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Die Todesbotin

Carina Schnell
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Roman

„›Die Todesbotin‹ ist ein schaurig-düsterer Fantasy-Roman, der den Leser sofort in sein schottisches Setting zieht, sodass man das Gefühl hat, sich tatsächlich dort auszukennen und mit Eerie durch die alten, dunklen Gassen zu streifen.“ - schreiblust-leselust.de

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Die Todesbotin — Inhalt

Die junge Banshee Eerie arbeitet als Auftragskillerin für den Ältestenrat der magischen Wesen in Edinburgh. Sie ist berühmt-berüchtigt, und eine große Karriere steht ihr bevor – wäre da nicht die Tatsache, dass Eerie es ein wenig zu sehr genießt, unter Menschen zu leben. Als sie auf den Doktoranden Adam angesetzt wird, zögert sie zum ersten Mal, einen Auftrag auszuführen, denn sie ist von Anfang an von ihm fasziniert. Adam ist liebenswürdig und mutig und erscheint so gar nicht wie jemand, der es verdient hätte zu sterben … Als eine grausame Mordserie die Stadt erschüttert, muss Eerie handeln, um zu beschützen, was ihr lieb und teuer geworden ist – und dabei alles hinterfragen, was sie bisher zu wissen glaubte.

€ 18,00 [D], € 18,50 [A]
Erschienen am 31.08.2023
432 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-70629-2
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€ 14,99 [D], € 14,99 [A]
Erschienen am 31.08.2023
432 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-60357-7
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Leseprobe zu „Die Todesbotin“

Kapitel 1


Düstere Wolken zogen über den Himmel, getrieben vom ewigen Wind. Hier, in den Weiten der Highlands, war er allgegenwärtig. Mal peitschte er das spröde Gras, mal streichelte er es sanft. Und er spielte unablässig mit meinem Haar.

Ich kniete am Ufer eines Sees. Die Wolken zogen über die Oberfläche, perfekte Abbilder ihrer Gegenstücke am Himmel. Langsam tauchte ich die Fingerspitzen ins Wasser, erschuf kleine Wellen, die das Spiegelbild verzerrten. Eisige Kälte prickelte auf meiner Haut und verband sich mit dem vorfreudigen Kribbeln in meinem [...]

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Kapitel 1


Düstere Wolken zogen über den Himmel, getrieben vom ewigen Wind. Hier, in den Weiten der Highlands, war er allgegenwärtig. Mal peitschte er das spröde Gras, mal streichelte er es sanft. Und er spielte unablässig mit meinem Haar.

Ich kniete am Ufer eines Sees. Die Wolken zogen über die Oberfläche, perfekte Abbilder ihrer Gegenstücke am Himmel. Langsam tauchte ich die Fingerspitzen ins Wasser, erschuf kleine Wellen, die das Spiegelbild verzerrten. Eisige Kälte prickelte auf meiner Haut und verband sich mit dem vorfreudigen Kribbeln in meinem Inneren. All meine Sinne waren auf meine Aufgabe gerichtet, den Grund meines Aufenthalts an diesem seelenverlassenen Ort. Eigentlich hatte ich es rasch hinter mich bringen wollen, um schnellstmöglich wieder in die Zivilisation zurückzukehren, aber es fühlte sich überraschend gut an, wieder in den Highlands zu sein. Obwohl ich die endlose Weite und den tosenden Wind bereits vor Jahren hinter mir gelassen hatte, war alles nach wie vor vertraut. Die Luft schmeckte nach Heimat.

Plötzlich spürte ich noch etwas anderes Vertrautes, ein leichtes Pulsieren, das vom Wasser ausging. Der Geruch von Eisen und Weißdornblüten stieg mir in die Nase. Er vermischte sich mit dem Salzduft des nahen Meeres. Ich beugte mich vor und brachte mein Gesicht dicht an die Oberfläche. Dabei fiel mir das lange Haar über die Schultern. Die dunklen Spitzen waberten im Wasser wie Laichkraut.

Der Loch war so tief, dass er tintenschwarz wirkte. Trotzdem machte ich Bewegungen in der Dunkelheit tief unter mir aus. Ein leuchtendes Auge, ein langer Schweif, geschlitzte Kiemen. Meine Anwesenheit hatte die Bewohner des Sees angelockt. Wahrscheinlich hofften sie, etwas von meiner Beute abzubekommen.

„Nicht heute“, murmelte ich entschuldigend.

Dann hob ich den Kopf und strich mir das Haar hinter die Ohren, um zu lauschen. Noch war nichts zu hören als das Seufzen des Windes und der Schrei eines Falken. Nebelschwaden zogen zwischen den Bäumen hindurch, griffen mit eisigen Fingern nach meinen nackten Armen. Die Luft lag wie ein schweres Tuch über allem. Bald würden sich die Wolken ihrer Regenlast entledigen. Ich plante, bis dahin längst fort zu sein.

Mit den Augen suchte ich das nahe Birkenwäldchen nach einer Bewegung ab. Die moosüberzogenen Stämme drängten sich dicht an dicht, halb verkümmert an diesem windgepeitschten Ufer.

