
Die Flügel der Freiheit (Der große Luther-Roman)
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„Hinreißender Historienroman“
WestfalenpostBeschreibung
Es hat geschneit. Auf den Wehrmauern liegt weißer Schimmer, als Barthel die Wartburg erreicht. Wie befürchtet überbringt er Luther die Nachricht, dass radikale Kräfte seine Reformation gefährden. Zurück in Wittenberg gelingt es Luther, seine Schriften und Predigten praktisch umzusetzen, während gleichzeitig auch seine Gegner erstarken. Vor allem sein einstiger Weggefährte Thomas Müntzer fordert den Aufstand gegen die weltliche Obrigkeit und bringt damit zahlreiche Menschen in Gefahr. Als sich die Lage mehr und mehr zuspitzt, beschließt Luther, den Kampf gegen Müntzer aufzunehmen …
Über Tilman Röhrig
Aus „Die Flügel der Freiheit (Der große Luther-Roman)“
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Und er ließ einen langen Furz. „Weiche, Satan“, flehte er, „so fahre aus mir!“ Angstvoll wagte sich Martin Luther neben seinem Schreibpult wieder aufzurichten. Nur ein Moment der Erleichterung. Dann eckte und riss der übermächtige Peiniger weiter gegen die Innenwände des Bauches. „Oh großer Gott, hilf!“
Er presste beide Hände an den Leib, versuchte gegen die Welle der Qual zu atmen. Endlich ließ der Schmerz etwas nach. Schweiß sickerte ihm von den Schläfen in den Bart. Martin wischte über die Augen, rückte das Blatt auf der Unterlage gerade und vertiefte sich [...]
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Pressestimmen
„Sehr lesenswert.“
Ruhr Nachrichten„Detailfreudig, derb, liebevoll, schildert Tilman Röhrig seine Figuren in seinem historischen Roman ›Die Flügel der Freiheit‹.“
Kölner Stadt-Anzeiger„Vom ersten Kapitel an mitreißend.“
Hessische Allgemeine„Einen der interessantesten Luther-Romane im Jubiläumsjahr hat der Pfarrerssohn Tilman Röhrig geschrieben.“
Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg„Röhrigs Sprache ist lebendig, wählt die genaue Beschreibung und das passende Wort.“
Dürener Zeitung„Röhrig gehört zur Fraktion der aus der Masse der Historienautoren herausragenden Schriftsteller.“
Coburger Tageblatt„Passend zum großen Reformationsjahr legt Tilam Röhrig einen spannenden Roman rund um die zwei Theologen und Reformatoren sowie die Bauernkriege vor.“
Altmühl-Bote„Hinreißender Historienroman“
WestfalenpostMartin Luther – was hat sie an der Figur gereizt?
Ich schreibe meine Romane über Eckpunkte und Scheidewege der europäisch-deutschen Geschichte. Warum sind wir als Deutsche und Europäer so geraten, wie wir uns jetzt darstellen? Dazu gehört natürlich auch der Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit. Und Luther – halb noch mittelalterlich verwurzelt, halb schon angeregt vom Feuer einer neuen Ordnung. Von ihm lernen, sich vor allem aber auch an ihm reiben, das war schon immer ein brennender Wunsch von mir.
Haben Sie sich für „Die Flügel der Freiheit“ zum ersten Mal intensiv mit ihm als Person auseinandergesetzt oder war er schon früher Gegenstand Ihrer Recherchen?
Die Person Luther hat so viele Licht- und Schattenseiten, dass ich sie nicht in einem einzigen Buch aufzeigen wollte. So teilte ich mir Luther ein.
Für meinen Roman ‚Riemenschneider’, diesen wunderbaren Künstler, mit dem ich dank der Schwärmerei meiner Mutter den Vornamen Tilman teile, habe ich den jungen Luther recherchiert. In vielen Kapiteln zeige ich in dem Roman Luthers Kindheit, die übermäßig strengen, ja hartherzigen Eltern bis hin zu seiner Zeit als Mönch und das große Aufbegehren zur Zeit des Thesenanschlags.
In den ‚Flügeln der Freiheit’ behandele ich die entscheidenden Jahre der Reformation.
Luther muss sich entscheiden: Entweder die schon als junger Mönch erstrebte Veränderung radikal herbeiführen, wie es etliche seiner Anhängern verlangen und es auch schon versuchen, mit der Gefahr dabei alles zu verlieren? Erfolg und wohlmöglich sogar das Leben? Oder einen Pakt mit den Mächtigen eingehen, um seine Reformation zu retten, auch gegen Mitstreiter.
Während der Recherche verlor Martin Luther für mich mehr und mehr vom althergebrachten Glanz, bis er endgültig vom Sockel zu uns herabsteigen steigen musste.
Eifersucht, Zorn, Ungerechtigkeit und Judenhass gehören auch zu seinen Eigenschaften.
Wie steht es mit Thomas Müntzer, Luthers Gegenspieler, der auf den knapp 480 Seiten vor allem als radikal-fanatischer Aufwiegler von sich reden macht?
