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Meet Me at Sunrise (Greek Summer 1) Meet Me at Sunrise (Greek Summer 1) - eBook-Ausgabe

Mareike Allnoch
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Roman

— Knisternde New Adult-Romance auf Santorini (Toni und Yanis)
Paperback (15,00 €) E-Book (9,99 €)
€ 15,00 inkl. MwSt. Erscheint am: 04.07.2025 Bald verfügbar Das Buch kann 30 Tage vor dem Erscheinungstermin vorbestellt werden.
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Meet Me at Sunrise (Greek Summer 1) — Inhalt

Weiße Häuser, blaues Meer und große Gefühle

Es war der große Traum von Toni und ihrer Schwester Malina, zusammen auf Korfu in einem Hotel zu arbeiten: Toni als Eventplanerin, Malina als Köchin. Aber es kommt anders, als Toni ein Angebot für Santorini bekommt, das sie nicht ablehnen kann. Die Insel verschlägt ihr den Atem: verträumte Gassen, weiß-blaue Häuser und steile Klippen. Als sie dem Goldschmied Yanis begegnet und es sofort zwischen ihnen funkt, könnte alles so schön sein. Doch Toni hat ein Geheimnis, das die Liebe zwischen ihr und Yanis auf die Probe stellt. Und dann sind da noch ihre widersprüchlichen Gefühle für Model Damiano.

Ein Sommer in Griechenland: Begleite Tonis Schwester Malina in Find Me at Sunset nach Korfu. 

€ 15,00 [D], € 15,50 [A]
Erscheint am 04.07.2025
368 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06941-0
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€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erscheint am 04.07.2025
384 Seiten
EAN 978-3-492-61161-9
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Leseprobe zu „Meet Me at Sunrise (Greek Summer 1)“

1. Kapitel

Endlich Sommer! Ich schob mir meine Sonnenbrille ins Haar, das ich zu einem hohen Zopf gebunden hatte, und reckte für einen Augenblick mein Gesicht gen Himmel. Ich genoss es, wie die wärmenden Strahlen auf meiner Nase kitzelten. Als ich den Blick wieder auf meine Umgebung richtete, nahm ich die Menschen um mich herum wahr. Eine Mutter mit Kinderwagen, eine junge Frau in einem bunten Kleid, ein kleines Mädchen in einem gepunkteten Top. Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel.

Wir hatten Anfang Juni, und Sommer in München war definitiv das beste [...]

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1. Kapitel

Endlich Sommer! Ich schob mir meine Sonnenbrille ins Haar, das ich zu einem hohen Zopf gebunden hatte, und reckte für einen Augenblick mein Gesicht gen Himmel. Ich genoss es, wie die wärmenden Strahlen auf meiner Nase kitzelten. Als ich den Blick wieder auf meine Umgebung richtete, nahm ich die Menschen um mich herum wahr. Eine Mutter mit Kinderwagen, eine junge Frau in einem bunten Kleid, ein kleines Mädchen in einem gepunkteten Top. Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel.

Wir hatten Anfang Juni, und Sommer in München war definitiv das beste Feeling, das es gab. Am meisten liebte ich es, morgens mit Malina auf dem winzig kleinen Balkon unserer Wohnung zu sitzen, gemeinsam zu frühstücken und dabei zuzusehen, wie die Stadt zum Leben erwachte. Und das war auch der erste To-do-Punkt für heute.

Ich verließ unsere Lieblingsbäckerei im Stadtteil Schwabing mit ein paar herrlich duftenden Zimtschnecken in der Hand und freute mich auf das Frühstück mit Malina, als mich plötzlich eine Stimme zurückhielt.

„Toni? Toni, bist du es?“

Verwundert drehte ich mich um, doch als ich die blonde Frau erkannte, gefror mir das Blut in den Adern. Für einen Wimpernschlag hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Mein Hals schnürte sich zu, und mein Brustkorb fühlte sich auf einmal so eng an, als hätte mir jemand ein straff sitzendes Korsett angelegt.

