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So wirst du finanziell frei

Margarethe Honisch
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13 clevere Geldstrategien erfolgreicher Frauen

„Eine Empfehlung für alle, die endlich finanziell unabhängig werden wollen.“ - Passauer Neue Presse

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So wirst du finanziell frei — Inhalt

Frauen besitzen 38 Prozent weniger Vermögen als Männer, weil wir unser Geld deutlich seltener investieren. Wir erhalten durchschnittlich 728 Euro Rente – das sind 50 Euro weniger als die Armutsgrenze. Außerdem geben 72 Prozent der Frauen an, dass sie nach einer Scheidung oder dem Tod ihres Mannes eine böse finanzielle Überraschung erlebt haben. Wir sehen: Wer finanziell abgesichert und frei leben will, muss sich um sein Geld kümmern. Die erfahrene Finanzexpertin Margarethe Honisch zeigt, wie das gelingt. Im Austausch mit erfolgreichen Finanzvorbildern stellt sie 13 ganz unterschiedliche Anlagestrategien vor, die dazu inspirieren, sich eine eigene, individuell passende Finanzroutine aufzubauen.

Mit Impulsen zur Geldanlage von Valentina Dapunt, Antje Erhard, Fränzi Kühne, Patrizia Laeri, Laura Lewandowski, Dorothea Metasch, Lisa Osada, Verena Pausder, Jennifer Phan, Monique Preischel, Magdalena Rogl, Heidi Stopper und Diana zur Löwen

„Margarethe Honisch führt spannend und humorvoll durch die Welt des Geldes - und verrät einem ganz nebenbei den Weg zur finanziellen Freiheit. Nur zu empfehlen!“ Thomas Kehl, Gründer von Finanzfluss

€ 16,00 [D], € 16,50 [A]
Erschienen am 29.09.2022
256 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06357-9
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€ 4,99 [D], € 4,99 [A]
Erschienen am 29.09.2022
256 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-60204-4
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Leseprobe zu „So wirst du finanziell frei“

Intro: Finanzielle Freiheit

Im Sommer 2012 besuchte ich eine Abendveranstaltung in München, die den Teilnehmenden einen Einblick in Aktieninvestments und das Trading an der Börse geben sollte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch kaum Bezug zu dem Thema. Ich wusste, ich wollte meine finanzielle Situation irgendwie verbessern, und mir war damals schon bewusst, dass ein Bausparvertrag oder das Sparbuch mich nicht weiterbringen würden. Durch Zufall stieß ich bei meiner Recherche auf die Börse und las meine ersten Bücher zum Thema Aktienhandel. Nun wollte ich [...]

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Intro: Finanzielle Freiheit

Im Sommer 2012 besuchte ich eine Abendveranstaltung in München, die den Teilnehmenden einen Einblick in Aktieninvestments und das Trading an der Börse geben sollte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch kaum Bezug zu dem Thema. Ich wusste, ich wollte meine finanzielle Situation irgendwie verbessern, und mir war damals schon bewusst, dass ein Bausparvertrag oder das Sparbuch mich nicht weiterbringen würden. Durch Zufall stieß ich bei meiner Recherche auf die Börse und las meine ersten Bücher zum Thema Aktienhandel. Nun wollte ich mich in einem Raum mit anderen Gleichdenkenden versammeln und mir Praxistipps von einem Profi holen. Ich war spät dran und betrat als Letzte den länglichen, mit robustem Teppichboden ausgelegten Vortragsraum – und dachte zunächst, ich hätte mich vielleicht in der Tür geirrt: Ich fand mich inmitten von etwa fünfzig Männern älteren Semesters. Manche Teilnehmer drehten sich um und hofften vermutlich, dass die blonde junge Frau nun die leeren Tassen abräumen und frischen Kaffee bringen würde. Als ich den Redner erblickte, sah ich neben ihm ein Whiteboard mit aufgemalten Kursverläufen und Pfeilen. Ich schien hier tatsächlich richtig zu sein. Aber wieso war ich hier weit und breit die einzige Frau?

Gespannt und motiviert hörte ich mir den Vortrag an, in dem von bekannten Investoren wie Warren Buffett, George Soros oder Peter Lynch berichtet wurde. Ich hörte zum ersten Mal etwas über die „Hausfrauen-Hausse“, die Investitionen von unerfahrenen Anlegern und ihre Folgen beschreibt. Und davon, dass die Männer ihren Frauen nicht immer erzählen sollten, wie sie das gemeinsame Geld investierten: Die Frauen wären eh risikoscheu und hätten zu viel Angst um das Geld, das würde die angehenden Aktionäre in diesem Raum nur von ihrem Vorhaben ablenken, höhöhö.

