Die schmutzige Frau
„Die Sprache ist die eigentliche Hauptfigur in diesem feinen, ungewöhnlichen Roman über das Scheitern einer Ehe und die Selbstermächtigung durch das Schreiben.“ - Tagesspiegel
Die schmutzige Frau — Inhalt
Ein trügerisch sanfter, inspirierender Roman über eine Ehe und ihre existenziellen Konsequenzen.
Ein Mann kauft seiner Frau ein großzügiges Apartment über der Stadt. Dort soll sie sich Zeit für sich nehmen und ihren Neigungen nachgehen. Aber die Sache hat einen Haken: Die Frau kann die Wohnung nicht mehr verlassen. „Hier oben brauche ich niemanden, keinen Liebhaber, keinen Ausblick und Meinenmann schon gar nicht“, sagt sie trotzig. Nun ist sie hoch über der Stadt sich selbst, ihren Wünschen und Fantasien ausgeliefert, während ihr Mann seine ganz eigenen Interessen verfolgt.
„Eine sprachgewandte, reflektierte Autorin, die sich auf Zwischentöne versteht.“ DLF
Worauf möchten Sie beim Schreiben auf keinen Fall verzichten?
Ich schreibe immer in Gesellschaft eines Hundes - und das kann ich mir auch nicht anders vorstellen.
Gibt es Autor:innen, die Sie von Ihren Anfängen als Schriftstellerin bis heute begleiten?
Eigentlich lese ich immer wieder die gleichen Autorinnen, die mich interessieren, fesseln, herausfordern, ich brauche sie für mein eigenes Schreiben - von Virginia Woolf bis Joan Didion und Friederike Mayröcker.
Nach vielen Jahren des freien Schriftstellerinnendaseins sind Sie inzwischen Professorin für Literarisches Schreiben in Hildesheim. Beruhigt oder beflügelt Sie das, oder lenkt es Sie von Ihrem Schreiben ab?
Es nimmt sehr viel Zeit und Kraft in Anspruch, da ist es manchmal nicht so leicht, Raum für das eigene Schreiben zu finden. Zugleich finde ich es unglaublich bereichernd, mit jungen Autor:innen arbeiten zu können, ständig neue Schreibweisen zu entdecken und in einem dauernden Textgespräch zu leben. Und ein regelmäßiges Einkommen ist natürlich auch sehr beruhigend.
Verändert die Beschäftigung mit jungen Texten in Hildesheim Ihr eigenes Schreiben oder den Blick auf Ihr Werk?
Auf jeden Fall! Viele junge Autor:innen hinterfragen traditionelle Schreibweisen sehr radikal. Und sie haben einen frischen, kritischen Blick auf den Literaturbetrieb. Darauf lasse ich mich ein; so muss ich mich selbst natürlich auch ständig in Frage stellen.
Ihr erster Roman erschien 2001. Und ähnlich wie Ich muss los erzählt Ihr neuer Roman Die schmutzige Frau von ungewöhnlichen Beziehungen. Was fasziniert Sie so am Zwischenmenschlichen?
Es ist der Stoff, aus dem unser Zusammenleben, unsere Biografien, unsere kleinen Leben gemacht sind - für mich ist das ganz existentiell. Alles zeigt sich darin: wie wir sprechen, wie wir lieben, wen wir hassen, worauf wir hoffen, was wir fürchten, wie wir sterben.
Ihre Erzählerin wird von ihrem Ehemann in einem Apartment untergebracht, um vorgeblich ihrer Dichtung nachgehen zu können. Sie schreibt über die Menschen, die sie kennt. Ist jedes Schreiben autobiografisch oder autofiktional?
Eigentlich weiß die Leser:in ja gerade nicht, ob sie die Figuren kennt oder ob sie ausgedacht sind. Das ist vielleicht schon ein Teil meiner Antwort. Ich denke, eigene Erfahrungen schreiben wir immer in unsere Geschichten ein - von daher gibt es sicher immer diesen Anteil. Aber wir sind ja trotzdem frei, mehr oder weniger eng am eigenen Leben entlang zu schreiben, abzuweichen, uns Alternativen und auch ganz andere Welten hinzu zu erfinden. Ich finde gerade diesen Freiraum so beglückend - dass wir in der Literatur nicht auf unsere eigenen Geschichten festgelegt sind, sondern mit der Sprache auf Entdeckungsreisen gehen können.
Moderation: Katharina Knüppel
Moderation: Jutta Rinas
Moderation: Martin Maria Schwarz
„Sicher ist, dass die Erzählerin sehr viel versierter ist, als sie zu sein scheint und alles unter Kontrolle hat. So wie Annette Pehnt, die hier gekonnt mit Bildern, Stimmungen, Textsorten, Leerstellen und den Erwartungen der Leserinnen und Leser spielt, und dabei die verrätselte Geschichte einer Selbstermächtigung erzählt.“
„Ein starker Stoff: Die gehirngewaschene Frau, die ihre Lebenslüge aufdeckt und zaghaft aus ihrem männergemachten Korsett heraussteigt. Mit diesem Text zeigt Annette Pehnt, dass sie ihr Handwerk beherrscht. Die Struktur ist schlau durchkomponiert. Sie schreibt hochreflektiert und glasklar.“
„In vielen Kulturen gelten Frauen traditionell als unrein; bei Pehnt wird der angebliche Schmutz zur eindrucksvollen Metapher für Widerständigkeit und die Weigerung, sich Stereotypen von Weiblichkeit anzupassen. Damit stellt sich Annette Pehnts lesenswerter Roman ›Die schmutzige Frau‹ selbstbewusst in die Tradition der feministischen Literatur einer Marlen Haushofer oder Marlene Streeruwitz.“
„Die Sprache ist die eigentliche Hauptfigur in diesem feinen, ungewöhnlichen Roman über das Scheitern einer Ehe und die Selbstermächtigung durch das Schreiben.“
„So wird ›Die schmutzige Frau‹ auch ein kluges Buch über das Schreiben, ohne dass Pehnt ihre nicht zuletzt spannende Geschichte aus den Augen verliert.“
„Annette Pehnts Roman, wie hinter Glas geschrieben, ist ein allegorisches Meisterstück, in dem beinahe jeder Satz das Zeug dazu hat, sich selbst zu wiederlegen.“
„Der Roman ist mir sehr nahe gegangen. Die 164 Seiten gehen in die Tiefe. (...) Ein wichtiges Buch! Ein gutes Buch! Und sehr schön geschrieben!“
„Am Ende führt die Autorin sehr kunstvoll – wie sie hier überhaupt ihr Können und ihre Lust am Experimentieren eindrucksvoll unter Beweis stellt – die beiden Stränge des Buches zusammen.“
„Annette Pehnt gelingt das Kunststück, über einen Narzissten zu schreiben, ohne ihm sonderlich viel Raum zu geben.“
„Pehnts Roman ist auf sonderbare Weise gefühlvoll und beklemmend zugleich.“
„Annette Pehnts ›Die Schmutzige Frau‹ ist nicht nur ein Roman über toxische Beziehungsdynamiken, sondern auch eine Reflexion über das autofiktionale Schreiben, dessen derzeitige Konjunktur durchaus kontrovers diskutiert wird.“
„Der Roman lädt nicht nur zum Denken, sondern auch zum Fühlen ein.“
"Annette Pehnts Roman, wie hinter Glas geschrieben, ist ein allegorisches Meisterstück, in dem beinahe jeder Satz das Zeug dazu hat, sich selbst zu *widerlegen*" - kleiner Hinweis zum Vertipper!
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