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Die Zeit ist aus den Fugen

Die Zeit ist aus den Fugen

Teja Fiedler
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Vom Kaiserleutnant zum Vertriebenen • Das Leben meines Vaters

„Reich an Erzählabschnitten zeichnet Fiedlers Biographie sehr persönliche Eindrücke der Kriegs- und Nachkriegszeit nach und sensibilisiert für die Stimmungen und Momente, die in diesen Tagen über Leben und Tod entscheiden konnten.“ - Prager Zeitung

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Die Zeit ist aus den Fugen — Inhalt

Auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs beginnt die Geschichte des Alois Fiedler, die sein Sohn, der „Stern“-Autor Teja Fiedler, einfühlsam und aus nächster Nähe erzählt: Der Bauernsohn und k.u.k. Oberleutnant steigt nach dem Krieg in Böhmen zum angesehenen Notar auf. Doch dann wird seine Frau geisteskrank, Adolf Hitler holt die Sudetendeutschen „heim ins Reich“, im Zweiten Weltkrieg bangt Alois um seine älteren Söhne in Russland. Beim Zusammenbruch des Dritten Reiches rettet ihn die Rote Armee vor tschechischen Partisanen, dann wird er als Landesverräter inhaftiert und schließlich mit seiner Familie aus der Heimat vertrieben. Im niederbayerischen Plattling versucht der mittellose Flüchtling einen schwierigen Neuanfang.

€ 17,99 [D], € 17,99 [A]
Erschienen am 13.03.2017
320 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97722-7
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Leseprobe zu „Die Zeit ist aus den Fugen“

Kapitel 1 Andrea

Es war die absolut dämlichste Aktion, an der ich mich je beteiligt hatte. Und das sagte einiges, da ich in meinen zweiundzwanzig Jahren auf dem Planeten Erde schon eine Menge dämlicher Dinge getan hatte. Und ich meine wirklich eine Menge.

Mit sechs rammte ich bei meinem Opa eine Gabel in den Toaster, als meine Brotscheibe sich verklemmte – und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich damals schon wusste, dass mein Einfall nicht gerade clever war. Er endete jedenfalls mit einem Ausflug in die Notaufnahme und einem Beinahe-Herzinfarkt des [...]

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Kapitel 1 Andrea

Es war die absolut dämlichste Aktion, an der ich mich je beteiligt hatte. Und das sagte einiges, da ich in meinen zweiundzwanzig Jahren auf dem Planeten Erde schon eine Menge dämlicher Dinge getan hatte. Und ich meine wirklich eine Menge.

Mit sechs rammte ich bei meinem Opa eine Gabel in den Toaster, als meine Brotscheibe sich verklemmte – und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich damals schon wusste, dass mein Einfall nicht gerade clever war. Er endete jedenfalls mit einem Ausflug in die Notaufnahme und einem Beinahe-Herzinfarkt des lieben alten Mannes, der sich danach strikt weigerte, noch mal meinen Babysitter zu spielen.

Als ich zehn war, ließ ich mir von meinem älteren Bruder Broderick – der gerade mal ein Jahr älter ist als ich – weismachen, dass ein Sprung vom Terrassendach ins Schwimmbad eine total coole Idee und absolut ungefährlich sei. Auch das endete mit einem Besuch in der Notaufnahme, einem gebrochenen Bein und einem Sommer Hausarrest für Brody.

Nicht all meine dämlichen Aktionen endeten zwangsläufig im Krankenhaus, aber deswegen waren sie nicht weniger dumm. Mit vierzehn war ich absolut überzeugt davon, dass ich einmal mit dem Auto meiner Eltern um den Block fahren könnte, ohne dass sie davon erfahren würden. Unglücklicherweise vergaß ich in meiner Aufregung, das Garagentor zu öffnen. Es endete damit, dass ich direkt in das Tor hineindonnerte. Mit dem schicken neuen Benz.

In der Highschool ging ich mit Jonah Banks aus, dem Starquarterback der Schule. Leider war er damals der festen Überzeugung – und ist es wahrscheinlich immer noch –, dass sich die Sonne ausschließlich um ihn drehte. Da alle anderen „es“ taten, schenkte ich ihm meine Jungfräulichkeit. Nur um mir anschließend sofort zu wünschen, ich könnte mein Jungfernhäutchen wieder zusammenwachsen lassen, weil diese ungeschickte Fummelei auf dem Rücksitz seines Trucks und das Schwitzen, der Schmerz und die Peinlichkeit der Situation das ganze Theater absolut nicht wert gewesen waren.

So viel zu den dämlichen Aktionen meiner Jugend. Gegenwärtig ging ich davon aus, dass es außerdem nicht besonders klug gewesen war, am Anfang des Jahres von Medizin auf Lehramt zu wechseln. Denn, Himmelherrgott, ich würde ewig studieren und bei meinem Abschluss so tief in den Schulden stecken, dass meine Kinder die Zinsen für den Studienkredit noch abzustottern hätten. Ganz zu schweigen davon, dass meine Eltern von meinen letzten Entscheidungen (die sie keinesfalls guthießen) immer noch ziemlich sprachlos waren. Beide waren Ärzte, erfolgreiche sogar. Mein Bruder Brody studierte ebenfalls Medizin, um als braver Sohn, der er war, der Familientradition zu folgen.

