

Herrenabend (Hendrik Groen 3) - eBook-Ausgabe Herrenabend (Hendrik Groen 3)
Das letzte geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 90 Jahre
Herrenabend (Hendrik Groen 3) — Inhalt
Groen ist zurück!
Im dritten und letzten Tagebuch des beliebtesten Rentners der Welt verliert der SPIEGEL-Bestseller-Autor zwar langsam sein Gedächtnis, aber nicht seinen Sinn für Humor!
Hendrik Groen genießt sein Leben: schlafen, essen, Schach spielen und mit Fräulein Jansen spazieren gehen. Besonders freut sich der inzwischen Neunzigjährige aber auf die Treffen seines Alanito-Clubs, denn dort wird getrunken, gelacht und auf den Tischen getanzt, fast wie in den guten alten Zeiten. Doch dann muss Hendrik sich der Tatsache stellen, dass er immer vergesslicher wird. Um diesem ärgerlichen Verfall entgegenzuwirken, beschließt er, ein neues Tagebuch zu führen. Dann kann er wenigstens nachlesen, was er vergessen hat – und wenn ihm etwas nicht gefällt, schreibt er es einfach nicht mehr auf!
Band 1: Eierlikörtage. Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 83 1/4 Jahre
Band 2: Tanztee. Das neue geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 85 Jahre
Band 3: Herrenabend. Das letzte geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 90 Jahre
Leseprobe zu „Herrenabend (Hendrik Groen 3)“
Dienstag, 19. November 2019
Ich weiß nicht so richtig, wie ich wieder anfangen soll. Mit dem Schreiben. Also habe ich einfach das als Erstes aufgeschrieben.
Es wird zu einem ständigen Problem: Dass ich mich nicht mehr erinnere, was ich gerade gemacht habe oder machen wollte oder wie irgendwas gleich wieder funktioniert. So stand ich letzte Woche im Supermarkt vor dem Regal mit der Babynahrung und hatte keine Ahnung, welche Sorte ich nehmen sollte. Ich las die Etiketten auf den Gläschen: Gartenbohnen, Buntes Gemüse, Obstbrei mit roten Beeren …
Eine junge [...]
Dienstag, 19. November 2019
Ich weiß nicht so richtig, wie ich wieder anfangen soll. Mit dem Schreiben. Also habe ich einfach das als Erstes aufgeschrieben.
Es wird zu einem ständigen Problem: Dass ich mich nicht mehr erinnere, was ich gerade gemacht habe oder machen wollte oder wie irgendwas gleich wieder funktioniert. So stand ich letzte Woche im Supermarkt vor dem Regal mit der Babynahrung und hatte keine Ahnung, welche Sorte ich nehmen sollte. Ich las die Etiketten auf den Gläschen: Gartenbohnen, Buntes Gemüse, Obstbrei mit roten Beeren …
Eine junge Verkäuferin kam auf mich zu und fragte, ob sie mir vielleicht helfen könne. „Sie stehen ja hier schon eine Weile.“
Ich wusste nicht mehr genau, warum ich hier stand. Ich musste einkaufen, das war klar, denn ich befand mich in einem Supermarkt. Aber was war das noch mal, was ich kaufen wollte?
„Haben Sie keinen Einkaufszettel?“, erkundigte sich die Verkäuferin.
„Ach ja, richtig, meine Frau hat mir ja eine Liste geschrieben.“
„Sollen wir sie uns mal gemeinsam anschauen?“
„Nein, nein, war nur ein Witz. Meine Frau ist schon seit über einem Jahr tot, die gibt mir keine Einkaufszettel mehr mit.“
Die junge Frau lachte nicht. Es war aber auch ein merkwürdiger Witz, muss ich selbst zugeben.
Ich suchte einen Moment, dann fand ich die Einkaufsliste in meiner Jackentasche, unverkennbar in meiner Sauklaue geschrieben. Ich erklärte der Verkäuferin noch, dass sie sie höchstwahrscheinlich nicht würde entziffern können, trotzdem wollte sie einen Blick darauf werfen.
„Babynahrung steht nicht drauf“, stellte sie fest, nachdem sie die Liste studiert hatte.