Ich versuchte, all diese Sprüche so gut wie möglich zu ignorieren und mich auf die Inhalte zu konzentrieren. Trotz dieser Umstände war ich angefixt, ich wollte mehr zu dem Thema erfahren und auch endlich mit meinen eigenen Investitionen starten. Aber der Umstand, dass keine anderen Frauen teilgenommen hatten, ließ mich nicht mehr los. In den nächsten Jahren sollte ich herausfinden, warum.

Als ich später mein erstes Geld an der Börse investierte, konnte ich selbst im Freundes- oder Bekanntenkreis keine einzige Frau finden, die meine neu gewonnene Leidenschaft teilte – oder auch nur nachvollziehen konnte. „Hast du denn mit deinem Agenturgehalt so viel Geld, dass du dir das leisten kannst?“, fragte eine Freundin.

„Man braucht doch gar nicht viel Geld. Ich fange jetzt mit 50 Euro monatlich an. Diese Summe hättest du doch auch zur Verfügung.“

„Aber ich weiß ja gar nicht, wie man das macht! Was ist denn, wenn ich mein ganzes Geld verliere und dann nichts mehr davon habe? Das ist mir zu riskant“, sagte sie und verschränkte demonstrativ die Arme. Ich gab noch nicht auf: „Ich kann dir zeigen, wie es geht und wie ich es selbst umgesetzt habe. Du musst nur ein Aktiendepot bei einer Bank eröffnen und dir überlegen, worin du dein Geld investieren willst. Das ist viel einfacher, als du denkst. Und riskant ist es auch nicht. Ich investiere zum Beispiel mein Geld in alle dreißig Unternehmen aus dem DAX. Damit senke ich mein Verlustrisiko, weil ich eben nicht nur auf ein einzelnes Unternehmen setze.“

„Aha … Ja, gut, ich denke darüber nach.“

Zehn Jahre später, und ich beiße mir an dieser Freundin noch immer die Zähne aus, um sie zu überzeugen. Mittlerweile ist ihr bewusst, dass sie etwas tun muss, und sie hat an mir und den Hunderten von Kursteilnehmerinnen, die ich inzwischen betreut habe, auch gesehen, dass es funktioniert. Aber die Überwindung ist einfach zu groß. Denn man muss dabei Verantwortung übernehmen und eigene Entscheidungen treffen. Und genau davor scheuen viele Frauen zurück. Eine andere Freundin sagte mir sogar ganz direkt: „Ich werde später einfach reich heiraten, dann muss ich mir keine Gedanken darüber machen.“ Ich war sprachlos. Sie, eine gebildete, gut verdienende Frau, die mitten im Leben stand, unabhängig zu sein schien und wusste, was sie wollte, wollte ihre ganze Zukunft in die Hände eines Mannes legen, den sie bislang noch nicht einmal kannte.

Was mich damals schockierte, sollte ich in meiner späteren Arbeit immer wieder erleben. In meinen Seminaren sitzen immer wieder Frauen, die Aktienfonds besitzen, aber nicht wissen, worin genau sie investieren, welche Renditen sie damit erzielen und welche Gebühren sie an die Bank zahlen. Auf meine Frage, warum sie sich denn diesen Aktienfonds ausgesucht haben, kommt meist die gleiche Antwort: „Der Kundenberater bei der Bank hat es mir empfohlen.“ Aus Angst, Fehler zu machen und die falsche Entscheidung zu treffen, legen auch sie ihre Zukunft also lieber in fremde Hände. Dass viele Berater dabei vor allem an ihre eigenen Provisionen denken, wissen die meisten nicht – oder es ist ihnen egal. Dabei wäre hier die Angst, Fehler zu machen und die falsche Entscheidung zu treffen, durchaus berechtigt. Am Ende verdienen Banken und Berater oft am meisten an den Abschlüssen, und die Kundin darf sich freuen, wenn sie noch die Inflationsrate abdecken kann und keinen Wertverlust erleidet. Eine andere Frau sagte mir sogar mal, sie wisse nicht einmal, wie sie wieder an das Geld herankomme, wenn sie es dann mal brauche.

