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Zehn eiserne Pfeile (Die Chroniken von Scar 2)

Zehn eiserne Pfeile (Die Chroniken von Scar 2)

Sam Sykes
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Zehn eiserne Pfeile (Die Chroniken von Scar 2) — Inhalt

Gefangen im Krieg zweier verfeindeter Imperien verliert Sal Kakophonie – Gesetzlose, Ausgestoßene, Vagrantin – alles, was sie liebt: Ihre Verbündeten, ihre große Liebe … Alles, was ihr geblieben ist, ist ihre magische Waffe und der alles verzehrende Wunsch nach Rache an denen, die ihr ihre Macht gestohlen und ihr alles genommen haben. Doch als ein geheimnisvoller Gönner ihr einen Auftrag anbietet, findet sie eine neue Bestimmung: Sie soll ein magisches Artefakt von der berüchtigten Luftschiffflotte Zehn Pfeile stehlen, das möglicherweise den Krieg beenden kann. Sal Kakophonie begibt sich auf eine unmögliche Mission.

„Actionreiches Fantasyepos mit einem unvergleichbaren Setting und tiefgründigen Figuren!“ Publishers Weekly

„Mit Sal Kakophonie hat Sykes die Heldin einer neuen Epoche geschaffen.“ Pierce Brown

€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 01.04.2021
Übersetzt von: Wolfgang Thon
640 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-99836-9
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Leseprobe zu „Zehn eiserne Pfeile (Die Chroniken von Scar 2)“

1. KAPITEL
JAMMERTAL

Der Tag, an dem es Feuer vom Himmel regnete, begann wie jeder andere.

Meret erwachte wie immer vor Sonnenaufgang und machte sich daran, die Kräuter zu zerreiben, die er getrocknet hatte, und sie in Salben und Tinkturen zu mischen. Er packte die Arznei, die er brauchte – einen Balsam für Rodics Verbrennungen, die er sich in der Schmiede geholt hatte, eine Salbe für das schlimme Knie des alten Erton und wie immer eine Flasche Avonin-Whiskey für unvorhergesehene Ereignisse des Tages, in seinen Beutel und machte seine Runde, wie immer [...]

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1. KAPITEL
JAMMERTAL

Der Tag, an dem es Feuer vom Himmel regnete, begann wie jeder andere.

Meret erwachte wie immer vor Sonnenaufgang und machte sich daran, die Kräuter zu zerreiben, die er getrocknet hatte, und sie in Salben und Tinkturen zu mischen. Er packte die Arznei, die er brauchte – einen Balsam für Rodics Verbrennungen, die er sich in der Schmiede geholt hatte, eine Salbe für das schlimme Knie des alten Erton und wie immer eine Flasche Avonin-Whiskey für unvorhergesehene Ereignisse des Tages, in seinen Beutel und machte seine Runde, wie immer seit seiner Ankunft in Jammertal vor drei Monaten.

Der Name war etwas ungerecht, fand er. Immerhin war es schon sehr lange her, dass eine Frau eine Scheune neben dem Grabhügel ihres einzigen Kindes errichtet hatte, um darin zu leben. Seitdem waren viele Menschen in das fruchtbare Tal gekommen und hatten sich hier niedergelassen, sodass Jammertal zu einer blühenden Siedlung angewachsen war, die einen würdigeren Namen verdient gehabt hätte.

Es war nicht so groß wie Terassus oder die größeren Städte im Tal, aber Jammertal war einer der besseren Orte, in die sein Beruf ihn geführt hatte. Die Menschen waren nett, die Winter milde und der Wald um die Siedlung herum lieferte Wildbret, war aber nicht so groß, dass größere Bestien hier herumschnüffelten. Jammertal war insgesamt ganz nett. Und Meret sagte sich gern, dass er dazu beigetragen hatte.

„Verdammich, Junge, du hast deine wahre Berufung als Folterknecht verpasst!“

Einige waren da freilich anderer Ansicht.

Er blickte von dem frischen, antiseptischen Verband um Sindras Knie zu ihrem schmerzverzerrten Gesicht hoch und hoffte nur, sie sah, wie satt er diesen Scherz hatte.

„Und ich hätte gedacht“, sagte er zu seiner neuesten Patientin, „Soldaten wären aus härterem Holz geschnitzt.“

„Wäre mein Name Sindra Hart, würde ich dir zustimmen“, knurrte die Frau. „Da der Große General aber geruhte, mich Sindra Ehrlich zu nennen, erkläre ich dir, dass das hier …“, sie deutete auf den Verband, „verflucht wehtut.“

„Er schmerzt erheblich weniger, als es die Infektion tun würde, die diese Salbe verhindert.“ Meret befestigte den Verband und wagte es, die Frau spöttisch anzugrinsen. „Ich hatte dir eingeschärft, wie wichtig es ist, die Wunde sauber zu halten, also darf ich sagen: Ich habe es dir gesagt.“

Sindras Blick haftete eine unbehagliche Sekunde auf ihm, bevor sie ihr Knie ansah. Und als er dann über ihr Bein glitt, verfinsterte sich ihre ohnehin schon gereizte Miene.

