

Her Last Summer – Eine verschwundene Frau. Eine Reise ohne Wiederkehr. - eBook-Ausgabe Her Last Summer – Eine verschwundene Frau. Eine Reise ohne Wiederkehr.
Thriller
— Destination Thriller | „Ein atemberaubender Thriller mit unglaublicher Spannung.“ Lucy ClarkeHer Last Summer – Eine verschwundene Frau. Eine Reise ohne Wiederkehr. — Inhalt
Wenn das Paradies zur Gefahr wird | Der perfekte Nervenkitzel für den Urlaub!
Ein Backpacking-Trip durch das exotische Thailand sollte für Luke und Mari die Reise ihres Lebens werden. Doch nur einer von beiden kehrte zurück. Jetzt, zwanzig Jahre später, möchte Luke endlich erzählen, was damals passiert ist. Und die Filmemacherin Cassidy Chambers will diejenige sein, die die Wahrheit aufdeckt. Was ist mit Mari geschehen, als sie spurlos in Thailands Dschungel verschwand? Ist Luke wirklich so unschuldig, wie er beteuert? Doch je tiefer Cassidy in die Vergangenheit vordringt, desto mehr fürchtet sie die Wahrheit, die dort auf sie wartet ...
„Ein atemberaubend spannender Thriller, bei dem alles auf dem Spiel steht.“ LUCY CLARKE
„Atmosphärisch, rasant, spannungsreich. Perfekte Lektüre zum Abschalten!“ LV MATTHEWS
„Ein heißer, stickiger und nervenaufreibender Urlaubsschmöker. Super wendungsreich, erschütternd und einfach toll!“ EMMA CURTIS
„Dieser mitreißende und turbulente Thriller wird Sie von den Socken hauen!“ PETERSBOROUGH TELEGRAPH
„Ein herrlich düsterer Thriller mit einer brillanten Wendung. Ich bin begeistert!“ NIKKI SMITH
Leseprobe zu „Her Last Summer – Eine verschwundene Frau. Eine Reise ohne Wiederkehr.“
Prolog
Schweiß rinnt über ihr von der Sonne verbranntes Gesicht. Ein schnatternder Affe springt direkt vor ihr über den nicht vorhandenen Pfad. Dicke Lianen hängen von oben herab. Angst hallt wie dumpfes Donnergrollen durch ihren Körper. Dieser Albtraum muss ein Ende haben, ermahnt sie sich, während sie sich im Kreis dreht. Warum sind sie hierhergekommen? Es war albern und unverantwortlich. Dieser Ort wird sie verschlingen. Die Sonne. Die wilden Tiere, die überall lauern. Oder er. Die Wildschweine und die Gibbons mit den weißen Händen werden sich [...]
Prolog
Schweiß rinnt über ihr von der Sonne verbranntes Gesicht. Ein schnatternder Affe springt direkt vor ihr über den nicht vorhandenen Pfad. Dicke Lianen hängen von oben herab. Angst hallt wie dumpfes Donnergrollen durch ihren Körper. Dieser Albtraum muss ein Ende haben, ermahnt sie sich, während sie sich im Kreis dreht. Warum sind sie hierhergekommen? Es war albern und unverantwortlich. Dieser Ort wird sie verschlingen. Die Sonne. Die wilden Tiere, die überall lauern. Oder er. Die Wildschweine und die Gibbons mit den weißen Händen werden sich glücklich grunzend und schnatternd über ihre Knochen und ihr Fleisch hermachen. Rotes Blut, das von den behaarten Unterkiefern tropft. Eine blutige Hand, die einem Jungtier einen Bissen entgegenstreckt. Jemand hat ihr einmal von den malaiischen Sonnenbären erzählt. Der Name klang so freundlich. Aber jetzt, schutzlos und in stinkenden Klamotten, fürchtet sie, dass glänzende Knopfaugen sie aus dem dichten Unterholz heraus beobachten. Werden ihre letzten Momente von der schrecklichen Gewissheit kurz vor einem Angriff geprägt sein?
Zeitungsartikel
Marigold Castles Freund lebt!
Britischer Jugendlicher nach Monaten aus dem schlangenverseuchten thailändischen Dschungel gerettet
9. Oktober 2002, Britische Rundschau
Einer der beiden Teenager, die sich vor mehr als zwei Monaten in Chiang Mai von ihrer geführten Reisegruppe getrennt hatten und seither als vermisst galten, wurde von einem einheimischen Fischer entdeckt. Der bewusstlose, stark dehydrierte und mangelernährte Luke Speed (18) wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er zu gegebener Zeit befragt werden soll. Seine Freundin, Marigold Castle, bleibt weiter unauffindbar. Die Polizei wird zeitnah eine Stellungnahme abgeben.
Die Teenager konnten selbst im Zuge der größten Suchaktion, die diese Region je erlebt hat, nicht aufgespürt werden, und nach sechs Wochen wurden die Bemühungen größtenteils eingestellt. Bisher galt es als unwahrscheinlich, dass die beiden alleine im Dschungel überleben konnten. Der tropische Regenwald des Khao-Soon-Nationalparks ist älter als der Amazonas und erstreckt sich über fünfhundert Quadratkilometer. Tiefe Täler, Seen, hohe Kalksteinberge und Höhlen beheimaten ein florierendes Ökosystem, dem auch Schlangen, Wildschweine, Echsen, Affen und Bären angehören.
