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Die Philosophen der Rundwelt (Die Wissenschaft der Scheibenwelt 2)

Die Philosophen der Rundwelt (Die Wissenschaft der Scheibenwelt 2)

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Die Wissenschaft der Scheibenwelt 2

Ein wahrlich einzigartiges Buch: Es wirft einen faszinierenden Blick auf die Welt, in der wir leben. - Publishers Weekly

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Die Philosophen der Rundwelt (Die Wissenschaft der Scheibenwelt 2) — Inhalt

Drei unnachahmlich unterhaltsame Sachbücher aus Sicht der Gelehrten der Scheibenwelt – unverzichtbar für alle Terry- Pratchett-Jünger: Als Ergebnis eines missglückten Experiments besitzen die Zauberer der Unsichtbaren Universität plötzlich ein Miniaturweltall: die irdische Rundwelt. Unter Führung der weisen Magier verfolgen wir die Geschichte unseres Universums vom Urknall bis zum Internet und darüber hinaus.

€ 3,99 [D], € 3,99 [A]
Erschienen am 12.11.2012
Übersetzt von: Andreas Brandhorst, Erik Simon
480 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-95953-7
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Leseprobe zu „Die Philosophen der Rundwelt (Die Wissenschaft der Scheibenwelt 2)“

Bunte Schlangen, zweigezüngt,
Molch und Igel, zieht dahin,
Dass ihr kein Verderben bringt
Unserer Elfenkönigin.


Ich habe eine ganz seltne Erscheinung gehabt. Ich habe einen Traum gehabt, weit über Menschenwitz, zu sagen, was für ’n Traum es war: der Mensch ist nur ein Esel, wenn er sich unterfängt, den Traum zu deuten. Mich dünkte, ich war – kein Mensch kann sagen, was. Mich dünkte, ich war – und mich dünkte, ich hatte – aber der Mensch ist nur ’n geflickter Hanswurst, der sich erdreistet zu sagen, was mich dünkte, dass ich hätte. Niemands Auge hat [...]

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Bunte Schlangen, zweigezüngt,
Molch und Igel, zieht dahin,
Dass ihr kein Verderben bringt
Unserer Elfenkönigin.


Ich habe eine ganz seltne Erscheinung gehabt. Ich habe einen Traum gehabt, weit über Menschenwitz, zu sagen, was für ’n Traum es war: der Mensch ist nur ein Esel, wenn er sich unterfängt, den Traum zu deuten. Mich dünkte, ich war – kein Mensch kann sagen, was. Mich dünkte, ich war – und mich dünkte, ich hatte – aber der Mensch ist nur ’n geflickter Hanswurst, der sich erdreistet zu sagen, was mich dünkte, dass ich hätte. Niemands Auge hat gehört, niemands Ohr hat gesehn, niemands Hand schmeckt’s, keine Zunge begreift’s, kein Herz kann’s erzählen, welches mein Traum war.


Das ist das albernste Zeug, das ich jemals gehört habe.


WILLIAM SHAKESPEARE
Ein Sommernachtstraum*


Ich hör da garnich hin! Die ham ja Warzen!


ARTHUR J. NIGHTINGALE
Die kurze Komödie von Macbeth


Entschuldigung: Dieses Buch schildert wahre Ereignisse im Leben von William Shakespeare, aber nur, wenn man für „Wahrheit“ einen bestimmten Wert annimmt.


WARNUNG:
Könnte Nüsse enthalten!