Da raschelte es im Unterholz.

Mein Kopf ruckte herum, meine Nasenflügel blähten sich. Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als sich das vorfreudige Kribbeln in mir verstärkte. Ich begab mich in Position, halb dem Loch und halb dem Birkenwäldchen zugewandt. Das schwarze Kleid breitete ich wie einen Fächer um mich aus. Mit den Fingern ertastete ich den Stoff des Hemdes, das neben mir im Gras lag.

Der Mensch näherte sich mir, wie Sterbliche es immer taten: Viel zu laut stampfte er durchs Unterholz, ohne Rücksicht auf die Tiere und Pflanzen in seiner Umgebung. Ein Specht flatterte auf, ein Hase huschte davon, eine Hochlandmaus zog sich in ihr Loch zurück.

Der Mensch hielt nicht einmal inne.

Jetzt konnte ich seinen rasselnden Atem hören. Sein Geruch nach Schweiß und feuchter Baumwolle drang mir in die Nase. Ich krallte die Finger in das Hemd, an dem noch ein wenig Körperwärme haftete. Nach einem letzten Blick über die Schulter tauchte ich den Stoff ins eisige Wasser des Sees. Abermals fuhr mir die Kälte wie ein Schock in die Glieder, und eine Gänsehaut breitete sich auf meinen nackten Armen aus. Doch mein Grinsen wurde nur noch breiter. Tief tauchte ich das Hemd des Sterblichen ins Wasser, rieb damit über die Steine am Ufer. Dabei summte ich eine verheißungsvolle Melodie vor mich hin.

Das Lied hatte ich bereits als Kind gekannt – eins der ersten Dinge, die ich an der Akademie gelernt hatte. Es erzählte von Schmerz und Verderben, von Todesqualen und dem letzten Aufbegehren gegen das Unausweichliche. Es handelte von der ablaufenden Lebenszeit des Sterblichen, der nun hinter mir durch die Bäume ans Ufer trat. Das Geräusch seiner Schritte brach abrupt ab.

Ohne hinzusehen, wusste ich, dass sein Blick auf das einst zinnoberrote Hemd in meinen Händen fiel. Nun, da es vollständig durchnässt war, hatte es die Farbe von getrocknetem Blut angenommen. Es war sein Hemd. Sein Geruch haftete daran, selbst jetzt noch, als der feuchte Stoff in meinen Händen schwer wurde.

Ich genoss, wie der Sterbliche schockiert den Atem anhielt, wie sein Herz schneller schlug. Sein Blick musste zwischen mir und dem Hemd hin- und herschießen.

Mein Lächeln wurde bedrohlicher, während ich mich zu ihm umdrehte. Als er mein Gesicht sah, entwich dem Mann ein spitzer Schrei. Er taumelte einige Schritte rückwärts und riss die Hände in die Höhe, als könnte er sich so vor mir schützen.

„Ich verkünde deinen Tod“, sagte ich mit schnarrender Stimme und funkelnden Augen. „In drei Tagen schlägt deine Stunde.“ Bereits jetzt freute ich mich darauf, den Worten Taten folgen zu lassen, wenn ich ihn in drei Tagen aufspürte und tötete.

Der Mann schüttelte heftig den Kopf, griff sich an die Kehle. Hässliche rote Flecken hatten sich auf seinem Gesicht ausgebreitet, sein Atem ging stoßweise.

Mein Blick bohrte sich in seinen, ich brannte meine Botschaft in seine Seele. Er musste verstehen. Seine Tage waren von diesem Augenblick an gezählt. Es gab kein Entrinnen. Dieser Mann war das Zielobjekt des Rats, und er würde sterben, wie so viele Menschen vor ihm – durch meine Hand.

Der Mann starrte mich mit aufgerissenen Augen an. „Bean nighe“, entfuhr es ihm. Es war kaum mehr als ein ersticktes Keuchen. Ich nickte knapp und zeigte ihm meine spitzen Eckzähne. Er zitterte am ganzen Körper, der beißende Gestank von Urin drang mir in die Nase. Einen kurzen Moment starrte er mich noch mit geweiteten Pupillen an, dann warf sich der Sterbliche herum und rannte davon, als könnte er seinem Schicksal entfliehen. Ich sah ihm nach, bis er zwischen den Bäumen verschwand. Kaum vorstellbar, dass dieser verängstigte Mann mir und den meinen in Zukunft gefährlich werden könnte, wenn ich ihn nicht ausschaltete.

Erneut wandte ich mich dem Loch zu und ließ das Hemd los. Es wurde vom finsteren Wasser verschlungen. Etwas schoss heran und schnappte nach dem Stoff. Kurz darauf wurde das Hemd in die Tiefe gerissen. Sollten sich die Kelpies darum streiten.

Zufrieden stand ich auf und klopfte mir feuchte Erdbrocken vom Rock. Mit einem erleichterten Seufzen zog ich mir dann das Kleid über den Kopf. Immer wenn ich das rüschenbesetzte Monstrum aus dem vorletzten Jahrhundert abstreifte, fühlte ich mich zehn Kilo leichter. In den geschmeidigen Lederleggings und dem schwarzen Top, die ich darunter trug, konnte ich mich viel freier bewegen, aber das Kleid war Teil der Show für die Sterblichen.

