Gebrauchsanweisung für Kuba Gebrauchsanweisung für Kuba - eBook-Ausgabe
„Bei diesem Streifzug lernt man die Insel intensiv kennen, erfährt mehr über die Ansichten der Menschen, das Leben im Sozialismus und die faszinierende Atmosphäre, die Besucher nie wieder loslässt.“ - Buch Magazin
Gebrauchsanweisung für Kuba — Inhalt
Jahrzehntelang herrschte Stillstand auf der Insel der Revolution, doch mit den neuesten politischen Entwicklungen kommt Schwung in die Heimat Fidel Castros. Kenntnisreich zeichnet Jürgen Schaefer ein lebhaftes Bild des Karibikinselstaats. Er führt durch die Innenstadt Havannas, stellt die touristischen Highlights und die Einzigartigkeit des Naturparadieses vor. Er verrät, warum kubanische Zigarren so gut sind, wo es den besten Mojito gibt, was ein Rikimbili ist und wie Blogger auf Kuba für ihre Freiheit kämpfen. Bei diesem Streifzug lernt man die Insel intensiv kennen, erfährt mehr über die Ansichten der Menschen, das Leben im Sozialismus und die faszinierende Atmosphäre, die Besucher nie wieder loslässt.
Leseprobe zu „Gebrauchsanweisung für Kuba“
Intro : Auf nach Kuba !
Wann ist die beste Zeit, nach Kuba zu fahren ? Jetzt !
Auf nach Kuba, die Zeit wird knapp ! In wenigen Jahren schon wird sich das Land rasant verändern. Jeder sozialistische Aufmarsch könnte der letzte sein; und dann ist es vorbei mit der Insel, die in ihrer eigenen Zeitblase existiert. Vorbei die unverstellte Stadtansicht ohne Markenwerbung, die Gelassenheit der Menschen. Bald gehört das historische Panorama der Vergangenheit an, mit amerikanischen Straßenkreuzern aus den 1950er-Jahren, die zwischen maroden Palästen durch die [...]
Intro : Auf nach Kuba !
Wann ist die beste Zeit, nach Kuba zu fahren ? Jetzt !
Auf nach Kuba, die Zeit wird knapp ! In wenigen Jahren schon wird sich das Land rasant verändern. Jeder sozialistische Aufmarsch könnte der letzte sein; und dann ist es vorbei mit der Insel, die in ihrer eigenen Zeitblase existiert. Vorbei die unverstellte Stadtansicht ohne Markenwerbung, die Gelassenheit der Menschen. Bald gehört das historische Panorama der Vergangenheit an, mit amerikanischen Straßenkreuzern aus den 1950er-Jahren, die zwischen maroden Palästen durch die Straßen tuckern.
Das dachte ich jedenfalls, als ich das erste Mal nach Kuba fuhr. Das war im Jahr 1998.
In den Jahren danach änderte sich allerdings gar nichts. Es war ein Stillstand, der sich wie ein Rückschritt anfühlte, weil er alle Hoffnungen auf ein besseres Leben zermürbte. Tausende Kubaner verließen in diesen Jahren ihr Land; manche mit Wehmut, andere, ohne zurückzublicken. An einem besonders zähen Tag schrieb ich damals in mein Kuba-Tagebuch :
Menschen,
die darauf keine Lust haben,
fahren morgens mit Bussen,
die nicht funktionieren,
zu Fabriken, wo sie nichts tun,
wofür sie kein Geld kriegen,
und gehen abends nach Hause,
wo es keinen Strom gibt,
der aber auch nichts kostet.
