Kriminelles Kopenhagen (Lisa Langer ermittelt 4) - eBook-Ausgabe
Ein Dänemark-Krimi
Kriminelles Kopenhagen (Lisa Langer ermittelt 4) — Inhalt
In ihrem vierten Fall ermittelt Lisa Langer in Dänemark. Und dort ist es alles andere als hyggelig!
In Kopenhagens Unterwelt ist die Hölle los. Mehrere Gangs fechten einen ausgewachsenen Ganovenkrieg miteinander aus, und die Polizei hat keine Ahnung, worum es überhaupt geht. Reisejournalistin Lisa Langer soll im Süden der Insel Lolland in einem Erbschaftsstreit vermitteln. Weit genug entfernt von allem, was sich im kriminellen Kopenhagen abspielt. Glaubt sie. Doch die Erbschaftssache ist eine schmutzige Angelegenheit, und Lisa kommt einem Mordkomplott auf die Schliche, dessen Auswirkungen bis in die dänische Hauptstadt reichen ...
Nach „Balearenblut“, „Italienische Intrigen“ und „Fado fatal“ der neue wunderbar unterhaltsame Urlaubskrimi von Hanne Holms – nicht nur für Dänemark-Fans!
Leseprobe zu „Kriminelles Kopenhagen (Lisa Langer ermittelt 4)“
Für R.
In Erinnerung an eine herrlich hyggelige Zeit in Dänemark.
Irgendwann war es endlich dunkel genug. Zwar war die Sonne an diesem Märztag um kurz nach sechs untergegangen, aber es war keine Wolke am Himmel, und die Dämmerung zog sich hin. Schließlich wurde das Schlauchboot zu Wasser gelassen, der Außenbordmotor in Position gebracht und gestartet, und dann ging es hinaus auf die Ostsee. Bisweilen schwappte ein kleiner Schwall Meerwasser über die Bordwand und benetzte den schwarzen Kunststoffsack, an dem ein Netz mit Steinen befestigt war. Die Gestalt [...]
Für R.
In Erinnerung an eine herrlich hyggelige Zeit in Dänemark.
Irgendwann war es endlich dunkel genug. Zwar war die Sonne an diesem Märztag um kurz nach sechs untergegangen, aber es war keine Wolke am Himmel, und die Dämmerung zog sich hin. Schließlich wurde das Schlauchboot zu Wasser gelassen, der Außenbordmotor in Position gebracht und gestartet, und dann ging es hinaus auf die Ostsee. Bisweilen schwappte ein kleiner Schwall Meerwasser über die Bordwand und benetzte den schwarzen Kunststoffsack, an dem ein Netz mit Steinen befestigt war. Die Gestalt an der Pinne des Außenborders hatte anfangs noch eine Skimaske getragen, die sie sich jetzt jedoch vom Kopf zog. Dann fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar, das wenig später schon wieder vom Wind zerzaust war.
Das Boot hielt eine Zeit lang auf den Windpark zu, wo sich die Betonpfeiler aneinanderreihten und die Stahlflügel in ihrer gleichmäßigen Choreografie kreisten. Doch bald drehte das Schlauchboot nach Westen ab, und etwa in der Mitte zwischen dem Windpark und der Route, auf der die Fähre nach Dänemark verkehrte, wurde der Motor gestoppt. Das Gefährt verlor an Fahrt, bis es schließlich nur noch auf den Wellen hin und her schaukelte. Die Gestalt im Boot sah sich noch einmal in alle Richtungen um, dann machte sie sich an die Arbeit. Ein Seil wurde angehoben, an dessen Ende ein kleiner Anker befestigt war, der sich zunächst im Kunststoffsack verfing. Die Gestalt zerrte und zog an dem Seil, bis sich der Anker wieder gelöst hatte.
Kurz darauf platschte er ins Wasser und zog mit seinem Gewicht das Seil stramm. Dann wurde der Sack auf die Bordwand gewuchtet und anschließend ins Meer gekippt. Die Gestalt auf dem Schlauchboot ließ den Blick eine Weile auf der Stelle ruhen, wo der Sack ins Wasser getaucht war. Der Anker und das Netz mit den Steinen würden dafür sorgen, dass der Kunststoffsack mitsamt seinem Inhalt nicht wieder an die Oberfläche trieb.
Der Außenbordmotor wurde gestartet, und das Boot nahm Kurs auf die dänische Südküste. Im Osten drehten sich die Stahlflügel des Windparks wie zuvor, und im Westen pflügte von Puttgarden her die nächste Fähre auf Rødby zu.
– EN –
Fred Hamann hatte Lisa Langer mit seinem teuren SUV in Hamburg abgeholt. Sie war gern auf der Beifahrerseite eingestiegen und nutzte die Fahrt, um noch einmal ihre Notizen durchzusehen und anschließend in der dänischen Tageszeitung zu blättern, die sie am Bahnhof zur Einstimmung auf die Tage in Dänemark gekauft hatte. Lisa freute sich darauf, endlich mal wieder ihre Dänischkenntnisse anwenden zu können, und auch Fred würde zurechtkommen: Er sprach zwar nur sehr holprig Dänisch, verstand aber das meiste, wenn sein Gegenüber nicht allzu schnell und undeutlich redete.
Der Morgen war trocken, aber windig und für Mitte Juni überraschend kühl. Immerhin war der Verkehr erträglich, und sie kamen etwas zügiger voran als gedacht.
„Schon wieder ein Toter in Kopenhagen“, sagte Lisa und gab Fred eine kurze Zusammenfassung von dem, was sie gerade in der Zeitung gelesen hatte. Ein Mann Ende vierzig, mehrfach vorbestraft wegen Drogenhandels und Körperverletzung, war im Süden der Stadt erstochen aufgefunden worden. Der oder die Täter hatten sich keine große Mühe gegeben, die Leiche zu verstecken: Der Tote lag mitten auf der Zufahrt zu einer Motocross-Anlage.
„Die Kripo geht davon aus, dass dieser Mord in Zusammenhang mit einigen weiteren Todesfällen steht, die es in den vergangenen Wochen in Kopenhagen gab. Da scheint ein richtiger Bandenkrieg im Gange zu sein.“
„Umso besser, dass wir nicht dorthin unterwegs sind“, versetzte Fred grinsend. „Auf Lolland soll es ziemlich ruhig zugehen. Das ist mir auch ganz recht, wir müssen ja nicht schon wieder in seltsame Todesfälle verwickelt werden.“
Im Zusammenhang mit einem Mord auf Mallorca hatte er die Reisejournalistin Lisa vor fast genau drei Jahren kennengelernt. Damals war er für einen windigen Geschäftsmann tätig gewesen, der mit illegalen Bauprojekten Geld verdienen wollte, und hatte dann im Verlauf der Geschichte die Fronten gewechselt. Inzwischen arbeitete er der Polizei sogar zu. Bei einem eigenartigen Todesfall in der Toskana hatte er den Ermittlern empfohlen, Lisa in ihre Arbeit mit einzubeziehen. Und bei einem Aufenthalt in Portugal schließlich hatte sie Fred als Unterstützung angefordert, als sie den rätselhaften Unfalltod eines älteren Ehepaars aufklären wollte. Lisa und Fred waren jedes Mal ein gutes Team gewesen, und sie hatten stets dazu beitragen können, einen oder mehrere Mörder zur Strecke zu bringen. Aber es war eben auch manchmal etwas gefährlich für sie geworden.