Bei meiner Hoffnung, doch noch eine Freundin oder Bekannte von dem Thema überzeugen zu können, sprach ich schließlich eine Arbeitskollegin an. Auch sie hatte Bedenken: „Ich finde, Investitionen sind so unmoralisch. Da verdienen Menschen Geld, ohne etwas dafür zu tun, und bereichern sich an der Armut und der Ausbeutung anderer.“ Zunächst war ich ein wenig gekränkt, weil sie mir damit im Grunde vorwarf, dass ich unmoralisch handelte. Aber ich schluckte meine verletzte Eitelkeit herunter und erklärte ihr, dass man sich zunächst einmal nicht an Bedürftigen bereichert, sondern vom Wachstum und Erfolg des Unternehmens profitiert, in das man investiert, und durch Aktien an ebendiesen Erfolgen teilhaben kann. Zum anderen kann ich aber natürlich auch entscheiden, in welche Unternehmen ich investieren möchte, und somit auch diejenigen, die Gutes tun, unterstützen.

„Hm, okay, verstehe. Aber nehme ich dann armen Menschen nicht Geld weg?“, sorgte sie sich noch immer.

„Nein, weil deine Aktien im Wert steigen, wenn andere an der Börse sich für deine Aktien interessieren und diese kaufen wollen. Mit der Nachfrage nach dieser Aktie steigt nämlich ihr Wert. Ähnlich wie bei gutem Wein: Der Wert steigt, weil sich mehr Menschen für einen bestimmten Jahrgang interessieren und bereit sind, mehr dafür zu zahlen als andere.“ Heute besitzt sie Anteile an einem weltweit gestreuten, nachhaltigen Aktienfonds und hat ihre Investitionen seither fast verdoppelt.

Von all den Frauen, mit denen ich gesprochen hatte und die ich von meinen neuen Erkenntnissen überzeugen wollte, hatte ich nur bei einer einzigen Frau Erfolg. Und das nur, weil wir uns täglich sahen und sie mir kaum aus dem Weg gehen konnte. Damals war sie genervt, heute ist sie mir dankbar. Als ich vier Jahre später immer noch sah, wie wenige Frauen sich für ihre Finanzen interessieren, beschloss ich, das zu ändern. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon vier Jahre erfolgreich an der Börse investiert und eigene Erfahrungen gesammelt. Ich hatte eine individuelle Anlagestrategie aufgestellt und investierte nicht nur in Aktienfonds, sondern auch in Einzelaktien. Nun wollte ich in einem Blog über meine Erfahrungen schreiben und anderen Frauen zeigen, dass sie ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen müssen und wie sie das am besten tun können. Und so entstand im Jahr 2017 Fortunalista.

Mittlerweile habe ich in meinen Kursen, verschiedenen Workshops und in Vorträgen Tausende Frauen dabei unterstützt, ihre Finanzplanung nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten.


Warum Investitionen für Frauen keine Option sind – sondern Pflicht!

Bis 1962 durfte eine Frau kein eigenes Bankkonto eröffnen. War eine Frau erwerbstätig, verwaltete der Ehemann ihren Lohn. War er ein gerechter Mann, durfte sie den vollen Lohn behalten oder er wurde für gemeinsame Ausgaben genutzt. Hatte sie Pech bei der Partnerwahl, bekam sie höchstens ein Taschengeld ausgezahlt, um sich mal etwas Hübsches kaufen zu können – was natürlich auch dem Mann gefallen sollte. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei, weil Generationen vor uns dafür auf der Straße und in den Ministerien dafür gekämpft haben, dass wir Frauen heute unser eigenes Geld verdienen, es behalten und damit anstellen können, was wir möchten!

Obwohl wir Frauen all diese Rechte und Freiheiten nun haben, nehmen viele sie nicht wahr: Entweder sie kümmern sich gar nicht um ihre Finanzen, nicht ausreichend, oder überlassen es ihrem Partner. So zeigt eine Studie der UBS-Bank, dass sich nur 23 Prozent der Frauen weltweit um ihre langfristige Finanzplanung kümmern.[i] Das bedeutet nicht, dass Frauen sich gar nicht um Geld kümmern. Die meisten sind stark eingebunden in alltägliche Ausgaben, die Verwaltung des Haushaltsgeldes oder die monatliche Budgetierung. Das sind wichtige Aufgaben – aber nicht diejenigen, die über eine Absicherung im Ruhestand oder den Vermögensaufbau entscheiden. Es ist also meist so, dass sich die Frau um das kleine Geld kümmert und der Mann um das große.