Erinnerungen kamen in mir hoch und drängten mit aller Macht an die Oberfläche. Panik stieg in mir auf.

Leyla kam einen Schritt näher. In ihrem hübschen Gesicht lagen Verwunderung und Neugierde gleichermaßen. „Wie lange ist es her, dass wir uns nicht mehr gesehen haben? Ich glaube, nicht mehr seit dem Unfall von …“

„Du, ich muss weiter. Sorry, hab gerade keine Zeit, zu quatschen, bin verabredet“, unterbrach ich Leyla hastig und deutete vielsagend auf die Bäckertüte. Dann wirbelte ich herum, sodass mein hoher brauner Zopf flog, und warf Leyla ein gehetztes „Schönen Tag noch!“ über die Schulter zu.

Erst, als ich mich einige Meter von der Bäckerei entfernt hatte und mir sicher sein konnte, dass ich außerhalb von Leylas Sichtweite war, erlaubte ich mir eine kurze Verschnaufpause und lehnte mich mit dem Rücken an eine Hauswand. Meine Hände zitterten wie Espenlaub.

Ich atmete tief ein und langsam aus, so wie ich es schon ein paarmal mit Malina geübt hatte, und zwang mich dazu, mich zu beruhigen. Nach mehreren Atemzügen ging es mir tatsächlich ein wenig besser.

Den restlichen Weg zu Malinas und meiner Wohnung legte ich im Stechschritt zurück. Immer wieder blickte ich mich um, voller Sorge, ein weiterer Geist aus meiner schmerzhaften Vergangenheit könnte sich mir in den Weg stellen.

Als ich die Tür zu unserer WG im Dachgeschoss öffnete, drang mir der unvergleichliche Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee in die Nase.

Malina lugte mit dem Kopf aus der Küche hervor. Ihre erdbeerblonden Haare fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern. „Du kommst genau richtig, das Rührei ist fertig“, begrüßte meine Schwester mich bestens gelaunt. Auch heute sah sie wieder aus wie der Sommer höchstpersönlich. Sie trug ein hübsches, bodenlanges Blümchenkleid, das ihrer weiblichen Figur perfekt schmeichelte. Dagegen kam ich mir in meinen ausgefransten Jeansshorts und meinem weißen, bauchfreien Oberteil fast ein wenig blass vor.

„Alles in Ordnung?“, fragte Malina mich, als wir kurz darauf auf unserem Balkon saßen und uns das Frühstück schmecken ließen. Wobei – mir war der Appetit spürbar vergangen, was mir umso mehr leidtat, da sie den Tisch so schön gedeckt hatte und alles wirklich lecker aussah. Und Malinas Rührei war legendär. Ihre Geheimzutaten waren saure Sahne und ein Hauch von Muskatnuss.

Ich zog mein rechtes Bein zu mir heran und umschlang es mit den Armen. Der Balkon reichte gerade mal so für einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen, und man musste ein bisschen aufpassen, dass man nicht irgendetwas zu Boden fegte.

„Ich hab eben Leyla getroffen“, sagte ich leise. „Offenbar ist sie wieder in München.“

Malina wusste sofort, von wem ich sprach. Sie ließ ihre Hand mit der Kaffeetasse sinken und sah mich mitfühlend an.

„Wie geht es dir damit?“, fragte sie zaghaft. Mir fiel auf, dass sich die Sommersprossen auf ihrer Nase vermehrt hatten.

Ich schluckte und zuckte mit den Schultern. „Hat mich irgendwie total überrumpelt.“

Malina nickte. „Kann ich gut verstehen.“

Früher waren Leyla und ich gute Freundinnen gewesen, wenn nicht sogar sehr gute. Doch seit Leons Unfall hatte sich alles verändert. Ich hatte mich verändert.

