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Die Ehre der Orks (Orks 5)

Die Ehre der Orks (Orks 5)

Michael Peinkofer
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Roman

„›Die Ehre der Orks‹ ist wieder ein richtig spritziges und turbulentes Ork-Abenteuer geworden, das witzig und actionreich vom ersten großen Abenteuer von Rammar und Balbok erzählt.“ - booksection.de

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Die Ehre der Orks (Orks 5) — Inhalt

Endlich kehrt Michael Peinkofer zu seiner erfolgreichsten Saga zurück: Sie gewannen Kriege. Sie wurden zu Königen ihres Volkes. Sie beleidigten ihre Gegner. Und manchmal auch ihre Verbündeten ... Die rauflustigen Brüder Balbok und Rammar haben alles erreicht, was man sich als Ork aus echtem Tod und Horn erträumen kann. Doch sie haben noch eine Rechnung offen – mit ihrer Vergangenheit. Und der unmöglichen ersten Mission, mit der all ihre Abenteuer begannen. Mit „Die Ehre der Orks“ führt Michael Peinkofer erstmals in die Jugendzeit der mutigsten Krieger, die Erdwelt je gesehen hat. Balbok und Rammar waren nämlich nicht immer die, hüstl, glorreichen Helden, als die man sie auf Erdwelt kennt. Im Gegenteil, gleich bei ihrem ersten Auftrag, einen sagenhaften Goldschatz zu suchen, stellen sich die Orks so ungeschickt an, dass aus einer eigentlichen kinderleichten Mission ein welterschütterndes Abenteuer wird.

€ 3,99 [D], € 3,99 [A]
Erschienen am 17.03.2016
448 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97356-4
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Leseprobe zu „Die Ehre der Orks (Orks 5)“

Prolog


Sie waren lebende Legenden – und das war weit besser, als wenn sie tote Legenden gewesen wären.
Die Kunde von ihren Taten, von ihren Kämpfen und den Gefahren, die sie im Reich der Menschen überstanden hatten, hatte­ sich unter den Bewohnern der Insel verbreitet. Jener Insel, die einst als die Fernen Gestade die Heimat und Zukunft der Elfen gewesen war und über die nun die Orks herrschten.
Unruhige Zeiten lagen hinter ihnen.
Sie hatten den Fluch von Tirgas Lan bezwungen, hatten gegen Gnomen, Schlangenkreaturen, Dunkelelfen, Zwerge und anderes Gesocks [...]