EINS


Flaschenpost


In der luftigen, engen Stille des Waldes jagte Magie auf leisen Sohlen Magie.
Man könnte einen Zauberer durchaus als ein großes, oben spitz zulaufendes Ego definieren. Deshalb fällt es einem jeden von ihnen so schwer, unauffällig zu sein. Es würde bedeuten, genauso auszusehen wie andere Leute, und Zauberer möchten nicht wie andere Leute aussehen. Zauberer sind keine anderen Leute.
In diesem dichten Wald voller gesprenkelter Schatten, wucherndem Grün und Vogelgezwitscher versuchten die Zauberer, unauffällig zu sein, allerdings auf eine auffällige Weise. Sie hatten die Theorie der Tarnung verstanden – oder zumindest genickt, als sie ihnen erklärt worden war –, aber dann gingen sie es falsch an.
Man nehme nur diesen Baum. Er war klein und hatte große, knorrige Wurzeln. Es gab augenfällige Löcher in ihm. Moos hing an seinen Zweigen. Einer dieser haarigen, graugrünen Fladen wies erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Bart auf. Das war seltsam, denn ein Klumpen im Holz wirkte fast wie eine Nase. Hinzu kamen zwei Flecken, die wie Augen aussahen …
Aber im Großen und Ganzen handelte es sich eindeutig um einen Baum. Er sah noch mehr nach einem Baum aus als ein gewöhnlicher Baum. Praktisch kein anderer Baum in diesem Wald sah so baumartig aus wie dieser. Er war in eine Aura äußerster Borkigkeit gehüllt und strahlte Blättrigkeit aus. Tauben und Eichhörnchen standen Schlange, um sich auf den Zweigen niederzulassen. Ganz oben saß eine Eule. Andere Bäume waren nur Stöcke mit Grünzeug dran, verglichen mit dem saftigen Grün dieses Baums …
… der einen Zweig hob und auf einen anderen Baum schoss. Eine rotierende orangefarbene Kugel raste durch die Luft und traf – platsch! – eine kleine Eiche.
Etwas geschah mit der Eiche. Teile von Zweigen, Schatten und Rinde, die bisher das Bild eines knorrigen alten Baums geformt hatten, wurden zum Gesicht von Mustrum Ridcully, Erzkanzler der Unsichtbaren Universität (für außerordentlich magische Leute). Orangerote Farbe tropfte ihm von den Wangen.
„Hab dich erwischt!“, rief der Dekan, was die Eule von seinem Hut verscheuchte. Die Eule konnte von Glück sagen, denn eine Sekunde später riss ein fliegender Ball aus blauer Farbe den Hut fort.
„Ha! Nimm das, Dekan!“, rief eine uralte Buche hinter ihm. Sie verwandelte sich nicht, aber es gelang ihr dennoch, zum Dozenten für neue Runen zu werden.
Der Dekan drehte sich um, und ein orangefarbener Klecks traf ihn an der Brust.
„Friss erlaubte Farbe!“, rief ein aufgeregter Zauberer.
Der Dekan starrte über die Lichtung zu einem Holzapfelbaum, der jetzt der Professor für unbestimmte Studien war.
„Was? Ich bin auf deiner Seite, du Narr!“, erwiderte er.
„Unmöglich! Du hast ein zu gutes Ziel abgegeben!“*
Der Dekan hob seinen Stab. Fünf oder sechs orangefarbene und blaue Kugeln trafen ihn, als andere verborgene Zauberer das Feuer eröffneten.
Erzkanzler Ridcully wischte sich die Farbe aus den Augen.
„Na schön, Jungs“, seufzte er. „Für heute reicht’s. Zeit für den Tee, nicht wahr?“
Wie schwer es doch war, den Zauberern das Konzept des „Teamgeists“ verständlich zu machen. Dafür war im zauberischen Denken einfach kein Platz. Ein Zauberer konnte sich durchaus vorstellen, gegen eine andere Gruppe anzutreten, aber er sah sich unüberwindlichen mentalen Hindernissen gegenüber, wenn es um die Idee ging, dass eine Gruppe von Zauberern mit anderen Zauberern wetteiferte. Ein Zauberer gegen andere Zauberer, ja, das verstanden sie sofort. Sie hatten als zwei Gruppen begonnen, aber wenn es zu einem Gefecht kam, gerieten sie so sehr in Aufregung, dass sie auf alle anderen Zauberer schossen, ohne irgendwelche Unterschiede zu machen. Ein Zauberer wusste tief in seinem Innern, dass alle anderen Zauberer Feinde waren. Ridcully hatte die Magie ihrer Stäbe auf Farbzauber beschränkt – andernfalls hätte der Wald inzwischen in Flammen gestanden.
Wie dem auch sei: Die frische Luft tat ihnen gut. Ridcully hatte immer die Meinung vertreten, dass es in der Universität viel zu stickig war. Hier draußen schien die Sonne, Vögel zwitscherten, es wehte ein angenehm warmer Wind …
Ein kalter Wind. Die Temperatur fiel.
Ridcully blickte auf seinen Stab. Eiskristalle bildeten sich daran.
„Ist ganz plötzlich ein wenig frisch geworden, nicht wahr?“, meinte er, und sein Atem kondensierte in der eisigen Luft.
Und dann veränderte sich die Welt.