Ich starrte eine Weile in meinen Kaffee. Malina musste mir ansehen, dass mich die Begegnung mit Leyla mehr mitnahm, als ich mir selbst eingestehen wollte. Sie knuffte mir in den Arm und strahlte mich aufmunternd an. Dann griff sie nach ihrem Handy, das vor ihr auf dem Balkontisch lag, tippte darauf herum und hielt es mir schließlich unter die Nase.

„Schau mal, ich hab schon geguckt, was wir alles Tolles unternehmen könnten, wenn es tatsächlich klappt mit Korfu! Sehen die Fotos nicht traumhaft aus? Da soll es richtig schöne Buchten geben!“

Ich beugte mich näher über das Display und schirmte es gegen die Sonne ab. „Zeig mal her.“

Malina und ich arbeiteten im Münchener Boutique Hotel White Oasis in der Innenstadt und hatten beide vor Kurzem unsere dreijährige Ausbildung abgeschlossen, Malina als Köchin und ich als Veranstaltungskauffrau. Obwohl ich ein Jahr vor Malina mein Abitur gemacht hatte, waren wir beide zeitgleich in unsere Hotelausbildung gestartet, denn ich hatte zuvor noch ein einjähriges, bezahltes Praktikum bei einer kleinen Eventfirma gemacht.

Malina war die Kreative von uns und voll und ganz in ihrem Element, wenn sie von Gewürzen und ausgefallenen Zutaten umgeben war.

Ich hingegen liebte es, Events zu planen und zu organisieren. Es war einfach mein Ding, weil ich den Überblick behalten konnte und es mochte, wenn alles an seinem Platz war. Wenigstens in diesem Bereich meines Lebens behielt ich die Kontrolle, und das schenkte mir ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität.

Die kleine Fünf-Sterne-Hotelkette, die den Namen B & W Boutique Hotels trug, war von einem deutsch-griechischen Ehepaar gegründet worden. Neben dem Standort in München gab es auch noch Hotels auf Santorini und Korfu. Malina war vor ein paar Wochen aus heiterem Himmel mit der Idee um die Ecke gekommen, dass wir beide doch für eine Weile auf Korfu arbeiten könnten, um ein bisschen Auslandserfahrung zu sammeln. Früher war mir kein Abenteuer zu groß erschienen, ich hatte spontane Aktionen geliebt. Inzwischen hatte sich das Blatt allerdings gewendet, und Malina hatte sich zu der Wagemutigen von uns beiden entwickelt. Trotz allem schaffte Malina es immer wieder, mich mit ihren Ideen und ihrer positiven Lebenseinstellung mitzureißen – und dafür liebte ich sie.

Unsere Bewerbungen hatten wir bereits rausgeschickt, aber es stand noch aus, ob wir beide auch jeweils eine Stelle bekommen würden.

Ich konzentrierte mich wieder auf das Bild, das Malina mir unter die Nase hielt. Es zeigte eine wunderschöne Bucht mit weißem Sandstrand. Beim Anblick des türkisblauen Wassers wurde mir jedoch etwas mulmig zumute, und ich seufzte.

Malina biss sich auf die Lippe. „Sorry, ich hätte vielleicht ein anderes Bild wählen sollen.“

„Du musst mich nicht in Watte packen, Malina. Es geht mir gut.“

Sie schien mir nicht recht zu glauben, da sie die Stirn runzelte. „Bist du dir sicher?“

Ich nickte.

Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn ich eine Zeit lang aus München rauskommen würde. Vor allem nach der Begegnung mit Leyla.

Malina strahlte mich erneut an. „Ein paar Restaurants, die bekannt für ihre traditionelle Küche sind, habe ich auch schon rausgesucht. Ich kann es gar nicht erwarten, all die griechischen Köstlichkeiten zu probieren. Das wird so cool, ich sag’s dir!“

Ihre Freude war ansteckend, und ich war machtlos gegen das Lächeln, das sich auf mein Gesicht legte.


