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Adventsgeschichte 6. Dezember

Die Rache der Schlumbergera

von Liliane Fontaine

Unschlüssig stand Johannes vor dem Polizeirevier. Er würde sich lächerlich machen, dessen war er sicher. Ein mitleidiges Lächeln und ein höfliches Hinauskomplementieren wären wahrscheinlich noch die freundliche Variante. Er hielt den Brief in seinen kalten Händen. Ein Auto raste an ihm vorbei, Schneematsch spritzte auf, klatschte schwarzfeucht an seine Hosenbeine. Wenn er noch etwas länger hier rumstehen würde, würden sich seine Füße in Eisklumpen verwandeln. Die Sportschuhe aus blauem Textil hielten weder Kälte noch eisigen Regen fern. Eine Horde junger Mädchen kam auf Johannes zu, fünf junge Frauen, die sich an den Händen hielten, auf den Köpfen rote Nikolausmützen mit blinkenden weißen Bommeln. Kurz vor ihm lösten sie sich voneinander, glitten an ihm wie rauschendes Wasser vorbei. Er nahm den Geruch von Zimt und Rum wahr.
Nein. Johannes machte auf dem Absatz kehrt. Er würde sich definitiv lächerlich machen, man würde ihn für verrückt erklären.

Gegenüber dem Polizeirevier duckte sich ein kleines altmodisches Café zwischen einem Nagelstudio und einem Handyladen. Johannes konnte etwas Heißes gebrauchen. Noch gestern waren die Temperaturen für einen Dezembertag außergewöhnlich mild gewesen, doch in der Nacht hatte Tief Viktor kalte Luftmassen und Schnee herbeigebracht. Und dies in einer solchen Geschwindigkeit, dass Johannes davon vollkommen überrascht worden war. Und seine Winterklamotten lagen noch zu Hause bei seinen Eltern. Seitdem er in das Studentenwohnheim gezogen war, hatte ihn seine Mutter mindestens schon hundert Mal gebeten, endlich sein altes Zimmer zu räumen, sie wolle sich dort ein Lese- und Schreibzimmer einrichten, endlich loslegen mit dem Roman, den sie schon immer schreiben wollte. Johannes war sprachlos gewesen. Seine Mutter, die ihn immer gehegt und gepflegt hatte, warf ihn endgültig raus. Aber gut. Heute Nachmittag würde er sie von seinen restlichen Sachen befreien. Hoffentlich hatte sie nicht schon seine gefütterten Stiefel entsorgt. Die waren noch wie neu. Johannes sah seine Mutter vor sich, wie sie die Stiefel an den Straßenrand stellte. Für einen Obdachlosen, der sie ganz sicher gut gebrauchen konnte. Seine Mutter hatte ein großes Herz. Eigentlich. Und seine Stiefel würden jetzt stinken wie nasses Hundefell.
Johannes betrat das Café, und sofort beschlug seine Brille. Vollkommen durchgefroren setzte er sich in die Nähe der Heizung. Ein heißer Tee war jetzt genau das Richtige. Aus einem Lautsprecher ertönte Driving home for Christmas von Chris Rea. So langsam konnte er es nicht mehr hören. Und überhaupt. Weihnachten rückte unaufhaltsam näher. Musste er sich in diesem Jahr etwa zum Weihnachtsfest nach Hause einladen? Seine Eltern hatten noch gar nichts erwähnt. Noch nicht einmal nach seinem Geschenkewunsch hatten sie sich erkundigt. Oder machten sie jetzt etwa Ernst und verbrachten Weihnachten in der Karibik oder an sonst einem sonnigen, warmen Platz?
Der Tee kam, und noch immer hielt Johannes den Brief in seiner Hand, als wäre er an seiner Handinnenfläche festgewachsen. Auf dem kleinen quadratischen Holztisch funzelte ein Teelicht in einem mit roten Rentieren verzierten Glas. Drei grüne Tannenzweige rundeten die weihnachtliche Tischdekoration ab. Und auch die Papierserviette, auf die der Kellner das Teeglas gestellt hatte, war mit goldenen Sternen bedruckt. Weihnachten, wohin man blickte. Und was war das auf der Fensterbank über der Heizung? Eine Schlumbergera. Graugrüne Blätter, rote Blüten. Sie sah aus, als hätte sie jemand dort vergessen. Staub bedeckte die speckigen Blätter, die roten Blüten hingen matt nach unten. Vorsichtig stupste Johannes eine der Blüten an. Wahrscheinlich war das Ding aus Plastik, passend zu dem plüschigen Ambiente des Cafés. Aber nein, sie war echt. Die Blüte fiel bei der ersten Berührung ab. Fast schien es, als würde sie vor seinen Augen zu Staub zerfallen. Das war ein Zeichen. Es musste sein. Er musste den Brief jemandem zeigen. Jemandem, der sich einen Reim auf dessen schrecklichen Inhalt machen konnte, und der hoffentlich noch rechtzeitig alle Hebel in Bewegung setzen konnte, um Chris zu retten.

