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Käsekuchen mit SauerkrautKäsekuchen mit Sauerkraut

Käsekuchen mit Sauerkraut - eBook-Ausgabe Käsekuchen mit Sauerkraut

Barbara Wentzel
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Mein Mann, sein Schlaganfall und der ganze Irrsinn danach

„Bei aller Tragik unterhaltsam geschrieben.“ - Gesundheit

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Käsekuchen mit Sauerkraut — Inhalt

Das Leben von Barbara und Henrik ist perfekt. Tolle Kinder, tolle Jobs, tolle Freunde. Doch dann erleidet Henrik, kurz vor seinem 56. Geburtstag, einen Schlaganfall. Er verliert die Kontrolle über seine linke Körperseite und kann auch nach der Reha den Rollstuhl nicht verlassen. Doch mit den körperlichen Beeinträchtigungen käme die Familie zurecht – viel gravierender sind die Zerstörungen in Henriks Gehirn. Die Medizin nennt sie: „Ischämie im MCA-Gebiet“, für Barbara bedeutet es: Mein Mann hat die Kontrolle über seine Gefühle verloren. Empathie und Realitätssinn sind seitdem sehr dehnbare Begriffe. „Das Miststück“ – so nennt Henrik Barbara seit seinem Gehirnschlag – erzählt in ihrem tragikomischen Buch von Schmerz, Wut, den Untiefen des deutschen Pflegesystems, aber auch von Loyalität und der Liebe, die sich verändert, jedoch trotz allem nie vergeht.

€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 02.10.2017
Mitautor: Miriam Collée
288 Seiten
EAN 978-3-492-97822-4
Download Cover
€ 14,00 [D], € 14,40 [A]
Erschienen am 04.11.2019
Mitautor: Miriam Collée
288 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-23789-5
Download Cover
„Bei aller Tragik unterhaltsam geschrieben.“
Gesundheit
„Ein sehr persönliches Buch mit sehr viel Tragikomik, aber auch sehr viel Liebe - und mit sehr viel Hoffnung!“
Pflege & Familie

Leseprobe zu „Käsekuchen mit Sauerkraut“

Natürlich war nichts von alldem geplant. Nicht der Schlaganfall meines Mannes Henrik und noch weniger dieses Buch. Ein so persönliches, intimes Schicksal in die Öffentlichkeit zu kehren, ist keine leichte Entscheidung. Aber ich glaube nicht an Zufälle, sondern daran, dass man sein Schicksal in die Hand nehmen muss – auch wenn man es sich nicht selbst ausgesucht hat.

Eineinhalb Jahre nach Henriks Schlaganfall fing ich an darüber nachzudenken, wo er langfristig wohnen könnte, denn ein klassisches Pflegeheim kam für uns nie infrage. So entstand die Idee zu [...]

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Natürlich war nichts von alldem geplant. Nicht der Schlaganfall meines Mannes Henrik und noch weniger dieses Buch. Ein so persönliches, intimes Schicksal in die Öffentlichkeit zu kehren, ist keine leichte Entscheidung. Aber ich glaube nicht an Zufälle, sondern daran, dass man sein Schicksal in die Hand nehmen muss – auch wenn man es sich nicht selbst ausgesucht hat.

Eineinhalb Jahre nach Henriks Schlaganfall fing ich an darüber nachzudenken, wo er langfristig wohnen könnte, denn ein klassisches Pflegeheim kam für uns nie infrage. So entstand die Idee zu einer Pflege-WG – für Henrik und andere Betroffene und deren Familien, die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen. Kurze Zeit später lernte ich in Paris über gemeinsame Freunde Laurent de Cherisey kennen, den Gründer der Simon de Cyrène Stiftung, die in Frankreich Wohngemeinschaften für Erwachsene mit körperlichen und geistigen Behinderungen betreibt – jene Organisation, die Philippe Pozzo di Borgo mit seiner Autobiografie und dem Filmerfolg „Ziemlich beste Freunde“ unterstützt. Laurent riet mir, an die Öffentlichkeit zu gehen, um für das Projekt zu werben. Nur wie? Dann traf ich während einer Geschäftsreise in Montreal bei einem Abendessen Miriam. Es war eine große Runde, aber das Schicksal setzte uns nebeneinander. Ich erzählte ihr von meinem Leben. Von Henrik. Von seinem Schlaganfall. Von dem ganzen Irrsinn, der seitdem unser Leben bestimmt. Und als schon alle gegangen waren und die Kellner die Stühle auf die Tische stellten, saßen wir immer noch dort und Miriam weinte und lachte im Wechsel. Drei Stunden lang. Danach sagte sie erschöpft zu mir: „Du musst das aufschreiben.“ Und ich sagte: „Ich kann aber nicht schreiben.“ Und sie sagte: „Aber ich.“

