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Lions – Fesselnde Jagd (New York Shape Shifters 8)

Lions – Fesselnde Jagd (New York Shape Shifters 8)

G. A. Aiken
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Lions – Fesselnde Jagd (New York Shape Shifters 8) — Inhalt

Er wird sie beschützen, um jeden Preis – und kommt ihr dabei viel zu nah! Band 8 von Bestseller-Autorin G. A. Aikens erfolgreicher und mitreißender Erotic Fantasy-Serie um unwiderstehliche Shape Shifter

Als Security-Experte verfügt Ricky Lee Reed über einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Doch sein Einsatz für Toni Jean-Louis Parker – jene Frau, die er beschützen soll – geht weit über die berufliche Ebene hinaus. Mit jedem Tag verfällt er der komplizierten Schakalin mehr. Für Toni nimmt der stattliche Wolfsrüde so einiges in Kauf – inklusive Streit mit seinen Brüdern und schokosüchtigen Wildhunden.
Toni weiß nicht, wie sie andauernd in solche Situationen gerät. Aber sie muss zugeben, dass da etwas an Ricky Lee Reed ist, das sie irgendwie interessant (und eigentlich ziemlich sexy) findet. Nun müssen beide nur noch lange genug überleben, um herauszufinden, ob es wert ist, für ihre Gefühle zu kämpfen ...

€ 6,99 [D], € 6,99 [A]
Erschienen am 04.05.2020
Übersetzt von: Doris Hummel
508 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-98693-9
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Leseprobe zu „Lions – Fesselnde Jagd (New York Shape Shifters 8)“

Kapitel 1


„Bist du mein Daddy?“
Ricky Lee Reed, ursprünglich aus Smithtown, Tennessee, und erst vor wenigen Jahren nach New York City verpflanzt, glotzte das Kind, das ihm diese Frage gestellt hatte, einen kurzen Moment lang an, bevor er seine Aufmerksamkeit dem erwachsenen Weibchen zuwandte, das das Kind auf dem Arm hielt.
Er musste zugeben, dass er nicht erwartet hatte, diese Frage zu hören … also, überhaupt jemals. Dafür gab es zwar eine ganze Menge Gründe, aber der wichtigste war, dass er diese Frau gar nicht kannte. Er gehörte nicht zu den Typen, die [...]

