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Das Dorf der Frauen Das Dorf der Frauen - eBook-Ausgabe

Dörte Schipper
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In Loheland suchten sie die Freiheit und fanden ihr Glück

— Historischer Roman nach einer wahren Geschichte über Emanzipation und Selbstverwirklichung

„Ein bewegender historischer Roman.“ - Ostsee Zeitung

Alle Pressestimmen (3)

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Das Dorf der Frauen — Inhalt

Loheland: das moderne Künstlerinnendorf wird zur Heimat für eine junge Tänzerin
Hanna ist die Tochter einer reichen Hamburger Kaufmannsfamilie. An der piefigen Enge glaubt sie ersticken zu müssen und lässt die geplante Verlobung mit einer „guten Partie“ skandalös platzen. Die zufällige Begegnung mit einer Gruppe junger Tänzerinnen aus Loheland ist für Hanna eine Offenbarung: So frei, so selbstbestimmt will auch sie sein. Sie flieht aus ihrer Heimat und beginnt eine Ausbildung in der legendären Frauensiedlung. An den spartanischen Stil, die Freizügigkeit und die modernen Ideen muss Hanna sich erst gewöhnen, aber sie lernt, dieses Leben zu lieben – und die Liebe zu leben.

Das Porträt eines außergewöhnliches Ortes

„Das Dorf der Frauen“ ist nicht nur ein bewegender historischer Roman, er bringt den Leserinnen auch einen einzigartigen Ort nahe: Eine Frauensiedlung, so alt wie das Bauhaus und gleichzeitig so etwas wie sein feministischer Gegenentwurf.

Loheland, das feministische Bauhaus: Bilderreich und atmosphärisch erzählt aus den 1920er-Jahren

€ 17,00 [D], € 17,50 [A]
Erschienen am 26.05.2022
416 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06351-7
Download Cover
€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 26.05.2022
416 Seiten
EAN 978-3-492-60119-1
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Leseprobe zu „Das Dorf der Frauen“

1

Loheland, im April 1920


Empört sah Hanna dem davonratternden Fuhrwerk hinterher. Er hatte sie einfach stehen lassen und auch noch wegen ihrer schicken Stadtschuhe verspottet, dieser … dieser ungehobelte, gemeine Bauer! „Ich habe Ihnen doch nichts getan. Warum nehmen Sie mich nicht ein Stück mit? Es ist schon Abend!“, rief sie in die Staubwolke hinein, die Pferde und Wagen aufgewirbelt hatten. Stöhnend griff Hanna zu ihrem Koffer und dem Geigenkasten und lief weiter, immer weiter die steinige Landstraße entlang.

Erst bei Einbruch der Dunkelheit merkte [...]

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1

Loheland, im April 1920


Empört sah Hanna dem davonratternden Fuhrwerk hinterher. Er hatte sie einfach stehen lassen und auch noch wegen ihrer schicken Stadtschuhe verspottet, dieser … dieser ungehobelte, gemeine Bauer! „Ich habe Ihnen doch nichts getan. Warum nehmen Sie mich nicht ein Stück mit? Es ist schon Abend!“, rief sie in die Staubwolke hinein, die Pferde und Wagen aufgewirbelt hatten. Stöhnend griff Hanna zu ihrem Koffer und dem Geigenkasten und lief weiter, immer weiter die steinige Landstraße entlang.

Erst bei Einbruch der Dunkelheit merkte sie, dass hier nirgendwo Laternen standen. Lediglich das Licht einer Petroleumlampe, das durch das Fenster eines entfernt gelegenen Hauses schien, half ihr, die Abzweigung zu finden. Sie bog von der Straße in einen schmalen Weg, der direkt an einem Wald entlangführte. Mit Schrecken stellte sie bei jedem Schritt fest, wie das Licht schwächer wurde und bald erlosch. Sie hielt die Hände vor die Augen und sah sie kaum noch. Sie schaute nach oben zum Himmel und suchte vergebens nach dem Mond oder ein paar Sternen. Da war nur ein wolkenverhangenes, graudüsteres Firmament.

Loheland konnte nicht mehr weit entfernt sein. „Hallo! Hört mich jemand?“, rief sie mehrmals hintereinander und drehte sich in alle Richtungen. Sie irrte umher, lachte aus purer Verzweiflung über ihre Orientierungslosigkeit kurz auf.

Bald wurde ihr unheimlich zumute. Wohin sie auch ungeschickt tastete, um sie herum waren plötzlich nur noch Baumstämme und Büsche. Sie war vom Weg abgekommen, stand irgendwo in der Wildnis und wusste nicht weiter.

