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Die Festung der Titanen (Die Götterkriege 4)Die Festung der Titanen (Die Götterkriege 4)

Die Festung der Titanen (Die Götterkriege 4)

Richard Schwartz
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Die Götterkriege 4

„Nach wie vor präsentiert Richard Schwartz Fantasy Made in Germany wie sie packender und mitreißender kaum sein kann.“ - phantastik-couch.de

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Die Festung der Titanen (Die Götterkriege 4) — Inhalt

Endlich setzt Richard Schwartz seine hochgelobte Saga „Die Götterkriege“ fort – diesmal sieht sich Havald, der Engel des Todes, seiner dunkelsten Bedrohung gegenüber: Der Feind hat einen raffinierten Plan entworfen, um den vernichtenden Angriff Thalaks auf die sieben Reiche vorzubereiten. An der Festung der Titanen soll ein Wettkampf entscheiden, wer die Krone der Vergessenen gewinnt und damit die Barbaren der Ostmark anführt. Bis dahin herrscht Waffenstillstand, doch während der Nekromantenkaiser nach einem alten Artefakt gräbt und Havalds Verbündete sich gefährlichen Intrigen aussetzen müssen, steht die wahre Bedrohung noch bevor. Denn Havald ahnt nicht, welch schreckliches Verhängnis der letzte Gegner des Wettkampfes für ihn bereithält – und dass ein tiefes Dunkel in seiner eigenen Seele auf den Moment wartet, um auszubrechen …

€ 10,99 [D], € 11,30 [A]
Erschienen am 13.08.2013
400 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-26884-4
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€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 13.08.2013
400 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-96123-3
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Leseprobe zu „Die Festung der Titanen (Die Götterkriege 4)“

Was bisher geschah

Seit Jahrhunderten herrscht an den Grenzen der Ostmark ein unerklärter Krieg zwischen den Streitern des Kaiserreichs und den Barbaren der Kor, die sich aus ihrem Land vertrieben fühlen. Doch jetzt bedrängen auch Kolarons schwarze Legionen die Ostgrenzen des Kaiserreichs. Nach den Legenden des Barbarenvolkes besitzt ein mystisches Artefakt aus der Zeit der Elfen, der Tarn, die Macht, die zersplitterten Stämme der Kor zu einen. Kriegsfürst Arkin, ein loyaler Diener des Nekromantenkaisers, will sich dies zu Nutze machen: Nachdem er den [...]

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Was bisher geschah

Seit Jahrhunderten herrscht an den Grenzen der Ostmark ein unerklärter Krieg zwischen den Streitern des Kaiserreichs und den Barbaren der Kor, die sich aus ihrem Land vertrieben fühlen. Doch jetzt bedrängen auch Kolarons schwarze Legionen die Ostgrenzen des Kaiserreichs. Nach den Legenden des Barbarenvolkes besitzt ein mystisches Artefakt aus der Zeit der Elfen, der Tarn, die Macht, die zersplitterten Stämme der Kor zu einen. Kriegsfürst Arkin, ein loyaler Diener des Nekromantenkaisers, will sich dies zu Nutze machen: Nachdem er den Verschlinger, ein von ihm kontrolliertes Ungeheuer aus grauer Vorzeit mit der Fähigkeit, jede Form anzunehmen, damit beauftragt, die fünf Bruchstücke des Tarn zu finden, hält Arkin zu Füßen der Festung der Titanen einen Wettkampf ab. Der Sieger soll als Preis die Stücke des Tarns und damit auch die Herrschaft über die Kor erhalten.

Tatsächlich aber verfolgt der Kriegsfürst einen anderen Plan. Der Verschlinger soll den Sieger des Wettkampfs töten und seine Form annehmen, um so die neu geeinten Stämme der Barbaren gegen die Ostgrenzen des Kaiserreichs zu führen. Vereinen sich die Barbaren unter der Flagge des Nekromantenkaisers, ist die Ostmark und vielleicht auch Askir verloren. Um dies zu verhindern, macht sich Havald, im Kaiserreich als Lanzengeneral von Thurgau bekannt und selbst erst kürzlich von den Toten auferstanden, auf den Weg, den Plan des Kriegsfürsten zu durchkreuzen, indem er sich selbst dem Wettkampf um den Tarn stellt.