Diese bleiernen Zeiten sind vorbei, dieses Kuba ist Geschichte. Seit 2006 befindet sich das Land in einem Wandel, dessen Dynamik erst kaum spürbar war, nun aber mehr und mehr an Fahrt aufnimmt. Hunderttausende Kubaner versuchen sich als Unternehmer, viele mit Erfolg. Eine neue Mittelklasse wächst heran, die ihre Wochenenden in den Hotels der kubanischen Badeorte verbringt und ins Ausland reist. Manche verdienen in ihrem neuen Job an einem Tag mehr, als sie zuvor, in Diensten des Staates, in einem ganzen Jahr verdient haben. Das stärkt das Selbstbewusstsein. Bald wird diese Mittelklasse Forderungen stellen : nach einer politischen Teilhabe, nach einer funktionierenden Infrastruktur.
Und nun kommen die US-Amerikaner. Die historische Geste von Panama, als sich die Präsidenten Raúl Castro und Barack Obama vor laufenden Kameras beherzt die Hände schüttelten, wird Kuba nachhaltig verändern. Jahrzehntelang waren amerikanische Touristen auf Kuba Exoten, doch bald könnten sie die Mehrheit der Reisenden stellen. Sie werden viel Geld mitbringen, das dringend benötigt wird; und viele gute Ratschläge, auf die viele Kubaner gern verzichten können.
Investoren aus den USA werden versuchen, sich eine Vormacht bei der Modernisierung der Insel zu sichern; und die kubanische Regierung wird versuchen, dies zu verhindern. Aber wenn die erste Garde der Revolution aus biologischen Gründen abdankt, wird der Widerstand gegen das Geld der Gringos nachlassen. Dann wird es vieles geben, was es lange nicht gab auf Kuba : schnelles Internet, vielleicht sogar Oppositionsparteien. Läden mit zwanzig Sorten Käse und den verschiedensten Sorten Shampoo, amerikanische Schnellrestaurants und Coffee Shops mit überteuerten Kaffeemixgetränken, die kein Mensch braucht.
Noch ist es aber nicht so weit. Je ähnlicher sich alle Orte auf der Welt werden, mit globaler Architektur, mit immer gleichen Malls und Markenshops, desto mehr sticht Kubas Einzigartigkeit heraus. Die Eindrücke aus einem Spaziergang durch Havannas Altstadt wirken lange nach, und wer sich mit den Menschen einlässt, den lässt das Land nicht mehr los. Ein Kuba-Besuch, auch wenn er manche Reisende beim ersten Mal sinnlich überfordert, weckt eine Sehnsucht, die einen baldige Rückkehr schwören lässt.
Dabei treibt Kuba den Besucher mit Widersprüchen schier in den Wahnsinn. Viele Menschen dort besitzen eine überdurchschnittliche Bildung und sind kulturell wach und interessiert, doch noch immer entscheidet die Regierung darüber, was sie lesen dürfen und was nicht. Kubanische Wissenschaftler genießen Weltruf in der medizinischen Forschung und in der Biotechnologie; doch die Felder, die an ihre Institutsgebäude grenzen, werden mit Ochsenpflügen bestellt. In Kuba haben sich die Frauen mehr Gleichberechtigung erkämpft als in jedem anderen Land Lateinamerikas, doch auf den Straßen pfeifen ihnen die Männer nach, von denen die meisten unfähig sind, einfachste Aufgaben im Haushalt und bei der Kinderbetreuung zu übernehmen. Die Kubaner haben mehr Natur unter Schutz gestellt als die meisten Völker dieser Welt ( viel, viel mehr als die Deutschen ), aber wenn sie mit dem Auto über Land fahren, werfen sie leere Getränkedosen achtlos in den Wald.
Im Welttheater der Politik und der politischen Träume belegt Kuba seit Jahren einen Platz, der einem Land mit elf Millionen Einwohnern eigentlich nicht zusteht. Die Revolution der Castros gab den Armen in der Welt Hoffnung und ließ am Ende ein ganzes Land verarmen. Che Guevara riskierte sein Leben, um Kinder armer Bauern zu behandeln, und ließ dann Hunderte Regimegegner nach dem Sieg der Revolution in Havanna kaltblütig hinrichten.