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Kapitel 1


„Bist du mein Daddy?“
Ricky Lee Reed, ursprünglich aus Smithtown, Tennessee, und erst vor wenigen Jahren nach New York City verpflanzt, glotzte das Kind, das ihm diese Frage gestellt hatte, einen kurzen Moment lang an, bevor er seine Aufmerksamkeit dem erwachsenen Weibchen zuwandte, das das Kind auf dem Arm hielt.
Er musste zugeben, dass er nicht erwartet hatte, diese Frage zu hören … also, überhaupt jemals. Dafür gab es zwar eine ganze Menge Gründe, aber der wichtigste war, dass er diese Frau gar nicht kannte. Er gehörte nicht zu den Typen, die so viele Weibchen flachlegten, dass sie deren Gesichter oder Namen vergaßen. Also … warum stellte dieses Kind ihm diese Frage? Und was noch seltsamer war: Warum hob das Weibchen plötzlich die Augenbrauen und fragte: „Und … bist du es?“
Moment mal. Wusste sie das denn nicht? Sollte sie das denn nicht wissen? Lieber Gott, diese Stadt. Gut möglich, dass er sich nie daran gewöhnen würde, hier zu leben. Niemals. Das Leben hier war zwar überraschenderweise sicherer als in Smithtown, Tennessee, aber es war auch entschieden seltsamer. Vielleicht, weil es in Manhattan viel mehr Vollmenschen gab – er hatte festgestellt, dass Vollmenschen viel seltsamer waren als Gestaltwandler – und Smithtown praktisch nur aus Wandlern bestand. Hauptsächlich aus Wölfen. Abgesehen von ein paar Bären am Stadtrand, die zu alt und zu groß waren, als dass das Rudel sich die Mühe machen würde, sie zu vertreiben. Aber all diese Wölfe auf einem Haufen in Kombination mit genügend schwarz gebranntem Schnaps, um die gesamte russische Armee außer Gefecht zu setzen, bedeutete, dass in den Hügeln rund um seine Heimatstadt mehr Gefahren lauerten, als es im Hexenkessel New Yorks jemals der Fall sein konnte. Ganz gleich, was sie in den Filmen immer behaupteten. Aber doch konnte das Leben in Manhattan im Vergleich zu dem, das er zurückgelassen hatte, so viel seltsamer sein.
Er hatte sich dieser Bank in dem riesigen Sportzentrum nur genähert – dem Zuhause sämtlicher von Gestaltwandlern ge­führter Sportmannschaften New Yorks –, um sich mit dem hübschen Weibchen zu unterhalten, das bereits darauf saß. Und um vielleicht ihre Telefonnummer zu ergattern. Er fand sie wirklich süß, wahrscheinlich wegen ihrer Lockenmähne. Die meisten Weibchen in seinem Rudel hatten glattes Haar, aber ihres war blond-braun, mit vielen schwarzen Strähnen, und ein einziges Durch­einander aus Locken. Nichts als wilde, weiche Locken, die ­beinahe ihre Augen bedeckten und bis zu ihren Schultern hinab reichten. Ja. Ihm gefiel ihr Haar. Die Tatsache, dass sie eine Schakalin war, interessierte ihn jedoch nicht sonderlich. Sie war trotzdem eine Hündin, genau wie er, und er suchte sowieso nicht nach einer Gefährtin. Nur nach ein paar Dates, und vielleicht ein bisschen Spaß …
Spaß. Nicht Vaterschaft.
„Nein“, antwortete er den beiden schließlich. „Ich bin nicht dein Daddy.“
Die Frau umarmte den Jungen auf ihrem Schoß und küsste ihn auf die Stirn. „Tut mir leid, Denny. Vielleicht finden wir deinen Daddy ja eines Tages.“
Seine Südstaatenhöflichkeit diktierte Ricky Lee eigentlich, die ganze Sache damit auf sich beruhen zu lassen. Keine Fragen zu stellen und nicht vorzuschlagen, dass sie einen besseren Überblick über ihre verflossenen Liebhaber behalten sollte. Aber er konnte sich einfach nicht dazu durchringen, wieder zu gehen. Er war zu neugierig.
Sie schaute ihn an. „Oh … du bist immer noch hier?“
