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Der Wald der Zukunft

Martin Janner
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Ein Förster berichtet vom Kampf um unsere Bäume

„Der Charme von Janners kenntnisreichem Buch ist seine angenehme Lesbarkeit. Bei aller Dringlichkeit seines Anliegens kommt er ohne messianische Töne aus. Und es klingt sympathisch, respektvoll und voller Zuneigung, wenn er die Baumarten seiner Wahl auf ihre Tauglichkeit für einen Wald der Zukunft durchmustert.“ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Der Wald der Zukunft — Inhalt

Den Wald verstehen und schützen
Förster Martin Janner beobachtet seit 25 Jahren, wie unsere Bäume Opfer des Klimawandels werden. Durch abgestorbene Fichtenwälder entstandene Freiflächen machen klar: Es müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden. In seinem Buch erzählt er, wie sich die Klimaveränderung auswirkt und mit welchen Maßnahmen wir den Wald widerstandsfähig machen. Denn ohne den Wald fehlt uns nicht nur ein bedeutender CO₂-Speicher und Erholungsort, gerade als Rohstofflieferant ist er in der heutigen Zeit keineswegs zu unterschätzen.

Die Zeichen stehen auf Dunkelrot, aber das Bemühen um unsere Bäume lohnt sich! 

Gewinner des Deutschen Waldpreises in der Kategorie „Förster des Jahres“

€ 22,00 [D], € 22,70 [A]
Erschienen am 23.02.2023
256 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-07173-4
Download Cover
€ 16,99 [D], € 16,99 [A]
Erschienen am 23.02.2023
256 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-60331-7
Download Cover
„Der Charme von Janners kenntnisreichem Buch ist seine angenehme Lesbarkeit. Bei aller Dringlichkeit seines Anliegens kommt er ohne messianische Töne aus. Und es klingt sympathisch, respektvoll und voller Zuneigung, wenn er die Baumarten seiner Wahl auf ihre Tauglichkeit für einen Wald der Zukunft durchmustert.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Janners Werk ist durchdrungen von einer tiefen Liebe zur Natur – von der Bakterie im Humusboden über die frühlingsfrische Birke bis zum majestätisch über dem Heimatdorf kreisenden Rotmilan. Es sollte Pflichtlektüre werden – nicht nur für angehende Forstwirte, auch für den verantwortungsbewussten Jäger und jeden Naturfreund, vor allem aber für den Kommunalpolitiker, der letztlich über die künftige Erscheinungsform unserer Wälder mitentscheidet.“
Rhein-Lahn-Zeitung

Leseprobe zu „Der Wald der Zukunft“

Warum dieses Buch?


Rekorde üben einen gewissen Reiz auf mich aus. Mit Faszination schaue ich mir Tabellen an, auf denen die Bestwerte einer bestimmten Disziplin aufgeführt sind: das größte Schiff, das schnellste Flugzeug, der höchste Sprung, den ein Athlet nach jahrelangem Training absolviert hat.

Aber jetzt?

Ich sitze im August des Jahres 2022 in meinem Büro und beobachte, wie die Bäume und Sträucher im Garten vor meinem Fenster schon heute damit beginnen, ihr Laub zu verlieren. Das magere Gras unter den Bäumen ist längst verdorrt, und die Singvögel [...]

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Warum dieses Buch?


Rekorde üben einen gewissen Reiz auf mich aus. Mit Faszination schaue ich mir Tabellen an, auf denen die Bestwerte einer bestimmten Disziplin aufgeführt sind: das größte Schiff, das schnellste Flugzeug, der höchste Sprung, den ein Athlet nach jahrelangem Training absolviert hat.

Aber jetzt?

Ich sitze im August des Jahres 2022 in meinem Büro und beobachte, wie die Bäume und Sträucher im Garten vor meinem Fenster schon heute damit beginnen, ihr Laub zu verlieren. Das magere Gras unter den Bäumen ist längst verdorrt, und die Singvögel nehmen das bereitgestellte Wasser in der Vogeltränke dankbarer an als das Futter, das es bei mir ganzjährig gibt.