Johannes warf passendes Kleingeld auf den Tisch, sprang auf und rannte, als wäre der Teufel hinter ihm her, auf die andere Straßenseite. Atemlos erkundigte er sich bei einem diensthabenden Polizisten, an wen er sich mit einer Vermisstenmeldung wenden könne. Erste Etage, erstes Zimmer auf der linken Seite. Johannes nahm zwei Stufen auf einmal. Ohne zu klopfen fegte er in das Büro und ließ sich außer Atem auf den Stuhl vor einem breiten Schreibtisch fallen. Am Fenster hing ein großer leuchtender Pappstern, der fast wie ein Heiligenschein hinter dem Kopf des rundlichen Polizisten baumelte. Johannes fasste sich ein Herz und fing mit seiner unglaublichen Geschichte an. Der Polizist, Kommissar Wagner, ließ ihn ausreden, stellte nur ab und zu in väterlichem Ton eine Frage, nahm ihn ernst, zog nichts ins Lächerliche.
„Glauben Sie mir, Kommissar Wagner, Chris ist der zuverlässigste Mensch, den ich kenne. Und bevor Sie die Frage überhaupt stellen, nein, er ist ganz sicher nicht verreist, das wüsste ich. Und nein, er ist nicht suizidgefährdet. Wenn ich ihn mit drei Eigenschaften charakterisieren sollte, fällt mir auf Anhieb lebensfroh, ehrlich, und, wie ich Ihnen bereits sagte, zuverlässig ein. Und deswegen sitze ich hier bei Ihnen. Ich kann mir sein Verschwinden einfach nicht erklären. Vor über einer Woche waren wir fest verabredet. Chris wollte mich abholen, ein Treffen mit ein paar Freunden zum Bowling. Bisschen Glühwein trinken, sogar gewichtelt haben wir. Wo? Na, in dieser Kneipe in der Nähe von dem großen Möbeldiscounter. Ich hatte mich ganz auf Chris verlassen. Wissen Sie, Chris trinkt nicht, wenn er fährt, meine ich. Ich habe auf ihn gewartet, ihn angerufen, ihm auf die Mailbox gesprochen. Nichts. Keine Reaktion. Sorgen? Nein, Sorgen habe ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht gemacht. Ein wenig gewundert hat es mich. Wie gesagt, er ist sehr zuverlässig. Ich habe mir dann ein Taxi genommen, für den Heimweg. Als ich ihn am nächsten Tag immer noch nicht erreicht habe, ja, da begann ich mir schon ein paar Gedanken zu machen. Immer noch kein Rückruf, keine Antwort, weder auf die Mail, die ich ihm dann am Nachmittag geschrieben hatte, noch auf die SMS. Montag bin ich dann zu ihm hin, hab geklingelt. Der Nachbar aus der Wohnung direkt gegenüber hat mir gesagt, er hätte Chris seit Tagen weder gesehen noch gehört. Er hat allerdings für Chris einen Brief zur Post gebracht. Den, der jetzt hier auf Ihrem Schreibtisch liegt. Der lag auf der Fußmatte des Nachbarn, ohne Briefmarke drauf, mit einem Zettel. Stand nur drauf ›Bitte einwerfen‹. Hat der Nachbar dann auch gemacht. Mulmig wurde mir, als ich feststellte, dass die Tageszeitungen sich unter seinem Briefkasten stapelten. Sie müssen wissen, Chris liest seine Zeitung täglich von vorne bis hinten. Er gehört noch zu der altmodischen Sorte Mensch, will was Gedrucktes in den Händen halten.

