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Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein - eBook-Ausgabe

Heather Morris
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Roman nach einer wahren Geschichte

— Eine Holocaust-Geschichte, die zu Tränen rührt
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Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein — Inhalt

Nach dem weltweiten Erfolg des Bestsellers „Der Tätowierer von Auschwitz“ 

Ihre Schönheit rettete ihr das Leben – und wurde ihr zum Verhängnis

1942: Cecilia Klein ist sechzehn Jahre alt, als sie in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wird. Fasziniert von ihrer Schönheit, trennt der Kommandant des Lagers sie von den anderen Gefangenen und missbraucht sie regelmäßig. Cilka lernt schnell, dass ihre unfreiwillige Machtposition Überleben bedeutet. Doch nach der Befreiung von Auschwitz wird Cilka von den Russen als Kollaborateurin angeklagt und in das brutale Gefangenenlager Workuta in Sibirien geschickt. Dort steht sie vor neuen und gleichzeitig schrecklich vertrauten Herausforderungen. Unter unvorstellbaren Bedingungen muss sie die Kranken im Lager versorgen. Doch sie stellt auch fest, dass in ihrem Herzen trotz allem Elend noch Raum für Liebe ist.

„Die Vergangenheit gibt ihre Geheimnisse nie leicht preis. Aber Geschichten wie die von Cilka verdienen es, erzählt zu werden. Sie war nur ein kleines Mädchen, wurde dann aber zur mutigsten Person, die Lale Sokolov je getroffen hat.“ Heather Morris

€ 12,00 [D], € 12,40 [A]
Erschienen am 01.09.2022
Übersetzt von: Elsbeth Ranke
464 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-30744-4
Download Cover
€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 03.08.2020
Übersetzt von: Elsbeth Ranke
464 Seiten
EAN 978-3-492-99710-2
Download Cover

Leseprobe zu „Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein“

Vorbemerkung der Autorin

Dieses Buch ist ein fiktives Werk auf Grundlage dessen, was ich aus erster Hand von Lale Sokolov, dem Tätowierer von Auschwitz, über Cecilia „Cilka“ Klein erfahren habe, der er in Auschwitz-Birkenau begegnet ist; weitere Quellen waren andere Personen, die sie persönlich kannten, und meine eigene Recherche. Der Text verflicht Fakten und Berichte mit den Erfahrungen weiblicher Holocaustüberlebender und den Erlebnissen von Frauen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs in das sowjetische Gulag-System verschleppt wurden; dennoch handelt [...]

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Vorbemerkung der Autorin

Dieses Buch ist ein fiktives Werk auf Grundlage dessen, was ich aus erster Hand von Lale Sokolov, dem Tätowierer von Auschwitz, über Cecilia „Cilka“ Klein erfahren habe, der er in Auschwitz-Birkenau begegnet ist; weitere Quellen waren andere Personen, die sie persönlich kannten, und meine eigene Recherche. Der Text verflicht Fakten und Berichte mit den Erfahrungen weiblicher Holocaustüberlebender und den Erlebnissen von Frauen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs in das sowjetische Gulag-System verschleppt wurden; dennoch handelt es sich um einen Roman und nicht um eine Dokumentation über Cilkas Leben. Die verschiedenen Protagonisten sind teils von Menschen, die tatsächlich gelebt haben, inspiriert (manchmal stehen sie dabei für mehr als ein Individuum), teils vollständig erfunden. Zu diesen grauenhaften Abschnitten unserer Geschichte gibt es viele Tatsachenberichte, und ich ermutige jeden interessierten Leser, sich damit zu beschäftigen.

Mehr Informationen über Cecilia Klein und ihre Familie sowie zum Gulag entnehmen Sie bitte dem Anhang zu diesem Roman. Ich hoffe, dass über Cilka und die, die sie einst kannten, nach der Veröffentlichung dieses Buchs noch weitere Details ans Licht kommen.

Heather Morris, Oktober 2019

Kapitel 1
KZ Auschwitz, 27. Januar 1945

Cilka starrt den Soldaten an, der vor ihr steht, ein Angehöriger der Infanterieeinheit, die ins Lager eingerückt ist. Er sagt etwas auf Russisch, dann auf Deutsch. Turmhoch überragt der Soldat das achtzehnjährige Mädchen. „Du bist frei.“ Sie weiß nicht, ob sie diese Worte wirklich gehört hat. Die einzigen Russen, die sie bisher im Lager gesehen hat, waren ausgemergelte, halb verhungerte Kriegsgefangene.

Kann es wirklich sein, dass es Freiheit gibt? Kann dieser Albtraum vorüber sein?

Als sie nicht reagiert, beugt er sich herunter und legt ihr die Hände auf die Schultern. Sie fährt zusammen.

Schnell zieht er die Hände zurück. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er spricht weiter in stockendem Deutsch. Schüttelt den Kopf, offenbar kommt er zu dem Schluss, dass sie ihn nicht versteht. Mit einer weiten Handbewegung wiederholt er die Worte langsam. „Du bist frei. Du bist sicher. Wir sind die sowjetische Armee, und wir sind hier, um euch zu helfen.“

„Ich verstehe“, flüstert Cilka und zieht sich den Mantel enger um ihre schmale Gestalt.

„Verstehst du Russisch?“

Cilka nickt. Als Kind ist sie mit einem ostslawischen Dialekt in Berührung gekommen, dem Russinischen.

„Wie heißt du?“, fragt er sanft.

Cilka blickt auf in die Augen des Soldaten und sagt klar und deutlich: „Ich heiße Cecilia Klein, aber meine Freunde nennen mich Cilka.“

„Ein hübscher Name“, sagt er. Seltsam, einen Mann anzusehen, der nicht einer ihrer Peiniger ist und doch bei so guter Gesundheit. Seine hellen Augen, die runden Wangen, das blonde Haar, das unter seiner Mütze hervorsieht. „Woher kommst du, Cilka Klein?“

Die Erinnerung an ihr altes Leben ist verblasst, verschwommen. Irgendwann war es zu schmerzlich geworden, sich zu erinnern, dass es ihr früheres Leben mit ihrer Familie in Bardejov wirklich gegeben hat.

„Ich komme aus der Tschechoslowakei“, bringt sie mit brüchiger Stimme heraus.

KZ Auschwitz-Birkenau, Februar 1945

Cilka sitzt in der Baracke, so nahe wie möglich an dem einzigen Ofen, der etwas Wärme abgibt. Sie weiß, dass sie bereits aufgefallen ist. Die anderen halbwegs gesunden Frauen, auch ihre Freundinnen, wurden schon vor Wochen von der SS in Kolonnen aus dem Lager getrieben. Die verbliebenen Häftlinge sind zu Skeletten abgemagert, krank oder Kinder. Und dann ist da noch Cilka. Sie sollten alle erschossen werden, aber in der Hast, selbst wegzukommen, überließen die Nazis sie ihrem Schicksal.

Außer den Soldaten sind jetzt noch andere Offizielle hier – Beamte der Spionageabwehr, hat Cilka gehört, aber sie weiß nicht so genau, was das bedeutet –, um eine Sachlage zu regeln, für die die gemeinen Soldaten nicht ausgebildet sind. Sie haben die Aufgabe, Recht und Ordnung durchzusetzen und vor allem jede mögliche Bedrohung vom Sowjetstaat abzuwenden. Daher, so haben ihr die Soldaten gesagt, befragen sie alle Gefangenen, um den jeweiligen Haftgrund zu bestimmen und zu klären, ob sie mit den Nazis kollaboriert haben. Die fliehende deutsche Wehrmacht gilt als Staatsfeind der Sowjetunion, und jeder, der irgendeine Verbindung zu ihr hat, ist per se ein Feind der Sowjets.

Ein Soldat betritt die Baracke. „Mitkommen“, sagt er und zeigt auf Cilka. Gleichzeitig packt eine Hand ihren rechten Arm und zieht sie auf die Beine. Mehrere Wochen sind vergangen, und sie hat viele Male mit angesehen, wie andere aus der Baracke zum Verhör gebracht wurden. Jetzt ist eben sie an der Reihe. Sie ist achtzehn Jahre alt, und sie kann nur hoffen, dass man ihre Lage versteht: Um zu überleben, hatte sie keine andere Wahl, als zu tun, was sie getan hat. Das oder den Tod. Sie kann nur hoffen, dass sie bald zurück darf in ihre Heimat, die Tschechoslowakei, dass es irgendwie vorwärtsgeht.

Als sie in das Gebäude geführt wird, das die Sowjets als Kommandozentrale nutzen, versucht Cilka, den vier Männern zuzulächeln, die am anderen Ende des Raums sitzen. Schließlich sind sie hier, um ihre Peiniger zu bestrafen, nicht sie. Es ist eine gute Zeit, es gibt nichts mehr zu verlieren. Ihr Lächeln wird nicht erwidert. Ihr fällt auf, dass die Uniformen sich leicht von denen der Soldaten draußen unterscheiden. Blaue Schulterstücke an den Jacken, und auf den Mützen, die vor ihnen auf dem Tisch liegen, ein Band im selben Blauton mit einem roten Streifen.

Schließlich lächelt ihr einer von ihnen doch zu und spricht sie in freundlichem Ton an.

„Sagen Sie uns bitte Ihren Namen.“

„Cecilia Klein.“

„Woher kommen Sie, Cecilia? Land und Stadt.“

„Ich komme aus Bardejov in der Tschechoslowakei.“

„Geburtstag?“

„17. März 1926.“

„Seit wann sind Sie hier?“

„Seit dem 23. April 1942, kurz nach meinem sechzehnten Geburtstag.“

Der Beamte stutzt, mustert sie.