Diesmal drohte nichts Derartiges. Fred und Lisa freuten sich auf ein paar entspannte Wochen in einem Ferienhäuschen direkt am Meer. Es gehörte dem dänischen Verleger Jens Hoven, der über seinen Freund Heribert von Stoltz auf Lisas Krimis aufmerksam geworden war. Als Verleger des Hamburger Reisemagazins myJourney, für das Lisa als freiberufliche Reporterin arbeitete, wusste Stoltz auch von Lisas Kriminalromanen, die sie unter Pseudonym in einem großen deutschen Buchverlag publizierte. Sie liefen ausgezeichnet und schafften es stets in die Bestsellerlisten, weshalb Jens Hoven sich bei Lisas Verlag bereits die dänischen Übersetzungsrechte gesichert hatte.
Stoltz hatte seinem Freund auch von Lisas Faible für Ermittlungen aller Art erzählt. Daher hatte Hoven ihr nicht nur einen Aufenthalt in seinem reizenden Ferienhäuschen angeboten, sondern darüber hinaus ein stattliches Honorar in Aussicht gestellt, wenn sie für ihn in einer heiklen Erbschaftsangelegenheit recherchierte. Die Sache hatte spannend geklungen, das Honorar war reizvoll, und auch die Dienste von Fred, den Lisa umgehend als Partner vorgeschlagen hatte, sollten gut bezahlt werden. Von ruhigen Wochen in Dänemark hatten ihr schon einige Freunde vorgeschwärmt, und eine Erholungspause, gelegentlich unterbrochen von Recherchen, war jetzt genau das Richtige für sie.
„Stimmt, auf Mord und Totschlag kann auch ich diesmal gern verzichten“, meinte Lisa lachend, während sie sich dem Fährhafen von Puttgarden näherten. „Außerdem wird die Erbschaftsgeschichte schon kompliziert genug werden.“
Sie hatte für das Fährticket nach Rødby ein paar Euro mehr ausgegeben, um von der Abfahrtszeit her flexibel zu sein. Zu den Annehmlichkeiten des teureren Tickets zählte auch, dass sie auf einer VIP-Spur an der Schlange der Wartenden vorbeifahren konnten.
Im Bordrestaurant genossen sie die Auswahl am Frühstücksbüfett, den Kaffee und den überaus freundlichen Kellner, der für ihren Tisch zuständig war. Und sie besprachen noch einmal das wenige, das Jens Hoven bisher über das erhoffte Erbe hatte verlauten lassen. Seinen Angaben zufolge war er der einzige lebende Verwandte seines verstorbenen Onkels, der ein stattliches Vermögen hinterlassen hatte. Allerdings machten Geschäftspartner des Onkels Ansprüche geltend, und sollten sie damit durchkommen, wäre für Hoven nicht mehr viel vom Erbe übrig.
„Mir ist noch nicht ganz klar, welche Hilfe sich dieser Hoven von uns erhofft“, meinte Fred. „Er könnte sich doch auch einfach einen Anwalt nehmen, der seine Angelegenheit vertritt.“
„Ich habe ihn so verstanden, dass diese Geschäftspartner ein sehr großes Interesse daran haben, ihre Forderungen durchzusetzen. Und dass sie sich von einem Anwalt oder allein von der Tatsache, dass ihr Anspruch rechtlich nicht wasserdicht ist, nicht davon abhalten lassen wollen, das Geld einzutreiben.“
„Befürchtet er etwa handfeste Drohungen, zerkratzte Autos oder gelockerte Radmuttern?“
Lisa zuckte mit den Schultern, aber ein kurzes Aufblitzen in ihren Augen konnte sie nicht unterdrücken.
„Also doch wieder ein Kriminalfall“, brummte Fred und grinste gutmütig.
Der Weg von Rødby nach Nysted führte auf schmalen Sträßchen durch den Süden der dänischen Insel. Nysted war gut ausgeschildert, aber sie hatten Schwierigkeiten, das Anwesen von Jens Hoven zu finden. Er hatte von einem Schloss gesprochen, das er „Hovenborg“ genannt hatte, und sie würden die herrschaftliche Zufahrt schon erkennen, wenn sie sie zu Gesicht bekämen. Doch er hatte ihnen die Anfahrt offenbar zu unpräzise beschrieben, denn als sie von der Landstraße in einen Weg einbogen, dessen Beginn von zwei wuchtigen Säulen flankiert wurde und der dann schmal und schnurgerade zwischen alten Bäumen verlief, bis er sich weit hinten im Schatten der Allee verlor, stellte sich heraus, dass sie hier falsch waren.
Ein älterer Kleinwagen rumpelte auf sie zu und blieb direkt vor Freds SUV stehen. Eine Frau Ende fünfzig stieg aus, trat neben Fred, der inzwischen das Seitenfenster heruntergelassen hatte, und fixierte ihn mit streng erhobenen Augenbrauen und vor der Brust verschränkten Armen.
„Privatbesitz“, schnarrte sie auf Deutsch. Sie hatte wohl angesichts des deutschen Kennzeichens die richtigen Schlüsse gezogen. Dazu wedelte sie mit der linken Hand, als wolle sie Freds SUV wie eine lästige Fliege verscheuchen.
„Geht’s hier zum Haus von Herrn Jens Hoven?“, fragte Fred und nickte in die Richtung, aus der die Frau mit ihrem Kleinwagen gekommen war. Daraufhin spielte ein mitleidiges Lächeln um ihre Mundwinkel.
„Wohl kaum“, versetzte sie und räusperte sich. „Ihr Herr Hoven kann sich ein Anwesen wie Schloss Aalholm schwerlich leisten.“
„Können Sie uns denn sagen, wohin wir fahren müssen, damit wir zu ihm finden?“
„Sie müssen noch ein kleines Stück auf der Landstraße in Richtung Nysted fahren. Kurz vor dem Teich geht ein schmales Sträßchen nach links ab, das führt Sie direkt zu Ihrem Herrn Hoven.“
Damit wandte sie sich ab, baute sich mit weiterhin verschränkten Armen neben ihrem Kleinwagen auf und musterte die beiden Deutschen. Ihr Misstrauen gegen diese Fremden war offenbar ähnlich groß wie die Abneigung gegenüber Jens Hoven. Erst als Fred zur Landstraße zurückgekehrt war und seinen SUV in Richtung Nysted lenkte, sah er im Rückspiegel, wie der Kleinwagen ebenfalls auf die Landstraße einbog und sich in die andere Richtung entfernte.
„Halt, Fred, hier wäre es gewesen!“, rief Lisa in diesem Moment.
Sie waren höchstens fünfhundert Meter weit gekommen. Rechter Hand lag ein kleiner Tümpel, aus dem kahle Bäume in bizarren Formen emporragten. Fred wendete und fuhr zu der verpassten Abfahrt zurück. Rechts und links des kleinen Wegs standen auch hier zwei steinerne Säulen, die allerdings viel neuer wirkten als die an der Einfahrt von Schloss Aalholm. Auf den Säulen waren polierte Messingschilder angebracht, die ein kitschig wirkendes Wappen zeigten: einen dicken Turm, auf dem ein stilisiertes Buch lag, aus dessen aufgeschlagenen Seiten eine Rose sprießte.
„Hoffen wir, dass er für sein Haus mehr Geschmack bewiesen hat als für sein Wappen“, brummte Fred und steuerte den Wagen die asphaltierte Allee entlang. Die Bäume links und rechts des Weges schienen noch jung zu sein. Zwischen den dünnen Stämmchen hindurch waren Felder und Wiesen zu sehen und nicht weit entfernt ein trutzig wirkender Gutshof. Am Ende der Allee beschrieb der Weg einen Bogen nach links, und die Bäume gaben den Blick auf Hovenborg frei.