Bevor er fragen konnte, warum er nicht auf dieser Bank sitzen bleiben konnte, ohne angestarrt zu werden, trotteten noch mehr Kinder auf das Weibchen zu: ein junges Mädchen, dessen große braune Augen förmlich an seinem Handy klebten, ein Junge und ein Mädchen im Kleinkindalter, das der Junge an der Hand hielt. Sie umringten die Schakalin, und die Kleinste versuchte, den anderen Jungen, Denny, beiseitezuschieben, um seinen Platz auf dem Schoß ihrer Mutter einnehmen zu können.
Das waren wirklich eine Menge Welpen für ein so junges Weibchen.
„Mit wem unterhältst du dich?“, wollte die Schakalin von dem älteren Mädchen wissen. Moment mal. War sie überhaupt schon alt genug, um eine Tochter im Teenageralter zu haben?
„Mit niemandem.“
„Das ist ganz schön viel Getippe für niemanden.“
Mit einem dramatischen Seufzen, das nur Teenager zustande brachten, fragte das Mädchen: „Müssen wir hier noch lange rumhängen?“
„Ich gehe nicht, bevor ich bekommen habe, was ich will“, verkündete der größere Junge mit erstaunlich großem Selbstbewusstsein für einen Neun- oder Zehnjährigen. „Also komm mal wieder runter.“
„Ich hab noch was vor, du dämliche Nervensäge.“
„Musst du dir noch mehr Spitzenschuhe kaufen? Oder deinen Körper noch mehr verbiegen und verrenken, bis du irgendwann dreißig oder so bist und dich mit der Tatsache abfinden musst, dass deine Karriere vorbei ist? Wenn man das überhaupt eine Karriere nennen kann.“
Das Mädchen hatte schon beinahe seine Hände um den Hals seines Bruders geschlungen – und er wusste, dass sie alle Geschwister waren, da einen niemand sonst so zur Weißglut bringen konnte wie der eigene Bruder oder die eigene Schwester –, als die Schakalin sie anfauchte: „Lass ihn in Ruhe!“
„Immer beschützt du ihn.“
„Vielleicht liegt das daran, dass ich von den Göttern mit echtem Talent gesegnet wurde, was viel besser ist als nur irgendwelche Gene, durch die meine Beine abartig lang wachsen.“
„Ich hasse dich“, zischte der Teenager seinen Bruder an.
„Ich lebe für Hass“, entgegnete der Junge. „Er entfacht mein kreatives Feuer.“ Das war eine wirklich seltsame Aussage für ­einen kleinen Jungen. Wirklich seltsam. Aber noch seltsamer wurde es, als der Junge plötzlich Ricky anschaute und fragte: „Bist du unser Daddy?“
Und noch bevor Ricky ohne den geringsten Anflug von Unsicherheit antworten konnte: „Auf gar keinen Fall“, schwang mit voller Wucht die Tür auf, die zur Eisfläche im Trainingsstadion führte, und Rickys Hockey spielender Bruder, Reece Lee, sauste hindurch.
Ricky schnappte sich instinktiv das Kind, das in der größten Gefahr schwebte – das kleine Mädchen –, und brachte sie beide mit einem Sprung in Sicherheit. Die Schakalin hatte noch immer den Jungen auf dem Schoß, sprang blitzschnell auf und schlang ihre Arme ganz fest um ihn. Gleichzeitig machte sie einen Satz zur Seite und schob so den älteren Jungen und seine Teenagerschwester aus dem Weg.
Selbst als improvisiertes Team war ihr Timing makellos, denn im nächsten Augenblick krachte Rickys jüngerer Bruder in die Holzbank, auf der sie eben noch gesessen hatten, und zerstörte sie komplett. Ricky machte jedoch keinerlei Anstalten, Reece Lee zu Hilfe zu eilen. Er wusste es besser. Und tatsächlich platzte ein paar Sekunden später ein zwei Meter zwanzig großer und beinahe zweihundert Kilo schwerer Hybride durch dieselbe Tür und stampfte auf Reece zu.
Der Hybride packte Reece an seinem Trainingstrikot und hob ihn hoch, nur, um ihn direkt wieder auf den Boden knallen zu lassen. Reece fuhr seine Reißzähne aus und begann, sich mit Zähnen und Klauen zu wehren. Es war keiner dieser schönen Kämpfe, die man aus Actionfilmen kannte. Es war eher, als würde man zusehen, wie sich zwei Pitbulls in einem Hinterhof gegenseitig an die Gurgel gingen.
„Willst du einfach nur da rumstehen?“, fragte die Schakalin und funkelte Ricky an.
„Das war der Plan.“
„Aber ich hab dich doch vorhin mit dem Kleineren gesehen“, fügte sie über das laute Knurren, Jaulen und Brüllen hinweg hinzu. „Du kennst ihn.“