Rincewind, Unerhörter Professor für grausame und ungewöhnliche Geographie, katalogisierte seine Steinsammlung. Das war in jenen Tagen der Normalzustand seines Daseins. Wenn er nichts anderes zu tun hatte, sortierte er Steine. Seine Amtsvorgänger hatten viele Jahre damit verbracht, kleine Beispiele grausamer und ungewöhnlicher Geographie mitzubringen, ohne jemals Zeit zu finden, sie zu katalogisieren. Deshalb hielt Rincewind diese Tätigkeit für seine Pflicht. Außerdem war sie wundervoll langweilig. Seiner Ansicht nach gab es nicht genug Langeweile in der Welt.
Rincewind war das rangniedrigste Mitglied der Fakultät. Der Erzkanzler hatte in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen: Was den Rang betraf, stand Rincewind noch unter den Dingen, die im Holz klickten. Er bekam kein Gehalt und war bestenfalls lose angestellt. Andererseits bekam er seine Wäsche kostenlos gewaschen, er hatte einen Platz am Tisch, wenn die Mahlzeiten aufgetragen wurden, und er erhielt einen Eimer Kohle pro Tag. Ein eigenes Büro stand ihm zur Verfügung, niemand besuchte ihn, und jeder Versuch, irgendetwas zu lehren, war ihm streng untersagt. In akademischer Hinsicht glaubte er, recht gut dran zu sein.
Er hielt sich auch deshalb für einen Glückspilz an der Universität, weil er gleich sieben Eimer Kohle pro Tag bekam und selbst seine Socken gestärkt wurden. Der Grund: Niemand wusste, dass der Kohlenträger Blunk – er war viel zu verdrießlich, um zu lesen – so viel Eimer brachte, wie Titel an der Arbeitszimmertür standen.
Der Dekan bekam einen Eimer. Ebenso der Quästor.
Rincewind erhielt sieben, denn der Erzkanzler hatte ihm alle Titel, Lehrstühle und Ämter gegeben, die an der Universität besetzt sein mussten, weil uralte Nachlässe, Verpflichtungen und in einem Fall ein Fluch es so wollten. In den meisten Fällen wusste niemand, was es mit ihnen auf sich hatte. Keiner erhob Anspruch darauf, aus Furcht, dass sie irgendetwas mit Studenten zu tun haben könnten, und so überließ man Rincewind den ganzen Kram.
Jeden Morgen brachte Blunk sieben Eimer Kohle zur Tür des Professors für grausame und ungewöhnliche Geographie, des Professors für experimentelle glückliche Entdeckungen, des Dozenten für Graupeldynamik, des Lehrers für Laubsägearbeiten*, des Professors für öffentliches Missverständnis von Magie, des Professors für virtuelle Anthropologie und des Dozenten für ungefähre Genauigkeit.
Rincewind öffnete die Tür in der Unterhose – das heißt, er öffnete die Tür in der Wand, während er seine Unterhose trug – und nahm die Kohle selbst an einem glühend heißen Tag freudig entgegen. An der Unsichtbaren Universität gab es Budgets, und wenn man nicht alles verbrauchte, was man bekam, erhielt man beim nächsten Mal weniger. Es mochte bedeuten, im Sommer zu rösten, um es im Winter einigermaßen warm zu haben, aber das war ein geringer Preis für korrekte fiskalische Prozeduren.
An diesem Tag trug Rincewind die Eimer ins Arbeitszimmer und schüttete die Kohle auf den Haufen in der Ecke.
Hinter ihm machte etwas „Gloink“.
Es war ein leises, subtiles und gleichzeitig seltsam aufdringliches Geräusch. Es begleitete das Erscheinen einer Bierflasche im Regal hinter Rincewinds Schreibtisch, und zwar dort, wo sich zuvor keine Bierflasche befunden hatte.
Rincewind griff danach und betrachtete sie. Die Flasche hatte bis vor kurzer Zeit Winkels Besonders Altes Bier enthalten. Sie wies keine ätherischen Aspekte auf, abgesehen davon, dass sie blau war. Das Etikett hatte die falsche Farbe, präsentierte viele Rechtschreibfehler
und auch die ganz klein gedruckte Warnung: Könnte Nüsse enthalten.*
Ein Zettel steckte in der Flasche.
Rincewind holte ihn vorsichtig heraus und las.
Dann betrachtete er das Etwas neben der Bierflasche: eine Glaskugel, die etwa dreißig Zentimeter durchmaß. Darin schwebte eine kleinere Kugel, blau mit flauschigem Weiß.
Die kleinere Kugel war eine Welt, und der Raum im Innern der größeren Kugel war unendlich. Die Zauberer der Unsichtbaren Universität hatten die Welt und das Universum, zu dem sie gehörte, mehr oder weniger durch Zufall erschaffen. Dass die Kugel jetzt in Rincewinds kleinem Arbeitszimmer im Regal stand, wies deutlich darauf hin, welches Interesse ihr die Fakultät entgegenbrachte, nachdem sich die anfängliche Aufregung gelegt hatte.
Manchmal beobachtete Rincewind die Welt durch ein Omniskop. Meistens gab es Eiszeiten auf ihr, und sie war weniger fesselnd als ein Ameisenhaufen. Gelegentlich schüttelte er sie, um festzustellen, ob sie dadurch interessanter wurde, aber es schien nie eine große Wirkung zu haben.
Er sah auf den Zettel hinab.
Eine sehr verwirrende Sache. Und das Universum hatte jemanden, der sich um solche Dinge kümmerte.