2. Kapitel

Nachdem wir gefrühstückt hatten, machten Malina und ich uns beide auf den Weg ins Hotel. Meine Schicht begann zwar erst um 10 Uhr, während Malinas schon um 9 Uhr startete, doch ich würde in der Zeit einfach noch ein bisschen durch die Innenstadt schlendern. Die Altstadt versprühte im Sommer ein geradezu italienisches Flair mit den schattigen Viktualienmarkt-Markisen und den kleinen Cafés und Bars mit den Tischchen davor.

„Wir sehen uns später“, flötete Malina und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, bevor sich unsere Wege vorerst trennten.

Ich genehmigte mir noch einen Cappuccino in einem schnuckeligen Café und nahm die Atmosphäre um mich herum auf, aber meine Gedanken schweiften unweigerlich zurück zu Leyla. Das Vibrieren meines Handys war eine willkommene Ablenkung. Ich zog mein Smartphone aus meiner weißen Handtasche. Mama stand auf dem Display, und ich nahm das Gespräch an.

„Hey, Ma“, grüßte ich sie. „Was gibt’s?“

„Hey, mein Schatz. Ich wollte nur schnell nachhaken, ob es heute Abend dabei bleibt? Malina und du kommt doch zu unserer Grillparty?“

Ich lächelte. Typisch Ma. Sie musste sich immer noch einmal vergewissern. Unsere Eltern hatten für heute ein paar Freunde eingeladen und einen gemütlichen Grillabend in ihrem Garten geplant.

„Klar kommen Malina und ich. 19 Uhr geht’s los, oder? Kann sein, dass es bei uns etwas später wird, ich weiß nicht, wie schnell wir heute im Hotel wegkommen. Sollen wir noch irgendwas mitbringen?“

„Nein, das braucht ihr nicht. Euer Vater und ich kümmern uns um alles. Und sag Malina, sie soll bloß nicht wieder irgendwas Aufwendiges vorbereiten. Ich kenne deine Schwester ganz genau. Diesmal wollen Pa und ich euch bekochen. Ihr habt auch so genug um die Ohren.“

Mein Lächeln wurde noch etwas breiter. „Ich geb mein Bestes, aber ich kann nicht versprechen, dass Malina nicht doch auf den letzten Drücker noch ihre berühmt-berüchtigten Datteln-im-Speckmantel- oder Erdbeer-Marshmallow-Spieße vorbereitet.“

Ma lachte. „Ihr zwei seid einfach unverbesserlich. Habt ihr eigentlich schon etwas wegen eurer Bewerbung auf Korfu gehört?“, fragte sie mich, nachdem ihr Lachen abgeklungen war.

„Nein, bisher noch nichts. Aber da wir ja schon letzte Woche unsere Vorstellungsgespräche hatten, gehe ich mal davon aus, dass wir bald eine Rückmeldung bekommen.“ Ich nahm noch einen Schluck von meinem Cappuccino, als mir auffiel, dass einer der Kellner mir flirtende Blicke zuwarf. Ich wandte mein Gesicht etwas ab und konzentrierte mich auf das Gespräch mit Ma, doch ich konnte nicht verhindern, dass mein Puls etwas schneller ging.

„Na, dann bleiben wir mal gespannt. Hach, wie gern wäre ich noch mal in eurem Alter“, seufzte sie.

Hm, ich wusste nicht, ob ich mich selbst darum beneidete. Zweiundzwanzig war irgendwie ein schwieriges Alter. Man steckte gefühlt mittendrin im Erwachsenwerden, und das fand ich manchmal ziemlich anstrengend. An jeder Ecke lauerten irgendwelche Unsicherheiten und die Probleme, mit denen unsere Generation klarkommen musste. Die Schnelllebigkeit, das Unverbindliche, das Gefühl, im Leben noch nicht richtig angekommen zu sein …

Ma und ich wechselten noch ein paar Worte miteinander, wobei mein Blick meine roségoldene Armbanduhr streifte. „O verdammt, ich muss ins Hotel!“, sagte ich und nahm eilig den letzten Schluck Cappuccino. Ich klemmte einen Fünf-Euro-Schein für den Kellner unter die leere Tasse und stand auf, das Handy noch immer am Ohr.