Jedes kleine Rascheln ließ sie zusammenzucken. War das ein Reh, ein Hase, ein Igel oder gar ein Wildschwein? In einer Großstadt wie Hamburg hatte sie nie gelernt, die unterschiedlichen Geräusche der Natur zu deuten. Verängstigt hockte Hanna sich vor einen Baum und wartete darauf, dass es irgendwann wieder hell wurde. Sie kam sich vor wie ein kleines verloren gegangenes Mädchen, dabei war sie mit ihren achtzehn Jahren schon eine fast erwachsene junge Frau.

„Da bist du ja endlich. Wir warten seit gestern auf dich. Ich war besorgt und habe mich in aller Frühe auf die Suche gemacht.“

Die sanfte Stimme, die ihr bekannt vorkam, riss Hanna aus dem Schlaf. Sie fror an Armen und Beinen. Irgendwann in der Nacht war sie wohl auf dem weichen, aber kühlen Waldboden eingenickt. Vorsichtig blinzelte sie in die Sonne, die gerade aufgegangen war, und sah im Gegenlicht Hilde, die vor ihr stand und sich ein Lachen kaum verkneifen konnte.

„Das sieht komisch aus, wie du mit deinem feinen Kleid und den eleganten Schuhen mitten im Gehölz liegst“, stellte sie belustigt fest.

Hanna hatte den Kopf an den Stamm einer Birke gelehnt und die Beine von sich gestreckt. Als hätten irgendwelche zotteligen Waldgeister sie in die Luft gewirbelt, waren ihr in Grüntönen gehaltenes Korsettkleid, ihre Jacke und die langen geflochtenen Zöpfe mit kleinen Erdkrümeln besprenkelt.

So sah also der Start in ihr neues Leben aus. Hanna hatte ihn sich etwas schillernder vorgestellt, erhobenen Hauptes mit einem kessen: „Hallo, hier bin ich.“

„Nachdem ich von der Landstraße abgebogen war, wurde es auf einmal stockfinster. Ich habe mich im Wald verlaufen und konnte die Siedlung nicht finden“, erklärte sie und rieb sich die Augen.

„Du warst so nah dran. Hast du das Plätschern nicht gehört? Direkt neben dir ist unser Wasserreservoir.“ Hilde zeigte auf einen kleinen Hügel und half Hanna auf die Beine. „Du bist nicht die Erste, die hier an der Dunkelheit gescheitert ist“, tröstete sie die Neue. „Das ist ein typischer Anfängerfehler. Ich habe mal die ganze Nacht verzweifelt in einer kleinen Sandkuhle verbracht und am nächsten Morgen festgestellt, dass ich in der Nähe unserer Scheune lag.“ Sie lachte. „Du musst dir eins merken: Wenn du dich verläufst, geh immer bergauf. Unsere Siedlung liegt oben. Oben auf dem Herzberg.“

„Ich werde daran denken, bestimmt. So etwas Peinliches soll mir nicht noch mal passieren.“ Hanna strich ihr Kleid glatt und schaute verlegen zu Boden.

Obwohl Hilde mit einer beneidenswerten Leichtigkeit ihren Koffer trug, kam Hanna nur mit Mühe hinterher. Ihre vornehmen Schnallenschuhe mit diesen besonderen Absätzen, die ihr schon genug Unannehmlichkeiten bereitet hatten, drückten furchtbar, besonders an den großen Zehen, und versanken bei jedem Schritt im lehmigen Boden.

Sosehr Hanna modische Extravaganzen liebte – es war wohl an der Zeit, sich von diesen Stadtschuhen zu trennen. So bald würde sie nicht wieder mit gemächlichen Schritten über den Hamburger Jungfernstieg flanieren.

Hanna gab sich einen Ruck und bat Hilde, zu warten. Sie suchte im Koffer nach den kaum getragenen derben Wanderschuhen, die sie auf Anweisung ihrer Mutter widerwillig mitgenommen hatte, und zog sie an. Der Anblick ihrer zierlichen Füße in dem klobigen Schuhwerk war weder schön noch stilvoll, aber endlich taten die Blasen an den Zehen nicht mehr so weh.

„Jetzt können wir weiter“, rief sie erleichtert, „ich bin bereit für das Leben auf dem Land.“

Mit ihren feinen Sonntagsschühchen in der Hand lief sie an Hildes Seite einen Pfad entlang, der von Bäumen umsäumt in die Siedlung führte. Durch die Birkenknospen, die sich im Wind langsam hin und her wiegten, konnte sie bald die Umrisse eines großen zweigeschossigen Gebäudes erkennen.

„Da wohne ich“, sagte Hilde stolz. „Das war das erste Haus, das wir vor gut einem Jahr gebaut haben. Mit Holz aus unserem eigenen Wald. Es hat siebzehn Zimmer.“

Hanna betrachtete den Bau eine Weile und kniff dabei konzentriert die Augen zusammen. „Komisch, aus der Entfernung sieht das Haus aus, als wären noch keine Fenster drin“, bemerkte sie erstaunt.