Der gepflasterte Hof war an drei Seiten von Gebäuden umgeben. Der linke Flügel bestand aus mehreren kleinen Häuschen, die mit dem Giebel zum Hofplatz ausgerichtet und direkt aneinandergebaut waren. Rechts wurde der Hof durch eine Reihe von Stallungen und Schuppen begrenzt. Durch eines der geöffneten Scheunentore blickte man auf eine Koppel, die sich dahinter erstreckte. Das Hauptgebäude war aus hellen Mauersteinen errichtet, die fast silbern in der Sonne glänzten. Die Fenster mit ihren schmalen, weiß getünchten Laibungen dominierten das Erdgeschoss und den ersten Stock. Das Walmdach aus dunklen Ziegeln war ebenfalls von Fenstern unterbrochen, die jeweils von kleinen Giebeln gekrönt waren. Über dem Eingangsbereich in der Mitte der Hausfront befand sich ein Balkon mit einer wuchtigen Steinbrüstung, der aussah, als wolle der Hausherr jeden Moment ins Freie treten, um zu seinen Untertanen zu sprechen.
Das Wohnhaus ging auf der linken Seite in mehrere Turmfragmente über, die mit wenig Geschick auf alt getrimmt waren, als handle es sich um eine mittelalterliche Burgruine. Die rechte Seite des Hauptgebäudes schwang sich dagegen zu mehreren schlanken Türmen auf, die vage an Fotos von Schloss Neuschwanstein erinnerten, in ihren Proportionen allerdings völlig misslungen waren.
Fred seufzte und ließ seinen Wagen wenige Meter neben dem Eingangsbereich ausrollen. Die zweiflügelige Haustür wurde aufgestoßen, noch bevor Lisa und Fred ausgestiegen waren. Ein schmaler Mann Mitte fünfzig kam gemessenen Schrittes auf sie zu und knetete im Gehen die Hände, die in weißen Handschuhen steckten. Er trug einen schwarzen Anzug zu polierten Schuhen und legte die typische Haltung eines Butlers an den Tag.
„Herr Hoven erwartet Sie bereits in der Bibliothek“, näselte der Mann und ging ihnen voraus ins Haus. Über den Eingangsbereich gelangte man in eine geräumige Halle, die von einer Freitreppe zum ersten Stock dominiert wurde. Der Butler ging links an der Treppe vorbei und führte die Gäste in den hinteren Bereich des Gebäudes. Vor einer Holztür mit aufwendig aussehenden Schnitzarbeiten blieb er stehen und klopfte zweimal. Als kurz darauf ein gedämpftes „Ja“ aus dem Zimmer zu hören war, zog er die Tür auf, blieb im Flur stehen und wies Lisa und Fred mit einer theatralischen Armbewegung den Weg in die Bibliothek.
Der Raum war recht gemütlich eingerichtet und bot durch seine breite Fensterfront einen schönen Blick in den Garten. Jens Hoven sah älter und etwas weniger gepflegt aus, als ihn die Fotos auf der Homepage seines Verlags zeigten, aber auch mit grau melierten Haaren, dunklen Augenringen und nachlässig rasierten Wangen gab er noch einen ansehnlichen Endvierziger ab.
„Frau Langer, wie schön, Sie hierzuhaben!“, flötete er, nahm ihre Rechte in beide Hände und lächelte sie an. Dann drückte er auch Freds Hand und bat seine Gäste zu der ledernen Sitzgarnitur am Fenster. „Ich hoffe, die Reise war angenehm? Tee? Kaffee? Vielleicht einen Cognac?“
Nachdem sich Lisa und Fred für Kaffee entschieden hatten, rief Hoven seinen Butler, der wenig später eine volle Kanne und ein paar Tassen brachte. Dann setzte sich der Verleger wieder, musterte seine Besucher und deutete dazu auf den niedrigen Couchtisch zwischen ihnen.
„Milch, Zucker, bitte bedienen Sie sich. Und diese Kekse sind die besten, die Sie in Nysted bekommen können. Haben Sie gut hergefunden?“
„Ja, danke“, schwindelte Lisa und biss in den Keks. Er war lecker, wenn auch etwas trocken. Während sich Hoven in belanglosem Small Talk erging und ihnen „Insidertipps“ zu Nysted und Umgebung anvertraute, die sie schon von ihrer ersten oberflächlichen Recherche im Internet her kannte, nahm sie sich noch einen Keks und ließ alles lächelnd über sich ergehen. Immerhin war der Kaffee ausgezeichnet.
„Nun aber zu unserem eigentlichen Thema“, sagte Hoven schließlich. „Ich hatte Ihnen ja schon am Telefon erzählt, dass mein Onkel Ægir verstorben ist und dass es Probleme mit dem Erbe gibt.“ Er strahlte Lisa an. „Ich freue mich und danke Ihnen sehr, Frau Langer, dass Sie sich bereit erklärt haben, mir in dieser unangenehmen Situation zu helfen.“ Er warf Fred einen Blick zu. „Und Ihnen natürlich auch, Herr Hamann.“
„Wie können wir Ihnen denn helfen?“, fragte Fred, um die Höflichkeiten ein wenig abzukürzen.
„Nun ja, zunächst einmal steht fest, dass ich der Alleinerbe meines Onkels bin. Er ist der jüngere Bruder meines Vaters, und außer mir gibt es keine lebenden Verwandten mehr.“
„Frau Langer hat erwähnt, dass frühere Geschäftspartner Ihres Onkels finanzielle Ansprüche erheben.“
Hoven verzog sein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
„Genau das ist das Problem. Diese Leute würden notfalls auch auf den rechtlichen Weg verzichten, wenn ich es mal so ausdrücken darf.“
„Sie haben Ihnen also gedroht?“
„Allerdings.“
„Womit?“
„Konkret sind sie nicht geworden, aber es wurde doch klar, dass es nicht viel gibt, vor dem sie zurückschrecken würden. Sehr unangenehme Menschen, das kann ich Ihnen sagen!“
Er erhob sich, ging zu einem Stehpult und kehrte mit einem Tablet zurück. Mit flinken Bewegungen öffnete er eine Datei und hielt Lisa und Fred das Display hin. Es zeigte zwei vierschrötige und erkennbar schlecht gelaunte Kerle, die so in der Bibliothek standen, dass sie die Zimmertür im Rücken hatten. Fred wandte den Blick zu der Stelle, an der er die Kamera vermutete, mit der das Bild gemacht worden war. Dort stand zwischen einigen Folianten eine Porzellankatze, und als Fred genauer hinsah, erkannte er in einem der Katzenaugen ein leichtes Schimmern – eine Lichtreflexion auf dem Kameraobjektiv. Hoven quittierte Freds erfolgreiche Suche mit einem breiten Grinsen und deutete auf weitere Stellen im Raum.
„Es sind mehrere Kameras in der Bibliothek versteckt, dazu weitere im Treppenhaus, im Eingangsbereich und den meisten anderen Räumen, auch auf dem Gelände sind welche verteilt.“ Jens Hoven zog einen USB-Stick aus seiner Hemdtasche. „Ich habe Ihnen einige Sequenzen zusammengestellt, die meine beiden unangenehmen Besucher aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Auch die Drohungen sind deutlich zu verstehen – vor Gericht werde ich das nicht verwenden können, aber vielleicht ist es für Ihre Arbeit hilfreich.“
Während Fred den Stick an sich nahm, zauberte Hoven einen schmalen Aktendeckel hervor.
