkonflikt “.


5

Nach einer guten Stunde in Jerusalem. Einchecken in ein Hotel, das im östlichen, muslimischen Teil liegt. Den Israel 1980 annektierte. Dieser Vorgang wird von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt, denn die Palästinenser bestehen ihrerseits auf Ostjerusalem als der künftigen Hauptstadt Palästinas. Dieser Streitpunkt ist eines der entscheidenden Motive der Zwietracht. Keine Seite will nachgeben. Als Außenseiter weiß man nie genau, welches der beiden Lager – Israelis oder Palästinenser – sich bornierter aufführt. Schwer zu sagen, denn sie haben ein Maß an Starrsinn erreicht, das scheinbar nicht mehr zu überbieten ist. Kein Wunder, denn er ist religiös motiviert. Ebenfalls auf beiden Seiten. Denn Jerusalem ist die „ heilige “ Stadt, mitten im „ heiligen “ Land. Das klingt nach Real­satire. Müsste man doch lange darüber nachdenken, ob es – wo auch immer – ein Gebiet gibt, auf dem es die letzten paar tausend Jahre unheiliger, mörderischer und erbarmungsloser zugegangen wäre als hier. Mit den drei Monotheismen – Judentum, Christentum und Islam – als Hauptdarsteller. Rastlos verkeilt in „ heilige “ Kriege.


6

Das Wunder des Reisens. Ich verlasse das Hotel und darf nun alle fünfzig Schritte neue „ Bilder “ sehen, darf mein Herz bereichern, ja, Gefahr laufen, dass ich etwas nicht verstehe, dass ich überrascht und, wenn ich Glück habe, überwältigt werde. Und ich werde es. Ich gehe durch das Damascus Gate, hinein in den Souk der Altstadt: hundert Gassen, Hunderte Händler, eng, verwinkelt, mit der schönen Aussicht, sich an jeder „ Kreuzung “ zu verirren. Oder in eine Gruppe Soldaten zu laufen. Mit Sturmgewehren. Das klingt logisch: Wer sich ungesetzlich Besitz aneignet, muss ihn bewachen. Tag und Nacht. Jeder Reisende erfährt gleich zu Beginn, wie schwer bewaffnet das „ heilige “ Land auftritt. Ach ja, „ holy arms “ haben sie hier auch.

Aber bald kommt das Warme, so Menschliche: Neben jedem zehnten Stand sitzt ein Mann und verkauft Büstenhalter. Auf keinem Erdteil werden mehr BHs verkauft als auf dem arabischen. Berge von Büstenhaltern verraten Berge von Sehnsüchten. Leider hat Herr Allah beschlossen und als ewige Weisheit von Mohammed verkünden lassen, dass nur verheiratete Brüste angestarrt und geküsst werden dürfen. So liegt er auf jeder dritten Auslage da, der Schwung Spitzenwäsche. Und so gehen minütlich Vulkane voller Lust daran vorbei. Eben jene geschundenen jungen Männer, die stillhalten müssen, bis zur Ehe. Statt Schönheit küssen: immer nur davon träumen. Täglich, nächtlich.

Außerhalb des Bazars, ganz in der Nähe des Jaffa Gate, sehe ich einen Ausschnitt aus dem modernen Leben. Er ist ungeheuer banal und fasziniert gerade deshalb. Direkt vor der Mauer der Altstadt wird im Freien ein Nichts inszeniert, das der Veranstalter, ein Werbefuzzi, pompös » Speed­ing « nennt. Man denkt an Geschwindigkeit, an Rasen, an Luftanhalten. Und was passiert ? 250 Standräder wurden auf­ge­stellt, ungemeine Kräfte walten, Musik plärrt, via Lautsprecher erfolgen Anweisungen, Menschenschlangen bilden sich, Angestellte, Arbeiter und Sicherheitsleute verbreiten die Aura letzter Wichtigkeit, noch mehr Räder treffen ein, Gedränge beim Einlass, Schwitztücher und Mineralwasser stehen bereit, endlich schiebt jemand die Gitter beiseite, das Volk rennt los, man will noch immer glauben, dass eine Sensation – ein Tollkühner segelt mit tausend Luftballons durch die Luft – zum Vorschein kommt, nein, sie schwingen sich auf die Sättel und treten los. Ich frage nach und höre, dass jetzt eine Stunde lang gestrampelt wird. Gemeinsam. Im Stand. Das ist eine hinreißende Metapher, man kann so vieles in ihr lesen.