Gelingt es Havald, den Wettkampf für sich zu entscheiden, so hofft er, den Tarn der jungen Schamanin Delgere überreichen zu können, die unter dem Schutz und der Führung von Kaiserin Elsine, dem letzten der großen Drachen, und der Hüterin Aleahaenne, der letzten Überlebenden der Elfen, die vor langer Zeit das blutige Land bewohnten, dann die Stämme der Kor leiten soll.

Zugleich hat Havald die legendäre zweite Legion unter Führung von Lanzenobristin Miran beauftragt, den Nachschub der schwarzen Legionen zu unterbrechen und sie so zu schwächen.

Doch noch bevor der Wettstreit um den Tarn beginnt, erfahren Havald und sein Freund Ragnar schmerzhaft, dass es um mehr geht als nur um das Schicksal der Barbaren und des Kaiserreichs. Denn noch während Havald um den Tarn ringt, versuchen die Priester des toten Gottes der Festung der Titanen ein Geheimnis zu entreißen, das die Welt verändern wird …



Eine Pfeife Apfeltabak

1 „Weißt du, wo mein Tabak ist?“, fragte ich Serafine und hob meinen leeren Beutel hoch.

Sie sah kurz auf und schüttelte den Kopf, bevor sie sich wieder ihrer Rüstung zuwandte, an der sich ein Riemen gelöst hatte. „Ich denke, er ist noch in der Satteltasche.“

„Und die ist wo?“, fragte ich nach und sah mich suchend in unserem Zelt um. Was Zelte anging, war dieses ein Palast, hoch genug, dass sogar ich aufrecht darin stehen konnte, mit vier Räumen, die mit Zeltplanen voneinander getrennt waren. Was es nicht übersichtlicher machte.

„Schau im Vorraum nach“, riet sie mir, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. Sie war einst Zeugwart der zweiten Legion gewesen und verstand sich darauf, Rüstungen zu flicken. Nur neigte sie dazu, darüber alles andere um sie herum kaum mehr zu beachten.

Ich hatte schon in Häusern gelebt, die kleiner waren als dieses Zelt und schlechter eingerichtet. In dem Raum vor unserem Schlafgemach stand ein großer Tisch mit acht Stühlen daran, daneben ein kleines Kabinett, mit einer Karaffe Wein und mehreren schweren Kristallgläsern darauf. Laternen verbreiteten ein behagliches Licht und Teppiche, so dick, dass ich darin zu versinken drohte, bedeckten den Boden.

Ich wäre mit weniger zufrieden gewesen, aber Serafine bestand darauf, sie war der Ansicht, dass es die Barbaren beeindrucken würde.

Ich hatte meine Zweifel daran, ein Kreis von Totems markierte die Grenze des uns zugewiesenen Lagerplatzes und jeder der Tierschädel war nach innen gerichtet, als ob es nötig wäre, dass die Schutzgeister der Totems die Armee der Barbaren vor unserem kleinen Haufen beschützen mussten. Was auch immer die Kor von uns zu wissen glaubten, vorteilhaft war es ganz sicher nicht. Auch ein prunkvolles Zelt würde da wohl kaum noch etwas ändern.

Abgesehen davon, gab es einfach zu viel von allem. Früher war ich es gewohnt, mit nicht mehr zu reisen als dem, was in einer Satteltasche Platz fand, jetzt brauchte ich fast zwei Packpferde, um all das zu transportieren, was man als richtig und wichtig für einen Lanzengeneral des legendären Kaiserreichs Askir erachtete.

Demzufolge waren Unmengen von Satteltaschen, Kisten und Beutel in dem kleinen Vorraum zu finden, nur nicht die Tasche, die ich suchte.