„Auf dem Stick finden Sie außerdem Unterlagen, Links und Informationen zu Leuten, mit denen Sie vielleicht reden sollten. Hier habe ich Ihnen noch mehr Material zusammengestellt.“
Den Aktendeckel reichte er Lisa, die ihn aufklappte und kurz in den Papieren blätterte, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Es handelte sich um Kopien, unter anderem von Kaufverträgen, wobei immer nur die erste Seite des jeweiligen Vertrags kopiert worden war. Außerdem fand Lisa Prospekte von Ferienanlagen und Skizzen, vermutlich erste Entwürfe von Bau- und Bebauungsplänen. Ganz vorn im Aktendeckel lag eine Liste mit Namen und Adressen.
„Das“, meinte Hoven, „sind einige Leute, die mit meinem Onkel geschäftlich zu tun hatten.“
Als Lisa fragend die Augenbrauen hob, fügte er hinzu:
„Nein, das sind nicht die Geschäftspartner, die mir drohen. Das sind alles honorige Leute, und auch die geschäftlichen Verbindungen zu meinem Onkel wirken auf mich nicht irgendwie verdächtig – aber vielleicht können sie Ihnen ja trotzdem etwas Hilfreiches erzählen.“
„Haben Sie über Ihre Erpresser auch Informationen?“
„Leider nicht. Die Schlägertypen, die mich besucht haben, waren nur Handlanger, und sie haben die Namen ihrer Auftraggeber nicht genannt.“
„Aber woher wissen Sie denn dann, welche Ansprüche bestehen oder ob das alles nur Behauptungen sind?“
Hoven zuckte mit den Schultern.
„Das muss ich diesen Typen wohl oder übel glauben, und auf mich wirkten sie sehr überzeugend.“ Er räusperte sich und lächelte entschuldigend. „Ich bin nicht der Mutigste, wissen Sie, und ich verabscheue körperliche Gewalt. Wenn mir Prügel oder Schlimmeres angedroht werden, neige ich dazu, der Gegenseite einfach zu glauben, dass die erhobenen Ansprüche wirklich bestehen.“
„Wenn Sie das akzeptieren und auf Ihr Erbe verzichten wollen … was tun wir dann noch hier?“
„Na ja, auf das Erbe würde ich nur ungern verzichten, aber ich habe den beiden Muskelprotzen gegenüber nicht darauf bestanden, dass sie mir Dokumente vorlegen, die diese Ansprüche belegen. Die Kerle kamen zu mir, drohten mir, nannten eine Summe und waren kurz darauf wieder weg.“
„Und welche Summe haben sie genannt?“
„Achtundzwanzig Millionen.“
„Dänische Kronen, hoffe ich.“
Hoven nickte.
„Also knapp vier Millionen Euro.“
„Sie haben behauptet, ihr Chef habe Geschäfte mit meinem Onkel gemacht, und aus dem letzten Deal schulde mein Onkel diesem Chef achtundzwanzig Millionen.“
„Eine Immobiliengeschichte?“, mutmaßte Lisa beim Gedanken an die Unterlagen, die Hoven ihr gegeben hatte.
„Das weiß ich nicht, aber tatsächlich hatte mein Onkel immer wieder mit Grundstücken und Projekten aus der Baubranche zu tun. Er handelte aber auch mit anderen Dingen, mit teuren Autos etwa.“
„Gibt das Erbe Ihres Onkels die geforderte Summe überhaupt her?“
„Das schon, aber ich wüsste durchaus, was ich mit dem geerbten Geld anfangen würde – inklusive der achtundzwanzig Millionen.“
Nach dem Gespräch rief Jens Hoven seinen Butler, den er den Gästen als Richard vorstellte, und beauftragte ihn, Lisa und Fred hinauszugeleiten und zu dem Ferienhaus zu bringen.
„Ich erlaube mir, Ihnen vorauszufahren“, verkündete Richard, zog eines der Garagentore auf und verschwand im Inneren. Kurz darauf fuhr ein silbern glänzender Rolls- Royce heraus und hielt neben Freds Geländewagen. „Wenn Sie mir jetzt bitte folgen möchten?“
Fred wendete seinen SUV, ließ Lisa einsteigen, und dann fuhren sie der Luxuskarosse in gemächlichem Tempo hinterher. Es ging durch ein Gewerbegebiet und dann durch eine Wohngegend, bis der Rolls-Royce schließlich in ein Areal mit Ferienhäusern abbog. Der Butler fuhr auf ein Häuschen zu, das direkt am Meer lag, und parkte das Auto so, dass Fred bis ans Haus fahren konnte. Als er und Lisa ausstiegen, stand Richard bereits dienstbeflissen neben dem Heck des SUV.
„Darf ich mich um Ihr Gepäck kümmern?“, erkundigte er sich höflich.
„Meinen Koffer nehme ich selbst, aber wenn Sie vielleicht Frau Langer behilflich sein könnten?“
„Selbstverständlich.“ Der Butler sah Lisa fragend an und wartete dann darauf, dass sie ihm zeigte, welche Gepäckstücke ihr gehörten. Schließlich hängte er sich zwei große Taschen um und wollte schon nach dem Rollkoffer greifen, aber Lisa lehnte lächelnd ab.
Das Gebäude war großzügig geschnitten, und durch die vielen großen Fenster ringsum tauchte die Sonne alle Räume in freundliches Licht. Richard zeigte ihnen die Schlaf- und Badezimmer. Der Wohnraum war offen bis unters Dach, eine Leiter führte zu einer Galerie hinauf. Fred überließ Lisa das schönste Schlafzimmer mit Blick aufs Meer, während er sich in einem kleineren Raum einrichtete, der nach hinten hinausging und direkt an das größere Bad angrenzte. Im verbliebenen dritten Schlafzimmer stellte sie die geleerten Koffer und Taschen ab, und als sich Richard unter Verbeugungen verabschiedet hatte, fuhren sie einkaufen und beschlossen, auf dem Weg auch gleich das Städtchen zu erkunden.
Nysted stellte sich als etwas verschlafen, aber hübsch heraus. Am kleinen Hafen gab es die Möglichkeit, für die teuren dänischen Verhältnisse günstig zu essen, außerdem gab es ein Feinschmeckerlokal. Metzger, Blumenladen und zwei kleine Supermärkte komplettierten das Angebot.
Lisa schlug vor, am Abend zusammen Pasta zu kochen. Sie deckten sich mit allem Nötigen ein, und Fred wählte einige Flaschen Wein aus, bevor sie wieder in ihre Unterkunft fuhren. Der Wind hatte nachgelassen, und sie setzten sich auf die Terrasse, wo das Sonnenlicht angenehm wärmte. Fred kochte Kaffee, und dann nahmen sie sich die Unterlagen aus der Aktenmappe vor, die Hoven ihnen mitgegeben hatte.
Die Namensliste war mit Anmerkungen versehen, die erklärten, was die jeweiligen Personen mit Hovens verstorbenem Onkel Ægir zu tun gehabt hatten. Jens Hoven hatte für Lisa und Fred gleich für den kommenden Tag Termine mit seinem Steuerberater und seinem Anwalt verabredet, an denen er auch teilnehmen wollte. Bei einer kurzen Internetrecherche stellte Fred fest, dass die Geschäftspartner auf der Liste an der Spitze von seriös wirkenden Firmen standen oder für solche Unternehmen als Einkäufer oder Verwalter des Immobilienbesitzes arbeiteten. In Zeitungsartikeln war zu lesen, wie sich zwei dieser Firmen finanziell neu aufstellen wollten: Indem sie ihre Betriebsgebäude samt Grundstück an eine Firma verkauften und sie anschließend mieteten. Der Name des Unternehmens lautete HovInvest – und die Vermutung, dass das Ægir Hovens Firma gewesen war, bestätigte sich wenige Klicks später durch das Impressum der zugehörigen Homepage.