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Prolog


Sie waren lebende Legenden – und das war weit besser, als wenn sie tote Legenden gewesen wären.
Die Kunde von ihren Taten, von ihren Kämpfen und den Gefahren, die sie im Reich der Menschen überstanden hatten, hatte­ sich unter den Bewohnern der Insel verbreitet. Jener Insel, die einst als die Fernen Gestade die Heimat und Zukunft der Elfen gewesen war und über die nun die Orks herrschten.
Unruhige Zeiten lagen hinter ihnen.
Sie hatten den Fluch von Tirgas Lan bezwungen, hatten gegen Gnomen, Schlangenkreaturen, Dunkelelfen, Zwerge und anderes Gesocks gekämpft, hatten Throne ins Wanken gebracht und einige davon umgestoßen, hatten Kriege beendet und Zauberkristalle von unschätzbarem Wert zerbrochen, hatten Chaos gestiftet, wohin sie auch gekommen waren, so wie man es von einem­ Ork aus echtem Tod und Horn erwarten konnte.
Vor allem aber waren sie allen Gefahren zum Trotz am Leben geblieben. Unzählige Male kurz davor, in Kuruls dunkler Grube zu enden, war es ihnen doch immer wieder gelungen zu entkommen – und unterm Strich noch einen guten Schnitt zu machen. So waren Balbok und Rammar, die ungleichen Ork-Brüder, zu Königen geworden, über deren Taten ihre Untertanen voller Bewunderung staunten. Nicht zuletzt deshalb, weil König Rammar die Berichte über seine Taten stets üppig auszuschmücken pflegte. Und weil König Balbok gelernt hatte, dass es weder Sinn hatte noch seinem Wohlbefinden zuträglich war, wenn er seinem Bruder widersprach und bei der Wahrheit zu bleiben versuchte.
So waren sie also zu lebenden Legenden geworden – und das war, wie Rammar nicht müde wurde zu betonen, sehr viel besser, als eine tote Legende zu sein.
Wie viel Zeit verstrichen war, seit die beiden von ihrer letzten Reise zurückgekehrt waren, die sie zurück auf den Kontinent geführt hatte, mitten hinein in einen verheerenden Krieg zwischen Menschen und Zwergen, wusste niemand genau zu sagen, am allerwenigsten die Könige selbst. Und eigentlich war es auch gar nicht von Belang, denn zum einen führten Orks keinen Kalender, sondern zogen es vor, im Hier und Jetzt zu leben und einem alten Sprichwort gemäß „ den Tag zu massakrieren “ ; zum anderen gehorchte die Zeit, wie sich herausgestellt hatte, an den Fernen Gestaden anderen Gesetzen als auf dem Festland. Ur­alter Elfenzauber hatte dafür gesorgt, dass Wochen, Monate und Jahre auf der Insel sehr viel langsamer verstrichen als im Rest der Welt, was vor allem König Rammar dazu bewogen hatte, sich noch kräfteschonender zu bewegen, als es in Anbetracht seiner üp­­pigen Leibesfülle ohnehin schon immer der Fall gewesen war. Entsprechend hatte sein Thron bereits mehrmals verbreitert werden müssen, wogegen der von König Balbok, seinem großgewachsenen und hageren Bruder, stets derselbe geblieben war. Und das, obwohl beide dem Blutbier und dem bru-mill in hohem Maße zusprachen.
Die Jahre des Kampfes waren vorbei.
Selbst Balbok, der früher stets von Tatendrang erfüllt gewesen war und seinen Bruder damit manches Mal fast in den Wahnsinn getrieben hatte, hatte gelernt, die Sonnenseiten seines Daseins als König zu genießen. Denn auch wenn die Tage der großen Schlachten und blutigen Kämpfe gezählt sein mochten – wenn es darum ging, Nachschlag beim Rachenputzer zu ergattern oder sich ein extra großes Filetstück aus dem Rattenbraten zu schneiden, wurden im Thronsaal der Orkfestung nach wie vor heftige Gefechte ausgetragen, wilde Schlägereien, bei denen Balbok den einen oder anderen Zahn eingebüßt und Rammar den einen oder anderen Schädel eingeschlagen hatte.
Kurz, es war ein gutes, abwechslungsreiches Leben, das die beiden Brüder führten … bis auf die Pflichten, die es hin und wieder zu erfüllen galt.
„ Schon wieder ? “, raunzte Rammar unwirsch, während er sich auf dem Thron von einer Hälfte seines asar auf die andere bet­tete. Seine grüne Miene hatte sich verdrießlich verzerrt. „ Was ist es denn diesmal ? “
„ Ein Streit “, erwiderte Oisal, ein kräftiger Krieger, der ihnen als Kastellan diente. An den Königshöfen der Menschen hatten Balbok und Rammar gesehen, dass es dort immer jemanden gab, der Besucher an- und abkündigte. Und was den Milchgesichtern recht war, konnte den Königen der Orks nur billig sein.
„ Was für ein Streit ? “, verlangte Balbok zu wissen. Wissbe­gierig schob er seinen großen Unterkiefer vor und kratzte sich gleichzeitig am Hinterkopf.
„ Es geht um ein Fass Blutbier “, erklärte Oisal, der sich untertänig vor den Königen verbeugte. „ Jeder der beiden behauptet, dass es ihm gehört. “
„ So “, knurrte Rammar. „ Und warum regeln die beiden das nicht einfach unter sich wie zwei echte Orks ? “
