„Manchmal sind es wirklich die Kleinigkeiten, die einen Tag lebenswert machen.“
„Wenn du glücklich bist, fällt ein Lächeln leicht. Wenn du traurig bist, ist es schmerzhaft. Glück lässt sich nicht erzwingen, es kommt von innen, aus der Seele.“
Wie schafft man es überhaupt, mit sich zufrieden zu sein? Den Augenblick zu genießen? Es ist eine Rückbesinnung auf das, was eigentlich wichtig ist, auf das Wesentliche. Stress haben alle, trotzdem muss es eine Abgrenzung geben, oder man muss sie sich schaffen. Irgendwann ist der Berg so hoch, dass er einen erdrückt - davon hat niemand etwas. Offen aufeinander zugehen und zuhören, sehen, empfinden.
Ich bin auch nicht immer gut gelaunt, und ich denke auch manchmal, dass ich es nicht mehr packe. Düstere Gedanken stellen sich ein, irgendwann könnte man heulen und weiß nicht warum. Jede Kraft, jeder Wille, überhaupt etwas zu tun, ist weg. Dann... ein Lächeln vor der roten Ampel, eine nette SMS auf dem Handy oder ein liebes Wort, plötzlich sieht alles wieder ganz anders aus.
Manchmal sind es wirklich die Kleinigkeiten, die einen Tag lebenswert machen. Power allein ist es nicht. Es ist eine Balance. Der Drahtseilakt zwischen den Dingen, die man bewahren will, und den Dingen, die man haben will. Bewahren will ich die Naivität, mir bei einer Sternschnuppe etwas zu wünschen und fest an die Erfüllung dieses Wunsches zu glauben. Unter Haben fällt mein Ziel, uns die Zukunft aus eigener Kraft zu sichern, nicht an den Zufall zu glauben. Es ist eine Mischung zwischen Staunen und Formen.
Mein Entspannungstipp: „Es gibt nichts, was eine Tasse Tee und ein gutes Buch nicht wieder richten können.“
Gaby Hauptmann
INTERVIEW mit Gaby Hauptmann
Worin liegt für Dich Dein Schlüssel zu Deinem großen Erfolg?
Dass ich ihn nicht erzwingen wollte, er ist einfach zu mir gekommen. Als ich 1995 mit meinem ersten Roman „Suche impotenten Mann fürs Leben“ gleich auf Anhieb einen so großen Erfolg hatte, dachte ich bei jedem nächsten Buch: Wenn es nichts wird, kann ich ja wieder meine Filme machen, denn damals drehte ich Filme für die HR-Unterhaltung und Dokumentationen für das SWR-Fernsehen – und diesen Drehs gehörte meine Leidenschaft. So sind die Bücher wie treue Hunde an der langen Leine hinter mir hergelaufen. Hätte ich die Leine verkürzt, wäre der Erfolg vielleicht ausgeblieben.
Nach vielen Jahren hast Du zuletzt auch den Bodensee, an dem Du zu Hause bist, als Schauplatz entdeckt. Wovon erzählst Du in Deiner Bodensee-Saga?
Vielleicht wandele ich da auf den Spuren meines Vaters. Wir waren als Kinder auf den endlosen Wanderungen zu irgendwelchen Ruinen meist dabei, vor allem, weil wir anschließend jedes Mal in einem Gasthof einkehrten. Gerade weil mein Vater so ein Geschichtsmensch war, habe ich mich für historische Stoffe wenig interessiert, bis ich über Anna gestolpert bin, von der es einfach nur vier Anhaltspunkte gab.
Geboren und aufgewachsen auf dem „Hofgut Kraftstein“, erste Arbeitsstelle in Steckborn, den Fabrikarbeiter August in Steckborn geheiratet, mit ihm gemeinsam 1922 den einhundert Jahre alten Gasthof Hirschen gekauft. Nun war meine Neugierde geweckt. Anna hat mit 13 Jahren ihr Elternhaus verlassen und tauchte dann im 70 Kilometer entfernten Steckborn am schweizerischen Bodenseeufer wieder auf. Wie konnte das sein? Ich recherchierte und fand vier Historiker, die mich in den jeweiligen Bereichen – also Heimat, Schaffhausen, Steckborn und das Hesse-Museum, da sie Hermann Hesse trifft – unterstützen konnten. Und so erweckte ich Anna wieder zum Leben.
Welchen Rat würdest Du Autor:innen geben, die am Anfang ihrer Karriere stehen?
Auf ihren Bauch hören. Also nicht immer alles glauben, was einem da von außen eingeredet wird. Entscheidend ist das Bauchgefühl – man muss sich einfach wohlfühlen mit dem, was man tut.