„Das ist lange her.“

„Hier ist das eine Ewigkeit.“

„Was haben Sie seit April 1942 hier gemacht?“

„Überlebt.“

„Ja, aber wie haben Sie das angestellt?“ Er legt den Kopf schief. „Sie sehen nicht ausgehungert aus.“

Cilka antwortet nicht, aber sie fährt sich mit der Hand ins Haar, das sie sich vor Wochen selbst abgeschnitten hat, als ihre Freundinnen weggebracht wurden.

„Haben Sie gearbeitet?“

„Meine Arbeit war, zu überleben.“

Die vier Männer wechseln Blicke. Einer von ihnen nimmt ein Blatt Papier und tut, als würde er es lesen, bevor er spricht.

„Wir haben hier einen Bericht über Sie, Cecilia Klein. Darin steht, dass Sie überlebt haben, indem Sie sich beim Feind prostituiert haben.“

Cilka bleibt stumm, schluckt, sieht von einem Mann zum anderen, versucht zu erraten, was sie damit sagen wollen, was für eine Antwort sie von ihr erwarten.

Jetzt redet ein anderer. „Die Frage ist ganz einfach. Hast du die Nazis gefickt?“

„Sie waren meine Feinde. Ich war hier eine Gefangene.“

„Aber hast du die Nazis gefickt? Unseren Informationen nach, ja.“

„Wie viele andere hier musste ich alles tun, was die Befehlshaber von mir wollten.“

Der erste Beamte steht auf. „Cecilia Klein, wir verlegen Sie fürs Erste nach Krakau; dort wird über Ihr weiteres Schicksal entschieden.“ Er sieht ihr nicht mehr in die Augen.

„Nein“, entfährt es Cilka, während sie aufsteht. Das kann nicht wahr sein. „Das können Sie mir nicht antun! Ich bin ein Häftling hier.“

Einer der Männer, der bisher geschwiegen hat, fragt ganz ruhig: „Sprechen Sie Deutsch?“

„Ja, ein bisschen. Ich bin seit drei Jahren hier.“

„Und wie wir hören, noch viele weitere Sprachen, dabei kommen Sie aus der Tschechoslowakei.“

Cilka widerspricht nicht, hebt die Augenbrauen, versteht nicht, was das zur Sache tut. Sprachen hat sie in der Schule gelernt, andere hat sie im Alltag aufgeschnappt.

Die vier Männer wechseln wieder Blicke.

„Dass Sie mehrere Sprachen sprechen, deutet darauf hin, dass Sie ein Spion sein könnten und alles von hier an jeden weitergeben, der dafür bezahlt. Das werden wir in Krakau prüfen.“

„Sie können sich auf eine Verurteilung zur Zwangsarbeit gefasst machen“, bemerkt der erste Beamte.

Cilka braucht einen Moment, bis sie reagiert, und schon packt sie der Soldat, der sie hergebracht hat, am Arm, zerrt sie davon, während sie ihre Unschuld hinausschreit.

„Ich musste das tun, ich wurde vergewaltigt! Nein! Bitte!“

Doch die Soldaten reagieren nicht; es ist, als hörten sie sie nicht. Sie wenden sich der Nächsten zu.

Gefängnis Montelupich, Krakau, Juli 1945

Cilka hockt in der Ecke einer feuchten, stinkenden Zelle. Sie hat Mühe mitzuzählen, wie die Zeit vergeht. Tage, Wochen, Monate.

Sie spricht nicht mit den Frauen neben sich. Jede, die die Wärter beim Sprechen erwischen, wird hinausgeschafft und kommt mit blauen Flecken und zerrissenen Kleidern wieder. Still bleiben, klein bleiben, sagt sie sich, bis du weißt, was hier los ist und was man sagen und machen muss. Sie hat einen Streifen von ihrem Kleid abgerissen und ihn sich über Mund und Nase gebunden, um den Gestank von menschlichen Ausdünstungen, Kot und Verwesung zu lindern.

Eines Tages holen sie sie aus der Zelle. Sie ist so schwach vor Hunger und erschöpft von der ständigen Wachsamkeit, dass ihr die Gestalten der Wärter und die Mauern und Böden schwerelos vorkommen wie in einem Traum. Sie steht hinter anderen Gefangenen in einem Korridor Schlange, langsam geht es auf eine Tür zu. Kurz kann sie sich an eine warme, trockene Mauer lehnen. Sie heizen die Korridore für die Wärter, nicht aber die Zellen. Und obwohl es draußen jetzt warm sein muss, scheint das Gefängnis die Kälte der Nacht aufzusaugen und den ganzen Tag über nicht loszulassen.

Als Cilka an der Reihe ist, betritt sie einen Raum, in dem hinter einem Tisch ein Beamter sitzt; sein Gesicht wird von einer einzelnen Lampe grünlich beleuchtet. Die Posten an der Tür bedeuten ihr, vor den Tisch zu treten.

Der Beamte blickt auf sein Blatt Papier.

„Cecilia Klein?“

Sie blickt sich um. Sie ist mit den drei stämmigen Männern allein im Raum. „Ja?“

Wieder blickt er nach unten und liest von seinem Schriftstück vor. „Sie werden wegen Zusammenarbeit mit dem Feind verurteilt, als Prostituierte und außerdem als Spionin. Ihre Strafe lautet auf fünfzehn Jahre Zwangsarbeit.“ Er unterschreibt den Bogen. „Unterschreiben Sie hier, dass Sie verstanden haben.“

Cilka hat jedes Wort verstanden. Er hat deutsch gesprochen, nicht russisch. Ist das etwa ein Trick, fragt sie sich. Sie spürt die Blicke der Männer an der Tür. Sie weiß, dass sie etwas tun muss. Offenbar bleibt ihr nichts anderes übrig, als das Einzige zu tun, was sie tun kann.

Er dreht das Blatt Papier um und zeigt auf eine gepunktete Linie. Darüber ist etwas in kyrillischen Buchstaben geschrieben. Wieder einmal steht sie vor derselben Alternative wie schon so oft in ihrem jungen Leben: entweder der schmale Pfad, der sich vor ihr öffnet, oder der Tod.

Der Beamte reicht ihr den Stift, dann sieht er gelangweilt zur Tür in Erwartung des Nächsten in der Schlange – er tut nur seine Arbeit.

Mit zitternden Fingern unterschreibt Cilka das Papier.

Erst als sie aus dem Gefängnis gebracht und auf einen Laster gestoßen wird, merkt sie, dass der Winter vorbei ist, der Frühling nie existiert hat, dass Sommer ist. Zwar ist die Wärme Balsam für ihren durchgefrorenen, ihren immer noch lebendigen Körper, doch das helle Licht tut ihr in den Augen weh. Noch bevor sie Gelegenheit hat, sich auf all das einzustellen, hält der Laster mit einem Ruck. Da, vor ihr, steht wieder ein Zug – ein rot angestrichener Viehwaggon.

Heather Morris

Über Heather Morris

Biografie

Die gebürtige Neuseeländerin Heather Morris ist eine internationale Bestsellerautorin, die sich leidenschaftlich für Geschichten vom Überleben, der Widerstandsfähigkeit und der Hoffnung einsetzt. Im Jahr 2003, als sie in einem großen öffentlichen Krankenhaus in Melbourne arbeitete, wurde sie einem...

Kommentare zum Buch
Bezaubernd gut
Fragmentage am 24.01.2016

20 Jahre nach unserer Zeitrechnung befindet sich die Erde in einer Realität, in der die technischen Errungenschaften unserer Gegenwart unwiderruflich vergangen sind. Ein Wimpernschlag der Geschichte hat die moderne Zivilisation, von der keiner gedacht hätte, wie zerbrechlich sie ist, zum Zusammenbruch gebracht. Nur noch rund ein Prozent der Weltbevölkerung ist übrig - Überlebende, für die jeder Tag voller Ungewissheit und Risiken steckt, auf die man früher keinen Gedanken verschwendet hätte. Es gibt keinen Strom mehr, kein Benzin, keine Medikamente, kein Telefon und kein Internet. Regierungen und Städte sind untergegangen, Menschen wandern rastlos durch die gesetzlose Wildnis oder lassen sich in Gruppen in Siedlungen nieder, denn Gefahren lauern überall. Und dennoch gibt es noch Schönheit und Licht in dieser tristen neuen Welt, denn die Menschen halten mit aller Kraft an den Resten der Zivilisation fest und suchen zu bewahren, was für immer verloren scheint.   Eine Musik- und Theatergruppe zieht durch das post-apokalyptische Nordamerika, Gaukler gewissermaßen, aber mit höchstem Anspruch an ihre künstlerischen Darbietungen mit denen sie ihr Publikum verzaubern. Die Reise der "Travelling Symphony" bildet den Rahmen für Mandels atmosphärischen Roman, der von den Erzählungen und Erinnerungen ihrer Personen lebt, die zunächst fast willkürlich angeordnet erscheinen, bis klar wird, wie kunstvoll sie miteinander verflochten sind.   Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so fasziniert und verzaubert hat, wie Station Eleven. So viel Weisheit und Philosophie steckt darin, dass ich ihn wohl noch einige Male lesen werde, um alle Facetten zu erfassen. Die Vorstellung des Lebens nach der Apokalypse ist düster, wird aber durch die wunderbaren Menschen in dieser Geschichte erhellt, die überlebt haben, die füreinander einstehen und an den guten Dingen der Vergangenheit festhalten, während sie an einer lebbaren Zukunft bauen. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger erinnert die Autorin daran, wie viel wir heute als selbstverständlich hinnehmen, wie glücklich wir uns schätzen müssen, dass wir gerade in diesem Kapitel der Weltgeschichte in diesem westlichen Überfluss leben dürfen. Sie zeigt auch, dass es viele Möglichkeiten gibt, ein anständiger Mensch zu sein, ungeachtet der Umstände, und dass auch kleine Entscheidungen einen großen Unterschied machen können.   Wenn man betrachtet, wie grausam der Menschheit mitgespielt wurde, muss man den Roman wohl als Dystopie bezeichnen. Dennoch schimmern immer wieder fast utopische Momente hindurch, die bei mir ein sehr hoffnungsvolles Gefühl hinterlassen haben.

