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Adventsgeschichte 11. Dezember

Weihnachtsquatsch und Doppel-H´s

von G.S.Lima

Ich sehe Hadley Harrison nach drei Jahren wieder und sie ist verkleidet als Zombie.
Selbst gebastelte Engel aus Pappe, rot schimmernde Girlanden und Servietten mit einem kitschigen Weihnachtsmann, der so breit lächelt, als würde er sich über die Menschen und ihren viel zu überzogenen Weihnachtstrubel lustig machen. In der Mitte des Raums prangt ein stämmiger Weihnachtsbaum auf einer Bühne, verziert mit blinkenden Lichterketten und Anhängern, die vorne und hinten nicht zusammenpassen; eine klassische Weihnachtskugel neben einem schwarzem Hot Wheel-Auto. In der Luft vermischt sich der Geschmack von heißer Schokolade mit dem penetranten Geruch von Desinfektionsmittel, was eine so falsche Mischung ergibt, dass ich verschwinden möchte.
Meine Kollegen lachen über belangloses Zeug, das mir am Arsch vorbeigeht, während ich die Zeiger der Wanduhr dazu beschwöre, schneller zu ticken. Der Aufenthaltsraum auf der Kinderkrebsstation ist einfach nichts für mich mit meinen Kollegen in Zivilkleidung, die sich heute mit klackernden Absätzen und ihren besten Hemden in Schale geworfen haben. Aus den Lautsprechern klingt dieser lästiger Last-Christmas-Quatsch und mein Blick schweift durch die Menge. Ich sehe die Schwestern mit ihren weihnachtsmannrot angemalten Lippen lächeln, während sie das dritte Punschglas zwischen ihren Fingern umklammern. Die Männer sind heute mutig, indem sie mit ihren Füßen zu Wham wippen und sich in Gespräche wagen, zu denen sie sich ohne das Glas Rotwein sonst nicht trauen. Mein Blick wandert weiter und ich verharre bei Derek, einem Kinderpfleger, der stottert und dessen Wangen rot anlaufen, wenn er sich in seinen Worten verheddert. Auch auf seinen Lippen hängt ein Lächeln. Er unterhält sich mit Schwester Lea, die sein Grinsen sogar erwidert. Ich erinnere mich, wie ich ihn dabei beobachtet habe, als er mit den Kindern Briefe an den Weihnachtsmann schrieb und die gefalteten Blätter in mit Briefmarken versehenen Umschlägen verstaute. So, als würde er sie wirklich zur Antarktis schicken und einen von ihm selbst geschriebenen gleich mit dazu. Am sympathischsten von allen sind mir die Kinder, die mit großen Augen nach vorne schauen und so aussehen, als könnten sie es kaum erwarten, Weihnachtsgeschichten vorgelesen zu bekommen.
Ich nehme einen Schluck von meinem Getränk und schüttelte den Kopf. Ich verstehe diese Weihnachtsfeier nicht im Geringsten. Das Kollegium, die Kinder, Alkohol und der stotternde Derek, der von seiner Lea beinah eindeutig zweideutig angelächelt wird? All das ergibt absolut keinen Sinn. Doch als eine nicht einmal 1,60 Meter große Frau auf die Bühne tritt, ergibt alles noch weniger Sinn. Nicht etwa, weil sie ein weißes Shirt voller Löcher, graue Schminke, ein zerzaustes Chaos und eine Weihnachtsmütze auf dem Kopf am vierten Advent trägt.
Sondern weil sie niemand geringeres als Hadley Harrison ist, die seit drei Jahren aus meinem Leben verschwunden ist. Ganz plötzlich.
Wortlos.
Endgültig.
Und das mit meinem Herzen.
Zombie-Hadley mit der Weihnachtsmütze lächelt den Kindern zu, während sie sich auf dem Stuhl in der Mitte niederlässt und beginnt, aus dem Buch in ihren Händen vorzulesen. Ich habe keine Ahnung, was genau sie liest, wahrscheinlich irgendeine kitschige Weihnachtsgeschichte, bei der ich die Augen verdreht hätte. Doch ich höre nichts. Ich kann mich nicht auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Nicht, wenn Hadley mich mit dem Klang ihrer sanften Stimme drei Jahre zurückkatapultiert.