„ Weil du es ihnen bei Strafe verboten hast, schrecklich rasender Rammar “, erwiderte der Hofdiener achselzuckend.
„ Habe ich das ? “ Rammar drehte den dicken Hals und sah zu seinem Bruder.
„ Korr “, versicherte Balbok. „ Weil wir auf einer Insel leben, wollten wir vermeiden, dass unsere Untertanen sich alle gegenseitig umbringen. Deshalb … “
Rammars breite Stirn zerknitterte sich, er erinnerte sich dunkel. Wenn man über eine Insel herrschte, deren Einwohnerzahl begrenzt war, dann sorgte man besser dafür, dass man auch Untertanen hatte, oder es würde eines Tages vorbei sein mit dem Königtum. Auch das hatten sie von den Menschen gelernt.
„ Wenn ich das so gesagt habe, hat es natürlich seine Richtigkeit “, polterte Rammar – wenngleich er speziell in diesem Moment nichts dagegen gehabt hätte, ein paar Untertanen weniger zu haben. Balbok und er waren gerade dabei gewesen, die Bestellung für das nächste Gelage aufzugeben … „ Schick die beiden umbal’hai herein. Wenn sie sich nicht einig werden, machen wir kurzen Prozess mit ihnen und reißen ihnen die Zungen raus, dann ist wenigstens Ruhe. Und wenn das noch immer nichts hilft, werfen wir einen der beiden ins Meer zu den Haien. “
„ Und welchen ? “, fragte Balbok herüber.
Rammar seufzte tief. Schon als er am Morgen aufgewacht war und man ihn zu seinem Thron getragen hatte, hatte er geahnt, dass dies ein anstrengender Tag werden würde …
„ Korr “, stimmte Oisal zu und verschwand aus dem Gewölbe – um schon kurz darauf wieder zurückzukehren. Bei ihm waren die beiden Streithähne – zwei Orks, die Rammar noch nie zuvor gesehen hatte, vermutlich stammten sie aus einem der kleinen Käffer auf der anderen Seite der Insel.
Trotzdem kamen sie ihm unerklärlicherweise bekannt vor.
Der eine war klein und so fett, dass seine Körpergröße mit der Breite im Wettstreit zu liegen schien ; dazu war er hässlich wie die Nacht und sah dämlich aus wie Borsh der Stinkfisch. Der andere war ein Lulatsch, groß und hager, und wirkte nicht weniger bescheuert. Rammar hätte beim besten Willen nicht zu sagen vermocht, was es war, aber etwas an den beiden war ihm auf seltsame Weise vertraut …
„ Nennt den Königen eure Namen “, verlangte Oisal.
„ Pachg aus dem bolboug Bratash “, erwiderte der Dürre.
„ Ochg “, fügte der Feiste hinzu.
Rammar grunzte und nickte, so als wüsste er genau, wo sich das Dorf der beiden befand. Dabei war es ihm so egal, wie wenn im Moderwald ein Trolldarm platzte. „ Und was wollt ihr ? “, fragte er unwirsch.
„ Es geht um ein Fass Blutbier “, erklärte Pochg.
„ Altgelagert ? “, wollte Balbok wissen.
„ Was hat denn das damit zu tun ? “, plärrte Rammar dazwischen.
„ Ich mein’ ja nur … “
„ Überlass das Meinen mir, genau wie das Denken “, wies Rammar seinen Bruder zurecht und wandte sich wieder seinen Untertanen zu. „ Also, wem von euch beiden umbal’hai gehört das Fass ? “
„ Mir “, antworteten beide gleichzeitig.
„ Der alte Mathum hat es mir versprochen “, behauptete Ochg ergänzend.
„ Nein, mir “, hielt sein hagerer Kontrahent dagegen.
Rammar seufzte abermals. Wie, bei Kuruls Flamme, sollte er diesen Streit schlichten ? Indem er die königliche Vorratskammer öffnete und den beiden ein zweites Blutbierfass schenkte, damit wieder Ruhe einkehrte ? Ganz sicher nicht !
Sein Blick fiel auf die faihok’hai, die entlang der Gewölbe­wände Wache hielten – hünenhafte, bis an die Zähne bewaff­nete Orkkrieger, die bereit waren, für ihre Könige bis zum Äußersten zu gehen. Es wäre ein Leichtes gewesen, ihnen zu befehlen, die beiden Idioten in Stücke zu hacken und ihren Streit damit gütlich beizulegen.
Aber aus irgendeinem Grund wollte König Rammar das nicht – und plötzlich stieg aus den dunkelsten Tiefen seines winzig kleinen Gehirns eine vage Ahnung auf, weshalb ihm die beiden so vertraut erschienen. Erinnerungen kamen hoch, unvermeidlich und süß wie Honigkotze, und ein wölfisches Grinsen spielte um die Züge des Orkkönigs, dessen Augen sich zu Schlitzen verengten …
„ Wisst ihr “, begann er und beugte sich in seinem Thron so weit vor, dass sein kobiger Schädel über den beiden Streithähnen schwebte, „ normalerweise pflege ich Maden wie euch noch vor dem Frühstück zu zerquetschen. Aber ihr habt Glück. “
„ Glück ? “ Pachg und Ochg wechselten verstohlene Blicke.
„ Genau das “, bestätigte Rammar grinsend. „ Wenn jemand, der euch in kleine Stücke hauen lassen und an die Haie verfüttern könnte, euch stattdessen eine Geschichte erzählt, solltet ihr besser gut zuhören. Also sperrt die Lauscher auf, ihr umbal’hai, und passt auf, was König Rammar der schrecklich Rasende euch zu erzählen hat … “