„Nein, es ist ewig her, dass ich Babynahrung kaufen musste“, erwiderte ich. „Damals gab es diese Gläschen noch nicht. Meine Frau hat das alles selbst gekocht.“
„Auf der Liste stehen Kekse.“
Die junge Frau lief voraus zu den Keksen.
Ach ja, ich wollte Kekse haben, zum Glück erinnerte ich mich wieder. Und Joghurt. Und Zahnpasta.
Jetzt war mir alles wieder klar.
Vergesslichkeit ist kein Vergnügen, das kann ich jedem versichern. Und man gewöhnt sich auch nicht daran. Ja, bei anderen ist es manchmal ganz witzig, und man kann darüber lachen. So hatte Grietje mal vergessen, dass sie eine Banane in die Weihnachtskrippe gelegt hatte. Das Jesuskindlein war über und über mit Fruchtfliegen bedeckt. Was haben wir gelacht! Allerdings war es eine Heidenarbeit, die Krippe wieder sauber zu kriegen, obendrein war der Staubsaugerbeutel komplett verstopft von all dem Stroh. Andererseits haben wir in dem Beutel den Kopf eines Hirten wiedergefunden. Dieser Kopf war wohl irgendwann abgebrochen und wieder angeleimt worden, offenbar jedoch nicht sehr stabil.
Ich frage mich schon, warum Grietje die Banane ausgerechnet dort abgelegt hatte, bevor sie sie vergaß. Vielleicht glaubte sie, dass Jesus besonders gern Bananen mochte. Oder Maria.
Doch nun noch mal zurück zum Anfang, denn mir ist es wieder eingefallen.
Ich habe beschlossen, wieder zu schreiben, gerade weil ich so viel vergesse. Dann kann ich mein Tagebuch als Gedächtnisstütze benutzen und etwas Struktur in den Alltag bringen.
Genauer betrachtet ist Letzteres ziemlicher Unsinn. Wie viel Struktur brauche ich momentan noch? Ich wache täglich auf, gehe frühstücken, Kaffee trinken, Mittag essen, Tee trinken, Abend essen, Kaffee trinken, um abends schließlich vor dem Fernseher einzuschlafen.
Das klingt doch nicht allzu kompliziert?
Und dennoch kommt meinem Kopf selbst bei diesem übersichtlichen Ablauf das Programmheft manchmal abhanden. Dann weiß ich nicht mehr, ob ich gerade gefrühstückt oder zu Mittag gegessen habe. Ob ich ins Bett gehen muss oder gerade wach geworden bin. Okay, das Letzte war ein Witz.
Das wäre alles nicht weiter tragisch, wenn ich Fräulein Jansen nicht hätte.
Zur Erklärung: Fräulein Jansen ist der Hund, den ich von Evert bekommen habe. Der Name war Teil des Geschenks. Und um die Verwirrung komplett zu machen: Fräulein Jansen ist ein Rüde. Ich muss dreimal am Tag mit ihm Gassi gehen. Zweimal drehen wir eine Runde ums Haus, und einmal spazieren wir am Strand. Da kann er hinter dem Ball herrennen, den ich für ihn werfe. Dafür habe ich mir so einen speziellen Wurfapparat gekauft. Damit schaffe ich mit dem Wind manchmal bis zu zwanzig Meter.
Letzte Woche, oder … zumindest vor einiger Zeit, fragte mich Leonie: „Gehst du jetzt schon wieder spazieren, Hendrik?“
„Was meinst du mit ›schon wieder‹?“, erkundigte ich mich noch, doch mir schwante nichts Gutes.
