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Age of Iron  (Age of Iron 2)

Age of Iron (Age of Iron 2)

Angus Watson
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Age of Iron (Age of Iron 2) — Inhalt

König Zadar ist besiegt und Burg Maidun eingenommen – doch schon müssen sich Dug und seine Freunde neuen Herausforderungen stellen. Vor allem Lowa schlägt sich mit allerlei Problemen herum – Feinde von außen, Rivalen von innen und unfähige Spione machen der Kriegerin ihren Karrierestart als neue Königin von Maidun nicht gerade leicht. Und während Dug versucht sich auf einer kleinen Farm doch endlich mal von den Strapazen seines Söldnerlebens zu erholen, hat Spring alle Hände voll damit zu tun, mit ihren magischen Fähigkeiten zurechtkommen. Dem verrücktesten Kämpfertrio der Eisenzeit wird es auch in diesem Band sicher nicht langweilig...

€ 12,99 [D], € 12,99 [A]
Erschienen am 01.06.2016
Übersetzt von: Marcel Aubron-Bülles
576 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97391-5
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Leseprobe zu „Age of Iron (Age of Iron 2)“

Kapitel 1


Königin Lowa Flynn von Maidun wusste in dem Augenblick, dass ihr eine Schlacht bevorstand, als sie König Samalur den Harten von Dumnonia das erste Mal sah. Sie war sich ziemlich sicher, dass es zu Kampfhandlungen kommen würde, als sie hörte, dass er sich als der „Harte“ bezeichnete. Wenn man mal von Aussehen und Namen absah, war die Tatsache, dass er eine Armee auf ihr Territorium führte, die fünfmal so groß war wie ihre eigene, wohl kaum ein Hinweis auf ein Treffen unter Freunden.

Der Kindkönig blickte von der niedrigen Festungsmauer der [...]

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Kapitel 1


Königin Lowa Flynn von Maidun wusste in dem Augenblick, dass ihr eine Schlacht bevorstand, als sie König Samalur den Harten von Dumnonia das erste Mal sah. Sie war sich ziemlich sicher, dass es zu Kampfhandlungen kommen würde, als sie hörte, dass er sich als der „Harte“ bezeichnete. Wenn man mal von Aussehen und Namen absah, war die Tatsache, dass er eine Armee auf ihr Territorium führte, die fünfmal so groß war wie ihre eigene, wohl kaum ein Hinweis auf ein Treffen unter Freunden.

Der Kindkönig blickte von der niedrigen Festungsmauer der verlassenen Wallburg auf sie herab, die er zum vorübergehenden Hauptquartier der Armee Dumnonias gemacht hatte. Er saß auf dem vorderen Rand eines aufwendig gestalteten Holzthrons und wirkte weder hart noch wie ein König. Vielmehr erweckte er den Eindruck eines verwöhnten Kindes, auf das eine Menge andere Leute Zeit und Mühe verwendet hatten, um es majestätisch aussehen zu lassen. Hinter und über seinem Thron fächerte sich eine geradezu lächerliche, muschelförmige Holzverzierung auf, in die auf doppelter Mannshöhe Jagdszenen geätzt und aufgemalt worden waren.

Lowa dachte sich nur, wie viele unglückselige Bauern es gebraucht hatte, dieses riesige, sinnlose Ding den ganzen Weg von Dumnonia hierher zu transportieren.

Die dünnen Beine des Königs, die in einer teuren, schottengemusterten Hose steckten, baumelten vom riesigen Thron herab. Die Stiefel, die sich einen guten Fuß über der Plattform befanden, waren mit polierten Ochsenhörnern bestückt.

Seine knochigen, nur aus Ellbogen bestehenden Arme stachen aus einer schimmernden braunen Otterfellweste hervor. Er war vermutlich nicht viel älter als Spring, besaß eine knollenförmige Nase und tief liegende Augen und ein unerschütterliches, selbstgefälliges Lächeln, das Männer normalerweise erst in wesentlich höherem Alter zustande brachten. (Und Frauen fast nie; Lowa kannte einige Frauen, die das versuchten, aber es wirkte nur selten überzeugend.)