„Flüchtig.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Ihr seid Brüder, stimmt’s?“
„Jedenfalls laut meiner Momma, aber ich verlange immer noch einen DNA-Test, der das zweifelsfrei beweist.“
Der größere Junge versuchte, an der Schakalin vorbeizuhuschen, um den Kampf besser verfolgen zu können, aber seine ­ältere Schwester schnappte ihn am T-Shirt und hielt ihn fest.
„Bist du irre?“, fragte sie ihren Bruder.
„Toni hat mir versprochen, dass ich ihn treffen darf!“
„Ich hab versprochen, dass ich es versuchen werde“, schoss die Schakalin zurück. Ha. Der Junge hatte sie „Toni“ genannt. Nicht „Mom“ oder „Mommy“. Und dann ging Ricky endlich ein Licht auf … das waren nicht ihre Kinder. Zumindest nicht alle. Sie waren ihre Brüder und Schwestern.
Das Mädchen hielt seinen jüngeren Bruder am Nacken fest, und dank der Tatsache, dass jedes hundeartige Raubtierkind dort überschüssige Haut hatte, konnte sie sich besser an ihm festkrallen als an jedem Lederhalsband. „Toni lässt dich bestimmt nicht bei einem Kampf von zwei Raubtieren mitmischen.“
„Aber …“
„Kyle, ich hab dir doch schon so oft gesagt, dass wir Aasfresser sind“, erinnerte sie ihn. „Warte, bis die Geier kommen. Dann kannst du dir vielleicht einen Happen zum Mittagessen holen.“
Als Ricky eine Augenbraue hob, grinste die Schakalin nur höhnisch und zuckte kaum merklich mit den Schultern.
Ricky beschloss, nicht zu viele Fragen zu stellen, und konzentrierte sich auf seinen Bruder und den Hybriden – der ein verdammt talentierter Eishockeyspieler war –, der Reece inzwischen auf den Rücken geworfen hatte und seine mächtigen Löwen-Bären-Pranken um die Kehle des Wolfes schlang.
Reece wehrte sich allerdings sehr anständig. Verzweifelt versuchte er, den wahnsinnigen Hybriden von sich herunterzustoßen. Zu dumm nur, dass es nicht funktionierte.
Nachdem er ein paar Treffer im Gesicht des Hybriden gelandet hatte, funkelte Reece Ricky wütend an. „Willst du vielleicht irgendwas unternehmen?“, quietschte er erstickt.
„Hast du mir nicht erst gestern gesagt, dass ich mich aus deinen Angelegenheiten raushalten soll?“, fragte Ricky grinsend zurück.
„Du verdammter …“
„Hey!“, unterbrach Ricky ihn. „Es sind Welpen anwesend. Pass auf, was du sagst.“
Die Schakalin seufzte. „Ernsthaft?“, fragte sie. „Ich meine … ernsthaft?“
„Was denn?“
„Ihm wird von einem Kerl die Seele aus dem Leib geprügelt, dessen Haare gerade spontan gewachsen sind.“
„Das ist seine mächtige Mähne. Die wächst ihm nur, wenn er richtig wütend ist.“
„Und du hast kein Problem damit, dass er deinen Bruder praktisch zu Brei haut?“
Ricky dachte einen Augenblick lang darüber nach, aber er musste sich mit seiner Antwort schon zu viel Zeit gelassen haben, denn die Schakalin reichte den Kleinen auf ihrem Arm an das junge Mädchen weiter.
„Ich muss mich hier wirklich um alles kümmern“, fauchte sie Ricky an, bevor sie zu den beiden kämpfenden Männchen hinüberstapfte und über ihr Knurren hinweg brüllte: „Entschuldigen Sie bitte, Mister … äh …“ Sie sah sich nach dem ältesten Jungen um, Kyle.
„Novikov“, gab Kyle bereitwillig Auskunft.
„Richtig. Mr. Novikov? Mr. Novikov?“
Der Hybride hielt inne, seine Hand noch immer an Reeces Kehle, während er den Wolf mit seinem massigen Körper weiter zu Boden drückte. Langsam blickte er zu der Schakalin hinauf, und seine Mähne bedeckte seine finsteren blauen Augen fast völlig.