„Sie ist nicht da.“

„Siehst du deine neuen Stiefel?“

Ich sah mich um. Dort, neben einer Kiste, standen sie. Ich hatte sie noch nie getragen und so ganz neu waren sie auch nicht mehr. Ich verstand nicht, warum Serafine darauf bestanden hatte, sie einzupacken. Sie wusste doch, dass ich meine alten Stiefel bevorzugte. Zwar ließen sie sich nicht mehr auf Glanz polieren und obwohl Armin in Gasalabad neue Absätze hatte anbringen lassen, waren diese schon etwas schief getreten. Dafür drückten sie nicht, und wir hatten zusammen schon eine Menge überstanden. Ein Mann hängt an einem guten Paar Stiefel.

„Ja.“

„Dahinter.“

Tatsächlich.

Ich musste allerdings feststellen, dass von dem Packen Apfeltabak, den mir Serafine geschenkt hatte, nicht mehr allzu viel übrig war, gerade genug, dass es für drei Beutel reichen würde. Noch ein Grund, darauf zu hoffen, dass Elsines Plan bald aufgehen würde. Ich füllte meinen Beutel, wickelte den Rest des Tabaks sorgfältig ein und verstaute die Satteltasche wieder hinter den Stiefeln. Jetzt wusste ich ja, wo ich sie finden konnte.

Jemand kratzte an dem Zeltleinen, das uns als Eingang diente. Ich schob das Leinen zurück und trat nach draußen, um dort Ragnar vorzufinden, der sich auf seine Axt Ragnarskrag stützte und nicht sehr glücklich wirkte.

„Hast du etwas Zeit?“, fragte er mich.

Ich nickte und hielt Pfeife und Beutel hoch. „Ich wollte gerade einen ruhigen Ort aufsuchen, um zu rauchen.“

„Dann solltest du im Zelt bleiben“, meinte er und wies auf die emsige Betriebsamkeit, die uns umgab. Wir waren erst vor nicht ganz einer Glocke hier angekommen, und das Lager war noch immer im Aufbau begriffen. Ma’tars Krieger benutzten keine Zelte, vielmehr waren sie geschickt darin, aus mit gegerbtem Leder bespannten Holzlatten niedrige Hütten zu errichten, die dem stetigen Wind der Steppe besser standhielten als unsere kaiserlichen Zelte. Allerdings brauchten sie auch länger dazu, sie aufzubauen.

Der Lagerplatz, den man uns inmitten der anderen Lager der Kor zugewiesen hatte, war größer, als wir ihn benötigt hätten, so hatten die Krieger des Stammes genügend Raum, ihre niedrigen Hütten in einem losen Kreis um die beiden kaiserlichen Generalszelte zu errichten und vor unseren Zelten genügend Platz für drei Feuerstellen zu lassen. Obwohl es bis zur Abenddämmerung noch gut zwei Kerzenlängen dauern würde, bereiteten dort einige Krieger bereits unter Maheas gestrenger Aufsicht das Abendessen vor, indem sie getrocknetes Gemüse, Gewürze und das zähe Fleisch einiger Steppenhasen in einen Topf warfen und über einem Dungfeuer köcheln ließen.

Ein Windstoß ließ den beißenden Qualm in unsere Richtung wehen und unsere Augen tränen. Hastig brachten Ragnar und ich uns in Sicherheit.

„Ich verstehe nicht, wieso es ihnen nichts ausmacht“, beschwerte sich Ragnar, als wir dann eine Stelle in der Nähe unserer Pferde gefunden hatten, die abseits von dem Trubel lag. „Sie müssen sich doch selbst fast schon wie Räucherfleisch fühlen!“

„Ich nehme an, sie sind es gewöhnt“, meinte ich schulterzuckend und stopfte meine Pfeife.

„Götter“, seufzte Ragnar, als er es sich am Fuß eines der verkrüppelten Bäume, die es hier gab, gemütlich machte. Er legte seine Axt zur Seite, und ich lehnte Seelenreißer an den Baum, um mich dann neben Ragnar zu setzen. „Ich wusste nicht, dass Pferdedung so stinken kann.“

„Was vielleicht daran liegt, dass es nicht nur Pferdedung ist“, meinte ich und wies mit meinem Pfeifenstiel auf einen Stammeskrieger, der ein paar Schritte weiter gerade eine Ziege molk.

