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Jacaranda

Roman | Der französische Nr.1-Bestseller und Publikumsliebling
24,00 €
29.08.2025
Andrea Alvermann
Brigitte Große
272 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
12,8cm x 21cm
978-3-492-07397-4

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info@piper.de
Piper Verlag GmbH
Georgenstraße 4
80799 München

Beschreibung

Milan ist ein ganz normaler Junge aus Versailles. Bis zu dem Tag, an dem Claude auftaucht, ein Verwandter seiner Mutter aus Ruanda. Als Claude wieder verschwindet, lässt Milan die Erinnerung an den kleinen „Bruder“ nicht mehr los. Warum hat die Mutter ihn nie erwähnt, warum kennt Milan Ruanda nur aus den Abendnachrichten? Erst als junger Mann reist er nach Kigali, freundet sich wieder mit Claude an und dem undurchsichtigen Sartre. Reise um Reise beginnt Milan das Familiengeheimnis aufzudecken, begreift, dass sich Ruanda noch immer vom Völkermord an den Tutsi erholen muss. Mit der für ihn…

Milan ist ein ganz normaler Junge aus Versailles. Bis zu dem Tag, an dem Claude auftaucht, ein Verwandter seiner Mutter aus Ruanda. Als Claude wieder verschwindet, lässt Milan die Erinnerung an den kleinen „Bruder“ nicht mehr los. Warum hat die Mutter ihn nie erwähnt, warum kennt Milan Ruanda nur aus den Abendnachrichten? Erst als junger Mann reist er nach Kigali, freundet sich wieder mit Claude an und dem undurchsichtigen Sartre. Reise um Reise beginnt Milan das Familiengeheimnis aufzudecken, begreift, dass sich Ruanda noch immer vom Völkermord an den Tutsi erholen muss. Mit der für ihn typischen Sanftheit verfolgt Gaël Faye die Lebenswege seiner Figuren, erzählt von Dialog und Vergebung. Ein Buch, aus dem man verändert hervorgeht.

Ausgezeichnet mit dem Prix Renaudot

„Zutiefst bewegend. Es gibt kein anderes Wort.“ 20 minutes

Über Gaël Faye

Foto von Gaël Faye

Biografie

Gaël Faye, 1982 in Burundi geboren, wuchs als Kind einer ruandischen Mutter und eines französischen Vaters auf, bevor er 1994 infolge des in Burundi herrschenden Bürgerkriegs nach Frankreich flüchten musste. Nach dem Ende seines Wirtschaftsstudiums arbeitete er zwei Jahre lang als Investmentbanker...

Mehr über Gaël Faye

Events zum Buch

Buchpräsentation

Gaël Faye präsentiert „Jacaranda“ in Hamburg

22. September 2025
Hamburg Literaturhaus
Buchpräsentation

Gaël Faye präsentiert „Jacaranda“ in Zürich

23. September 2025
Zürich Kaufleuten
Buchpräsentation

Gaël Faye präsentiert „Jacaranda“ in München

24. September 2025
München Literaturhaus
Buchpräsentation

Gaël Faye präsentiert „Jacaranda“ in Stuttgart

25. September 2025
Stuttgart Hospitalhof
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Die erste Bewertung schreiben

Gaël Faye
Jacaranda.
INTERVIEW mit Gaël Faye

Wie wurde Ihr zweiter Roman „Jacaranda“ in Frankreich aufgenommen?

Glücklicherweise wurde mein Buch von der Kritik und dem Publikum sehr gut aufgenommen. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise, darunter auch den Prix Renaudot. Ich konnte eine große Lese-Tournee machen und habe sogar musikalische Lesungen mit dem Roman gemacht, in Theatern und auf Festivals in Frankreich, Belgien, der Schweiz und Ruanda. Es gab immer ein großes Publikum, das sich für mein Schreiben interessierte und über die Geschichte des Romans austauschen wollte.

War das eine Überraschung für Sie? Wie waren die Reaktionen auf Sie in Bezug auf Ruanda?

Nach meinem ersten Roman „Kleines Land“, der in Frankreich ein großer Erfolg war, hätte ich nie gedacht, dass ich dasselbe noch einmal erleben würde, jetzt, acht Jahre später. Also ja, es war eine riesige Überraschung für mich und eine Ermutigung, neben meiner Musik auch meine Arbeit als Romanautor fortzusetzen.

Welche Idee liegt Ihrem zweiten Roman zugrunde?

Im Umgang mit den jungen Ruanderinnen und Ruandern habe ich gespürt, dass es eine Distanz zwischen ihnen und mir gibt, eine Generationendistanz, dass wir das Land nicht auf die gleiche Weise sehen und dass ich ihnen vielleicht etwas über diese dreißig Jahre erzählen könnte, die vergangen sind und wie ich sie wahrgenommen habe. Und für mich war es der Wunsch, meine Beziehung zu Ruanda zu klären, was dieses Land für mich bedeutet, was ich zu fühlen und wahrzunehmen glaube.

Die französische Ausgabe zeigt einen Jacaranda-Baum auf dem Umschlag. Was bedeutet dieser Jacaranda für den Roman, warum haben Sie ihn als Leitmotiv gewählt? 

Der Jacaranda ist ein Schutzbaum, er ist ein Ort des Schutzes für die Lebenden und die Verstorbenen, er ist auch das Symbol für die Weitergabe von einer Generation zur nächsten, von den Wurzeln zu den Blumen. Ich habe ihn gewählt, weil er der stille Zeuge der Geschichte der Familie ist, er trägt ihre Geheimnisse und ihre Erinnerung. Wenn ich in Ruanda bin, stelle ich mir oft die Frage: Was, wenn die Natur sprechen könnte? Was würde sie uns erzählen?

