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Geteiltes Blut (Bitter & Sweet 2)

Geteiltes Blut (Bitter & Sweet 2)

Linea Harris
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Bitter & Sweet 2

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Geteiltes Blut (Bitter & Sweet 2) — Inhalt

Nachdem die Sommerferien und ihr achtzehnter Geburtstag in einer Katastrophe endeten, freut Jillian sich auf ihr zweites Schuljahr an der Winterfold Akademie. Doch schon bald bemerkt sie, dass im umliegenden Wald seltsame Dinge vor sich gehen – unbekannte Mächte scheinen sie zu verfolgen. Schnell wird klar: Die Bedrohung kommt nicht von außen, sondern liegt in der Akademie. Für Jillian wird es immer schwieriger, ihre wahre Abstammung zu verbergen und ihr größtes Geheimnis zu bewahren. Und um den rätselhaften Vorkommnissen auf den Grund zu gehen, muss sie sich ausgerechnet auf die Suche nach ihren dämonischen Wurzeln begeben ...

€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 01.12.2015
384 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97415-8
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Leseprobe zu „Geteiltes Blut (Bitter & Sweet 2)“

Kapitel 1


Der Wecker klingelte und riss mich unsanft aus dem Schlaf. Stöhnend rieb ich mir die Augen und sah auf die leuchtend roten Zahlen. Zehn Minuten vor Mitternacht. Noch verwirrt von meinem Traum wischte ich die letzten Erinnerungen an ausgestorbene, brüchige Straßen mit einer Handbewegung beiseite, und die Bilder verblassten wie jahrzehntealtes Pergament.
Ich warf die dünne Bettdecke von mir und setzte mich schwerfällig auf. Seufzend streckte ich meine Beine aus. Wir hatten Ferien, und ich hatte eigentlich geplant, wach zu bleiben, aber nachdem ich [...]