Ich mache mich auf den Weg zu meinem Hotel. Am Anfang der Salah-an Din Street, gegenüber der Polizeistation, steht eine Gruppe Palästinenser, sie diskutieren. Irgendetwas fällt vor, fünf israelische Soldaten, darunter eine Frau, nähern sich und greifen sich einen Halbwüchsigen heraus. Da ich um Sekunden zu spät kam, kann ich nicht sagen, warum. Der vielleicht Siebzehnjährige wird abgeführt, aber er reißt sich los und verbittet sich, ihn anzufassen. Um die Explosivität der Situation zu verstehen: Jeder Palästinenser, der in Ostjerusalem lebt, betrachtet diesen Stadtteil als den seinen und empfindet nichts als blanke Wut auf die fremde Macht. Natürlich wird Arif – inzwischen hat jemand seinen Namen gerufen – von den fünf überwältigt und Richtung Kommissariat gezerrt. Sie sind in Eile, um dem Volkszorn zu entgehen. Arif wehrt sich weiter, schreit sie an. Mut hat der Junge. Wie eine Stichflamme schießt der Hass aus seinen Augen. Mitten in die Augen seiner Feinde.

In Japan haben sie ein kluges Sprichwort: „ Wenn dein einziges Werkzeug ein Hammer ist, dann sieht alles wie ein Nagel aus “, sprich: Wenn man von keinem anderen Mittel als von Gewalt weiß, dann muss man immer gewalttätig sein. So blind, so misstrauisch, so unbelehrbar ist man geworden.

Spätabends gehe ich nochmals auf die Straße, will lesen und rauchen. Ich frage einen Mann, ob er ein Café kennt, das noch offen hat. Und er nimmt mich bei der Hand, wie einen Sohn. Und wir gehen fünfzig Meter zur nächsten Kreuzung und jetzt kann es Mister Hakim exakt erklären. Ich spüre wieder einmal meine Zuneigung zu alten Männern. Mein unheilbarer Vaterkomplex, die Suche nach dem einen, der beschützt. Ich bilde mir ein, dass diese freundlichen Herren meine Sehnsucht erahnen und deshalb so hilfsbereit reagieren. Mein Wegbegleiter zeigt auf ein Hotel, dort gäbe es eine Dachterrasse.


7

Ich brauche ein paar Tage Ruhe, bevor ich mich monatelang schinde. Im Internet finde ich ein Hotel am See Genezareth, mit Sonne und Pool. Den Namen des Sees hatte ich oft im Religionsunterricht gehört, ich will ihn sehen.

Scharfe Kontrollen am Busbahnhof, mit Metalldetektoren und Röntgengerät. Scharen von Soldaten sind unterwegs. Ich habe einen Fensterplatz. Noch auf dem Weg dorthin fällt mein Blick auf schöne Israelinnen, auch Schöne in Uniformen. Nachlässig haben sie die schwarze, schwere M16 auf den Schoß gelegt. Schönheit und Macht, das sieht – darf man das sagen ? – sexy aus, unheimlich sexy.