Auf dem Bildschirm meines Mobiltelefons erläutern mir die Meteorologen, die mich mindestens zweimal am Tag über die Wetterentwicklungen informieren, dass der August 2022 sich anschickt, der wärmste je gemessene August seit 1881 zu werden. Gleichzeitig reden wir vom geringsten Niederschlag in den Sommermonaten im gleichen Zeitraum und dem niedrigsten je gemessenen Pegelstand des Rheins seit ewigen Zeiten.

Das Jahr 2022 ist auf Rekordjagd! Doch die Faszination, die Höchstwerten innewohnt, ist dem Grauen gewichen: Im August wurden die bislang meisten Temperaturhöchstwerte und zugleich die meisten Niederschlagstiefstwerte in den gesamten 2000er-Jahren registriert. Hier gibt es nichts zu feiern, hier werden all meine Befürchtungen bestätigt, all die Sorgen holen mich ein. Immer mehr beschleicht mich das Gefühl, von den Ereignissen geradezu überrollt zu werden. Die Veränderung des weltweiten Klimas macht die Erde zu einer „Sauna ohne Ausgangstür“, so jedenfalls hat es Eckart von Hirschhausen vor Kurzem beschrieben.

Wir befinden uns im Strudel der Klimakatastrophe, der sich hier in Mitteleuropa mal etwas schneller und katastrophaler dreht, mal etwas unauffälliger vonstattengeht und uns für einige Zeit in dem trügerischen Glauben lässt, es komme womöglich doch alles nicht so schlimm wie befürchtet. Bis wir dann wenig später daran erinnert werden, dass es auch noch viel dramatischer kommen kann, als wir es uns in unseren ärgsten Befürchtungen ausgemalt haben. Wer hätte gedacht, dass die Schifffahrt auf dem Rhein eines Tages wegen Niedrigwasser eingestellt werden muss und deshalb die Versorgung Süddeutschlands mit verschiedensten Rohstoffen infrage gestellt ist?

Ich denke darüber nach, welche Katastrophe schlimmer ist: eine, die man über einen langen Zeitraum hinweg kommen sieht, ohne etwas dagegen zu unternehmen, oder eine, die wie der Blitz aus heiterem Himmel zuschlägt. Für mich ist es die langsame und stetig anschwellende Gewissheit, auf ein Unheil zuzusteuern, die mich stark verunsichert. Der Schrecken, den eine Katastrophe auslöst, mischt sich dann nämlich mit dem schlechten Gewissen und dem Zorn auf die eigene Untätigkeit.

Es gehört zum Handwerkszeug eines Försters und einer Försterin, lange Zeiträume zu überschauen, denn die Entwicklungen im Wald gehen langsam vonstatten. Und so versetzt mich der Blick einige Jahrzehnte nach vorn in Schrecken, habe ich doch die Erinnerung an die Wälder, die in den letzten fünf Jahren in meinem Revier abgestorben sind, noch immer gut vor Augen. Ein Fünftel der von mir betreuten Waldfläche ist seit 2018 infolge Trockenheit und Hitze zerstört, und da sich die Klimakatastrophe in Deutschland vermutlich manifestiert, muss ich mir nun auch Sorgen um die noch halbwegs intakten Buchenwälder in meinem Revier machen.

 

Vor mittlerweile drei Jahren dachte ich erstmals darüber nach, in einem Buch zusammenzufassen, was mich als Revierförster in unmittelbarer Nähe zum Mittelrheintal in Zeiten der Klimakatastrophe und absterbender Wälder umtreibt. Ich wollte schildern, wie wir in den Wäldern im Herzen Europas auf diese folgenschweren Veränderungen reagieren müssen, und welche Maßnahmen wir Forstleute bereits seit Jahren dagegen ergreifen. Damals durchaus motiviert durch viele teils unsachliche Vorwürfe gegen unsere Arbeit in den Wäldern, wollte ich mein und unser Handwerk schildern und Verständnis wecken.