„Dann hab einen schönen Arbeitstag, mein Schatz“, verabschiedete meine Mutter sich. „Und denk dran, deine Schwester daran zu erinnern, dass sie heute Gast ist.“

Ich lachte erneut. „Das mach ich. Wir sehen uns später. Hab dich lieb.“

Nachdem wir aufgelegt hatten, verstaute ich das Handy in meiner Handtasche. Auf dem Weg Richtung Hotel glitten meine Gedanken zu Malina. Sie war nicht meine leibliche Schwester, dennoch gab es keinen Menschen in meinem Leben, mit dem ich mehr Verbundenheit spürte als mit ihr. Malina und ich konnten über alles reden, wirklich über alles. Sie war meine beste Freundin.

Malina war drei Jahre alt gewesen, als sie in unsere Familie kam. Ihre leibliche Mutter war bei der Geburt von Malina noch sehr jung und sowohl emotional als auch finanziell nicht in der Lage gewesen, sich ausreichend um ihr Kind zu kümmern. Doch für unsere Familie hatte es nie eine Rolle gespielt, ob wir gleichen Blutes waren. Meine Eltern hatten Malina von Anfang an wie ihr eigenes Kind geliebt, und ich hatte sie stets als meine Schwester gesehen. Kaum, dass Malina volljährig geworden war, hatte sie sich von meinen Eltern adoptieren lassen, sodass wir alle nun auch auf dem Papier ganz offiziell „Familie Breuer“ waren.

Inzwischen war ich am Hotel angekommen. Es lag direkt am Viktualienmarkt, etwas versteckt in einem bepflanzten Innenhof, und bot einen spektakulären Blick auf die Heilig-Geist-Kirche, die zu den Wahrzeichen der Stadt zählte.

Ich ließ meinen Blick an der weißen Fassade hinaufgleiten. Das familiengeführte Hotel hatte nur vierzig Zimmer und war eine Ruheoase inmitten der Altstadt von München. Viele mochten sich vielleicht denken, dass das ein Widerspruch in sich war, aber das White Oasis Boutique Hotel Munich machte seinem Namen wirklich alle Ehre.

Das Hotel zeichnete sich insbesondere durch Nachhaltigkeit aus, was unter anderem bedeutete, dass in der hoteleigenen Küche stets auf regionale Produkte und Lieferanten aus der Gegend zurückgegriffen wurde. Es wurde – sofern möglich – auf Plastik verzichtet, und auch bei der Einrichtung des Hotels hatte man zwar viel Wert auf Stil und Design gelegt, jedoch waren überwiegend Naturmaterialien verwendet worden.

Wir hatten schon des Öfteren Auszeichnungen für die hervorragende Lage im Herzen Münchens, die ausgefallene Einrichtung und den individuellen Service erhalten. Werte wie Qualität, Transparenz und regionale Verbundenheit standen im White Oasis im Mittelpunkt.

Kaum, dass ich das Hotel durch einen Seiteneingang betreten hatte, überfiel mich augenblicklich ein Gefühl der Ruhe bei der Vorstellung, dass ich gleich wieder meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte: planen und organisieren.

Ich passierte die Rezeption, grüßte meine Kollegen und durchquerte die lichtdurchflutete Lobby, die durch eine Mischung aus Minimalismus, Naturmaterialien und geschickt gesetzten Farbakzenten bestach. Leinen, Holz und Stein prägten das Gestaltungsbild, die Farben waren dementsprechend gedeckt und naturverbunden. Kunstvolle Blumenarrangements verliehen der Lobby Lebendigkeit und Frische.