„Hi.“ Sie legte eine Hand auf ihre Brust. „Ich bin Antonella Jean-Louis Parker. Kurzform Toni. Toni mit ›i‹, nicht mit ›y‹. Wie dem auch sei, Ulrich Van Holtz hat möglicherweise erwähnt, dass ich heute vorbeikomme. Und das hier ist Kyle.“ Sie schnipste mit den Fingern, und der Junge sprang blitzschnell an ihre Seite. „Kyle hätte wirklich gerne ein Autogramm von Ihnen, und auch wenn es mir leidtut, Ihre … Wolfsprügelei unterbrechen zu müssen, habe ich heute einen ziemlich straffen Zeitplan.“ Sie tippte auf die sehr stabil aussehende Taucheruhr an ihrem Handgelenk. „Besteht denn irgendeine Möglichkeit, die ganze Sache ein wenig zu beschleunigen? Vielleicht könnten Sie ja später noch mal über den Wolf herfallen? Kyle würde das wirklich sehr zu schätzen wissen.“
Der Junge strahlte. „Das würde ich.“
Der Hybride betrachtete die Schakalin für mehrere lange Sekunden, bevor er schließlich nickte. „Zeitpläne verstehe ich.“ Dann schaute er zu Reece hinunter und brüllte ihm ins Gesicht: „Zeitpläne! Lern endlich mal das Konzept!“
Novikov löste seinen Griff von Reeces Hals und kam auf seine mächtigen Beine. Als er aufrecht stand, hatte sich seine Mähne bereits wieder beträchtlich verringert, wie die Schakalin bemerkte, die ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen ansah. Der Hybride drehte sich zu ihr um und kehrte Reece den Rücken zu. Im selben Moment schlug er nach hinten aus und verpasste Reece einen Tritt, und Rickys Bruder flog durch die Luft, bis er gegen eine der zahlreichen Säulen des Gebäudes knallte.
Ricky zuckte zusammen. Er würde wetten, dass das wehgetan hatte.
„Was soll ich unterschreiben?“
„Hol das Shirt, Kyle.“ Der Junge streifte seinen Rucksack ab und zog blitzschnell ein Eishockeytrikot und einen wasserfesten Filzstift heraus. Den Farben des Trikots nach zu urteilen, war es eins der Gestaltwandler-Mannschaft aus Washington. Ein Team, dem der Hybride einst angehört hatte. Der Typ hatte schon einer Menge Teams angehört, und viele seiner ehemaligen Mannschaftskollegen hassten ihn noch heute.
Der Junge reichte dem Hybriden das Trikot und den Stift. Während Novikov unterschrieb, fragte er den Jungen: „Und, spielst du auch Hockey?“
„Nein, Sir.“
„Ehrlich? Warum nicht?“
„Weil ich gedenke, meine Brillanz für etwas Reelles und Wichtiges einzusetzen und nicht für so etwas Unbedeutendes wie Sport.“
Die Schakalin zuckte zusammen und ließ den Kopf sinken, während Novikov seinen nach oben riss.
„Wie bitte?“
„Sehen Sie, das, was mir an dem gefällt, was Sie machen“, erläuterte der Junge mit angespannter Stimme und unterstrich mit seinen Händen jedes einzelne Wort, „sind die rohe Wut und Gewalt. Ich kann das für meine Arbeit verwenden. Und während Sie vermutlich schon bald vergessen sein werden, nachdem Sie in den Ruhestand gegangen sind, was der normale Lauf der Dinge für Sportlertypen wie Sie ist, die in der Highschool für gewöhnlich am glücklichsten waren …“, er drehte sich zu seiner Teenager-Schwester um, die ihn mit einem Ein-Finger-Gruß bedachte, „… wird mein Vermächtnis über Jahrhunderte hinweg weiterleben. Die Menschen werden meine Werke studieren und sie kopieren. Meine Arbeit wird eine neue Kunstbewegung auslösen, eine neue Welle der Kreativität, geboren aus Blut, Gewalt und Wut. Und Sie … Sie, Mr. Novikov, werden mein David sein.“
„David?“
„Wie Michelangelos David? Aber stattdessen wird mein Werk den Namen Jean-Louis Parkers Novikov tragen, und es wird das großartigste Kunstwerk sein, das die Welt je gesehen hat. Und Sie … Sie, Mr. Novikov, werden meine Muse sein.“
Der Hybride blinzelte und fragte schließlich genau das, was Ricky dachte: „Wie alt bist du?“
„Elf. Aber ich lasse nicht zu, dass mein Alter mich von meiner Zukunft abhält. Nur jene mit einem schwachen Geist tun das.“
Novikov seufzte und gab dem Jungen das unterschriebene Trikot wieder zurück. „Ich wünschte, ich könnte sagen, dass du mich anwiderst, aber ich verstehe dich besser, als dir je bewusst sein wird, Junge. Also gehe hin und mach sie fertig.“
„Das werde ich. Vielen Dank!“