Kapitel 1: TROLOK TUDOK !


Der Baumtroll war riesig.
Ein von dicker brauner Haut überzogenes Monstrum, von dessen schmalem Haupt grünes Haar wucherte. Auf seinem mächtigen pfeilerartigen Bein stand er, während seine langen dürren Arme nach den beiden jungen Orks griffen und sie zu packen suchten – doch die beiden entgingen der Attacke.
Der eine, indem er sich dünn machte und unter dem Arm des Trolls hindurchtauchte. Der andere, indem er an Ort und Stelle­ blieb und einfach zuschlug.
Seine Axt, ebenso kurz und dick wie er selbst, schlug zu und durchtrennte den Arm. Es krachte und splitterte und die Klauenhand der Bestie fiel ins hohe Gras. Dass kein Blut aus dem Stumpf schoss, störte den feisten Ork-Jüngling ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Troll keinen Laut von sich gab. Schweigen lag über der Lichtung – von den Kampfschreien abgesehen, die die beiden jungen Orks ausstießen.
Seine Axt über dem Kopf schwingend und dabei ein schrilles Heulen ausstoßend, sprang auch der andere heran, der für sein Alter ungewöhnlich groß war, jedoch dürr wie ein abgenagter Knochen. Die Wucht, mit der er das Axtblatt in das Bein des Trolls senkte, war dennoch beachtlich. Abermals krachte es und Splitter flogen nach allen Seiten.
Für den Dicken war dies das Signal zu einem weiteren Angriff. Mit für seine Postur erstaunlicher Behändigkeit tauchte er unter dem verbliebenen Arm hindurch, wirbelte um seine Achse und drosch mit der Axt nach oben, brachte dem Troll eine weitere klaffende Wunde bei. Die Bestie ertrug es mit derselben Gleichgültigkeit, mit der sie auch die anderen Verstümmelungen hingenommen hatte – die beiden Orks hinderte das nicht daran, sie erneut zu attackieren.
Wilde Kriegsschreie ausstoßend versenkten sie den Stahl ihrer Äxte ein um das andere Mal in dem Ungetüm. Während der Hagere sich weiter auf das Bein des Trolls konzentrierte, hatte der Feiste es nun auf den Oberkörper abgesehen. Wie ein Ball sprang er an der mächtigen Gestalt des Trolls auf und ab und hieb gnadenlos zu, was ihn allerdings ziemlich anstrengte. Schon kurz darauf übertönte sein Keuchen das Kampfgeschrei seines Gefährten und schließlich unterbrach er seine Attacken und ließ heiser schnaufend von seinem Gegner ab – anders als der Hagere­, der noch einmal angriff und dem Troll den Rest gab.
Mit einem letzten furchtbaren Hieb durchtrennte er das Bein der Bestie unmittelbar über ihrem Fuß. Ein helles Bersten und Splittern war die Folge – der Troll wankte !
„ Achtung, Troll fällt ! “, schrie der Hagere aus Leibeskräften – und im nächsten Moment neigte sich die zu Tode getroffene Kreatur bereits, bis sie endlich Schlagseite bekam und rauschend zu Boden ging, geradewegs zwischen die beiden Orks, wo sie bebend liegen blieb.
„ Shnorsh “, ereiferte sich der Feiste, der sein schwarzes Haar zu einem faltash, einem dünnen Schopf gebunden hatte, „ das ist doch lächerlich ! “
„ Aber Rammar, auch die faihok’hai machen es so “, vertei­digte sich der Hagere und breitete ein wenig hilflos die langen Arme aus. „ Man muss die Kameraden warnen, bevor der Troll umfällt. “
„ Es ist aber kein Troll “, beschied der Dicke ihm, auf die zwischen ihnen liegenden Massen deutend, „ sondern bloß ein blöder Baum, den du Halbhirn umgehauen hast. “
