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Ruanda heute

Mit Kleines Land gelingt dem französischen Schrifsteller ein überwältigender Roman über die Suche nach dem verlorenen Paradies der Kindheit ...

Sonntag, 08. Oktober 2017 von Piper Verlag


Der französischen Zeitung Journal de dimanche verriet der Schriftsteller, was ihn zum Schreiben bewegt hat:

„Das Schreiben hat mir Halt gegeben, hat mir geholfen, mich abzugrenzen, Schutzwälle aufzubauen, in einem Moment, in dem ich das Gefühl hatte, Spielball der Weltgeschichte zu sein. Denn Sie können sich nicht vorstellen, wie groß die Unsicherheit in einem Kind ist, wenn es sein Land im Krieg verlassen musste. Und wie lange einen diese Unsicherheit verfolgt.“

Seit 2015 lebt Gaël Faye überwiegend in Ruanda, dem Land seiner Mutter. „Ruanda war das fehlende Puzzleteil“, so Faye in einem Interview mit dem französischen Nachrichtenmagazin L'Obs:

„Burundi war das Land meiner Kindheit, (…) Frankreich war das Land des Exils, meiner Jugend, auch das der Bücher… Ich musste Ruanda kennenlernen. Deshalb bin ich mit meiner Frau und meinen Töchtern dorthin gezogen. Deshalb lerne ich auch die Sprache Ruandas, Kinyarwanda. Es ist eine sehr poetische Sprache, die viele Bilder verwendet, sehr rhythmisch ist. Aus diesem Grund habe ich auch zunächst Gedichte und Chansons geschrieben, ich versuchte diese so charakteristische Musik meiner Kindheit wiederzufinden.“                 

„Ich wollte eine vergessene Welt heraufbeschwören, von unseren glücklichen Tagen erzählen, bevor wir uns als ein Haufen Versprengter in allen Teilen der Welt wiederfanden.“

Gaël Faye zu Besuch im Piper Verlag

Während seiner Lesereise war Gaël Faye zu Gast in unseren Verlagsräumen. Im Interview gibt der Autor persönliche Eindrücke und spricht unter anderem über Bücher, die ihn in seinem Schaffen als Musiker und Autor beeinflussen.
 

Buchtipp von Eva-Maria Kaufmann, Lektorin im Lektorat Literatur


„Ich bin besessen von meiner Rückkehr. Kein Tag vergeht, ohne dass sich mir das Land ins Gedächtnis ruft.“

Es gibt wenige Autor*innen, die mit so wenigen poetischen Worten am Anfang eines Buches so viel Spannung in mir erzeugt haben. Was für ein Land ist das?, frage ich mich. Und warum will Gabriel, der Ich-Erzähler, unbedingt dahin zurück?
Burundi. Ein kleines Land zwischen Ruanda und Tansania. Und, das erfahren wir in einer so sinnlichen und kreativen und musikalischen Sprache: ein farbenfrohes Land, voller Gerüche und aufregender Tiere, die schon mal zu Festzwecken geschlachtet und gegessen werden (Krokodil!). Es ist der Ort, an dem Gabriel seine Kindheit verbracht hat. Gabriel ist glücklich dort, zusammen mit seinen Freunden schießt er Mangos von den Bäumen und schwimmt neben Nilpferden im Fluss.
Doch das war vor dem Krieg. Vor dem Völkermord, der Tausende Familien zerstörte und auch vor der von Gabriel nicht Halt machte. Auch unter seinen Freunden stellt sich auf einmal nicht mehr die Frage nach dem Menschen, sondern die nach der ethnischen Zugehörigkeit: Bist du Hutu oder Tutsi? Es ist ein schleichender Übergang von Frieden zu Krieg, und diese Frage, wir kennen sie ähnlich aus der deutschen Geschichte, prägt ihn. Aber Gaël Faye moralisiert nicht. Er erzählt. Davon, wie Gabriel mit dem Krieg seine Unschuld verliert und ein Stück seines Lebens.
„Kleines Land“ ist ein Buch, das an die Kraft der Poesie glaubt und an die Menschlichkeit. Es ist ein Buch, das seine Leser*innen auf allen Ebenen anspricht. Gaël Faye ist auch Musiker, ein Hip-Hop-Star. Wie in einer Melodie mischen sich in seinem Roman Freude und Melancholie zu etwas Wunderschönem. „Kleines Land“ hat Kraft und Energie, und es ist das Buch zu unserer Zeit, in der so viele Menschen in Europa eine neue Heimat suchen.

Als junger Mann lebt Gabriel in seiner neuen Heimat, in Frankreich. Es ist ein großes Land, in dem er sicher ist und eine Perspektive hat. Und doch sagt er: „Ich atme schwer. Öffne meinen Hemdkragen. Mein Körper ist eingeschnürt.“ Es geht ihm nicht schlecht in Europa, doch auf dem Weg hat er etwas verloren. Das, was er in seiner Heimat zurückgelassen hat, findet er nirgendwo sonst. Er muss noch einmal zurück. Und wir Leser*innen folgen ihm gerne.


Kleines LandKleines Land
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Roman

„Bevor all das geschah, von dem ich hier erzählen werde, gab es nur das Glück, das nicht erklärt werden musste. Wenn man mich fragte, wie geht es dir, habe ich geantwortet: gut.“ Damals traf sich Gabriel mit seinen Freunden auf der Straße, erlebte seine Kindheit wie in einem paradiesischen Kokon. Bis seine Familie zerbrach und fast zur selben Zeit sein kleines Land, Burundi, unvorstellbare Grausamkeiten erdulden musste. Und seine Mutter den Verstand verlor. Zwanzig Jahre später erst, nach der Flucht mit seiner Schwester in ein fernes, fremdes Frankreich, kehrt Gabriel in eine Welt zurück, die er längst verschwunden glaubte. Doch er findet dort etwas wieder, das er für unwiederbringlich verloren hielt. – „Kleines Land“ ist ein überwältigendes Buch, voller Schrecken und Glückseligkeit, Güte und ewiger Verlorenheit – ein Stück französischer Weltliteratur im allerbesten Sinne.

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Gaël Faye

Über Gaël Faye

Biografie

Gaël Faye, 1982 in Burundi geboren, wuchs als Kind einer ruandischen Mutter und eines französischen Vaters auf, bevor er 1994 infolge des in Burundi herrschenden Bürgerkriegs nach Frankreich flüchten musste. Nach dem Ende seines Wirtschaftsstudiums arbeitete er zwei Jahre lang als Investmentbanker in London und kehrte schließlich nach Frankreich zurück, um dort als Autor, Musiker und Sänger zu arbeiten. Sein erster Roman „Kleines Land“ war für den Prix Goncourt nominiert, erhielt den Prix Goncourt des Lycéens und zahlreiche andere literarische Auszeichnungen.

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