Ich rückte den sgian dubh, meinen schwarzen Dolch, an dem Waffengurt um meine Hüfte zurecht und vergewisserte mich, dass sich meine sieben Wurfmesser weiterhin an ihren Plätzen befanden – vier in und an meinen Stiefeln, zwei an den Außenseiten meiner Oberschenkel, eins in meinem Ausschnitt. Das Haar flocht ich mit geübten Handgriffen zu einem Zopf und pustete mir den Pony aus der Stirn.

Dann sah ich mich um und versuchte mich zu erinnern, in welcher Richtung die nächste Menschensiedlung lag. Sie war zwar mehrere Meilen entfernt, aber ein Glas Whisky im Pub war genau das, was ich jetzt brauchte. Vielleicht auch mehr als eins, schließlich hatte ich nun drei Tage totzuschlagen, bevor ich den Auftrag beenden, den Sterblichen jagen und töten konnte. Drei Tage mitten im Nirgendwo.

Ich wandte mich in die Richtung, in der ich das Dorf vermutete. Allein bei dem Gedanken daran, wie sich der rauchige Geschmack des Whiskys auf meiner Zunge ausbreitete, brach das Belohnungssystem meines Gehirns in Jubel aus. Für Menschen hatte ich zwar nicht viel übrig, dafür aber für ihre Spirituosen.

Als ich mich vom Loch entfernen wollte, hörte ich ein Summen in der Luft und blieb abrupt stehen. Zuerst war es nicht mehr als ein fernes Vibrieren. Ein Mensch hätte es überhört.

„Scheiß mich ein Goblin an“, fluchte ich. Warum ausgerechnet jetzt?

Das Geräusch schwoll zu einem Brausen an, sodass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Stattdessen starrte ich der Wolke entgegen, die sich mir übers Wasser näherte. Von Weitem hätte man meinen können, dass es sich um einen Libellenschwarm handelte – ich wusste es besser.

Pixies.

Auch wenn sie auf den ersten Blick niedlich wirkten, waren die winzigen Wesen von Natur aus blutrünstig. Sie jagten stets im Rudel. Dabei waren sie so tödlich, dass sie mit ihren spitzen Reißzähnen einen Hirschkadaver innerhalb von Sekunden abnagen konnten. Deshalb waren sie auch als Piranhas der Lüfte bekannt.

Wie immer eilte den Pixies ihr Gestank voraus. Der für unsere Art typische Duft nach Eisen und Weißdorn wurde von ihrem bestialischen Mief nach verwesendem Fleisch und Gedärmen überlagert. Immer größer wurde die dunkle Wolke, immer unerträglicher der Gestank.

Weglaufen war zwecklos.

Ein Sturm kam auf, sodass ich blinzeln musste. Strähnen lösten sich aus meinem Zopf. Ich konnte gerade noch die Luft anhalten, bevor ich von der riesigen Wolke verschluckt wurde. Dutzende pelzige Leiber mit langen Gliedmaßen und klauenbewährten Fingern streiften meine Arme und Wangen, verhedderten sich in meinem Haar und verirrten sich in meinen Ausschnitt. Ganz aus Versehen natürlich.

„Haltet Abstand, oder ich schlitze euch auf!“ Ich wedelte drohend mit den Händen. „Das habe ich euch schon tausendmal gesagt!“

Natürlich war mir bewusst, dass mich die Pixies entwaffnet hätten, lange bevor ich nach meinem Dolch hätte greifen können. Keckerndes Gekicher ertönte. Sie wussten es so gut wie ich. Seelenlose kleine Drecksviecher!

Wie auf einen lautlosen Befehl hin, stob die Wolke auseinander, verzog sich hoch am Himmel zu seltsamen Formationen, schoss dann herab und schwebte schließlich vor mir über dem See. Auf der unbewegten Wasseroberfläche wirkte der Schwarm wie das Spiegelbild einer weiteren Regenwolke, die sich unablässig verformte.

„Das ist aber keine nette Begrüßung, Eerie“, ertönte eine hohe, kratzige Stimme. Knochenbrecher, der Anführer des Schwarms, löste sich aus der Masse aus bläulichen Leibern und schillernden Flügeln. Der Pixie schwebte so dicht vor meinem Gesicht, dass ich seine nadelspitzen Zähne sah, als er mich angrinste. Er war nicht viel größer als meine Hand, sein filigraner Körper war von Kopf bis Fuß mit flauschigem lilafarbenem Fell bedeckt. Die libellenartigen Flügel bewegten sich so schnell, dass ich sie mit bloßem Auge nicht erkennen konnte.

„Ich würde sagen, angesichts eurer fehlenden Manieren war die Begrüßung mehr als angemessen.“ Demonstrativ fasste ich meine nach allen Seiten abstehenden Haare zusammen und flocht den Zopf neu.

Der Schwarm lachte im Chor. Ein hoher, misstönender Laut, bei dem sich die Härchen an meinen Armen aufstellten. „Was gibt es?“ Ich funkelte Knochenbrecher an.