Hilde lachte. „Stimmt. Dafür fehlte anfangs das Geld, und später waren andere Dinge wichtiger. Ich hoffe, das ändert sich vor dem nächsten Winter, sonst müssen wir wieder mit Mantel und Mütze ins Bett gehen.“

Kaum waren sie vom Holzhaus aus zu sehen, kam Louise Langgaard, eine der beiden Chefinnen, mit schnellen Schritten auf sie zu. Hanna fand, dass sie mit ihren kurzen Haaren, den robusten Lederstiefeln und ihrem wallenden weißen Kleid aussah wie eine tollkühne Draufgängerin. Ihre Bewegungen wirkten geschmeidig und jugendlich, dabei war sie bestimmt schon Ende dreißig.

„Kindchen, wo auch immer du die Nacht verbracht hast – manchmal braucht es Umwege, um ans Ziel zu kommen“, rief sie Hanna aufmunternd zu und reichte ihr beide Hände. „Willkommen in der Rhön. Willkommen in Loheland, der einzigen Frauensiedlung weit und breit!“

Die Frau konnte zupacken. Ihr Händedruck war nicht so weich und schlaff, wie Hanna es in der Hauswirtschaftsschule für höhere Töchter gelernt hatte. Er war kraftvoll und resolut – wie ihre gesamte Erscheinung.

Noch bevor sie das Holzhaus erreicht hatten, blieb Langgaard auf dem großen, weitläufigen Gelände stehen. „Als wir hergekommen sind, gab es hier nichts außer brachliegendem Land und ein bisschen Heidekraut. Nicht einmal den Trampelpfad, den du eben entlanggelaufen bist.“

Hanna schaute sich neugierig um. Verstreut wie in einer riesigen, unvollendeten Märchenkulisse entdeckte sie auf dem Grundstück hier und da vereinzelt Häuser, einen Stall, eine Scheune. Sie war durchaus beeindruckt, was die Frauen schon alles geleistet hatten, dachte aber auch an die viele Arbeit, die bestimmt noch auf sie zukommen würde. „Woher hatten Sie den Mut, in dieser abgeschiedenen Gegend zu siedeln?“, fragte sie.

„Wir haben einfach losgelegt. Ohne Wasser. Ohne Strom. Am Ende der Welt“, antwortete Langgaard. „Dass unsere Idee an irgendwelchen Unwägbarkeiten scheitern könnte, kam uns überhaupt nicht in den Sinn.“

Langgaard ließ den Blick über die Felder, den Wald und die Rhönberge im Osten schweifen. „Wenn du …“, sie zögerte kurz und schaute Hanna direkt in die Augen, „wenn du an dich glaubst, kannst du viele Hürden überwinden.“

„Die erste kleine Hürde habe ich heute früh schon hinter mich gebracht.“ Hanna hielt ihre feinen Schuhe hoch, die sie noch immer in der Hand trug. „Ihre Zeit ist wohl vorbei“, meinte sie und seufzte leise.

Langgaard lächelte ihr zu. „Und was hast du nun mit den schönen Hochhackigen vor?“

„Ich weiß nicht.“ Hanna zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sollte ich sie in den Baum hängen, unter dem ich aufgewacht bin.“

„Das wäre zu schade. Gib sie mir“, schlug Langgaard vor. „Ich bewahre sie für dich auf. Vielleicht wirst du sie eines Tages noch brauchen.“

Hilde war vorausgegangen und wartete am Eingang des Holzhauses auf Hanna. „Ich zeige dir jetzt mein Zimmer“, sagte sie. „Die ersten Tage kannst du bei mir unterkommen. Danach musst du wie alle neuen Schülerinnen ein Quartier im Dorf beziehen. Aber nur vorübergehend“, betonte sie. „Die Chefinnen lassen gerade neue Häuser bauen. Sobald die fertig sind, gibt es in der Siedlung genug Platz für alle.“

Hanna folgte ihr über eine schmale Holztreppe in den zweiten Stock. Die kleine Stube, die sie betraten, erschien ihr auf den ersten Blick sehr bescheiden eingerichtet. Dann stach ihr ein farbenprächtiger Teppich ins Auge, der auf dem Holzboden lag.

„Der ist wunderschön“, stellte sie fest. „Woher hast du ihn?“

„Den hat mir Hermine kurz nach ihrer Ankunft gemacht. Sie hat das Weben am Bauhaus in Weimar gelernt und ist sehr begabt. Du wirst sie kennenlernen, sie fängt wie du die Gymnastikausbildung an.“

„Und der kleine an der Wand, hat sie den auch gemacht?“

„Ja“, sagte Hilde, „mir gefallen die erdigen Töne. Sie passen gut hier rein.“

Erst jetzt fiel Hanna auf, dass das Zimmer in einem zarten Ockergelb gestrichen war. Auf der einen Seite stand eine rustikale Pritsche, daneben gab es noch einen Stuhl und einen kleinen Tisch, auf dem eine verbeulte Dose frischen Birkenzweigen als Vase diente.