Der Verband markierte die Stelle, wo ihr Bein endete und die Prothese aus Metall und Holz begann, die man ihr vor Monaten angepasst hatte. Sie bewegte den Fuß, als wäre sie immer noch nicht überzeugt, dass die Prothese tatsächlich real sein könnte. Eine kleine Reihe von Sigillen glühte schwach auf.

„Verfluchte Magie!“ Sie schnaubte verächtlich. „Ich bin nicht sicher, ob ich mit nur einem Bein nicht besser dran wäre.“

„Ich bin sicher, dass du ohne die Prothese nicht so vielen Menschen helfen könntest“, erwiderte Meret. „Und genau genommen handelt es sich bei Bannschrieb nicht um Magie.“

„Ich war Revolutionärin, Junge.“ Sindra zog verächtlich das Hosenbein über die Prothese. „Ich erkenne beschissene Magie, wenn ich sie sehe!“

„Ich dachte, die Soldaten der Grandiosen Revolution von Faust und Flamme – so heißt sie doch, oder? – wären so rein und idealistisch, dass ihnen keine vulgären Ausdrücke über die Lippen kämen.“

Sindras dunkelhäutiges und vorzeitig gealtertes Gesicht verzog sich zu einer säuerlichen Grimasse. Es passte jedoch zum Rest ihres Körpers. Breite Schultern und kräftige muskulöse Arme zeichneten sich unter ihrem alten Militärhemd deutlich ab. Sie zeugten von harter Arbeit, harten Kämpfen und noch härteren Feinden. Ihr Haar war vorzeitig ergraut, ihr Stiefel vorzeitig durchgelaufen – und ihr Herz war vorzeitig desillusioniert. Der einzige Teil an ihr, der nicht vorzeitig auseinanderfiel, war das Schwert an ihrer Hüfte. Das musste ebenso scharf sein wie ihre Zunge.

„Es heißt Die Glorreiche Revolution der Faust und der Flamme, du kleiner Scheißkerl“, murmelte sie. „Und es ist nur gut, dass ich nicht mehr dabei bin, stimmt’s?“

„Wahrlich“, brummte Meret. „Sonst könnte ich dich kaum behandeln.“

„Ja, ich beschissener Glückspilz“, knurrte Sindra. „Ich hätte nichts gegen ein bisschen Alchemie von unseren Kader-Heilern. Eine Dosis, und ich könnte die ganze Nacht kämpfen.“

„Ich bin nur ein bescheidener Apotheker, Madame“, gab er zurück. „Und obwohl Kräuter und Bandagen länger brauchen, heilen sie genauso gut.“

Sindra stand seufzend auf. Ihre Prothese knarrte. „Du hast Glück, dass die Alternative lautet, dich um mich zu haben oder Soldaten. Hätte ich die Wahl zwischen einem vorlauten Apotheker, der kein bisschen heilen kann, und einem Hornschädel, der schon seit Tagen nicht gefressen hat, würde ich mich freiwillig in Soße wälzen und eigenhändig sein Maul aufsperren.“

Er stimmte ihr zu, behielt es aber für sich.

Jammertal hatte das Glück gehabt, von den Kämpfen zwischen der Revolution und seinem hasserfüllten Feind, dem Imperium, der den Rest des Tales verwüstet hatte, bislang verschont geblieben zu sein. Die Wildnis um die Siedlung herum war angeblich hart umkämpft und die Scheune von Bauer Renson von einem verirrten Kanonenschuss zerschmettert worden. Aber im Großen und Ganzen kämpften die beiden Fraktionen hauptsächlich um Städte und Ressourcen. Eine Siedlung wie Jammertal war höchstens ein paar Scharmützel zwischen Angehörigen eines Revolutionskaders und ein paar Magiern des Imperiums wert.

Und ein solches Scharmützel hatte Sindra vor zwei Jahren hierhergeführt. Bei einem Kampf mit einem imperialen Greifmagus war sie schwer verletzt und von Kameraden und Feinden als tot zurückgelassen worden. Die Bewohner der Siedlung hatten sie gerettet, sie aufgepäppelt und sie angefleht, ihr Schwert und ihre Kraft zur Verteidigung ihrer Siedlung einzusetzen. Auch wenn sie innerlich nach Genugtuung lechzte, hatte sie schließlich zögernd eingewilligt.