Ein wundervoller Schreibstil - Zu viele Perspektiven
Kopfkino-Blog am 23.12.2015

Das Cover ist schlichtweg ein Traum. Es war Liebe auf den ersten Blick und passt meines Erachtens, ebenso wie der Titel, perfekt zum Inhalt des Buches. Auch wenn der Klappentext ebenfalls gut passt, könnte er dennoch ein falsches Bild von dem Buch vermitteln. "Das Licht der letzten Tage" ist keineswegs eine Dystopie im klassischen Sinne und beinhaltet weder eine rasante noch eine actionreiche Handlung. Vielmehr lebt dieses Buch von den ruhigen Tönen der Autorin.     Der Schreibstil von Emily St. John Mandel ist ein wahrer Genuss. Eindringlich, poetisch, malerisch und teilweise anspruchsvoll erzählt die Autorin die Geschichte einer Welt, in welcher 99% der Menschheit an der georgischen Grippe starb. Vor allem aber trägt sie den Leser an verschiedene Orte, zwingt ihn, aus verschiedenen Perspektiven zu sehen und hüllt ihn in eine dichte Atmosphäre, sodass der Leser sich fühlt, als lebe er selbst in der Welt, welche die Autorin in "Das Licht der letzten Tage" zeichnete.     Die Charaktere sind allesamt authentisch. Manche sind sympathisch, andere weniger, doch insgesamt hat Emily St. John Mandel auch hier einen sehr guten Job gemacht.     Das Buch umfasst 55 recht kurze Kapitel und ist in neun Teile unterteilt. Hierbei wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Und hier kommen wir auch schon zum Knackpunkt, weshalb ich dem Buch keine vollen fünf Sterne gebe. Ich kann die Anzahl der verschiedenen Perspektiven leider nicht benennen und so gerne ich Perspektivenwechsel auch mag: Hier waren es für mich ein paar zu viel davon.     Einen klaren Protagonisten gibt es nicht, auch wenn sich in dem Buch alles um den Schauspieler Arthur Leander dreht. Den Handlungsstrang um Miranda mochte ich, auch wenn er in der Zeit vor der georgischen Grippe spielte, am liebsten. Mit dem Handlungsstrang von Kirsten, einer jungen Frau aus der Zeit nach der georgischen Grippe, die völlig fasziniert von Arthur Leander und die Comics "Das Licht der letzten Tage" von Miranda ist, mochte ich hingegen leider weniger. Sie zieht mit einer Symphonie, in der die Charaktere lediglich die Namen ihrer Instrumente tragen (Tuba, Geige, etc.), durch das Land. Zwar konnten mir diese Kapitel ein gutes Bild von der Welt nach der Grippe vermitteln, doch der Funke sprang bei mir einfach nicht über. Oftmals geriet ich sogar in Versuchung Passagen oder sogar ganze Seiten zu überspringen, weil mich einfach nicht interessierte, wie es mit der Synphonie weiter ging.     Fazit: Wie bewertet man ein Buch, dass man stellenweise für seine Poesie, seine Charaktere und die Atmosphäre liebte und sich dann wieder seitenlang langweilte? Ich weiß es nicht. Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne, weil sich diese am ehesten "richtig" anfühlen. Dennoch möchte ich dieses Buch jedem empfehlen, der einen guten Schreibstil und eine tolle Atmosphäre zu schätzen weiß.

Badboy meets Goodgirl
Isabelle P. am 13.12.2015

Inhalt: Blythe ist ein Waisenkind und lebt bei Pfarrer Williams und seiner Frau. Blythe hat eine schmerzhafte Vergangenheit hinter sich und will jetzt endlich anfangen zu leben und sich ein neues Leben aufbauen. So zieht sie in eine andere Stadt, wo sie niemand kennt. Dort trifft sie auf ihren Nachbarn Krit, welcher sie nervös macht. Krit singt in eine bekannten Band und ist ein echter Womanizer. Doch bei Blythe ist er ein netter Kerl. Die Beiden freunden sich an und lernen sich immer besser kennen. Blythe und Krit haben aber nicht damit gerechnet, das sie von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Denn nicht nur Blythe hat finstere Dämonen, sondern Krit auch. Werden sie es schaffen gemeinsam glücklich zu sein?   Meine Meinung: Ich bin begeistert. Ich habe mich in den ersten Seiten schon in Blythe verliebt. Sie ist so süß und unschuldig, das man sie nur noch beschützen möchte. Blythe sucht die Fehler immer bei sich und nie bei anderen. Das ist meiner Meinung nach eine bemerkenswerte Eigenschaft (doch sollte sie nicht immer die Schuld bei sich suchen). Krit passt perfekt zu Blythe, denn er zeigt ihr, wie man Spaß hat im Leben hat und was es bedeutet, Freunde zu haben. Krit holt Blythe aus ihrer Wohnung raus und zeigt ihr die Sonnenseiten des Lebens. Aber auch Blythe hilft Krit seine Dämonen zu bekämpfen und wie man liebt. Ich fand es so süß, wie Krit versuchte Blythe ein guter Freund zu sein und nicht mehr als nur ein guter Freund zu sein. Mir hat die Wandlung von Blythe in den Buch sehr gut gefallen und ich liebe das Ende des Buches. Wieder einmal hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen und sie hat mich wieder einmal gefesselt. Ich kann das Buch jeden Sea Breeze Anhänger und auch allen Romantikern, nur ans Herz legen.   Mein Blog: morethanthousandbooks.wordpress.com/2015/12/13/bad-for-you-krit-und-blythe/

~ langatmig ~ zäh ~ verwirrend
Katis-Buecherwelt am 24.11.2015

Meine Meinung: Dieses Buch habe ich recht schnell nach der Veröffentlichung auf meiner Wunschliste festgehalten und war sehr froh, als ich es dann per eBook lesen durfte. Meine Vorfreude jedoch war nur für kurze Dauer.   Ein folgenschwerer Virus vernichtet fast 99 % der Bevölkerung. Eine kleine Truppe von Menschen ziehen von Stadt zu Stadt und heitern die restlichen Bewohner durch Theatervorstellungen auf. Dieses reisende Theater nennt sich "Die Symphonie".   Zu Beginn möchte ich einwerfen, dass ich dieses Buch ab der Seite 158 abgebrochen habe. Es war mir unmöglich mich weiter an der Geschichte zu versuchen. Aus diesem Grund werde ich auch keine Bewertung zum Titel abgeben.   Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar, doch die vielen Zeitsprünge und langatmigen Erzählungen verhinderten mir ein Eintauchen in die Geschichte und ermüdeten mich. Mir war es kaum noch möglich einen Handlungsstrang festzuhalten, an dem ich mich hätte orientieren können. Meine Erwartungen lagen bei einem dystopieartigen Roman, so wie dieser anfänglich auch begonnen hatte. Es war spannend zu lesen und ich fand schnell Interesse an die Art von Virus, der die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hat. Was sich ab dem ersten Zeitsprung völlig veränderte. Ich fand keinen Bezug zu den Protagonisten und zur Geschichte. Es fehlte die Spannung die sich hier in keinster Weise aufbaute und ein mitreißen der Story ermöglicht. Nach einigen Lesepausen und neuen Versuchen habe ich mich entschlossen dieses Buch zu beenden.   Fazit: "Das Licht der letzten Tage" hat meinen Erwartungen nicht entsprochen, was zu einem Abbruch des Buches führte. ~ langatmig ~ zäh ~ verwirrend 

Fortsetzung
Victoria am 10.11.2015

Liebe E. K., wie auch bei den Vorgängerbänden ist die Geschichte um Krit und Blythe mit diesem Band erst mal abgeschlossen. Liebe Grüße Victoria aus dem Piper Verlag

Eine wundervolle Geschichte
E.K am 09.11.2015

Ich liebe diese Geschichte!!! Krit und Blythe sind wie Feuer und Eis so verschieden aber doch so gleich. Ich war sehr traurig das die Geschichte so schnell vorbei war. Wird es denn noch einen zweiten Teil mit Krit und Blythe geben? Ich hoffe es!!!!