Aber ein Leben als Ärztin … Nun, das war das, was sie für mich wollten. Nicht ich. Als Kyler, der Freund meiner besten Freundin, letztes Jahr sein Studienfach gewechselt hatte, hatte ich endlich den Mut gefunden, das Gleiche zu tun. Nicht dass ich ihm jemals erzählen würde, dass er den Ausschlag gegeben hatte. Oder es irgendjemand anderem gegenüber zugeben würde.

Die letzte und idiotischste Fehlentscheidung meines bisherigen Lebens – und wahrscheinlich auch die schmerzvollste – war allerdings gewesen, dem Charme von Tanner Hammond zu erliegen. Vor allem weil ich es von Anfang an absolut und einhundertprozentig besser gewusst hatte. Schon am ersten Tag hatte ich erkannt, was Tanner war: ein Frauenheld. Schließlich war ich mit einem Bruder aufgewachsen, der in Bezug auf Mädchen die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs aufwies. Und Tanner war keinen Deut besser.

Ich war so eine Idiotin.

Doch ich würde gleich eine weitere dämliche Entscheidung von epischer Breite treffen. Denn während ich in Sydney Bells hell leuchtende blaue Augen starrte, konnte ich einfach nicht Nein sagen.

Na ja, ich hätte natürlich Nein sagen können. Ich ließ Syd oft auflaufen. Aber in dieser Situation konnte ich es eben nicht, weil eine derartige Reaktion meinerseits bedeutet hätte, dass ich allein hier festhing. Und nichts trieb mich mehr in den Wahnsinn als … na ja, allein zu sein.

„Bitte“, sagte sie, legte ihre winzigen Handflächen aufeinander und sprang auf und ab, sodass ihr Pferdeschwanz wippte. Alles an Sydney war klein. Wenn ich neben ihr stand, fühlte ich mich wie Bigfoot – ein rothaariger Bigfoot. „Bitte! Es wird total lustig. Das verspreche ich dir. Es ist das letzte Mal, dass wir genug Zeit haben, um mal wirklich rauszukommen. Der Sommer ist fast vorbei. Kyler muss für Klausuren lernen. Und die Masterkurse werden meine gesamte Freizeit in Anspruch nehmen.“

Und ich würde im Schneckentempo und vollkommen sinnfrei vor mich hin studieren und wieder Einführungsveranstaltungen besuchen wie die Loserin, zu der ich mich offensichtlich entwickelt hatte.

Ich ließ mich auf die Kante des Bettes sinken. Wir waren in der Wohnung, die Syd inzwischen mit Kyler teilte, und ich versuchte, nicht über all die unanständigen Dinge nachzudenken, die die beiden in diesem Bett schon miteinander getan hatten. Oder darüber, dass sich all meine Freunde entweder in einer Beziehung befanden, sich dem Ende ihres Studiums näherten oder bereits ihre Karrieren in Angriff nahmen, während ich … auf der Stelle trat.

Festhing.

Obwohl ich ständig meine Meinung über, na ja … alles änderte, hing ich trotzdem fest.

„Aber es ist eine Hütte in den Wäldern von West Virginia“, meinte ich, um die düsteren Gedanken zu vertreiben, bevor sie sich zu etwas entwickelten, was ich nicht mehr ignorieren konnte. „Das ist so ziemlich der Anfang von jedem Horrorstreifen, in dem irgendwann auch Kannibalen vorkommen.“

Syd verengte die Augen zu Schlitzen. „Die Hütte in Snoeshoe war nie ein Problem für dich.“

„Weil Snoeshoe eine Touristenstadt ist. Die Bude, von der du sprichst, klingt, als läge sie mitten im Wald“, wies ich sie hin. „Und darf ich dich daran erinnern, was passiert ist, als du das letzte Mal in Snoeshoe warst? Ihr wurdet eingeschneit und ein Irrer hat euch angegriffen.“

„Das waren einfach unglückliche Umstände“, beharrte Syd und wedelte abwehrend mit der Hand. Es hatte lange Zeit gedauert, bis sie so flapsig über die Sache reden konnte, und mir war durchaus aufgefallen, dass Kyler und sie in diesem Jahr eine andere Unterkunft für uns gemietet hatten, statt in die Hütte seiner Familie zu fahren. Ich war mir nicht sicher, ob Syd jemals wieder an diesen Ort zurückkehren würde.

„Das Haus, das Kyler und ich organisiert haben, liegt in der Nähe von Seneca Rocks, das ist alles andere als abgelegen. Es ist also nicht so, als würdest du dort dem Ötzi oder einem Rudel Werwölfe begegnen.“

Ich grunzte wie ein Ferkel. „Ich mache mir eher Sorgen um Hinterwäldler mit sechs Fingern an jeder Hand.“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Andrea …“

Ich atmete tief aus und verdrehte die Augen. „Okay. Ich weiß, dass da keine sechsfingrigen Hinterwäldler herumlaufen.“

Um ehrlich zu sein: Jedes Mal, wenn ich West Virginia besucht hatte, war es wunderschön gewesen.