„Nun ja“, erwiderte meine Freundin, „vor einer halben Stunde hast du Fräulein Jansen auch schon rausgelassen.“
„Ja, aber da hat er nichts gemacht, und ich musste schnell zurück, weil … äh … ich selbst so dringend auf die Toilette musste. Und mir schien es keine gute Idee, mich neben ihn auf den Grünstreifen zu hocken.“
„Das wäre bestimmt ein witziger Anblick gewesen“, meinte Leonie, „du und der Hund nebeneinander beim großen Geschäft.“
„Ich bezweifle allerdings, dass Hunde wirklich Geschäfte machen“, versuchte ich, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
Sie bezweifelte das ebenfalls. Mit Geschäften ist das so eine Sache, wann fangen sie an, wo hören sie auf …
Doch ich muss gestehen, dass das nicht stimmte. Dass ich selbst auf die Toilette musste. Ich habe mir einfach etwas ausgedacht, weil ich nicht mehr im Kopf hatte, dass ich so kurz davor auch schon mit dem Hund spazieren war. Ich glaubte, es wäre inzwischen Nachmittag, aber als ich auf die Armbanduhr sah, war es erst halb elf.
„Jetzt trinken wir erst mal eine Tasse Kaffee“, schlug ich vor, „ich bringe nur kurz Fräulein Jansen weg.“
Der Hund darf nämlich nicht nach unten in den Gemeinschaftsraum. Er hat sich wiederholt danebenbenommen. Einmal, noch als Welpe, hatte er Frau Sliedrecht ans Bein gepinkelt.
„Ja wie, was läuft mir denn da Warmes in den Schuh?“, hatte Frau Sliedrecht sich gewundert.
Ein andermal hatte er eine halbe Packung Kekse von Herrn Sluiter weggefressen. Dieser forderte hohen Schadensersatz: zwei neue Packungen Kekse. Eine für den erlittenen materiellen Schaden und eine für den immateriellen. Auf meine Frage, worin letzterer Schaden denn bestünde, erklärte Sluiter, er habe eine PSTB.
„Sie meinen PTBS?“
„Genau, das habe ich ja gesagt, darunter leide ich sehr stark, vor allem bei Keksen.“
Herr Sluiter ist ein wenig verrückt, das stimmt, aber das kommt nicht von posttraumatischem Stress, sondern von lebenslangem, übermäßigem Trinken.
Fräulein Jansens dritter Fehltritt besiegelte sein Schicksal. Einer Dame, die vom Medizinischen Dienst oder so zu uns gekommen war, berammelte Fräulein Jansen hemmungslos das Bein. Der Heimleiter, Herr Blekemolen, stand fassungslos daneben. Ich konnte Fräulein Jansen schnell wegziehen, aber die Frau blickte auf ihr Bein, als wollte sie es sich am liebsten abhacken.
Am nächsten Tag hing ein großes Schild am Gemeinschaftsraum: HUNDE VERBOTEN. Das Schöne an diesem Heim ist ja gerade, dass man hier kleine Haustiere halten darf, doch das hat sich nun, dank Fräulein Jansen, etwas relativiert.
Aber warum noch gleich schreibe ich an dieser Stelle von meinem Hund?
Und schon zeigt sich der Nutzen meines neuen Tagebuchs: Ich kann darin nachblättern, warum ich über etwas Bestimmtes spreche. Das Einzige, was ich mir merken muss, ist, regelmäßig alles aufzuschreiben, was ich nicht vergessen darf.
Ich kann nicht versprechen, jeden Tag zu schreiben, aber ich werde mein Bestes geben.
Mittwoch, 20. November
Nächste Woche Samstag haben wir hier in unserem Seniorenheim die halbjährliche Versammlung von Alanito. Wir sind nur noch zu sechst: Edward, Graeme, Antoine, Ria, Leonie und ich.
Evert und Eefje sind natürlich nicht mehr dabei, und Grietje ist zu verwirrt. Als sie das letzte Mal vor etwa eineinhalb Jahren bei unserem Treffen war, erkannte sie niemanden mehr. Obendrein machte sie beim festlichen Diner eine ziemliche Sauerei. Als es bei den Spaghetti bolognese mit der Gabel nicht mehr so recht klappen wollte, versuchte sie es mit den Händen, aber auch dabei landete das meiste auf ihrem Schoß, den faltigen Bäckchen und an ihrem Kinn, also bestenfalls in der Nähe ihres Mundes. Sie war über und über mit Nudeln und roter Hackfleischsoße besudelt und strahlte, als käme sie geradewegs aus dem Schönheitssalon. Das machte das Ganze wiederum ziemlich rührend. Wir hatten nicht bedacht, dass die Schwestern sie in der geschlossenen Station immer fütterten. Auch beim Wein, in ihrem Fall Limonade in einem Plastikweinglas, lief es nicht ganz nach Etikette: Das meiste schüttete sie sich neben den Mund.