Thomas Müntzer war mir schon lange vorher geläufig. Wirklich kennengelernt aber habe ich diesen Prediger während der Recherche zu den ,Flügeln der Freiheit’.
Je mehr ich über Müntzer erfuhr, seine Texte studierte, sein Handeln kennenlernte, um so mehr reizte er meinen Zorn.
Müntzer ein Held des Volkes? Ein Vorkämpfer für die Gerechtigkeit? Oder gar ein Retter des kleinen Mannes?!
Ich weiß, in vielen Teilen Deutschlands wurde Müntzer früher so oder so ähnlich in den Schulen und Universitäten gefeiert. Bei meinen Recherchen ergab sich ein anderes Bild. Müntzer war ein Theologe, kein Revolutionär, und er war ein großer Verführer, das ist ganz sicher.
Angestachelt vom eigenen Macht- und Rachebedürfnis führte er mehr als siebentausend Männer an einem einzigen Tag in den Tod.
Und er selbst floh schon nach dem ersten Schuss vom Schlachtfeld, verkroch sich ...
Wie haben Sie für diesen Roman recherchiert?
Mit viel Mühe und Fleiß ... Auf den Punkt gebracht: Lesen, lesen und lesen, danach in den Fußnoten nach Quellenangaben suchen, dann die Quellen erforschen bis hin zu den Urquellen, also Handschriften oder den ersten Drucklegungen. Diese finde ich dann in Museen, Archiven und Bibliotheken. Fachleute befragen. Das dauert oft mehr als ein Jahr.
Greifen Sie auf filmisches Material zurück?
Eigentlich nicht. Ich sehe mir zwar gerne Filme über die Zeit meiner Handlung an. Keinesfalls aber, um historische Fakten zu erfahren. Nein, mich interessieren die Kostüme, denn diese Kleidungsstücke sind meist sorgfältig recherchiert und der Zeit nachempfunden.
Sind Sie an die Schauplätz des Romans gereist?
Natürlich reise ich zu den Schauplätzen. Ich muss Landschaften, Orte und Gebäude des Geschehens möglichst genau erleben. Wie oft prüfe ich zum Beispiel Wege von Haus zu Haus oder Straßen von Stadttor zu Stadttor auf ihre Länge, um Handlung oder Gespräche dem anzupassen.
Um den Leser so richtig in die Atmosphäre vergangener Zeiten eintauchen zu lassen, schrecken Sie nicht davor zurück, Ihren Figuren derbe Ausdrücke in den Mund zu legen – welchen Reiz haben Luthers Sprache und Zeit für Sie?
Auch die Sprache malt ein Bild von uns Menschen. Bei Luther faszinierte mich die Zwiespältigkeit in ihm. Auf der einen Seite beschenkt er uns mit dem wunderbaren, bildhaften Deutsch in seiner Bibelübertragung, und kaum befällt ihn der Zorn, so kommen Unflat und schamloser Dreck aus seinem Maul, so würde Luther seine eigene Ausdrucksweise kommentieren.
Um zu schreiben, muss ich in den Alltag der Zeit eintauchen, muss erahnen, wie meine Figuren gefühlt, gedacht und gelebt haben. Was haben sie gegessen, was gab es für Musik, wie haben sie zur Nacht gebetet? Wie feierten sie, wie sahen ihre Wohnungen aus? - Luther soll sehr unordentlich, ja unsauber gewesen sein, aber er war ein leidenschaftlicher Sänger und Musiker, der gern Brathering mit kaltem Erbsbrei und Senfsoße aß. Ich will wissen, welches Wetter gab es, wie sahen die Straßen damals aus, wie roch es da? Nur so kann ich die Leser mitnehmen in die andere Zeit.
Katharina von Bora, Ottilie von Gersen – wie wichtig sind die Frauenfiguren in „Die Flügel der Freiheit“?
Als Katharina nach ihrer Flucht aus dem Kloster zum ersten Mal Martin Luther begegnete, sagte sie: „Schade. Er ist auch nur ein Mensch.“
Auch Ottilie floh aus dem Kloster. Sie kam zu Thomas Müntzer, und fragt sich nach der ersten für sie so peinlichen Begegnung mit ihm: „Ob alle Männer so sind?“
Diese beiden Frauen und nicht zu vergessen auch die dritte, Dorothea, sie sind das Salz des Romans. In ihnen wächst Widerstand gegen Althergebrachtes, sie wagen es Regeln zu brechen.
Männer machen Geschichte, aber sie, die Frauen müssen oft diese Geschichte tragen und ertragen.
Können Sie uns schon verraten, auf welches Thema sich Ihre Leser als nächstes freuen dürfen?
Da gab es zwei Freunde, die Geschichte gemacht haben, beinah die halbe Welt verändert haben. Der eine in Trier geboren, der andere in Wuppertal. An ihnen beweist sich, dass der Wegweiser nicht den Weg geht, den er zeigt. Und über den einen, den aus Wuppertal, der auch noch mein entfernter Vorfahre ist, über ihn schreibe ich den Roman, natürlich ohne den anderen dabei zu vernachlässigen. Erraten Sie es? Richtig: Friedrich Engels und Karl Marx.
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