Um seinen Thron standen Wachen, die nicht nur die Eberketten ihres Kriegerstands trugen, sondern auch den knallharten Gesichtsausdruck, den ihr Beruf zwingend vorschrieb. Zwischen ihnen tummelten sich junge und hübsche Diener beiderlei Geschlechts. Die Krieger betrachteten Lowa mit geringem Interesse, die Diener bedachten ihren Herrscher mit unterwürfigem Lächeln, Lowa hingegen mit verächtlichen, zornigen Blicken, mit denen sie sonst einen Exhibitionisten anblickten, der für sein Hobby ein wenig zu alt war.

Lowa seufzte. Sie war erst seit drei Tagen Königin und hasste es schon.

Zu ihrem Treffen mit Samalur hatte sie nur Carden Nancarrow und Atlas Agrippa mitgenommen, um ihm zu zeigen, wie wenig Beachtung sie dieser riesigen Armee auf ihrem Territorium schenkte. Doch jetzt, wo sie Samalur und seine Truppe erblickte, wusste sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. In ihren überheblichen Augen wirkte sie zweifellos schäbig, was ihre Verhandlungsposition schwächte. Von ihrem Pferd aus musste sie zu dem Kindkönig auf seiner Festungsmauer hinaufblicken, was andeutete, dass sie ihm auch körperlich unterlegen war, und das machte es nicht besser. Hätte sie vielleicht eine Art Plattform mitbringen sollen? Ein größeres Pferd nehmen? Sie war sich ziemlich sicher gewesen, dass Diplomatie nicht zu ihren Talenten gehörte, und damit hatte sie recht behalten. Das hier lief gar nicht gut.

„Ich liege nicht im Streit mit dir, Samalur“, versuchte sie es trotzdem. „Ganz im Gegenteil. Es wäre gut für unsere beiden Stämme, wenn wir uns gegen die Römer zusammenschließen.“

„Die Römer?“ Seine hohe Stimme troff vor Überheblichkeit. „Weißt du, wo der nächste Römer steckt? In Iberien. Sollen wir uns etwa gegen die Fische im Meer zusammenschließen, bloß weil sie uns viel näher sind?“ Samalur kicherte wie ein Teenager (der er nun mal war) und sah sich zu beiden Seiten zu seinem Hofstaat um, der seine Worte mit kriecherischem Lachen quittierte. Seine aus Kriegern bestehende Leibwache lächelte, wie nur Männer und Frauen lächelten, die den Befehl dazu erhalten hatten, sich aber nicht sonderlich begeistern konnten.

Einer aber lachte oder lächelte nicht. Samalurs persönlicher Berater Bruxon, der als Einziger im gesamten Gefolge namentlich vorgestellt worden war, sah mit finsterem Blick auf die Graslandschaft zu seinen Füßen. Er war im selben Alter wie Dug und trug Wollkleidung mit schwarzen Flecken. Sein schwarz gefärbtes Haar hatte er zu einem kurzen Pferdeschwanz nach hinten gebunden, und er war frisch rasiert. Sein ernstes Wesen wirkte im Vergleich zu seiner Umgebung fast schon lächerlich. Vielleicht, weil er seinen eingebildeten Herrscher nicht leiden konnte? Möglicherweise wäre er ja von Nutzen, um den jungen König umzustimmen oder ihn sogar zu entmachten.

„Glaub bloß nicht, Bruxon würde dir helfen, nur weil er ein Gesicht zieht, als ob ihn jemand mit einem Trick dazu gebracht hätte, Pisse zu trinken!“ Samalur kicherte. Er hatte ihren Blick bemerkt und ihre Gedanken gelesen. Lowa war beeindruckt, wenn auch widerwillig. „Der sieht immer so aus, aber er ist mir treu ergeben. Es war Bruxons Plan, dass ich meinen Vater töte und an seiner Stelle König werde! Er hat versucht, mich glauben zu lassen, es wäre meine Idee gewesen, aber ich bin zu schlau dafür, nicht, Bruxon?“ Der Berater nickte schicksalsergeben. „Daher bin ich auch zu schlau, um diesen Mist zu glauben, den die Druiden über die römische Invasion erzählen. Das tun sie nur, um sich wichtig zu machen. Und deswegen gibt es in meiner Nähe auch keine Druiden. Weißt du, was wirklich witzig ist? Sie schwafeln die ganze Zeit, dass sie die Zukunft voraussehen können, aber keiner von ihnen hat mich kommen sehen.“

Samalurs Truppe brach in schallendes Gelächter aus.

