Otto Waalkes wird 77
– eben das richtige Alter, um auf immer weitere Entdeckungsreisen zu gehen. Und da die Kunst bedeutend älter ist, verwundert es nicht, wenn auf dem weiten Feld der Malerei noch immer neue Meisterwerke zu entdecken sind.
Aber noch etwas hat Otto darauf entdeckt: „Leider fehlt den allermeisten – wenn nicht allen – etwas Entbehrliches: der Ottifant.“ Um diese Lücken zu schließen, legt der notorische Ostfriese und motorische Komiker in diesem Buch eine lange Reihe frischer Ölgemälde, Acrylbilder, Aquarelle und Federzeichnungen vor, die in Prosa wie in Versen kunsthistorisch und ottospezifisch eingeordnet werden.
Im Zweifelsfall hat Otto seine großen Vorbilder, von denen die meisten leider schon vor langer Zeit den Pinsel abgegeben haben, einfach selbst zur Rede gestellt. „Brave Künstler kopieren – das Genie klaut.“ Das hat übrigens Picasso gesagt. Otto Waalkes dagegen parodiert, denn: „Die Parodie ist für mich die aufrichtigste Form der Verehrung.“
Interview mit Otto Waalkes
Was möchten Sie den Lesern mit diesem Buch über Kunst und Komik vermitteln?
Mir ist aufgefallen, dass in Museen wenig gelächelt und sehr selten gelacht wird. Beim Betrachten von Kunstbüchern ist es meist genauso still. Das möchte ich ändern.
Warum ist der Ottifant für Sie so wichtig?
Viele moderne Künstler haben ein Markenzeichen. Daran erkennt man ihre Bilder schon von Weitem: das ist ein Mondrian, das ein Dalí oder das ein Baselitz. Und ein Waalkes ist eben nur echt mit dem Ottifanten.
Welcher ist Ihr Lieblingskünstler, welches Ihr Lieblingswerk und warum?
Mein Lieblingskünstler ist immer der, den ich mir gerade vorgenommen habe. Und wenn ich so ein Vorbild parodiere, wird es automatisch zu meinem zeitweiligen Lieblingswerk.
Mit welchen alten Meistern hätten Sie sich ihrerzeit gern persönlich unterhalten?
Mit allen, von denen ich etwas gelernt habe und die im Buch zu Wort kommen: von Leonardo da Vinci bis Vincent van Gogh.
Das Buch enthält witzige und aberwitzige Interpretationen großer Kunstwerke. Wie schaffen Sie es, Komik und Kunsthistorie so gekonnt zu verbinden?
Die Kunstgeschichte hat es mir da ziemlich einfach gemacht: Komik war da bisher kein Thema. Deshalb konnte ich hier Pionierarbeit leisten.
Was war das Herausforderndste an diesem Projekt?
Die Hauptschwierigkeit besteht darin, dass ein Buch niemals ein Museum ersetzen kann. Ich versuche zu beweisen, dass umgekehrt das Gleiche gilt: Kein Museum kann dieses Buch ersetzen.