„Die Hütte ist voll ausgestattet und einfach atemberaubend. Und riesig. Sechs Schlafzimmer, Whirlpool und Schwimmbad.“ Syd wanderte zu ihrer Kommode aus dunklem Kirschholz und fing an, die Armbänder, die darauf lagen, nach Farben zu sortieren. Was für ein Freak. „Das wird eine Woche im Paradies.“

Ich zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. Für mich bedeutete das Paradies, mit einer Margerita in der Größe eines Putzeimers auf einer karibischen Insel abzuhängen. Aber hey, was wusste ich schon?

„Und das Haus ist groß genug, dass du nicht mal merken wirst, dass Tanner auch da ist“, fügte Syd mit einem verschlagenen Blick über die Schulter hinzu. „Wenn du das willst. Natürlich musst du ihn nicht ignorieren.“

„Du konntest es dir nicht verkneifen, ihn einzuladen, oder?“

Ich musste mich bewegen, also erhob ich mich vom Bett und stiefelte an Syd vorbei ins Badezimmer – dieses lächerlich aufgeräumte Badezimmer mit dunkelblauen Badematten auf dem Boden und dazu passendem Toilettensitzbezug. Würg. Pärchen. Ich beugte mich über das Waschbecken und starrte in den Spiegel. Himmel! Auf meiner Wange klebte Wimperntusche. Wieso hatte Syd das nicht gesagt?

„Ich habe ihn nicht eingeladen“, drang ihre Stimme aus dem Schlafzimmer an mein Ohr. „Kyler war’s. Außerdem, wo ist dein Problem? Ich dachte, ihr kommt inzwischen miteinander klar.“

Ich wischte mit dem Finger die Schminke weg, dann ließ ich die Hände mit einem Seufzen auf das kühle Porzellan des Waschbeckens sinken. „Nur weil wir im Moment miteinander klarkommen, heißt das noch lange nicht, dass wir uns nächste Woche oder auch nur in einer Stunde verstehen. Er ist … Tanner ist einfach launisch.“

Aus dem Schlafzimmer kam keine Antwort. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, spähte in den Spiegel und fluchte leise. War das ein Pickel, den ich da auf meinem Kinn erblickte? Jepp. Und zwar ein riesiger. Ich schürzte die ungeschminkten Lippen. Wann würde ich endlich aus der Pubertät herauskommen?

„Wieso sollte Kyler ihn überhaupt einladen? Tanner ist ungefähr so spannend wie Augenbrauenzupfen. Wo wir gerade davon reden …“ Ich zog mich vom Spiegel zurück und rümpfte die Nase. „Meine Augenbrauen sehen aus wie die eines Werwolfs, Syd. Eines haarigen und ungepflegten Werwolfs.“

Syd räusperte sich. „Ähm, Andrea …“

„Tatsächlich möchte ich das noch mal anders formulieren.“

Ich ließ mich auf die nackten Fußsohlen zurücksinken und strich mir die schulterlangen Locken zurück. Mein Haar wirkte im normalen Licht kastanienbraun, in der Sonne um einiges röter. Syd fand, ich sähe aus wie Prinzessin Merida, nur mit Sommersprossen.

„Mir die Haare vom Kinn zu zupfen wäre um einiges unterhaltsamer, als eine Woche mit Tanner zu verbringen. Wieso haben Menschen überhaupt Haare am Kinn? Antworte nicht. Du hast wahrscheinlich eine logische Erklärung, und im Moment bin ich gegen Logik absolut immun.“

„Andrea …“

„Aber jegliches Entfernen von Körperbehaarung wäre weniger schmerzhaft, als Tanner zu begegnen. Gott.“ Jepp, ich wurde wütend, wie fast jedes Mal, wenn ich an Tanner dachte. „Weißt du, was dieser Schwachkopf zu mir gesagt hat, als ihr mich letzte Nacht nach dem Feuerwerk im Park stehen gelassen habt? Und ich muss nicht mal raten, was du mit Kyler hinter den Bäumen getrieben hast. Ihr Perversen“, fuhr ich fort. Meine Wut kochte höher, als ich daran zurückdachte, was Tanner gesagt hatte. „Er hat mir erklärt, ich würde zu viel trinken. Während er eine Bierdose in der Hand hielt! Was für eine Art von bescheuerter Doppelmoral ist das denn? Außerdem musste ich trinken, um mich davon abzuhalten, ihm in die Eier zu treten.“

„Wie interessant.“

Ich erstarrte und machte ungläubig große Augen, als ich die Stimme erkannte, die viel zu tief war, um Syd zu gehören – außer, sie hatte mir etwas verheimlicht. Rote Flecken bildeten sich auf meinen Wangen, als ich mich zu der offenen Badezimmertür umdrehte. Das war Kylers Stimme. Und wenn er zu Hause war, bestand die realistische Chance, dass er nicht allein war, was bedeutete …

Oh, zum Teufel noch mal!