In Deutschland überlassen die meisten Frauen (60 Prozent) wichtige finanzielle Entscheidungen nach wie vor ihrem Ehepartner und begründen dies mit Aussagen wie „Ich habe kein Interesse an Planung und Investition“ (68 Prozent) oder „Mein Partner weiß mehr als ich“ (88 Prozent). Ob der Partner auch wirklich mehr weiß oder nur von sich selbst glaubt, mehr zu wissen? Selbstbild und Fremdbild sind sicher nicht immer identisch. Ich habe auch immer geglaubt, ich könne gut singen. Bis meine Lehrerin in der Oberstufe mich als Einzige von 200 Mädchen bat, das Fach zu wechseln. (Sie bestach mich sogar mit einer guten Note.) Dass es auch vielen anderen so geht, zeigen immer wieder Sendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“. Nur weil also jemand von sich behauptet, er oder sie könne etwas, heißt das nicht, dass es auch so ist. Leider gilt das auch für Finanzen. In den meisten Fällen lauert nach dem Tod oder der Scheidung des Ehepartners eine schlimme finanzielle Überraschung: Drei von vier geschiedenen oder verwitweten Frauen berichten von Schulden, über die sie nichts wusste, von der Altersvorsorge, die verzockt wurde, oder sogar von einer, die es für sie nie gegeben hat.[ii]

Wer nun glaubt, dass dies nur auf die älteren Semester zutrifft, irrt. Vor allem junge Frauen in heterosexuellen Beziehungen geben diesen Part gerne vollkommen ab: 63 Prozent der deutschen Frauen zwischen 20 und 34 Jahren überlassen die Finanzplanung vollständig ihrem (Ehe-)Partner. Kurz zur Erinnerung: Das ist die Generation, die seit Monaten in Social Media inbrünstig für ein Gender-Sternchen kämpft und sich eine gerechte und inklusive Sprache wünscht. Man könnte meinen, vielen Frauen ist es wichtiger, ob im Ehevertrag die richtige Ansprache steht und sie nicht mehr rechtlich als „Ehegatten“ bezeichnet werden, als der Inhalt, der darüber bestimmt, was passiert, wenn sich frau jahrelang um die Kinder kümmert und kein Gehalt bezieht, die Ehe aber plötzlich in die Brüche geht. Versteht mich nicht falsch, beide Themen sind wichtig. Aber wir können uns nicht nur um das Kulturelle kümmern und das Wirtschaftliche vernachlässigen.

Über die Hintergründe, Rahmenbedingungen und wie man dies ändern kann, werden wir in diesem Buch noch sprechen. Denn auch durch die Coronakrise haben sich diese Ungleichheiten noch einmal verschärft: Frauen konzentrieren sich seither eher auf den Haushalt, Männer noch intensiver auf die Finanzplanung. Auch wenn Frauen aufgrund der Pandemie und ihrer Folgen die Notwendigkeit einer langfristigen Finanzplanung bewusst ist und über 80 Prozent finanziell vorsorgen möchten, setzen es die wenigsten auch in die Tat um: Ein Drittel dieser Frauen hat ihre finanzielle Situation überprüft, während 40 Prozent darüber nachdenken, es aber noch nicht getan haben.

Was auch immer uns im Leben noch erwartet – der schmerzhafte Verlust des Partners oder eine weitere Pandemie oder Wirtschaftskrise –, wir Frauen müssen vorbereitet und abgesichert sein. Und wir müssen es selbst in die Hand nehmen. Niemand wird sich um unsere Altersvorsorge kümmern, wenn wir es nicht selbst tun. Kein Staat, kein Partner, und schon gar nicht sollten wir diese Bürde unseren Kindern aufhalsen. Unsere Kinder sind nicht unsere Altersvorsorge.


Finanzielle Freiheit gibt Frauen Schutz

Es gibt aber noch andere Gründe, warum es für Frauen wichtig ist, vorzusorgen und sich nicht auf den Partner zu verlassen. Frauen begeben sich damit in eine leider immer noch ausweglose Situation, da sie nicht nur während ihres Arbeitslebens, sondern auch danach finanzielle Defizite im Vergleich zu Männern erleiden (Stichwort: Gender Pay Gap). Auch in Deutschland sorgen die herrschenden Unterschiede dafür, dass Frauen regelrecht abhängig von ihren Männern werden. Und das kann sogar richtig gefährlich werden: Fast jeder hat schon Geschichten über Frauen gehört, die sich eigentlich von ihrem – oft tyrannischen – Ehemann trennen möchten, es aber nicht können, weil sie finanziell von ihm abhängig sind und nicht wissen, wohin sie gehen sollen. Und das ist keineswegs ein Problem, das sich nur innerhalb sozial prekärer Verhältnisse findet, es zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten.