Gaby Hauptmann auf Safari
Wenn Sie Plötzlich Millionärin- nichts wie weg lesen, tun sich vor Ihrem inneren Auge Bilder auf, die die Fantasie Ihnen schenkt. Um meine Geschichten zu schreiben, brauche ich allerdings entsprechende Recherche und die Erfahrung: Den Busch in Südafrika kann ich deshalb so authentisch schildern, weil ich schon fünf Mal dort war - und das alles erlebt habe, wovon ich in meinen Bücher schreibe. Im Gegensatz zu mir reitet meine Heldin Steffi aber nicht durch den Busch, sondern lässt sich diese Abenteuer von Mike und den anderen Reitern schildern … :-)
Aber alle Fotos, die Sie hier sehen, führen Sie von der realen Welt direkt in die Welt meines Romans - und Sie werden vieles wiedererkennen.
Gaby Hauptmann und Italien
Ich liebe die Toskana mit ihren sanften Hügeln, dem warmen Licht und den Dörfern mit ihren engen Gassen.
Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich die Toskana immer mit weichen Formen und leisen Tönen verbinde, ein Fleckchen Erde, an dem man die Seele baumeln lassen kann. Ich bin schon oft losgefahren, ziellos, gemütlich und dann in kleinen Dörfern gelandet, deren Namen ich längst wieder vergessen habe, die Eindrücke aber nicht. Die kleine Trattoria mit dem freundlichen Wird, der ständig etwas Neues zum „Probieren“ aus seiner Küche herbeizauberte und sich am Schluss mit einem Grappa dazusetzte. Vielleicht ist dies das Geheimnis, warum sich dort noch das Wort Gast mit Freundschaft verbindet.
Wenn ich es lebendiger mag, fahre ich an die Amalfiküste. Wer im Fischerdörfchen Positano schon einmal eine der vielen schmalen Treppen hinaufgestiegen ist und sich oben in einem der Restaurants mit einem gut gekühlten Prosecco belohnt hat, weiß, was ich meine. Aber es ist nicht nur Positano. Es ist die ganze Gegend, die mich fasziniert. Neapel, die Mischung aus Müll und Pracht, betrügerischen Taxifahrern und fröhlichen Eisverkäufern. Die ganze Küste mit ihren vielen, kleinen Buchten und dem klaren blauen Wasser. An jeder Ecke wird etwas für die Sinne geboten, hier ein faszinierender Ausblick, dort der feine Duft der Zitronenbäume.
Und für mich hat es noch einen Hauch mehr...
Ich atme dort den Duft der Vergangenheit.
Gaby Hauptmann auf Ibiza
Gaby Hauptmann zu Besuch auf der magischen Insel Ibiza, wo sie zahlreiche Schauplätze ihres Romans «Ich liebe dich, aber nicht heute» für ihre Recherche besucht und fotografiert hat.
Uns allen ist ein Erbe meines Großvaters gemein - große Ohren. Meine Mutter, meine Tochter Valeska und ich haben sie. Glaubt man den Chinesen, stehen sie für Lebenslust. Gemein ist uns dreien auch die Liebe zu den Vierbeinern. Denke ich an mein Elternhaus, erinnere ich mich an unzählige Katzen und Hunde, die bei uns - meist vorübergehend - ein Zuhause fanden. Zwischen meinem zehnten und achtzehnten Lebensjahr war ich mehr im Reitstall als sonst wo. Diese Leidenschaft für Pferde ist geblieben, und ich teile sie heute mit meiner Tochter, die eine überaus erfolgreiche Turnierreiterin ist.
Von meinen Eltern bekam ich Liebe und die Fähigkeit, Situationen und Entwicklungen positiv zu sehen. Trat doch einmal etwas Schlechtes ein, war klar, dass sich die Dinge auch wieder zum Guten wenden würden. Der Glaube an das Gute hat mich streitbar gemacht.
Ein gewisses Rüstzeug habe ich also mit auf den Weg bekommen, Nächstenliebe, Großzügigkeit und Toleranz zum Beispiel, aber ich wurde in keiner Weise gegängelt. Ich war früh für mich selbst verantwortlich und hatte auch die Konsequenzen für mein Handeln selbst zu tragen. Bei meiner Tochter hielt ich es genauso. Als ich damals schwanger wurde, merkte ich, wie viel Kraft die alleinige Erziehung eines Kindes kostet, und wie ignorant die damalige Männerwelt war, darüber könnte man Bücher schreiben. Wenn ich auf meinen Lesungen davon erzähle, kommt oft die Frage: „Woher nehmen Sie die Kraft?“
Meine Tochter und ich hatten immer eine sehr enge Beziehung. Viele Erlebnisse, die ich mit Valeska hatte, fließen in die Geschichten um meine Jugendbuch-Heldin Kaya ein. Ich bin - auch dank Valeska - nah am Leben dran und alle meine Leser bescheinigen mir genau das, eine große Authentizität.