Die Flächen und Gebäude, um die es dabei ging, waren recht stattlich. Durch Deals von HovInvest mochten tatsächlich Ansprüche von mehreren Millionen Kronen aufgelaufen sein. Doch Freds Suche nach Meldungen, die auf Zerwürfnisse zwischen HovInvest und seinen Partnern hindeuteten, blieb erfolglos. Ohnehin war es nicht sehr wahrscheinlich, dass die unzufriedenen Geschäftspartner, die Jens Hoven Schläger ins Haus schickten, auf dieser Liste standen. Dabei dürfte es sich eher um Geschäftsbeziehungen handeln, die nicht ganz so offizieller Natur gewesen waren.
Irgendwann hatten sie keine Lust mehr, in Akten zu wühlen, sondern widmeten sich dem Kochen. Und schon bald konnten sie sich Spaghetti mit Fischfilet und Gemüsesoße auf der Terrasse schmecken lassen, mit Blick hinaus aufs Meer. Fred öffnete einen italienischen Roten, und sie stießen auf spannende Recherchen, interessante Gespräche und schöne Tage auf Lolland an. Und Lisa bot Fred das Du an, was schon längst überfällig gewesen war.
Nach dem Essen machten sie einen ausgedehnten Spaziergang und erkundeten die Umgebung. Zum Meer führten schmale Fußwege, die wie Schneisen in die umliegenden Wiesen gemäht waren. Auch um das Haus herum war ein Bereich gemäht, ansonsten stand das Gras hüfthoch. Entlang der Küste war es hübsch, der Blick reichte bis nach Rostock im Südosten und Fehmarn im Südwesten, und ein paar Kilometer von der Küste entfernt drehten sich majestätisch die stählernen Flügel des großen Windparks.
Richtung Osten führte der Uferweg um eine Bucht herum. Wenn man ihm folgte, gelangte man zu einer Landspitze, von der aus man zur Nachbarinsel Falster schaute, wo die Fähren von Gedser nach Warnemünde abfuhren. Lisa und Fred folgten dem Weg nach Westen, der zunächst durch einen lichten Wald führte, bis sich der Blick wieder weitete und sie einen kleinen Sandstrand vor sich hatten. Von hier aus war Nysted zu sehen, mit den Häuserreihen, die hinter dem kleinen Hafen sanft anstiegen.
Erholt von der angenehmen Brise, die ihnen an der Küste um die Nase geweht war, kehrten die beiden ins Ferienhaus zurück. Fred ging ins Bad und machte sich bettfertig, Lisa hingegen setzte sich mit einem Glas Wein und ihrem Laptop auf die Terrasse. Dort steckte sie den USB-Stick ein und holte mit wenigen Klicks das erste darauf gespeicherte Dokument auf den Bildschirm.
Doch es war so lauschig dort auf der Terrasse, dass Lisa beschloss, noch ein wenig aufs Meer hinauszuschauen, ehe sie mit der Arbeit begann. Also klappte sie das Laptop zu, um vom beleuchteten Bildschirm nicht geblendet zu werden.
Die Dämmerung war inzwischen weit fortgeschritten. Die Lichter der Windräder blinkten, und in der Ferne schob sich hinter der Landzunge bei Gedser eine hell erleuchtete Fähre in ihr Blickfeld. Im hohen Gras raschelte es, und plötzlich trat ein Reh mit seinem Kitz auf die gemähte Fläche beim Haus. Lisa regte sich nicht und genoss den idyllischen Anblick. Die Ricke stand dicht bei ihrem Kitz, und während das Kleine unbekümmert äste, wandte das erwachsene Tier den Kopf in alle Richtungen, um nach einer möglichen Gefahr Ausschau zu halten. Einen Moment blieb der Blick des Rehs auf Lisa haften, aber die still dasitzende Frau wirkte offenbar so harmlos, dass nun auch die Ricke den Kopf senkte und graste. Lisa erwog, die Szene zu fotografieren, doch sie befürchtete, die Tiere mit einer unbedachten Bewegung zu erschrecken. Also blieb sie reglos sitzen.
Kurz darauf ruckte der Kopf der Rehmutter nach oben, die Ohren stellten sich auf, und nach einem bohrenden Blick am Ferienhaus vorbei nahm sie Reißaus, das Kitz im Schlepptau, und machte sich mit großen Sprüngen durch das hohe Gras davon.
Lisa horchte, aber von der Seite des Hauses, in die das Reh geschaut hatte, war nichts zu hören, und als sie gerade aufstehen und für alle Fälle nachsehen wollte, hörte sie vom Meer her einen Schrei. Von links kam eine Gestalt auf dem Uferweg heran. Sie war etwas unsicher auf den Beinen und drehte sich ab und zu um die eigene Achse. Mit dem nächsten Schrei erkannte Lisa, dass es sich um einen Mann handelte. Die Stimme klang rau und alt, und Lisa konnte nicht verstehen, was der Alte von sich gab. Dann wandte sich der Mann zum Meer und schimpfte und gestikulierte, bevor er seinen Weg wieder aufnahm und in kurzen Abständen seinen Schrei von vorhin wiederholte. Als er den Uferweg direkt vor ihr erreicht hatte, blieb er stehen, drehte sich im Kreis und fuchtelte mit den Fäusten. Dann ging er einige Schritte weiter, blieb fast eine Minute lang regungslos und starrte das kleine Sträßchen entlang, das an ihrem Ferienhaus vorbei Richtung Nysted führte. Schließlich wandte sich der Fremde ab und setzte seinen Weg am Ufer entlang fort. Bald verloren sich seine immer gleichen Schreie in der Ferne, bis es irgendwann ganz still war.
Still … bis auf ein leises Knarren hinter ihr. Blitzschnell fuhr Lisa herum – und sah Fred in der Tür stehen.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er und hob entschuldigend die Hände. „Ich habe die Schreie gehört und wollte sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist.“
„Ja, alles gut. Aber ein bisschen gruselig war der Typ schon. Zum Glück hat er mich nicht gesehen. Er klang sehr wütend und auch ein bisschen angetrunken.“
Lisa stand auf, klemmte sich das Laptop unter den Arm und nahm ihr Glas in die Hand.
„Jedenfalls hat er mir die Lust verdorben, noch länger auf der Terrasse zu sitzen. Schade eigentlich, es ist wirklich schön hier.“
Sie ging ins Wohnzimmer, und Fred schloss die Tür hinter ihnen. Bald darauf wurden die Lichter gelöscht, und das Ferienhaus kam zur Ruhe.
Nur ein leises Fluchen war zu hören, ein Rascheln zwischen Sträßchen und Hauswand, und dann leise Schritte, die sich langsam entfernten.
„Sorry, Chef, aber das war einfach Pech!“
Niels Baghold stand mit hängenden Schultern vor dem wuchtigen Schreibtisch. Der Mann, der dahinter in einem Ledersessel mehr lag als saß, hatte die Stirn gerunzelt und blickte Baghold ungnädig an.