Finanzielle Freiheit ist auch ein großes Stück Sicherheit und Lebensqualität. Antje Erhard, Börsenexpertin

Ich habe eine Ärztin, eine ältere Dame, die ihre Praxis in einer alten Villa in Bogenhausen hat – eines von Münchens teuersten Stadtvierteln. Da sie mit meiner Arbeit und meiner Mission vertraut ist, erzählte sie mir einmal folgende Geschichte: Sie hatte eine Patientin, die mit einem bekannten Chirurgen verheiratet war. Eines Tages kam die Frau mit blauen Flecken auf der linken Seite ihres Kiefers zu ihr und klagte über einen leichten Tinnitus auf dem rechten Ohr. Als Grund gab die Frau an, dass sie von der Treppe gestürzt und dabei auf ihr Gesicht gefallen wäre. Der Ärztin war sofort klar, dass ein Sturz, bei dem sowohl die linke Seite des Kiefers als auch das rechte Ohr betroffen sind, unmöglich war. Diese Patientin lebte von außen betrachtet ein sehr gutes Leben: Sie musste nicht arbeiten, hatte keine finanziellen Sorgen und ein gesellschaftlich sehr aktives Leben. Doch in Wahrheit blieb sie nur bei ihrem Mann, weil sie keine finanziellen Mittel hatte, sich von ihm zu trennen. Auch wenn sich diese Geschichte in den Achtzigerjahren ereignete, können wir sicher sein, dass auch heutzutage noch viele Frauen in einer Beziehung bleiben, in der sie unterdrückt oder sogar misshandelt werden: In Deutschland wird jede vierte Frau mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren Partner.[iii]

Dabei muss man nicht einmal vom Schlimmsten ausgehen. Manchmal ist die Liebe einfach weg, und man möchte getrennte Wege gehen, kann das aber nicht oder nicht so, wie man es gerne hätte. Wer in einer Großstadt lebt, hat vielleicht auch eines dieser Paare im Freundeskreis, das sich eigentlich getrennt hat, aber finanziell nicht in der Lage ist, die gemeinsame Wohnung aufzugeben. Ich kenne zwei Frauen, die viele Jahre lang eine glückliche Beziehung führten – doch die Beziehung erschöpfte sich, und eine der beiden ging fremd. Schnell war klar, dass es zu Ende war. Trotzdem dauerte es noch ein ganzes Jahr, bis sie getrennte Wege gehen konnten, weil keine der beiden eine Wohnung fand, die günstig genug war. Die vorhandene Zwei-Zimmer-Wohnung wurde zu einer Zweier-WG umgestaltet, weil es einfach nicht anders ging. Jetzt stell dir mal vor, du trennst dich und triffst deine/n Ex, der oder die dich nach einer jahrelangen Beziehung betrogen hat, jeden Morgen im Bad. Schlimmer noch: Du weißt, diese Person ist abends unterwegs und kommt erst am späten Vormittag mit einem glückseligen Lächeln im Gesicht zurück, während du dir die ganze Nacht die Augen ausgeheult hast. Finanzielle Stabilität schützt Frauen nicht nur vor einem blauen Auge, sondern manchmal eben auch vor einem gebrochenen Herzen.

Solche Fälle gibt es viele, und wenn ich mich mit Kolleginnen austausche, die ebenfalls Frauen in ihrer Finanzplanung unterstützen, können alle ganz ähnliche Anekdoten erzählen. Eines Tages saß ich mit der Journalistin Dani Parthum zusammen, die mir sagte: „Weißt du, Margarethe, was das Problem ist? Wenn die Frauen sich nicht schon vor der Beziehung oder Ehe um ihre Finanzen kümmern, tun sie es sehr wahrscheinlich auch nicht währenddessen. Denn dann wird es noch schwerer für sie, weil sie sich im Zweifel gegen den Partner und manchmal auch die ganze Familie durchsetzen müssen.“ Und leider hat sie recht! Dazu kommt noch, dass viele Frauen sich in scheinbarer Sicherheit wiegen. Laut einer Umfrage von ElitePartner aus dem Jahr 2019 finden drei von vier alleinstehenden Frauen es wichtig, sich in einer Partnerschaft ihre finanzielle Eigenständigkeit zu bewahren – aber nur etwa zwei Drittel der gebundenen Frauen.