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Kapitel 1


Der Wecker klingelte und riss mich unsanft aus dem Schlaf. Stöhnend rieb ich mir die Augen und sah auf die leuchtend roten Zahlen. Zehn Minuten vor Mitternacht. Noch verwirrt von meinem Traum wischte ich die letzten Erinnerungen an ausgestorbene, brüchige Straßen mit einer Handbewegung beiseite, und die Bilder verblassten wie jahrzehntealtes Pergament.
Ich warf die dünne Bettdecke von mir und setzte mich schwerfällig auf. Seufzend streckte ich meine Beine aus. Wir hatten Ferien, und ich hatte eigentlich geplant, wach zu bleiben, aber nachdem ich meiner Tante den ganzen Tag im Garten geholfen hatte, war ich wie ein Stein aufs Bett gefallen und konnte die Augen gerade noch lange genug aufhalten, um meinen Funkwecker einzustellen. Kurz rief ich mir in Erinnerung, warum ich mich so quälte, und ein leichtes Kribbeln machte sich in meiner Bauchgegend bemerkbar.
Ich sprang auf und eilte zum Spiegel an meinem großen, massiven Kleiderschrank, um meine langen braunen Locken mit den Fingern etwas zu glätten. Nachdem ich mir ein frisches T-Shirt übergezogen hatte, blieb ich stehen und lauschte. Im Haus war es bis auf das Ticken der Wanduhr im Wohnzimmer ruhig, und Tante Amalia hatte einen festen Schlaf. Trotzdem öffnete ich mein Fenster so leise wie möglich und stieg das mit Efeu bewachsene Gitter an der Hauswand hinab. Das Holz ächzte bedrohlich unter meinen Füßen, doch es hielt stand. Als ich den letzten Meter hinabsprang, rutschten meine Turnschuhe quietschend über das nasse Gras, und ich konnte mich gerade noch mit den Händen abfangen.
Leise fluchend wischte ich sie an der Jeans ab und nahm meine Umgebung wahr. Gegen Abend hatten sich die dunklen Gewitterwolken verzogen, und der Mondschein erhellte unseren Garten mit seinem bleichen Schein gerade so weit, dass ich mich problemlos zwischen den Sträuchern, Obstbäumen und Blumenbeeten, die meine Tante so liebte, fortbewegen konnte. Er spiegelte sich in den zahlreichen Zierkugeln und dem Glas erloschener Lampen, was den Garten unnatürlich glitzern ließ. Nebel zog sich in sanften Wellen über das Sommergras.
Ich liebte diesen Ort und hatte Tante Amalia mit Freuden dabei geholfen, das lästige Unkraut zu entfernen. Um mich herum zirpten ein paar Grillen, und selbst der Gesang der Frösche am See des Parks von Langfield drang bis an meine Ohren. Alles war friedlich und still. Ich fröstelte, als eine kühle Brise über meine unbedeckten Arme strich.
Schlendernd ging ich zu der zierlichen Bank am Gartenteich, entschied mich aber im letzten Moment dagegen, mich zu setzen. Tante Am bräuchte nur aus dem Schlafzimmerfenster blicken, um mich zu entdecken. Stattdessen wählte ich eine verdeckte Stelle unter den Kirschbäumen, nahe der Mauer, und wartete ungeduldig. Meine Armbanduhr verriet mir, dass es schon eine Minute nach Mitternacht war. Genervt verschränkte ich die Arme und lehnte mich an einen großen Stamm.
Ich atmete tief ein, um die Müdigkeit ein wenig zu ver­treiben, und rieb meine Augen, die sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Der Duft nach Regen und dem vergangenen Gewitter hing noch immer in der Luft, und darunter machte sich ein leicht verbrannter Geruch bemerkbar.
Sofort schrillten meine Alarmglocken, und ich erstarrte. Roch es nach Kaminfeuer oder eher nach brennendem verrotteten Laub ? Die Luft kühlte schlagartig ab, und die Kälte zog in meine Glieder. Aus Gewohnheit fuhr meine Hand zur Hüfte, doch statt der Waffen, die ich dort für gewöhnlich trug, ertastete ich nur weichen Stoff. Ich hielt die Luft an und zählte bis zehn. Nach ein paar hämmernden Herzschlägen beruhigte ich mich etwas. Es war nicht der Geruch der Mairas, der Halbdämonen, mit denen ich es im letzten Schuljahr mehr als einmal aufgenommen hatte und deren albtraumartiges Antlitz mich wohl noch bis ans Ende meiner Träume verfolgen würde.
„ Ich werde schon paranoid “, flüsterte ich mir selbst Mut zu, doch ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Waren die Grillen aus unserem Garten verschwunden und in den Nachbargarten geflüchtet ? Sie wirkten plötzlich so leise . . .