Abbi Glines schickt ihre Leser jedes Mal wieder auf eine ganz besondere Reise
Blonderschatten's Welt der Bücher am 01.11.2015

Cover:   Ein Cover, wie es meinem Bild der Protagonisten von Krit und Blythe entspricht. Die Frau wirkt aufgrund ihrer Körperhaltung und des abgewandten Gesichts schüchtern und unsicher, während der Mann gerade aufgerichtet vor ihr steht und ihr mit seinen Armen einen schützenden Raum bietet. Der muskulöse Körper ist auch durch das Shirt gut erkennbar und der Arm lässt noch das Stück eines Tattoos erahnen. Wieder einmal ein Traum von einem Cover für ebenso eine traumhafte Geschichte.     Meinung:   Krit und Blythe sind zwei Kontroverse die einen gemeinsamen Nenner haben, denn beide haben an einer schweren Kindheit zu knabbern.   Während wir nur durch ein paar wenige Einwürfe davon in Kenntnis gesetzt werden, was in Krit in seiner Kindheit wiederfahren ist, ist es Blythe, bei der wir über das gesamte Ausmaß jahrelanger Schikane in Kenntnis gesetzt werden. Schon in frühen Jahren hat sie ihre Mutter verloren und fristet ihr Leben seither bei Pflegeeltern – einem Pastor und seiner Frau. Mitzuerleben, wie ein liebenswerter Mensch wie Blythe von Mrs. Williams derart niedergemacht wird, war schwer zu ertragen. Am liebsten wäre ich der Frau schon gleich zu Beginn der Geschichte ins Gesicht gesprungen.     >>Und danke Gott natürlich auch für deine Gesundheit. Selbst wenn du ausnehmend hässlich bist und sicher nie eine Schönheit aus dir wird, solltest du dafür dankbar sein, dass du lebst. Und gesund bist. Verdient hast du es nämlich nicht.<<   Wenn man ein Kind in seine Familie aufnimmt, ist es ein nicht zu unterschätzendes Geschenk, wenn dieses kleine Geschöpf einen „Mutter“ nennt, doch ein Kind deshalb zu schlagen und ihm Besitzgier und Eigensucht vorzuwerfen war die Höhe. Doch auch über die Jahre hinweg, erfährt Blythe weitere Demütigungen und wird klein gehalten. Erstaunlich, dass jemand wie sie, der so viel schlechtes erfahren hat, anderen Freundlichkeit und Mitgefühl entgegenbringen kann. Auch in der Schule, außerhalb der Reichweite von Mrs. Williams, hat sie nur wenig zu lachen. Um sich selbst zu schützen hat sie sich so weit wie möglich abgeschottet.   Aufatmen heißt es für die junge Frau, als sie ein Stück Freiheit in Form eines Auto und einer Wohnung geschenkt bekommt. Doch auch dieser neue Lebensabschnitt verläuft nicht wie geplant, denn ihr Nachbar ist der Rockbandsänger Krit. Mit einem holprigen Start, der sogleich seinen exzessiven Lebensstil verdeutlicht, kreuzen sich die Wege der beiden. Durch sie erfährt Krit das erste Mal wie es ist, von einer Frau abgewiesen zu werden. Dass und ihren unschuldig verführerischen Wesenszug weckt seine Neugier.   >>Vor acht Stunden ist Linc an meiner Wohnungstür aufgetaucht und hat mir gesagt, wo du steckst.<< >>Vor acht? Die Fahrt hierher dauert zehn Stunden.<< >>Vor acht<<, wiederholte er. >>Aber es ist eine zehnstündige Fahrt!<< [...] >>Nicht, wenn ein Mann seiner Frau hinterherfährt, dann nicht.<<   Was mit einer Freundschaft beginnt, erwächst für Beide zu einer Zuneigung, die dieses Bündnis überschreitet. Dies ebnet den Weg, dass Krit seine bisherigen Lebensstil überdenkt und seine Prioritäten in eine andere Richtung verlaufen. Nur wenige seiner Gedankengänge geben uns die Möglichkeit, einen Einblick in seine Vergangenheit zu erhalten. Klar ist, dass auch seine Art zu leben, bevor Blythe in sein Leben getreten ist, eine Art Flucht darstellt. Dies wird durch Blythe gehörig auf den Kopf gestellt und das was sie für Gefühle in ihm hervorruft, macht ihm gewaltige Angst.   Geprägt von dem Geschehenen geben sich die beiden den Halt, der bisher an Beständigkeit in ihrem Leben gefehlt hat. Doch schafft die junge Liebe die Hürden, die sich ihnen in den Weg stellen, zu überstehen?       Charaktere:   Blythe hat über Jahre hinweg die sowohl psychischen als auch physischen Angriffe ihrer Pflegemutter aushalten müssen. Sie kämpft mit ihrer Unsicherheit und zieht mit ihrer natürlichen Art die Aufmerksamkeit von Krit auf sich, der ein Feuer in ihr entfacht, welches ganz neue Wesenszüge der braven und unschuldigen Blythe ans Tageslicht bringt.   Krit ist der Sänger einer Rockbänd und erfüllt das Klischee eines exzessiven Lebensstils. Viele Frauen sind bereits in seinem Bett gelandet, für ihn hat der körperliche Akt nichts mit Liebe zu tun, er genießt die Aufmerksamkeit der Frauenwelt in vollen Zügen. Doch mit Blythe ändert sich alles. Nicht nur das sie ihn abweist, sie ist auch sonst anders als alle Frauen denen er bisher begegnet ist.     Schreibstil:   Das gleichbleibende Grundgerüst der Geschichten von Abbi Glines ist ihr Markenzeichen. Wird es deshalb langweilig? Niemals!   Mit jeder weiteren Geschichte, lernen wir neue, tolle Charaktere kennen, die sich mit Leichtigkeit einen Weg in das Herz der Leser bahnen. Ebenso sehr startet man jedes Buch mit einer Vertrautheit, bei der man sich gar nicht erst einfinden muss, es ist wie eine Art nach Hause kommen, denn jedes Mal sehen wir bekannte Charaktere wieder und können ihre Wege weiter verfolgen. Die Verbundenheit der Personen wächst mit jedem weiteren Band, sodass dass Gefühl einer stetig wachsenden Familie entsteht.   Die Autorin gibt ihren Protagonisten die Zeit und den Raum eine sichtbare Entwicklung durchzumachen. Auch hier haben wir wieder die Möglichkeit, die Geschichte aus der Sicht von Krit und Blythe zu betrachten, was dazu beiträgt, schneller einen Zugang zu ihnen aufzubauen und ihre Handlungen nachvollziehen zu können.

Wie geht es weiter, wenn nichts mehr ist, wie es war?
JessSoul am 20.10.2015

"In der Lobby sammelten sich die Leute an der Bar und stießen an. "Auf Arthur", sagten sie. Sie tranken noch eine Weile, dann gingen sie alle ihrer Wege, hinaus in den Sturm. Von allen Personen, die in dieser Nacht in der Bar gewesen waren, war der Barkeeper derjenige, der noch am längsten Leben sollte. Er starb drei Wochen später auf der Straße, über die er die Stadt verlassen wollte."   Auf der Welt bricht eine rasante und extrem tödliche Grippeepidemie aus, die in kürzester Zeit einen Großteil der Menschheit auslöscht. Unsere Erde befindet sich im Ausnahmezustand und nur wenige kommen mit dem Leben davon. 20 Jahre nach der Epidemie hat sich das Weltbild massiv gewandelt, die Überlebenden existieren fernab von unserer heutigen technischen und medizinischen Evolution, es ist, als hätte man die Zeit um mehr als 100 Jahre zurückgedreht.   "Das Licht der letzten Tage" von Emily St. John Mandel ist ein "Endzeitroman" der besonderen Art, denn er handelt nicht nur davon, was danach geschieht, sondern er wirft auch einen kritischen Blick in die Zeit davor. Doch nicht nur das macht diesen Roman zu einer einzigartigen Geschichte, sondern auch der besonders feine Schreibstil und der Verzicht auf übermäßig brutale Szenen, wie wir sie aus vielen Dystopien nur zu gut kennen. Diese Mischung gibt dem "Endzeitszenario" eine feine melancholische Nuance, die Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet und halten uns mitunter den Spiegel vor das Gesicht. Aber nicht, weil sie uns vorwerfen, wie wir ökologisch gesehen unsere Erde in die Zerstörung treiben, wie man es auch in vielen solcher Geschichten findet, sondern weil sie uns zeigen, dass wir mitunter vieles für viel zu selbstverständlich nehmen und ähnlich einem "Schlafwandler" durch unser Leben gehen.   Für alle, die genug von "Special effects" und Horrorendzeitszenarien haben und statt dessen einen Roman über das Leben und die Menschen unter verschiedenen Bedingungen lesen wollen, ist dieses Buch genau richtig.

Enttäuschende Dystopie
britta70 am 18.10.2015

"Das Licht der letzten Tage" ist eine Dystopie. Es geht um den Ausbruch der Gregorianischen Grippe, die dadurch ausgelöste Endzeitstimmung und deren Konsequenzen. Eine Story, die zunächst einmal spannend klingt. ich kenne noch nicht allzu viele Dystopien, und so war ich auf diese hier sehr gerade auch wegen der überaus positiven Kritiken gespannt. Ich habe eine anspruchsvolle Endzeitgeschichte, vielleicht vergleichbar mit Saramagos "Die Stadt der Blinden" erwartet - eine hohe Erwartungshaltung, denn "Die Stadt der Blinden" gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Leider erwies sie sich als zu hoch.   Der Sprachstil an sich gefällt mir sehr gut. Ebenso gefällt es mir, dass die Geschichte auf zwei Ebenen angesiedelt ist. Eine Perspektive handelt von dem Leben vor dem Ausbruch der Epidemie, die andere von dem Leben danach. Leider habe ich die Erzählung über weite Strecken als sehr langatmig und mühsam empfunden. Mit den Protagonisten hatte ich auch so meine Probleme, insbesondere die Mitglieder der Symphonie waren mir irgendwie zu abstrakt. So fiel es mir sehr schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Spannend wurde es, wo es um die konkreten Auswirkungen der Epidemie und den Überlebenskampf der Protagonisten ging. Davon hätte ich sehr gerne mehr gelesen.   Kein schlechtes Buch, aber eines, das mich nicht wie erwartet fesseln konnte. Aufgrund des schönen Sprachstils und der Grundidee würde ich weiteren Büchern der Autorin aber auf jeden Fall eine Chance geben.