Wie meinen Sie? Ob ich als sein bester Freund keinen Schlüssel zu der Wohnung habe? Nein. Dazu bestand noch nie die Notwendigkeit. Ich meine, was sollte denn passieren, dass ich mir Zutritt zu seiner Wohnung verschaffen muss. Chris ist kerngesund, er hat keine Tiere, die versorgt werden müssen. Nicht einmal Annalena, mit der war Chris fast vier Jahre zusammen, hatte einen Schlüssel. Die beiden haben sich vor Kurzem getrennt. Ob die Trennung Chris belastet hat? Nein, nicht die Bohne. Annalena hat viel zu sehr geklammert, schon von Heirat gesprochen. Chris ist noch nicht soweit. Als es auseinanderging, hat er sogar eine Junggesellenwiedereintrittsparty geschmissen. Echte Sorgen um Chris habe ich mir dann aber erst gemacht, als ich das hier bekam. Es ist ja kein richtiger Brief, mehr so etwas wie Tagebuchaufzeichnungen, nur ein paar Blätter. Sie werden es komplett lesen müssen, aber ich habe mal einige Passagen markiert. Ich sage Ihnen, mir stehen jetzt noch die Haare zu Berge. Und ich habe mir lange überlegt, ob ich überhaupt hier aufkreuzen soll mit dem Brief. Nicht, dass Sie mich für verrückt erklären. Aber ich habe echt so ein ganz beschissenes Gefühl. Hier, schauen Sie. Die Blätter, sie lesen sich wirklich wie ein Tagebuch, kamen mit der Post. Es ist ganz sicher der Brief, den Chris dem Nachbarn auf die Fußmatte gelegt hat. Kein Anschreiben dabei. Ich glaube, wenn Sie das gelesen haben, stimmen Sie mir zu, dass die Polizei etwas unternehmen muss. Sie müssen die Wohnungstür aufbrechen. Und ich sage Ihnen, ich habe Angst davor, was Sie dort finden werden. Hier, lesen Sie zuerst die Abschnitte, die ich gelb markiert habe.“


Montag, 24. November
Die Jungs sind echte Vollpfosten. Bis auf Sebastian waren alle da. Ich weiß nicht, wie viel Kisten Bier die beigeschleppt haben. Ging alles weg. Leider mussten wir auf Annalenas Super-Kartoffelsalat verzichten☺. Das Geschenk hätten sie gerne wieder mitnehmen können. Die wissen doch, dass ich nicht auf Pflanzen stehe. Und dann noch ein Kaktus. Ich sage ja, echte Vollpfosten. War in einer Riesenkiste. Als ich endlich das ganze Papier draußen hatte, stand da ein Kaktus mit Blüte. Wusste gar nicht, dass es so was mit Blüte gibt. Und das Ding heißt „Schlumbergera“. Weihnachtskaktus. Falls mich das Christkind vergessen sollte. Ein Geschenk von Herzen. Idioten.


Donnerstag, 27. November
Hab total verpennt, den Kaktus zu versorgen. Aber die Dinger brauchen doch kaum Wasser. Oder? Trotzdem, die Blüte hängt so schlapp runter. Ich glaub, ich schmeiß das Ding in den Müll. Schlumbergera ade.«


Montag, 1. Dezember
Das ist ja interessant. Die Blüte, sie ist eigentlich ganz hübsch, so rot, richtig weihnachtlich, hat sich zum Licht gedreht. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, den Weihnachtskaktus zu entsorgen. Ein Schluck Wasser, und das Ding hat sofort darauf reagiert. Schon eine Stunde später stand der Kaktus mit seinen Ärmchen irgendwie viel strammer da. Die Blüte hat sich erhoben, wie ein Kopf. Und jetzt guckt sie in die Sonne.