Unter der Fensteröffnung war der Waschtisch mit Schüssel und Wasserkanne, daneben lagen Schaufel und Besen.

Als Kleiderschrankersatz reichten Hilde offensichtlich ein paar Holzhaken an der Wand und ein geflochtener Korb mit Deckel. Ihr Bücherbord bestand aus einer ausrangierten bemalten Kiste.

„Außer dem kleinen Kanonenofen ist übrigens alles, was du in meinem Zimmer siehst, von Frauen aus der Siedlung selbst gemacht worden“, sagte sie.

„Auch die Möbel? Ihr baut Tische und Stühle?“

„Ja. Ein netter junger Schreinermeister aus Fulda hat uns mit viel Geduld das Nötigste beigebracht. Wann immer wir ihn brauchen, steht er uns zur Seite, obwohl er über unsere Entwürfe oft die Nase rümpft.“

Hanna betrachtete daraufhin Hildes Stuhl sehr genau von allen Seiten und fand ihn ungewöhnlich schlicht, fast so, als wäre er noch nicht ganz fertig. Außer der Tatsache, dass er vier Beine hatte, erinnerte nichts an die Stühle, die sie von zu Hause her kannte. Die waren verspielter, hatten gepolsterte Sitzflächen und mit geschnitzten Blumenmustern verzierte Lehnen. Der von Hilde war schnörkellos, ohne jeden Schnickschnack.

„Du findest ihn wahrscheinlich zu einfach“, meinte Hilde, als würde sie Hannas Gedanken erraten. „Ich finde ihn gerade deshalb schön. Er erfüllt seinen Zweck, das reicht. Wir reduzieren um uns herum möglichst alles auf das Wesentliche, das kommt gerade schwer in Mode.“

„Verstehe …“, erwiderte Hanna. In Wirklichkeit hatte sie keine blasse Ahnung, was es mit diesem neuen, kargen Modestil auf sich hatte. Aber sie glaubte Hilde, schließlich war sie drei Jahre älter und hatte all das schon erreicht, wovon sie selbst noch träumte.

„Wie gerne lebst du hier?“, fragte Hanna sie.

„So gerne, dass ich nirgendwo anders sein möchte.“ Fürsorglich wie eine große Schwester sah Hilde sie an. „Du bist nach deiner Odyssee im Wald bestimmt hungrig und durstig. Wie wäre es, wenn wir jetzt erst mal runtergehen und frühstücken? Die anderen sind bestimmt schon fast fertig.“

Hanna staunte, als sie die Veranda des Holzhauses betraten. An großen Tischen saßen dort mindestens zwanzig junge Frauen und mittendrin die Chefinnen.

Langgaard stand auf. „Das ist Hanna Schröder“, rief sie in die Runde. „Sie wird, wie ihr alle, bei uns eine Gymnastikausbildung machen. Aber sie hat noch einen anderen großen Plan …“, sagte sie leichthin und schwieg.

„Ja, den habe ich“, bestätigte Hanna und merkte, wie einige ihrer neuen Mitschülerinnen sie neugierig beäugten. „Ich möchte Tänzerin werden, Loheland-Tänzerin, und alles dafür tun, dass mein Wunsch Wirklichkeit wird.“

Langgaard nickte ihr ermunternd zu und setzte sich wieder neben ihre jüngere Kollegin. Diese hatte Hanna zu ihrer Überraschung sofort wiedererkannt.

„Willkommen, Hanna!“, sagte sie. „Wir haben uns nach der Vorstellung im Theater in Hamburg nur kurz gesehen. Ich bin Hedwig von Rohden.“

Hanna fiel auf, dass die beiden Gründerinnen der Siedlung völlig unterschiedlich aussahen, obwohl sie ähnlich gekleidet waren. Langgaard war kräftig und so akkurat gescheitelt wie ein Mann, Rohden zart und eigenwillig mit kurzem welligem Haar, das ihrem Gesicht schmeichelte.

„Das war gescheit von dir, frühzeitig anzureisen“, bemerkte Rohden mit einnehmender Stimme. „So bleiben dir ein paar Tage Zeit zum Einleben, bevor das Semester beginnt.“

Hanna lächelte zurückhaltend und schaute sich nach einem freien Platz um.