Meret vermutete, dass die Geschichte weit weniger dramatisch gewesen war, erwähnte es jedoch nicht. Sollte der Krieg jedoch jemals in dieses Tal kommen, würde eine mittelalte Frau mit einem Schwert ihn schwerlich aufhalten können. Das vermochten nicht mal hundert Kämpfer.

Er war im Tal gewesen und hatte die durch Magie zerschmetterten Panzer gesehen, die durch Kanonenbeschuss zerstörten Ruinen von Städten und Ortschaften, all die Friedhöfe und die Leichen auf den Straßen.

Aber das hatte ihn nicht abhalten können. Wegen all der Verletzten war er in das Tal gekommen, nachdem das Imperium wieder angefangen hatte, es zu besiedeln. Er fragte sich, ob er nur deshalb so lange in Jammertal blieb, weil er nie wieder die Chance bekam, so viele Verletzungen zu heilen.

„Ich kann dich nicht bezahlen, ist dir das klar?“

Sindra riss ihn aus seiner Träumerei. Die Frau beugte sich über den kleinen Tisch, der mit dem kleinen Stuhl, der kleinen Kommode und einem kleinen Bett die ganze Möblierung in ihrem kleinen Haus war. Sie starrte mit gesenktem Kopf auf ihre Hände, aber er sah die Scham in ihrem Gesicht.

„Das hier ist nicht Terassus“, sagte sie leise. „Hier gibt es keine Reichtümer, und auch wenn du mehr für diese Siedlung getan hast, als wir verdient haben …“

Sie konnte den Satz nicht beenden, und er drängte sie nicht. Er hatte gelernt, dass es zwei Arten von Wunden gab. Verletzungen, die Kräuter und Verbände und Tinkturen heilen konnten, wenn man Glück hatte. Wenn nicht, musste man Wunden heilen, wie Sindra sie hatte, und alle Soldaten.

Überall im Tal fand man sie: Soldaten, die miterlebt hatten, wie ihren Freunden die Gesichter vom Kopf schmolzen, die nachts von den Geistern all jener verfolgt wurden, die sie getötet hatten, und keinen Grund mehr sahen, aufzustehen.

Sindra war eine starke Frau, eine der stärksten, wenn nur die Hälfte ihrer Geschichten zutraf. Trotzdem hatte man sie, das Schwert der Revolution, zurückgelassen, weil sie ihren Kameraden nicht mehr helfen konnte.

Wie heilte man ein Schwert, das nicht mehr töten konnte?

Meret wusste es nicht. Er wusste nur, was sein Meister ihn gelehrt hatte: Wie man verhinderte, dass sich Wunden entzündeten, wie man Knochen zusammenfügte und vor allem eine Kur anzuwenden, die fast nie ihre Wirkung verfehlte.

„Hast du Becher?“

Sindra blickte ihn verwirrt an. „Was?“

„Becher, Gläser. Von mir aus auch Näpfe, wenn du sonst nichts anderes in dieser Bruchbude hast.“ Er holte den Whiskey aus seiner Tasche und schwenkte die Flasche. „Du willst mich bezahlen? Ich habe gerade meine Runde beendet, und ich trinke nicht gern allein.“

Sindra grinste. „Mach die Scheißtür zu. Es schneit bald.“

Er lächelte, ging zur Tür und blickte zu den Wolken hoch. Sie hatte recht. Der Winter hielt wie jedes Jahr früh Einzug im Tal. Es schneite sacht, und eine Schicht aus kalten schwarzen Flocken viel sanft auf die Dächer der Siedlung …

„Moment mal!“ Meret kniff die Augen zusammen. „Schwarz?“

Irgendwo weit entfernt in dem dichten, erdrückenden Grau des Himmels hörte er Lärm. Wie von einem Voccaphon, dachte er. Dieses sonderbare, knisternde, maschinenartige Gemurmel, das nie ganz menschlich klang. Es war ein Lied, das lauter wurde, eines, das er schon einmal gehört hatte.

„Ist das …“ Sindra warf einen Blick aus dem Fenster. „Ist das nicht die Hymne der Revolutionäre?“

Im nächsten Moment explodierte der Himmel.

Zuerst kamen die Geräusche. Dröhnen, Ächzen von splitterndem Holz und schrilles Kreischen von zerberstendem Metall. Die Wolken flammten plötzlich rot, als hätte jemand mit einem Messer einen langen Schlitz hindurchgezogen.

Dann kam das Feuer.