Donnerstag, 4. Dezember
Wahnsinn. Der Kaktus ist echt dankbar. Unterhalb der roten Blüte bildet sich eine kleine, neue Blüte. Irgendwie ist der Kaktus auch schon gewachsen. Mindestens 10 Zentimeter. Wusste gar nicht, dass die so schnell wachsen. Liegt wahrscheinlich an dem speziellen Kakteendünger, den ich ihm füttere. Und nicht nur eine neue Blüte entwickelt sich, er hat auch weitere Dornen an seinen grünen Blättern bekommen. Die neuen Dornen sind wie Bartstoppeln, ganz kurz, die älteren sind etwas länger und piksen ganz schön.


Samstag, 6. Dezember
Der Dünger wirkt enorm. Der Kaktus wächst und wächst, hat aber nur die beiden Blüten. Und die alte Blüte ist riesig geworden. Bestimmt zehn Zentimeter. Und der Kaktus selber hat jetzt einen halben Meter. Laut Pflanzenlexikon im Internet erreichet Schlumbergera gerade mal vierzig schlappe Zentimeter. Meinem Exemplar kann ich ihm beim Wachsen zuschauen.


Dienstag, 9. Dezember
Irgendetwas habe ich falsch gemacht. Der Kaktus ist ein echter Staubfänger. Ich habe versucht, ganz vorsichtig mit einem Pinsel den Staub zu entfernen, und dann lag die kleine rote Blüte plötzlich auf dem Boden. Bin wahrscheinlich mit dem Pinsel zu fest dran gestoßen. Bin dann auch noch versehentlich draufgetreten. Schade. Jetzt liegt sie im Müll. Zum Trost habe ich dem Kaktus einen ordentlichen Schluck Wasser mit einer Extraportion Dünger verabreicht.


Mittwoch, 10. Dezember
Man könnte fast meinen, meine Schlumbergera hat es mir übel genommen, dass ich die kleine Blüte aus Versehen abgebrochen und zerquetscht habe. Sie ist tatsächlich noch kräftiger geworden, und die Dornen stehen mittlerweile ganz dicht, wie ein kleiner Dornenwald. Als ich den Topf in Richtung Sonne geschoben habe, bin ich, obwohl ich vorsichtig war, irgendwie mit dem Handrücken in die Dornen geraten. Juckt ganz schön und ist rot.


Freitag, 12. Dezember
Vielleicht sollte ich doch mal zum Arzt. Nachdem das Jucken aufgehört hatte, war die Hand plötzlich voller Pustel. Ich habe mir was gegen Insektenstiche draufgeschmiert. Hat gegen das Jucken geholfen. Aber die Pustel breiten sich aus.


Sonntag 14. Dezember
Fast mein ganzer Körper ist von diesen Pusteln übersät, und aus ihnen wachsen Härchen. Fast wie die Dornen vom Kaktus, nur feiner. Gott sei Dank habe ich letzten Freitag meinen Weihnachtsurlaub angetreten. Wenn die mich in der Firma so sehen würden! Meine pubertären Pickel waren gar nichts dagegen. Ich habe mich mal schlau gemacht. Vielleicht sitzt in den Dornen ja ein Gift, habe ich gedacht. Aber nichts. Die Dornen sind nicht giftig. Wahrscheinlich eine allergische Reaktion. Wenn es Mitte der nächsten Woche nicht besser wird, sollte ich aber doch mal zum Arzt.


Montag, 15. Dezember
Seit gestern Abend fühle ich mich total schlapp. Kaum Kraft in den Beinen, und auch meine Arme fühlen sich an, als wären sie aus Blei. Die Härchen an den Fingern machen es ganz schön schwierig, den Stift zu halten. Sie werden immer stoppeliger. Hab schon überlegt, ob ich nicht Johannes anrufe. Der Kaktus war ja seine Idee. Wer weiß, aus welchem Urwald er den hat. Aber wenn die Jungs mich so sehen. Die flippen aus.


Mittwoch, 17. Dezember
Gestern lag ich den ganzen Tag im Bett. Außer einem Schluck Wasser habe ich nichts runtergebracht. Überhaupt steht mir der Sinn nicht nach Essen. Heute Morgen habe ich mich aufgerappelt. Konnte nur mühsam ins Bad schleichen. Den Versuch, die komischen Haare von den Händen abzurasieren, habe ich aufgegeben. Ich sollte mich mehr bewegen, meine Beine sind schon ganz dünn geworden, irgendwie knorrig, wie ein alter Rebstock.