Es war unnatürlich still geworden, und meine Wach­samkeit kehrte zurück. Der Mond verschwand hinter einer Wolke, und ein Schleier aus Dunkelheit legte sich über den Rasen. Die Schmuckbänder, die Tante Am zur Zierde in den Bäumen hängen hatte, machten es mir nicht gerade leicht, mich zu entspannen. Sie bewegten sich sachte im Wind und ließen die unheimlichen Schatten lebendig wirken. Die friedliche Stimmung war schlagartig verschwunden.
Die feinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf und verrieten mir, dass ich beobachtet wurde. Ich hörte einen Zweig in der Nähe des Gartentors knacken und kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Mein Blick blieb an einem der Schatten hängen. Stand dort nicht jemand zwischen den Sträuchern ? Ein weißes Schimmern erregte meine Aufmerksamkeit. Ich presste mich an die raue Rinde des Baumes, umklammerte den Stamm seitlich und versuchte, die aufkommende Panik zu unterdrücken.
Eine Hand packte mich von hinten an der Schulter, und ich wirbelte herum. In nur dem Bruchteil einer Sekunde sammelte ich meine Magie in meinem Innersten und ließ sie in meine Hände fließen, bereit, sie abzufeuern.
Ich konnte gerade noch verhindern, dass ich mein Gegenüber verletzte, als ich ihn erkannte. Ein paar knisternde, blaue Funken fielen aus meinen Händen auf den Boden und verloschen, während die Energie schmerzhaft in mein In­­nerstes zurückfloss.
„ Ryan ! Verdammt noch mal, ich hätte dich fast gegrillt ! Konntest du nicht . . . ? “
Der Vampir stoppte meine Schimpftirade, indem er seine Lippen zärtlich auf meine drückte. Sofort entspannte sich mein Körper merklich, und ich ließ mich in seine Arme sinken, als das Brennen der in meinen Körper zurückgezogenen Magie nachließ. Er lachte leise unter dem Kuss und strich mir sanft über den Rücken. Wohlige Schauder ergriffen mich und vernebelten meinen Verstand.
„ Happy Birthday, Süße “, flüsterte er leise, doch ich zog ihn nur weiter zu mir herab und ließ die Finger durch seine rabenschwarzen Haare gleiten. Erst jetzt fiel mir auf, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Und wie sehr ich ihn brauchte. Sein vertrauter Duft umhüllte mich und ließ die letzten Nervositäten von mir abfallen.
Ich biss zärtlich auf seine Unterlippe, immer darauf be­­dacht, seine Reaktionen im Auge zu behalten. Ich wusste, dass es ihm nicht gerade leicht fiel, seinem Verlangen nach meinem Blut zu widerstehen, und wollte ihn nicht an seine Grenzen treiben. Viel zu schnell löste er sich von mir und schob mich ein Stück weg, um mich zu betrachten.
„ Ich wollte dir keine Angst machen, tut mir leid. “
Ryan konnte sich nicht nur lautlos wie eine Katze bewegen, sondern auch problemlos mit allen Schatten der Umgebung verschmelzen, was mir schon den einen oder anderen Schrecken eingejagt hatte. Mir fiel wieder ein, warum ich so nervös gewesen war, als er auftauchte. Ich schielte hinüber zu der Stelle, an der ich die Silhouette einer Person erspäht hatte. Es war nichts zu sehen, und auch die Musik der Grillen schien wieder an Lautstärke gewonnen zu haben.
„ Schon gut. Ich habe nur eben schlecht geträumt und glaube, das sind die Nachwirkungen “, seufzte ich.
Ryan sah mich besorgt aus seinen fast vollkommen schwarz wirkenden Augen an. „ Träumst du wieder von den Mairas ? “
„ Nein, nein, keine Angst. Es war etwas anderes. Nicht so wichtig. “
Um ehrlich zu sein wusste ich nicht, was es zu bedeuten hatte. Ich träumte seit längerem von diesen verlassenen dunklen Straßen, die sich zwischen Ruinen von Gebäuden schlängelten und ins Nirgendwo zu führen schienen. Es war echt gruselig, aber immer noch besser, als zusehen zu müssen, wie die dämonischen Kreaturen meine Freunde in Stücke rissen, ohne dass ich etwas tun konnte. Mairas hatten die besondere Begabung, ihren Opfern Albträume einzuflößen, um sie durch ihre Angst aufzuspüren. Ich hatte lange gebraucht, bis ich den Kampf gegen diese Träume gewonnen hatte.
„ Also, erklärst du mir jetzt, warum ich mitten in der Nacht hier im Garten stehe ? “, fragte ich amüsiert und strich mit dem Zeigefinger über seine gestählte Brust.
Vor zwei Tagen hatte ich einen Zettel in meinem Zimmer gefunden, der Ryans Handschrift trug und mich hierher lotste. Ich hatte keine Fragen gestellt, als wir am Tag darauf telefoniert hatten. Weder über das Treffen, noch über das mysteriöse Auftauchen der Nachricht.
