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Rheingau Literatur Preis 2020 an Annette Pehnt

11.111 Euro und 111 Flaschen Rheingauer Riesling an Annette Pehnt

Den Rheingau Literatur Preis 2020 erhält die deutsche Schriftstellerin Annette Pehnt für ihren Roman Alles was Sie sehen ist neu. Die durch das Rheingau Literatur Festival initiierte Ehrung wird in diesem Jahr zum siebenundzwanzigsten Mal vergeben. Die Auszeichnung ist mit 11.111 Euro und 111 Flaschen besten Rheingau Rieslings dotiert. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Rheingau Musik Festival e.V. stiften je 5.000 Euro des Preises, der vom Relais & Chateaux Hotel Burg Schwarzenstein um 1.111 Euro ergänzt wird. Die erlesenen Weine stammen aus den herausragenden Kellern des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter Rheingau.

Die Jury begründet ihre Wahl folgendermaßen: „In Alles was sie sehen ist neu erzählt Annette Pehnt von der Reise einer Gruppe deutscher Kulturbürger in ein fernöstliches Land namens Kirthan. Sie kommen mit festen Erwartungen, doch sie finden einen Staat in tiefer Ambivalenz zwischen Tradition und Vormarsch in die Moderne. Alle westlichen Wahr- und Weisheiten kommen dort an ein Ende, und bald droht auch dem Reiseprogramm der Abbruch. In diesem Moment verlässt Annette Pehnts Roman die Deutschen und begibt sich auf den Spuren des kirthanischen Reiseleiters zu dessen Lebensstationen über drei Jahrzehnte hinweg. Die europäische Perspektive wird neu fokussiert, ehe das Buch in einem furiosen Finale die Hybris eines angelesenen Verständnisses der Kraft des Zuhörens und Weitererzählens gegenüberstellt. Alles was wir sehen ist neu  sucht die Balance zwischen Orient und Okzident, Kollektivismus und Individualismus, Allegorie und Beobachtung. Das Buch ist ein Schlüsselroman, denn es öffnet die Welt.“

 

Aus der Laudatio von Andreas Platthaus:

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Wenn Sie, verehrte Zuhörer, einen interessanten Namen tragen, aber auch wenn Sie kleine Kinder oder alte Eltern haben, Probleme im Beruf oder in der Liebe, Freude an Haustieren oder Kultur, dann sind sie bei Pehnts Büchern genau richtig. Mutmaßlich hat sich längst ein Spiegelbild von Ihnen in eines davon verirrt. Sie müssen es nur noch finden und sich selbst erkennen. Das ist bekanntermaßen die gewagteste Geistesübung. Aber wie gesagt: Annette Pehnts Bücher sind immer auch Abenteuererzählungen.

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Die große Geschichtenerzählerin Annette Pehnt erschafft in Alles was sie sehen ist neu einen großen Geschichtenerzähler: Nime, den Reiseleiter. Schon dieser Beruf macht einen langjährigen Pehnt-Leser hellhörig, denn im Debütroman Ich muss los rettete sich der ebenso lebensuntüchtige wie lebenskluge Protagonist Dorst in eine selbstgewählte Existenz als Fremdenführer, mit lauter Lügen im Gepäck, die aber lebenswahr sind. Neunzehn Jahre später wiederholt Annette Pehnt nun diese Konstellation mit Nime. Er, der nicht das Herz, aber das Hirn auf der Zunge trägt, spürt den Stimmungen der ihm Anempfohlenen aufmerksam nach und weiß genau, wann es Zeit ist, nach all dem verstörend Neuen des modernen Kirthan etwas vertrautes Altes einzuflechten, etwa durch den Besuch im hauptstädtischen Tempel der Ewigen Freundlichkeit. „Nime“, so lesen wir dann, „hatte nun die Stimme eines Märchenerzählers, flüsterte von Kurtisanen und Erntetagen, Verbrennungen und Himmelsrichtungen und dem Mittelpunkt der Welt, der seit tausend Jahren mitten im Tempel ruht. Wir lauschten mit halb geschlossenen Augen, hier war sie, die erhabene Schönheit von Kirthan, hier und nicht auf den verstopften Straßen und in den Betonsiedlungen, und den Mittelpunkt der Welt würden wir uns nicht entgehen lassen.“

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Annette Pehnt

Über Annette Pehnt

Biografie

Annette Pehnt, geboren 1967 in Köln, studierte und arbeitete in Irland, Schottland, Australien und den USA. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Freiburg und Hildesheim, wo sie das Institut für Literarisches Schreiben & Literaturwissenschaft leitet. 2001 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Ich muß los“, für den sie unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde. 2002 erhielt sie in Klagenfurt den Preis der Jury für einen Auszug aus dem Roman „Insel 34“, 2008 den Thaddäus-Troll-Preis sowie die Poetikdozentur der Fachhochschule Wiesbaden und 2009 den Italo Svevo-Preis. 2011 erschien ihr Roman „Chronik der Nähe“, im selben Jahr erhielt sie den Solothurner Literaturpreis sowie den Hermann Hesse Preis. 2013 erschien der Prosaband „Lexikon der Angst“, 2014 war sie Mitherausgeberin der Anthologie „Die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher“. Darüber hinaus schrieb sie mehrere Kinderbücher, unter anderen „Der Bärbeiß“. Zuletzt veröffentlichte sie den Roman „Alles was Sie sehen ist neu“.

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Weitere Links zu Annette Pehnt

www.annette-pehnt.de   »

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