Hadley und ich lernten uns in dem Jugendzentrum kennen, in dem ich zu der Zeit jobbte. Hadley war damals vierzehn und ich achtzehn. Hadley wollte mich ab dem ersten Moment, das sagte sie mir drei Jahre später nach einem unserer ersten Küsse. Ich lächelte und erinnerte mich daran, wie sie mir schon am ersten Tag eine Tüte voller weißer Schaumstoffmäuse vors Gesicht hielt und sagte: „Ich weiß nicht, wieso, aber ich mag dich, Harley. Du hast etwas Besonderes, auch wenn du nicht viel sagst und die meiste Zeit so aussieht, als hättest du keine Lust auf nichts. Aber trotzdem: Ich mag dich. Außerdem klingen unsere Namen so, als wären sie genau füreinander gemacht. Harley und Hadley. Hadley und Harley.“ Sie grinste. „Mit dir möchte ich sogar meine weißen Mäuse teilen.“
Natürlich lehnte ich dankend ab, die weißen Mäuse und Hadleys ersten Annäherungsversuch; Hadley war ein Kind gewesen, auch wenn ihre Augen mich so ansahen, als hätte sie in ihrem Leben schon mehr gesehen als ein durchschnittlicher Zwanzigjähriger; sie spielte nicht so unbeschwert wie die anderen Kindern, sondern suchte meistens die Nähe von Donna, der Besitzerin, und mir, fragte uns nach Dingen, die sie nicht verstand, und wirkte mit ihrer viel zu reifen Art nie wie ein vierzehnjähriges Mädchen. Ein vierzehnjähriges Mädchen, das in derselben Straße wie ich in meinem untergemieteten Zimmer wohnte, sodass wir jeden Abend zusammen nach Hause gingen. Am Anfang war es komisch. Ich war nie ein Mensch gewesen, der die Gegenwart von anderen genoss. Ich beschäftigte mich lieber mit meinen Medizinlehrbüchern und träumte von meiner Karriere als Chefarzt. Ich wusste Stille sehr zu schätzen und hätte nichts dagegen gehabt, wäre sie mein stetiger Begleiter geblieben. Doch dann traf ich auf Hadley. Ich gewöhnte mich an ihr ständiges Plappern, ihr lautes Lachen, auf das ich neidisch war, weil ich auch so frei lachen wollte. Aber Hadley redete nicht nur von sich, am liebsten sprach sie über mich, spekulierte rauf und runter, wieso ich die meiste Zeit schwieg und wieso ich nicht zugeben könnte, dass ich sie wollte, so wie sie mich. Ich mochte sie, das beteuerte ich ständig. Aber ich wollte sie nicht. Doch dann wurde Hadley älter. Sie tauschte gepunktete Strumpfhosen gegen enge Skinny Jeans, bunte Chucks gegen klobige Boots, nur die Shirts mit den Aufdrücken ihrer Disney-Prinzessinnen, die behielt sie. Wir gingen weiter gemeinsam nach Hause, sie erzählte mir von ihrer Mutter, die sich jeden Tag betrank, und ich erzählte ihr, dass meine Eltern tot waren. Sie erzählte mir von ihrem Träumen, dass sie Sozialarbeit studieren und auch ein Jugendzentrum eröffnen wollte, in dem jedes Kind ohne wirkliches Zuhause sich so dermaßen zu Hause fühlen würde, dass es am liebsten im Jugendzentrum einziehen wollte, und ich erzählte ihr von meinem Traum als Arzt, wie ich Menschenleben retten und so richtig zufrieden im Leben sein würde.
„Weißt du“, sagte sie und nippte an ihrer Coladose. Es war März, ihr siebzehnter Geburtstag und wir verbrachten ihn im Park, obwohl der Himmel grau war und es bald regnen würde. Zwischen uns lag der Benjamin-Blümchen-Kuchen, den ich ihr gekauft hatte, weil ich wusste, dass sie ihn am liebsten mochte.
„Was weiß ich, Hadley?“
Sie lächelte und ich verstand nicht, wieso. Das tat ich übrigens nie. Ihre Mutter war eine Säuferin, ihr Vater abgehauen und sie wohnte im schlimmsten Teil der Stadt. Und doch lächelte sie stets so strahlend, als wäre sie der glücklichste Mensch auf der Welt.
„Ich bin es leid, dich davon zu überzeugen, dass du mich willst, Harley.“
„Ich“
Ich verstummte, denn Hadley lehnte sich plötzlich über den Tisch, ihre Haarsträhnen streiften die rosa Torte und sie nahm mein Gesicht in ihre Hände. Sie sah mir in die Augen und mein Herz blieb sooft stehen, dass ich dachte, ich müsste den Notruf betätigen.
„Ich werde es dir einfach zeigen“, murmelte sie, bevor sie mich küsste. Ihre Lippen waren fest und voll, und ich spürte die ersten Regentropfen, die auf unsere Köpfe rieselten. Hadley schmeckte wie die Sterne in ihren Augen und wie die mir fremde Liebe, die ich plötzlich in jedem verdammten Zentimeter in meinem Körper spürte. Sie küsste mich mit Zähnen, Mund und Händen, unser Kuss hielt so lange an, dass unsere Münder taub wurden, und als sie sich von mir löste, flatterten meine Augenlider. Ich schwor, ich wäre im Delirium angekommen, so berauschend fühlte ich mich.