Er bleckte die Zähne. „Wir haben eine Nachricht für dich.“

„Ach, wirklich?“ Ich verdrehte die Augen. Natürlich hatten sie Neuigkeiten für mich. Pixies wurden allgemein als Boten eingesetzt. Sonst hätte sich wahrscheinlich niemand freiwillig mit ihnen abgegeben.

Knochenbrecher umflatterte mich, sodass ich ihn aus den Augen verlor, während er sprach. „Willst du denn gar nicht wissen, was der Rat dir zu sagen hat?“

„Dein Ernst?“ Ich stemmte die Hände in die Hüften. „Ich dachte, dieses Spiel würde dich irgendwann langweilen, aber da habe ich dich wohl überschätzt.“

Er surrte nah an meinem Kopf vorbei, und ein scharfer Schmerz zuckte durch mein Ohrläppchen. Verflixter kleiner Bastard.

Ich zückte meinen sgian dubh. Die schwarze Klinge des Dolchs blitzte im fahlen Tageslicht auf.

„Nun rück schon mit der Nachricht raus, damit ich endlich von hier verschwinden kann“, knurrte ich.

Knochenbrecher kicherte an meinem Ohr. Ich fuhr herum, riss den Dolch in die Höhe, doch er war längst fort.

„Was machst du überhaupt hier, mitten in den Highlands, Eerie? Das ist doch normalerweise nicht dein …“ Er suchte nach dem passenden Wort. „Milieu.“

„Das geht dich nichts an.“

„Lass mir doch meinen Spaß. Eine Information für eine andere. Du weißt, wie gern ich verhandele.“

„Mit dem kleinen Unterschied, dass du mir deine Botschaft so oder so übermitteln musst. Unser Arbeitgeber wird dich nicht so nett behandeln wie ich, wenn du unverrichteter Dinge zu ihm zurückkehrst.“

„Nett?“ Knochenbrecher keckerte erneut. „Das nennst du nett?“

Verbissen suchte ich die Luft ab, konnte aber nichts als ein Glänzen im Augenwinkel erkennen. Der Mistkerl war einfach zu schnell. „Na schön, wenn du es unbedingt wissen musst: Ich bin hier, weil ich für eine Kollegin einspringe. Sie wurde bei ihrem letzten Auftrag von dem Sterblichen angegriffen, dessen Tod sie angekündigt hat.“ Mit erhobenem Dolch drehte ich mich einmal um mich selbst. „Jetzt bist du dran.“

Über meinem Kopf schnalzte Knochenbrecher tadelnd mit der Zunge. Mit der linken Hand griff ich nach ihm, spürte aber nur noch einen Lufthauch.

„Ich frage mich bloß, was mit dir nicht stimmt, weil du so schnell von hier verschwinden willst“, trällerte er. „Du bist doch eine bean nighe. Eigentlich müsste das hier dein natürlicher Lebensraum sein. Jede Menge Bäche, Flüsse und Lochs, um die Kleider der zukünftigen Toten zu waschen.“

Ich lachte verächtlich, um meine Überraschung zu überspielen. Ich hatte zwar gemeint, dass ich von diesem Seeufer verschwinden wollte, um den Pixies zu entkommen, doch Knochenbrecher hatte die tiefere Bedeutung meiner Worte aufgedeckt. Das hatten Pixies so an sich. Sie erschnüffelten Unwahrheiten. Selbst wenn es sich um Lügen handelte, die man sich selbst erzählte.

Ich konnte nicht leugnen, dass mir die Stadt fehlte. Dass ich mich zwar nicht nach den Menschen, aber verblüffenderweise nach den übervollen Geschäften, den engen Gassen, den Restaurants und Kinos und selbst nach ihren stinkenden Autos sehnte. Doch das würde ich diesem arroganten Taugenichts sicher nicht auf die Nase binden.

„Natürlich bin ich eine bean nighe, sonst würde ich wohl kaum für eine einspringen“, schnappte ich. „Aber in erster Linie bin ich eine Agentin des Rats.“ Ich spürte ein federleichtes Gewicht an meinem linken Schlüsselbein und schnipste Knochenbrecher von meiner Schulter wie eine lästige Fliege. „Und als solche verlange ich von euch, mir sofort die Nachricht zu übermitteln.“

„Ist ja schon gut.“ Knochenbrecher tauchte wieder vor meinem Gesicht auf. Beleidigt streckte er mir die Zunge raus. Dann wandte er mir sein pelziges Hinterteil zu und flitzte zurück zu seinem Schwarm. Das ohrenbetäubende Summen der Flügel raubte mir den letzten Nerv.

Ein anderer Pixie löste sich aus der Masse und flatterte zu mir. Er hatte hellblaues Fell mit einigen kahlen Stellen, die versengt aussahen. Der Herold. Wenn ich mich recht erinnerte, war sein Name Hirnschlürfer.