Mit brennendem Gesicht, das farblich wahrscheinlich perfekt zu meinen Haaren passte, dachte ich einen kurzen Moment darüber nach, mich hinter dem Duschvorhang zu verstecken. Aber das wäre jämmerlich und wirklich seltsam gewesen. Also trat ich aus dem Bad und stellte schnell fest, dass ich nicht nur ins Fettnäpfchen getreten war, sondern mich quasi darin gewälzt hatte.

Kyler Quinn stand im Schlafzimmer, einen muskulösen Arm um Syds schmale Schultern gelegt. Ihre Wangen hatten einen zartrosafarbenen Hauch angenommen, also ging ich davon aus, dass er ihr eine stürmische Begrüßung mit Mund und Händen hatte angedeihen lassen. Kyler war ein ziemlicher Multitasker. Und im Moment grinste er mich an wie eine Katze, die eine ganze Schachtel Mäuse gefressen hat. Kyler war heiß. Mit seinem verwuschelten braunen Haar und dem Märchenprinz-Lächeln passte er perfekt zu Sydney, die mich immer ein wenig an ein fleischgewordenes Schneewittchen erinnerte.

Sydney und Kyler. Himmel, wenn ich sie zusammen sah, hätte ich am liebsten My-little-Pony-Regenbogen gekotzt.

Die Geschichte der beiden war wie ein Märchen. Ein Märchen von der Sorte, von dem kleine Mädchen träumen – und auch ich auf ziemlich jämmerlich traurige Art. Zusammen aufgewachsen und die absolut besten Freunde fürs Leben, waren sie heimlich ineinander verliebt gewesen. Letztes Jahr, als sie gemeinsam in der Hütte in Snoeshoe eingeschneit worden waren, hatten sie sich ihre Gefühle endlich eingestanden. Seitdem waren sie ein Paar. Und obwohl ich ein wenig neidisch auf ihre Liebe war, hätte ich mich nicht mehr für sie freuen können. Die zwei hatten ihr Happy End wirklich verdient.

Der schwanzgesteuerte Kerl dagegen, der im Türrahmen des Zimmers lehnte, war eine ganz andere Geschichte.

Mein Blick glitt zu Tanner Hammond. Er war nicht heiß. O nein. Heiß war ein viel zu schwaches Wort, um die ein Meter neunzig pure sexuelle Anziehungskraft zu beschreiben, die von seinen perfekt definierten Armen, den harten Bauchmuskeln und der breiten Brust ausging. Vervollständigt wurde das Paket von einer schmalen Hüfte und einem Hintern, den man wirklich tagelang anstarren konnte. Seine kristallblauen Augen hatten einen echten Schlafzimmerblick, immer halb geschlossen, leicht verhangen und sinnlich. Sein Gesicht war fast perfekt – hohe Wangenknochen und eine Unterlippe, die voller war als die Oberlippe, und die Nase leicht schief von einem Bruch, den er erlitten hatte, bevor wir uns kennenlernten.

Gewöhnlich mochte ich meine Männer ein wenig langhaariger, aber zu ihm passte die Seitlich-ausrasiert-und-oben-kurz-Frisur perfekt. Einmal, als ich … na ja, betrunken gewesen war, war mir die Idee gekommen, ihm über die Haare zu streichen. Wahrscheinlich eine ziemlich dämliche Idee. Aber das weiche Kitzeln seiner Haare an meiner Handfläche hatte mich fast umgebracht.

Es hatte sich sooooo gut angefühlt.

Ich hatte Tanner das erste Mal in einem Einführungskurs gesehen, und meine Zunge hatte so weit herausgehangen, dass sie fast auf dem Boden schleifte. Er hatte mich natürlich nicht bemerkt. Verdammt, Kyler und Syd dachten, wir hätten uns erst vor ungefähr zwei Jahren oder so getroffen. Aber das stimmte gar nicht. Ich kannte Tanner seit meinem ersten Jahr an der Uni. Damals hatte er zwei meiner Kurse besucht, und ich hatte eine ziemliche Schwäche für ihn entwickelt – eine üble Schwäche … bis zum Ende des Sommersemesters.

Tanner zog eine Augenbraue hoch. „Ich stehe zu meiner Aussage. Du trinkst zu viel.“

Ich ballte die Hände zu Fäusten und atmete scharf ein. „Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten, Dr. Sommer.“

„Ich sage ja nur, dass ich dich in meinem Leben häufiger habe kotzen sehen als alle anderen Leute, die ich kenne, zusammengenommen. Die Magen-Darm-Grippewelle im letzten Winter mit eingerechnet“, meinte er trocken.

Die Ader an meiner Schläfe fing an zu pochen, während Kyler das Gesicht abwandte, um nicht besonders geschickt sein Lächeln zu verbergen.