„Ich gehe jetzt.“ Der Regen prasselte auf Hadleys Kopf, der Stoff ihres Shirts klebte an ihrer Brust und ich starb ein bisschen mehr. Sie schnappte sich die Torte und sah mich ein letztes Mal an. „Komm vorbei, wenn du dir eingestanden hast, dass du mich genauso willst.“
Ich wollte sie aufhalten, ihr sagen, dass ich sie verdammt noch mal unendlich mal mehr wollte als sie mich, doch ich konnte nicht. Ich fühlte mich wie versteinert und verzaubert, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als Hadley dabei zu beobachten, wie sie verschwand.
Noch am selben Abend stand ich vor ihrer Tür, atmete den muffigen Geruch von Hoffnungslosigkeit aus ihrer Wohnung ein.
„Ich wusste, dass du kommst.“
Ich antwortete nicht, sondern zog Hadley stattdessen sofort an mich, vergaß all meine Sorgen wegen des Altersunterschiedes und die Angst vor der Liebe, weil ich mir sagte, Hadley wäre alles wert.
Wir küssten uns so lange, bis küssen nicht mehr reichte und sie mir sagte, das wäre der beste Geburtstag aller Zeiten, während wir in dem Wohnzimmer saßen, das mehr aus leeren Glasflaschen als aus Möbeln bestand. Ich schwöre, wir waren die glücklichsten Menschen auf der Welt.
Und wir blieben glücklich.
Es folgte ein heißer Sommer voller heißer Haut und heißen Küssen und meinem heißen Herzen, das sich nicht für eine Sekunde wie der Eisbrocken anfühlte, der es stets gewesen war. Wir liebten uns ständig mit unseren Blicken, Worten und Körpern und bekamen nie genug von uns und der Welt und ich war das erste Mal so richtig glücklich. Ich half weiter im Jugendzentrum aus, Hadley begleitete mich, bis sie schließlich ihr Praktikum machte und wir beide Betreuer wurden. Wir waren bekannt als das doppelte H, das die Finger nicht voneinander lassen konnte. Hadley gefiel unser Spitzname, weil sie es mochte, dass sogar Fremde erkannten, dass wir zueinander gehörten. Und das taten wir. Da waren wir uns so sicher, dass ich sogar mitmachte, als Hadley mir sagte, sie wolle sich ein Doppel-H auf das Handgelenk tätowieren lassen.
Es wurde Dezember und Hadley liebte die Vorweihnachtszeit. Wir backten Plätzchen in der schäbigen Wohnung ihrer Mutter, wobei Hadley mich tadelte, weil sie meinte, meine Rentierplätzchen sähen aus wie fette Eisbären und die Kinder im Jugendzentrum hätten Besseres verdient. Es folgten Wochen voller heißer Schokolade, die Haldey liebte, und Küsse, die nach Schokolade schmeckten, die ich liebte. Für Weihnachten ließ ich mir etwas ganz Besonderes einfallen, packte meinen Rucksack voll mit weißen Schaumstoffmäusen und schrieb ihr, wir würden uns am Times Square treffen. Ich kratze all meine Ersparnisse zusammen und buchte ein Hotelzimmer im zehnten Stock, von dem aus Hadley die Lichter New Yorks bestaunen könnte, bevor sie mir gesagt hätte, das wäre das beste Weihnachten aller Zeiten, und wir uns sofort geliebt hätten.
Nur dass Hadley nie kam, weil sie anscheinend aufgehört hatte, mich zu lieben.
Ich schiebe die Erinnerung an die siebzehnjährige Hadley beiseite. Das fällt mir nicht schwer. Ich verdränge Hadley bereits seit drei Jahren und werde Jahr für Jahr besser. Ich bin inzwischen so gut, dass ich nur noch manchmal an sie denke. Meistens um zwei Uhr morgens, wenn ich nicht einschlafen kann und die Erinnerung mein Herz so zum Brennen bringt, dass ich mich am nächsten Morgen über meine nicht vorhandenen Brandnarben wundere.
Meine Hände ballen sich zu Fäusten, während ich Hadley beobachte. Ihre Stimme ist sanft und weich, gleichzeitig so hypnotisierend, dass es mich nicht überrascht, wie jedes Kind der Station sich in den Aufenthaltsraum gequetscht hat, um ihr zuzuhören. Mein Kiefer mahlt, weil ich hasse, wie sie selbst mit dem extra zerzausten Haaren und der geschminkt fahlen Haut wunderschön aussieht. Ihre hellbraunen Haare sind kürzer als früher und reichen ihr in den leichten Wellen nur noch bis auf die Schultern. Ihr Gesicht ist immer noch die Art von Gesicht, von dem keiner den Blick abwenden kann. Mein Blick schreit danach, weiter an ihrem Körper hinunterzuwandern, doch ich zwinge mich dazu, meine Aufmerksamkeit von ihr abzuwenden.
