Sieben beste Tage - eBook-Ausgabe
Roman
„Sehr unterhaltsam.“ - Medianet
Sieben beste Tage — Inhalt
Sommer 1988: Berti Körner ist Ende dreißig und ein ständig abgebrannter Schwindler, der sein Geld damit verdient, den toten Hund einer dementen Gräfin Gassi zu führen. Als er für einige Tage deren Luxusvilla hütet, hält alle Welt ihn plötzlich für reich und erfolgreich. Ausgerechnet jetzt lernt er Mia kennen, der eine lebensbedrohliche Operation bevorsteht. Um sie für sich zu gewinnen, will er ihr an den sieben Tagen bis zur OP noch ihre größten Wünsche erfüllen. Aber wie kann der chronisch klamme Berti ihr eine Fahrt auf der legendären Route 66 ermöglichen und tags darauf eine Safari mit wilden Tieren? Mit viel Phantasie und skurrilen Schwindeleien macht Berti sich daran, Mias Herz zu erobern.
Leseprobe zu „Sieben beste Tage“
Kapitel 1
Freitag, 10. 06. 1988
Die Erkenntnis trifft mich unvorbereitet und mit der brachialen Wucht einer russischen Planierraupe:
Ich habe meine verdammten Chilischoten vergessen!
Nun ist guter Rat teuer. Und dieser lautet, mir schleunigst eine Ersatzdroge zu suchen. Denn nur mit feuriger Unterstützung kann ich meinen heutigen Job erledigen.
Für die nächsten zehn Minuten wühle ich mich daher auf der Suche nach etwas Scharfem, das mir aus der Bredouille helfen könnte, wie ein rolliger Waschbär durch die Küchenschränke. Doch alles, was ich in der fremden [...]
Kapitel 1
Freitag, 10. 06. 1988
Die Erkenntnis trifft mich unvorbereitet und mit der brachialen Wucht einer russischen Planierraupe:
Ich habe meine verdammten Chilischoten vergessen!
Nun ist guter Rat teuer. Und dieser lautet, mir schleunigst eine Ersatzdroge zu suchen. Denn nur mit feuriger Unterstützung kann ich meinen heutigen Job erledigen.
Für die nächsten zehn Minuten wühle ich mich daher auf der Suche nach etwas Scharfem, das mir aus der Bredouille helfen könnte, wie ein rolliger Waschbär durch die Küchenschränke. Doch alles, was ich in der fremden Küche finde, ist das Süßigkeitenfach, welches mich mit einer Familienpackung Leckmuscheln und einer Tüte Campino-Bonbons begrüßt. Beides zwar lecker, jedoch auf der Schärfeskala eher niederrangige Exponate.
„Mensch, habt ihr wirklich nix Schärferes im Haus?“, wende ich mich an Martin, der mich zwar sichtlich verblüfft aus großen Augen anstarrt, ansonsten jedoch schweigend meinem Treiben folgt, während ich mich weiter ereifere. „Arsch! Du könntest mir ruhig etwas behilflicher sein.“
Genervt wende ich mich wieder ab und widme mich ausgiebig den Schubfächern und Hängeschränken der Küchenzeile. Im letzten entdecke ich zwischen einer Flasche Maggi und fünfhundert Gramm Frittierfett immerhin eine Ration mildscharfen Tabasco.
Ein Lichtblick.
Kein großer Lichtblick.
Aber immerhin einer mit etwas Schärfe.
Sofort setze ich die Flasche an und exe den Inhalt komplett weg. Martin schaut mich derweil noch immer ebenso verwundert wie stumm an, während ich mir Tabascoreste aus den Mundwinkeln wische.