Doch nach den dramatischen Entwicklungen in der Ukraine seit dem Februar 2022 und den unmittelbaren Auswirkungen auf unseren Alltag drängen sich plötzlich ganz andere Fragen dazwischen. Unversehens finden wir uns in der Lage wieder, Menschen mit Heizmaterial für den Winter versorgen zu müssen, da bei der Bevölkerung – in der Stadt wie auch hier auf dem Land – zunehmend die Furcht um sich greift, die Gasrechnung nicht mehr begleichen zu können. Da rücken die Sorge um den Wald, den weltweiten Handel mit Rohstoffen und auch den fatalen Glauben an eine stetig wachsende Weltwirtschaft, die mich seit Jahrzehnten wie eine dunkle Ahnung begleiten, auf einmal ganz nah.

Meine Gedanken, die Sie mit diesem Buch in Händen halten, sollen keine Richtung vorgeben. Das Erteilen von Ratschlägen an Waldbesitzende oder Kollegen und Kolleginnen liegt mir sehr fern, denn ich weiß, dass jeder Wald, jede Örtlichkeit ganz eigene Rahmenbedingungen und Zielsetzungen hat. Ich möchte Sie schlicht einladen, mich bei meinen Überlegungen für die weitere Waldentwicklung zu begleiten. Auch möchte ich Ihnen die eine oder andere Erklärung geben, die Ihnen womöglich hilft, besser zu verstehen, was Sie bei Ihren Waldspaziergängen sehen und beobachten können. Und diese Erklärungen sind nötig. Denn neben der Verpflichtung dazu, langfristige Strategien für den Wald aufzustellen, müssen wir Forstleute auch in komplexen Zusammenhängen Entscheidungen treffen, auf die viele Einflussgrößen einwirken. Diese sind oft genug für den Moment schwer nachvollziehbar und ergeben doch Sinn, wenn man den Gesamtzusammenhang betrachtet.

Der pflegende und steuernde Eingriff in den Jungwald von heute hat den klimastabilen Wald von morgen zum Ziel, und das erklärt, warum heute auch mal junge, gesunde Bäume gefällt werden müssen. Bei der Ernte einer abgestorbenen Fichte denke ich weniger an den Ertrag, den ich durch den Verkauf des anfallenden Holzes erzielen kann, als vielmehr an die Sicherheit meiner Mitarbeiter, die genau auf dieser Waldfläche in Zukunft arbeiten müssen, um klimastabile Eichen in ihrem Wuchs zu begünstigen. Die abgestorbene Fichte darf für meine Mitarbeiter nicht zur lebensbedrohenden Klappfalle werden. Deswegen wird der Baum gefällt – abgeschnitten, wie wir Forstleute auch sagen. Die Pflanzung einer Elsbeere, das Begünstigen einer jungen Eiche oder die Wertastung eines Kirschbaums – wobei am stehenden jungen Baum bis auf 6 Meter Höhe nach und nach die Äste entfernt werden, sodass in den Folgejahren „astreines“ Wertholz heranwächst – werden sich zu meiner Dienstzeit finanziell nicht mehr positiv auswirken. Auf lange Sicht aber können diese Bäume zu wichtigen Pfeilern eines klimastabilen Waldes werden und damit dem Wald eine Zukunft bescheren.

Und solche Eingriffe sind dringend nötig, denn wir müssen uns beeilen. Wir können nicht verharren. Wir können es uns aufgrund des rasant voranschreitenden Klimawandels nicht leisten, den Wald einfach sich selbst zu überlassen und den natürlichen Prozess der Wiederbewaldung in aller epischen Breite auszukosten.

Die Wälder nach der letzten Eiszeit hatten Tausende von Jahren Zeit, sich auf die Veränderung des Klimas einzustellen. Aufgrund des rücksichtslosen Verhaltens der Menschen verändert sich das Klima mittlerweile aber in einem solchen Tempo, dass die Wälder heute einfach nicht mehr hinterherkommen. Wollen wir Wald also so erhalten, dass auch unsere Enkel und Urenkel damit noch etwas anfangen können, müssen wir ihm gewissermaßen auf die Sprünge helfen.