Das Ende der Welt, wie wir sie kennen - und dann???
SweetSmile am 13.10.2015

Persönliche Wertung:   "Das Licht der letzten Tage" ist ein Buch, dessen Inhalt sich hoffentlich niemals verwirklicht... Das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen. Ich persönlich lese ja nicht so gern Bücher mit dem Endzeitthema, aber auf dieses war ich sehr gespannt.   Ich muss sagen, dass mich hier vor allem das Cover sehr angesprochen hat! Dieser super schöne Sternenhimmel und das rötliche Licht über der Skyline - perfekt abgestimmt zum Titel des Buches - einfach toll! :)   In dieser Geschichte haben mich am meisten die Berichte über den Zusammenbruch und das "Danach" begeistert. Sie sind super geschrieben und wirklich spannend. Die Autorin schreibt sehr bildhaft und gibt dem Leser einen tollen Einblick in diese neue Welt!   Interessant fand ich auch, dass die vielen Protagonisten alle irgendwie miteinander verbunden sind. Obwohl es anfangs sehr zusammengewürfelt wirkte, gab es am Ende eine Verbindung.   Leider gab es auch ein Paar Aspekte, die mir nicht so gut gefallen haben, zum Beispiel die Lebensgeschichte von Arthur oder das ständige Hin- und Herspringen zwischen den Zeiten. Prinzipiell habe ich damit eigentlich kein Problem - nur wenn es in einem Kapitel mehrere Zeitsprünge gibt, empfinde ich das schon als nervig. Die Erzählungen von Arthur waren für mich irgendwie uninteressant und störten meinen Lesefluss. Meiner Meinung nach hätte man diese deutlich verkürzen können, ohne dass sich die Handlung verändern würde!     Fazit:   Trotz aller Schwierigkeiten, die ich mit dem Buch hatte, bin ich froh, dass ich es bis zum Ende gelesen habe, denn ein großer Teil der Geschichte war wirklich spannend und zum Nachdenken anregend!

Ein besonderes Buch, dessen Ende mich leider enttäuscht hat.
Yvonne am 13.10.2015

Dies ist das erste Buch, welches ich in der Lovelybooks.de-Lesechallenge gelesen habe. Ich wurde durch die tolle Leseprobe und das fantastische Cover auf das Buch aufmerksam. Die ersten Seiten des Buches kannte ich daher auch schon aus der Leseprobe. Ich wusste nicht was mich erwarten wird und das ging mir das ganze Buch über noch so.   Das Buch beginnt mit dem Tod von Arthur, einem Schauspieler, den wir im Laufe der Erzählungen noch besser kennenlernen werden. Kurz nach seinem Tod wird schnell klar, dass eine Epidemie ausgebrochen ist, denn er ist nicht der einzige Tote. In weniger als einer Woche stirbt 99% der Bevölkerung. Es handelt sich um einen sehr ausgeprägten Grippevirus. Nur sehr wenige Menschen haben überlebt und von einigen wird in diesem Buch erzählt.   Arthur nimmt auch nach seinem Tod eine große Rolle in diesem Buch ein. Es werden sehr viele Abschnitte seines Lebens beleuchtet. Dadurch bekommt auch sein Umfeld eine Rolle, wie z.B. seine Exfrauen, sein Sohn und sein Jugendfreund. Neben diesen Personen gibt es dann noch Jeevan. Jeevan hat mit dem Clan um Arthur eigentlich gar nichts zu tun. Er ist derjenige, der beim Tod von Arthur zufällig zugegen war und ärztliche Hilfestellung leisten wollte. Er ist zwar kein richtiger Arzt, hätte aber gerne eine medizinische Laufbahn eingeschlagen.   Jeevan kam mir in diesem Buch leider etwas zu kurz. Über ihn hätte ich gerne mehr erfahren. Es ist nicht so, dass wir gar nichts über ihn wissen oder erfahren werden, aber wenn ihr das Buch gelesen habt, wisst ihr bestimmt was ich meine. Was bei dem einen zu viel erzählt wurde, fehlte bei dem anderen. So geht es das ganze Buch über. Es gibt auch noch Kirsten. Ein Mädchen, das zu Beginn des Buches noch recht jung ist und mit der Krise und den Zeitsprüngen älter wird. Von ihr erfahren wir gefühlt nur kleine Fetzen. Es war dennoch sehr schön, dass Leben und Altern der Figuren über so einen langen Zeitraum mitzuerleben.   Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich richtig gut gefallen und das war auch sehr wichtig für das Buch, weil ich mich sonst stellenweise echt hätte durchquälen müssen. Durch ihre Art zu schreiben blieb man doch auf eine Art und Weise dran und möchte unbedingt wissen wie es mit den Charakteren weitergeht. Sie hat es sogar geschafft richtig viele verschiedene Personen, Handlungsstränge und Zeitsprünge aufzugreifen und doch am Ende alles so zusammenzufügen, dass es einen Sinn ergibt.   Der Perspektivwechsel ist ihr ausnahmslos gut gelungen. Und das ist eine Sache, die meiner Meinung nach, nur wenigen so gut gelingt. Es bleiben zwar auch am Ende noch ein paar Fragen offen, aber das sind Kleinigkeiten, die vielleicht auch die Fantasie nach dem lesen anregen sollten. Einerseits hat mich das Ende durch meine noch offenen Fragen etwas enttäuscht, andererseits kann man halt auch noch selbst weiterfantasieren. Es mag vielleicht auch so sein, dass ich den Sinn hinter dieser Geschichte einfach nicht verstanden habe. Vielleicht gibt es aber auch keinen bestimmten Sinn und ich habe zu viel darüber nachgedacht.   Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch schon irgendwie gefallen hat. Es fällt mir schwer meine Meinung dazu in die richtigen Worte zu fassen, weil dieses Buch einfach anders ist. Es ist etwas Besonderes. Dennoch lässt mich das Ende etwas sprachlos zurück und hat mich auch etwas enttäuscht. Ich hatte wohl unbewusst auf ein richtiges Ende gehofft und das bleibt für mich persönlich irgendwie aus.   Falls es einen zweiten Teil geben soll, würde meine Meinung etwas anders ausfallen, aber bisher habe ich die Information, dass es sich um einen Einzelband handelt und daher schwanke ich bei meiner Bewertung so.   Fazit: Ein besonderes Buch, dessen Ende mich leider enttäuscht hat.

gut aber anders als erwartet
SLovesBooks am 12.10.2015

Ich bin mit recht hohen Erwartungen an das Buch herangegangen. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe kann ich sagen, dass sie zwar nicht vollkommen erfüllt wurden, aber zum größten Teil. Ich hatte mir unter dem Buch zwar irgendwie eine andere Geschichte mit etwas mehr Endzeitstimmung und Hektik erwartet, aber die bisweilen poetische Herangehensweise der Autorin konnte mich auch begeistern. Leider gibt es immer mal wieder Erzählabschnitte, die ziemlich langatmig sind und auch hätten gekürzt werden können, aber dann folgt wieder ein enorm spannender Abschnitt, der mich vollkommen mitreißen kann.   Die Charaktere sind überwiegend aussagekräftig gestaltet und haben ein gut illustriertes Innenleben. Ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar. Auch die Dialoge vermögen zu überzeugen.   Sprachlich hat das Buch alle meine Erwartungen übertroffen. Ich finde die Lexik der Autorin herausragend. Gerade die inhaltlich guten Stellen sind sehr spannend und somit gelungen geschrieben. Leider sind gewisse Stellen die inhaltlich schwach sind auch durch die Sprache und den Erzählstil nicht mehr zu retten. Eine Kürzung wäre hier keine schlechte Idee gewesen. Der Erzählstil in Form von drei verschiedenen Erzählsträngen in drei unterschiedlichen Zeitebenen ist zum Teil recht anstrengend zu lesen, da es manchmal etwas verwirrend ist, wenn ein plötzlicher Wechsel eintritt. Aber die Idee hat mir gut gefallen. Das ist auf jeden Fall mal eine andere Art von Dystopie oder Endzeitgeschichte.   Insgesamt gefällt mir die Message des Buches und die Tatsache, dass es zum Nachdenken anregt. Wie würden wir uns angesichts einer Bedrohung für die Menschheit verhalten?

Das Licht der letzten Tage
Elizzy am 09.10.2015

Das Buch fing spannend an und schnell wurde einem klar, dass die Krankheit ganz in der Nähe ist. Doch was mir von Anfang an fehlte, war das hineinnehmen ins Drama. Auf einmal wechselte das Kapitel nämlich ins Jahr 20. Also ganze 20 Jahre nach dem Untergang der Zivilisation.   Ich musste mich zuerst wieder zurechtfinden und mich an die neuen Personen gewöhnen. Und kaum wurde es mal spannend, wechselte es zu einer anderen Person und man erfuhr wieder einen Teil aus der Vergangenheit.   Miranda Miranda ist die erste Frau von Arthur und hat das, für die Geschichte sehr wichtige, Comic gezeichnet. Dieses Comic begleitet Kirsten wie auch den Propheten durch die Neue Welt und spielt somit eine grössere Rolle.     “So stand ich da, blickte auf mein zerstörtes Zuhause und versuchte zu vergessen, wie süss das Leben auf der Erde war.” S. 132   Arthur     “Die Liebe erhebt sich wie des Löwen Pranke.” S. 195       Er stirbt noch vor der Pandemie an einem Herzinfarkt – und obwohl er damit eigentlich keine weitere Handlung in der Zukunft einnimmt – erhält er grossen Platz im Buch. Ja wenn ich es mir recht überlege, dreht es sich hauptsächlich um ihn. Denn jede andere Person im Buch, hat irgend eine Verbindung zu ihm.   Kirsten     “Erst wollen wir nur gesehen werden, aber sobald wir gesehen werden, reicht uns das nicht mehr. Danach wollen wir, dass man sich an uns erinnert.” S. 227   Von ihr hätte ich gerne noch viel mehr gelesen, ich hätte mir gewünscht, dass das Buch mehr über sie erzählen würde. Doch leider erfuhr man meiner Meinung nach nur sehr oberflächlich über ihre Person und ihre Lebensgeschichte.     “An je mehr Sie sich erinnern können, umso mehr haben Sie verloren.” S. 236   Fazit Ich hatte mehr vom Buch erwartet. Es konnte mich nicht wirklich mitreissen, weil ich keine feste Bezugsperson hatte, mit der ich mitfühlen konnte. So war ich zum Beispiel auch nicht besonders traurig als Dieter starb, da ich vorher nur 1-2 Kapitel von ihm las und mich so gar nicht in ihn oder die Trauer von Kirsten versetzen konnte.   Ich hätte es besser gefunden, wenn die Handlung fließend und nicht sprunghaft gewesen wäre.