Die unterschiedlichen Generationen spielen eine große Rolle in Ihrer Geschichte. Warum haben Sie diesen Stoff als Familienroman konzipiert? 

Die Geschichte Ruandas seit der Ankunft der ersten Kolonialherren Ende des 19. Jahrhunderts ist eine Geschichte von gewaltsamen Brüchen und Fälschungen. In einem intergenerationellen Dialog zu arbeiten, ermöglichte es mir, den Leser in die Realität jeder Generation eintreten zu lassen, ihren Weg und ihre Beziehung zu den anderen Generationen zu verstehen. Zwischen Rosalie, die in einem vorkolonialen Ruanda geboren wurde, und ihrer Urenkelin, die zu der Generation gehört, die den Völkermord nicht selbst erlebt haben, liegt ein Jahrhundert komplexer Geschichte voller rassistischer Spaltungen, Gewalt und Exile.

„Jacaranda“ ist eine sehr emotionale Lektüre. Wie viel von Ihrer eigenen Geschichte steckt in diesem Buch?

Diese Frage ist für einen Romanautor immer schwierig, da man eine Fiktion mit seinem Wissen über die Realität erschafft. Ich kann nur sagen, dass ich dafür gesorgt habe, dass die Geschichte von „Jacaranda“ glaubwürdig ist. Alles, was in diesem Roman vorkommt, hat auf die eine oder andere Weise existiert. Die Frage, die mich am meisten interessierte und die sicherlich einer persönlich erlebten Erfahrung entspricht, ist die des Schweigens innerhalb von Familien.

Nach Ihrem bewegenden ersten Roman „Kleines Land“ schreiben Sie zum zweiten Mal über Ruanda. In einem französischen Interview haben Sie einmal gesagt, dass sich niemand darüber beschwert, dass Dostojewski immer über Russland schreibt. Worin besteht die Universalität Ihres zweiten Romans auch für die deutschen Leser?

Natürlich könnte man meine Frage als eine Art von Provokation verstehen. Man fragt nie einen Russen, einen Deutschen oder einen Franzosen, wann er aufhören wird, von seinem eigenen Land zu sprechen. In meinen zwei Romanen behandle ich Fragen rund um Kindheit, Familie, Tradition, Nostalgie, Krieg, Genozid... und viele andere Themen, die die ganze Menschheit betreffen. Denn ich teile die Überzeugung, dass wir überall auf diesem Planeten auf die gleiche Weise menschlich sind. Wir lieben, wir weinen, wir träumen auf die gleiche Weise, egal woher wir kommen. Es mag klischeehaft klingen, das zu sagen, aber ich wiederhole diese Selbstverständlichkeit gerne, weil sie offenbar nicht für alle selbstverständlich ist.

Es gelingt Ihnen, mit großer Sanftheit über den unaussprechlichen Genozid in Ruanda zu schreiben, eine Sanftheit, die Ihnen bereits in Ihrem ersten Roman so viel Bewunderung beschert hat. Ist das vielleicht die einzige Möglichkeit, ein so schwieriges Thema anzugehen?

Ich glaube, es gibt so viele Möglichkeiten, einen Genozid zu erzählen, wie es Autoren gibt. Ich schreibe auf diese Weise, weil ich die Gewalt abmildern muss, sonst wäre ich nicht in der Lage, meinen Roman zu Ende zu schreiben. Um diese Geschichte erzählen zu können, muss ich sie gewissermaßen verarbeiten, und meine größte Angst ist es, verrückt zu werden oder nie aus meinen Albträumen zurückzukehren. Während ich im Text voranschreite, suche ich das Licht. Ich durchquere die Nacht, aber ich suche das Licht, immer.

Kehren Sie oft nach Ruanda zurück? Wie empfinden Sie die aktuelle Lage dort?

Ich lebe einen großen Teil des Jahres dort. Das Land ist jung, drei Viertel der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt. Seit drei Jahrzehnten durchläuft das Land eine enorme Modernisierung, mit sehr beeindruckenden Fortschritten für diejenigen, die wie ich Zeuge davon waren, und natürlich auch mit großen sozialen Veränderungen. Der größte Erfolg des Landes ist sicherlich das friedliche Zusammenleben der ehemaligen Täter und der ehemaligen Opfer, das nur durch einen enormen Aufwand an Dialog, Erinnerungsarbeit und Gerechtigkeit erreicht werden konnte. Aber Ruanda bleibt ein wirtschaftlich armes Land, und der Krieg im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist eine immense Tragödie, die auf seine Zukunft, die der DRC natürlich, sowie der gesamten Region lastet.

Sie sind auch in Frankreich ein großer Star mit Ihrer Musik! Fällt es Ihnen leicht, das mit der Literatur – künstlerisch wie auch organisatorisch – zu vereinbaren?

Es ist nicht einfach, beide Berufe gleichzeitig auszuüben. Es erfordert viel Energie und Organisation, um beide Vollzeit zu verbinden, aber meine Familie und mein berufliches Umfeld helfen mir enorm dabei. Außerdem ergänzen sich meine literarischen und musikalischen Welten, das Publikum schafft es, mir von einer Disziplin zur anderen zu folgen, was einen positiven Kreislauf schafft und das Nebeneinander dieser beiden Ausdrucksformen erleichtert.