Er nickte erst dem Jungen zu, dann der Schakalin. „Ma’am“, sagte er, bevor er sich wieder in Richtung Eisfläche davonmachte.
Im selben Moment rief der Junge ihm jedoch nach: „Und besteht vielleicht die Chance, dass ich Sie nackt zeichnen kann?“
Novikov blieb stehen, und sein ganzer Körper zuckte ein wenig. Die Schakalin riss bei der Frage des Kindes die Augen weit auf, klatschte eine Hand auf ihren Mund und drückte den Jungen ganz fest an sich, als Novikov sich wieder zu ihnen umdrehte.
„Er macht nur Spaß“, platzte sie schnell heraus, bevor Novikov überhaupt eine Frage stellen konnte. „Er macht nur Spaß.“
Der Junge wehrte sich gegen die Schakalin, und seine gedämpften Worte klangen wie „Nein, tue ich nicht!“ Die Schakalin lockerte ihren Griff jedoch kein bisschen, sondern lächelte nur. „Und vielen Dank für das Autogramm.“
Novikov nickte, grunzte, ging zurück aufs Eis und knallte die Tür hinter sich zu.
Die Frau ließ Kyle wieder los und wirbelte den Jungen mit einer Hand herum, bis sie ihm ins Gesicht sehen konnte.
„Hast du den Verstand verloren?“
„Es war doch nur eine Frage. Er sollte sich angesichts dieses Privilegs geschmeichelt fühlen. Der größte Künstler, den die Welt je gekannt hat, ist der Ansicht, sein Körper sei seine kostbare Aufmerksamkeit wert. Er sollte sich angesichts dieser Ehre vor mir verneigen.“
Die Schakalin starrte ihn mehrere Sekunden lang an, bevor sie verkündete: „Du bist ein Idiot. Und wenn du das noch mal machst oder ich von jemand anders erfahre, dass du es wieder getan hast, dann trete ich dir so in den Hintern, dass du von hier bis nach Washington fliegst.“
„Ja, aber …“
„Hast du mich verstanden?“
„Um der Wahrheit die Ehre zu geben, habe ich nicht …“
Sie packte den Jungen am Nacken und riss ihn mit einer Hand unsanft hoch. Er baumelte gut einen Meter über dem Boden und sah der Schakalin direkt in die Augen. „Hast du mich verstanden, Kyle?“, fragte sie erneut.
„Ja, Ma’am.“
„Gut.“
Sie ließ ihn los und drückte ihm das signierte Trikot wieder in die Hand, als er auf festem Boden gelandet war.
Der Teenager seufzte. „Können wir jetzt endlich gehen?“
„Wir müssen erst noch mit Ric sprechen. Pass du auf Dennis auf.“
Die Schakalin blickte zu dem kleinsten Jungen auf dem Arm des Mädchens, bevor sie sich umdrehte und Ricky anschaute. Er schaute zurück. Und lächelte.
Nach einer Weile fragte sie: „Gibst du sie mir wieder?“
Erst da fiel Ricky auf, dass er immer noch den Welpen auf dem Arm hielt, den er vor Novikovs Wutausbruch gerettet hatte.
„Oh. Tut mir leid.“ Ricky reichte ihr das Mädchen. Die Kleine war eingeschlafen und hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt, und ihre kleine Faust steckte in ihrem Mund. Sie winselte leise, als sie von einem zum anderen gereicht wurde, schlief jedoch ­ruhig weiter, als sie auf dem Arm der Schakalin saß.
„Danke“, sagte sie und lächelte ihn zaghaft an.
Es war vor allem dieses Lächeln und weniger ihre Höflichkeit, die ihn dazu brachte.
„Weißt du“, begann Ricky, „wenn du heute Abend noch nichts vorhast …“
Während sie mit ihrem Handy auf Ricky zeigte, fragte die Teenie-Schwester: „Bist du unser Daddy?“
Angewidert wandte sich Ricky an die Schakalin: „Gute Güte, es muss doch einen einfacheren Weg für dich geben, einen Mann loszuwerden.“
„Vielleicht, aber ich hab festgestellt, dass nichts schneller funktioniert.“ Sie zwinkerte ihm zu und deutete dann mit ihrem Kinn hinter ihn. „Außerdem solltest du vielleicht mal nach deinem Bruder schauen – er blutet immer noch.“
„Ja. Ich vermute, Novikov hat eine Arterie zerfetzt – mal wieder.“
Sie blieb stehen und sah sich noch einmal zu ihm um. Dann stieß sie jedoch ein grunzendes Lachen aus und entfernte sich ohne ein weiteres Wort.