„Das war lecker, Mama“, sagte sie zu Leonie.
Fünf Minuten später wies Edward mit dem Finger an den Lippen auf Grietje: Sie war auf dem Stuhl eingeschlafen, den Mund ein klein wenig geöffnet. Sie wirkte zufrieden. Der Anblick machte uns ganz ruhig.
Ich besuche sie einmal im Monat in ihrem Heim. Wie ein Baby hat sie inzwischen wieder ein Kuscheltier: einen Plüschseehund, den sie stets umklammert hält und mit dem sie im Bett, aus dem sie kaum mehr aufsteht, kuschelt.
„Ich bin müde“, das sind die einzig verständlichen Worte, die sie noch hervorbringt. Die Schwester erklärte mir, dass Grietje es schön findet, wenn man ihr die Wange streichelt. Das tue ich dann für einige Minuten, wenn ich zu Besuch bin. Danach gehe ich wieder nach Hause; mit meinem Besuch hat es nicht viel auf sich. Die Schwester hat schon ein paarmal gemeint, dass es wohl nicht mehr lange dauern würde, also nehme ich immer von ihr Abschied, als würde ich sie zum letzten Mal sehen.
„Du bist ein zähes Mäuschen, Grietje“, sagte ich ihr beim letzten Mal zum Abschied.
„Ich bin ein Mädchen, kein Mäuschen.“
Ich glaube wirklich, dass ich sie das habe murmeln hören.
Ach ja, das Treffen.
Leonie und ich haben den Saal unten dafür reserviert, der immer für Versammlungen genutzt wird. Wir dürfen Luftschlangen vom Seniorenheim aufhängen, um ihn ein wenig fröhlicher zu gestalten, denn es ist an sich kein Festsaal. Lidy, die Schwester, die im Heim die Freizeitaktivitäten plant, kommt und hilft uns beim Dekorieren. Was heißt „hilft“ … wir sagen, was gemacht werden muss, und sie macht die Arbeit. Ein echter Schatz, diese Lidy. Leonie hat beim Asiaten eine Reistafel für sechs Personen bestellt. Für ein paar schöne Flaschen Wein habe ich gesorgt. Zwar tanzen wir von Alanito nicht mehr auf den Tischen, aber leckeres Essen und guten Wein wissen wir immer noch zu schätzen. So wie unser Beisammensein.
Ich freue mich schon darauf.
Plötzlich frage ich mich, ob ich den Wein wirklich bestellt habe. Ich weiß es nicht mehr. Manchmal blicke ich zurück in die Vergangenheit und sehe nur noch Nebel. Ich muss gleich nachher in meinen Schränken nachsehen. Wenn dort kein Wein steht, muss ich zum Weinhändler. Sechs Flaschen kaufen, zweimal rot, viermal weiß.
Ob es wohl sehr merkwürdig wirkt, wenn ich den Händler frage: „War ich vor Kurzem hier, um sechs Flaschen Wein zu kaufen?“
Nein, das werde ich nicht tun.
Vielleicht sagt der freundliche Herr auch: „Ah, da sind Sie ja wieder, er hat Ihnen wohl recht gut geschmeckt, Herr Groen.“ In diesem Fall wären sechs Flaschen Wein zu suchen. Was soll ich dann machen? Wo soll ich denn suchen?
Sonntag, 24. November
Es gibt jetzt das soundsovielte Jahr in Folge einen Riesenwirbel um die Farbe des Schwarzen Piet, wie Knecht Ruprecht hier bei uns in Holland heißt. In unserem Heim ist die Mehrheit für die Beibehaltung von „schwarz“, mit dem unsterblichen Argument, das hier, ob passend oder nicht, fast immer angeführt wird: „So gehört es sich, denn so ist es immer schon gewesen.“
Dem widerspreche ich zuweilen mit: „Nichts ist für die Ewigkeit.“
Dann schauen sie mich an, als ob ich Chinesisch spreche.