Glutregen zunächst, dann fielen faustgroße Bruchstücke und schließlich Brocken herab, so groß wie Meret. Ein zerborstenes Stück Holz landete krachend auf Rodics Feld und loderte auf wie ein Scheiterhaufen. Ein Stück Metall, so lang wie ein Rothac, durchbohrte das Dach eines Hauses, das sofort Feuer fing. Überall über der Siedlung loderten Flammen, und das in nur einem von Asche und Rauch erstickten Atemzug.

Dann kam das Schiff.

Sein Bug bohrte sich durch die grauen Wolken, die von der gewaltigen eisernen Galionsfigur eines streng dreinblickenden Mannes mit ausgestrecktem Arm geteilt wurden. Ihm folgte der von schwarzen und roten Wunden übersäte Rumpf, aus dessen Planken Feuer loderte. Die Propeller an Deck und Bug kreischten gequält, als sie überhitzt auseinanderbrachen. Einen glorreichen Augenblick lang wurde der Himmel von dem wunderschönen Anblick dieses Schiffes illuminiert, wundervoll wie kein anderes Schiff, das er in den reichsten Häfen in der Scar gesehen hatte, und so hell brannte wie eine kleine Sonne.

Dann zerbarst es.

Meret besaß noch so viel Geistesgegenwart, zu schreien, als es sich in die Erde bohrte. Offenbar hatten die Götter ihn gehört, denn das Schiff schwenkte von der Siedlung weg, rodete eine rußgeschwärzte Schneise durch den Wald und schlug auf den Feldern daneben auf. Eine Rauchwolke blähte sich auf, rollte durch die Stadt und hüllte alles in Dunkelheit.

„Oh, Kacke!“

Er hatte nicht bemerkt, dass Sindra neben ihm stand und mit offenem Mund in die brennenden Wolken starrte, während die Asche auf ihre Lippen rieselte.

„Das war ein verdammtes Luftschiff von der Flotte des Großen Generals“, flüsterte sie ehrfürchtig. „Ich erinnere mich an die Propaganda und die Gemälde. Diesen Schatz der Revolution werden sie nicht einfach hier zurücklassen. Wir müssen die Siedlung räumen, bevor sie hierherkommen.“

Hätte Meret diesen ausgezeichneten Ratschlag auch ganz gehört, hätte er vermutlich zugestimmt. So jedoch schnappte er nur die Hälfte ihres Satzes auf, bevor er wie ein von der Tarantel gestochener Idiot zur Absturzstelle rannte.

Er wusste selbst, wie dumm das war. Aber es war schon dumm, den Leuten aus dem Tal helfen zu wollen, und noch dümmer, überhaupt Apotheker zu werden. Also gab es keinen Grund, jetzt mit den Dummheiten aufzuhören. Er lief nur langsamer, wenn er den neugierigen Zuschauern Warnungen zuschrie. Erst bei der ersten Leiche blieb er stehen.

Genau genommen stolperte er darüber und landete mit dem Gesicht im Dreck. Als er zurücksah, verzog er beim Anblick eines mit Orden übersäten blauen Mantels das Gesicht. Es war immer etwas riskant, Revolutionäre zu behandeln, weil sie dazu neigten, einen anschließend zum Dienst in ihrer Armee zu zwingen. Glücklicherweise war dieser Kerl tot.

Nicht ganz so glücklich war, dass er von Magie getötet worden war. Aus seiner Brust ragte ein Eiszapfen heraus, und so etwas machten nur Magier des Imperiums. Das bedeutete, der Krieg hatte dieses Schiff hierhergebracht. Und umgekehrt.

Er rappelte sich auf und betrachtete die verbrannten und zerschmetterten Leichen rund um das Schiff. Er hatte noch nie so viele Leichen an einem Ort gesehen.

„Du verdammter Blödmann!“

Eine Hand packte ihn unsanft an der Schulter, und er wirbelte erschreckt herum. Aber es war nicht die Revolution, die ihn in ihre Kriegsmaschinerie einsaugen wollte, und auch keine magisch zum Leben erweckte Leiche. Als er in Sindras wütendes Gesicht sah, hätte er jedoch beides vorgezogen.

„Ist dir nicht klar, was hier vorgeht?“, fuhr sie ihn wütend an. „Alle im ganzen Tal haben den Absturz des Luftschiffes mitgekriegt. Entweder kommt die Revolution, um die Trümmer zu bergen, oder das Imperium, um die Sache zu Ende zu bringen. Beides endet damit, dass Jammertal und alle, die darin leben, vernichtet werden.“

„Aber ich muss helfen …“, begann Meret kläglich.

„Wem willst du helfen?“

Gute Frage. Selbst wenn er Überlebende fand, würden Kräuter und Salben wohl kaum Leuten helfen, die von einem riesigen Luftschiff zerschmettert oder von Blitzen oder anderen magischen Waffen getroffen worden waren.