Nach einem Probekapitel, einem Konzept, hundertfünfzig nächtlichen Skype-Stunden und abendfüllenden Telefonaten ist es nun fertig.

Ich habe weiche Knie, wenn ich nur daran denke, dass nun jeder ins Innerste unserer Familie blicken kann, aber ich hoffe, dass das, was uns widerfahren ist bzw. widerfährt, vielen anderen Menschen mit einem ähnlichen Schicksal Mut und das Gefühl gibt, dass sie nicht alleine sind. Dass das Leben irgendwie doch weitergeht – irgendwie anders, aber irgendwie vielleicht sogar besser, als man denken würde.

Dies ist die Geschichte unserer Familie – ab dem Tag, an dem Henriks Schlaganfall alles veränderte. Sie ist für meine Kinder und für mich, denn mir hat das Aufschreiben geholfen, unser Schicksal bewusst zu verarbeiten, mich gezwungen innezuhalten und zu reflektieren, in meinem Herzen herumzukramen, Tränen nochmals fließen zu lassen und bei aller Absurdität unseres neuen Lebens auch sehr oft von Herzen zu lachen.

Dieses Buch ist, wenn alles klappt, der Startschuss für ein neues Wohnprojekt, den Verein „Haus für Morgen e. V.“ (www.haus-fuer-morgen.com): Eine Wohngemeinschaft, in der Henrik von gleichgesinnten, aufgeschlossenen und interessierten Erwachsenen mit Pflegebedarf umgeben ist. Kein steriles Pflegeheim, in das ich ihn nie, nie geben könnte, sondern ein echtes Zuhause.

Vor allem aber ist dieses Buch für Henrik, meinen Mann. Schließlich ist er die Hauptperson des Buches – und unseres Lebens. Henrik war bei jedem Thema und jedem Kapitel involviert. Er hat genauso regelmäßig mit Miriam, der Autorin, gesprochen wie ich. Seine Kommentare (im Buch kursiv gedruckt) sind ungefiltert, unredigiert und durchgehend im Originalton wiedergegeben. Das war allen Beteiligten dieses Buches, einschließlich Henrik, wichtig. Er ist und war schon immer eine starke Persönlichkeit. Er ist und bleibt einfach unglaublich.

 

 

Es sind die kleinen Dinge, die mich daran erinnern, dass nichts mehr normal ist in meinem Leben. Die großen Veränderungen nimmt man irgendwann hin und arrangiert sich damit. Die kleinen aber erwischen einen kalt von hinten. Heute war es ein Päckchen der Firma Juwelo. Darin: drei Feueropal-Goldringe, in Brillianten eingefasst. In dem beiliegenden Schreiben wird mir zu meiner Teilnahme an der Juwelo-TV-Live-Auktion gratuliert. Außerdem erfahre ich, dass die Steine aus einer inzwischen geschlossenen Mine in Brasilien stammen und ich den Zuschlag zum sagenhaften Preis von 3139 Euro pro Ring bekommen habe. Der Betrag von 9417 Euro wurde inklusive Mehrwertsteuer bereits von dem angegebenen Kreditkartenkonto abgebucht. Viel Freude damit.

Bis heute wusste ich nicht einmal, dass es Juwelo-Fernsehen gibt, aber es klingt nicht gut. Henrik. Er hat wieder einmal zugeschlagen. Ein Fernseher ist Segen und Fluch zugleich, seit Henrik die Wunderwelt der Shopping-Kanäle entdeckt hat, jedoch mehr Fluch als Segen. Ich rufe die Kunden-Hotline an.