Wir fahren los und die Jalousien werden herunter­ge­lassen. Auf beiden Seiten. Der Tag ist gerade wieder in Hochform, die Sonne strahlt, draußen liegt Israel. Nein, nun ist Pennerzeit. Vier Fünftel der Passagiere machen die Augen zu und – schlafen. Ich habe stets gedacht, Reisen sei die Zeit, in der man nicht genug bekommen kann von der Welt. Erkläre mir einer die Situation. Immerhin sehe ich zwei Verliebte, die gekonnt flirten. Man kann den Jüngling nur beneiden um das Mädchen an seiner Seite. Ob man sie beneiden soll ? Ich bin mir nicht sicher. Denn sie küssen sich und jetzt kommt die klassische Szene, die weltweit allen Prolos gemeinsam ist: Sein Handy klingelt, er lässt die geschwungenen Lippen der gerade Angehimmelten los und redet. Irgendein Blabla, völlig belanglos. Während sie gelangweilt ihr blondes Haar um den rechten Zeigefinger kringelt. Casanova fällt mir ein, der an einer Stelle in seinen Memoiren davon redet, was ein Mann, will er Erfolg bei einer Dame haben, unbedingt tun muss: ihr das Gefühl geben, dass sie gerade das Wichtigste auf Erden ist. Oh, old boy, das war, das war im 18. Jahrhundert, heute ist die Dame genau so lange wichtig, bis es klingelt.

Ich lese eine der großen Zeitungen Israels, Haaretz. Brillante Schreiber und eine durchaus besonnene Linie: weg von der offiziellen Hysterie, dass alle Moslems von der Vernichtung der Juden träumen. Und hin zu einer Versöhnung mit den Palästinensern, sprich zwei Staaten, einmal Israel, einmal Palästina. Soll heißen: Die Besatzung ist ein schweres Vergehen und die jüdischen Siedler haben im Gebiet der Palästinenser nichts zu suchen. Es ist nicht ihr Land, es ist das Land der anderen.

Auf Seite eins steht heute ein Bericht über Madonna, die gestern ihre MDNA-Tour in Tel Aviv begann. Sie nennt den dortigen Auftritt „ a concert for peace “. Sie gehört zu jenen öffentlichen Personen, denen keine wahrhafte Geste mehr gelingt. Sie hat die Welt und die Weltbewohner instrumentalisiert. Jeder Konflikt, jede Wunde, jeder Geschundene ist ihr recht, wenn er nur zur Vermehrung der Umsätze beiträgt. Jeder Kommentar wird stets so gewählt, dass nichts als brüllende Zustimmung vom anwesenden Volk zu erwarten ist. Deshalb auch vor israelischem Publikum keine Silbe zur „ occupation “. Jede Lüge, jede letzte peinliche Geste taugt, um im Gespräch zu bleiben. Sicher wird sie bald wieder – begleitet von einem ausgesuchten Medientross – nach Afrika fliegen und ein schwarzes Baby einkaufen, das – so einst die Sunday Times – » farblich gut zur Wohnzimmer­tapete passt «. Jeder Zeitgeist kommt ihr zupass, wenn er nur geistlos ist und ihr erlaubt, sich an ihn ranzuwerfen. Mittendrin verlautbarte sie: „ Gibt es Frieden im Nahen Osten, gibt es Frieden überall auf der Welt. “ Aua, manche Sätze reichen an Körperverletzung, so brutal dümmlich treten sie auf.

Ein kleiner Spalt bleibt mir, um hinauszublicken. Die Natur soll mich milde stimmen. Ich vermute, sie wurde dafür erfunden. Um uns zu heilen von den Anwürfen des Lebens.

Der Preis der LeichtigkeitDer Preis der Leichtigkeit

Eine Reise durch Thailand, Kambodscha und Vietnam

Reisen, das Unterwegssein mit leichtem Gepäck, ist für Andreas Altmann eine Daseinsform. Sein Ziel dieses Mal: Südostasien. Thailand – mit einem Abstecher nach Myanmar-, Kambodscha, Vietnam. Ohne festen Plan, einzig seiner Intuition folgend. Er meidet die Touristenströme, begegnet Bettelmönchen und Schuhputzern, Zivilisationsmüden und Gestrandeten, einem alten Schriftsteller und einer exzentrischen Architektin.

Sein Bericht strotzt vor Momenten praller Sinnlichkeit, ein wilder road movie und eine Reflexion über das Fremde und das eigene, reisende Selbst.