Aber er konnte immer noch den Menschen von Jammertal helfen. Und sie brauchten Hilfe. Denn was auch immer ihnen bevorstand, es würde kein gutes Ende nehmen.

Er seufzte, drehte sich um und nickte Sindra zu. Sie gab ihm eine Kopfnuss. Dann gingen sie beide los.

In dem Moment bewegten sich die Trümmer.

Er hörte das Ächzen von Holz, fuhr herum und folgte dem Geräusch. Als wollte sie ihn begrüßen, tauchte eine Hand auf.

Sie steckte in einem schmutzigen blutverschmierten Lederhandschuh. Blau-weiße Tätowierungen von Wolken und Flügeln überzogen einen Arm vom Handgelenk bis zum Ellbogen. Die Finger der Hand zuckten.

Jemand lebte. Und brauchte Hilfe.

Jedenfalls ging Meret davon aus, als er darauf zulief. Dann bewegte sich der Trümmerhaufen, und ein Balken wurde von einer Gestalt zur Seite geschoben, die in der Aschewolke nur undeutlich zu erkennen war.

Doch der Rauch verzog sich, und die Feuer erloschen allmählich. Meret hatte eine Frau vor sich.

Sie war groß, schlank, muskulös, mit Tätowierungen auf beiden Armen, und sie zitterte, während sie angestrengt atmete. Ihre schmutzige Lederkleidung verbarg die alten Narben und frischen Verletzungen kaum. An ihrer Hüfte hing eine leere Schwertscheide. Ihr Haar war imperialweiß, kurz geschoren und von einer schwarzen Ascheschicht überzogen. Ihre blassblauen Augen starrten blicklos über das Feld.

Er wollte zu ihr gehen, aber Sindra hielt ihn zurück.

„Nein.“ Ihre Stimme klang nicht ärgerlich, sondern furchtsam. „Nicht, Meret. Der kannst du nicht helfen.“

„Warum nicht?“

„Siehst du die Tätowierungen nicht?“

Er musterte ihre Unterarme. „Das sind Vagranten-Tätowierungen. Sie ist demnach eine rebellische Magierin?“

„Nicht irgendeine, du Narr!“, flüsterte Sindra. „Hast du die Geschichten und Warnungen nicht gehört? Das ist keine einfache Gesetzlose.“ Sie deutete drohend mit einem Finger auf sie. „Das ist Sal Kakophonie.“

Es lief ihm eiskalt über den Rücken. Natürlich hatte er von ihr gehört, wie jeder in der Scar. Sal Kakophonie, die Frau, die nur Elend und Zerstörung zurückließ. Die mehr Menschen getötet und mehr Siedlungen dem Erdboden gleichgemacht hatte als selbst die wildesten Bestien oder die grausamsten Gesetzlosen. Sie war die Frau, die die Überreste ihrer Feinde in der ganzen Scar hinterließ – Vagranten, Imperiale, Revolutionäre …

Angeblich tötete Sal Kakophonie alles und jeden, der über die Erde wandelte. Vielleicht stimmte es, vielleicht hatte sie Schlimmeres getan als das, was die Geschichten behaupten. Aber in diesem Moment auf dem von Asche bedeckten Feld dachte Meret nicht an irgendein Vielleicht, sondern nur an zwei Dinge, die wirklich wahr waren. Erstens, dass er sich umdrehen und davonlaufen sollte, bis er den Namen von Jammertal vergessen hatte. Und zweitens, dass er das niemals tun würde.

„Meret!“

Sindra hatte einmal das ganze Dorf zusammengeschrien, als sie glaubte, jemand würde ihr Schwert anfassen. Als sie jetzt seinen Namen flüsterte, weil er auf die weißhaarige Frau zuging, klang das sonderbar. Sie folgte ihm nicht, sondern streckte nur die Hand nach seiner Schulter aus. Sie schien Angst zu haben, die Aufmerksamkeit dieser Frau zu erregen.

Vielleicht hatte er das ja auch. Vielleicht glaubte er, die Katastrophe von Jammertal fernhalten zu können, wenn er sich ihr näherte, oder seine morbide Neugier, die ihn in dieses vom Krieg gebeutelte Land geführt hatte, zwang ihn, endlich einmal in die Augen einer Mörderin zu blicken statt immer nur in die von Toten.

Aber nicht das Vielleicht zählte, sondern die Wahrheit. Jemand war verletzt, und er konnte helfen.

„Madame?“

Seine Stimme war so zaghaft, dass er selbst sie im Fauchen des Feuers und dem Knarren des zerschmetterten Luftschiffes kaum hören konnte. Sal Kakophonie keuchte, starrte in die Ferne und schien sie nicht wahrzunehmen. Er trat einen Schritt näher und sprach lauter.