Dabei geht es zum einen um die Schutzfunktion des Waldes für den Wasserhaushalt, eine Tierartenvielfalt und das Regionalklima und zum anderen um einen wachsenden Bedarf am Rohstoff Holz – auch dabei sollten wir uns nichts vormachen. Die bisher geübte Praxis, im Zweifel Holz irgendwo auf dem Globus zu kaufen und dann nach Deutschland zu verschiffen, ist nach den Bränden in Sibirien, Kanada oder im Amazonasgebiet keine moralisch vertretbare Lösung mehr, von dem klimaschädlichen Transport einmal ganz abgesehen. Und an weltpolitische Auseinandersetzungen rund um die Rohstoffe habe ich dabei noch nicht einmal gedacht. Wir kommen nicht darum herum: Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir in unseren Wäldern möglichst bald auch solche Baumarten etablieren können, die lange wachsen, auf weitere klimatische Veränderungen vorbereitet sind und trotzdem dick werden.

 

Wir Förster und Försterinnen denken wie gesagt in langen Zeiträumen, und der Generationenvertrag, dessen Bestand in der Sozialpolitik immer wieder für Diskussionen sorgt, wird in unserer Branche gelebt. Auch deshalb ist das großflächige Absterben der ausgedehnten Fichtenwälder für heute aktive Forstleute belastend. Fichtenreinbestände, wie sie jahrzehntelang in unseren Wäldern auf großen Flächen bestimmend waren, haben im Wald der Zukunft keinen Platz. Dennoch führen die Hintergründe, Gedanken und die Arbeit, die in all den Waldflächen steckt, die wir Forstleute heute betreuen, zu großem Respekt gegenüber unseren Vorgängern, und es stimmt uns bisweilen traurig, wenn wir ihre Arbeit in gewissem Sinne auslöschen, um ganz von vorn anzufangen. Jeden von uns beschleicht dann die Frage: Wie wird man später einmal mit unserer Arbeit umgehen, wie wird man sie bewerten?

Die Dimension dieser Langfristigkeit, die dem vom Wald vorgegebenen Takt folgt, wird ganz anschaulich, wenn man sich die Mühe macht und die Jahresringe eines Baumes zählt, den man im Wald nach reiflicher Überlegung hat fällen lassen. Im Jahr 2013 ernteten meine Mitarbeiter auf meine Anweisung eine Eiche, deren Alter ich auf diese Weise gut bestimmen konnte: Der Baum war genau 200 Jahre alt. Mehrere Förstergenerationen hatten den Waldbereich gepflegt, und für alle war das Ziel klar gewesen: Hier sollen dicke, gerade und gesunde Eichen heranwachsen. Und dann sollte die eine oder andere geerntet werden. Das habe ich getan und dabei genügend Bäume zurückgelassen, damit mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin später eine 250 Jahre alte Eiche ernten kann. Das ist die Abmachung, die zwischen den Förstergenerationen heute noch genauso gilt wie schon vor Jahrzehnten und Jahrhunderten.

Sicher haben Sie schon einmal Baumscheiben gesehen, auf denen anhand der Jahrringe besondere historische Ereignisse kenntlich gemacht wurden, um die zeitliche Dimension zu verdeutlichen. Als „meine“ Eiche in ihrem ersten Jahr wuchs, hatte Feldmarschall Blücher gerade den Rhein überschritten, um Napoleon in Richtung Frankreich zu verfolgen. Einige Monate zuvor war mit der Völkerschlacht bei Leipzig der Beginn des Untergangs der Grande Armée eingeläutet worden, Beethoven hatte Wellingtons Sieg komponiert und damit einen grandiosen Erfolg erzielt – derweil im Wald der Gemeinde Niederwallmenach unweit der Loreley eine kleine Eiche die ersten beiden Blätter entwickelte.