Ponder Stibbons hatte, wie Rincewind, mehrere Jobs. Er brachte es nicht bis auf sieben, sondern schwitzte schon bei drei. Zuerst war er Leser unsichtbarer Schriften gewesen, hatte dann die Leitung der Abteilung für unratsame angewandte Magie übernommen, um schließlich auch noch in aller Unschuld zum Praelector zu werden – dieser Universitätstitel bedeutete so viel wie „eine Person, der man alle lästigen Arbeiten überträgt“.
Mit anderen Worten: Ponder musste sich um alles kümmern, wenn die ranghohen Mitglieder der Fakultät fehlten. Und da die Frühlingsferien begonnen hatten, fehlten sie tatsächlich. Ebenso die Studenten. Auf diese Weise erreichte die Universität ihre maximale Effizienz.
Ponder strich den nach Bier riechenden Zettel glatt und las:


SAG STIBBONS, ER SOLL SOFORT HIERHER KOMMEN. DEN BIBLIOTHEKAR MITBRINGEN. WAR IM WALD, BIN AUF DER RUNDWELT. ESSEN GUT, BIER SCHLECHT. ZAUBERER UNNÜTZ. AUCH ELFEN HIER. UNHEILVOLLES IM GANGE.
RIDCULLY


Ponder sah an der summenden, klickenden, beschäftigten Masse von HEX empor, der magischen Denkmaschine der Universität. Ganz vorsichtig legte er den Zettel auf eine Platte, die zur weitläufigen Struktur des großen Apparats gehörte.
Ein etwa dreißig Zentimeter durchmessendes mechanisches Auge kam von der Decke herab. Ponder hatte keine Ahnung, wie es funktionierte, er wusste nur, dass es eine Vielzahl unglaublich dünner Röhren enthielt. HEX hatte die Konstruktionspläne eines Nachts gezeichnet, und Ponder hatte sie zu den Gnom-Goldschmieden gebracht. Er begriff längst nicht mehr, was HEX mit sich selbst anstellte. Die Maschine veränderte sich fast täglich.
Der Ausschrieb rasselte, und folgende Mitteilung erschien:
+++ Elfen haben die Rundwelt betreten. Das war zu erwarten +++
„Zu erwarten?“, fragte Ponder. +++ Ihre Welt ist ein Parasitenuniversum. Es braucht einen Wirt +++
Ponder wandte sich an Rincewind. „Verstehst du irgendetwas davon?“
„Nein“, sagte Rincewind. „Aber ich bin Elfen begegnet.“
„Und?“
„Und dann bin ich vor ihnen weggelaufen. Man bleibt besser nicht in deren Nähe. Ich bin nicht für sie zuständig, es sei denn, sie befassen sich mit Laubsägearbeiten. Wie dem auch sei: Derzeit gibt es nichts auf der Rundwelt.“
„Du hast doch Berichte über verschiedene Spezies geschrieben, die dort immer wieder erschienen, oder?“
„Du hast sie gelesen?“
„Ich lese alle Rundschreiben“, sagte Ponder.
„Im Ernst?“
„In deinen Berichten hieß es, dass intelligentes Leben entsteht, einige Millionen Jahre bestehen bleibt und dann ausstirbt, weil die Luft gefriert, Kontinente explodieren oder riesige Felsbrocken ins Meer stürzen.“
„Ja, das stimmt“, bestätigte Rincewind. „Derzeit ist die Rundwelt wieder ein Schneeball.“
„Und was macht die Fakultät dort?“
„Offenbar trinkt sie Bier.“