„Oh. Dann hast du mich in etwa so oft kotzen sehen, wie du allein in dieser Woche irgendwelche Mäuschen gefickt hast.“

Tanners Lippen verzogen sich zu einem halben Lächeln – die Art von Lächeln, die atemberaubend sexy gewesen wäre, hätte ich ihn nicht einfach nur schlagen wollen. „Klingt ungefähr richtig – nein, warte. Wahrscheinlich gab es mehr Mäuschen als Kotzanfälle deinerseits, wenn wir ehrlich sind.“

„Leute …“, murmelte Syd.

Ich nahm die Schultern zurück, um mich auf den nächsten Schlagabtausch vorzubereiten. Den millionsten oder so. „Das bedeutet also, dass du dir in den letzten sieben Tagen wahrscheinlich Chlamydien und Tripper und was-weiß-ich-noch eingefangen hast, ja?“

Er zuckte lässig mit einer Schulter, während er mich beäugte. „Mit ungefähr derselben Wahrscheinlichkeit, mit der du deinem Date auf den Schoß gereihert hast.“

Meine Wangen wurden heiß. Das war mir schon passiert. Einmal. War wirklich nicht schön gewesen. „Wieso ziehst du nicht los und fi…“

Tanner stieß sich vom Türrahmen ab und wandte sich an Kyler und Syd. „Fährt sie mit auf die Hütte? Falls ja, muss ich meine Schutzausrüstung einpacken.“

Ich würde ihm eine reinhauen. Ehrlich. Ich wollte ihm meine Faust in den Solarplexus rammen, genau in dem Moment, wenn er einatmete.

Syd, die sich verzweifelt bemühte, eine ernste Miene zu bewahren, sah mich an. „Ich weiß nicht. Ich habe gerade versucht, sie zum Mitfahren zu überreden, als ihr beide aufgetaucht seid. Aber inzwischen kommt mir das wie eine ziemliche Zeitverschwendung vor.“ Sie bedachte Tanner mit einem finsteren Blick.

Er lächelte breit. „Spart euch die Mühe.“ Er schlug Kyler auf die Schulter, bevor er sich wieder Richtung Flur wandte. „Ich habe darüber nachgedacht, Brooke einzuladen.“

Meine Kinnlade knallte förmlich auf den Boden. Brooke Page? Die blonde und fan-titten-tastische Brooke Page, die einen Taschenrechner brauchte, um bis hundert zu zählen?

„Du wirst auf keinen Fall Brooke einladen“, erklärte Syd mit einem Seufzen.

Kyler gab nur ein würgendes Geräusch von sich.

Ich verdrehte die Augen. Das konnte er nicht ernst meinen. „Du hast einen solch erlesenen Geschmack bei Frauen.“

Tanner sah über die Schulter zurück und zwinkerte. „Zumindest ist keine von ihnen ein verwöhntes, reiches Mädchen, das ihr Konto nicht ohne Daddys Hilfe ausgleichen kann.“

„Ich bin kein verwöhntes, reiches Mädchen!“, kreischte ich.

Syd entdeckte plötzlich etwas an der Decke, was sie brennend interessierte. Okay. Da meine Eltern erfolgreiche Schönheitschirurgen waren, mangelte es ihnen nicht an Geld. Und die Wohnung, in der ich lebte? Zahlten Mom und Dad. Sie hatten auch fast alles bezahlt, was sich in der Wohnung befand, auch das Auto – einen älteren Lexus. Aber nur weil ich aus einer wohlhabenden Familie stammte, war ich noch lange nicht verwöhnt. Meine Eltern ließen mich nie vergessen, wie viel sie für mich ausgaben und wie schnell sich das alles in Luft auflösen konnte. Sie zwangen mich sogar, die Studiengebühren selbst zu bezahlen, jetzt, wo ich auf Lehramt gewechselt hatte.

„Und ich kann sehr gut mit Geld umgehen“, rief ich wütend. „Anders als Mandie und Brooke.“

„Wie du meinst“, antwortete Tanner und trat in den Flur.

Ich folgte ihm, wobei ich das verzweifelte Stöhnen von Syd ignorierte. „Was? Tanner, du Arsch! Du willst also nicht, dass ich mit auf die Hütte fahre?“

„Muss ich diese Frage wirklich beantworten, Andy?“ Er ging in Richtung Küche.

Ich presste die Lippen aufeinander. Ich hasste diesen Spitznamen. Damit fühlte ich mich wie ein Kerl mit breiten Schultern … und ich hatte quasi Schultern wie ein Mann.

Noch bevor ich antworten konnte, meinte Tanner lässig: „Es ist Freitagabend. Solltest du inzwischen nicht betrunken sein?“

„Haha.“ Tatsächlich war ich um diese Zeit am Freitagabend gewöhnlich bereits ein wenig angeschickert. Aber Syd blieb heute mit Kyler zu Hause, und der Rest meiner Freunde war im Urlaub.

Ich kann nicht mit in die Hütte fahren.

Kaum hatte der Gedanke in meinem Kopf Gestalt angenommen, ergriff Panik Besitz von mir, und mein Mund wurde trocken. Wenn ich nicht mitfuhr, dann … hing ich hier fest. Ich wäre allein. Und wenn ich allein wäre, würde ich einfach nur schlafen und … nichts tun. Und wenn ich gerade nicht schliefe, würde ich die ganze Zeit über nachdenken. Und meistens endeten solche Nachdenksessions nicht allzu gut.