Er räusperte sich. „Eerie vom Clan des Todes“, verkündete er mit wichtigtuerisch vorgereckter Brust. „Der Älteste Gideon, ehrenwerter Hexer und Vorsitzender des Clans des Lebens, befiehlt dir, unverzüglich nach Edinburgh zurückzukehren, um einen neuen Auftrag auszuführen.“

Ein neuer Auftrag? In der Stadt? Vor Erleichterung sackte ich ein wenig in mich zusammen. Edinburgh. Endlich wieder Stadtluft. Endlich wieder Pizza und Coffeeshops und Yoga im Park …

Ich bemühte mich, meine Gesichtszüge neutral zu halten. „Und darum hast du so viel Aufheben gemacht?“ Ich funkelte Hirnschlürfer an, der empört die pelzige Stupsnase rümpfte und zurück zum Schwarm flog. Grundsätzlich war es keine gute Idee, den Stolz eines Pixies zu verletzen.

Aufgebrachtes Gemurmel ertönte aus der flirrenden Wolke. Alle riefen durcheinander.

„Wie kann sie es wagen?“ Ich glaubte, Seelenfressers Stimme zu erkennen.

„Hör nicht auf sie!“

„Das hast du toll gemacht, Hirnschlürfer!“

„Sollen wir ihr eine Lektion erteilen?“ Das war eindeutig Todesbringer.

„Nein, nein!“ Ich hob abwehrend die Hände. Mit Schrecken erinnerte ich mich an das eine Mal, als Herzzerfetzer mich vor Jahren gebissen hatte. Die Narbe der zwei winzigen Einstiche war bis heute nicht verblasst. „Ist schon gut. Habt ihr die Infos zu meinem neuen Auftrag dabei?“

„Du wirst in drei Tagen zurück in Edinburgh erwartet.“ Ich zuckte zusammen, als die Stimme dicht an meinem Ohr ertönte. Irgendwie war es Knochenbrecher schon wieder gelungen, unbemerkt an mich heranzufliegen. „Genug Zeit, um deinen aktuellen Auftrag zu Ende zu bringen. Vor Ort bekommst du dann alle Details.“

„Und wer führt meine Arbeit in den Highlands zu Ende? Ursprünglich sollte ich länger hier stationiert sein.“

„Lass das die Sorge des Rates sein.“

„Okay, verstanden.“ Ich wedelte mit den Händen. „Ihr habt euren Auftrag erledigt, die Nachricht wurde überbracht. Jetzt könnt ihr wieder abzischen.“

Weiteres empörtes Gemurmel setzte ein, doch die Wolke stob auseinander. Ein gutes Zeichen.

„Wir werden wieder mit dir in Kontakt treten, wenn die Zeit gekommen ist“, verkündete Knochenbrecher.

Ich musste mich zusammenreißen, um nicht nach ihm zu schlagen, als seine Flügel meine Schläfe streiften. „Alles klar, tschüss dann. Guten Flug, mögen die Winde mit euch sein und so.“

Das Surren der Wolke schwoll an und wurde zu einem ohrenbetäubenden Brausen. Wie ein Hornissenschwarm rasten die Pixies auf mich zu, sodass ich mich instinktiv ins Gras fallen ließ. Für ein paar Sekunden bestand meine Welt ausschließlich aus dem Sausen unzähliger Flügel, dann war es plötzlich vorbei.

Ich öffnete die Augen und hob den Kopf. Es war, als wäre nie etwas gewesen. Ich befand mich wieder allein am Ufer des Loch. Um mich nichts als Stille.

Ohrenbetäubende Stille.

Wie schon seit zwei Wochen.

Aber nicht mehr lange.

Grinsend sprang ich auf. „Edinburgh, ich komme.“


Kapitel 2

Ich hockte auf dem Turm des Balmoral Hotels. Ein Geflecht aus graubraunen Häusern und Straßen breitete sich zu allen Seiten um mich aus. So weit oben zerrten wütende Böen an meinem Haar, über mir knatterte die schottische Flagge im Wind. Trotzdem war es hier beinahe friedlich. Selbst der Verkehrslärm der Princes Street drang nur als fernes Rauschen an meine Ohren, obwohl die Straße selbst zu dieser späten Stunde belebt war. Tief unter mir zogen Nebelschwaden träge zwischen den Gebäuden dahin. Unzählige Lichter erhellten die Nacht wie Irrlichter, die dem heraufziehenden Nebel trotzten.

Ich schmeckte die blutige Geschichte der Stadt in der Luft, hörte die Seelen der vielen Toten nach mir rufen. Edinburgh wurde von den Menschen auch „Stadt der Geister“ genannt. Besser gefiel mir allerdings „Stadt der daoine sìth“. Denn unter den Sterblichen tummelten sich hier so viele Wesen meines Volkes wie an keinem anderen von Menschen besiedelten Ort. Unbemerkt lebten wir unter ihnen, entweder im Verborgenen oder als Nachbarn und Kollegen.

Ein eisiges Prickeln explodierte auf meiner Stirn. Ich blickte zum Himmel auf, an dem sich schwere schiefergraue Wolken türmten. Keine Spur von Sternen oder Mond. Regentropfen benetzten meine Wangen und Wimpern, ich leckte mir einen von der Oberlippe. Dann richtete ich meinen Blick auf die North Bridge, die New Town und Old Town miteinander verband. Letzteres war mein Ziel.

