Nicht ohne meine Eltern
Wie gesunde Ablösung all unsere Beziehungen verbessert – auch die zu unseren Eltern
„Einfach lesenswert!“ - Women's Health
Nicht ohne meine Eltern — Inhalt
Nach dem Longseller „Das bleibt in der Familie“ das neue Buch zu transgenerationalen Übertragungen der Expertin
Wie wir die wichtigste Aufgabe unseres Lebens lösen
Warum fühlen wir uns gegenüber unseren Eltern auch als Erwachsene so ohnmächtig? Warum werden wir im Austausch mit ihnen häufig wieder zum Kind? Viele Menschen sind mit ihren Eltern heillos verstrickt: Schuldgefühle und Enttäuschungen bestimmen aufgrund zu hoher gegenseitiger Erwartungen die Beziehung. Doch irgendwann ist es für uns alle an der Zeit, Abschied zu nehmen. Damit gemeint ist nicht der Bruch mit den Eltern, sondern die Ablösung von elterlichen Erwartungen und Aufträgen. Diese emotionale Abnabelung ist ein lebenslanger Prozess und eine der schwierigsten Aufgaben unseres Lebens. Denn erst, wenn wir unangemessene Abhängigkeits- und Schuldgefühle aktiv bearbeiten, können wir uns gesund von unseren Eltern lösen und glücklichere Beziehungen sowie ein eigenständiges Leben führen.
„Ablösung von den Eltern bedeutet keinen Verlust, sondern einen Gewinn: Die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.“
Ärger über zu viel elterliche Einmischung, obwohl wir schon längst unser eigenes Leben führen, Enttäuschung über fehlende Unterstützung, ständige Schuldgefühle oder scheinbar unlösbare Konflikte – all das können Anzeichen dafür sein, dass wir mit den Eltern noch verstrickt sind.
Aber es gibt einen Ausweg aus frustrierenden Eltern-Kind-Beziehungen: unsere bewusste Ablösung. Ablösung bedeutet einerseits, weniger abhängig von den Eltern und deren Zustimmung zu werden und andererseits, unrealistische Erwartungen an sie aufzugeben. Wir lernen, auf unsere Bedürfnisse und unsere Grenzen zu achten und Schritt für Schritt Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen.
Dieses Buch hilft, unbewusste Verstrickungen zu erkennen und sich aus ihnen zu lösen. So können sich letztendlich all unsere Beziehungen zum Positiven verändern. Denn je reifer und geklärter das Verhältnis zu unseren Eltern ist, desto unbeschwerter wird auch jede andere Beziehung, die wir führen. Sich gesund abzulösen ist nicht immer einfach, lohnt sich aber unbedingt: Es ist der einzige Weg zu einem freien, selbstbestimmten Leben.
In Ihrem Buch geht es um die Abnabelung von den eigenen Eltern. Warum ist das auch für erwachsene Kinder noch ein Problem?
Weil die emotionale Abnabelung von den Eltern ein lebenslanger Prozess und eine der schwierigsten Aufgaben unseres Lebens ist. Tatsächlich sind viele Erwachsene mit ihren Eltern noch unbewusst verstrickt. Sie geben ihren Eltern zu viel Macht, sie kreisen mit ihrem Denken und Fühlen noch sehr um die Eltern und sind insgesamt zu abhängig von ihnen und ihrer Zustimmung.
Viele Menschen haben zudem elterliche Botschaften und Aufträge so verinnerlicht, dass sie sich blind von ihnen leiten lassen und schlimmstenfalls dadurch sehr unglücklich werden.
Woran merkt man denn, dass man sich noch nicht gesund von den Eltern gelöst hat?
Ärger über zu viel elterliche Einmischung, obwohl wir schon längst unser eigenes Leben führen, Enttäuschung über fehlende Unterstützung, ständige Schuldgefühle oder scheinbar unlösbare Konflikte – all das können Anzeichen dafür sein, dass wir mit den Eltern noch verstrickt sind.
Glücklicherweise gibt es einen Ausweg aus frustrierenden Eltern-Kind-Beziehungen: Unsere bewusste Ablösung.
Was kann passieren, wenn man sich nicht von seinen Eltern lösen kann? Haben Sie Extrembeispiele aus Ihrer Praxis?