Besonders liegt mir die Stiftung „Ein Kind an die Hand nehmen“ am Herzen. Hier geht es darum, Menschen im Land für ein Ehrenamt in Paten- und Lotsenprojekten zu gewinnen, um Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Mehr Infos unter: www.bwstiftung.de

PS-Profi: Motorradfahren
„Ich bin wahrscheinlich keine Extremsportlerin. Aber ich liebe Bewegung - schnelle Bewegung!
An meinem 16. Geburtstag bin ich losmarschiert, um sofort meinen Mopedführerschein zu machen. Seitdem liebe ich dieses Gefühl, auf zwei Rädern in der Kurve zu liegen.“

Abschlagskönigin: Golfen
„Ich bin eine Spaßgolferin, weil ich damit nicht mein Geld verdiene und mich nicht profilieren muss. Deshalb streite ich mich ungern um Zentimeter. Ich lache lieber.“

Wellenreiterin: Motorbootfahren
„Ich könnte auch segeln, zumindest habe ich einen Schein. Aber ich habe eben oft auch ein Ziel, und da komme ich mit dem Motor einfacher hin.
Der Bodensee und seine Umgebung sind schön und verlockend. Sie inspirieren, schenken ständig neue Ideen, verhindern aber lustvoll deren Ausführung. Ich gebe zu, der See ist oftmals stärker als mein Schreibtisch.“
Fotos: Eckhard Waasmann
DATENSCHUTZ & Einwilligung für das Kommentieren auf der Website des Piper Verlags
Die Piper Verlag GmbH, Georgenstraße 4, 80799 München, info@piper.de verarbeitet Ihre personenbezogenen Daten (Name, Email, Kommentar) zum Zwecke des Kommentierens einzelner Bücher oder Blogartikel und zur Marktforschung (Analyse des Inhalts). Rechtsgrundlage hierfür ist Ihre Einwilligung gemäß Art 6I a), 7, EU DSGVO, sowie § 7 II Nr.3, UWG.
Sind Sie noch nicht 16 Jahre alt, muss zwingend eine Einwilligung Ihrer Eltern / Vormund vorliegen. Bitte nehmen Sie in diesem Fall direkt Kontakt zu uns auf. Sie selbst können in diesem Fall keine rechtsgültige Einwilligung abgeben.
Mit der Eingabe Ihrer personenbezogenen Daten bestätigen Sie, dass Sie die Kommentarfunktion auf unserer Seite öffentlich nutzen möchten. Ihre Daten werden in unserem CMS Typo3 gespeichert. Eine sonstige Übermittlung z.B. in andere Länder findet nicht statt.
Sollte das kommentierte Werk nicht mehr lieferbar sein bzw. der Blogartikel gelöscht werden, ist auch Ihr Kommentar nicht mehr öffentlich sichtbar.
Wir behalten uns vor, Kommentare zu prüfen, zu editieren und gegebenenfalls zu löschen.
Ihre Daten werden nur solange gespeichert, wie Sie es wünschen. Sie haben das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung, ein Widerspruchsrecht, ein Recht auf Datenübertragbarkeit, sowie ein Recht auf Widerruf Ihrer Einwilligung. Im Falle eines Widerrufs wird Ihr Kommentar von uns umgehend gelöscht. Nehmen Sie in diesen Fällen am besten über E-Mail, info@piper.de, Kontakt zu uns auf. Sie können uns aber auch einen Brief schicken. Sie erhalten nach Eingang umgehend eine Rückmeldung. Ihnen steht, sofern Sie der Meinung sind, dass wir Ihre personenbezogenen Daten nicht ordnungsgemäß verarbeiten ein Beschwerderecht bei einer Aufsichtsbehörde zu. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Datenschutzbeauftragten, den Sie unter datenschutz@piper.de erreichen.
Lebensfroh, lebensnah, vielseitig und interessant. Ein schöner Einblick in Gaby`s Welt und Interessen. Ich habe so viel Gemeinsamkeiten entdeckt wie die Liebe zu Italien&Spagetti, Südafrika-Leidenschaft und Pferdeliebe. Gaby Hauptmann genauso anziehend und faszinierend wie Ihre Bücher. Das Lesen versetzt in eine andere Welt, entrückt uns vom Alltag und lässt uns träumen. Das alles schafft Gaby Hauptmann mit ihren schönen Romanen. DANKE hierfür
Alles Gute und herzliche Grüße Petra Welzbacher