Der Anblick der sich auf dem Hügel dicht aneinanderdrängenden Häuser bildete einen starken Kontrast zu der schier endlosen Weite der Highlands, die ich gerade erst hinter mir gelassen hatte. Die braunen Steingebäude schienen sich gegenseitig zu stützen, als könnte sie ein einfacher Windstoß in die Tiefe reißen. Unzählige Schornsteine ragten wie die schiefen Zähne im Maul eines Gnoms in den Himmel. An der Spitze des Hügels wurde Edinburgh Castle vom Nebel verborgen. Nur ein verschwommener Fleck im grauen Meer.

Eine kurze Weile schloss ich die Augen, genoss den frischen Wind auf dem Gesicht, das eiskalte Wasser auf der Haut. Selbst den Stadtlärm, die Abgase, die nie endende Geschäftigkeit der Sterblichen.

Hier fühlte ich mich so ganz wie seit Wochen nicht mehr. Mein Körper bebte vor Tatendrang. Ich wollte mich ins Leben stürzen, Teil des regen Treibens der Großstadt werden, im Strom der Sterblichen mitschwimmen. Unerkannt, unentdeckt, unverdächtig.

Eine Sirene heulte durch die Nacht, durchbrach das stetige Regen- und Verkehrsrauschen. Ich öffnete die Augen. Ein Polizeiauto sauste tief unter mir dahin. Es erinnerte mich daran, dass ich mich ebenfalls auf den Weg machen musste.

Tief zog ich mir die Kapuze ins Gesicht und verschmolz mit der Dunkelheit. Behände sprang ich von der Spitze des alten Hotelgebäudes, schlitterte mit den Füßen voran am kuppelartigen Dach des Turms nach unten. Um einem Scheinwerfer zu entgehen, duckte ich mich hinter eine der vielen Steinverzierungen. Dann schwang ich die Beine über eine Balustrade und ließ mich fallen. Meine Füße trafen lautlos auf Stein. Ich huschte über einen schmalen Sims direkt über der riesigen Uhr mit dem schwarz-weißen Ziffernblatt. Es war kurz vor Mitternacht.

Mit geübten Griffen schwang ich mich an einem Wasserspeier vorbei und kletterte an der Außenfassade des Hotels herab. Schnell und unbemerkt wie ein Schatten.

Die Nacht war meine liebste Tageszeit. Wenn ich lautlos über die Dächer Edinburghs huschte, mit der Dunkelheit verschmolz, wenn kein Sterblicher meine Anwesenheit bemerkte, konnte ich voll und ganz ich selbst sein. Wenn ich tagsüber meine Wohnung verließ, wurde ich hingegen zu einer jener Personen, die ich von Kindesbeinen an zu hassen und fürchten gelernt hatte. Denn aus diesem Grund war ich hier: um die vom Rat ausgewählten Zielobjekte umzubringen, bevor sie uns gefährlich werden konnten – als Rekruten der menschlichen Krieger, die uns unerbittlich jagten.

Zu diesem Zweck musste ich mich unbemerkt unter meine Opfer mischen. Ein Wolf im Schafspelz. Die Anpassung gelang mir inzwischen problemlos. Schließlich war sie Teil meiner Ausbildung an der Akademie gewesen. Doch ich erinnerte mich noch gut daran, wie ich zum ersten Mal nach Edinburgh gekommen war. Wie sehr mich all die fremden Geräusche und Gerüche, die grellen Lichter und der beengte Platz verstört hatten. Drei Tage lang hatte ich meine vom Rat zugewiesene Wohnung nicht verlassen, unsicher, ob ich es je schaffen würde, mich in diese fremde Welt einzufügen. Mittlerweile war mein menschliches Alter Ego wie eine zweite Haut, die ich mühelos überstreifte und nicht ganz so leicht wieder ablegte.

Das feuchte Kopfsteinpflaster der Altstadt glänzte im Schein der Straßenlaternen wie poliertes Kupfer. Die Häuser aus graubraunem Stein drängten sich dicht aneinander. Ihre spitzen Giebel reckten sich in den Himmel, hier und dort übertrumpft von einem Kirchturm. Vereinzelt waren noch Sterbliche unterwegs. Gelächter und Musik drang aus den Pubs. Trotz des allgegenwärtigen Hauchs von Tod, der der blutigen Geschichte der Stadt zuzuschreiben war, sprühte dieser Stadtteil vor Leben. Hinter jeder Ecke verbarg sich eine neue Gasse, eine versteckte Treppe oder ein schmaler Innenhof. Hier war es ein Leichtes, ungesehen zu bleiben.

Parallel zur Royal Mile lief ich den Castlehill hinauf, sprang von einem Dach zum nächsten, duckte mich hinter Schornsteine und wich losen Schindeln aus. Jeder Schritt war sicher, dieser Weg war mir so vertraut wie meine eigene Wohnung. Von Schatten zu Schatten huschte ich, schlitterte durch eine Öffnung unter einer Mauer, erklomm eine Regenrinne – nicht mehr als ein gesichtsloser Windhauch.