Ich musste mit in diese Hütte fahren.

Ich hielt in der Küchentür an und sah den Flur entlang zu der Tür zum Schlafzimmer. „Wann habt ihr vor, loszufahren?“

„Nach dem Wochenende.“ Syd erschien, die Haare verwuschelt und aus dem Pferdeschwanz gelöst. Himmel! Kyler nutzte wirklich jede Gelegenheit, die sich ihm bot, um über sie herzufallen. „Wir wollen am Dienstagmorgen losfahren.“

„Hmmm.“ Ich drehte mich zu Tanner um und lächelte süß. „Nun, da ich ein verwöhntes, reiches Mädchen bin und es ja nicht so ist, als müsste ich mir in der Arbeit freinehmen, hätte ich nächste Woche Zeit.“

Tanner griff in Kylers Kühlschrank und zog ein Bier aus der Tür. Er schraubte die Flasche auf und prostete mir damit zu. Kühler Dampf kam aus der Öffnung. „Da ich kein Problem mit Alkohol habe, kann ich mir ein Bier genehmigen.“

„Ich habe kein Problem mit Alkohol, Arschloch.“

Er trank einen tiefen Schluck aus der Flasche, dann lehnte er sich gegen die Arbeitsfläche. Dieses halbe Grinsen war wieder da. „Ich habe mal gehört, Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.“

Ich schnappte nach Luft und fühlte, wie mein Gesicht heiß wurde. Tanner und ich machten einander regelmäßig die Hölle heiß, so viel war offensichtlich. Aber aus irgendeinem bescheuerten Grund war meine Kehle plötzlich wie zugeschnürt, und meine Augen brannten, als ich beobachtete, wie er noch einen Schluck trank. Verlegenheit stieg in mir auf und wuchs wie ein Baum, an dem nur vergammelte Früchte hingen.

Ich hatte kein Problem mit Alkohol.

Tanner ließ die Flasche sinken. Unsere Blicke trafen sich, und das Grinsen auf seinem attraktiven Gesicht verblasste. Seine Brauen zogen sich zusammen, sein Mund öffnete sich.

Ich wirbelte eilig zu Sydney herum und erklärte mit peinlich heiserer Stimme: „Ich bin dabei.“

 

Tanner Ach, Mist.

Ich beobachtete, wie Andrea im Wohnzimmer verschwand – ohne den üblichen Hüftschwung. Niemand wackelte mit dem Hintern wie Andrea. Zu sehen, dass sie es jetzt nicht tat, verriet mir genug. Unser normales bissiges Geplänkel war weiter gegangen, als ich geplant hatte. Zweifellos hatten meine Worte sie getroffen. Aber verflucht noch mal, so war es doch immer.

Ich umklammerte die Bierflasche noch fester. Ich konnte beim besten Willen nicht sagen, was Andrea Walters’ Problem war. Ehrlich. Ich hatte keinen blassen Schimmer. In einer Sekunde drangen freundliche, süße Worte über ihre Schmolllippen. In der nächsten verwandelte sie sich in einen feuerspeienden Drachen aus der Hölle – einen ziemlich heißen feuerspeienden Drachen, aber trotzdem. Ihre Laune kippte schneller als der Trinkbecher eines Dreijährigen.

Vielleicht lag das daran, dass sie ein Rotschopf war?

Ich schmunzelte.

Andrea hatte sich mir gegenüber schon immer so benommen. Das Seltsame war, dass ein Teil von mir tatsächlich gespannt darauf wartete, was als Nächstes aus ihrem Mund kam. Total abgedreht. Es war wie ein Spiel zwischen uns: zu sehen, wer am härtesten zuschlagen konnte, ohne dabei einen Finger zu rühren. Wenn schon nichts anderes, waren die Zickereien zwischen uns doch auf jeden Fall irrsinnig unterhaltsam – zumindest waren sie das bis jetzt gewesen. Inzwischen war ich mir aber nicht mehr so sicher, ob das alles noch Spaß war. Denn Andreas hübsche Augen hatten unglaublich feucht gewirkt, bevor sie sich abgewandt hatte, und … das passte mir nicht.

Kyler warf mir einen vielsagenden Blick zu, als er an mir vorbeiging, um sich ebenfalls ein Bier aus dem Kühlschrank zu nehmen. Aber ich beobachtete Andrea, die unnatürlich steif auf der Sofakante saß.

Sydney setzte sich auf die Lehne der Couch. „Wir wollen ziemlich früh am Morgen losfahren, so gegen sechs Uhr.“

Mein Blick wanderte zu Andrea, weil ich damit rechnete, dass sie irgendeinen Witz darüber reißen würde, dass sie auf keinen Fall so früh aufstehen wolle. Aber sie blieb seltsam still. Meine Muskeln spannten sich an.