„Man braucht keine Druiden“, fuhr der Junge fort, „man kann selbst mit den Göttern reden. Ich tue es. Aber ich bin ja auch ein Halbgott, das macht es bestimmt leichter … Ich würde dir ja empfehlen, all deine Druiden zu töten, aber du wirst nicht die Zeit dazu haben, weil ich dich töten und mir dein Territorium einverleiben werde. Aber weißt du was? Wenn ich dich und deine Armee vom Schlachtfeld gefegt habe, werde ich dir den Gefallen tun und alle deine Druiden töten.“

Lowa ballte ihre Hände zu Fäusten. „Samalur, vor nicht allzu langer Zeit hätte ich deine Ansichten zu Druiden geteilt, aber ich habe meine Meinung geändert. Ich kenne mindestens eine Druidin, die mit derselben Gewissheit die unbesiegbaren Streitkräfte der Römer unser Land erobern sieht, wie wir einen Regenschauer über einen See auf uns zukommen sehen, in dem Wissen, dass wir gleich nass werden. Ich habe sie Dinge tun sehen, die mich von ihren Kräften überzeugt haben.“

„Nein, tut mir leid, funktioniert nicht. Ich glaube weder dir noch ihr.“

„Samalur, wenn unsere Armeen aufeinandertreffen, dann werden Tausende sterben. Wer immer auch gewinnt, wird erheblich geschwächt, und wir werden einer Invasion leichter zum Opfer fallen. Und damit meine ich nicht nur die Römer, sondern auch die Murkaner und wer immer Lust hat, uns anzugreifen.“

„Dann ergib dich doch einfach. Meine Bedingungen habe ich dir genannt.“ Samalur grinste.

Selbst wenn diese Bedingungen vernünftig gewesen wären, hätte Lowa sich niemals diesem kleinen, eingebildeten Scheißer ergeben.

„Du bist uns vielleicht zahlenmäßig überlegen, Samalur, aber wir sind kampferfahrener und besser. Wir werden deiner Armee die Eingeweide herausreißen, wie Wölfe sich an einem frisch erlegten Auerochsen laben.“

„Nimm dir ruhig die Eingeweide. Bleibt ja immer noch eine Menge übrig. Gewinnen werden wir auf jeden Fall.“

„Selbst wenn, so werden doch unsere Leute in Scharen sterben. Dein Volk wird auf mehrere Generationen geschwächt sein.“

„Wofür hat man Armeen, wenn man sie nicht benutzt? Ich habe eine riesige Armee, ich werde sie einsetzen, und niemand kann mich daran hindern. Du schon gar nicht. Du bist ja nicht meine Mutter. Kannst du auch gar nicht sein, ich habe sie nämlich umgebracht.“

Lowa legte eine Hand an ihren Bogen.

„Lowa“, sagte Atlas leise neben ihr, „wir können nicht …“

Sie gebot ihm mit erhobener Hand zu schweigen. „Na gut, Samalur. Ich werde gegen deine Armee antreten, und ich werde dich höchstpersönlich töten. Warte hier, wir werden nach Anbruch der Dämmerung da sein.“

Das Gelächter der Elite Dumnonias ließ Lowa innerlich kochen, als sie ihr Pferd wendete, ihm die eisernen Absätze in die Flanken trieb und davongaloppierte.

„Lowa“, brüllte Atlas, um das Pferdegetrappel zu übertönen. „Wir müssen zurück. Das sind einfach zu viele. Wir müssen uns mit ihnen arrangieren. Es ist noch nicht zu spät …“

„Es ist zu spät. Wenn wir zurück sind, berufst du sofort den Rat ein. Wir müssen eine Schlacht planen.“



Kapitel 2


„Ich kann nicht“, sagte sie, schüttelte den Kopf und sah dann auf. Lowa wirkte wirklich wütend. Spring konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals jemand so wütend angesehen hatte, abgesehen vielleicht von ihrem Vater, König Zadar. So war Lowa doch normalerweise gar nicht. Menschen schienen sich zu verändern, wenn sie Macht besaßen, und es machte sie nicht zu besseren Menschen.