Ist es nicht traurig, dass sich „die Menschen“ nicht einmal mehr über die Farbe eines Nikolaus-Begleiters einig werden können? Blockaden, Gerichtsverhandlungen, Beleidigungen, Gewalt. Unglaublich viel Hass und Neid, weil sich alle gegenseitig die richtige Farbe aufzwingen wollen. Gleich neben dem x-ten langen Artikel in der Zeitung über den Schwarzen Piet war ein ganz kleiner Bericht: 39 773 Tote durch Schusswaffengebrauch in den USA innerhalb eines Jahres. Auch die kurze Aufregung wegen der 400 000 Menschen, die seit dem Jahr 2000 in den USA infolge schwerer Schmerzmittelabhängigkeit gestorben sind, hat sich wieder gelegt. In der Pharmaindustrie arbeiten sowieso die allerbesten Massenmörder. Im Vergleich dazu sind islamistische Terroristen nur kleine, unbedeutende Pfuscher.
In einer Bar in Amerika vollführte ein tanzender FBI-Agent einen Rückwärtssalto, verlor dabei seine Pistole, die daraufhin losging und einen Besucher niederschoss. Dieser war nicht tot und gehört daher nicht zu den 39 773 Schusswaffentoten. Das Unglück lauert gleich um die Ecke. Es scheint ein Video davon zu geben, doch das will ich mir nicht ansehen.
Jetzt aber wieder zurück zum Knecht des heiligen Nikolaus, sorry, seinem logistischen Mitarbeiter. Oder darf Piet, wenn er denn weiß ist oder nur ein paar Rußflecken hat, wieder Knecht sein?
Evert war vor Jahren einer der ersten „Rußflecken-Pieten“. Nicht aus Überzeugung, sondern aus reiner Nachlässigkeit. Mein Freund und ich sollten als Überraschung zum Tee als Nikolaus und Piet in den Gemeinschaftsraum schreiten. Um sich besser vorbereiten zu können, hatte sich Evert bereits um zwei Uhr nachmittags ein Fläschchen aufgemacht. Aus Solidarität trank ich ein Gläschen mit. Als wir uns eine Stunde später umzogen, wollten Arme und Beine nicht mehr so recht, und wir waren ziemlich wackelig beieinander. Am Ende saß mein Bart schief, und bei Evert war mehr Schminke auf dem Kragen als auf den Wangen.
„Es ist noch überall Weiß zu sehen“, warnte ich ihn.
„Ich bin der erste schwarz-weiße Piet“, erklärte mein Freund.
Als dieses wüste Duo kurze Zeit später den Essenssaal betrat, wurden wir mit Jubel empfangen. Spontan wurde ein Nikolauslied angestimmt. Nur Herr Bakker lief polternd und schimpfend aus dem Saal. „Bei dem Blödsinn mach ich nicht mit.“
Es dauerte nicht lange, und Frau Stelwagen kam vorbei, um die Lage zu erkunden. Sie zögerte: Sollte sie eingreifen oder uns einfach gewähren lassen? Sie beschloss, vorläufig ihr künstliches Lächeln aufzusetzen.
Evert setzte diesem ziemlich grob ein Ende, indem er ihr erst einen Schmatzer auf die Backe verpasste und sie dann auf den Schoß des Nikolaus drückte. Da saß sie nun: schachmatt.
Es wurde gelacht und gejohlt.
„Sie werden ja rot, Frau Stelwagen, Sie sind doch nicht unartig gewesen?“, fragte ich.
„Nein, nein. Ich äh, ich gehe kurz das äh … Ihr großes Buch holen.“
Sie kämpfte sich von meinem Schoß hoch und eilte davon. Wir haben sie den ganzen Nachmittag nicht mehr gesehen.
Nicht vergessen: zum Weinhändler. Vier Flaschen weiß, zwei rot.
Montag, 25. November
Ich habe Angst. Ich habe mich bisher nicht getraut, es aufzuschreiben, aber ich habe Angst. Es kann kaum anders sein: Ich werde dement.
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