„Was dann auch erklären würde, warum das Essen in den letzten Tagen mehr und mehr nach Ziegenscheiße schmeckt!“ Er riss einen Halm des dürren Steppengrases aus und spielte damit herum, während er zu einem der anderen Barbarenlager hinübersah, die uns von allen Seiten umgaben.

Dort stand eine junge Sera, die gerade einem Steppenhasen die Haut abzog, während sie mit einem der Stammeskrieger schäkerte und lachte. Als dieser unsere Blicke wahrnahm, tat er eine Geste in unsere Richtung, die man nicht kennen musste, um zu verstehen, dass sie wenig freundlich gemeint war, und stampfte davon. Die Sera sah zu uns herüber, und da Ragnar nun einmal Ragnar war, schenkte er ihr ein Lächeln. Was die Sera nur dazu veranlasste, ihr Messer in den Hasen zu rammen und mit erhobenem Haupt und voller Verachtung davonzugehen, um den halb gehäuteten Hasen an dem Ast baumeln zu lassen.

„Autsch“, meinte Ragnar und verzog das Gesicht, als er sah, an welcher Stelle die Sera ihr Messer in den armen Hasen getrieben hatte. „Das sieht nicht so aus, als ob sie uns mögen!“

„Bedanke dich bei Hergrimms Blutreitern dafür“, meinte ich und rief die Glut mit meinem Daumen herbei, um dann zu paffen, bis die Pfeife zog. „Was erwartest du, wenn sie seit Jahrhunderten jeden Vorwand nutzen, um ihre Lager zu überfallen, ihre Frauen zu schänden und ihre Männer zu erschlagen? Es ist ein Wunder, dass sie sich nicht auf uns stürzen.“

„Das wäre mir lieber als diese Verachtung“, knurrte Ragnar verbittert. „Kann man ihnen nicht einfach sagen, dass wir nichts damit zu tun haben? Langsam schlägt es mir auf das Gemüt, wenn jeder mich so ansieht, als wäre ich nicht einmal den Dreck unter den Fingernägeln wert.“

„Die Blutreiter ritten unter der Flagge Askirs und die Kor können sich noch gut daran erinnern, wie die dritte Legion hier gewütet hat.“ Ich seufzte und wies auf das gegenüberliegende Lager. „Was willst du tun, Ragnar? Willst du dort hingehen und sagen, dass wir die Wahrheit nicht wussten? Sie wissen, dass unsere Legionen die Mauern der Grenzfesten besetzt hielten, sie wissen, dass wir Soldaten ausgeschickt haben, um ihre Lager zu zerstören. Meinst du, es reicht, wenn wir ihnen sagen, dass es uns leidtut, dass die Ostmark sie mit Absicht so herausgefordert hat? Dass man wollte, dass sie immer wieder gegen das Unrecht aufbegehrten, das man ihnen antat? Dass man sie dazu gebracht hat, gegen die Grenzfesten anzurennen, damit Hergrimm mehr Gold für die Ostmark fordern konnte?“

„Ja“, nickte Ragnar grimmig. „Ich kann mir vorstellen, wie sie das aufnehmen würden!“ Er sah hinüber zu Ma’tar, der sich am Lagerfeuer mit Mahea unterhielt. „Selbst unsere Barbaren halten Abstand zu uns. Versucht man mit einem freundlich ins Gespräch zu kommen oder ihnen sogar ein Bier aus dem eigenen kostbaren Vorrat anzubieten, schauen sie einen an, als ob man ihnen die Schwester gestohlen hätte, und drehen sich auf dem Absatz um und gehen weg.“

„Es sind nicht unsere Barbaren, Ragnar. Der alte La’mir hat ihm geraten, mich offiziell als Führer des Stammes anzuerkennen. Damit sein Stamm freies Geleit in die Ostmark bekommt.“ Ich tat eine hilflose Geste. „Tatsächlich sind wir hier gelandet, weil ich als ›Stammesführer‹ das Recht habe, hier am Wettkampf um den Tarn teilzunehmen.“