Die Designs der einzelnen B & W Boutique Hotels waren zwar von dem jeweiligen Standort inspiriert, Naturmaterialien und klare Linien standen jedoch bei allen im Vordergrund.

Hier in München war mehr der City-Aspekt berücksichtigt worden, während sich in den Hotels auf Santorini und Korfu ein romantisch-verträumter Charme zeigte. Die kleine Hotelkette strebte eine ruhige Gestaltung an, was auch den Grundsatz des Hotels widerspiegelte: Ruheoasen fernab des Alltags erschaffen, die Entschleunigung und Erholung versprachen.

In den Personalräumen wollte ich mein Alltagsoutfit gerade gegen meine Arbeitskleidung austauschen – schwarze Anzughose, weißes Shirt, schwarzer Blazer –, als plötzlich die Türklinke von außen heruntergerissen wurde und im nächsten Moment Malina im Türrahmen stand. Sie trug ihr übliches Küchenoutfit: weiße Hose, weiße Kochjacke und eine überdimensional große Kochmütze. Ihre leuchtend grünen Augen waren weit aufgerissen.

„Hast du schon deine Mails gecheckt?“, fragte sie mich atemlos und stürmte in den Raum.

„Solltest du nicht eigentlich in der Küche stehen?“, fragte ich irritiert.

Malina winkte ungeduldig ab. „Konstantin hat mir fünf Minuten gegeben, damit ich kurz mit dir sprechen kann. Also, hast du schon deine Mails geprüft? Wenn nicht, dann tu es jetzt! Jetzt sofort!“

So aufgebracht kannte ich Malina eigentlich gar nicht. Im nächsten Moment tippte sie auf ihrem Handy herum.

„Ich hab die Stelle als Köchin auf Korfu! Im August geht es los!“, kreischte sie. „Los, schau mal nach, vielleicht hast du deine Zusage auch schon bekommen!“

Mein Puls beschleunigte sich, und meine Hände begannen zu zittern. Wie wahrscheinlich war es, dass ich zeitgleich mit Malina eine Mail bekommen hatte? Als ich mein Handy kontrollierte, war jedoch keine neue Nachricht in meinem Posteingang. Enttäuscht zuckte ich mit den Schultern. „Noch nichts da.“

Das tat Malinas guter Laune keinen Abbruch. Überhaupt war sie der zuversichtlichste Mensch, den ich kannte. „Ach, was soll’s, dann kommt die Zusage bestimmt im Laufe des Tages, und wir können Mama und Papa später davon erzählen.“

Ich nahm ihre Worte in mich auf, und tatsächlich regte sich ein Hoffnungsschimmer in mir. Vielleicht hatte sie recht, und ich musste mich einfach noch etwas gedulden.

„Apropos Mama und Papa – Ma hat gesagt, du sollst dich hüten, heute Abend in letzter Sekunde noch irgendwas für den Grillabend vorzubereiten.“

Malina schürzte die Lippen. „Ach manno, sie weiß doch ganz genau, wie gern ich andere bekoche.“

Ich lachte. „Eben drum.“

„Na, mal schauen“, Malina zuckte mit den Achseln. „Jetzt muss ich aber schnell wieder in die Küche, bevor Konstantin böse mit mir wird und sich fragt, wo ich bleibe.“ Im Türrahmen blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu mir um. „Mein Gott, Toni, du ahnst ja nicht, wie sehr ich mich auf Korfu mit dir freue!“

Mareike Allnoch

Über Mareike Allnoch

Biografie

Mareike Allnoch wurde 1996 in Bad Pyrmont geboren. Seit sie denken kann, ist sie vernarrt in Bücher. Irgendwann reichte ihr das Abtauchen in fremde Lesewelten jedoch nicht mehr, und sie begann, eigene Geschichten zu schreiben. Wahre Magie liegt für sie zwischen zwei Buchdeckeln. Wenn sie nicht...

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