Unsere Redaktion hat Luke Speeds Familie um ein Statement gebeten. Marigold Castles Eltern bitten um Wahrung ihrer Privatsphäre.
Kapitel 1
Lichter flammen auf, und meine Finger umklammern das Mikrofon. Ich blinzle, dann schenke ich den Gesichtern, die hinter den tanzenden Staubkörnchen kaum zu sehen sind, ein Lächeln. Das Auditorium ist voll bis auf den letzten Platz. Was ich allerdings nur weiß, weil es mir eine aufmunternde Stimme über die Schulter hinweg ins Ohr flüstert, während ich darauf warte, das Wort zu ergreifen. Ich werde rot, als die Frau zu meiner Rechten zu einer ziemlich dick aufgetragenen, reichlich ausgeschmückten Lobrede ansetzt. Sie führt sämtliche Auszeichnungen meiner kurzen, aber ansehnlichen Karriere als Filmemacherin an, und ich frage mich unwillkürlich, ob ich die Erwartungen der verzückten Zuschauerinnen und Zuschauer erfülle. Normalerweise bin ich diejenige, die in den Unterlagen mit den wohldurchdachten Fragen blättert, die auf ihrem Schoß liegen.
„Ms Chambers, es ist uns eine Ehre, Sie heute hier begrüßen zu dürfen. Wirklich. Eine große Ehre.“
Ich ziehe das Mikrofon näher heran. „Ich freue mich, hier zu sein.“ Die Rückkoppelung hallt durch das Auditorium, und ich schiebe den Ständer eilig ein paar Zentimeter nach hinten. Ich fühle mich töricht. „Danke für die Einladung.“
„Die Studentinnen und Studenten der London Film School haben Ihre Dokumentation Missing im letzten Semester als Seminarfilm analysiert. Es war ein sehr sensibles Thema, immerhin geht es um ein entführtes Mädchen und dessen traumatisierte Familie. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie Sie auf Ihre Geschichten stoßen und wie Sie an die Angehörigen der Opfer herantreten?“
Ich sammle mich, dann rücke ich das Mikrofon noch einmal im optimalen Abstand zurecht. „Wenn man es mit Verbrechen dieser Art zu tun hat, muss man immer die Befindlichkeiten der beteiligten Personen im Auge behalten. Sie haben sich nicht freiwillig dazu entschieden, zu Opfern zu werden – es ist ihnen einfach passiert. Ich würde keinen Film machen, an dem die Familien nicht teilhaben wollen oder mir vielleicht nicht einmal ihre Erlaubnis geben. Ihre Hoffnungen wurden im Laufe der Zeit bereits unzählige Male zunichtegemacht, und wir wollen ihren Schmerz auf keinen Fall noch schlimmer machen. Allerdings hilft es manchmal, die öffentliche Aufmerksamkeit auf derart grauenhafte Verbrechen zu lenken, um Frieden zu finden. Im Falle von Missing und Molly-Anns Eltern stießen wir am Ende auf die Leiche der Kleinen, und die beiden hatten endlich Gewissheit, was ihnen die Trauerarbeit erleichterte. Außerdem können Dokumentationen – wie in diesem Fall – dazu beitragen, gefährliche Kriminelle dingfest zu machen, und sie davon abhalten, noch weiteren Schmerz zu verursachen. Schmerz, den ein Gewaltverbrechen stets mit sich bringt. Wobei es unerlässlich ist, gleichzeitig auch das große Ganze zu betrachten und das System infrage zu stellen, von dem wir annehmen, dass es uns beschützt, wenn das Schlimmste über uns hereinbricht. Ich versuche also, eine persönliche Geschichte zu erzählen, aber gleichzeitig das Gesamtbild nicht aus den Augen zu verlieren. Ich beleuchte unser Rechtssystem und die Gesellschaft, in der wir leben. Ich will den Blick von innen und von außen. Von der Polizeistation genauso wie vom Küchentisch. Ich will da und dort nach der Wahrheit suchen, um irgendwann Antworten zu finden.“
Langsam stellt sich das Gefühl ein, ich hätte bereits zu viel gesagt, und ich verstumme. Ich könnte tagelang über diese Dinge reden.
Die Frau lächelt bekräftigend, und ich sehe, wie ihr Blick suchend über ihre vorbereiteten Fragen huscht. „Ihr Film Missing, der es – wie ich erwähnen muss – auf die Shortlist für den Grierson Award geschafft hat, wozu wir Ihnen herzlich gratulieren wollen …“
Applaus brandet auf, und meine Gesprächspartnerin hält inne, um ihm Zeit und Raum zu geben. Ich halte ihrem Blick stand und widerstehe dem Drang, den Kopf zu senken, um dem Kompliment auszuweichen. „Danke“, sage ich, als das begeisterte Klatschen langsam verklingt.