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Von Paris nach Berlin zu Fuß und ohne Geld

Andreas Altmann verlässt im Sommer 2003 seine Wohnung in Paris. Im Gepäck 2,77 Euro, ein paar Salamischeiben, zwei Dutzend Zigarillos, Schlafsack, Kompass und ein Taschenmesser. Sein Ziel ist Berlin, sein fester Wille, den Zeitgenossen, die er auf seiner Fußreise trifft, ein paar Storys und ein wenig Geld zu entlocken. Wird er gastfreundlich bewirtet, bestens, hat er nichts zu essen, muss er hungern, wird er zum Übernachten in ein Haus eingeladen, warum nicht. Meist schläft er aber unter freiem Himmel oder sucht in großen Städten nach Notunterkünften. Altmann ist in erster Linie ein Geschichtensammler, der Menschen zum Reden bringt, der hinsieht und zuhören kann.

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Andreas Altmann im Interview

Was bedeutet Reisen, was Heimat für dich? 

Ich bin überall da zu Hause, finde immer dort Heimat, wo Geist umgeht, Kichern, Leichtigkeit, Swing und Damen und Herren, die das mit mir teilen. Bei gewissen Landschaften verliere ich auch den Verstand. Und in manches Tier verliebe ich mich ebenfalls. Heimat, wohin man sieht.  

 

Was hast du bei deinen Unternehmungen immer dabei? 

Das Wichtigste, eben die Erkenntnis, wie skandalös kurz das Leben ist.  

  

Was war deine eindrücklichste Erfahrung unterwegs? 

Dass ich ein gutes Leben habe und andere im Elend schmoren. Ich weiß noch immer keine Erklärung dafür. 

  

Wie sieht dein Schreiballtag aus? 

Wie ein Maurer geht es täglich zur Arbeitsstelle. Bei ihm zum Bau, bei mir an die Folterbank, den Schreibtisch. Dann setze ich einen dicken Kopfhörer auf, wie Lotsen am Flughafen, um nichts von der Welt zu hören. Dann verdunkle ich, um nichts von der Welt zu sehen. Dann tauche ich. Bis ich das eine Wort finde, das heute passt. Dann das nächste Wort. Um etwa 15 Uhr bin ich erledigt. 

  

Wo schreibst du am liebsten? 

Da, so würde der Wiener sagen, wo es „hautfreundlich“ ist, sprich, ein Ambiente umgeht, das zum Sinnieren, zum Stillsein, zum Mutterseelenallein-Sein-Dürfen einlädt.  

  

Was möchtest du deinen Leser*innen mit auf den Weg geben? 

Das, was ich bei Henry Miller abgeschrieben habe: „Stay hungry!“. Und das, war mir ein polnischer Auschwitz-Überlebender ins Tagebuch schrieb: „Think for yourself!“. Und das, was allen hilft: „Blühen Sie!“ 

Andreas Altmann

Über Andreas Altmann

Biografie

Andreas Altmann studierte Psychologie und Jura und arbeitete in den verschiedensten Berufen, u. a. als Taxifahrer, Anlageberater, Nachtportier und Dressman. Nach einer Ausbildung und mehreren Engagements als Schauspieler lebte er in einem indischen Ashram und einem Zen-Kloster in Kyoto. Lange Reisen führten ihn durch Afrika, Asien und Südamerika. Er veröffentlichte Reportagen in Magazinen wie Geo, Stern und Merian und erhielt 1992 den Egon-Erwin-Kisch-Preis. Mit Michael Martin veröffentlichte er 2002 bei Frederking & Thaler den hoch gelobten Bild- und Textband „Unterwegs in Afrika“.

Andreas Altmann ist für seine Bücher und Reportagen mehrfach ausgezeichnet worden: Neben dem renommierten Egon-Erwin-Kisch-Preis erhielt er den Weltentdecker-Preis in Zürich; für sein Buch „34 Tage, 33 Nächte“, das bei Frederking & Thaler erschienen ist, erhielt er den Johann-Gottfried-Seume-Preis. Bevor er mit dem Schreiben begann, studierte er Jura und Philosophie und war als Schauspieler am Münchner Residenztheater und am Wiener Schauspielhaus engagiert. Neben Büchern veröffentlicht er Reisereportagen u. a. in GEO, Stern, Mare und der ZEIT. Altmann lebt in Paris.

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