„Komm zu mir!“ Hilde winkte sie zu sich und rutschte auf ihrem mit gelbem Jutestoff überzogenen Strohballen zur Seite, damit sie zu zweit dort sitzen konnten. „Wir essen morgens meistens Brei aus Getreide, das wir selbst anbauen“, sagte sie, nahm eine Tonschale und füllte sie für Hanna. „Heute gibt es gekochte Weizenkörner. Die sind gesund und machen satt. An den Geschmack muss man sich allerdings erst gewöhnen.“ Alle am Tisch kicherten, bis auf die Chefinnen.

Hanna überging die Situation, was ihr bei dem Heißhunger, den sie hatte, nicht schwerfiel. Fast gierig löffelte sie gleich zwei Schüsseln des schleimigen Körnerbreis. „Schmeckt viel besser, als er aussieht“, stellte sie danach zum Erstaunen der anderen fest.

Hilde reichte ihr einen Becher Tee. „Probier den mal, der ist wirklich gut. Wir mischen ihn aus getrockneten Brennnessel- und Brombeerblättern, Rosen- und Hagebuttenblüten.“

Der erste Schluck, den Hanna nahm, war leicht bitter wie Medizin, beim zweiten entfalteten sich die Aromen. „Da ist auch ein Hauch Pfefferminze drin“, stellte sie fest und landete einen Volltreffer.

„Du hast einen feinen Geschmackssinn“, bemerkte Rohden, „vielleicht hast du ja Lust, irgendwann eine neue Mischung zu kreieren?“

„Das will ich gerne versuchen“, erwiderte Hanna.

Inzwischen waren alle Augen neugierig und vor allem erwartungsvoll auf sie gerichtet. Sie spürte, dass die künftigen Mitschülerinnen mehr über sie wissen wollten. „Ich werde in diesem Jahr neunzehn Jahre alt“, begann sie, „und stamme aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Meine Eltern waren von meinen Plänen, in die Rhön zu reisen, alles andere als begeistert. Um es vorsichtig auszudrücken …“

„Mir erging es ähnlich“, schaltete sich ein Mädchen ein, das die typisch melodische Stimme einer rheinischen Frohnatur hatte. „Ich heiße Isolde und komme aus Köln“, stellte sie sich vor. „Meine Eltern wollten mich auch mit aller Macht zurückhalten und von meinen Plänen abbringen. Das habe ich mir aber nicht gefallen lassen und so lange gestänkert und genervt, bis sie am Ende froh waren, als ich abgefahren bin.“ Die Kölnerin stach durch ihre rötlich leuchtenden Haare und ihre modische Frisur aus der Gruppe heraus. „Wie schön. Wir beide haben dasselbe Ziel. Ich träume auch von einer Karriere als Tänzerin“, sagte Isolde nun voller Begeisterung und bot sofort ihre Hilfe an, egal bei welchem Problem. „Wir lösen jedes. Solange wir wie gute Kumpel zusammenhalten und der Rhein genug Wasser hat. Das sagt man in meiner Heimat als Zeichen der Freundschaft.“

Hanna fühlte sich geschmeichelt. Das ungewohnt große Interesse an ihrer Person empfand sie als Wohltat – und als Bestätigung. Sie war nicht mehr allein mit ihrer Sehnsucht nach Veränderung. Um sie herum saßen Mädchen, kaum älter als sie, die auch ihr Zuhause verlassen hatten, um der erdrückenden Bürgerlichkeit zu entkommen.

Nach dem Frühstück ging Rohden von Tisch zu Tisch. „Ihr seid hierhergekommen, um etwas Neues zu wagen, stimmt’s?“, fragte sie, und alle nickten.

„Möchtet ihr beherzter sein und freigeistiger leben als eure Mütter?“ Erneut stimmten alle zu.

„Dann seid ihr hier richtig“, rief sie erfreut und sah die neuen Schülerinnen an, eine nach der anderen. „Wir wollen, dass in Loheland eine neue, starke Generation Frauen ihren Ursprung nimmt. Wir bieten euch die Möglichkeiten und unsere Unterstützung. Was ihr daraus macht, liegt an euch.“

Erst am frühen Nachmittag kam Hanna dazu, ihren Koffer auszupacken. Hilde hockte gemütlich neben ihr und amüsierte sich über die Schätze, die ihre neue Mitbewohnerin angeschleppt hatte. Je ein Weckglas mit Kirschmarmelade und Pflaumenmus, eine Tafel Schokolade mit feinstem Kakao aus der Karibik und eine Papiertüte mit einem bräunlichen Pulver.

„Was ist das?“, fragte sie.

„Das sind gemahlene Kümmelsamen.“ Hanna kicherte. „Ottilie, unsere Köchin in Hamburg, sagt immer: ›Wenn ein Essen nicht schmeckt, streu Kümmel drauf. Das hilft.‹“

„Meinst du, das könnte auch bei unserem Frühstücksbrei helfen?“

„Ich denke schon. Es kommt nur auf die richtige Dosierung an.“

„Warte ab! Du kennst den aus Roggen noch nicht“, meinte Hilde nur, dann stand sie auf und räumte einen ihrer Wandhaken leer. Hanna fiel auf, wie verträumt sie dabei wirkte. Hilde betrachtete ihr Zimmer mit einer Neugier, als wäre sie diejenige, die gerade frisch einzog und ihre Kleidung aufhängen wollte.