„Du denkst bestimmt, ich wäre verrückt, und willst nun wissen, warum ich das hier gerade kurz vor meinem Auftritt mache? Okay, ich erkläre es dir in ganz einfachen Worten: Ich bin von Beruf Kunstschwitzer. Ja, du hast richtig gehört, Kunstschwitzer. Deswegen bin ich heute hier. Um Motive und Geburtstagsgrüße in T-Shirts zu schwitzen.“ Ich stelle das Tabascofläschchen auf dem Tisch zwischen uns ab und deute mit dem Zeigefinger darauf. „Aber so billigen Tabasco nehme ich normalerweise nicht als Schwitzhilfe. Ich bevorzuge da meine eigenen Spezialchilischoten.“ Martin schweigt weiter eisern, was mich etwas verunsichert. „Okay, verstehe, du willst es genau wissen. Also pass auf, ich fertige vor meinen Auftritten mit einer Schere eine Schablone des Motivs an, welches ich später schwitzen will, und klebe sie mir im Anschluss auf den Rücken. Es ist also eine Mischung aus Schablone und Schweiß, daher nenne ich sie auch Schwablone.“ Immer noch keine Reaktion von Martin. Dieser Kerl macht mich wahnsinnig. Ein echtes Pokerface. »Jetzt bist du platt, was? Aber genau so mache ich das. Dann sprühe ich mir mit Deo die vorgefertigten Freiräume so stark ein, dass ich an diesen Stellen definitiv in den nächsten vierundzwanzig Stunden keinen einzigen Tropfen Schweiß produzieren werde. Zum Schluss nehme ich die Schwablone wieder ab und esse kurz vor meinem Auftritt vier besonders scharfe Chilischoten. Dann beginnt der übliche Ablauf. Meine Ohren beginnen zu pfeifen, mein Puls beschleunigt sich, und der Schweiß fließt mir wie blöd aus den unbearbeiteten Poren. Und schon zeichnen sich die Konturen der Schwablone wie ein Negativ in mein T-Shirt ab. Genial, oder? Bleibt aber unter uns, klar? Keiner der Kunden ahnt, wie ich das zustande bekomme. Viele wollen dann gleich die erste Strophe von „Let It Be“ oder die Freiheitsstatue geschwitzt bekommen. Dabei sollten die Leute erst mal selbst versuchen, was Kleines zu schwitzen: Malta unter den Achseln oder einen Smiley am Steiß. Kannst es ja selbst mal probieren. Du wirst merken, die Finessen der Konturen sind eine echte Herausforderung. An besonders guten Tagen schaffe ich es sogar, die Mona Lisa inklusive Lächeln aus der Hüfte zu transpirieren.«
Doch heute ist kein guter Tag.
Im Gegenteil.
Die Küchentür fliegt auf, und Frau Mühlenhaupt kommt aufgeregt hereingestürmt.
„So, hier bin ich wieder. Entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten.“
„Kein Problem“, antworte ich mit gespielter Leichtigkeit.
„Und vielen Dank, dass Sie auf meinen Sohn aufgepasst haben.“ Martins Mutter kommt mit ausgebreiteten Händen auf den Kleinen zugestakst, putzt ihm mit dem Biene-Maja-Lätzchen etwas Sabber vom Mund und befreit ihn aus seinem Kindersitz. Dachte ich zunächst noch, dass die dunkelrot gefärbten Wangen des Muttertiers eventuell auf Bluthochdruck zurückzuführen seien, stellt sich nun bei näherer Betrachtung heraus, dass sie anscheinend lediglich eine ausgeprägte Vorliebe für Schminktische besitzt. Sie ist so dermaßen zugespachtelt, dass man meinen könnte, sie käme gerade von einer Karnevalssitzung. An irgendwen erinnert sie mich, ich komme jedoch nicht darauf, an wen.
„Gern geschehen, Frau Mühlenhaupt.“ Der kleine Hosenscheißer grinst feist und sabbert dabei Biene Maja eine Portion Kinderrotze auf die kleinen Flügelchen. Obwohl die Wirkung des Tabascos noch auf sich warten lässt, versuche ich dennoch meinen Auftrag bestmöglich umzusetzen. „Soll ich jetzt mit meiner kleinen Show loslegen?“
Der wandelnde Schminktisch nickt eifrig und deutet irgendwo nach draußen ins Grüne.
„Ja, ja, machen Sie das, fangen Sie ruhig schon mal an. Ich komme gleich nach. Meine Große wartet mit den anderen Kindern bereits im Garten auf Sie.“
„Super“, antworte ich, während meine innere Stimme fragt: Warum zur Hölle tust du dir das an? Die Untergattung Kinder ist nicht gerade meine favorisierte Zuschauergruppe. Doch alles Zaudern hilft nicht. Ich brauch die Kohle, sonst kann ich diesen Monat die Miete nicht zahlen. Also gehe ich in Richtung des Gartens, den die verschminkte Mutter mit weißen Deckchen über dem Rattanmobiliar mit so perfektem Kaffeehausambiente ausgestattet hat, dass nur noch eine genervte Bedienung im Kostüm fehlt, die durch die Reihen streift und dabei verkündet, dass es draußen nur Kännchen gibt.