Voller Bewunderung schauen wir heute auf die Standhaftigkeit, die der Baum bewiesen hat, ist doch viel geschehen in der Zeit zwischen 1813 und heute. Doch nicht nur der Baum war standhaft und beständig, sondern auch das Klima, in dem die Eiche aufwuchs, gab ihr einen vergleichsweise sicheren Rahmen. Jahresdurchschnittstemperatur und Niederschlag blieben bis ins Jahr 1990 nahezu unverändert. Die Eiche konnte sich aufs Wetter verlassen.

Heute kann das kein Baum mehr, und es ist schon erschreckend, wie wenig wir als Gesellschaft dagegen unternommen haben, wenn man bedenkt, wie lange sich die Klimakatastrophe bereits angekündigt hat.

 

So kann ich mich noch lebhaft an einen denkwürdigen Abend erinnern, den ich in Gesellschaft meines Vaters Mitte der 1980er-Jahre verbracht habe. Es war dunkel, als wir aus dem großen Saal eines Hotels namens Erholung an die frische Luft traten. Schweigend gingen wir durch die Straßen unserer Heimatstadt Alsfeld, und erst kurz bevor wir zu Hause ankamen, tauschten wir ein paar Worte über dies und das, in erster Linie wohl, um die Stille zu beenden. Der Vortrag, den wir gerade gehört hatten, hatte uns schlichtweg die Sprache verschlagen.

Ein weltweiter Anstieg der Temperaturen, so war uns anschaulich erklärt worden, würde die Lebensbedingungen für Mensch, Tier und Vegetation so dramatisch verändern, dass sich gerade auch Gesellschaften in südlicheren Gefilden womöglich nicht mehr ausreichend mit Lebensmitteln aus eigener Produktion würden versorgen können, sich gar neue Völkerwanderungen entwickelten. Jedes einzelne grüne Blatt, so sagte es der damals weithin bekannte Wetterfrosch des ZDF, Dieter Walch, würde dann ungemein wichtig sein, um die Temperaturen in den Städten auch nur annähernd im erträglichen Bereich halten zu können.

Solche Aussagen ließen uns alle schweigend zurück – bis auf ein paar wenige Besucher, die ihrem Erschrecken in heftiger Gegenrede Luft verschafften. Dieter Walch antwortete ruhig und stets freundlich, genau so, wie wir ihn aus dem Fernsehen kannten. Lächelnd erörterte er uns seine Prognosen, die sich in den 40 Jahren, die seitdem vergangen sind, nur zu deutlich bewahrheitet haben.

Er behielt recht – das können wir heute nüchtern festhalten –, ebenso wie zum Beispiel Hoimar von Ditfurth, ein früher Harald Lesch, der bereits Ende der 1970er-Jahre wissenschaftliche Berechnungen aus der Meteorologie vortrug, die sehr exakt den zu erwartenden Anstieg der Durchschnittstemperaturen beschrieben. Fast aufs Grad genau hatte man damals Szenarien entwickelt, die heute absolut zuverlässig eingetreten sind.

 

Genau in dieser Zeit der bunt gemusterten Krawatten, also Ende der 70er-Jahre, fiel mein Entschluss, Revierförster zu werden. Und so begleitet mich das Sterben der Wälder im Herzen Europas schon sehr lange. Heute müssen wir erkennen, dass eine fehlgeleitete forstliche Bewirtschaftung, befeuert durch den Klimawandel, zu genau den Bildern geführt hat, die uns prognostiziert wurden. Ja, auch ich habe noch gelernt, wie man Fichtenkulturen von allem sonstigen Bewuchs befreit, und auch ich habe noch Douglasien auf Kahlschlagsflächen gepflanzt und dabei im Lichte meines heutigen Wissens alles verkehrt gemacht, was man nur verkehrt machen kann.