Hadley liest „Ende“, hebt den Blick und lächelt, die Kinder um sie herum lösen sich aus ihrer Starre und klatschen Beifall. Ich höre, wie einige um eine weitere Geschichte betteln. Hadley lacht und mein Herz setzt einen so gewaltigen Schlag aus, dass ich glaube, ich müsse mich in der dritten Etage von unserem Kardiologen durchchecken lassen. Ihr Blick schweift durch die Menge, sie bedankt sich für den Applaus, bis ihre Augen schließlich direkt auf mir landen.
Die Welt bleibt für mich stehen. Auch wenn ich ein trockener Realist bin und weiß, dass der Planet Erde sich immer weiterdreht. Trotzdem. Hadleys Augen hingegen reißen sich so weit auf, als würde sie nicht glauben, dass wir uns am selben Ort befinden. Und das, obwohl wir in meinem Krankenhaus sind, ich einen Arztkittel inklusive Ausweis trage, während sie als verdammter Zombie verkleidet ist.
Die Sterne in ihrem Blick blitzen auf und ich frage mich, ob sie sich auch an all die Dinge erinnert, die mir stets im Kopf herumschwirren. Dann öffnet sie die vollen Lippen und ich schlucke, doch was sie sagen wollte, erfahre ich nie, denn Chefschwester Kimmy watschelt in den Raum und quakt etwas davon, dass es Zeit fürs Abendessen sei, woraufhin die Kinder sich widerwillig von Hadley verabschieden und sich für all die Vorlesungen in den letzten Wochen bedanken.
„Mensch, Harley!“ Mein Assistenzarzt Jonah klopft mir auf die Schultern, und ich starre ihn grimmig an. Doch das Lächeln auf seinen Lippen bleibt, denn er nimmt mir die Blicke oder einsilbigen Antworten nie persönlich. „Hätte nie gedacht, dass ich mal erlebe, wie du ein menschliches Wesen für länger als eine Sekunde ansiehst.“
„Rede keinen Schwachsinn“, murmle ich. «Wenn ich jemanden operiere, starre ich ihn über Stunden an und das sogar manchmal genau ins Herz.«
„Du weißt, wie ich das meinte.“ Er hebt eine Augenbraue und natürlich weiß ich, wie er das meinte, doch ich habe kein Interesse daran, mich mit ihm darüber zu unterhalten, wie ich die Frau, der mal mein Herz gehörte, so angestarrt habe, als würde es ihr immer noch gehören. „Aber mit deiner Wahl liegst du gar nicht so schlecht. Miss Zombie soll, laut den Kindern, das schönste Mädchen mit dem größten Herzen auf der Welt sein. Sie ist jeden Adventssonntag ins Krankenhaus gekommen, so verkleidet wie die Kinder es sich ausgesucht haben, um ihnen Weihnachtsgeschichten vorzulesen. Ah, übrigens, habe ich dir die Story erzählt, in der meine Mutter mich gezwungen hat, Geschichten vorzulesen, obwohl –“
Ich erhebe mich und Jonah verstummt. Ich kann nicht länger bleiben. Es ist zu viel. Hadleys Anwesenheit macht mich wahnsinnig und schmerzt.
„Hey, du kannst nicht einfach verschwinden. Hast du vergessen, dass der Chef explizit erwähnt hat, dass du mindestens bis acht bleiben musst, um an deinen sozialen Kompetenzen zu arbeiten? Da bringt dir das Argument mit deinen Heilerhänden auch nichts mehr, außerdem…“
Ich drehe mich um. Was mein Chef dazu sagen wird, ist mir egal, ich muss nur weg von Hadley und all dem weihnachtlichen Müll, um in der Kardiologie mein Herz untersuchen zu lassen; es tut weh und ich weiß, es ist kaputt, während ich hasse, dass ich es nicht selbst reparieren kann.
„Wieso ist er immer so komisch?“
„Warum bleibt er nie länger als eine halbe Stunde auf unseren Feiern?“
Weil ich nie bleibe.
Keine zwei Momente später bin ich draußen und krame das Handy aus meiner Hosentasche, um mir ein Taxi zu rufen. Der Taxifahrer sagt mir, er wäre ihn sieben Minuten da, und ich sage, dass er sich verdammt noch mal beeilen soll. Ich kneife die Augen zusammen, als in meinen Ohren Jingle Bells in Dauerschleife klingt. Seufzend lasse ich den Blick durch die Gegend schweifen. Der Himmel ist grau, die Straßen trüb und nass, in der Luft liegt der Geruch von ekelhaftem Oktoberregen, obwohl wir den dreiundzwanzigsten Dezember haben.