Über G. A. Aiken

Biografie

G. A. Aiken ist New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie lebt an der Westküste der USA und genießt dort das sonnige Wetter, das gute Essen und die Aussicht auf attraktive Strandbesucher. Ihre erfolgreichen Erotic-Fantasy-Reihen um die Drachenwandler, „Lions“, „Tigers“, „Honey Badgers“, „Wolf Diaries“,...

Kommentare zum Buch
Immer wieder schön zu lesen
InExGoere / LovelyBooks am 05.10.2015

Ich habe bei dieser Geschichte herzhaft gelacht und das wirklich fast durchgehend. Ricky Lee ist ein lustiger und sehr angenehmer Zeitgenosse und die Familie von Toni ist einfach nur der helle Wahnsinn! Wiedereinmal bin ich hingerissen von G.A. Aiken Schreibstil und hatte mich schon sehr auf das Buch gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht und kann es jeden Gestaltwandlerliebhaber wärmsten empfehlen. Dieses Fazit ist ursprünglich auf www.lovelybooks.de erschienen.

ich liebe diese Reihe
78sunny / LovelyBooks am 05.10.2015

Für mich war dies wieder ein geniales Urban Fantasy Buch mit heißen Szenen, aber vor allem mit einer großen Vielfalt von Gestaltwandlern mit ganz speziellen Verhaltensweisen. Niemand kann dies so gut schreiben wie G. A. Aiken. In diesem Band haben mir vor allem die Familienbande gefallen und die unglaublich skurrilen und witzigen Geschwister von Toni. Ich habe sehr viel gelacht, aber auch mitgefühlt. Für mich ist dies eine meiner liebsten Urban Fantasy Reihen. Dieses Fazit ist ursprünglich auf www.lovelybooks.de erschienen.

Buchrücken
Victoria am 08.09.2015

Liebe Verena,   wir freuen uns, dass dir "Lions - Fesselnde Jagd" so gut gefallen hat. Für die Breite des Buchrückens gibt es eine einfache Erklärung: Da das Buch über 500 Seiten hat, mussten wir auf ein dünneres Papier umsteigen, weil sonst das Aufschlagverhalten des Buches nicht mehr gut gewesen wäre. „Fährte der Lust“ hat z. B. eine ähnliche Rückenbreite, dafür aber über 100 Seiten weniger Umfang.   Liebe Grüße Victoria vom Piper Verlag

Wie immer, ein super Buch...
Verena am 05.09.2015

Ich muss sagen, ich liebe diese und jede andere Reihe von G.A. Aiken über alles! Und auch mit diesem Buch hat sie sich wieder selbst übertroffen! Ich habe damit nur ein einziges Problem...liebes Piper-Team, ich weiß eure Arbeit wirklich zu schätzen, aber musste es denn wirklich sein, diesen einen Band etwas kürzer zu machen als alle anderen? Es sieht nämlich echt scheiße im Regal aus und da ich inzwischen schon über 140€ in diese - und die anderen - G.A. Aiken Reihe investiert habe, nervt es mich schon irgendwie... Aber vielleicht ist das ja nur mein ganz persönliches Problem :D

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