„Spring, was immer du auch mit Dug und mir in der Arena angestellt hast, du wirst dasselbe mit uns beiden noch mal tun und bei so vielen anderen Kriegern Maiduns, wie du nur kannst. Dann werden wir die Armee der Dumnonier in Stücke reißen.“

„Lowa, nein. Ich kann das nicht.“ Spring sah auf die Schleuder in ihren Händen herab. Sie war in den Wald gegangen, um Wild zu jagen, zumindest hatte sie das gesagt. Aber eigentlich wollte sie nur allein sein. Die Erkenntnis, dass sie Magie verwenden konnte, hatte sie fasziniert, verwirrt und bestürzt. Dass sie diese Magie nach dem Tod ihres Vaters verloren zu haben schien, hatte sie auch nicht aufmuntern können. Sie hatte gehofft, dass durch den Wald zu spazieren und den Lärm Maiduns hinter sich zu lassen, ihr dabei helfen würde, die Dinge klarer zu sehen. Aber das war bis jetzt nicht eingetroffen. Sie hatte außerdem gehofft, dass sie keine Spur hinterlassen hatte, aber Lowa hatte sie trotzdem gefunden.

„Du wirst es versuchen“, sagte Maiduns neue Königin. „Das ist kein Spiel. Die Dumnonier sind uns zahlenmäßig weit überlegen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie uns alle töten werden, einschließlich Dug. Willst du, dass das passiert? Ich weiß nicht, was für Kräfte du besitzt oder woher sie stammen, aber ich weiß, was du mit ihnen machen kannst. Du musst sie einsetzen, um uns zu helfen.“

Spring wollte sich tief in der Erde vergraben, um dieser Situation zu entkommen. Wenn sie noch ihre Magie besessen hätte, dann hätte sie viele Meilen entfernt auf der anderen Seite des Meers eine Insel entstehen lassen, auf der sie und Dug auf ewig leben konnten und vielleicht noch ein paar andere nette Leute, aber ganz bestimmt niemand, der sich in Schlachten stürzen wollte.

„Kann Drustan nicht helfen?“, fragte sie.

„Er wird tun, was er kann, aber er sagt, dass er im Vergleich zu dir gar nichts kann.“

„Ich will ja helfen, aber ich kann nicht. Ich weiß nicht, was ich gemacht habe, damit du und Dug stark werden konntet, ich habe es einfach getan. Dasselbe ist auch in der Nacht passiert, als ich Chamancas Kleidung genommen habe. Ich wusste, dass ich sie ihr wegnehmen sollte und dass ich das Leder durch meine Berührung stärker machen konnte, damit es dich beschützte, und ich wusste auch, dass ich es in deine Zelle legen sollte. Aber ich weiß nicht, warum ich das wusste. Und ich bin mir sicher, dass ich meine Magie nicht gegen die Dumnonier einsetzen kann, ganz sicher – so sicher ich mir bin, dass ich nicht alles Wasser im Meer trinken kann. Es hat keinen Sinn, es zu versuchen, ich kann es einfach nicht.“ Tränen ließen Lowa vor ihren Augen verschwimmen.

„Aber in der Arena …“

„Ich weiß! Es tut mir leid!“

Lowas Mund wurde zu einem dünnen weißen Strich. Einen Augenblick lang hatte Spring Angst, sie würde sie schlagen.

„Also, als du damals deine Magie auf Chamancas Kleidung gewirkt hast – ich nenne das jetzt so in Ermangelung eines besseren Wortes – und damit verhindert hast, dass mich die Klingen des Streitwagens in kleine Stücke schneiden, das war das erste Mal, dass du Magie eingesetzt hast?“

„Ich weiß nicht, ob das Magie war oder was genau das war.“

„War es das erste Mal?“

„O nein. Das ist mir schon häufig passiert. Als ich Dug das erste Mal gesehen habe, da wollte er mich töten, also musste ich dafür sorgen, dass er seine Meinung ändert. Aber davor wollte Ulpius mich umbringen, also musste ich Dug aufwecken, indem ich in seinen Traum gegangen bin und ihn geholt habe. Manchmal weiß ich Dinge einfach. Ich weiß zum Beispiel, dass die Römer kommen, und kurz bevor ich dich getroffen habe, wusste ich, dass Weylin einen Karren brauchte und ich dich und Dug retten könnte, wenn ich einen besorge. Manchmal kann ich Dinge tun, wie damals, als Juniper, die Hündin, mich angriff, da habe ich ihr Herz angehalten, und manchmal kann ich Leute dazu bringen, dass sie Dinge wissen, wie zum Beispiel, als ich den Mädchen beigebracht habe, wie man mit Schleudern umgeht, und dann, wie auf Mearhold, da kann ich Leute dazu bringen, dass sie …“, Spring lief hochrot an, als ihr einfiel, dass Lowa das nicht wissen durfte, „… aus Booten kippen, wie ich das mal bei einem der Jungs gemacht habe …“

„Moment mal.“ Lowa nahm Springs Kinn sanft in ihre Hand und sah ihr tief in die Augen. „Du wolltest etwas anderes sagen.“ Spring versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Lowa packte fester zu.