Er zuckte mit den Schultern und lächelte verschmitzt. „ Ich glaube nicht, dass Amalia so begeistert gewesen wäre, wenn ich zu solchen Uhrzeiten an eurer Tür geklingelt hätte. “
„ Und warum wolltest du nicht einfach morgen offiziell zu Besuch kommen ? Oder nächsten Samstag, zu meiner Geburtstagsfeier ? “
Er sah mich gespielt geschockt an. „ Und damit riskieren, dass ich nicht der Erste bin, der dir zu deinem achtzehnten Geburtstag gratuliert ? ! Um Gottes Willen . . . “ Er griff sich mit den Händen an die Brust und sah verzweifelt nach oben, als könne er den Gedanken kaum ertragen. Ich lachte und gab ihm mit einem Schubs zu verstehen, dass er etwas leiser sein sollte.
„ Gib es zu, du wolltest wieder den Romantiker raushängen lassen “, neckte ich ihn, als er mich zu einer kleinen Bank unter einem schön mit Bändern behangenen Baum führte. Als der Mond wieder auftauchte, kehrte auch die Schönheit des Gartens zurück.
„ Erwischt “, murmelte er und begann vorsichtig, meinen Hals zu küssen. „ Hat es denn funktioniert ? “
„ Ja, hat es . . . “, brachte ich gerade noch so unter dem Gefühl heißer Wellen hervor, die durch meinen Körper liefen. Ich hielt so still wie möglich, es war eine gefährliche Situation, was mich seltsamerweise nur noch mehr erregte. Ryan zog sich etwas zurück, als er das Rauschen meines Blutes bemerkte. Seine Hände wanderten um meinen Nacken, und ich spürte etwas Kühles um meinen Hals liegen.
Als ich herabblickte, sah ich eine schmale Kette im Mondlicht schimmern. Ich betrachtete den Anhänger genauer und stieß einen entzückten Laut aus, als ich eine kleine, silberne Libelle erkannte. Das Zeichen der Libelle stand mit den funkelnden Elfen und der Blütenpracht der Elfenmulde auf dem Schulgelände in Verbindung, wo wir unser erstes Date verbracht hatten.
„ Ich dachte, da du ja die Kette deiner Mutter nicht mehr hast . . . “, meinte er und wirkte plötzlich verlegen.
„ Sie ist wunderschön, Ryan ! Danke ! “
Eins musste man ihm lassen, er wusste wirklich, wie man das Herz einer Frau erobert. Welches Mädchen träumte schließlich nicht davon, im Mondschein in einem wunderschönen Garten von ihrem Romeo überrascht zu werden ? Ich wollte nicht weiter auf seine romantische Ader eingehen, weil ich wusste, dass er nach außen lieber seine düstere und unnahbare Fassade aufrecht erhielt.
Gedankenverloren betrachtete ich den funkelnden An­­hänger und ließ ihn zwischen den Fingern auf- und abgleiten. Bis vor ein paar Monaten hatte ich die Kette getragen, die mir meine Mutter vor ihrem Tod vermacht hatte, bis sich herausstellte, dass der Anhänger, der Silax, das wohl gefährlichste Artefakt war, dass es auf Erden gab. Er besaß die Macht, Dämonen aus der Unterwelt in das Reich der Sterblichen eindringen zu lassen. Nachdem unsere Schulleiterin Mrs. Grant durchgedreht war und meine Freunde und ich nur knapp verhindert hatten, dass sie die Welt ins Unglück stürzte, hatte ich den Silax nur zu bereitwillig zerstört.
Noch heute war es mir ein Rätsel, warum meine Hexenmutter ein Kind von einem Dämon bekommen hatte und mich somit wohl oder übel zu einer Halbdämonin gemacht hatte. Im Gegensatz zu den Menschen konnten sich Hexen mit Dämonen fortpflanzen, ohne dass ein grässliches Ungeheuer daraus entstand. Nur meine seit neuestem türkisen Augen unterschieden mich von den grünen Augen der anderen Hexen, und das auch erst, seit ich bei meinem letzten Kampf herausgefunden hatte, wie ich die in meinem Inneren schlummernde Dämonenmagie freisetzen konnte.
Das alles hatten wir erst vor kurzem herausgefunden. Ich wollte gar nicht über die Konsequenzen nachdenken, sollte die Nachricht an die Öffentlichkeit geraten, dass ein Halbdämon unter den Menschen lebte. Ich war als Hexe schon auffällig genug an unserer Schule.
Ryan schien wie immer meine Gedanken lesen zu können und fasste sanft unter mein Kinn, um meinen Kopf in seine Richtung zu drehen.
„ Sie werden es schon nicht herausfinden. Egal wie deine Augen aussehen. Und ich finde sie toll, habe ich das schon erwähnt ? “
„ Nur etwa einhundert Mal “, erwiderte ich grinsend. Ich ließ mich erneut von ihm küssen, bevor ich den Kopf an seine Brust legte und dem Rascheln der Blätter lauschte. Ich fühlte mich vollkommen sicher und wohl in seiner Gegenwart und konnte kaum glauben, dass es einst anders gewesen war. Zwischen uns war eine intensive Verbindung entstanden, die mich schon fast ängstigte.