„Juwelo TV, was kann ich für Sie tun?“

„Guten Tag, mein Name ist Wentzel, ich habe heute drei Feueropale von Ihnen bekommen.“

„Wie schön.“

„Geht so.“

„Sind Sie mit der Qualität unzufrieden?“

„Nein, die Bestellung an sich ist das Problem.“

„Keine Sorge, Frau Wentzel, bei uns gibt es keine Probleme.“

„Oh, dann würde ich gern bei Ihnen einziehen.“

 

Ein herzhaftes Lachen auf der anderen Seite. Ein bisschen zu herzhaft für aufgesetzte Freundlichkeit, wie man sie von solchen Hotlines kennt. Es klingt beinahe echt.

„Was genau ist denn Ihr Problem? Kann ich Ihnen dabei helfen?“, fragt mich die Frauenstimme mit einem warmen Unterton.

Das hätte sie besser nicht tun sollen, denn genau in diesem Moment öffnen sich bei mir alle Schleusen, einfach so. Es trifft eine unschuldige Frau, die vermutlich hinter irgendeiner grauen Trennwand eines Callcenters sitzt und die Minuten bis Schichtende zählt, aber jetzt gibt es für sie kein Entkommen mehr, denn es bricht aus mir heraus, voller Wucht und unkontrolliert – ich erzähle ihr von meinem Mann.

Henrik ist Mitte fünfzig, ein Macher, ein Alphatier. Wir sind seit dreiundzwanzig Jahren verheiratet. Kennengelernt haben wir uns in Paris, wo ich aufgewachsen bin. Er arbeitete damals für eine deutsche Bank und tauchte plötzlich bei einem Essen von Freunden auf. Einer von diesen deutschen Streberjungs, habe ich an dem Abend gedacht, doch der Streber war charmant und sehr komisch, er hatte einen sarkastischen und feinen Witz, so subtil und klug, dass es mich erwischt hat. Wir haben drei Kinder, tolle Kinder, und wir haben uns zusammen etwas aufgebaut, uns Träume erfüllt. Aus heutiger Sicht haben wir wohl eine Bilderbuchfamilie abgegeben, aber das fällt einem immer erst hinterher auf. Henrik ist in vielerlei Hinsicht der Typ Mann, den sich Mütter für ihre Töchter wünschen: erfolgreich, intelligent, verantwortungsvoll, witzig. Er segelt, joggt, fährt Rennrad, was man halt so macht, wenn man voll im Saft steht und es wissen will. Immer. Er kann nicht anders. Immer hundert Prozent, mindestens. Ein Mann mit Werten und voller Prinzipien, loyal und absolut verlässlich.

„Verstehen Sie?“, sage ich mit bebender Stimme ins Telefon, „Henrik würde so etwas normalerweise nie tun – Goldringe bei einer Teleshopping-Auktion ersteigern. Er ist Jurist, komplett vernunftgetrieben. Er war fünfzehn Jahre Finanzvorstand bei einer Reederei, ein Hanseat durch und durch.“ Ich rede ohne Punkt und Komma, absurdes, zusammenhangloses Zeug, das diese Frau weder interessiert noch im Geringsten etwas angeht, und das rein gar nichts zur Klärung meines Anliegens beiträgt, aber ich finde den Stoppschalter einfach nicht mehr.

„Mein Mann“, höre ich mich weiterreden, „also er ist natürlich immer noch Henrik, aber irgendwie auch nicht, denn sonst hätte er niemals diese Goldringe gekauft, denn er weiß ja, dass ich gar kein Gold trage, aber vielleicht sollte das ein Scherz sein, oder bloß Rache, um mich zu ärgern, wegen der Sache mit der Dürerstraße …“

„Entschuldigen Sie“, unterbricht mich die Stimme am Ende der Leitung, „was hat Ihr Mann denn nun mit der Bestellung zu tun?“

„Er hatte einen Hirnschlag“, sage ich, und da ist er, der Stoppschalter.

Zwei Silben. Ein Hirn, ein Schlag. Es gibt nicht viele Wörter, die so treffend sind wie dieses. Ich bin wieder bei Sinnen. Hilfe, ist das peinlich.