„Bedürfnisse verändern sich“, sagte sie unerwartet und strich sich mit beiden Händen durch die kurzen, lockigen Haare. „Früher im Haus meiner Eltern in Bremen hatte ich eine halbe Etage für mich alleine. Meine Kleiderkammer dort war größer als das ganze Zimmer hier. Ich hatte ein breites komfortables Bett mit einer richtigen Rosshaarmatratze. Heute schlafe ich freiwillig auf einem Strohsack, den ich selbst gestopft habe, und finde das sogar gemütlich.“ Sie ließ sich schwungvoll auf ihre Pritsche fallen, ohne bei dem dumpfen Aufprall eine Miene zu verziehen.

„Ich habe auch schon mal auf einer Pritsche mit Strohsack geschlafen“, erwiderte Hanna. „Da war ich zu Besuch bei meiner Tante. Sie ist Nonne und lebt in einem Kloster.“

Hilde stutzte einen Augenblick und richtete sich auf. „Das ist durchaus vergleichbar“, meinte sie dann. „In dieser Abgeschiedenheit hier leben wir in gewisser Weise auch klösterlich. Natürlich nicht im religiösen Sinne. Wir besinnen uns auf andere Werte, die uns wichtig sind und ein modernes Leben ausmachen. Wie du siehst, gehört Luxus nicht dazu.“

Und ob Hanna das sah. „An eure Genügsamkeit werde ich mich schnell gewöhnen. Hauptsache, ich gehe mit der Zeit“, antwortete sie mit einer unbefangenen Leichtigkeit, die sie selbst verblüffte. Wenn Hilde, die ebenfalls aus einer gutbürgerlichen Kaufmannsfamilie stammte, freiwillig auf viele lieb gewonnene Annehmlichkeiten verzichtete, sollte ihr das wohl auch gelingen. Bestimmt hatte dieses Loheland Außergewöhnliches zu bieten, was jede Entbehrung wettmachen würde …

Als Hanna einige Zeit später das Zimmer verließ, war sie wie verwandelt. Sie trug ein bequemes kurzärmeliges Kleid, das Hilde ihr geliehen hatte.

Doch kaum war sie über die Schwelle getreten, fragte sie: „Ist es wirklich nicht zu kurz?“ Sie schaute verlegen an sich herunter. Vor der Treppe blieb sie schließlich stehen. „Nein, so traue ich mich nicht nach draußen. Das Kleid ist zu gewagt.“

„Aber man kann nicht einmal deine Waden richtig sehen!“, beteuerte Hilde. „Außerdem hast du schöne Beine. Die sind ein Hingucker. Du solltest dich mehr trauen.“

„Noch mehr?“

Hanna fasste sich unter ihren Brüsten an den Bauch. Da war kein Korsett mehr, das sie einengte. Sie hatte es ausgezogen – nachdem Hilde mit Engelszungen auf sie eingeredet hatte.

Es war ein feierlicher Moment gewesen, als sie das Mieder mit Schwung über den Wandhaken warf, wo es wie ein ausgemusterter Putzlappen nutzlos vor sich hin baumelte. Seitdem sie erwachsen war, hatte Hanna darauf gewartet. Und doch tat sie sich nun schwer mit dieser neuen Zwanglosigkeit. Als hätte sie ein Verbot missachtet und müsste Bammel haben, ertappt zu werden.

„Bin ich jetzt eine moderne Frau?“, fragte sie befangen.

Hilde überlegte. „Nicht ganz, dir fehlt noch ein bisschen die innere Überzeugung. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.“ Sie zeigte auf Hannas geflochtene Zöpfe. „Die Frau von heute trägt übrigens Bubikopf. Soll ich eine Schere holen?“

Hanna schrie auf. „Nein, auf keinen Fall! Die Haare bleiben. Sonst fühle ich mich noch nackiger.“

Mühsam rang sie sich ein Lächeln ab, während Hilde laut losprustete und sich beim Reden beinahe verschluckt hätte. „Keiner zwingt dich, sie abzuschneiden. Aber ich wette mit dir um ein halbes Glas deiner geliebten Kirschkonfitüre, dass du deine Meinung bald ändern wirst.“

Hanna ging auf die Wette ein. So gierig, wie Hilde beim Auspacken des Koffers auf die Marmelade gestiert hatte, würde sie ihr sowieso davon abgeben.