Ich ließ die Hand vorsichtig über seine sehnigen Arme gleiten. „ Was hast du deiner Großmutter erzählt, wohin du gehst ? “
Ich hörte sein Lächeln in der Stimme, als er leise antwortete : „ Sie ist meine Ausflüge gewohnt. “
Ich erinnerte mich wieder an den Zettel, den ich in meinem Zimmer gefunden hatte, und hob misstrauisch den Kopf. „ Ok, raus mit der Sprache. Wie oft warst du in den Ferien hier in Langfield, ohne dass ich es wusste ? “
„ Ich werde immer in deiner Nähe sein, wenn du mich brauchst “, erwiderte er geheimnisvoll mit einem Augenzwinkern.
Ich schnaubte. „ Wir sollten uns dringend über Privatsphäre unterhalten “, murmelte ich und lehnte mich wieder gegen ihn.
Seine Brust bebte durch das grollende Lachen, das er ausstieß. „ Ich bin kein Stalker, Jill ! Ich habe in den letzten zwei Wochen nur ab und zu nach dir gesehen. Von Weitem. Ich schwöre ! “ Er hob zum Zeichen seines Schwures die Hand und legte sie auf seine Brust, direkt über das Herz. „ Außerdem verbringe ich gerne Zeit mit meiner Großmutter. Sie braucht mich, auch wenn sie es nie zugeben würde. “
Etwas besänftigt schloss ich die Augen und genoss weiter seine Nähe. Auch wenn mir der Gedanke unheimlich erschien, dass Ryan ab und zu in unsere Kleinstadt gekommen war und auf mich aufgepasst hatte, ohne dass ich es bemerkte, fühlte ich mich dennoch geehrt. Ich konnte ein Grinsen nicht verkneifen.
Wir alberten noch eine Weile herum, bis ich vor Müdigkeit kaum noch die Augen aufhalten konnte. „ Es ist so unfair. Ich glaube langsam, dass du mich angelogen hast, als du sagtest, ihr Vampire müsstet auch schlafen. “
Er lächelte etwas gequält, als ich ihn an die Eigenheiten seiner Art erinnerte.
„ Tun wir auch . . . ab und zu . . . “
Ich rollte mit den Augen und unterdrückte ein weiteres Gähnen.
„ Ich bringe dich zum Haus zurück “, flüsterte Ryan und strich mir über die Haare.
„ Ich will aber noch nicht. “
„ Keine Widerrede. Du siehst echt fertig aus. “ Er stand auf und zog mich auf die Beine. Während er meine Hand hielt, sah ich misstrauisch noch einmal in die dunkle Ecke des Gartens.
„ Was ist ? “, fragte Ryan, dem keine meiner Reaktionen entging und der die Beschleunigung meines Pulses gespürt haben musste.
„ Nichts, ich habe mich nur beobachtet gefühlt, bevor du aufgetaucht bist. Aber ich glaube, es war nur Einbildung. “
Ich konnte spüren, wie sein Körper sich anspannte und er mit blitzenden Augen die Umgebung absuchte. „ Ich kann niemanden riechen, aber bei dem ganzen Gewächskram hier ist das ja auch kein Wunder. Hättest du mir das nicht vor einer halben Stunde sagen können, als ich aufgetaucht bin ? “
Schuldbewusst grinste ich ihn an. Sollte er doch wissen, dass er mich abgelenkt hatte.
Er schüttelte genervt den Kopf. „ Ich kenne niemanden mit so einem schlechten Selbsterhaltungstrieb wie dich. “
„ Ryan “, beruhigte ich ihn, „ es war nichts weiter. Wahrscheinlich habe ich nur deine Anwesenheit gespürt, du bist schließlich direkt danach aufgetaucht. Außerdem hättest du es sofort bemerkt, wenn jemand da gewesen wäre. “
Er nickte mit undurchdringlicher Miene. Wir hielten unter meinem Fenster an, und ich drehte ihm meinen Körper zu, um meinen Abschiedskuss abzuholen. Er umfasste meine Hüften und beugte sich hinab.
„ Das war die schönste Geburtstagsüberraschung, die ich je bekommen habe “, flüsterte ich und ließ sanft meine ­Lippen über seine Wangen gleiten. Er drehte den Kopf und küsste mich noch einmal mit einer solchen Leidenschaft, dass meine Knie nachzugeben drohten. Sein süßer Duft umnebelte meine Gedanken. Wir würden uns erst in einer Woche zu meiner Geburtstagsfeier wiedersehen, und schon jetzt kam mir die Zeit ohne ihn unerträglich lang vor. Er versteifte sich etwas und zog sich zurück, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
„ Ich vermisse dich jede einzelne Sekunde, die du nicht bei mir bist “, seufzte er und stützte meinen Fuß, als ich das Efeugitter hinauf zu meinem Zimmer kletterte.
„ Pass auf dich auf “, sagte ich leise, als ich am Fenster an­­gekommen war und hinabblickte. Ryan war verschwunden, doch ich konnte noch sein Lachen in den Schatten wahrnehmen. Lächelnd und mit klopfendem Herzen schlüpfte ich in mein Zimmer und schloss das Fenster.