„Wäre der blöde Knud nicht gekommen, hätte ich genau gesehen, was sich die Frau auf dem Laptop anschaut. Ich hatte mich bis zur Häuserecke geschlichen und wollte gerade aufstehen, damit ich einen besseren Blickwinkel auf den Bildschirm bekomme. Da kommt Knud daher und brüllt in der Gegend herum. Ich könnte ihn …“
Sein Gegenüber schaute nach wie vor streng, sagte aber kein Wort. Das hatte Niels schon immer nervös gemacht.
„Ehrlich, Chef, ich komm noch an die Info. Ich find schon noch raus, was die mit dem Hoven zu schaffen hat. Sie ist auf jeden Fall aus Deutschland, und der Typ, der sie begleitet, auch.“
„So, so, aus Deutschland“, knurrte der Mann im Ledersessel mit tiefer Stimme. „Und das schließen Sie messerscharf … woraus?“
Niels richtete sich etwas auf und straffte seinen Rücken.
„Die beiden haben sich auf Deutsch unterhalten.“
Der andere wiegte den Kopf, seufzte und hielt Niels sein Handy hin.
„Dieses Bild haben Sie mir vorhin geschickt, richtig?“
„Ja.“
„Es zeigt die beiden, wie sie von Hovens Schlossattrappe wegfahren, richtig?“
„Genau, Chef.“
Der andere zog mit zwei Fingern ein Detail des Fotos näher heran.
„Sehen Sie das Kennzeichen des Wagens?“
„Ja, wieso?“
„Ein deutsches Kennzeichen. Also ist die Schlussfolgerung, dass diese Deutsch sprechenden Menschen aus Deutschland stammen könnten, nicht falsch – aber keine wahnsinnig neue Erkenntnis für mich.“
„Ja, aber … ich meine …“
Ein strenger Blick unter gerunzelter Stirn. Niels schluckte und ließ die Schultern wieder sinken.
„Sie haben natürlich recht, Chef. Das haben Sie sich schon wegen des Fotos gedacht.“
„So ist es. Haben Sie irgendetwas Neues für mich?“
„Die Frau hat auf ihrem Laptop ein Dokument geöffnet, aber dann hat sie das Laptop plötzlich wieder zugeklappt, sonst hätte ich das gesehen von der Stelle aus, zu der ich mich geschlichen habe.“
„Und niemand hat Sie bemerkt?“
Niels dachte einen Moment lang an das Reh, das ihn angeblickt hatte und dann davongerannt war. Aber das blöde Vieh würde dem Chef ja wohl kaum davon erzählen, also schüttelte er den Kopf.
„Nein, niemand.“
„Gut.“
„Am Ende ist die Frau ins Haus gegangen, und dann sind die beiden ins Bett. Übrigens in unterschiedlichen Zimmern.“
„So, so. Danke, das wäre dann alles für heute.“
„Soll ich nicht noch jemanden beobachten? Ich könnte auch versuchen, ins Haus einzubrechen, solange die beiden schlafen. Oder …“
Der andere hob die Hand, und Niels verstummte.
„Nein, heute machen Sie nichts mehr. Kommen Sie morgen früh zur vereinbarten Zeit.“
Niels nickte unglücklich.
„Das haben Sie gut gemacht, Niels“, fuhr der Chef fort. „Wenn Knud nicht gekommen wäre, hätten Sie sicher ganz viele neue Informationen für mich gehabt. Morgen klappt es ganz bestimmt, okay?“
„Okay.“ Ein leichtes Lächeln schlich sich in seine Miene. Er nickte dem Mann hinter dem Schreibtisch zu, und dann war er auch schon verschwunden.
In Kopenhagen klingelte kurz darauf ein Handy. Ein alter Mann nahm das Gespräch entgegen und hörte zunächst stumm zu, was ihm berichtet wurde.
„Und du hast echt diesen dämlichen Niels darauf angesetzt?“, entfuhr es dem Alten schließlich.
„Ja, ich …“
„Du kümmerst dich gefälligst selbst darum, hast du mich verstanden? Du selbst!“
„Aber Niels kommt morgen früh wieder und …“
„… und du schickst ihn dann gleich wieder nach Hause!“
„Aber ich …“
„Nichts aber! Das wirst du persönlich übernehmen!“
Damit drückte der Alte das Gespräch weg und schnaubte. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder beruhigt hatte, dann wählte er eine Nummer.
„Nicklas“, sagte er, als die Verbindung stand, „du musst mich abholen. Wir fahren nach Nysted.“
Lisa und Fred hatten gut geschlafen und ausgiebig gefrühstückt. Nun schenkten sie sich noch einen Kaffee ein und genossen den Blick von der Terrasse. Die Sonne schien, eine sanfte Brise strich über das hohe Gras, und es versprach ein schöner Junitag zu werden. Von dem Weg, der zwischen den Ferienhäusern verlief, war das Knirschen von Autoreifen auf Kies zu hören. Kurz darauf stand Richard vor ihnen. Jens Hovens Butler war ums Haus herum über die Wiese zu ihnen gekommen.
Er deutete eine kleine Verbeugung an. „Wenn Sie so weit wären, würde ich Sie nun zu Herrn Hoven bringen. Auf Hovenborg haben sich inzwischen sein Anwalt und sein Steuerberater eingefunden. Sie stehen für Ihre Fragen zur Verfügung.“
Fred schaute kurz auf die Uhr. Der Butler war fünf Minuten zu früh dran.
„Ich warte natürlich gern, bis Sie fertig sind“, schob Richard nach, dem der Blick nicht entgangen war.
„Dauert nicht mehr lange“, versicherte Lisa und deutete auf den freien Stuhl neben sich. „Nehmen Sie doch bitte Platz. Auch einen Kaffee?“
„Nein, vielen Dank. Ich warte im Wagen.“
Bald darauf trugen Lisa und Fred ihre Tassen nach drinnen und schlossen alle Türen und Fenster. Der Butler war im Rolls-Royce gekommen, und als er seine beiden Fahrgäste aus dem Ferienhaus treten sah, stieg er hastig aus und hielt Lisa eine der Hintertüren auf. Fred umrundete das Heck des Wagens und schlüpfte auf der anderen Seite hinein, was Richard mit erhobenen Augenbrauen beobachtete – er hatte wohl erwartet, dass sich auch der zweite Gast von ihm die Tür öffnen ließe.
Danach chauffierte er sie wortlos nach Hovenborg. Dort öffnete er Lisa die Tür, ohne Fred weiter zu beachten. Mit durchgedrücktem Rücken und gerecktem Kinn ging er voraus ins Haus, klopfte an der Tür zum Kaminzimmer und ließ die beiden mit einer Verbeugung eintreten. In der Sitzecke erhoben sich neben dem Hausherrn zwei weitere Männer zur Begrüßung. Während Hoven seine Besucher einander vorstellte, brachte Richard frischen Kaffee und schenkte allen ein. Dann verbeugte er sich knapp und zog lautlos die Tür hinter sich zu.
Links von Hoven saß sein Steuerberater Claus Dahl, ein hagerer, freudlos wirkender Mann Ende fünfzig. Er trug das dünne schwarze, am Ansatz etwas nachlässig gefärbte Haar straff nach hinten gegelt und hatte einen dicken Ordner vor sich liegen. Ständig räusperte er sich und ließ den kleinen Finger ein wenig abstehen, wenn er die Kaffeetasse an die schmalen Lippen führte.