„Können wir jetzt runtergehen?“, quengelte Hilde leicht genervt. „Oder willst du den Rest des Tages hier oben im Flur verbringen?“

Hanna stand noch immer an der Treppe und haderte mit sich. „Meinst du wirklich, ich falle nicht zu sehr auf?“, fragte sie zum dritten Mal. „Ich finde, ohne Mieder sieht mein Bauch viel zu dick aus.“

„Das bildest du dir bloß ein. Von welchem Bauch redest du überhaupt? Du hast doch gar keinen.“

„Ich möchte nicht, dass die anderen über mich lachen.“ Zögerlich und verkrampft stieg Hanna nun die ersten Stufen hinunter.

„Jetzt entspann dich mal“, drängte Hilde, die ihr dicht auf den Fersen folgte. „Wer soll denn über dich lachen? Wir sind unter uns, du musst dich nicht schämen. Außerdem bin ich mir sicher, dass es dir gefallen wird.“

Immer noch zaghaft wagte Hanna sich nach draußen. Fast erschrak sie vor dem Wind, der sich unter ihrem Kleid verfing, es leicht anhob und ihr um die nackten Beine wehte. Die unerwartet angenehme Brise kitzelte an den Oberschenkeln und ließ sie unwillkürlich aufjauchzen. Wie von Zauberhand spürte sie nun auch die Sonnenstrahlen auf der Haut und strich sich erstaunt über die Arme.

„Dieses Gefühl ist herrlich. Dein Kleid bewirkt Wunder“, jubelte sie und winkte Hilde, die an der Hauswand lehnte, zu sich. „Komm, lass uns tanzen.“

Beschwingt drehte Hanna im Dreivierteltakt einen Kreis nach dem anderen und streckte dabei die Hände hoch, als wollte sie den Himmel berühren.

„Was soll das werden? Ein Walzer?“, fragte Hilde belustigt.

„Ja, so ähnlich. Ich erfinde ihn gerade neu. Ich möchte die Romantik eines Walzers mit der Leidenschaft des Tangos vereinigen. Romantik und Leidenschaft gehören zusammen.“

„Woher willst du das in deinem zarten Alter wissen?“

„Ich weiß es nicht. Ich stelle es mir aber vor. Warum sonst sollte eine Frau mit einem Mann tanzen wollen?“ Hanna kicherte verschämt über ihre verwegene Behauptung und forderte Hilde erneut auf. „Nun komm endlich. Bitte, dieses eine Mal. Spiel du den Mann, der versucht, mich zu betören.“

Hilde schien von der Idee keineswegs begeistert. „Muss das sein? Ich mag Gesellschaftstänze nicht besonders. Du weißt doch, dass wir hier ganz anders tanzen.“

Hanna sah sie daraufhin so lange mit großen Augen bittend an, bis Hilde nicht mehr standhielt und nachsichtig lächelte. „Na gut, ausnahmsweise, weil du es bist und ich dich schon wie eine kleine Schwester ins Herz geschlossen habe.“

Hanna schmiegte sich leicht an Hildes Schulter und folgte den Bewegungen, die sie vorgab. Sanft und ruhig glitten die beiden eine Weile lang über den Vorplatz des Holzhauses.

„Für meinen Geschmack sollte jetzt langsam diese Leidenschaft hinzukommen“, rief Hanna, nachdem sie gerade eine schwungvolle Rechtsdrehung gemacht hatte.

„Kannst du haben“, erwiderte Hilde und zog sie so dicht an sich, dass sich ihre Körper fast berührten. Dann änderte sie auf einmal den Rhythmus und stieß Hanna mit arroganter Pose von sich weg. „So einfach ist das nicht mit der Leidenschaft und der Begierde. Sie braucht die knisternde Spannung von Nähe und Distanz“, rief sie ihr zu.

Hanna begriff schnell, was gemeint war, riss ihren Kopf beleidigt zur Seite und entfernte sich mit majestätisch anmutenden Schritten, bevor sie im romantischen Walzertakt wieder unbeschwert durch die Gegend hüpfte.

Nur gut, dass ihre Mutter sie jetzt nicht sehen konnte, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Ihr Elternhaus in Hamburg-Othmarschen war vierhundert Kilometer weit weg, dennoch glaubte sie in einem Anfall von Beklommenheit, die empörte Stimme ihrer Mutter beinahe bis in die hessische Rhön zu hören: „Schluss mit dieser ordinären Hopserei. Benimm dich wie ein anständiges junges Fräulein!“

Die Worte dröhnten genauso in ihren Ohren wie an jenem schicksalhaften Mittwoch Anfang April.

Dörte Schipper

Über Dörte Schipper

Biografie

Dörte Schipper, Jahrgang 1960, ist Autorin, TV-Journalistin und recherchiert und filmt u. a. für die Reihe ARD-exklusiv. Ihre gemeinsam mit einem Kollegen erstellte Fernsehreportage "Der Luxuskoch vom Hospiz" wurde im Januar 2009 mit dem "Erich-Klabunde-Preis" des Deutschen Journalistenverbands...