Vorbei an einer monströsen Mohrenkopfwurfmaschine, die wie eine Dauerflak Dickmanns durch das spießige Gartenidyll katapultiert, trete ich schließlich vor die Gruppe von zwanzig Kindern. Dieser 10. Juni 1988 wird wohl als mein neuer persönlicher Tiefpunkt in die Geschichte eingehen. Und ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin ein verdammter Experte in Sachen persönliche Tiefpunkte. Als erwachsener Mann auf der Geburtstagsfeier eines zehnjährigen Mädchens meine Kunst zum Besten zu geben ist jedoch eine nicht zu verachtende Höchstleistung im negativen Sinn. Marscha heißt die Grundschülerin, die mit dem Bewegungsdrang eines Kapuzineräffchens gesegnet scheint. Ständig steht sie auf, setzt sich wieder hin, steht auf, setzt sich wieder hin und turnt dazwischen durch die Reihen der anderen Kinder, um frisch gepopeltes Nasengold in die Runde zu schnipsen oder Mohrenköpfe zu zermatschen. Mit ihrem rosa Kleidchen und dem dämlich breiten Rundumgrinsen sieht sie zudem wie eines dieser haarigen Monchhichis aus, die man jetzt überall in deutschen Kinderzimmern sieht. Immerhin hat sie es jedoch zustande gebracht, all ihre lärmenden Freundinnen um sich im Gras zu versammeln.
Mir wird schmerzlich klar, dass ich eine verdammte Nutte bin. Eine Schwitznutte. Für zwanzig Minuten Schweiß gibt’s fünfzig D-Mark bar auf die Kralle. Leicht verdientes Geld, dachte ich, doch ich muss feststellen, dass die Monchhichis tatsächlich nicht mein Zielpublikum sind. Marschas Mutti hatte mich wohl in dem Glauben gebucht, dass ich als Kinderunterhalter witzige Hunde aus Luftballonwürsten drehen würde oder zumindest eine aufblasbare Hüpfburg mit im Gepäck hätte. Habe ich aber nicht. Denn ich bin Berthold Körner, ein anspruchsvoller Aktionskünstler, und nicht Koko der Clown, verdammt noch mal!
Es ist brütend heiß, und eigentlich müsste mir der Schweiß schon von ganz allein aus den Poren fließen. Nichtsdestotrotz will ich meinen Job sauber durchziehen, und so versuche ich, Marscha den simplen Zweizeiler auf den Rücken zu transpirieren, den ich mit meiner Schwablone vorbereitet habe:
Happy Birthday
Marscha
Nichts Großes.
Unprätentiös.
Kindgerecht.
Pädagogisch wertvoll.
Ich positioniere mich vor der Kinderschar und bitte mit ausgebreiteten Armen um Ruhe.
„Also, aufgepasst, Kinder, es geht los. Bitte absolute Ruhe, der Onkel muss sich jetzt konzentrieren.“
Ich drehe den Monchhichis den Rücken zu und beginne mit einer Art Presswehenatmung den Schweiß langsam in Wallung zu bringen. Doch anstelle des normalerweise nun einsetzenden Schweißes stößt mir nur der geexte Tabasco in unregelmäßigen Abständen unangenehm auf. Mein Magen signalisiert mir unmissverständlich Übelkeit. Aber wie soll man sich als Künstler auch auf seine Arbeit konzentrieren, wenn einen zwanzig mohrenkopfverschmierte Kinderfratzen anstarren, als hätte man gerade Nils Holgersson samt seinem fettbäuchigen Hamster Krümel umgebracht? Popel-Marscha starrt ungläubig auf die vereinzelten Schweißtröpfchen, die ich immer noch krampfhaft versuche aus meinen Poren zu drücken. Allmählich sollten die Buchstaben zu erkennen sein. Beim Blick über die Schulter sehe ich, wie die Tochter des Hauses den Kopf etwas zur Seite neigt. Sie liest den Text und beginnt zu schreien, während die anderen Kinder laut zu lachen anfangen. Marscha deutet mit ihren klebrigen Griffeln wütend auf mich und verfällt in einen hysterischen Heulkrampf. An ihrem Zeigefinger hängt noch ein halber Dickmann und platscht von dort in das frisch gemähte Gras.
„Mama, Mama, Maaaamaaaa“, kommt es in schrillen Tönen aus dem Kinderhals. Sogleich steuert das Mutterschiff mit hochroten Segelohren in den Garten.