Zur Rechten von Hoven saß der Anwalt des Verlegers. Tom Vaks hatte sich lässig in seinem Sessel zurückgelehnt und die Beine übereinandergeschlagen. Zwischen Hosensaum und den teuer aussehenden braunen Lederschuhen kamen rot-grau gemusterte Strümpfe zum Vorschein. Er war ein sportlicher Typ von Mitte vierzig, mit sorgfältig inszeniertem Dreitagebart und einigen grauen Strähnen im dunkelblonden Haar, und er musterte Lisa so wohlwollend interessiert, dass es gerade noch nicht aufdringlich war.
Erst referierte der Steuerberater und blätterte dabei in seinem Ordner. Er hatte eine leidlich angenehme Stimme, trug seine Informationen aber denkbar langweilig vor. Vieles an seinen Ausführungen fand Lisa weder interessant noch hilfreich. Die Erbschaft war wohl wirklich sehr stattlich, selbst wenn man die zu zahlende Erbschaftssteuer abzog.
„Außerdem“, erklärte Dahl, „fällt auch auf die Erlöse, die sich aus dem Erbe ergeben, eine Nachlasssteuer an – also auf Wertsteigerungen durch Verkauf von vererbten Immobilien oder eingenommene Mieten. In Dänemark wird der Nachlass vom Todeszeitpunkt des Erblassers bis zum Übergang in das Eigentum des Erben wie eine eigenständige juristische Person behandelt, und alle Einkünfte, die sich in diesem Zeitraum aus dem Erbe ergeben, werden mit fünfzig Prozent besteuert. Angesichts der Umstände von Ægir Hovens Tod fiel dieser Zeitraum natürlich länger aus als erhofft.“
Lisa stutzte, und auch Fred warf Jens Hoven einen fragenden Blick zu, doch der tat, als hätte er nichts bemerkt, und sah unverwandt seinen Steuerberater an. Dahl schloss mit der Einschätzung, dass der größte Teil der Erbschaft verbraucht sei, wenn man die gestellten Forderungen begleiche.
Nun meldete sich der Anwalt zu Wort.
„Ich gehe davon aus“, sagte Tom Vaks mit einer tiefen, volltönenden Stimme, die ein großes Selbstbewusstsein verriet, „dass ich diese Forderungen vor Gericht vom Tisch bekommen kann. Das Problem ist nur, dass es die betreffenden Herrschaften offenbar nicht besonders interessiert, wie sich die Rechtslage darstellt. Auch ein entsprechender Gerichtsentscheid würde sie vermutlich nicht stoppen. Hat Herr Hoven Ihnen erzählt, dass ihn zwei Schlägertypen einschüchtern sollten?“
Lisa nickte.
„Wir wissen noch nicht, wer die beiden geschickt hat“, fuhr Vaks fort, „aber wir haben den Eindruck, dass sich Herr Hovens Onkel auch auf einige zwielichtige Geschäfte eingelassen hat. Es gibt vage Spuren in kriminelle Kreise.“
„Sollte sich dann nicht besser die Polizei darum kümmern?“, wandte Lisa ein.
„Die Spuren sind vage, wie gesagt. Und wir können nichts beweisen, was illegal wäre. Die Forderungen wurden natürlich nur mündlich übermittelt, und auch gedroht wurde Herrn Hoven nur im Gespräch und ohne Zeugen. Butler Richard schwört Stein und Bein, dass er nichts von der Unterredung mitbekommen habe.“
Vaks gönnte sich ein schwaches Lächeln. Er schien dem Butler nicht zu glauben.
„Herr Hoven hat uns Bilder einer Überwachungskamera gezeigt und Videos, die diese Drohungen dokumentieren“, wandte Lisa ein.
„Die sind vor Gericht leider nicht verwertbar“, entgegnete der Anwalt. „Bisher haben uns die Aufnahmen noch nicht auf die Spur der beiden Männer geführt. Herr Hoven erzählte mir, dass Sie und Herr Hamann mit schwierigen Fällen Erfahrung haben und teilweise auf unorthodoxen Wegen zum Erfolg kommen. Das erscheint mir erfolgversprechender als das, was ich ausrichten kann. Deshalb wünsche ich Ihnen viel Glück in unserem Fall. Und wenn ich Ihnen behilflich sein kann, lassen Sie es mich wissen.“
Er überreichte Lisa eine Visitenkarte mit seinen Kontaktdaten, darunter auch einer Anschrift in Kopenhagen.
„Darauf komme ich gern zurück, vielen Dank“, sagte Lisa. „Ich nehme an, Sie haben einen Mitarbeiter darauf angesetzt, die beiden Schlägertypen zu finden. Könnten wir vielleicht mal mit ihm sprechen?“
„Mit ihr“, korrigierte Vaks lächelnd. „Natürlich, aber dafür wäre es vielleicht besser, wenn Sie nach Kopenhagen kommen würden. Sagen Sie mir einfach, wann Sie Zeit haben, dann organisiere ich ein Treffen.“
„Gut, danke. Ich melde mich.“
Nach einer Weile verabschiedeten sich der Anwalt und der Steuerberater. Hoven läutete nach seinem Butler, und Richard brachte die beiden zur Haustür. Unterdessen erhob sich Hoven und holte eine unscheinbare Pappschachtel aus einem der Regale in der Bibliothek. Er stellte sie vor Lisa und Fred auf den Couchtisch und hob den Deckel ab. Darin lagen Plunderstücke mit Vanillefüllung und Zimtschnecken, die sehr appetitlich aussahen und verführerisch dufteten.
„Nehmen Sie doch, bitte“, bot Hoven seinen verbliebenen Gästen an. „Herr Dahl hält leider nichts von diesem Süßkram, wie er es nennt, und Herr Vaks verkneift sich solche Leckereien und joggt lieber eine Stunde länger. Aber Sie mögen so etwas hoffentlich?“
Fred ließ sich nicht zweimal bitten, und auch Lisa griff zu.
Dann jedoch sah sie Hoven mit ernstem Blick an und fragte: „Was meinte Ihr Steuerberater vorhin, als er die ›Todesumstände‹ Ihres Onkels erwähnte?“
Jens Hoven verschluckte sich, hustete und nahm einen großen Schluck Kaffee, bevor er antwortete.
„Tragische Geschichte.“ Er setzte eine traurige Miene auf. „Mein Onkel war eigentlich kein großer Freund der Ostsee, auch wenn er hier im Süden von Lolland lebte und entlang der Küste geschäftlich sehr engagiert war. Aber dass er zum Angeln hinausgefahren wäre oder sich eine ruhige Stelle zum Baden gesucht hätte …“ Hoven schüttelte den Kopf. „Onkel Ægir war wohl das, was man bei Ihnen in Deutschland eine Landratte nennt – trotz seines Vornamens.“
Hoven lächelte wehmütig, und auf Lisas fragenden Blick erklärte er: „Ægir ist in der nordischen Mythologie eine Art Meeresgott. Mein Onkel hat mir ab und zu davon erzählt und hat dabei gelacht. Na ja … zum Lachen fand ich es dann am Ende natürlich nicht mehr.“
Eine kurze Pause entstand. Hoven seufzte und redete weiter.