Ich hangelte mich von einem Dach auf eine Mülltonne und landete in einem verwinkelten Hinterhof. Von dort spähte ich um die Ecke. Mein Ziel befand sich neben dem düster aufragenden Turm der Tolbooth Kirk, nur einen Steinwurf vom Schlossgelände an der Spitze des Hügels entfernt: ein elegantes Stadthaus aus dem sechzehnten Jahrhundert mit hohen Fenstern und einem gedrungenen Eingang, das heutzutage ein luxuriöses Restaurant und Hotel beherbergte. Für uns daoine sìth war das Haus allerdings einer der ältesten magischen Orte Edinburghs, der sich seit Jahrhunderten direkt unter den Nasen der Menschen verbarg. Denn seit seinem Bau lebte und zauberte dort ein Hexenzirkel. Dass die nichts ahnenden Sterblichen das Restaurant The Witchery by the Castle nannten, amüsierte den Zirkel – und mich – köstlich.

Leise Stimmen erregten meine Aufmerksamkeit. Instinktiv trat ich einen Schritt zurück in die Dunkelheit. Ein Pärchen schlenderte eng umschlungen die Royal Mile in Richtung Edinburgh Castle hinauf, wahrscheinlich auf der Suche nach etwas Zweisamkeit. Sie gingen keine Handbreit von mir entfernt vorbei. Direkt hinter den Sterblichen trat ich auf den Gehsteig. Sie bemerkten mich nicht, waren zu fixiert aufeinander.

Über die Straße huschte ich auf das Stadthaus zu. An der Wand neben dem Eingang hing ein gotisch anmutendes Holzschild mit der Aufschrift Treffpunkt für die Witchery Tour. Aufgrund möglicher Geisterbegegnungen ist die Teilnahme auf eigene Gefahr. Das brachte mich jedes Mal zum Schmunzeln. Wie würden die Sterblichen wohl reagieren, wenn sie jemals herausfänden, dass es keine Geister gab? Dann hätte Edinburgh ein großes Problem, denn die Touristen, die die Stadt aus ebendiesem Grund heimsuchten, würden ausbleiben. Das so sorgfältig aufgebaute Image der Geisterstadt würde in sich zusammenfallen. Manchmal juckte es mich in den Fingern, den Sterblichen ihre Ahnungslosigkeit aufzuzeigen, doch dann würde früher oder später auch meine sorgfältig verborgene Identität auffliegen. Und die Existenz meiner gesamten Spezies wäre gefährdet. Diskretion war mein oberstes Gebot.

Über der hölzernen Eingangstür hing ein oben spitz zulaufendes Schild, auf dem in goldenen Lettern The Witchery stand. Es war so bunt verziert, dass es meine Augen beleidigte. Ein rotes Teufelsgesicht, eine Fackel mit auflodernden Flammen, Halbmonde, Sterne, eine Krone und ein Eber. Dinge, die Sterbliche als mystisch, magisch und gefährlich ansahen. Seelenloser Unfug. Wie unzählige Male zuvor presste ich meine Hand auf den steinernen Torbogen und ertastete ein eingeritztes Zeichen. Es war ein Baum mit fünf verschlungenen Ästen, die einander berührten und so ein Ganzes ergaben. Jeder stand für einen Clan der daoine sìth: Tod, Leben, Wasser, Erde, Luft.

Über die Schulter sah ich mich nochmals in alle Richtungen um. Weiter die Straße runter drang das betrunkene Grölen einer Gruppe Fußballfans an meine Ohren. Ansonsten war niemand zu sehen. Trotzdem rief ich den Nebel zu mir, lockte ihn, bis er die Straße zu mir hinaufkroch. Ich ließ mich davon einhüllen, um mich vor neugierigen Blicken abzuschirmen. Erst dann drückte ich meinen Zeigefinger auf die eingeritzten Linien. Kurz zuckte ein schmerzhaftes Prickeln durch meine Fingerspitze, während der Zauber, der das Gebäude schützte, meine Identität las. Einen Wimpernschlag später leuchtete die Tür auf.

Mit einem raschen Blick nach oben vergewisserte ich mich, dass sich das grässliche Schild über meinem Kopf verändert hatte. An seiner statt hing dort nun ein schlichtes schwarzes. Es zeigte einen Vollmond, davor die Silhouette einer buckeligen schwarzen Katze. In silbernen Lettern stand darunter: Zum Schwarzen Kater.

Lächelnd drückte ich die Tür auf und trat ein.

Der vertraute Duft von Räucherwerk, verschiedenen Kräutern und Spirituosen hüllte mich ein. Das Gebäude war in Wahrheit anders aufgebaut, als es sich den Sterblichen präsentierte. Nur wenn ein nicht-menschliches Geschöpf den Zauber an der Tür betätigte, offenbarte es seine wahre Gestalt. Ich stand in einem kleinen Vorraum, der gleichzeitig als Garderobe und Überwachungskammer diente. Unter einem schweren moosgrünen Samtvorhang drangen Gesprächsfetzen, leises Gelächter und das Klirren von Gläsern an meine Ohren.