„Also sollten wir zwischen neun und zehn an der Hütte ankommen, je nach Verkehr.“ Kyler stellte sich neben mich und öffnete seine Flasche. „Am darauffolgenden Dienstag fahren wir zurück.“

„Für mich ist das okay.“ Ich wandte den Blick nicht von Andrea ab, die inzwischen damit beschäftigt war, sich ihre Sandalen anzuziehen und die Riemen zu schließen.

Sydney schenkte mir ein sanftes Lächeln. „Und du hast dir freigenommen?“

Ich nickte. Kyler hatte vor ungefähr zwei Wochen erwähnt, dass sie in eine Hütte fahren wollten, bevor das Semester wieder losging. Daraufhin hatte ich ein paar freie Tage bei der Feuerwehr beantragt. Was bedeutet hatte, in den letzten Tagen eine Menge Doppelschichten zu fahren, aber das hatte mir nichts ausgemacht. Es unterschied sich auch nicht mehr groß von den Zwölf-Stunden-Schichten, die ich sowieso schon regelmäßig ableistete. Außerdem arbeitete ich dort nur noch bis zum Februar des nächsten Jahres, bevor ich auf die Akademie ging. Nicht dass ich es wahnsinnig eilig gehabt hätte, die Feuerwehr zu verlassen, aber die Polizei war mein lang gehegter Traum. Allerdings wollte ich ein guter Cop sein. Wahrscheinlich würde ich noch freiwillig auf der Feuerwache arbeiten, sobald ich wusste, welche Art von Dienstplan mich erwartete.

„Es wäre sinnvoll, in einem Auto hinzufahren.“ Sydney spielte an einer Haarsträhne herum. „Kyler und ich können euch abholen.“

Andrea drehte sich zu Sydney um und fing an, gegen die Idee, mit einem Auto zu fahren, zu protestieren. Ich blendete ihre Worte aus und sah sie einfach nur an, während die Bierflasche in meiner Hand lag.

Verflucht … Andrea war wirklich ein süßes Mädchen. Quatsch. Sie war mehr als süß, und es war nicht das erste Mal, dass mir das auffiel. Schon bei unserer ersten Begegnung, als ich sie mit Sydney in einer Bar getroffen hatte, hatte sie mein Interesse mehr als erregt. Herrje, jeder mit Augen im Kopf konnte sehen, dass sie hübsch war. Volle Lippen. Sommersprossen auf den Wangen. Dichte Wimpern. Jetzt, wo ich so darüber nachdachte, fiel mir auf, dass sie einem Mädchen ähnelte, auf das ich in der Highschool gestanden hatte. Ich konnte mich nicht an ihren Namen erinnern, aber sie hatte rote Haare und Sommersprossen gehabt. Ich glaube, ich habe sie immer an den Zöpfen gezogen oder etwas ähnlich Dämliches. Meine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Grinsen, dann hob ich die Flasche an den Mund. Andrea war allerdings echt ein Knaller. Kein Mädchen, das man leicht zähmen konnte.

Verdammt, sie war keineswegs die Art von Mädchen, die ich zähmen wollte.

Ich wusste nicht, wie viel Dates sie schon gehabt hatte, aber sie blieb bei keinem Kerl besonders lange. Es gab einfach kaum Männer, die mit ihr umgehen konnten. Wenn ich so darüber nachdachte, fiel mir nicht ein einziger ein. Na ja, mal abgesehen von mir. Ich hätte richtig mit ihr umgehen können, wenn ich es denn gewollt hätte.

Damals, als ich sie zum ersten Mal getroffen hatte, hatte ich es nicht gewollt. Beziehungen waren einfach nicht mein Ding gewesen. Aber langsam beruhigte sich mein Leben, es veränderte sich. Ich war nicht mehr so scharf auf One-Night-Stands wie noch vor einem Jahr, obwohl Andrea offensichtlich der Meinung war, dass in meinem Schlafzimmer Betrieb herrschte wie auf einem Bahnsteig. Von wegen! Es war Monate her, dass ich jemanden mit nach Hause genommen oder in einem fremden Bett aufgewacht war.

An dem Abend, an dem ich Andrea getroffen hatte, hatte ich sofort gewusst, dass sie nicht wie andere Mädchen war. Ich hatte sie angebaggert in der Hoffnung, ein wenig Spaß mit ihr zu haben. Und sie hatte mir in die Augen gesehen, die Lippen zu einem breiten Lächeln verzogen und mir gesagt, ich könne weiterträumen.

Natürlich hatte ich sie danach nur noch mehr gewollt.

Zuerst war es nur die Herausforderung gewesen. Doch dann hatte ich festgestellt, dass sie keine Spielchen spielte. Das hatte die Anziehungskraft noch gesteigert; allerdings verbrachte ich einen Großteil der Zeit, die wir miteinander verbrachten, in absoluter Verwirrung darüber, was sie eigentlich für mich empfand.