„Wie kannst du es wagen?“
Ich drehe mich um. Hadley. Schon wieder. Ich habe das Gefühl, heute ist so gar nicht mein Tag, doch das scheint die Hadley vor mir nicht zu interessieren. Ihre Stimme erinnert mit keinem Wort mehr an die, die den krebskranken Menschen vor einer Stunde noch vorgelesen hat. Diese Stimme trieft voller Abscheu und Ekel und … und Enttäuschung?
Hadley hat sich die graue Schminke aus dem Gesicht gewischt und ihre Haare zu einem losen Flechtzopf gebunden. Nichts an ihr passt zusammen: Der weihnachtliche Pullover, der zu kurze Lederrock und ihre grünen Doc Martens.
Mein Herz rast so schnell, dass ich meine, die Welt bliebe stehen, und ich hasse alles daran. Ich verstehe das nicht. Ich bin ein emotionsloser Mensch, ein Arzt ohne Herz, doch mit Heilerhänden. In meinem Leben gibt es keine Menschen, die mein Herz zum Schlagen bringen. Jedenfalls nicht mehr.
Ich möchte etwas erwidern, doch meine Kehle fühlt sich so an, als wäre sie zugeschnürt. Hadley ist mir zu nah; zwei Schritte und meine Brust würde ihre berühren.
„Nach allem, was du getan hast, nach allem…“ Ihre Stimme zittert und ich merke, wie unsicher sie ist. „Nach allem, was wir einander bedeutet haben … Wie konntest du mir das antun?“
Sie macht einen Schritt auf mich zu, der Geruch von Jasmin kriecht mir in die Nase, füllt jede Nische in meinen Erinnerungen und ich möchte mein Gesicht in ihren Haaren vergraben. So wie früher, Hadley Harrison vollkommen aufsaugen, weil es mal eine Zeit gegeben hat, in der wir so kitschig perfekt wie unsere Namen zusammengepasst haben. Doch das war, bevor sie mich verlassen hat und ich nie wieder etwas von ihr gehört habe.
Hadley hebt ihre Hand und ich habe Angst. Wahrscheinlich klingt das absurd. Ich meine, wie könnte man vor einer 1,59 Meter großen Frau in einem roten Rentierpullover Angst haben? Doch die habe ich. Hadley könnte ausholen, um mich zu ohrfeigen; die Wut in ihren Augen verrät, dass sie genau das tun will. Ich fürchte mich vor dem Gefühl von ihrer Haut auf meiner und all dem, was allein so eine flüchtige Berührung mit mir anstellen könnte.
Hadley lässt ihre Hand sinken und tritt einen Schritt zurück, so als hätte sie beschlossen, dass ich nicht einmal ihre Ohrfeige wert bin.
„Vergiss es einfach, Harley“, sagt sie und ich zucke wirklich so zusammen, als hätte sie mich geschlagen, weil mein Name aus ihren Lippen seine Wirkung nie verfehlt. „Vergiss einfach alles, du Bastard!“
Ihre Stimme klingt schrill, sie hebt die Hände, so als würde sie aufgeben und ihre Ärmel rutschen nach oben. Und da erkenne ich es.
Das Tattoo, das ich auch an meinem Handgelenk trage.
Ich schlucke. Studiere das Tattoo. Dieselben schwarzen H´s, die ich auch trage, nur dass ich sie stets unter einer Armbanduhr verdecke, die ich nicht einmal zum Schlafen ablege.
„Du, Harley Darkson Drake, bist ein verdammtes, feiges Arschloch, das nicht einmal den Mumm hatte, seiner Freundin zu sagen, dass es aus ist!“
Hadley verharrt ein letztes Mal und ich habe das Gefühl, sie wartet auf eine Antwort. Doch ich bin wie versteinert, verstehe sie nicht im Geringstem und kann ihr nur dabei zuschauen, wie sie kopfschüttelnd von mir verschwindet. Schon wieder.


***


Es ist nach drei. Ich liege hellwach in meinem Bett, der Regen klopft gegen meine Fenster und ich verstehe die Welt nicht mehr. Was Hadley gesagt hat, ergibt keinen Sinn.
Warum zum Teufel behauptet sie, dass ich verdammt noch mal mit ihr Schluss gemacht hätte?
