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Winterschwimmen

Winterschwimmen

Susanna Søberg
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Wieso uns kaltes Wasser gesünder und glücklicher macht

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Winterschwimmen — Inhalt

Der Kälte-Kick, der heilt und stärkt

Ob im See, im Fluss oder im Meer: Nichts geht über Schwimmen in der freien Natur – es ist umweltfreundlich, jedermann zugänglich und macht Spaß. Winterschwimmen geht noch einen Schritt weiter, denn der Kontakt mit kaltem Wasser wirkt sich gut auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden aus. Die dänische Wissenschaftlerin Susanna Søberg führt uns Schritt für Schritt ins kühle Nass und erklärt den massiven Endorphinschub, mit dem unser Körper reagiert und sich anpasst. Nicht nur unser Kreislauf, Herz, Lunge und Haut reagieren positiv, sondern auch unser Immunsystem und der Stoffwechsel.

€ 19,99 [D], € 19,99 [A]
Erschienen am 01.09.2022
Übersetzt von: Lotta Rüegger, Holger Wolandt
272 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-60215-0
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Leseprobe zu „Winterschwimmen“

Winterschwimmen durch die Jahrhunderte

„Nichts brennt wie die Kälte!“

George R. R. Martin,
Autor von Das Lied von Eis und Feuer


1

Über die Jahrhunderte hinweg ist kaltes Wasser mit seinen wohltuenden, aber auch schädlichen Eigenschaften sowohl Freund als auch Feind der Menschheit gewesen. Sich für die Wirkung kalten Wassers zu interessieren, ist also nichts Neues.


Laut Hippokrates, der im 5. Jahrhundert vor Christus lebte, ließ sich durch Wassertherapie Gewalttätigkeit vermindern, und der dritte amerikanische Präsident Thomas Jefferson, der von 1743 bis 1826 [...]

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Winterschwimmen durch die Jahrhunderte

„Nichts brennt wie die Kälte!“

George R. R. Martin,
Autor von Das Lied von Eis und Feuer


1

Über die Jahrhunderte hinweg ist kaltes Wasser mit seinen wohltuenden, aber auch schädlichen Eigenschaften sowohl Freund als auch Feind der Menschheit gewesen. Sich für die Wirkung kalten Wassers zu interessieren, ist also nichts Neues.


Laut Hippokrates, der im 5. Jahrhundert vor Christus lebte, ließ sich durch Wassertherapie Gewalttätigkeit vermindern, und der dritte amerikanische Präsident Thomas Jefferson, der von 1743 bis 1826 lebte, schwor auf die gesundheitsfördernde Wirkung der kalten Fußbäder, die er sechzig Jahre lang jeden Morgen nahm.

Größtenteils stützte sich der Glaube an den heilsamen Effekt kalten Wassers jedoch auf anekdotische Belege. Man nahm an, dass kaltes Wasser bestimmte physiologische Reaktionen hervorrufen und das biochemische Umfeld in unserem Körper positiv beeinflussen könne. Bereits vor Herannahen der modernen Wissenschaft gab es die Auffassung, dass sich akute physiologische Veränderungen einstellten, wenn der Körper kaltem Wasser ausgesetzt würde, und dass eine Wiederholung des Vorgangs eine physiologische Anpassung herbeiführte, die verschiedenste gesundheitsfördernde Auswirkungen mit sich brächte.


Der Einzug der Wissenschaft

Beeinflusst von der griechischen Mythologie lernten die Menschen im Mittelalter nicht schwimmen und waren daher nicht fähig, den Styx zu überqueren und ins Reich der Toten zu gelangen. Stattdessen musste die Familie bezahlen, damit dem Toten das Überqueren des Styx gewährt wurde. Im Jahr 1538 veröffentlichte der Schweizer Humanist und Lehrer für alte Sprachen Nikolaus Wynmann in Augsburg das erste Buch über das Schwimmen: Der Schwimmer oder Die Kunst des Schwimmens. Darin spricht er sich dafür aus, schwimmen zu lernen und so die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken zu verringern. Dieser Standpunkt nahm die pragmatischere Einstellung moderner Wissenschaft zum Aufenthalt im Wasser voraus. 