„ Korr “, räumte Balbok zögernd ein und blickte ein wenig betreten drein, so als würde jetzt erst klar, dass alles nur ein Spiel gewesen war und sie sich den Troll nur eingebildet hatten. „ Aber sporsh hat es trotzdem gemacht, oder etwa nicht ? “
„ Dir vielleicht “, versetzte Rammar gehässig, „ ich bin langsam zu alt für so was. Mir wird es zu dumm, auf Felsbrocken und Bäume einzuhauen – als ob die jemals angreifen würden ! Deshalb habe ich mich beworben. “
„ Bei wem denn ? “, wollte Balbok wissen.
„ Bei wem wohl, Schmalhirn ? Bei den faihok’hai natürlich “, versetzte Rammar mit breitem Grinsen.
Das saß.
Balboks ohnehin schmales Gesicht wurde noch schmaler und nahm die Farbe von grünem Schimmel an. „ Du … du willst ein faihok werden ? “, fragte er stammelnd.
„ Schau an, er hat es kapiert “, grunzte Rammar. „ Du warst schon immer einer von den ganz Schnellen. “
„ Aber … die faihok’hai nehmen nur die besten und stärksten Krieger des bolboug in ihre Reihen auf. “
Rammar hob die Axt, als wollte er sie werfen. „ Willst du behaupten, ich wäre nicht stark genug ? “
„ Douk “, beeilte sich Balbok zu versichern. „ Aber wenn du ein faihok wirst, dann musst du unsere Höhle verlassen … “
„ Ja, und ? “
Balbok schob den Unterkiefer vor. Seine gelben Augen blickten traurig. „ Ich dachte nur … “
„ Was ? “, fuhr Rammar ihn an. „ Dass es mir etwas ausmachen würde, das enge Loch zu verlassen, in dem wir hausen ? Dass ich zögern würde, dich zurückzulassen ? Oder hast du vielleicht sogar geglaubt, ich würde dich mitnehmen ? “
Balbok blieb eine Antwort schuldig – und das war in gewissem Sinne auch eine Antwort.
„ Douk, verdammt noch mal ! “, schrie Rammar aufgebracht und hieb seine Axt mit derartiger Wucht in den Stamm des gefällten Baumes, dass er Mühe hatte, sie wieder freizubekommen. Mit zusammengebissenen Zähnen zerrte er am Schaft, während er wüste Verwünschungen hervorstieß. „ Ich habe es satt, immer auf dich aufzupassen, du elender umbal ! Und das nur, weil ich der Ältere von uns beiden bin ! “
„ Aber nur um ein paar Augenblicke “, wandte Balbok ein.
„ Um so schlimmer ! “, beteuerte Rammar. Noch einmal zerrte­ er an der Axt, aber sie rührte sich nicht – und er beschloss, sie an Ort und Stelle zu lassen. „ Dann bleibt das Mistding eben hier ! “, wetterte er weiter. „ Wenn ich erst bei den faihok’hai bin, werde ich sowieso meinen eigenen saparak bekommen. Und dann werde ich mir echten Ruhm und Ehre erwerben und brauche diesen ganzen shnorsh hier nicht mehr ! “
„ Aber Rammar “, wandte Balbok ein, „ wir haben doch immer gerne hier im Wald gespielt ! Weißt du nicht mehr ? Ich bin Balbok der Brutale und du bist Rammar der schrecklich Ra… “
„ Hör auf ! “, herrschte Rammar ihn an, dass es über die ganze Lichtung scholl. „ Genau davon spreche ich ! Wann wirst du endlich begreifen, dass wir zu alt sind für solche Spiele ! Das ganze bolboug lacht schon über uns ! “
„ Ich habe schon fünf Gnomen erschlagen “, verteidigte sich Balbok. „ Und du auch … “
„ Die waren altersschwach und halb tot “, wandte Rammar ein. „ Ich spreche von echten Raubzügen gegen echte Feinde ! Gnomen, Ghule und anderes Gesocks – von Schmalaugen und Milchgesichtern ganz zu schweigen ! “
„ Schma … Schmalaugen ? “, fragte Balbok erschrocken.