Irgendwie hat das gewisse Etwas im Buch gefehlt
GrOtEsQuE am 07.10.2015

Zuerst muss ich ehrlich sagen, dass ich auf das Buch wohl niemals aufmerksam geworden wäre, wenn es bei LovelyBooks keine Challenge dazu gegeben hätte. Das Cover ist zwar schön, aber ziemlich unauffällig und auch vom Klappentext her wäre ich in einer Buchhandlung nicht unbedingt neugierig geworden.   Daher bin ich auch ohne große Erwartungen an das Buch gegangen. Ich konnte mir zwar schon denken, dass es nicht ein typisches Endzeit-Buch werden wird, aber dennoch habe ich dem Buch eine Chance gegeben.   Immerhin wurde dies dann auch während des Lesens bestätigt, es war kein typisches Endzeit-Buch. Für meine Verhältnisse ging es viel zu ruhig zu, mir haben die hysterischen Massen gefehlt und die Story konnte mich auch nicht komplett fesseln. Es gab immer mal wieder Stellen, wo Hoffnungen aufkamen, dass es ein richtig gutes Buch wird, aber dann kam doch weniger Spannung auf als erwartet. Aber immerhin war das Buch nicht so schlecht, dass ich es abbrechen musste.   Meiner Meinung nach ging es in dem Buch viel zu viel um "Davor". Ich hätte mir mehr "Danach" gewünscht, ich denke, dann wäre meine Bewertung auch einen Stern günstiger ausgefallen. Aber so konnte ich leider nur 3 Sterne vergeben.   Es war keineswegs schlecht das Buch, aber auch nicht umwerfend gut.

Das Licht der letzten Tage
Kim G. am 03.10.2015

Das Licht der letzten Tage war ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut hatte, denn die Geschichte klang unglaublich interessant und auch plausibel, denn es wäre ja wirklich möglich, das so etwas wirklich passieren könnte. Leider wurde ich von dem Buch enttäuscht. Erstmal aber zum Inhalt. Arthur bricht auf einer Theaterbühne zusammen und stirbt, was niemand weiß, nur wenige Tage später, sterben tausende Menschen auf der ganzen Welt. Jeevan ist einer der ersten, der erfährt, dass die Georgische Grippe sich rasend schnell ausbreitet. Einige Flugzeugpassagiere bringen die Krankheit nach Amerika, wo sie sich dann rasend schnell ausbreitet. Die Menschen, die sich mit der Grippe infizieren, sterben unglaublich schnell. Am Ende der Epidemie sind 99% der Bevölkerung gestorben. Er besorgt sich Unmengen an Lebensmitteln und versteckt sich mit seinem Bruder in dessen Wohnung. Dann gibt es auch noch Kirsten. Sie war dabei als Arthur auf der Bühne starb. Damals war sie 8 Jahre alt. Ihre Geschichte spielt 20 Jahre nach dem Ausbruch der Grippe. Sie reist mit einer Symphonie durch die Gegend und führt Theaterstücke auf. Sie lebt in einer Welt, die wir uns gar nicht vorstellen können. Insgesamt also eine tolle Idee für eine unglaublich interessante und auch spannende Geschichte. Ich finde man hätte so viel aus dieser Idee machen können, was aber leider nicht passiert ist. Der Schreibstil von Mandel konnte mich leider nicht überzeugen. Es gab für mich kaum Spannung und an einigen Stellen war es sehr langatmig zu lesen. Mandel wechselt in ihrem Buch oft die Perspektiven und auch die Welten. So erfährt man mehr über die unterschiedlichen Geschichten und auch die Charaktere, die am Ende ein großes Gesamtbild ergeben, jedoch muss ich sagen, dass mich die ständigen Wechsel nur verwirrt und irgendwann auch sehr genervt haben. Ich musste ständig überlegen, bei welchem Charakter und in welcher Zeit ich gerade bin. Insgesamt handelte es sich, um eine gute Idee, die meiner Meinung nach leider nicht gut umgesetzt wurde. Die Geschichte konnte mich nicht fesseln und mir fehlte die Spannung. Schade!

Hatte leider etwas völlig anderes erwartet...
Dora am 02.10.2015

Klappentext: Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.   Meine Meinung: Aufgrund des Klappentextes habe ich einen spannenden Endzeitroman erwartet, leider wurden diese Erwartungen nicht erfüllt. Die Geschichte beginnt in Toronto, wo Arthur Leander, der eine zentrale Rolle im Buch einnehmen wird, plötzlich auf der Bühne zusammenbricht und kurz darauf stirbt. Er spielte gerade den König Lear während einer Shakespeare-Aufführung. Des Weiteren erfahren wir, dass zu eben dieser Zeit eine Grippe ausbricht die sich rasend schnell verbreitet und den Großteil der Bevölkerung auslöscht. Es gibt nur ganz wenig Überlebende, dazu gehört unter anderem eine fahrende Symphonie, eine Gruppe von Schauspielern und Musikern, die sich nach dem Untergang der Welt zusammengeschlossen haben und nun von Ortschaft zu Ortschaft fahren um dort ihre Stücke, insbesondere Shakespeare aufzuführen. An sich klingt das alles sehr spannend, man möchte unbedingt wissen wie es den Überlebenden geht und wie sie mit ihrer veränderten Lebenssituation (kein Strom, kein Benzin usw.) umgehen. Leider nimmt die Geschichte um Arthur für meinen Geschmack einen zu großen Teil des Buches ein. Wir erfahren eigentlich alles über Arthur und sein Leben mit Höhen und Tiefen, das Leben „Danach“, also nach der Epidemie, kommt meiner Meinung nach viel zu kurz. Ich hatte mit einer völlig anderen Geschichte gerechnet, weswegen mir das Buch vielleicht nicht so gut gefallen hat. Möglicherweise habe ich auch den tieferen Sinn dahinter nicht wirklich verstanden. Jedenfalls blieben viele Dinge, über die im Buch ausschweifend berichtet wurde, völlig ungeklärt und waren deshalb einfach unnütz (Briefe an V., eingeritztes „t-„, Was wurde aus Elizabeth…). Die Autorin hat einen angenehmen, wenn auch nicht immer flüssigen Schreibstil, welcher es mir am Anfang recht schwer machte richtig in die Geschichte einzutauchen. Manche Sätze musste ich dreimal lesen um sie zu verinnerlichen. Es wird immer im Wechsel zwischen „nach der Grippe“ und „vor der Grippe“ geschrieben, ich hätte mir jedoch mehr vom „Danach“ gewünscht. Emily St. John Mandel versucht uns mit viel Einfühlungsvermögen das Ende der Welt darzubringen, aber mir persönlich ging es zu viel um Theater, Shakespeare und Comics. Wen diese Themen nicht abschrecken, wer Lust auf eine einfühlsame und mitfühlende Geschichte über den Weltuntergang fast ohne Blut und Grausamkeiten hat, der wird an diesem Buch sicher seine Freude haben.