Im Dezember 1790 wurde der schottische Arzt James Currie Zeuge, wie ein amerikanischer Segler kenterte und kein einziges Crewmitglied gerettet werden konnte. Die gesamte Besatzung starb an Unterkühlung, da die Temperatur des Wassers 5 °C betrug. Dieses Erlebnis veranlasste Currie dazu, die ersten wissenschaftlichen Experimente zu den Auswirkungen kalten Wassers auf den menschlichen Organismus durchzuführen. Er kam als Erster zu dem Schluss, dass kaltes Wasser das zentrale Nervensystem stimuliert. Weiterhin untersuchte er, ob sich durch Kälte Fieber heilen ließ. Im Jahr 1777 befand er sich an Bord eines Schiffes vor Jamaika und bekam Fieber. Er beschrieb sein Erlebnis folgendermaßen:

Am 9. September um drei Uhr nachmittags, nachdem ich die notwendigen Anweisungen erteilt hatte, entledigte ich mich aller meiner Kleider und hüllte mich in einen Umhang, bis ich mich auf Deck begab und dann auch diesen ablegte. Dann ließ ich mich mit drei Eimern kalten Salzwassers übergießen. Das war ein richtiger Schock, brachte aber auch sofortige Erleichterung. Die Kopfschmerzen und die anderen Qualen ließen direkt nach, gefolgt von leicht glühender Haut und Diaphorese [leichte Schweißabsonderung]. Gegen Abend drohten die Fiebersymptome jedoch zurückzukehren, und ich musste noch einmal auf dieselbe Methode zurückgreifen, die dieselbe gute Wirkung hatte. Jetzt aß ich wieder mit Appetit und konnte zum ersten Mal wieder eine Nacht gut schlafen.

James Currie, 1797

Später wurde diese Methode verworfen und ausdrücklich für kontraindiziert erklärt. Neben seinen Fieberexperimenten führte Currie sein Leben lang Temperaturversuche durch und dokumentierte viele andere Wirkungen des kalten Wassers, die wir heute positiv beurteilen.


Freiwasserschwimmen damals und heute

Bereits 1750 gaben die Regierungen mehrerer nordeuropäischer Küstennationen Empfehlungen in Bezug auf das Baden in und das Trinken von Meerwasser zur Behandlung verschiedener Krankheiten ab. (Heute wissen wir, dass die Einnahme von Meerwasser wegen des hohen Salzgehaltes zu Erbrechen führen kann, weil das Salzwasser im Magen einen osmotischen Effekt erzeugt. Diese Kur wird also nicht sonderlich angenehm gewesen sein, und man kann nur hoffen, dass die Empfehlungen recht rasch zurückgenommen wurden.) Der Winter galt als die beste Jahreszeit zum Schwimmen. Die Begeisterung für das Meerbaden erreichte im späten 18. Jahrhundert mit der Erfindung des Badeanzugs und der Badekarre ihren Höhepunkt. Letztere ermöglichte es insbesondere Frauen, die Kleider zu wechseln und sich dann direkt ins Wasser zu begeben. Die kleinen hölzernen Konstruktionen besaßen Räder, ein Dach und Türen an beiden Enden. Später wurden sie von unbeweglichen Badehütten am Strand abgelöst, die sich heutzutage oft durch ihre hellen, schönen Farben auszeichnen. Sie werden immer noch als Umkleidekabinen von Menschen jeglichen Geschlechts genutzt.

Im 18. Jahrhundert ließ zudem der Glaube an die heilsamen Eigenschaften des Schwimmens neue Ferienorte an der Küste entstehen. Um der Gefahr durch Ertrinken vorzubeugen, wurden Rettungsschwimmer angestellt. Den modernen Trend des Freiwasserschwimmens leitete vermutlich Lord Byron ein, der am 3. Mai 1810 die Dardanellen von Europa nach Asien durchschwamm. Auch heute, 200 Jahre später, tun es immer noch Schwimmbegeisterte dem Dichter in eiskaltem Wasser gleich. Ganz allgemein lässt sich ein zunehmendes Interesse an Wettkämpfen in offenen und kalten Gewässern wie Eisschwimmen, Marathonschwimmen und Triathlons feststellen. Winterschwimmen oder Winterbaden, das von allen Altersgruppen praktiziert wird, hat hingegen keinen Wettkampfcharakter und dient anderen Zwecken. Es ermöglicht Selbstbesinnung, Meditation, Geselligkeit und gesteigertes Wohlbefinden. Die wachsende Zahl an Winterschwimmer*innen und die verschiedenen Methoden, sich kaltes Wasser zunutze zu machen, haben wiederum ein erhöhtes Interesse für die Forschung über den physiologischen und psychologischen Nutzen dieser Tätigkeit zur Folge. 

