Witzig, rebellisch und ihrer Zeit voraus
Elizabeth Zott ist unwiderstehlich!
„Ich habe lange nicht mehr ein so wunderbares, vielschichtiges und fulminantes Buch gelesen. Klug, charmant und warmherzig. Eine wunderbare Protagonistin, das Thema Emanzipation und Selbstbestimmung, tragische Entwicklungen und ein wirklich mitreißender Plot.“
Wer ist eigentlich Elizabeth Zott?
„Elizabeth Zott nahm ihren Anfang vor langer Zeit in einem völlig anderen Roman. Sie war damals eine Nebenfigur, die erstmals auftaucht, als ihre erwachsene Tochter Madeline in der Küche eines heruntergekommenen Hauses steht und deren sechsjähriges Kind ein verstecktes Kochbuch findet. Das Kochbuch heißt Essen um sechs, und die Großmutter des Kindes, eine grimmige Elizabeth Zott, ist auf dem Einband abgebildet.
Ich gab die Arbeit an dem ersten Buch schließlich auf, aber dieses Foto auf dem Einband ließ mich jahrelang nicht mehr los. Und als ich anfing, einen neuen Roman zu schreiben, nahm Elizabeth Zott neben mir Platz. Einige Dinge wusste ich auf Anhieb über sie: dass sie eine begabte Chemikerin war, dass sie großes Leid erlebt hatte und dass sie eine überaus erfolgreiche Kochsendung im Fernsehen machte, von der sie stets behauptete, es sei in Wahrheit eine Wissenschaftssendung.
Ich wusste auch, dass sie eine kleine Tochter hatte, die sie an guten Tagen für ein anthropologisches Wunder hielt. Und an schlechten Tagen für eine Außenseiterin, genau wie sie selbst. Letztlich ist es gerade ihr Außenseitertum – ihre Unfähigkeit, sich anzupassen -, das sie zum Star macht. Denn wenn sie eine unverfälschte Version ihrer Gedanken präsentiert und dabei ein dreißig Zentimeter langes Küchenmesser schwingt, kann niemand mehr die Augen von ihr lassen.“
„Von Anfang an wollte ich von einer Figur schreiben, die wusste, wer sie war, und sich nicht ständig in Frage stellte oder stundenlang darüber nachdachte, was oder wie sie sein sollte. Manchmal musste sogar ich über ihr Selbstbewusstsein staunen: Sie zerbricht sich nicht den Kopf – sie handelt. Aber mit einem derartigen Selbstbewusstsein geht auch eine gewisse Blindheit einher, und dadurch bekommt sie natürlich Probleme. Die Menschen reagieren mit einer Mischung aus Verwunderung, Frustration, Humor und Neid auf sie.
Elizabeth hat weder Zeit noch Lust, es anderen recht zu machen. Zudem hat sie keinerlei Hang zu Konfliktscheue, Manipulation, Lügen und Verstellung. Sie findet das zu anstrengend. Warum die Dinge nicht beim Namen nennen? Es kam vor, dass ich unwillkürlich laut sagte: "Willst du das wirklich sagen, Zott? Willst du wirklich so weit gehen?" Und sie antwortete: "Was? Wieso denn nicht?" Sie hat diese Mischung aus Naivität gepaart mit einer reizbaren Ungeduld, die mir beim Schreiben ungeheuren Spaß machte.
Sie behandelt Geschlechterklischees gleichsam wie Schreibfehler, wie kurzzeitige Aussetzer des Urteilsvermögens und ist sicher, dass alle nur noch mal ihre Margaret Meads und Charles Darwins lesen müssen, um wieder in die richtige Spur zu kommen. Sie geht die Mutterschaft an wie ein wissenschaftliches Experiment: Es wird Fehlschläge geben, Unfälle, Stürze, klar – aber auch jede Menge Daten. Sie akzeptiert bei niemandem Grenzen, nicht bei Nachbarn, ihrem Chef oder ihrem Hund. Aber sie steckt auch im tiefen Loch einer Depression, die nicht nur mit den tragischen Ereignissen in ihrem Leben zusammenhängt, sondern auch mit ihrer größten Angst: verkannt werden.
Mehr als alles andere will sie, dass man sie nach ihren Leistungen beurteilt. Doch als Frau wird sie nach ihrer Attraktivität beurteilt. Ich habe sie aus gutem Grund als schöne Frau beschrieben: weil ich zeigen wollte, was für eine Bürde Schönheit ist. Wegen ihres Aussehens wird sie nicht ernst genommen, andererseits bekommt sie fast ausschließlich aufgrund ihres Aussehens einen beneidenswerten Job. Schlimmer noch, sie verdankt ihre Schönheit einem Menschen, den sie verachtet – ihrem Vater, einem zweitklassigen Scharlatan und Schauspieler, in dessen Fußstapfen sie auf keinen Fall treten will.
Aber was macht die Moderatorin einer Kochsendung anderes als schauspielern? Unterrichten, würde Elizabeth behaupten. Predigen, würde ihr Freund Wakely vermutlich klarstellen. Und Wakely hat recht. Denn bei Elizabeths Rezepten geht es nicht bloß um Nahrung. Es geht um das Leben – Politik, Glaube, Verantwortung, Mythos, Kultur, Gesellschaft – ebendie Dinge, die unseren Körper und unseren Geist erhalten. Und sie möchte unbedingt, dass wir alle verdorbenen 3 Bestandteile erkennen und herausschneiden; dass wir die Gifte von Rassismus, Frauenfeindlichkeit, religiösem Fanatismus, Eifersucht entsorgen und unseren dynamischen, sich ständig verändernden Systemen – unserer Chemie - gerecht werden.
Chemie, so erklärt sie ihrem Publikum, ist Veränderung, und Veränderung ist Mut. Habt keine Angst vor Veränderung, sagt sie. Packt sie auf einen Teller. Serviert sie zum Abendessen. Und trotz aller Hürden, die sich ihr in den Weg stellen – ihre Widersacher am Forschungsinstitut Hasting, ihr Professor an der UCLA, ihr sexistischer Chef bei KCTV -, sogar trotz der mitunter irritierten Reaktionen ihres Publikums, weigert sie sich, klein beizugeben. Sie macht sich daran, einer Nation von übergangenen Hausfrauen zu zeigen, woraus sie gemacht sind – auf einer molekularen Ebene. Und plötzlich kann eine ganze Nation von Frauen gar nicht genug bekommen, und Männer können nicht anders als zuzuhören. Und das alles nur, weil Elizabeth Zott sich selbst ernst nimmt. Und uns herausfordert, das Gleiche zu tun.“ Bonnie Garmus
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Ich hab nur eine Vorstellung des Buches und doch eine verbindende Neugier- Frauen bereichern die Welt, haben Verantwortung und Verändern- wozu die Männer uns zurück halten wollen- weil Frauen Rebellen sind nur in einem höheren Widerstand und Sie wirken oft Tiefgreifend. Ich freu mich drauf. Danke
Ich wünschte mehr Frauen würden in den MINT-Wissenschaften arbeiten. Für Frauen ist alles möglich, wenn sie sich einer Sache annehmen.
Ich freue mich auf das Buch und halte es mit Marie Curie: "Leicht ist das Leben für keinen von uns. Doch was nützt das, man muß Ausdauer haben und vor allem Zutrauen zu sich selbst. Man muß daran glauben, für eine bestimmte Sache begabt zu sein, und diese Sache muß man erreichen, koste es, was es wolle.“ — Marie Curie