Unabgelöste Menschen leiden oft unter starken Schuldgefühlen den Eltern gegenüber. Oder sie sind ständig enttäuscht, dass die Eltern nicht so sind, wie sie es sich wünschen würden. Unsere kindlichen Anteile und Opfergefühle bestimmen dann unser Leben, wir fühlen uns ausgeliefert und machtlos. Das kann soweit gehen, dass Menschen regelrecht an ihrem Leben und ihrem Glück vorbeileben – sie wählen Partner:innen, Berufe oder Lebenswege, die den Eltern gefallen, für sie selbst aber gar nicht passend sind. Im Extremfall gelingen Menschen existenzielle Entwicklungsschritte nicht, wie beispielsweise der Auszug aus dem Elternhaus, die finanzielle Unabhängigkeit oder eine Partnerschaft einzugehen. Manche sind blockiert aufgrund verdeckter elterlicher Aufträge, die es ihnen verbieten, ein glücklicheres Leben als ihre Eltern zu führen.
Aber auch nach außen hin vermeintlich erfolgreiche und im Leben stehende Menschen können innerlich noch nicht abgelöst sein und sehr darunter leiden. Oftmals ist diese Ablösungsthematik völlig unbewusst, besonders, wenn sie sich eher in Konflikten mit den Partner:innen oder Kindern, mit Geschwistern oder im Arbeitsumfeld zeigt. Andere Nahestehende werden dann anstelle der Eltern bekämpft oder es werden kindliche Sehnsüchte auf sie gerichtet, die eigentlich den Eltern gelten. Mangelnde Ablösung wirkt sich also negativ auf unser gesamtes Leben und all unsere Beziehungen aus.
Ist Ablösung ein einseitiger Prozess? Oder müssen auch die Eltern sich lösen?
Ablösung ist keine Einbahnstraße, auch für Eltern ist es wichtig, ihre Kinder altersangemessen loszulassen. Wer sein Kind liebt und ihm ein guter Bindungspartner ist, gibt ihm Sicherheit, fördert es aber gleichzeitig in seiner Selbstständigkeit. Gute Eltern geben ihren Kindern Wurzeln und Flügel, sie vertrauen ihren Kindern und stärken somit ihr Selbstvertrauen. Um den Ablösungsprozess der Kinder zu unterstützen, ist es übrigens hilfreich, sich selbst gesund von den Eltern abgelöst zu haben. Denn je abgelöster und reifer Eltern sind, desto eher können sie ihre Kinder in ihrer Autonomieentwicklung unterstützen.
Was für eine Rolle spielt die Partnerwahl bei der Ablösung von den Eltern?
Eine Liebesbeziehung einzugehen ist ein großer Ablösungsschritt, denn wir wählen nun selbst eine Bindungsperson aus, mit der wir unser Leben teilen und vielleicht sogar unsere eigene Familie gründen.
Je unabgelöster wir sind, desto schwieriger gestaltet sich die Partnerwahl. Um die Eltern nicht verlassen oder enttäuschen zu müssen, bleiben manche entweder Single, oder sie wählen unbewusst immer wieder Menschen, die für sie unerreichbar sind, die sie zurückweisen oder die aus verschiedensten Gründen nicht in der Lage sind, eine ernsthafte Beziehung mit ihnen einzugehen.
Und selbst, wenn es gelingt, eine Beziehung zu führen, vermeiden unabgelöste Menschen oft einen bedeutenden Entwicklungsschritt: Die Loyalität, die bisher vor allem der Herkunftsfamilie galt, nun auf den Partner oder die Partnerin ausweiten. Diese Loyalitätsverschiebung ist sowohl für viele unabgelöste Kinder, als auch für viele Eltern eine Herausforderung, mitunter gar eine Bedrohung. Besonders in symbiotischen und hohe Loyalität einfordernden Familien werden die Partner:innen der Kinder oft abgelehnt, wenn sie die alten Regeln und Gesetze infrage stellen. Diese Konflikte können zur Trennung des Paares führen – oder sie werden als Chance genutzt, sich gesünder von den Eltern abzugrenzen. Denn nicht wenige Menschen suchen sich unbewusst starke Partner:innen, die ihnen bei der Ablösung helfen.
Was kann man tun, wenn die Eltern die Ablösung nicht zulassen?
Da kann ich beruhigen – Eltern können die eigene Ablösung erschweren, aber sie können sie nicht verhindern, denn erwachsen sein bedeutet ja, Verantwortung für das eigene Leben zu tragen. Wenn Eltern Schwierigkeiten haben, ihre Kinder loszulassen, quälen sich die Kinder oft mit Schuldgefühlen. Oder sie werden so ohnmächtig und wütend auf die Eltern, dass sie überlegen, den Kontakt abzubrechen, um sich aus der Umklammerung zu befreien. Aber egal, ob die Eltern die Selbstständigkeit ihrer Kinder unterstützen oder sie zu stark an sich binden - Kinder sind nicht auf der Welt, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen. Wir werden geboren, um unser Leben zu führen, um unsere Geschichte zu schreiben.
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