„Es sind große Teile seines Gehirns beschädigt worden“, erkläre ich, „leider auch die, die mit der Einordnung von Realität zu tun haben – und mit der Notwendigkeit von Feueropalen.“

„Ich verstehe.“

„Ich habe einen Betreuerausweis, wenn Sie wollen, kann ich den aufs Fax legen.“

„Nicht nötig, Frau Wentzel. Sie können die Bestellung jederzeit rückgängig machen. Sie haben ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Schicken Sie uns einfach das Päckchen zurück, wir überweisen den Betrag dann wieder auf das angegebene Konto, und das war’s.“

„Danke.“

„Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen? Ich meine, im Rahmen meiner Möglichkeiten?“

„Nein. Nein, danke.“

Ich lege auf und wische die Tränen vom Hörer, die zwischen die Tasten getropft sind. Sie wird mich für verrückt gehalten haben, die Callcenter-Dame. Wird aufgelegt und sich gedacht haben: Arme Frau. Oder vielleicht auch: Armer Mann. Wollte der Alten sicher nur eine Freude machen. Aber warum eigentlich drei Ringe?

 

„Wer war denn da am Telefon?“

Henrik hat sich vom Fernseher losgerissen. „Juwelo TV.“

„Kenne ich nicht.“

„Du hast dort aber drei Ringe ersteigert.“

„Barbara, das ist Unterschichtenfernsehen.“

„Hier. Drei Feueropale aus Brasilien.“

Henrik öffnet eine der drei Schmuckschatullen mit seiner rechten Hand. Die linke ruht bewegungslos in der Orthese. Seine linke Körperseite will bis heute nicht so richtig, bald drei Jahre nach dem Schlaganfall. Er lächelt sein schiefes Lächeln.

„Hübsch, nicht?“, sagt er.

„Was um Himmels willen willst du mit drei brasilianischen Feueropalen?“

„Das sollte eine Weihnachtsüberraschung sein.“

„Ach, Henrik.“

„Die Mine, aus der sie stammen, ist inzwischen geschlossen. Ich habe da eine außerordentlich interessante Reportage auf Arte gesehen.“

„Und danach hast du auf Juwelo TV umgeschaltet?“

„Das muss dann wohl so gewesen sein.“

„Und hast mal eben drei Ringe ersteigert.“

„Gut, nicht?“

„Warum eigentlich gleich drei?“

„Na, einen für dich, einen für Klara und einen für Iveta.“

Klara ist unsere Tochter, sie studiert Medizin in Ungarn, irgendwann will sie einmal andere Schlaganfallpatienten retten. Und Iveta ist Henriks polnische Pflegerin. Vermutlich will sie die ganze Welt retten, denn ohne diesen Antrieb hätte sie bestimmt längst gekündigt. Ich weiß: Henrik hat es nur gut gemeint. Dummerweise übersteigen diese gut gemeinten Teleshopping-Ausflüge jedoch bei Weitem mein Gehalt.

Ich packe die Ringe zurück ins Kuvert und gebe Henrik einen Kuss auf die Wange. „Danke, Schatzi.“ In mir brodelt es. Vor Wut, vor Rührung und Scham. Aber das bemerkt Henrik nicht, denn in seinem Gehirn sind die Areale zerstört worden, die für Wahrnehmungen, Emotionen und das Einschätzen von Zeit, Raum und Wirklichkeit zuständig sind. Er nimmt Dinge und Geschehnisse anders wahr und ordnet sie anders ein. Ich weiß das alles. Theoretisch. Trotzdem will ich es manchmal nicht wahrhaben.

„Würdest du mir jetzt bitte die Ringe geben“, sagt Henrik.