„Was ist denn los, Schätzchen? Was weinst du denn?“
Die anderen Kinder deuten noch immer kichernd auf meinen Rücken, während ich mich um die eigene Achse drehe, um herauszufinden, was da gerade so lustig ist. Frau Mühlenhaupt blickt ebenfalls auf meinen Rücken. Dann baut sie sich vor mir auf und stemmt wütend ihre Hände in die Hüften.
„Finden Sie das vielleicht witzig?“
Ich habe keine Ahnung, was diese Frage soll. Natürlich sollte es witzig sein. Dafür werde ich schließlich bezahlt. Und was soll bitte an einem geschwitzten Happy Birthday Marscha nicht witzig sein? Also zucke ich nur ungläubig die Schultern.
„Ja, klar. Sie nicht?“
Doch der wandelnde Schminktisch findet es alles andere als lustig und dreht mich wutentbrannt so vor die Terrassentür, dass ich meinen Geburtstagsgruß am eigenen Rücken in der Spiegelung entziffern kann. Oder zumindest den Teil, den ich produziert habe.
Happy Birthday
arsch
„Oh, das, das … da sind mir wohl zwei Buchstaben abhandengekommen“, beginne ich zu stottern, als neben mir erneut das Geburtstagskind aufschreit und mir mit voller Wucht auf den Fuß tritt, während ihre Freundinnen sich immer noch schlapplachen. „Aua!“
„Selber Arsch!“ Prinzesschen verschränkt die Arme und nimmt die gleiche Motzpose wie ihre Mutter ein. „Mama, ich will, dass mir der Mann sofort ein Einhorn macht.“
Erzürnt blickt mir Frau Mühlenhaupt tief in die Augen, während sich ihr Mund zu einem verkrampften Lächeln verzieht. Schlagartig wird mir in diesem Moment klar, an wen sie mich erinnert. Sie ist das weibliche Gesichtsdouble von Ronald McDonald.
„Hören Sie, ich schaue mir das Ganze keine Sekunde länger an. Sie schwitzen meiner Tochter jetzt sofort ein Einhorn.“
Ich hebe entschuldigend die Hände. Die rechten Worte wollen mir beim Anblick der roten Schlauchbootlippen jedoch nicht einfallen, stattdessen verspüre ich den instinktiven Wunsch, mir einen Sechserpack Chicken McNuggets zu bestellen. Ich wäge meine Möglichkeiten ab. Eine neue Schwablone anzufertigen würde zu lange dauern, Chilischoten habe ich auch keine dabei, und zu allem Überfluss ist mir von dem Tabasco kotzübel. Es spricht also momentan nicht gerade viel für ein Einhorn.
„Hören Sie, das geht nicht“, beginne ich meine Begründung. „Es gibt zwei Dinge, die ich aus Prinzip ablehne zu schwitzen: Fabelwesen und Hakenkreuze. Und ein Einhorn ist nun mal zumindest eines davon. Tut mir leid.“
Doch Ronaldine McDonald gibt sich mit meiner Antwort offenbar nicht zufrieden.
„Dann machen Sie ihr halt ein normales Pferd. Oder eine Kuh, meinetwegen auch ein Kamel. Irgendwas mit Hufen, das ein klein wenig nach einem Einhorn ausschaut. Das wird doch wohl nicht zu viel verlangt sein!“
Okay, ich gebe ja gerne zu, dass mein kleiner Geburtstagsgruß nicht ganz gelungen ist. Aber diesem kleinen Popelbastard ein Trampeltier schwitzen? Das geht dann doch gegen meine Berufsehre. Und für heute bin ich wie gesagt sowieso leer geschwitzt. Also schüttele ich ein weiteres Mal entschuldigend den Kopf.
„Nein, das, äh, kann ich nicht, Frau McDonald.“
„Wie bitte?“
„… äh, Frau Mühlenhaupt.“
Selten war ich näher an der Wahrheit über meine Kunst als mit dieser Aussage. Doch Frau Mühlenhaupt deutet nur mit strengem Blick auf die noch immer Tränen lachende Kinderschar um uns herum, die sich kaum mehr einzukriegen scheint.