Kurz nach vier stehe ich auf; ich bin es leid, tatenlos in meinem Bett herumzuliegen. Ich schlüpfe in Jeans und Sneakers und gehe nach draußen. Es ist kalt, der Regen hört nicht auf und ich gehe an Schaufenstern vorbei, in denen Lichterketten in Rot und Grün neben dekorativen Tannenbäumen stehen. Ich weiß nicht, wie lange ich ziellos durch die Gegend laufe, bis ich an dem Jugendzentrum ankomme, in dem Hadley und ich uns kennengelernt haben. Ich überquere die Straße, vergrabe die Hände tiefer in den Jackentaschen und atme kleine Rauchwolken in den Himmel. Als ich mich mit meinem Hintern auf die Bank setze, fühle ich mich so erschöpft, als wäre ich dreimal um die ganze Welt gewandert, und lasse mein Blick durch die Gegend schweifen: kahle Bäume, feucht glänzender Bürgersteig und eine rollende Imbissbude, die den Geruch von Kaffee verströmt. In meinem Kopf spielen die Gedanken verrückt. Ich denke so viel, dass ich nicht weiß, was ich überhaupt denke, und alles ist zum Kotzen, dieser ganze Weihnachtsscheiß und dann Hadley, die sauer auf mich ist, obwohl sie mich zerstört hat und –
„Ich wusste, dass du irgendwann wiederkommst; das tun sie alle.“
Ich schaue auf und ziehe die Augenbrauen zusammen. Donna, die Leiterin des Jugendzentrums, lässt sich mit einem dampfenden To-Go-Becher aus Pappe neben mir nieder.
„Was ist?“, fragt sie und schaut mich an. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen; nachdem Hadley mich verlassen hatte, sagte ich Donna, ich könne nicht mehr als Betreuer aushelfen, weil ich mich vollkommen auf mein Studium konzentrieren müsse und ans andere Ende der Stadt gezogen sei. Donna sieht aus wie früher: zwei verschiedene Ohrringe und die knallroten Lippen. „Du schaust mich so an, als wärst du überrascht, mich hier zu sehen. Hast du etwa vergessen, dass ich das Jugendzentrum leite?“
Sie sieht mich so an, als wäre ich eines ihrer Problemkinder, denen sie helfen muss.
„Nichts ist.“
„Ach, Harley. Du konntest noch nie gut lügen. Und wenn wir schon dabei sind, wirklich gut siehst du auch nicht aus. Weihnachten steht vor der Tür, setz ein Lächeln auf! Atme nicht in die Luft, als würdest du mit jedem Atemzug mehr sterben als leben.“
Ich beiße mir auf die Zunge, um Donna nicht zu erklären, dass wir genau genommen mit jedem Atemzug dem Tod näher kommen.
„Wobei ich dir wahrscheinlich gar keine Ratschläge geben sollte. Ich meine, du hast der besten Praktikantin, die ich jemals hatte, das Herz gebrochen.“
Ruckartig drehe ich Donna das Gesicht zu. „Könnte mir jemand erklären, wieso zum Teufel Hadley sauer auf mich ist, wenn sie doch diejenige war, die spurlos verschwunden ist?“ Meine Hände ballen sich zu Fäusten, das Gefühl, das sich bei den wahren Worten in mir ausbreitet, gefällt mir vorne und hinten nicht; es ist noch kälter als das Ding links in meiner Brust und ich habe Angst, ich könnte erfrieren.
Ich verstumme, Donna verschluckt sich an ihrem Kaffee. Sie hustet und ich stehe beinah auf, um ihr auf den Rücken zu klopfen; ganz der Arzt. Doch ihr Husten klingt ab, bevor sie mich mit weit aufgerissenen Augen ansieht.
„Du willst mir sagen, dass du denkst, Hadley hätte mit dir Schluss gemacht?“
„Ja.“ Meine Zähne knirschen.
„Aber … Aber das ergibt keinen Sinn. Hadley hat erzählt, du hättest mit ihr Schluss gemacht.“
„Was?“ Meine Stimme ist zu laut und hysterisch für einen Morgen am vierundzwanzigsten Dezember. „Wovon zum Teufel redest du da? Warum hätte ich mit Hadley, meiner…“ Meine Stimme bricht, ich schließe die Augen und hasse alles an meiner Verletzlichkeit. „Meiner Freundin, die ich geliebt habe, Schluss machen sollen?“
Ich sehe Donna an und etwas in ihrem Blick wird weicher. „Oh, Harley“, sagt sie. „Ich weiß nicht, was genau zwischen Hadley und dir vorgefallen ist, aber ich glaube, ihr solltet reden.“
Nichts ergibt Sinn, doch ich nicke trotzdem, denn plötzlich glaube ich daran, dass Hadley und ich wirklich reden müssen. Ich erhebe mich noch, während ich mich von Donna verabschiede.
„Und, Harley?“, sagt sie, als ich mich schon mehrere Schritte von ihr entfernt habe.
Ich drehe mich um. „Donna?“
„Fröhliche Weihnachten.“ Sie lächelt so breit, dass ihr Lächeln mich an das des Weihnachtsmanns auf diesen kitschigen Servietten erinnert.


***


Hadley ist nicht erfreut mich zu sehen.