Neue Ideen für ein beliebtes Genre
paevalill am 30.09.2015

Gleich zu Beginn sollte festgehalten werden, dass "Das Licht der letzten Tage" von Emily St. John Mandel alles andere als eine typische Dystopie ist. Wäre das Grundthema nicht das Leben vor/nach einer tödlichen Pandemie, würde ich es gar nicht erst in dieses Genre einsortieren.   Nun aber der Reihe nach.   Üblicherweise schreibe ich selten etwas über das Cover eines Buchs. Da mich dieses aber von Anfang an verzaubern konnte, möchte ich das nicht missen.   Cover: Mich machte die wunderhübsche Aufmachung des Buchs sowie die geheimnisvolle, vielversprechende Kurzbeschreibung auf der Rückseite sofort aufmerksam. Im unteren Viertel ist eine Großstadt in trostlosen Wüstenfarben abgebildet, im Rest - im Kontrast - der Himmel mit zahlreichen hoffnungsvollen Sternen. Auch der Titel selbst, der nach meinem Geschmack eigentlich viel zu groß ausfiel, besteht aus angedeuteten Kontrasten: Beim Gedanken an die letzten (Lebens-)Tage denke ich jedenfalls nicht an "Licht".   Inhalt: Noch vor Ausbruch des Virus, der innerhalb kürzester Zeit beinahe die gesamte global vernetzte Weltbevölkerung ausrottet, begegnet die zu jenem Zeitpunkt noch sehr junge Kinder-Schauspielerin Kirsten dem weltbekannten Schauspieler Arthur. Obwohl dieser zur Gegenwart des vorliegendes Buchs schon lange nicht mehr lebt, verknüpft er in Erinnerungen und Rückblenden, aber auch Begegnungen, einige Schicksale in der postapokalyptischen Welt: Den Lebensretter Jeevan, die weiterhin schauspielernde Kirsten, den ehemals besten Freund Clark und den gewaltvertretenden Propheten, die sich allesamt in der neuen, eigentlich trostlosen Welt zurechtfinden müssen.   Titel des Buchs: Da der Titel in der englischen Originalausgabe viel offensichtlicher lautet ("Station Eleven"), verrate ich hiermit also gewiss nicht zu viel. Denn "Das Licht der letzten Tage" entspricht dem Titel der Erstausgabe eines im Buch immer wieder genannten Comics, der für einige Hauptcharaktere eine tragende Rolle spielt - wenn auch auf jeweils völlig unterschiedliche Art und Weise. Wen das stört, sollte das Buch von vornherein meiden.   Aufbau, Sprache: Den Aufbau des Buchs fand ich besonders ungewöhnlich. Während die ersten beiden Kapiteln noch eindeutig in die Zeit vor und nach der Pandemie getrennt sind, spielt alles weitere in zunächst undurchschaubarer Reihenfolge vor, nach und während des Unglücks statt. Mit jedem neuen Fragment ergibt sich ein immer größer werdendes Gesamtbild über die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Leuten vor und nach dem Virusbefall. Einen wirklich nachvollziehbaren Spannungsbogen gibt es demnach nicht, wer aber offen für diese Herangehensweise ist, darf sich über das Rätselraten (im positiven Sinn!) freuen. Auch sprachlich überzeugte mich die Autorin vollkommen. Während zahlreiche andere Autoren eine zumeist dreckige, düstere Welt in postapokalyptischen Abhandlungen erschaffen wollen, setzt Emily St. John Mandel auf eine fast schon zarte Herangehensweise an ein solches Thema.   Inwiefern sämtliche vom Leser gefundenen Rätsel am Ende des Buchs aufgelöst werden, bleibt auch in dessen Hand. Es werden nämlich gewiss nicht alle Fragen beantwortet, vieles bleibt Interpretationssache des Lesers. Ein Vorzug des Buchs ist es aber, den Leser mit wirklich vielen neuen Gedanken anzuregen - zu den wirklich unterschiedlichsten Themen, die einem spontan zum Buch einfallen können.   Bevor jemand einen Fehlkauf tätigt, hier also mein Rat: Wer eine düstere Dystopie mit übernatürlichen oder genial-unwahrscheinlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen erwartet, wird mit 100% sicherer Wahrscheinlichkeit bitter enttäuscht werden. Wer sich jedoch auf eine zarte und dadurch völlig neue Herangehensweise mit einem gewissen Anspruch und Bezug zur Realität sucht, sich zudem für Schauspieler und das Theater erwärmen kann, wird sich hier auf alle Fälle an dem wunderschönen Werk erfreuen können.

Besondere Geschichte, die aber doch nicht ganz zusammen passt
rainbowly am 30.09.2015

Erster Satz Der König stand schwankend in einer Lache aus blauem Licht.     Inhalt "Das Licht der letzten Tage" von Emily St. John Mandel erzählt eine ganz besondere Weltuntergangsgeschichte. Es wird die Lebensgeschichte von Arthur vor der Pandemie mit dem Leben in einer komplett veränderten Welt nach dem Zusammenbruch der Zivilisation verknüpft.         Charaktere Die Hautpersonen sind in dieser Geschichte wohl: Arthur - ein erfolgreicher Schauspieler, der aber nie richtig glücklich mit seinem Leben war. Kirstin - die beim Zusammenbruch noch sehr jung war und sich in der Zukunft durch das Leben kämpft. Clark - ein Geschäftsmann und bester Freund von Arthur, der nach der Pandemie alles verloren hat und doch die Hoffnung nicht aufgibt. Und Jeevan - der im alten Leben unentschlossen und unsicher war, in der neuen Welt aber sein Glück findet.         Cover Ich finde das Cover wunderschön. Die Farben sind harmonisch und trotzdem hat man so ein melancholisches Gefühl, wenn man das Bild betrachtet. Vor dem Lesen der Geschichte dachte ich noch es ist eigentlich zu friedlich für eine Weltuntergangsgeschichte. Da sich die Erzählung aber nur sehr wenig um die Katastrophe an sich dreht, sondern eher um das Überleben danach, finde ich es jetzt sehr passend. Es ist genau so wie die Geschichte auch - ruhig, melancholisch, hoffnungsvoll.         Sprache Emily St. John Mandel hat eine ganz besondere Art zu erzählen. Mir gefällt sie ganz gut, aber sie ist eben gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt - einmal aus Arthurs Sicht vor der Pandemie, dann aus Kirstins Sicht nach der Pandemie und aus Clarks und Jeevans Sicht, die sowohl aus der Zeit vor der Pandemie als auch danach erzählen. Ihr merkt schon, es gibt viele einzelne Handlungsstränge die sich in der Story und auch in der Zeit unterscheiden. Das führt zu vielen Zeitsprüngen und Sichtwechseln, die ich sehr spannend fand. Und dann gibt es auch noch eingefügte Kapitel, die aus Briefen und Interviews bestehen. Außerdem arbeitet Mandel zig kleine Details in die Geschichte ein, die alle Charaktere verbinden und man hat in der Geschichte immer wieder den Effekt des Wiedererkennens.       Fazit Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wo sind die Kritikpunkte? Wieso nur 3 Sterne? Ich kann es ehrlich gesagt selbst nur schwer erklären. Aber die Theaterszenen, die sich durch das ganze Buch ziehen, nerven mich einfach. Und so schön wie ich die Details finde, hat es mich am Ende enttäuscht, dass einige einfach ohne tieferen Sinn oder eine Auflösung verschwunden sind. Außerdem agieren die Charaktere für mich viel zu wenig miteinander. Die Wege kreuzen sich zwar, aber es wird sich nicht ausgetauscht. Und die Hoffnung und das Anpacken das im Klappentext versprochen wurde, blitzt für mich nur ganz selten mal auf. Wer also eine typische Katastrophenstory mit Chaos, Verzweiflung und Panik erwartet, liegt hier ganz falsch. Es ist eine ganz filigrane Erzählung über das Leben und seine Tücken.

Der Untergang der Welt ist der Beginn einer neuen.
FabAusten am 29.09.2015

Jeevan eilt dem Schauspieler Arthur zu Hilfe, der auf der Bühne während des „King Lear“ zusammengebrochen ist. Er kommt zu spät. Arthur stirbt und im Rückblick hat Jeevan den Eindruck als markiere dieser Moment einen Wendepunkt. Nicht nur für ihn sondern für die Menschheit. Denn noch am selben Abend bricht eine Pandemie aus, die das Leben vollkommen aus den Angeln hebt. Millionen von Menschen sterben und die Überlebenden müssen sich in einer postapokalyptischen Welt zurechtfinden. Zu diesen Menschen gehören neben Jeevan, Arthurs Ex-Frauen Miranda, Elizabeth auch sein Freund Clark sowie Kirsten, die in „King Lear“ mitgewirkt hat.   Die Struktur von „Das Licht der letzten Tage“ erinnert an ein Spinnennetz. Arthur befindet sich in seinem Zentrum. Die einzelnen Handlungsfäden nehmen dort ihren Ausgang, werden durch ihn beeinflusst und sind durch ihn verbunden. Jeder von ihnen verfolgt das Leben und die Gefühlswelt einer der Figuren. Die Pandemie liefert den Stoff aus dem die Fäden bestehen.   Es wird aus der Sicht der Figuren von ihrem Leben erzählt. Wie es vor der Pandemie gewesen ist, wie sie deren Ausbruch und den Zusammenbruch der Zivilisation erleben und von den Zuständen zwanzig Jahre später. Neben dieser globalen Umwälzung ist ihre jeweilige Beziehung zu Arthur die Schnittmenge, die alle Figuren eint. Genauso wie die Georgische Grippe hat auch er das Leben derer stark beeinflusst, die mit ihm in Kontakt kamen. Die geschickten Zeitsprünge, die Querverbindungen zwischen den Erzählsträngen und die interessanten, authentischen Charaktere verbinden sich langsam zu einem interessanten, vielteiligen Mosaik.   Hin und wieder schießt die Autorin ein wenig über das Ziel hinaus. Während des Lesens fällt das nicht so sehr auf, da noch nicht erkennbar ist, was schlussendlich wirklich von Belang sein wird. Doch nach Abschluss des Romans lässt sich manch überflüssige Kapriole ausmachen. Dies betrifft vor allem die Abschnitte, die Arthurs Leben und seine Perspektive beinhalten. Der Roman würde genauso gut ohne sie funktionieren. Die wiederkehrenden Bezüge auf die Lichtverhältnisse sind zwar symbolträchtig, wirken mit der Zeit jedoch aufdringlich. Die Idee eines Propheten wird stark aufgebaut, endet jedoch in einer Auflösung ohne großen Effekt. Andere interessante Spuren werden hingegen nicht verfolgt.   Doch die seltenen Kritikpunkte werden durch den wundervollen Stil der Autorin aufgewogen. Ihre Sprache besticht durch Leichtigkeit und treffsichere Formulierungen. Die Worte tragen den Leser schwerelos durch die tiefgründigen, bewegenden und mitunter schwermütigen Gefilde des Romans. Die Zeit vor, während und nach dem Ausbruch der Pandemie wird realistisch dargestellt. Der Realismus besteht nicht in besonders graphischen Beschreibungen der Krankheit oder des Überlebenskampfs Stattdessen kreiert Emily St. John Mandel eine ganz eigene Atmosphäre, in der die Ängste, Nöte und Empfindungen der Menschen erfahrbar werden, den Leser aber nicht bedrücken. Die Figuren sind glaubwürdig, werden mit ihren positiven und negativen Eigenschaften gezeigt.   Emily St. John Mandel hat eine andere Art von apokalyptischer Literatur geschaffen. Eine, die sich deutlich von den üblichen Genrevertretern abhebt. Es gelingt ihr dem Leser bewusst zu machen, welche Annehmlichkeiten und Möglichkeiten ihm zur Verfügung stehen und wie es für die Menschen wäre, wenn all dies von jetzt auf gleich wegbrechen würde. Der Roman baut nicht auf vordergründige Spannung. Vielmehr werden immer wieder interessante Köder ausgeworfen, deren Sinn sich erst später oder vielleicht auch gar nicht erschließt, die den Leser aber in einem Zustand der Neugier halten. Er weiß nicht, wie sich am Ende alles zusammenfügen wird. Welches Schicksal Jeevan, Miranda und die anderen, ja die gesamte Welt, erwartet. Doch eins steht fest, den Leser selbst erwartet eine besondere Geschichte, die ihn über die letzte Seite hinaus beschäftigen wird. 