„Aber Ihre Agentur hat mir gesagt, dass Sie für so was hier geeignet wären.“
Ich schaue mich um. Ein Kindergeburtstag für Zehnjährige. Als ich mich bei der Agentur angemeldet habe, hatte ich zwar versichert, dass ich auch für Aufführungen vor kleinen Gruppen zur Verfügung stünde, doch das bezog sich eher auf die Anzahl der Zuschauer und nicht auf deren Körpergröße. Dennoch versuche ich diplomatisch zu antworten.
„Mag sein, dass Sie da vielleicht andere Vorstellungen hatten. Aber das, was ich mache, ist kein Wunschkonzert, das ist Kunst. Sie können einem Busfahrer ja auch nicht sagen, dass er Sie heute doch mal direkt vor die Haustür fahren könnte, nur weil er gerade ein Lenkrad in der Hand hält. Er hat einen Auftrag, genau wie ich. Das ist sozusagen mein Bus, meine Fahrroute, und da ist die Haltestelle Einhorn nun mal nicht vorgesehen.“
Sollte doch nachvollziehbar sein, dass Kunst eine Gabe ist, der man genug Raum zur Entfaltung geben muss und die man nicht erzwingen kann. Und tatsächlich: Mutter Monchhichi nickt mir mit einem verzerrten Lächeln zu.
„Verstehe … Warten Sie doch einen Moment, ja?“
„Ich wusste, dass Sie Verständnis für die Kunst haben, Frau Mühlenhaupt.“
Keine fünf Minuten später stehe ich mit meinem kleinen Koffer vor dem Reihenhaus der Familie Mühlenhaupt, und Mutti Monchhichi wirft mir meine Jacke hinterher.
„Verschwinden Sie! Sie sind kein Künstler, Sie sind ein Spinner. Sonst nichts.“
Ich ducke mich vor meiner anfliegenden Jacke und verteidige mich und meine Kunst. „Blödsinn! Sie verstehen nur nichts von Kunst. Meine Kunst ist eben für Menschen mit Intellekt.“
„Dass ich nicht lache! Wissen Sie, für wen Ihre Kunst einzig und allein ist?“, lacht Frau Mühlenhaupt hämisch auf. „Fürn Arsch.“
Autsch! Damit hat sie einen wunden Punkt getroffen und lockt mich auf das niedrige Gesprächsniveau.
„Ach wirklich? Dann müsste es Ihnen doch eigentlich gefallen. Ihr Gesicht sieht nämlich aus wie der farbige Arsch eines Pavians. Außerdem bekomme ich noch meine Gage!“
„Ihre Gage? Einen Moment …“ Sie verschwindet wieder im Haus. Als ihr hochroter Kopf wenige Augenblicke später wieder im Türrahmen auftaucht, ahne ich, dass ich keine Gagenzahlung zu erwarten habe. Anstatt meines Geldes hält sie eine Schachtel Dickmanns in ihren Händen und beginnt damit, den ersten Schaumkuss gezielt in meine Richtung zu schleudern.
„He, was soll das denn jetzt?“
„Sie wollten doch Ihre Gage. Hier haben Sie sie! Und ich lege sogar noch ein ordentliches Trinkgeld obendrauf.“ Im Dauerfeuer prasseln die Schaumküsse auf mich nieder. „Verschwinden Sie, Sie Schwindler!“
Ich weiß, dass man sich gegen Widerstände durchsetzen muss, wenn man Großes erreichen will. Und ein schlauer Mann sagte mal: „Wer ein Lachs sein will, muss gegen den Strom schwimmen.“
Doch dass dieser Strom dermaßen gegen meine Schwimmrichtung arbeitet, ist mir bislang verborgen geblieben. Ich sammle die Schokoküsse auf und kotze zwei Meter weiter den kompletten Inhalt der Tabascoflasche in die Platanen des mühlenhauptschen Vorgartens. Erstaunlich, ich könnte wetten, dass ich mit dem Strahl im Seitenprofil einen ganz kurzen Moment lang wie ein Einhorn aussehe.
„Sehr unterhaltsam.“
„Tränen gelacht. Echt empfehlenswert. Lebensfreude und 80er Feeling pur.“
„Ein Lesevergnügen mit Humor und Gefühl!“
„Eine grandiose Geschichte, die man unbedingt gelesen haben muss, wenn man mitreden möchte.“
„Eine brillant komische Geschichte (…) ein echtes Highlight der Comedy-Literatur!“
„›Sieben beste Tage‹ ist eine leichte, aber brillant komische Geschichte (...) ein echtes Highlight der Comedy-Literatur!“
„Skurrile Comedy-Romanze.“
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