„Bist du verletzt?“

Sie sah ihn nicht an und schien auch nicht zu bemerken, dass alles um sie herum brannte. Vielleicht war es ein Trauma. So etwas hatte er schon erlebt.

„Wir haben gesehen, wie das Schiff abstürzte …“ Er warf einen Blick auf das zerstörte Luftschiff, aus dem immer noch Flammen schlugen. „Ich meine, alle haben es gesehen. Was ist …“ Er richtete seinen Blick wieder auf Sal. „… passiert …?“

Statt in ihre Augen blickte er in eine Pistolenmündung. Aus poliertem Messing und geformt wie ein grinsendes Drachenmaul. Sie starrte ihn mit ihren Metallaugen an. Um den Zylinder kräuselte sich Dampf, als würde das Ding atmen. Ein glänzender Griff aus schwarzem Holz schmiegte sich in ihre Hand, oder vielleicht klammerte sie sich auch daran fest, als sie die Waffe auf sein Gesicht richtete, den Finger am Abzug. Sie spannte den Hahn mit einem höllisch lauten Klicken.

Das fast so laut war wie das Klatschen, mit dem ihm das Herz in die Magengrube rutschte.

Meret starrte in das schwarze grinsende Loch zwischen den Kiefern der Waffe. Jede Geschichte über die Frau ging mit einer Geschichte über diese Waffe einher. Der Kakophon entzündete Feuer, die niemals erloschen. Der Kakophon verbog Metall und zertrümmerte Steine. Der Kakophon sang ein so wildes Lied, dass es jeden tötete, der es hörte.

Er hatte nicht allzu viele Geschichten über diese Waffe gehört, aber selbst wenn er keine einzige gehört hätte, hätte er sie geglaubt. Waffen sollten Menschen nicht ansehen können. Jedenfalls nicht so.

„Imperial?“

Beim Klang der rauen Stimme hob er den Blick über den Lauf und begegnete ihren blauen Augen, die nicht mehr in die Ferne blickten, sondern auf ihn gerichtet waren. Über die rechte Seite ihres Gesichts zog sich eine lange Narbe, und ihr kalter Blick war genauso durchdringend wie die Messingaugen der Pistole.

„W…was?“, stammelte er.

„Bist du ein Imperialer?“ Die unmerkliche Veränderung im Tonfall von Sal Kakophonies Stimme deutete an, dass sie die Frage beim dritten Mal seiner Leiche stellen würde.

Er schüttelte den Kopf. „Ne…nein.“

„Revolutionär?“

„Nein. Ich bin einfach nur …“ Ohne den Blick von ihren Augen und der Waffe zu nehmen, deutete er in Richtung Jammertal. „Ich komme aus dem Dorf da. Wir sind neutral.“

Sie musterte ihn lange, bis ihr Blick dann erwartungsvoll auf die Pistole glitt, als würde sie darauf warten, dass die Waffe entschied, ob er log oder nicht.

Konnte die Pistole das? Er war sich nicht sicher, ob er nicht irgendwo darüber eine Geschichte gehört hatte.

„Du kennst diese Waffe?“, erkundigte sie sich.

Er nickte.

„Du weißt, wozu sie imstande ist?“

Er nickte.

„Und, muss ich sie benutzen?“

Er schüttelte den Kopf.

Entweder glaubte sie ihm, oder ihr war klar, dass sie ihm genauso gut den Hals umdrehen konnte, statt eine Patrone zu verschwenden. Jedenfalls verschwand die Pistole mit einem Zischen in einem Futteral an ihrer Hüfte.

Ohne die unmittelbare Bedrohung durch ihre Feuerwaffe konnte er sie endlich eingehender mustern. Sie atmete ruhiger, und die Wunden schienen ihr nichts auszumachen. Gehörte das zu ihrer Legende? Fühlte Sal Kakophonie keinen Schmerz?

„Du bist ein Heiler?“

Offenkundig doch! Er bemerkte, wie sie seinen Arztbeutel betrachtete. „Ja.“ Er öffnete die Klappe. „Ich habe Salben und … alles mögliche Zeug.“ Er schluckte und betrachtete ihre Wunden. „Welche Schmerzen spürst du denn, und …?“

„Es geht nicht um mich.“ Sie trat zur Seite und zeigte nach unten. „Sondern um sie.“

Zwischen den Trümmern lag eine Frau. Sie war bleich und schlank, trug schlichte Kleidung. Ihr strähniges, schwarzes Haar umrahmte ein von Schnittwunden und Kratzern übersätes Gesicht. Ihr Rock war zerrissen und ihre Bluse von Blut und Ruß beschmutzt. Eine Brille mit gesprungenen Gläsern lag auf ihrer Brust.