„Während Eis die Welt bedeckt?“
„Dann ist das Bier wenigstens kalt.“
„Aber die Zauberer sollten im Wald umherlaufen, an einem Strang ziehen, Probleme lösen und mit Farbzaubern aufeinander schießen“, erwiderte Ponder.
„Warum?“
„Hast du das Memo des Erzkanzlers gelesen?“
Rincewind schauderte. „Oh, so etwas lese ich nie“, erwiderte er.
„Er hat alle in den Wald mitgenommen, um dort einen dynamischen Teamgeist zu schaffen“, erklärte Ponder. „Das ist eine der Großen Ideen des Erzkanzlers. Er glaubt, dass die Mitglieder der Fakultät eine zufriedenere, tüchtigere Gruppe bilden würden, wenn sie sich besser kennten.“
„Aber sie kennen sich doch. Sie kennen sich seit einer Ewigkeit. Und deshalb mögen sie sich nicht besonders! Sie wollen gar keine zufriedenere, tüchtigere Gruppe bilden!“
„Noch dazu auf einem Eisball“, sagte Ponder. „Sie sollten fünfzehn Meilen entfernt im Wald sein, nicht in einer Glaskugel in deinem Arbeitszimmer! Es gibt keine Möglichkeit, ohne eine beträchtliche Menge Magie zur Rundwelt zu gelangen, und der Erzkanzler hat mir verboten, den thaumischen Reaktor mit auch nur annähernd seiner vollen Leistung laufen zu lassen.“
Rincewind blickte erneut auf den Zettel.
„Wie kam die Flasche zu uns?“, fragte er.
+++ Dafür bin ich verantwortlich +++, schrieb HEX. +++ Ich beobachte die Rundwelt noch immer. Und ich habe interessante Prozeduren entwickelt. Inzwischen ist es ganz leicht für mich, ein Artefakt in der realen Welt zu reproduzieren +++
„Warum hast du uns nicht darauf hingewiesen, dass der Erzkanzler Hilfe braucht?“, seufzte Ponder.
+++ Sie hatten so viel Spaß bei dem Versuch, die Flasche zu schicken +++
„Kannst du sie hierher zurückbringen?“
+++ Ja +++
„Wenn das so ist …“
„Augenblick“, warf Rincewind ein. Er erinnerte sich an die blaue Bierflasche und die Rechtschreibfehler. „Kannst du sie lebend zurückbringen?“
HEX schien beleidigt zu sein.
+++ Natürlich. Mit einer Wahrscheinlichkeit von
94,37% +++
„Die Gefahr scheint recht gering zu sein“, kommentierte Ponder.
„Augenblick“, sagte Rincewind und dachte noch immer an die Flasche. „Menschen sind keine Flaschen. Wie ist die Wahrscheinlichkeit für: lebend, mit voll funktionsfähigem Gehirn sowie allen Organen und Gliedmaßen an den richtigen Stellen?“
Entgegen seiner Gewohnheit zögerte HEX, bevor er antwortete.
+++ Geringe Veränderungen sind unvermeidlich +++
„Wie gering wären sie?“
+++ Ich kann nicht garantieren, dass die Rückkehrer mit mehr als jeweils einem Exemplar eines jeden Organs ausgestattet werden +++
Eine frostige Stille folgte diesen Worten.
+++ Ist das ein Problem? +++
„Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit“, sagte Rincewind.
„Wie kommst du darauf?“
„Die Flaschenpost erwähnt den Bibliothekar.“