Einmal erhielt ich eine Nachricht auf Instagram, gesendet von einer Frau, die mir ihre Situation schilderte und um Rat fragte: Sie lebte mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in einem Eigenheim, das noch nicht abbezahlt war. Ihr Mann hatte einen gut bezahlten Job, während sie sich um den Haushalt und die Kinder kümmerte. Aufgrund meiner Posts war sie ins Grübeln gekommen und wollte von ihrem Mann wissen, wie sie denn eigentlich abgesichert sei. „Warum möchtest du das jetzt wissen? Willst du dich etwa scheiden lassen?“, patzte er sie daraufhin an. Sie hatte sich fest vorgenommen, sich um ihre Finanzen zu kümmern und sich abzusichern, aber er war dagegen. Um den Hausfrieden nicht zu stören, gab sie zunächst nach. Was sollte sie auch machen? Sie hatte kein eigenes Geld, kein eigenes Einkommen, alles, was ihr zur Verfügung stand, hatte er erarbeitet. Sie hatte buchstäblich nichts.

Trennung und Scheidung ist das eine. Aber was ist, wenn der Partner plötzlich verunglückt und die nächste Rate für den Hauskredit ansteht? Die Beerdigung muss bezahlt werden, aber wo ist das Geld und wie kommt man dran? Plötzlich steht die ganze Welt Kopf, und anstatt Zeit für die Verarbeitung des Geschehens oder die Trauer zu haben, kommen zusätzliche Fragen und Probleme auf die Hinterbliebenen zu. Denn egal ob Krankheit, Scheidung oder Tod – wir sollten immer auf das Schlimmste vorbereitet sein: „Hope for the best, but prepare for the worst“, heißt es im Englischen.

Am besten bereitet man sich im Dialog und Austausch mit dem Partner oder der Partnerin vor, sorgt gemeinsam vor und strukturiert die Finanzen, solange noch alles gut ist! Je mehr wir im Voraus planen, desto weniger Sorgen müssen wir uns später machen, und desto weniger streiten wir. Leider sprechen aber nur etwa 42 Prozent aller Paare offen über ihre Finanzen.[iv] Viele wünschen sich einen intensiveren Austausch, scheuen sich aber davor. Falls du dich auch in dieser Situation befindest und nicht weißt, wie du den ersten Schritt machen kannst, findest du in diesem Buch Tipps für eine offenere Kommunikation sowie verschiedene Modelle, wie du und dein/e Partner/in eure separaten und gemeinsamen Finanzen strukturieren könnt. Damit ihr euch in der Beziehung nicht aufs Geld, sondern auf euch und eure Zukunft konzentrieren könnt. Denn so wichtig auch Geld dabei ist – gemeinsam Pläne zu schmieden macht einfach viel mehr Spaß!


[i] UBS Investor Watch: „Ihr Vermögen in Ihren Händen“, www.ubs.com/global/de/wealth-management/our-approach/investor-watch/2019/own-your-worth.html.

[ii] Ebenda.

[iii] Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt.

[iv] ElitePartner: „Geld & Liebe“, Dossier, 2019, www.elitepartner.de

Margarethe  Honisch

Über Margarethe Honisch

Biografie

Margarethe Honisch ist Gründerin, Anlegerin und Finanzkolumnistin. 2017 startete sie die erfolgreiche Finanzplattform Fortunalista, mit der sie Frauen dabei hilft, ihre finanziellen Ziele zu erreichen. In ihren Vorträgen, Kursen und Workshops hat sie bereits über Tausend Frauen dabei unterstützt,...

Pressestimmen
Passauer Neue Presse

„Eine Empfehlung für alle, die endlich finanziell unabhängig werden wollen.“

zeilenprinzessin

„Einfach, verständlich und mit einer gewissen Dringlichkeit und Hartnäckigkeit beschreibt die Finanzkolumnistin, warum es vorallem für Frauen von ungeheuerlicher Wichtigkeit ist, sich selbst um ihre Finanzen und ihre Altersvorsorge zu kümmern, am besten heute noch. (...) Ich kann das Buch wirklich nur jedem aus ganzem Herzen empfehlen, ganz egal welches Alter oder Geschlecht.“

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