Sie sah nicht wie eine Vagrantin aus oder wie irgendjemand, an dem Sal Kakophonie interessiert sein könnte. Sie war eine ganz gewöhnliche Frau, wie man sie auch an gewöhnlichen Orten wie Jammertal finden konnte.

Warum sollte ein Monster wie Sal Kakophonie sich wohl mit ihr abgeben?, fragte Meret sich im Stillen.

„Hilf ihr.“

Meret verschob die Suche nach der Antwort auf diese Frage auf später. Zuerst musste er dieser Frau helfen.

Er kniete sich neben die blasse junge Frau und untersuchte sie, so gut er konnte, bewegte behutsam ihre Gliedmaßen und lauschte ihrer Atmung. Er sah Sal Kakophonie dabei kein einziges Mal an und machte ihr damit keine allzu große Hoffnung. Sie mochte ein Monster sein, aber jetzt war sie nur ein Mensch, der sich Sorgen um eine verletzte Freundin machte. Sie brauchte keine Hoffnung, sie brauchte Informationen.

Und die konnte er ihr geben.

„Das Atmen fällt ihr schwer“, murmelte er. „Angesichts des Sturzes nicht weiter verwunderlich. Aber ich kann keine inneren Blutungen feststellen.“ Er sah auf ihr Bein. „Sie hat sich den Oberschenkel und den linken Arm gebrochen. Es würde mich sehr erstaunen, wenn das alles wäre.“ Als er aufstand, klopfte er sich Asche von seiner Kleidung. „Von den Schnittwunden und Prellungen ganz zu schweigen.“

„Kannst du ihr helfen?“

Als er sich zu ihr umdrehte, stellte er fest, dass sie nicht mehr kalt und abweisend wirkte, sondern weich, fast zärtlich. Das passte so gar nicht zu einem Monster.

„Vielleicht. Aber sag mir erst, was hier passiert ist“, antwortete er.

Ihr Blick wurde härter, und ihrer Stimme hörte man an, dass sie sich nicht wiederholte, ohne blankzuziehen.

„Das brauchst du nicht zu wissen. Hilf ihr, dann hilfst du dir selbst.“

Trotz der Flammen fröstelte ihn. Seine Knie wurden weich, und es verschlug ihm den Atem. Eine solche Kälte hatte er nicht gefühlt, seit er ins Tal gekommen war und die Leichen gesehen hatte. Aber auch damals war er nicht zurückgezuckt.

„Nein“, krächzte er.

„Was?“

„Nein.“ Er antwortete entschlossen, straffte sich und sah sie an. „Was auch immer hier passiert ist, es betrifft diese Siedlung. Und damit auch mich.“ Er schluckte schwer. „Ich werde ihr helfen. Aber du musst es mir erzählen.“

Sie starrte ihn an. Hatten die Geschichten geschildert, dass sie nie blinzelte, oder hatte er das gerade erfunden?

Sie hob die Hand, und er zwang sich, den Blick nicht von ihren Augen zu nehmen.

Ihre Hand zuckte zu seiner Taille. Seine Angst lag wie ein Eisblock in seinem Magen, und er fürchtete, ein Messer in seinem Bauch zu sehen, wenn er den Blick senkte. Er keuchte, als sie langsam die Hand zurückzog. Sie hielt die Whiskeyflasche in der Hand, die er eingepackt hatte.

„Avonin.“ Ihre Pupillen weiteten sich kurz. „Verdammt, Kerl! Wofür brauchst du den?“

„Um Wunden zu desinfizieren.“

Sie sah ihn an, als hätte er gerade ihre Mutter beleidigt. Dann deutete sie mit dem Kinn auf die bewusstlose Frau. „Wie viel davon brauchst du für ihre Behandlung?“

„Ich … Ich weiß es nicht. Die Hälfte vielleicht?“

„Sicher?“

„Nein.“

„Denk nach.“

Er warf einen Blick auf die Frau am Boden und nickte. „Die Hälfte.“

Sal Kakophonie erwiderte das Nicken, zog den Korken mit den Zähnen aus der Flasche, spuckte ihn aus, setzte die Flasche an und trank, ohne Luft zu holen, bis sie genau die Hälfte der Flasche geleert hatte. Dann gab sie sie ihm zurück, leckte sich die Lippen und spuckte aus.