„Der Film hat dazu geführt“, beginnt sie anschließend noch einmal von vorne, „dass neue Beweise ans Tageslicht kamen und der wahre Täter hinter Gitter wanderte. Wie fühlt es sich an, wenn man als Investigativjournalistin aktiv an einer solchen Entwicklung beteiligt ist?“
„Die Entstehung des Films zog sich über mehrere Jahre, aber mein Interesse wurde ursprünglich von einem Artikel über Molly-Anns Stiefvater geweckt. Er saß damals bereits seit zehn Jahren im Gefängnis und behauptete immer noch steif und fest, das Verbrechen nicht begangen zu haben. Die Indizien belasteten ihn schwer, aber man hatte nie eine Leiche gefunden. Zum Zeitpunkt des Artikels gab es zwar neue Hinweise, aber die Staatsanwaltschaft weigerte sich, den Fall noch einmal aufzurollen. Wir verbrachten mehrere Monate damit, uns in die Geschichte zu vertiefen, und entdeckten einige Spuren, denen nicht nachgegangen worden war und bei denen sich eine genauere Betrachtung unserer Meinung nach lohnte. Wir nahmen mit der Familie und mit dem Anwalt des Stiefvaters Kontakt auf und erhielten Zugang zu sämtlichen Unterlagen. Wir hatten damals noch keine Ahnung, dass uns unsere Nachforschungen auf die Spur von Max Barber führen würden, einem Bauarbeiter, der ein Jahr vor Molly-Anns Verschwinden auf dem Grundstück der Familie gearbeitet hatte.“
„Und der mittlerweile für den Mord an Molly-Ann verurteilt wurde“, bemerkt die Frau wissend.
„Wir traten in Kontakt mit Zeugen, die endlich bereit waren, ihre Version der Geschichte zu erzählen, was oft der Fall ist, wenn ein Geheimnis nach Jahren scheinbar an Gewicht verliert. Unsere Erkenntnisse führten schließlich dazu, dass die Polizei sich endlich bereit erklärte, den Fall neu aufzurollen.“
„Und wir wissen alle, was dann passiert ist …“ Sie lehnt sich nach vorne. „Molly-Ann wurde gefunden.“
Mein Lächeln verblasst, als ich daran zurückdenke. „Ja, nun ja.“ Ich senke den Blick auf meine Hände. Die Erinnerung an Molly-Anns weinende Mutter und den Schmerz in ihren Augen, als sie in die Kamera blickte, raubt mir den Atem. „Ja. Und da auch DNA-Proben sichergestellt werden konnten, gelang es, Max Barber als ihren Mörder zu überführen.“
„Was für ein unglaublicher Moment! Dank Ihnen ist ein Unschuldiger wieder frei, und ein Mörder wurde aus dem Verkehr gezogen. Wie fühlt sich das an?“
„Überwältigend, um ehrlich zu sein. Wir wollten im Prinzip einen Film darüber machen, dass es in diesem Land trotz engmaschiger, vielfältiger Kontrollen immer noch zu Justizirrtümern kommen kann. Es war eine unerwartete, aber sehr befriedigende Begleiterscheinung meiner Arbeit.“
„Und ich muss sagen, Sie erzählen die Geschichte unglaublich gut.“ Zustimmendes Murmeln aus dem Publikum. „Ich habe als Zuschauerin schon lange kein so breites Spektrum an Emotionen mehr erlebt.“
„Wir hatten sehr viel Material, das wir verwenden konnten, und das war uns eine große Hilfe. Aufgezeichnete Telefonanrufe, psychiatrische Gutachten, polizeiliche Befragungen. Der Umstand, dass es in Großbritannien nicht erlaubt ist, in einem Gerichtssaal zu filmen, war eine Herausforderung, aber wir hatten Glück …“
„Die plötzliche Wendung …“
Ich nicke zustimmend und lächle schief. „Manchmal ist die Wahrheit unglaublicher als das, was man sich ausdenkt!“
Das Publikum lacht.
„Was löst in Ihnen den Wunsch aus, solche Geschichten zu erzählen? Sie wirken wie ein Hund mit seinem Knochen, sobald Sie einmal losgelegt haben.“
Ich zögere und lasse den Blick über die Studentinnen und Studenten schweifen. Gerade, als ich den Mund öffne, um zu antworten, erhebt sich eine Gestalt. Ich glaube, sie zu kennen, und mein Magen zieht sich zusammen. Erinnerungen steigen hoch und vertreiben sämtliche Gedanken. Ich schließe die Augen und dränge die Dunkelheit zurück. Als ich sie wieder öffne, wird mir klar, dass es bloß ein harmloser Student ist, der ein Foto machen möchte.
Ich umklammere das Mikrofon ein wenig fester. „Es ist mir einfach unglaublich wichtig, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und Geschichten zu erzählen.“ Meine Gesprächspartnerin sieht mich an, als wüsste sie, dass da noch mehr ist. Aber ich spitze die Lippen, neige den Kopf und schenke ihr ein freundliches Lächeln, während ich geduldig auf die nächste Frage warte, und sie fährt mit ihrer Liste fort.
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