Sie beugte sich vor und durchbohrte Spring mit ihrem Blick, als ob sie in ihre Seele zu sehen trachtete. „Du hast etwas weggelassen, nicht wahr?“, sagte sie sanft.

„Nein.“

„Nein?“

„Nein.“

„Auf Mearhold. Du hast deine Magie zu etwas benutzt, das du mir nicht erzählst.“

Spring versuchte sich zu befreien, doch Lowas Griff war eisern.

„Nein, habe ich nicht!“, wiederholte sie. Da Lowas starke Finger ihre Lippen zusammendrückten, klang sie wie jemand, dem man für seine Lügen die Zunge gespalten hatte. „Wofür hätte ich sie denn benutzen sollen?“

Sie hatte ihre Magie auf Mearhold genutzt, damit Lowa sich von Dug entliebte. Damals hatte das durchaus einen Sinn ergeben. Sie und Dug waren glücklich gewesen, bevor Lowa aufgetaucht war. Ihre Anwesenheit hatte dazu geführt, dass Dug von einem schrecklichen Tier beinahe zu Tode gebissen worden wäre, mal ganz abgesehen davon, dass Spring selbst vom furchtbaren Oger mit einem Messer angegriffen und von ihm entführt worden war, und wer hatte damals schon gewusst, wie viel Ärger ihnen die blonde Bogenschützin noch eingebracht hätte? Also hatte Spring sich eingemischt, um Dug zu retten, und wenn sie ganz ehrlich mit sich selbst war, auch weil sie Dug für sich allein haben wollte. Doch als sie erkannt hatte, wie sehr ihre Einmischung Dug verunsichert hatte und Lowa auch, da war ihr klar geworden, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sie hatte versucht, ihren Zauber, oder was immer das auch sein mochte, wieder aufzuheben, wusste aber nicht, ob sie damit erfolgreich gewesen war. Außerdem konnte sie jetzt ohnehin nichts mehr tun, da sie ihre Magie verloren hatte. Selbst wenn sie sie zurückbekam, so hatte sie doch ihre Lektion gelernt und verstanden, dass es falsch war, mit den Gefühlen anderer Menschen zu spielen, und sie würde das nie wieder tun. Sie hätte Lowa also erzählen können, was sie getan hatte, aber dadurch würde sie auch nichts gewinnen, konnte aber verdammt viel verlieren.

Spring richtete ihren Blick auf Lowa und sagte so ernst und entschlossen, wie man es mit zusammengequetschtem Mund konnte: „Ich habe meine Magie auf Mearhold nicht eingesetzt.“

Lowa ließ sie los, aber ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Spring wand sich innerlich und kämpfte gegen den Wunsch an, ihr alles zu erzählen, nur damit diese Augen nicht mehr in ihrem Kopf herumgeisterten.

„Es reicht“, sagte Lowa. „Ich muss eine Schlacht planen.“

„Ich komme zur Schlacht. Ich werde tun, was ich kann, um dir zu helfen. Ich kann gut mit meiner Schleuder umgehen! Aber ich werde meine Magie nicht einsetzen können. Ich werde es versuchen, wirklich, aber ich weiß, dass es nicht funktionieren wird.“

„Tu, was immer du willst.“ Lowa ließ sie einfach stehen und ging.

Spring sah ihr hinterher. Sie war in den Wald gegangen, um sich endlich wieder besser zu fühlen, doch jetzt fühlte sie sich so schlecht wie nie zuvor.

Angus Watson

Über Angus Watson

Biografie

Angus Watson ist freischaffender Autor und Journalist. Er hat zahllose Artikel für viele renommierte Zeitschriften geschrieben. Für den Telegraph hat er nach Bigfoot gesucht, für die Financial Times ist er nach Schiffswracks in der Schottischen Scapa Flow getaucht und für die Times ging er auf den...

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