Sie steht in einem übergroßen Shirt vor mir. Sie trägt keine Socken, ihre Beine sind nackt und ich lecke mir über die Lippen. Sie hingegen presst ihre aufeinander und spricht meinen Namen so aus, als wäre er giftig.
„Harley.“
„Hadley.“ Ich klinge atemlos, was ich auch bin, denn ich bin den ganzen Tag nur gerannt. Vom Jugendzentrum zu mir nach Hause, von der Kinderkrebsstation durch das gesamte Krankenhaus, bis ich die Chefschwester im Raucherbereich fand und sie nach den Daten von Hadley ausquetschte. Ich erklärte, Hadley und ich seien alte Bekannte und es wäre wirklich dringend. Dabei setzte ich meinen besten grimmigen Blick auf, mit dem ich schließlich das bekam, wonach ich gefragt hatte. Also rannte ich vom Krankenhaus in die 52nd Street, die Treppen in das elfte Stockwerk hoch und stehe jetzt vor Hadley.
Sie seufzt und der Hass in ihrem Blick weicht Erschöpfung. „Was willst du hier?“
„Ich habe nicht mit dir Schluss gemacht.“ Mein Atem keucht, das Geräusch hallt laut im Treppenhaus.
„W-Was?“ Sie blinzelt. „Du redest Müll, Harley. Natürlich hast du mit mir Schluss gemacht. Wenn man auf keinen Brief seiner Freundin antwortet, sich nicht meldet und das über Monate und Jahre…“ Sie schüttelt den Kopf. „Das nennt man Schluss machen.“
Ich halte ihr die Hand hin, ignoriere alles, was sie gesagt hat, und sage stattdessen: „Komm mit mir.“
„Nein.“ Ihre Augen funkeln mich so böse wie dieser grüne Weihnachtsgrinch an. „Du hast mir mein verdammtes Herz gebrochen, Harley! Ich komme nicht mit dir. Das kannst du vergessen. Ich will nichts mehr von dir wissen.“
Sie schlägt die Tür zu. Ich hingegen habe keine Zeit ihr zu erzählen, dass auch sie mein Herz gebrochen hat. Mit einem tiefen Atemzug ziehe ich den Stapel Briefe aus meiner Pullovertasche. Mit einem Kugelschreiber schreibe ich Times Square, um acht Uhr, bitte komm auf den obersten Umschlag.


***


Ich habe Angst, dass Hadley nicht kommt. Es ist immer noch so kalt, dass ich Rauchwolken in die Luft atme, doch trotzdem muss ich mir den Schweiß von den Händen abwischen. Ich stehe mitten auf dem Times Square und fühle mich wieder wie vor drei Jahren, als ich auf Hadley wartete.
Mittlerweile ist es nach halb neun und ich habe das Gefühl, ich werde auch heute vergebens warten.
Ich weiß nicht, wieso Hadley denkt, ich hätte mir ihr Schluss gemacht, doch ich möchte es herausfinden. Genau genommen möchte ich so vieles herausfinden; wo sie die letzten Jahre gesteckt hat; wieso sie den Kindern im Krankenhaus vorgelesen hat; was sie mit ihrem Leben im Moment anstellt; was sie in zehn Jahren mit ihrem Leben anstellen will; ob … ob sie mich vermisst hat.
Nervös trete ich von einem Fuß auf den anderen, verharre mit meinen Blicken an jeder Frau mit hellbraunen Haaren und bin jedes Mal enttäuscht, weil sie es nicht ist. Meistens sind es nur Touristen mit Kameras in den Händen. Sie tragen Weihnachtspullover, staunen über die grellen Werbetafeln und wippen vergnügt von einem Fuß auf den anderen, während Weihnachtsmusik sich aus all den Cafés zu einem wirren Mischmasch vermischt, der irgendwie trotzdem immer wie Jingle Bells klingt. Es wird viertel vor neun, ein Mädchen mit kniehohen Stiefeln spricht mich an und fragt mich, ob ich Weihnachten auch alleine verbringe. Mein Blick fällt auf das doppelte H an meinem Handgelenk und ich gebe mein Bestes, um nicht unhöflich zu klingen, als ich erkläre, dass ich auf jemanden warte. Dann ist es nach neun, ich lese die Uhrzeit an einer Werbetafel ab und ich bleibe trotzdem, weil ich der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen will.
Stattdessen schaue ich also zu Boden, mustere die Spitzen meiner Schuhe und sage mir, dass Hadley kommt. Kommen muss. In Gedanken spreche ich sehnsuchtsvolle Wünsche an den Weihnachtsmann und verspreche, ich würde der bravste Mann auf der ganzen Welt sein, wenn er mir nur diesen einen Wunsch erfüllen würde.
„Harley!“
Ich schrecke auf und mein Atem stockt. Da ist eine Frau mit einem hellbraunen Chaos auf ihrem Kopf und sie läuft mit quietschgrünen Doc Martens auf mich zu.