Jetzt beschloss Andrea anscheinend, ihren gesunden Menschenverstand einzuschalten, denn sie stand auf und schob sich eine ihrer wunderbaren Locken hinters Ohr. „Ich werde jetzt verschwinden.“ Ihre verdammten braunen Augen sahen in meine Richtung, und ich wollte verflucht sein, wenn ihr Blick nicht verletzt wirkte. Sie umrundete die Couch und schnappte sich eine Handtasche von der Größe eines Kleinwagens vom Stuhl neben der Eingangstür. „Ihr wisst schon, in meine schicke Wohnung, die ich dank der Kohle aus meinem Treuhandfond bezahle. Ich werde mich dort besaufen, bis ich mich in eine meiner Louis-Vuitton-Handtaschen übergebe.“

Ich zog die Augenbrauen hoch, und aus irgendeinem Grund nahm ich ihre Einladung zur Konfrontation nicht an. Ich sagte kein verdammtes Wort, als sie sich von Kyler und Sydney verabschiedete und verschwand. Vielleicht hätte ich etwas sagen sollen. Ein seltsames Brennen in der Magengegend verriet mir, dass es richtig gewesen wäre, nicht einfach nur dumm herumzusitzen.

„Ich muss … ähm, Andrea noch kurz was fragen.“ Sydney eilte um die Couch, blieb aber lang genug stehen, um Kyler einen Kuss auf die Lippen zu drücken und mich in den Oberarm zu boxen. Dann rannte sie weiter. „Bin gleich zurück.“

Als die Tür zum zweiten Mal ins Schloss fiel, sah ich Kyler an. Er zog eine Braue hoch. „Aaaaaalso“, meinte er lang gezogen. „Ich glaube, diesmal hast du Andrea wirklich verärgert.“

„Diesmal.“ Ich schüttelte den Kopf und starrte auf die Tür. Was war das gewesen? Mist.

Kyler lehnte sich lässig gegen die Wand und beäugte mich. „Was ist das eigentlich zwischen euch beiden? Ich meine, mal ehrlich? Wüsste ich es nicht besser, wäre ich davon überzeugt, dass ihr mal zusammen wart und die Sache schlecht ausgegangen ist.“

Ich stieß ein kurzes Lachen aus. „Komm schon. Du weißt doch, dass nichts in der Art passiert ist.“

Er zog eine Augenbraue hoch, bevor er einen Schluck Bier trank. „Vielleicht hast du mir ja nur noch nicht davon erzählt.“

Ich schnaubte.

„Syd schwört, dass ihr beide mal was miteinander hattet, aber keiner von euch darüber redet.“

Ich runzelte die Stirn. „Hat Andrea etwas in der Art behauptet?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, das ist nur Syds Theorie.“

„Ihre Theorie ist falsch.“

„Ich verstehe Andreas Verhalten dir gegenüber einfach nicht“, meinte Kyler nach einer Weile.

„Ich auch nicht. Ich habe wirklich keine Ahnung“, murmelte ich, trank einen weiteren Schluck Bier und starrte dabei immer noch auf die Tür. „Aber weißt du was? Ich werde es herausfinden.“

Teja Fiedler

Über Teja Fiedler

Biografie

Teja Fiedler, 1943 geboren und in Niederbayern aufgewachsen, studierte in München Geschichte und Germanistik. Als Stern-Korrespondent berichtete er viele Jahre aus Rom, Washington, New York und zuletzt aus Mumbai/Indien. Zu seinen erfolgreichen Buchpublikationen gehören »Die Geschichte der...

Pressestimmen
Hamburger Abendblatt

„Weil Teja Fiedler ein Reporter alter Schule ist, ist aus der Biographie seines Vaters ein spannendes Buch geworden. Eines, das man kaum weglegen mag, wenn man einmal angefangen hat zu lesen.“

Prager Zeitung

„Reich an Erzählabschnitten zeichnet Fiedlers Biographie sehr persönliche Eindrücke der Kriegs- und Nachkriegszeit nach und sensibilisiert für die Stimmungen und Momente, die in diesen Tagen über Leben und Tod entscheiden konnten.“

Preußische Allgemeine Zeitung

„›Die Zeit ist aus den Fugen‹: Ein faszinierendes Buch, das bereits durch seine 'Dramaturgie' besticht. Enkel Teja Fiedler erzählt stil- und pointensicher das Leben von Vater Alois Fiedler, der sich in Nöten und Zweifeln gern an Weisheit und Weitsicht von Großvater Isidor Fiedler erinnert. 'Sonntagsreden' vermeidet das Buch, es scheint, als zwinkere der Autor dem Leser zu. Dennoch ist es ein profundes Geschichtswerk – unter der Voraussetzung, dass 'Geschichte' Leben und Leiden von Menschen meint.“

Stern

„Teja Fiedler zeichnet das Leben des Vaters äußerst lebendig nach – als so kluge wie detailfreudige 'Geschichte von unten', mit viel Gespür für Atmosphäre und für eine fast vergessene Tugend: Anstand.“

NDR Kultur - Neue Bücher

„Teja Fiedlers Geschichte über den Vater, der vom Bauernsohn zum Notar aufsteigt und zwei Weltkriege mitgemacht hat, ist klug, sorgfältig, sehr emotional und nebenbei glänzend geschrieben.“

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