Linea Harris

Über Linea Harris

Biografie

Linea Harris ist seit 2012 als Werbetexterin und Grafikdesignerin tätig. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zur Bürokauffrau veröffentlichte die junge Mutter 2014 ihren ersten Fantasyroman „Bitter & Sweet. Mystische Mächte“ im Selfpublishing und landete damit einen großartigen Erfolg. Kurz darauf...

Weitere Titel der Serie „Bitter & Sweet“

Mit der „Bitter & Sweet“-Trilogie begeistert die junge deutsche Autorin Linea Harris eine riesige Fangemeinde: Die 17-jährige Jillian fällt aus allen Wolken, als ihre Tante ihr eröffnet, dass Jillian von ihren Vorfahren Hexenkräfte geerbt hat. Und nun soll sie die Winterfold Akadamie besuchen, die magisch begabte Schüler aufnimmt. Doch selbst unter Hexen ist Jillian keineswegs so normal, wie sie gehofft hat ...

Kommentare zum Buch
Rund um ist der 2. Band wieder ein sehr gute Roman
My Book&Serie&Movie Blog am 19.09.2017

Klapptext: Nachdem die Sommerferien und ihr achtzehnter Geburtstag in einer Katastrophe endeten, freut Jillian sich auf ihr zweites Schuljahr an der Winterfold Akademie. Doch schon bald bemerkt sie, dass im umliegenden Wald seltsame Dinge vor sich gehen - unbekannte Mächte scheinen sie zu verfolgen. Schnell wird klar: Die Bedrohung kommt nicht von außen, sondern hat ihren kommt nicht von außen, sondern hat ihren Kern in der Akademie. Für Jillian wird es immer schwieriger, ihre wahre Abstammung zu verbergen und ihr größtes Geheimnis zu bewahren. Und um den rätselhaften Vorkommnissen auf den Grund zu gehen, muss sie sich ausgerechnet auf die Suche nach ihren dämonischen Wurzeln begeben ...     Meine Meinung: Ich habe den zweiten Band von der Reihe "Bitter&Sweet" auch gleich durch gelesen. Der 2. Band hat eine Erwartung voll ganz erfüllt. Es ging gleich so wie der 1. Band auf gehört hat.   Es kamen zwei neuer Charaktere dazu zu einem der Neue Schüler Chaz. Erst wirkt sehr arrogant aber laufe der Geschichte. Kann man ihm besser kennen lernen. Und er ist nicht so fremd wie die Jillian glaubt tun. Und der zweite neuer Charakter ist ein Kobold. Der heißt Cox. Jillian findet ihn einer Kuckuck Uhr aus Irland gekommen ist. Der Cox hat gleich ein Narren an der Jillian gefressen.   Von alten Charaktere fällt mir am besten die Beste Freundin Allissa von der Jillian. Allissa entdeckt eine neue Fähigkeit an Sicht. Sie spürt die Gefühle von anderen Leute. An Anfang hat sie erst einige Schwierigkeiten. Aber sie lernt die neue Fähigkeit zu kontrollieren.     Mein Fazit: Rund um ist der 2. Band wieder ein sehr gute Roman. 

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