„Harley, Harley, Harley!“ Hadley wiederholt meinen Namen so, als wäre er ihr Mantra, und ich komme ihr entgegen, als wäre sie alles, auf das ich je gewartet habe.
„Harley“, atmetet sie aus und bleibt vor mir stehen. Ich lächele, denn als sie jetzt meinen Namen ausspricht, höre ich in ihrer Stimme keinen Hass, nur Hoffnung und vielleicht eine Spur von Liebe. „Es tut mir so leid.“
Sie wirft sich in meine Arme und ich falle fast um. Doch im letzten Moment fange ich mich und zögere keine Sekunde, Hadley fest zu umschließen. Ihr Geruch nach Jasmin hat eine Note von Tannengeruch, der sich in der Luft mit dem Duft von gebrannten Mandeln vermischt und plötzlich bin ich glücklich.
Sie macht sich von mir ab. „Es tut mir so, so leid, Harley.“
Sie schnieft und erst jetzt bemerke ich, dass ihre Augen verquollen aussehen. „Alles.“ Sie schluckt und ihre Augen werden glasig. „Dass wir die letzten drei Jahre verloren haben. Dass du vor drei Jahren auf mich gewartet hast und ich nicht gekommen bin. Dass du Weihnachten deshalb hasst. Dass ich heute zu spät bin, aber ich musste all deine Briefe zweimal lesen und dann habe ich Plätzchen gebacken und…“ Sie fischt eine Papiertüte aus ihrer Jackentasche und hält sie mir hin. „Und sie sehen aus wie fette Eisbären, aber ich hoffe, das kannst du mir verzeihen.“
„Hadley.“ Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich lächele, doch ich tue es und zwar mit meinen Lippen und meinem Herzen. „Es ist okay.“
„Nein.“ Sie schüttelt den Kopf. „Nichts ist okay, Harley. Du hast meine Briefe, in denen ich dir geschrieben habe, dass mein Vater am dreiundzwanzigsten Dezember plötzlich vor meiner Tür stand und darauf bestanden hat, dass ich sofort mit ihm nach Florida fahre, nie bekommen. Die Briefe, in denen ich dir geschrieben habe, wie sehr ich dich vermisse und liebe und mir wünschte, dass du bei mir wärst und hoffe, wir könnten trotzdem zusammenbleiben, weil sich nicht mit dir zusammenbleiben nie richtig angefühlt hat. Und wir müssen herausfinden, wieso du meine Briefe nie bekommen hast.“
Ich nicke, auch wenn ich es mir schon denken kann. Mein Name hat nie an dem Briefkasten gestanden und ich suchte mir keine drei Wochen, nachdem Hadley verschwunden war, ein neues Zimmer am anderen Ende der Stadt, weil ich all die Erinnerungen an sie einfach nicht ertrug und Donna und das Jugendzentrum hinter mir lassen musste.
„Außerdem müssen wir uns unterhalten. Über uns, unsere Leben, zu welchen Personen wir geworden sind und herausfinden, ob wir überhaupt noch zusammenpassen und –“
Und sie verstummt, denn ich nehme ihre Hand in meine, die mit dem Doppel-H, und führe sie an mein Herz.
„Spürst du das, Hadley?“
„Dein Herz?“
Ich nicke. „Das hat sich die letzten drei Jahre so kalt angefühlt. Mit jedem Schlag hatte ich das Gefühl, es baute mehr Schichten aus Eis um sich auf. Aber mit dir … mit dir taut es irgendwie auf, Hadley.“
Eigentlich möchte ich mich über mich selbst lustig machen. Ich meine, ich bin so richtig ekelhaft kitschig, doch dann stellt sich Hadley auf die Zehenspitzen und presst ihre Lippen wie in Zeitlupe auf meine und ich kann nicht glauben, dass sie mich wirklich küsst, und bin so richtig ekelhaft glücklich.
Sie schmeckt immer noch wie die Sterne in ihren Augen und ich kann nicht anders, als an ihren Lippen zu lächeln.
„Fröhlich Weihnachten, Harley“, murmelt sie an meinem Mund, und ich finde Weihnachten plötzlich nicht mehr ganz so schrecklich.

Über die Autorin

G.S.Lima wurde 1997 in São Paulo geboren, bekam im Deutschunterricht nie mehr als sieben Notenpunkte, flog als Flugbegleiterin um die ganze Welt und verlor ihr Herz dabei an San Francisco. Jetzt studiert sie Kreatives Schreiben in Hildesheim und schreibt Liebesgeschichten, die wehtun. Sie ist auf YouTube und Instagram aktiv, wo sie stets von ihren neusten Book Boyfriends schwärmt. „Writers in New York“ ist ihr Debütroman.

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