„ Kämpfe auf Leben und Tod “, bestätigte Rammar, wobei seine­ kleinen Schweinsäuglein vor Begeisterung leuchteten, „ Feinde, die um Gnade winseln, und Ströme von Blut ! Das ist es, wonach es einen Ork aus echtem Blut und Horn gelüstet ! “
„ So ? “, fragte Balbok.
„ Du kannst hierbleiben, weiter Bäume umhauen und dir einbilden, es wären Trolle gewesen – aber ich werde diesem stinkenden bolboug den Rücken kehren ! Ich werde mich den faihok’hai anschließen und ausziehen, um große Abenteuer zu erleben und die Klinge des saparak im Blut meiner Feinde zu baden, bis sie … “
„ Rammar ! “, erklang in diesem Moment eine schrille Stimme. „ Balbok … ! “
„ Shnorsh “, knurrte Rammar – und seine eben noch vor Begeisterung und Blutdurst bebenden Züge erschlafften.
„ Hier ! “, rief Balbok laut und schon im nächsten Moment teilte sich das dichte Unterholz und eine Orkin trat auf die Lichtung.
Sie war nicht besonders groß und von einer für ein Ork-Weib zierlicher, beinahe zerbrechlich wirkender Postur – doch der Schein trog. Denn unter ihrer grünen, mit dunklen Flecken gesprenkelten Haut arbeiteten Sehnen und Muskeln, die nicht we­­niger zäh waren als das Leder ihres Kleides. An ihrem Gürtel waren­ allerhand Gegenstände und Talismane befestigt, darunter ein gebogenes Messer und ein Gnomenschädel ; das Oberteil ihrer­ Bekleidung bestand im Wesentlichen aus zwei Halbkugeln aus rostigem Eisen, die die trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch üppige Brust bedeckten – und das, obwohl sie zwei Ork­linge damit gesäugt hatte, von denen zumindest einer einen schier unstillbaren Appetit gehabt hatte. Ihre Gesichtszüge waren für eine Orkin vergleichsweise ebenmäßig und hatten die Farbe frischen Farns ; eine einzelne Narbe verlief über ihre linke Wange und einer ihrer Hauer war abgebrochen ; ihr schwarzgraues Haar war zu zahllosen Zöpfen geflochten, an deren Enden Knochen und Schädel von Ratten und anderem Kleingetier hingen ; ihre Stirn war in strenge Falten gelegt und der Blick, der darunter hervorstach, war dazu angetan, jedwede Kreatur zu Stein erstarren zu lassen.
„ Hier steckt ihr also ! “, keifte sie, wobei Blitze aus ihren gelben Augen zu schlagen schienen. » Was fällt euch ein, euch hier im Wald zu verkriechen, wenn ich frischen bru-mill auf dem Feuer­ habe ? «
Der Zorn, der Rammar soeben noch erfüllt hatte, verpuffte jäh, Furcht fuhr ihm und Balbok in die Glieder.
„ Korr “, erwiderten beide wie aus einem Maule, denn eines wussten beide nur zu genau.
Wenn ihre Mutter etwas sagte, widersprach man besser nicht.

Michael Peinkofer

Über Michael Peinkofer

Biografie

Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteur bei der Filmzeitschrift „Moviestar“. Mit seiner Serie um die „Orks“ avancierte er zu einem der erfolgreichsten Fantasyautoren Deutschlands. Seine Romane um „Die Zauberer“...

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„›Die Ehre der Orks‹ ist wieder ein richtig spritziges und turbulentes Ork-Abenteuer geworden, das witzig und actionreich vom ersten großen Abenteuer von Rammar und Balbok erzählt.“

Sonic Seducer

„›Die Ehre der Orks‹ bietet eine erfrischende Auszeit von Fantasy-Edelmut und hehren Lichtgestalten. Ein einziges großes Lesevergnügen.“

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