Für viele Menschen bedeutet Winterbaden eine mentale Auszeit, die noch dazu gesund ist und ein Gefühl von Empowerment mit sich bringt. Das Leben vieler ist von neuer Technologie geprägt, und unser Gehirn ist rund um die Uhr online. Eine kleine Auszeit stellt ein Geschenk für Körper und Seele dar. Diese Auszeit kann aus Sport bestehen, aber auch aus einer extremen körperlichen Aktivität wie dem Winterbaden, wobei sich das Gefühl von Zen und Ruhe durch einen anschließenden Saunabesuch noch steigern lässt. In diesem Buch mache ich dich mit der Praxis, der Theorie und den Geschichten drum herum vertraut und bemühe mich, die Zusammenhänge zwischen all diesen Aspekten aufzuzeigen.


Wozu im Winter schwimmen gehen

„Lass uns den Winter lieben,denn er ist der Frühling des Genies.“

Pietro Aretino, Schriftsteller


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Abgesehen von Singapur besitzt mein Heimatland Dänemark im Verhältnis zu seiner Fläche die längste Küste der Welt. Kein Ort in Dänemark liegt weiter als fünfzig Kilometer vom Meer entfernt. Hinzu kommen die vielen großen Binnenseen, die uns ebenfalls das Winterschwimmen ermöglichen – ein großer Segen.


Viele Winterschwimmer*innen leben in der Nähe von Gewässern, haben das Wasser gewissermaßen in den Genen, und sind sehr naturverbunden. Durch diesen leichten Zugang ist, zumindest in Dänemark, das Winterschwimmen weder kostspielig noch zeitaufwendig.

Immer mehr Menschen sind sich der positiven Wirkung kalten Wassers bewusst, und die Wartelisten der Winterbadeklubs werden daher immer länger. Winterschwimmen scheint ein zentrales Bedürfnis in unserer Gesellschaft zu erfüllen – vielleicht als Gegengewicht zu unliebsamen Gewohnheiten, sei es allzu großer Bierkonsum, zu viel Zeit vor dem Bildschirm oder zu viele Snacks zwischendurch. Während des Covid-Lockdowns nahm das Interesse am Winterschwimmen ganz augenscheinlich zu, wie sich den sozialen Medien entnehmen ließ. Menschen, die zuvor eher gezögert hätten, stürzten sich in dieses gesunde Vergnügen, um sich mit einigen Freunden ein wenig Spannung und Spaß zu gönnen. Noch vor einigen Jahren führte Winterschwimmen ein Schattendasein, ist aber in der letzten Zeit fast Mainstream geworden. Vielleicht suchen wir nach etwas Echtem als Gegenpol zum digitalen Dasein. Auf jeden Fall ist es sowohl eine Gelegenheit, uns selbst herauszufordern, als auch ein Fitness- und Wellness-Trend.


Innerer Frieden und Kraft

Der Rausch, die Atmung und das intensive Naturerlebnis scheinen universal befriedigend und beruhigend zu sein. Die Winterschwimmer*innen, mit denen ich mich unterhalten habe, sowohl die alten Hasen als auch die Anfänger, beschreiben das Gefühl, sich von allem Negativen zu lösen und stattdessen auf das Hier und Jetzt konzentrieren zu können. Das stufenweise Eintauchen ins eisige Wasser, ohne nachzudenken, auf Tuchfühlung mit der Natur zu kommen, eins mit ihr zu werden. Jegliche Probleme rücken dabei immer weiter in den Hintergrund.