„Guter Plan“, knurrte er. „Erst Leib und Leben riskieren, um ein paar Stücke Jade zu bekommen, und dann willst du den Tarn auch noch an Delgere abgeben? Was hast du davon?“

„Elsine versprach, Delgere zur Königin der Kor zu machen und sie zu beraten. Was ich davon habe?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Delgere hat sich verpflichtet, dass die Kor unter ihrer Führung weder die Ostmark noch das Kaiserreich angreifen. Das reicht mir.“

Ragnar ließ den Grashalm fallen. „Glaubst du tatsächlich, dass es Maestra Elsine gelingen wird, die Kor zu überzeugen, ihr zu folgen?“

„Hhm“, meinte ich. „Sie scheint jedenfalls davon überzeugt. Delgere sagt, dass die Geister den Schamanen der Stämme schon seit Jahren raten, sich unter den Schutz des Drachen zu begeben. Sie haben sich dagegen gestemmt, weil sie stets davon ausgegangen sind, dass der Drache für Askir steht. Jetzt, da La’mir eine andere Deutung gefunden hat, hofft sie, dass er auch die anderen Schamanen der Kor überzeugen kann. Wenn wir dann auch noch den Tarn für Delgere gewinnen, haben wir die Prophezeiung der Geister, die Traditionen der Kor und die Legende auf unserer Seite.“

„Was zur Folge hätte, dass sich die Kor nicht mit Kriegsfürst Arkin verbünden werden.“

„Das ist der Plan“, nickte ich.

Ragnar wies mit seinem Blick zu dem anderen Lager hin. „Deswegen werden sie uns nicht weniger hassen.“

„Ja“, seufzte ich. „Doch wenn die Kor sich aus dem Krieg heraushalten, haben wir Zeit gewonnen, den Konflikt hier friedlich zu lösen.“

„Wenn du Marschall Hergrimm an Delgere auslieferst.“

„Ich liefere ihn nicht aus“, sagte ich ruhig. „Elsine sagt, sie will ihn sich selbst holen. Hergrimm ist ein Verräter, er hat es nicht anders verdient.“

Ragnar schaute mich skeptisch an. „Wenn du es sagst. Was ist mit Maestra Elsine? Vertraust du ihr?“

Ich nickte.

„Wieso?“, fragte Ragnar. „Sie hat mehr als deutlich gemacht, dass sie sich dem Kaiserreich nicht mehr verbunden fühlt.“

Damit hatte er wohl recht, doch er wusste auch nicht, was sie für mich getan hatte …

Es gab einen Karpfen in dem kleinen Teich im Tempelgarten, eine Weide, die ihre traurigen Äste in das Wasser hielt, und eine kleine Bank. Die hohen Mauern des Tempelgartens hielten den Lärm der großen Stadt zurück, die sich außerhalb der Mauern befand, und Teich, Weide, Bank und Karpfen befanden sich in der hintersten Ecke des Tempelgartens, sodass ich dort nur selten gestört wurde. Ich wollte keine Störungen. Ich wollte nicht beständig daran erinnert werden, dass es ein Wunder war, dass ich lebte, dass ich auf dieser kalten Bahre wieder erwacht war, wenn ich auch kaum mehr wusste, wer ich war.

Fremde Gesichter, die mich anlächelten, ehrfürchtige Blicke von Novizen und Priestern, das Raunen hinter meinem Rücken, die verstohlenen Blicke, wenn man glaubte, ich würde sie nicht wahrnehmen, all das war zu viel für mich. Kaum hatte ich die Augen aufgetan, hörte ich, dass ich der Engel Soltars wäre, von dem Gott gesandt, um den Menschen im Krieg der Götter Hoffnung zu geben, um dann doch auf seinem eigenen Schwert zu sterben.