Donnerstag, 18. Dezember
An den Armen fängt es jetzt auch an. Sie werden bräunlich, wie vertrocknet. Ich müsste ein Taxi kommen lassen, so kann ich nicht Autofahren. SO kann ich nicht aus dem Haus. Ob ich einen Arzt kommen lasse? Machen die überhaupt noch Hausbesuche?


Freitag, 19. Dezember
Morgen sind wir zum Bowling verabredet. Kleine Weihnachtsfeier mit den Kumpels. Kann ich wohl knicken. Ich müsste mich eigentlich bei den Jungs melden. Habe ich nicht Johannes versprochen, ihn abzuholen? War seit Tagen nicht mehr am Telefon. Das Sprechen fällt mir schwer. Mein Mund fühlt sich total pelzig an.


Freitag, am Abend
Ich krieche nur noch bis ins Bad. Die Beine sind so dünn, dass ich mich kaum auf ihnen halten kann. Die biestigen Härchen stecken nun auch im ganzen Schlafanzug. Hab ihn ausgezogen. Ich bin jetzt nackt, spüre aber keine Kälte. Die letzte Kraft steckt allein in meiner rechten Hand. Hab mich am Waschbecken hochgezogen. Mein Gesicht ist von Stoppeln übersät. Auf der rechten Backe ist ein dunkelroter Pickel, bestimmt zwei Zentimeter groß.


Freitag, in der Nacht
Solche Schmerzen im Gesicht. Der Pickel ist aufgegangen. Sieht aus wie eine rote Blüte.


„Kommissar Wagner, glauben Sie mir, Sie müssen etwas unternehmen. Wenn Chris nicht komplett verrückt geworden ist, und sich diese Tagebucheintragungen zusammenfantasiert hat, dann…“

Aus dem Polizeibericht:
Am Samstag, den 20. Dezember, verschafften sie KOK Weiler und KK Siemering Zutritt zu der Wohnung des Chris Winter, Moorstraße 17, in Bremen. Zusammen mit dem sie begleitenden Arzt Dr. Friedhelm Brauer durchsuchten sie die Wohnung nach Herrn Winter. Auf dem Bett im Schlafzimmer entdeckten die Polizisten und Dr. Brauer ein circa 1,85 Meter großes Gebilde, stachelig, und mit einer vertrockneten Blüte. Die beiden Beamten waren sich einig, dass es sich um eine exotische Pflanze handele, genauer um einen, allerdings abnorm großen, Weihnachtskaktus, Gattung Schlumbergera, denn als solche wurde das Gewächs durch KOK Weiler, einen ausgewiesenen Kakteenkenner, identifiziert. Der Kaktus wies im Umriss fast menschliche Formen auf. Für einen Moment glaubte Dr. Brauer ein Heben und Senken in der oberen Hälfte des Kaktus zu erkennen, wie durch ein aufgeregt schlagendes Herz verursacht. KOK Weiler und KK Siemering konnten dies nicht bestätigen.
 

Über die Autorin

Liliane Fontaine ist der Geburtsname der Krimiautorin und Kunsthistorikerin Liliane Skalecki, geboren in Saarlouis im Saarland, der deutsch-französischen Grenzregion. Nach einer Banklehre studierte sie Kunstgeschichte, Klassische und Vorderasiatische Archäologie an der Universität des Saarlandes mit Abschluss zum Dr. phil. Seit 2001 lebt sie mit ihrer Familie in Bremen. Liliane Fontaine besitzt französische Wurzeln und lebt viele Wochen des Jahres in der Nähe von Nîmes, kennt Kultur, Land und Leute und das savoir-vivre. Sie veröffentlichte zahlreiche Fachartikel rund um die Pferdekultur, zur Kunst und Architektur, sowie Unternehmerdarstellungen und Chroniken. Zusammen mit Biggi Rist hat sie mehrere Kriminalromane geschrieben, die in Bremen und am Bodensee angesiedelt sind.

Bücher von Liliane Fontaine