„Sein Leichnam wurde in der Nähe des Fähranlegers in Rødby ans Ufer geschwemmt. Die Polizei kam zu dem Schluss, dass Onkel Ægir mehrere Wochen im Wasser getrieben haben muss.“
„Und wie kam er ums Leben? Hat die Polizei das herausgefunden?“
„Nicht wirklich, nein. Natürlich wurde der Tote von der Rechtsmedizin obduziert, aber die Polizei meinte, die Verletzungen könnten von allem Möglichen herstammen. Wenn eine Leiche wochenlang im Wasser liegt, lässt sich das alles nicht mehr so genau feststellen …“
„Was waren das denn für Verletzungen?“
„Am Hinterkopf war der Schädelknochen gebrochen, und die Rechtsmedizinerin hielt es für möglich, dass einige Beschädigungen an Onkel Ægirs Haut durch Seile oder Schnüre hervorgerufen worden sein könnten – aber sicher war sie sich nicht. In der Nähe des rechten Schulterblatts wurde außerdem eine Kerbe im Knochen entdeckt, die von einem scharfen Stück Metall herrühren könnte, aber es war nichts Schlimmes, sondern eher eine Art tiefe Schramme.“
„Und was schloss die Polizei daraus?“
„Im Abschlussbericht ist die Rede davon, dass Ægir mit einem Boot hinaus auf die Ostsee gefahren sein dürfte, wo ihm irgendwo ein Missgeschick passierte – vielleicht ist er aufgestanden und auf dem nassen Boden des Boots ausgerutscht. Dadurch könnte er mit dem Hinterkopf aufgeschlagen sein und war schon tot, als er über Bord stürzte.“
„Wie ist die Polizei zu dieser Einschätzung gelangt?“
„Die Rechtsmedizinerin hat die Lunge untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass Onkel Ægir nicht mehr geatmet hat, nachdem er im Wasser war.“
„Dann könnte er aber genauso gut irgendwo anders erschlagen und dann im Meer beseitigt worden sein“, gab Fred zu bedenken. „Gerade wenn er so windige Geschäftspartner wie den Boss Ihrer beiden Schlägertypen hatte …“
Hoven machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. „Wecken Sie da bloß keine schlafenden Hunde! Die Polizei hat lang genug gebraucht, um zu einem Ergebnis zu kommen. Sie haben doch meinen Steuerberater gehört – je länger es dauert, bis das Erbe auch wirklich in meinem Eigentum ist, umso teurer kann das am Ende für mich werden.“
„Aber wenn wir herausfinden könnten, dass genau die Leute Ihren Onkel ermordet haben, die jetzt Ihnen drohen: Wäre das nicht ein guter Ansatz für Ihren Anwalt?“
„Und dann? Sie haben doch gehört, wie Herr Vaks das einschätzt. Angenommen, die hätten meinen Onkel wirklich auf dem Gewissen, dann wird doch nicht der Boss dieser Ganoven selbst Hand angelegt, sondern einen seiner Muskelprotze losgeschickt haben. Höchstens käme der Handlanger hinter Gitter, aber der Chef wäre noch in Freiheit – und schickt den Nächsten los, der mich um die Ecke bringen soll. Das wäre natürlich ein toller Erfolg!“
„Können wir denn mal mit der Polizei sprechen? Oder mit der Rechtsmedizinerin?“, hakte Lisa nach.
„Nein!“, brauste Hoven auf. „Und dazu habe ich Sie auch gar nicht hergebeten! Sie sollen herausfinden, wer hinter den Drohungen steht, und meinem Anwalt Argumente liefern. Bestenfalls weiß er so viel über die zwielichtigen Geschäfte dieser Ganoven, dass er ihnen im Gegenzug androhen kann, sie auffliegen zu lassen.“
„Und Sie glauben, das funktioniert?“
Hoven zuckte mit den Schultern. Sehr zuversichtlich wirkte er in diesem Moment nicht.
„Auch Ganoven geht es letztendlich nur ums Geld“, meinte er. „Wenn sie merken, dass ich genügend Informationen über sie habe, um ihnen auf eine Art in die Suppe zu spucken, die ihnen finanziell richtig wehtut, lassen sie mich vielleicht in Ruhe, weil sich der ganze Ärger für sie nicht lohnt.“
„Sie müssten ihnen aber schon sehr wirkungsvoll in die Suppe spucken können, dass sie stattdessen lieber auf achtundzwanzig Millionen Kronen verzichten“, gab Lisa zu bedenken.
„Ich will es in jedem Fall versuchen. Einen anderen Ausweg sehe ich im Moment nicht.“
„Wir werden uns Mühe geben, Herr Hoven, keine Sorge. Und sollten wir nichts Entsprechendes finden, können Sie immer noch die geforderte Summe zahlen und so zumindest Ihre Sicherheit gewährleisten.“
Hoven nickte, aber es war ihm anzusehen, dass Bezahlen keine ernsthafte Option für ihn war. Ob er in finanziellen Schwierigkeiten steckte?
Ein so bewegender, aufwühlender und einzigartiger Roman, der mit seiner Geschichte bei mir sehr lange Nachwirkungen gezogen hat. Rowan Colemans Geschichten nisten sich regelrecht in meine Gedanken ein, was natürlich für die Autorin spricht. Geschichten, die man einfach nicht vergisst und lange im Gedächtnis bleiben.
Dieser Roman gehört zu den Büchern mit leisen und einfühlsamen Tönen. Man lebt mitten unter den Gästen in dem Hospiz, fühlt deren Ängste und Freuden. Aber es geht nicht nur um das Sterben, sondern da ist auch die Hoffnung. Eine junge Liebe beginnt, die nur eine begrenzte Zeit bestehen kann. Trotzdem lassen sich die Liebenden darauf ein. Die Pflegerin, die weder mit noch ohne ihren Mann leben kann, der beinamputiert und in tiefster Seele verletzt wieder aus dem Krieg nach Hause kommt. Auch sie müssen einen Weg finden. Verbunden werden die einzelnen Handlungsstränge durch Abschiedsbriefe der Gäste des Hospiz, die mal voller Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit sind oder aber geschrieben wurden, sich für die begangenen Fehler und verursachte Verletzungen bei seinen Lieben zu entschuldigen.
Rowen Coleman hat mich mit "Zwanzig Zeilen Liebe" vollkommen überzeugt. Es ist eine berührende Geschichte, die in der einen Sekunde zum lachen und in der nächsten zum weinen bringt. Es ist eine Geschichte über drei verschiedene Menschen, die lernen für die Liebe und das Leben zu kämpfen. Und es sind die Abschiedsbriefe, die mich so berührt haben. Dieses Fazit ist ursprünglich auf www.lovelybooks.de erschienen.
Ein unglaublich bewegendes Buch, das einen auch lange nicht loslässt, nachdem man es aus der Hand gelegt hat. Zwischendurch ergreift einen immer wieder das Verlangen aufzustehen und seine Liebsten, an sich zu drücken. Denn das Leben ist unglaublich kostbar und ich kann für vieles sehr dankbar sein. Dieses Fazit ist ursprünglich auf www.lovelybooks.de erschienen.
Ich liebe dieses Buch! Jeder einzelner Brief ist etwas ganz besonders. Und es schön woran manche Menschen kurz vor ihrem Tod denken. Manche sind lustig, andere wieder wunderschön traurig. Dieser Geschichte kann man wirklich super gut folgen und hat es so zu Ende gelesen. Es ist schön zu erfahren wie alles miteinander verknüpft ist und man fiebert wirklich mit den Personen mit. Ich hoffe es gibt bald wieder so ein schönes Buch. Dieses Fazit ist ursprünglich auf www.lovelybooks.de erschienen.
Ein wunderbar gefühlvoller und bewegender Roman, der mir sehr schöne Lesemomente beschert hat. Dieser Leseeindruck ist ursprünglich auf www.lovelybooks.de erschienen.
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