Der Schock durch das kalte Wasser verlangt Körper und Verstand volle Konzentration aufs Überleben ab, weil der Kopf das Schwimmen in eisigem Wasser als lebensbedrohlich wahrnimmt. Dieses Erlebnis wird allgemein als ein positiver Schock beschrieben, als eine Art Neustart fürs Gehirn, der uns einen Schub positiver Energie verpasst und uns befähigt, alle erdenklichen Situationen zu meistern. Die positive Energie lässt sich wahrscheinlich auf die Zunahme der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin im Gehirn zurückführen. Dopamin und Serotonin beeinflussen unsere Stimmung und unser mentales Gleichgewicht. Die Wissenschaft ist sich nicht ganz sicher, wie Antidepressiva funktionieren, weil sich Neurotransmission nicht in Echtzeit im Gehirn messen lässt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sich das Niveau bestimmter Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, die Stimmung und Gefühle steuern, medikamentös erhöhen lässt. Wir vermuten, dass die Wirkung kalten Wassers und die Freisetzung von Neurotransmittern im Gehirn bei Menschen ähnlich verlaufen wie bei Tieren. Der Dopaminanstieg im Gehirn könnte die positive Wirkung auf das mentale Wohlbefinden, die Stimmung und die Energie erklären, die beim Winterschwimmen beschrieben wird. Schlussendlich stellt sich ein Gefühl zunehmender innerer Kraft und gesteigerten Durchsetzungsvermögens ein, das zur Selbstverwirklichung in verschiedensten Bereichen genutzt werden kann. Einer meiner Studienprobanden fand sich nach drei Monaten Winterschwimmen zu den ersten Tests im Labor ein. Wir erkundigten uns, wie ihm das Winterbaden bislang gefallen habe. Mit einem strahlenden Lächeln erklärte er, dass es ihn „geduldiger“ und „gelassener“ gemacht habe. Mit dem morgendlichen Winterbad sei beispielsweise seine Gereiztheit im Verkehr wie weggewaschen. Andere Winterschwimmer*innen beschrieben, dass sie sich bei der Arbeit besser konzentrieren und nachts besser schlafen könnten. Die Effekte sind ebenso zahlreich wie die Gründe, diese Tätigkeit aufzugreifen. Personen mit chronischen Schmerzen berichteten von Schmerzlinderung, schmerzfreie Menschen von Freude, besserer Gesundheit, besserem Schlaf und weniger Stress. Diese Beobachtungen entsprechen auch einer weltweiten Studie, bei der ein Fragebogen an 482 Saunanutzer*innen verschickt wurde. Als Hauptgründe für den Saunabesuch wurden genannt: Entspannung/Stressminderung, Schmerzreduktion und Geselligkeit. In den nordischen Ländern erfreut sich Winterschwimmen in Kombination mit Saunabesuchen immer größerer Beliebtheit. Trotz unterschiedlicher Antworten erklärten die meisten, dass ihnen der Kontakt zur Natur zu innerem Frieden und größerer Energie verhelfe.

Winterschwimmen ist für viele Menschen so viel mehr, als nur ins Wasser zu steigen. Es ist ein Naturerlebnis – der Geruch des Meeres, die Stille, die Seevögel und nicht zuletzt der Wechsel der Jahreszeiten.

Susanna Søberg

Über Susanna Søberg

Biografie

Susanna Søberg (1982) promovierte in der Stoffwechselforschung und arbeitet seit vielen Jahren an der Konzeption und Durchführung klinischer Studien. Ihre jüngsten Forschungen und der Hintergrund für ihr Buch Winterschwimmen befassten sich mit der Fettreduzierung durch Winterschwimmen im Zentrum für...

Kommentare zum Buch
Antwort zu „Wann gibt es "Winterschwimmen" wieder als Taschenbuch?"
Piper Verlag am 05.12.2023

Vielen Dank für Ihre Anfrage zu 'Winterschwimmen'. Leider ist aktuell keine Taschenbuchausgabe mehr geplant. Herzliche Grüße, Ihr Piper-Team

Wann gibt es "Winterschwimmen" wieder als Taschenbuch?
Gwendolin am 28.11.2023

Ich würde das Buch gerne als Taschenbuch kaufen. Wann gibt es eine Neuauflage?

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