Dem Schwert, das ich in meinen Händen hielt. Es war ein ganz besonderes Schwert, das Schwert, mit dem der Gott Soltar im letzten Krieg der Götter den dunklen Gott Omagor erschlagen hatte. Von diesem Schwertleutnant Stofisk, einem hageren Mann mit einem Pferdegesicht und einem unvorteilhaften Hang dazu, über seine eigenen Füße und Worte zu stolpern, hatte ich erfahren, dass es in Form und Ausführung einem kaiserlichen Schwert entsprach, mit einer beidseitig geschliffenen fast vier Fuß langen Klinge, einem stabilen Querstück, einem flachen Knauf, auf dem ich ein Wappen vermisste, einem mit feinem Draht und darüber mit Leder umwickelten Heft, gerade lang genug, dass ich es mit meinen breiten Pranken sowohl ein- als auch zweihändig führen konnte.

Die Klinge selbst war aus einem hellgrauen Stahl gefertigt und so scharf, dass man sich damit hätte rasieren können. Auf einer Seite zogen sich Runen die Klinge entlang, die, je länger ich sie mir besah, immer schwerer zu sehen waren, sie schienen sich zu bewegen, fast schon selbst zu leuchten, im Takt meines Pulses auf- und abzuschwellen.

An das, was war, bevor ich in diesem Tempel eines Gottes auf einer Bahre erwachte, konnte ich mich kaum mehr erinnern, nur Bruchstücke und nebelverhangene Fetzen von Geschehnissen, die mir einst wohl wichtig genug gewesen waren, sodass ich sie sogar jetzt noch nicht verloren hatte.

Gesichter, viele davon, meist lachend, mir zugewandt, mit einem Funkeln in den Augen, als teilten sie einen köstlichen Witz mit mir, Erinnerungen an Reisen, an dichte Wälder, schneebedeckte Täler, gestohlene Küsse, an leidenschaftliche Nächte. Ich schien einen Hang dazu zu besitzen, die Menschen lachend in Erinnerung zu behalten. Und dennoch gab es andere Erinnerungen, düstere, darunter eine, die mich schauern ließ, wenn ich sie betrachtete und versuchte, ihren Sinn zu verstehen. Ein schneebedeckter Pass und Blut, das mir ins Gesicht tropfte, als ich unter einem Berg von Leichen erwachte und fürchtete, unter ihnen erdrückt zu werden, bevor ich mich befreien konnte. Die Erinnerung daran, wie ich den letzten meiner Kameraden von mir stemmte und sich der Pass vor mir erstreckte, ein Pass gefüllt von Toten, die, bereits von einer glitzernden Eisschicht überzogen, seltsam friedlich wirkten, als ob sie nach ihrem gewaltsamen Ende doch den Frieden gefunden hätten, der mir verwahrt geblieben war. So viele waren es, dass man sie nicht zählen konnte, sie türmten sich zu Hügeln und Bergen auf, das Eis unter der dünnen Schneeschicht rot gefroren. Ich erinnerte mich, dass ich weinte, dass ich schwor, so etwas nie wieder sehen zu wollen, dass ich mir den Frieden des Todes wünschte und schließlich dieses Schwert aus einem der Erschlagenen zog … und dann an nichts weiter.

Richard Schwartz

Über Richard Schwartz

Biografie

Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen...

Weitere Titel der Serie „Die Götterkriege“

Nach einem tragischen Verlust begibt sich die Magierin und Halbelfe Leandra auf eine epische Reise: Sie folgt den Spuren eines Mörders. Gleichzeitig bahnt sich zwischen den Göttern ein furchtbarer Krieg an … „Die Götterkriege“ ist nach „Das Geheimnis von Askir“ die neue High-Fantasy-Saga von Richard Schwartz – und ebenso grandios.

Pressestimmen
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„Nach wie vor präsentiert Richard Schwartz Fantasy Made in Germany wie sie packender und mitreißender kaum sein kann.“

Kommentare zum Buch
Super BUch
Viktor Hüber am 20.08.2013

Hallo, ich muss wirklich sagen, dass dieses Buch überragend ist. Schon die anderen Bücher, sowohl aus "Das Geheimnis von Askir" als auch aus "Die Götterkriege", haben mich umgehauen. Ich hoffe, dass das nächste zu dieser Reihe schnell folgen wird, denn ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, zu erfahren wie es weitergeht.

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