Doch wenn sich heute die Blätter von immer mehr Bäumen mitten im Sommer braun verfärben, weil es seit Monaten schon nicht mehr ausreichend geregnet hat, müssen wir festhalten: Unsere Einsicht kommt sehr spät! Das Klima verändert sich derart schnell, dass Anpassungsprozesse bei unserer Lebensweise ebenso dringend nötig sind wie Anpassungsprozesse in unseren Wäldern. Allein auf die Selbstheilungskräfte der Waldökosysteme zu hoffen reicht schon lange nicht mehr aus. Wir müssen dem Wald dabei helfen, sich an die Veränderungen anzupassen, die unsere Gesellschaft zu verantworten hat. Und das müssen wir heute mindestens so verantwortungsvoll betreiben, wie wir der Klimakatastrophe in den letzten Jahrzehnten verantwortungslos zugesehen haben.

Martin Janner

Über Martin Janner

Biografie

Martin Janner, geboren 1969 in Oberhessen, leistete nach dem Abitur zunächst seinen Wehrdienst bei der Bundesmarine ab, bevor er sein duales Studium der Forstwirtschaft mit der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz begann. Anschließend studierte er zwei Jahre lang an der Hochschule für...

Medien zu „Der Wald der Zukunft“


Martin Janner im Porträt - SWR Landesschau Rheinland-Pfalz
Pressestimmen
Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Der Charme von Janners kenntnisreichem Buch ist seine angenehme Lesbarkeit. Bei aller Dringlichkeit seines Anliegens kommt er ohne messianische Töne aus. Und es klingt sympathisch, respektvoll und voller Zuneigung, wenn er die Baumarten seiner Wahl auf ihre Tauglichkeit für einen Wald der Zukunft durchmustert.“

Rhein-Lahn-Zeitung

„Janners Werk ist durchdrungen von einer tiefen Liebe zur Natur – von der Bakterie im Humusboden über die frühlingsfrische Birke bis zum majestätisch über dem Heimatdorf kreisenden Rotmilan. Es sollte Pflichtlektüre werden – nicht nur für angehende Forstwirte, auch für den verantwortungsbewussten Jäger und jeden Naturfreund, vor allem aber für den Kommunalpolitiker, der letztlich über die künftige Erscheinungsform unserer Wälder mitentscheidet.“

MDR Wissen

„Ein tolles Match ist diese Neuerscheinung aber auch für alle, die den Wald vor ihrer Haustür lieben – und sie sich vielleicht hin und wieder die Frage stellen, warum bestimmte Bäume gefällt wurden. Selten wurde forstwirtschaftliche Arbeit so umfassend und nachvollziehbar erklärt.“

Schwaben Alpin

„Ein verständlich geschriebenes und spannend zu lesendes Buch über eine gefährdete Landschaftsform.“

natur

„Mit Leidenschaft und viel Hintergrundwissen zum Ökosystem Wald macht Janner den Lesern klar, warum es sich lohnt, um unsere Bäume zu kämpfen.“

waldfreund.in

„Trotz vielem Fachwissen lässt sich das Buch leicht lesen.“

Rhein-Lahn-Zeitung

„Es wird deutlich, wie viel Herzblut in der fachgerechten Betreuung des heimischen Waldes steckt, wie viele Gefahren aber auch durch Leichtsinn und Unachtsamkeit entstehen.“

Umwelt Briefe

„Er liefert auf unterhaltsame Weise viel Basiswissen über den Waldbau.“

Podcast "The Peckham Talks“

„Ganz dringend lesen!“

reisebuecherwanderfuehrer.com

„Es ist ein breites Themenspektrum, das da auf über 250 Seiten abgehandelt wird, und jedes ist überdenkenswert. Das Buch ist also keines, das man mal so nebenbei liest. Es lohnt sich, sich mit ihm und seinen Aussagen zu beschäftigen.“

linkedin.com

„Martin Janner hat in meinen Augen das ›Waldbuch des Jahres‹ geschrieben, da es ihm gelingt, die enorme Komplexität der Materie in einfachen Worten zu beschrieben.“

Bücherrundschau

„Ein Muss für jede Bibliothek!“

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