„Ich erzähle es dir“, sagte sie. „Aber du musst mir etwas versprechen.“

Er musterte sie, während sie ihren Blick über das Wrack des Luftschiffes gleiten ließ. „Einverstanden.“

„Du brauchst mir nicht zu versprechen, dass du mir verzeihst“, sagte sie. „Aber wenn ich zu Ende erzählt habe …“

Sie schloss die Augen, als eine Brise schwarze Asche über sie wehte. „Versprich mir, dass du es zumindest versuchst.“

Sam Sykes

Über Sam Sykes

Biografie

Sam Sykes, geboren 1984, schreibt bereits seit früher Jugend phantastische Geschichten und entwirft nebenbei Comics. Er lebt mit seinen beiden Hunden in Arizona. „Sieben schwarze Klingen“ bildet den Auftakt seiner neuen High-Fantasy-Trilogie „Die Chroniken von Scar“.

Kommentare zum Buch
mega gut, leider unnötig vulgär
Liz am 16.04.2021

Was das Überleben in der Scar angeht, halte ich mich für eine Expertin. Seite 457   Der Krieg zwischen Imperium und Rebellion überflutet das Land. Scal Kakophonie kämpft zwischen den Fronten auf ihrer eigenen Mission – Vergeltung! Doch dann bietet ihr ein geheimnisvoller Gönner einen Auftrag an, der ebenso wahnsinnig, wie verlockend ist. Und Scal findet sich inmitten einer Bande Gesetzesloser wieder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auf dem Weg ein magisches Artefakt von der berüchtigten Luftschiffflotte „Zehn Pfeile“ zu stehlen. Es ist unmöglich – aber das ist ein sprechender Revolver schließlich auch.   „Ich kann es kaum erwarten endlich mit dir Leute umzubringen.“ Seite 80   Willkommen im zweiten Band der Chroniken von Scar! Sam Sykes hat eine Fortsetzung von „Sieben Schwarze Klingen“ geschrieben, die unbedingt bei mir einziehen musste. Titel und Cover passen perfekt zum ersten Band und stehen diesem auch in der Länge nichts nach. Am Anfang gibt es eine kleine Zusammenfassung des ersten Bandes, die mir persönlich nicht so viel gebracht hat? Ich fand sie etwas verworren.   Nichts desto trotz hat mich das Buch schnell in seinen Bann gezogen. Scal ist wie immer – blutverschmiert, völlig am Ende und unaufhaltsam. Ich mag sie als Charakter unheimlich gerne. Am Ende des ersten Bandes wurde sie von Liette verlassen und schlägt sich jetzt alleine weiter, bis sie jemand aufstöbert und ihr einen Job anbietet: der Diebstahl eines Gegenstandes, der angeblich den Krieg beenden könnte.   „Wenn alles vorbei ist können wir Helden sein. Oder wir können einfach niemand Besonderes sein.“ Seite 245   Was folgt ist das Übliche: eine Truppe wird zusammengestellt und Pläne geschmiedet. Mit im Team ist eine riesige Frau mit magischen Kräften, ein reichlich gestörtes Zwillingspärchen, ein eher undurchschaubarer Typ als Anführer und ein Mitglied einer beinahe ausgerotteten Rasse. Ich liebe solche Aufgebote! Die Mission nimmt ihren Lauf, es wird blutig und es wird unendlich spannend.   Die Charaktere sind vielschichtig und viel mehr, als ein Haufen Diebe. Jeder von ihnen hat eine Geschichte, die Stück für Stück ans Licht kommt. Scal bleibt dabei mein Lieblingscharakter. Das Setting ist wieder sehr komplex und zwischendurch viel es mir etwas schwer den Überblick zu behalten. Trotzdem habe ich das Buch verschlungen, besonders die zweite Hälfte ist wahnsinnig fesselnd, nach einem doch eher zähen und verworrenen Einstieg.   „Das ist ein verfluchtes Monster!“ „Das bist du auch!“ Seite 468   Was mich an dem Buch total stört ist leider wieder die vulgäre Sprache. Es ist so übertrieben und unnötig. Würde man jedes „verfickt“ etc. aus dem Buch streichen, wäre es locker 100 Seiten kürzer und unendlich viel besser. Besonders Yria, ist ein Charakter, der durch diese Eigenschaft einfach unnötig schlechtgemacht wird. Zusätzlich ist das Buch noch blutiger, als sein Vorgänger, auch hier hätte man ruhig etwas runterschrauben können. Wäre das nicht, wäre dieses Buch auf jeden Fall ein Highlight   Zusammengefasst lässt sich also sagen: zäher Einstieg, unnötig und übertrieben vulgär und blutig, aber ein großartiges Setting, mit tollen Charakteren, einer wahnsinnigen Protagonistin, unfassbar viel Spannung und einer herzzerfetzenden Liebesgeschichte. ♥   „Es sind immer die großen, lauten und blutigen Sachen, die zu Legenden werden.“ Seite 107

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