In der Hitze der Nacht bewegte sich Magie auf leisen Sohlen.
Die untergehende Sonne färbte einen Horizont rot. Diese Welt umkreiste einen zentralen Stern. Die Elfen wussten das nicht, und wenn sie es gewusst hätten, wäre es ihnen gleich gewesen. Solche Details spielten für sie nie eine Rolle. Das Universum hatte Leben an vielen seltsamen Orten entstehen lassen, aber auch das kümmerte die Elfen nicht.
Auf dieser Welt war vielfältiges Leben entstanden. Bisher hatte ihm indes immer etwas gefehlt, das die Elfen für Potenzial hielten. Doch diesmal gab es Hoffnung.
Natürlich gab es auch Eisen. Elfen hassten Eisen. Aber diesmal lohnte sich ein Risiko. Diesmal …
Einer von ihnen gab ein Zeichen. Die Beute befand sich in der Nähe. Und dann sahen sie sie, in den Bäumen am Rand einer Lichtung zusammengedrängt, dunkle Punkte vor dem Rot des Sonnenuntergangs.
Die Elfen bereiteten sich vor. Und dann fingen sie an zu singen, in einer so hohen Tonlage, dass das Gehirn den Gesang ohne die Ohren hörte.


______________


* Nach der Übersetzung von Rudolf Schaller, Insel Verlag
* In dieser kurzen Bemerkung kommt die Essenz der Zauberei zum Ausdruck.
* Dies war das Ergebnis eines Fluchs, den ein sterbender Erzkanzler vor zwölfhundert Jahren ausstieß und der vermutlich so klang: „Mögest du immer Laubsägearbeiten lehren!“
* Lord Vetinari, Patrizier und oberster Herrscher der Stadt, legte großen Wert darauf, dass die Etiketten von Lebensmitteln richtig beschriftet wurden. Unglücklicherweise wandte er sich in dieser Angelegenheit an die Zauberer der Unsichtbaren Universität und stellte ihnen folgende Frage: „Könnt ihr unter Berücksichtigung des multidimensionalen Phasenraums, der metastatistischen Anomalie und der Gesetze der Wahrscheinlichkeit garantieren, dass irgendetwas mit absoluter Gewissheit keine Nüsse enthält?“ Nach einigen Tagen gelangten die Zauberer zu dem Schluss, dass die Antwort nein lautete.
Lord Vetinari gab sich mit „Enthält wahrscheinlich keine Nüsse“ nicht zufrieden, denn einen solchen Hinweis fand er wenig hilfreich.

Über Jack Cohen

Biografie

Jack Cohen ist Genetiker und schrieb gemeinsam mit Ian Stewart zahlreiche Bücher über Evolution und Chaos sowie mit Terry Pratchett die furiosen Bestseller um „Die Wissenschaft der Scheibenwelt“.

Terry Pratchett

Über Terry Pratchett

Biografie

Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind...

Ian Stewart

Über Ian Stewart

Biografie

Ian Stewart, geboren 1945 in Folkstone/England, studierte Mathematik an der University of Cambridge und promovierte an der University of Warwick. Dort ist er heute Professor für Mathematik und Direktor des Mathematics Awareness Center. Seit 2001 ist er Mitglied der Royal Society.
Stewart hat über 140...

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