Ich nickte Gundula zu. Die Hexe mit den türkisen Haaren und den gelben Katzenaugen lehnte gelangweilt am Garderobentresen. Hinter ihr hingen nur wenige Mäntel, Umhänge und ein paar Besen an der Wand. Das Sichelmesser an ihrer Hüfte glänzte im Licht des Kronleuchters an der Decke.

„Nicht viel los heute, was?“, fragte ich.

Sie zuckte mit den Achseln. „Sind alle beim Wettessen der Trolle. Ist ein Riesenspektakel, unten in Leith.“

„Oh?“ Ich hatte wohl während meiner Abwesenheit so einiges verpasst.

Gundula betrachtete ihre mitternachtsblauen Nägel und kaute geräuschvoll auf einem Stück Ingwerwurzel. „Willst du jetzt etwa auch dahin?“

„Stinkende Trolle, die sich darin messen, wer am schnellsten ein ganzes Pferd verspeisen kann? Nein danke.“ Das entlockte Gundula ein müdes Lächeln. „Ich habe eine Verabredung.“

„Willst du dein Cape abgeben?“

„Nein. Ich gehe direkt rein.“ Nicht nur schützte mich mein schwarzes Cape vor dem schottischen Wetter und hielt mich im Dunkeln vor den Blicken der Sterblichen verborgen, sondern darunter versteckten sich auch so einige Waffen. Die wurden im Schwarzen Kater nicht gern gesehen, nachdem sich zwei Powries vor ein paar Jahren einen erbitterten Axtkampf geliefert hatten, bei dem der Bartresen und mehrere uralte Flaschen Whisky draufgegangen waren.

Gundula hatte sich bereits wieder ihren Nägeln gewidmet. Ich ging an ihr vorbei. Mein Blick fiel auf den Torbogen rechts neben dem grünen Vorhang, der zu einer Treppe führte. An der Wand daneben hing ein Schild:

 

Tritt ein und verliere deinen Kopf

 

Ich wusste nur zu gut, dass das weder eine Redewendung noch eine leere Drohung war. In den oberen Etagen befanden sich die Wohn- und Arbeitsräume der Hexen. Da ich meinen Kopf behalten wollte, teilte ich stattdessen den schweren Samtvorhang und betrat die Bar.

Carina Schnell

Über Carina Schnell

Biografie

Carina Schnell ist gelernte Übersetzerin, spricht mehrere Sprachen und hat in verschiedenen Ländern gelebt. Ihr Herz hat sie allerdings an Kanada verloren. Nach dem Abi lebte und arbeitete sie einige Zeit in Toronto und hat Familie in einem gewissen kleinen Küstenstädtchen namens St....

Die fünf Clans

Clan des Todes: Bean Nighe, Bean Shìdh, Unseelie, Powries
Aufs Töten spezialisierte, meist im Kampf ausgebildete Geschöpfe, die hauptsächlich nachtaktiv sind.

Clan des Lebens: Hexen und Hexer
Die hoch angesehenen und mit den mächtigsten magischen Fähigkeiten ausgestatteten Geschöpfe, die äußerlich am meisten Menschen ähneln.

Clan des Wassers: Kelpies, Selkies und Fuathan
Meist im Wasser lebende Geschöpfe, die sich die Kraft des Elements zu eigen machen können und oft gestaltwandlerische Fähigkeiten besitzen.

Clan der Erde: Kobolde, Gnome, Trolle, Púca
Naturverbundene Geschöpfe, die meist in Höhlen oder Hügeln leben, von den anderen Clans jedoch oft als primitiv angesehen werden.

Clan der Lüfte: Das Kleine Volk: Pixies, Elfen, Feen, Brownies
Geflügelte Geschöpfe mit meist kleinen, filigranen Körpern und der verbreiteten Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen.

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Veranstaltung
Lesung und Gespräch
Freitag, 10. Mai 2024 in Basel
Zeit:
15:15 Uhr
Ort:
Messe Basel - Book & Comic Stage,
Messeplatz 10
CH-4005 Basel
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Pressestimmen
schreiblust-leselust.de

„›Die Todesbotin‹ ist ein schaurig-düsterer Fantasy-Roman, der den Leser sofort in sein schottisches Setting zieht, sodass man das Gefühl hat, sich tatsächlich dort auszukennen und mit Eerie durch die alten, dunklen Gassen zu streifen.“

phantastiknews.de

„Eine Urban Fantasy, die sich vor angloamerikanischen Konkurrenten nicht zu verstecken braucht.“

phantastik-couch.de

„Sehr schnell verliert man sich in der Geschichte und plant im Kopf eine eigene Reise nach Edinburgh.“

recensio-online.com

„Eine interessante Geschichte mit einem wundervollen Setting und sympathischen Charakteren.“

carpegusta-literatur.de

„Der Urban-Fantasy-Roman ›Die Todesbotin‹ von Carina Schnell, (…) beherrscht meisterlich das Spiel zwischen den Welten und hält seine Leser mit seiner rasanten Handlung voller spannungsgeladener Momente kontinuierlich in Atem.“

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