Loheland gab es wirklich und gibt es noch immer – seit über einem Jahrhundert. Die einzigartige Geschichte der Frauensiedlung und ihrer Gründerinnen fasziniert mich seit Langem. Ich habe einen Dokumentarfilm dort gedreht, später einen Artikel beim Spiegel veröffentlicht.

Die Geschichte, die ich erzähle, basiert teils auf realen Begebenheiten, die ich mit künstlerischer Freiheit verändert und ausgeschmückt habe. Dies gilt auch für die Protagonistinnen. Teilweise angelehnt an konkrete Personen, sind sie dennoch Figuren meiner Fantasie. Sie bewegen sich in einem Umfeld der damaligen Zeit, ich habe versucht, die Stimmung und das Miteinander in der gerade erst gegründeten Siedlung möglichst authentisch wiederzugeben.

Pressestimmen
Delmenhorster Kreisblatt

„Ein lebendiger Roman und das Porträt eines ungewöhnlichen Ortes, belegte historische Fakten eingebaut in eine fiktionale Romanhandlung.“

Ostsee Zeitung

„Ein bewegender historischer Roman.“

Fuldaer Zeitung

„Der Autorin gelingt es mit einer spannenden Erzählung, in die unglückliche Liebe, weibliche Rivalität und wechselnde Emotionen einfließen, die authentische Geschichte des frühen Loheland-Projektes anschaulich zu machen.“

Kommentare zum Buch
Eine tolle Leserfahrung
Ursula Buhrmann am 02.08.2022

Diesen Roman konnte ich kaum aus der Hand legen. Detailliert und unterhaltsam schildert Dörte Schipper ein Emanzipationsprojekt. Es veranschaulicht die künstlerischen und sozialen Fähigkeiten von jungen Frauen auf diesem Weg und komplettiert damit indirekt die historische Sicht auf den intellektuellen Aufbruch in den 1920-er Jahren. Als die Bauhaus-Künstler mit nicht unähnlichen Konzepten in der Welt der Protagonistinnen auftauchten wurde mir klar, dass es letztendlich doch die Männer sind, die Geschichte schreiben. Außer man hat eine Erzählung wie diese, die ganz lebendig, aber auch psychologisch einfühlsam die Leistungen und Ansprüche einer Gruppe von Frauen beschreibt, die mit Kunsthandwerk, Architektur und modernem Bühnentanz nicht nur Gewohntes transzendieren, sondern damit auch ihren Lebensunterhalt finanzieren.

Spannender historischer Roman
Carolin Hengholt am 20.07.2022

Das Buch liest sich super. Ich tauche ein in eine lebendige Zeit vor hundert Jahren. Eine Frauensiedlung, die es wirklich gab, Ereignisse, die tatsächlich passiert sind, eingewoben in eine wunderbare Geschichte von Liebe und Emanzipation.

Spannend bis zur letzten Seite
Falk Hörnke am 19.07.2022

Von Anfang an werden die historischen Begebenheiten der 1920er Jahre so geschickt in die Romanerzählung eingebaut, dass der Leser immer wieder das Gefühl bekommt "dabei" zu sein.   Hanna, eine junge Frau aus Hamburg, will sich den Plänen ihrer Eltern nicht fügen und schon gar nicht einen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Sie lässt sich auf das größte Abenteuer ihres Lebens ein und reist nach Loheland in eine Frauensiedlung, die sich im Aufbau befindet. Der spartanische Alltag dort verlangt ihr Vieles ab, dennoch hält sie an ihrem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben fest. Sie will Tänzerin werden.   Das Buch portraitiert die Siedlungsfrauen in einer wundervollen Geschichte. Ein besonders lesenswerter historischer Roman.

Das Dorf der Frauen
Ch. Landerer am 05.07.2022

Das Dorf der Frauen ist ein historischer Roman über Loheland in der Rhön. Ich kannte eigentlich nur das Bauhaus. Das zur gleichen Zeit Frauen in Loheland ein eigenes „modernes“ Projekt begonnen haben, wusste ich nicht. Umso spannender erzählt die Autorin anhand historischer Gegebenheiten das Leben dieser freien Frauen auf dem Lande. Der Leser erfährt, lebendig erzählt, wie die Frauen dort gemeinschaftlich gelebt, getanzt, fotografiert, geliebt und handwerklich gearbeitet haben. Das Leben in Loheland war einfach und spartanisch, aber abwechslungsreich und erfüllend. Ich habe die spannende, unterhaltende und gut zu lesende Erzählung genossen und immer wieder das Gefühl gehabt, mit dabei zu sein.

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