Fidel Castros Starrsinn rang zehn US-Präsidenten nieder, die ihn stürzen sehen wollten und denen er politisch klug und erfolgreich die Stirn bot. Das machte ihn zum Helden in Lateinamerika. Doch derselbe Starrsinn hätte die Welt beinahe in einen Atomkrieg gestürzt, wenn der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow nicht klug genug gewesen wäre, den Heißsporn in der Karibik zu ignorieren, als dieser während der Kubakrise forderte, die USA anzugreifen.
Wofür also steht Kuba ? Wer nach Kuba reist, kommt mit vielen Fragen zurück, auf die es keine eindeutige Antwort gibt : Ist Kubas Revolution gescheitert, auch wenn sie Millionen Menschen durch ihre legendäre Gesundheitsfürsorge das Leben gerettet hat ? Wären die Menschen auf Kuba glücklicher, wenn ihr Land den USA ähnlicher würde ? Warum gehen Menschen, die in einer Diktatur aufgewachsen sind und in ständiger Angst vor der Staatssicherheit leben müssen, die zudem eine schwere Nahrungskrise überstanden haben, so weitgehend unbeschwert und fröhlich durchs Leben ?
Seit jeher hat Kuba seine Besucher umgarnt und fasziniert. Christoph Kolumbus, der erste Europäer in der Karibik, nannte die Insel „ das schönste Stück Land, das Menschen je erblickt haben “. Vier Jahrhunderte später, am 7. März 1930, näherte sich der spanische Poet Federico García Lorca vom Meer her der kubanischen Hauptstadt Havanna. Eigentlich wollte er nur ein paar Tage bleiben, doch schon auf dem Deck des Ozeandampfers umfing ihn „ der Duft von Palmenhainen “, hörte er „ göttliche Trompeten “ : Er war verloren, bevor er kubanischen Boden überhaupt betreten hatte. Er blieb Monate, bezeichnete später die Zeit in Havanna als „ die besten Tage meines Lebens “. Noch einer, dem die verführerische Schöne am Nordrand der Tropen das Herz geraubt hatte. Demgemäß schrieb er nach Hause : „ … und gehe ich verloren, so sucht mich in Kuba ! “
Noch existiert das alte Kuba, existiert das alte Havanna : Gloriose Architektur aus vergangenen Jahrhunderten, erfüllt von sehr gegenwärtiger Lebenslust. Wer sich anstecken lässt, wer sich durch Havanna treiben lässt, lernt viel über das Leben und über sich selbst : über die stille Freude, den Kindern auf dem Prado beim Baseballspielen zuzusehen. Über den Spaß, einen Nachmittag lang nichts anderes zu tun, als Domino zu spielen. Über die Leichtigkeit, mit der einen das Leben durch den Tag tragen kann.
Kein Mensch weiß, wie lange diese kubanische Mischung aus Gelassenheit und Lebensfreude noch erhalten bleibt; wie viel davon den Wandel der kommenden Jahre überstehen wird.
Deswegen gilt nun unbedingt : Auf nach Kuba, die Zeit wird knapp !
„Bei diesem Streifzug lernt man die Insel intensiv kennen, erfährt mehr über die Ansichten der Menschen, das Leben im Sozialismus und die faszinierende Atmosphäre, die Besucher nie wieder loslässt.“
„Kenntnisreich zeichnet Jürgen Schaefer ein lebhaftes Bild des karibischen Inselstaats.“
„Sein Buch ist ein engagierter Reiseführer, der somit darüber hinaus führt.“
Während meiner Reise in Kuba las ich Jürgen Schaefers "Gebrauchsanweisung für Kuba" und war / bin begeistert! Selten ein so gutes Reisebuch gelesen! Viele Fragen, die eine Kubareise aufwirft, werden hier beantwortet. Geschrieben ist das Buch mit Leichtigkeit, bisweilen sehr lustig. Man spürt, dass Jürgen Schäfer Kuba und seine Menschen liebt, ohne dabei den kritischen Blick zu verlieren. Großartig!
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