„Du sollst mir doch nicht so teure Geschenke machen.“

„Ich bestimme immer noch, was ich schenken will und was nicht.“

„Henrik, das sind fast 10 000 Euro, das ist momentan einfach nicht drin.“

„Seit wann interessiert es dich, wie teuer deine Geschenke sein dürfen?“

„Seit wir nur noch von einem Einkommen leben.“

„Meines Wissens nagen wir nicht am Hungertuch. Das haben wir noch nie.“

„Tun wir aber bald, wenn du weiter so viel bestellst.“

„Darf ich dich daran erinnern, dass mein Einkommen immer beträchtlich höher war als deins?“

„Richtig: WAR.“

„Sobald ich wieder Geld verdiene, wirst du dich noch umsehen. Und auch all die anderen Herrschaften, die mich hier kleinhalten und nicht für voll nehmen. Anscheinend befinde ich mich hier irgendwo zwischen Irrenanstalt und Kita.“

„Ich nehme dich durchaus für voll, Henrik, aber es wäre schön, wenn du solche Ausgaben erst einmal mit mir besprechen würdest.“

„Du bist hier aber nicht der Boss.“

„Aber du auch nicht. Wir müssen solche Ausgaben zusammen besprechen. Das nennt man Teamwork.“

„Ich war immer der Boss. Mein ganzes Leben lang. Und jetzt bin ich eine arme Sau, gestraft mit so einer Ehefrau. Und das nennst du Team.“

Dann wendet er sich ab und sieht zum Fernseher. Der Jingle der Big Bang Theory ertönt, seine Lieblingsserie fängt an. Seit Henrik aus der Reha zurück ist, sieht er exzessiv fern: viele Reportagen, Dokumentationen und Nachrichten – sein wacher Geist will beschäftigt werden. Er hat nach wie vor das Bedürfnis, sich weiterzubilden. Und Entscheidungen zu treffen. Fernsehen schlägt gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe. Am Fernseher ist er der König, die Fernbedienung ist sein Zepter. Manchmal sehen wir den Tatort zusammen, aber das Programm überlasse ich immer ihm. Wir haben schon genügend andere Kriegsschauplätze.

Ich nehme das Päckchen und stecke es in meine Handtasche. Wenn ich es gleich morgen früh zurückschicke, schaffe ich den Kontoausgleich vielleicht noch vor der Kreditkartenabrechnung am Ende des Monats. Eine Abbuchung von 9417 Euro sprengt meinen Dispo, und ich habe noch nicht mal die Pflegeagentur für diesen Monat bezahlt. Wenn das Konto bei der Abbuchung nicht gedeckt ist, ziehen die am Ende den Pfleger ab.

Mir ist heiß und schwindelig. Ich öffne die Terrassentür und stelle mich in die kalte Luft. Ich neige nicht zum Dramatisieren, nicht zur Hysterie und auch nicht zur Gefühlsduselei. Umso unverständlicher ist mir dieser Ausbruch von eben am Telefon. Eigentlich habe ich mich meistens ganz gut im Griff. Mich und das Leben, das sich seit dem 3. April 2013 nur noch um eines dreht: Henrik. Aber vielleicht sollte ich von vorne anfangen. Mit dem Tag, an dem ein Blutpfropf in unser Leben trat.

Barbara  Wentzel

Über Barbara Wentzel

Biografie

Barbara Wentzel, 52, geboren in Wien, aufgewachsen in Paris, arbeitete an beiden Orten für Werbeagenturen sowie für ein französisches Luxusgüterunternehmen und zog schließlich mit Henrik nach Hamburg. Dort arbeitet sie seit zehn Jahren im internationalen Marketing für ein deutsches Unternehmen....

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Pflege & Familie

„Ein sehr persönliches Buch mit sehr viel Tragikomik, aber auch sehr viel Liebe - und mit sehr viel Hoffnung!“

AWO Journal

„Die dreifache Mutter nimmt es an und berichtet nun schonungslos offen, voller Gefühl und mit Unterstützung der begnadeten Autorin Miriam Collée. Nicht nur ein eindrucksvolles Buch, sondern nach Möglichkeit auch der Grundstein für die bereute Wohngemeinschaft ›Haus für morgen‹“

Thala

„Schonungslos offen und realistisch gewährt Barbara Wentzel Einblicke in ihr persönliches Familienschicksal.“

gutowsky-online.de

„›Käsekuchen mit Sauerkraut‹ ist eine unglaublich berührende und wahre Geschichte, die noch lange nachwirkt!“

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