Leider nicht ganz mein Buch
Leseratte999 am 29.09.2015

Ich bin leider nicht wirklich von diesem Buch überzeugt. Aber erstmal zum Inhalt von diesem Buch: Es geht um einen Weltuntergang, der durch eine Pandomie ausgelöst wird. In den ersten paar Seiten wird dieser Weltuntergang beschrieben, wie alles mit einem infizierten Flugzeug anfing. Diese Georgische Grippe verbreitete sich so schnell, dass man sogar Krankenhäuser wegen Überfüllung und, nicht mehr retten könnenden Leuten, schließen mussten. Doch das alles half nichts und immer mehr Personen starben und die, die noch lebten, versuchten verzweifelt noch zu fliehen. Doch das alles half auch nichts, denn die Grippe hat sich schon in der ganzen Welt verbreitet. Die nach dem Untergang überlebt haben, versuchten diese Welt wieder "aufzubauen" und wieder lebendig zu machen.   Dieses Buch pendelt immer zwischen der Vergangenheit und der Gegenwar hin und her. Ich persönlich finde es nicht so gut, denn es gibt nur wenige Stellen die wirklich Spaß machen zu lesen. Die meisten sind zäh und langweilig oder auch anstrengend zu lesen. Also ich würde dieses Buch nicht weiter empfehelen, doch gewissermaßen muss jeder selber entscheiden ob er das Buch mag oder nicht, denn es gibt auch Leute denen dieses Buch sehr gut gefallen hat.

It’s the end of he world as we know it
TanyBee am 28.09.2015

It’s the end of he world as we know it: dieser REM Song passt bestens zur Situation auf der Erde in diesem Buch: Die georgische Grippe ist ausgebrochen und die Menschen sterben nach der Ansteckung innerhalb weniger Stunden. Einige Menschen überleben, doch mit so wenigen Menschen lässt sich die Zivilisation, wie wir sie kennen, nicht aufrechterhalten. Bald gibt es keinen Strom mehr, kein Benzin und natürlich kein Internet. Eigentlich dreht sich in diesem Roman alles um Arthur Leander, einen Schauspieler, obwohl dieser bereits vor dem Ausbruch der Grippe gestorben ist. In Rückblenden erfahren wir viel aus seinem Leben. Das Buch spielt also nicht komplett in der Zeit nach dem Zusammenbruch, wir erfahren auch viel aus dem Leben der Hauptpersonen vorher. Es handelt sich hier im einen sehr realistischen Endzeit-Roman, ohne Fantasy- oder Science-Fiction-Elemente und (fast) ohne Kämpfe. Doch genau das hat es für mich so spannend gemacht. Denn: So wie es hier beschrieben wird, so könnte es wirklich kommen. Ein sehr spannendes Gedankenexperiment! Besonders interessant fand ich, dass die Menschen im Jahr 20 (nach dem Zusammenbruch) fast leben wie im Mittelalter, aber die Produkte der alten Welt sind ja noch da und erinnern jeden Tag daran, wie es einmal gewesen ist. So werden alte Flugzeuge als Häuser genutzt oder Pickups werden entkernt und zu Wohnwagen umgebaut, die von Pferden gezogen werden. Inzwischen gibt es auch junge Erwachsene, die die alte Welt gar nicht kennen. Manche, die zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs Kinder waren, können sich nur noch schemenhaft an die alte Zeit erinnern. Ein tolles Setting, das viele philosophische Fragen aufwirft! Die Autorin hat ein Talent dafür Atmosphäre auf zu bauen und liefert dem Leser wunderbare Bilder fürs Kopfkino. Für mich hat das Buch einen großen Sog entwickelt und ich wollte es kaum aus der Hand legen. Die Geschichte ist so aufgebaut, dass der Leser erst einmal viele Fragezeichen im Kopf hat, aber nach und nach fällt jedes Puzzleteil an seinen Platz und es ist herrlich, wie einfach die Lösung manchmal ist. Einige der Zusammenhänge wirkten etwas konstruiert und ein paar Handlungsstränge hätte man vielleicht noch vertiefen können, deswegen ziehe ich einen Stern ab. Aber es ist trotzdem ein großartiges Buch, über das ich noch lange Nachdenken werde.

Das Licht hat mich nicht erleuchtet
thora01 am 25.09.2015

Dieses Buch hat mich leider nicht vom Hocker gerissen. Der Schreibstil alleine hat mir sehr gut gefallen. Der Handlungsaufbau hat mir Schwierigkeiten bereitet. Die häufigen Zeitsprünge haben mich sehr verwirrt. Auch waren die Protagonisten meiner Meinung nach relativ unscheinbar. Ich konnte mich auf keinen so richtig einlassen. Sehr gut fand ich den Zusammenhang zu realen Ereignisse. Die Abschnitte rund um Arthur haben in diesem Werk überhand genommen. Dabei konnte ich keinen Zusammenhang zu den restlichen Abschnitten sehen. Der Abschluss hat mich sehr enttäuscht. Er hat leider meine Frage die ich während dem Lesen hatte nicht beantworten können.   Ich vergebe diesem Werk 3 Sterne.

Das Licht der letzten Tage
Carola Herrmann, c/o Hohenlimburger Buchhandlung am 22.09.2015

Der Roman erzählt vom Leben vor, während und nach der „Georgischen Grippe“, welche in einem nicht benannten Jahr mit einer enorm schnellen Inkubationszeit und fast 100-prozentiger Mortatlitätsrate nahezu die ganze Weltbevölkerung „hinwegrafft“. In großen Teilen ist es ein „postapokalytischer“ Roman, der aber nicht auf Zombies und Action baut, um den Leser gefesselt zu halten. Vielmehr sind es die Einzelschicksale, Personen, deren Leben wir zu wechselnden Zeiten vor, während und nach der Katastrophe beobachten dürfen. In jedem Teil finden wir Puzzlestücke, die sich nach und nach zu einem Bild formen, was das Lesen so spannend macht. Die Geschichte beginnt ganz klassisch mit einer Theateraufführung von Shakespeares „King Lear“, bei der ein bekannter Schauspieler, Arthur, ganz profan an einem Herzinfarkt auf der Bühne stirbt. Seines und die Leben seiner nächsten Menschen stehen im Mittelpunkt des Romans: Da ist seine erste Frau Miranda, Künstlerin, die einen (ebenfalls) postapokalytischen Comic geschrieben und illustriert hat, seine spirituelle zweite Frau Elizabeth mit dem gemeinsamen Sohn Tyler, Arthurs bester Freund aus Jugendtagen Clark sowie Kirsten, eine Jungschauspielerin aus der „King Lear“-Aufführung und Jeevan, der Ersthelfer beim Herzinfarkt auf der Bühne, der aber Arthur noch aus seiner Zeit als Paparazzo und Klatschjournalist kennt. Beim Lesen wird einem bewusst, wie leicht sich unser „gutes“ Leben ändern kann, was es bedeutet, ohne Strom, Kommunikation, fließend Wasser, Motorisierung und Medikamente auszukommen. Wer nicht an der Grippe starb, konnte gut an den Folgen einer Verletzung, durch nicht behandelte chronische Krankheiten oder gar durch Plünderer und Straßenräuber sterben.   Mich hat das Buch ungeheuer gefesselt. Sowohl die Geschichte an sich, als auch der Stil, in dem sie geschrieben ist, hat mir ausnehmend gut gefallen.

Warum nur, warum?
sursulapitschi am 21.09.2015

Von diesem Buch habe ich mir sehr viel versprochen. Die Beschreibung klang spannend und ungewöhnlich und George R.R.Martin lobt es in höchsten Tönen. Wow. Nach dem Lesen denke ich, Herr Martin ist wohl ein sehr netter, genügsamer Mann. Mich hat dieses Buch nicht so richtig umgehauen.   Ja, hier kann man den Weltuntergang miterleben. Ein Killervirus rafft in kürzester Zeit 99% der Weltbevölkerung dahin. Im Jahr 20 nach der Katastrophe sieht das Leben auf der Erde ganz anders aus. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, keine Supermärkte und keine Medikamente, keine Ärzte… In Vor-und Rückblenden erfährt man, wie einige Menschen mit der Situation fertig wurden. Kirsten, zum Beispiel, war damals 8 Jahre alt und irrte mit ihrem Bruder durch die verlassene Gegend. Jetzt ist sie Mitglied einer fahrenden Schauspieltruppe. Das ist spannend, ungewöhnlich und toll erzählt, vermittelt eine dystopische Stimmung, die bedrückend ist, aber auch Hoffnung lässt. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr, aber man kann aus den Trümmern etwas Neues errichten.   Der rote Faden, der das Buch durchzieht, ist Arthur Leander, ein berühmter Filmschauspieler, der eins der ersten Opfer der Pandemie war und den jeder der Protagonisten gekannt hat. Das ist eine gute Idee und bringt unterschiedlichste Menschen in eine Beziehung. Nur spielt Arthur für den Fortgang der Geschichte überhaupt keine Rolle, er stirbt auf Seite 10, trotzdem wird lange und ausführlich immer wieder sein Leben durchleuchtet. Seine Jugend, seine drei gescheiterten Ehen, sein Erfolg, seine Midlifekrise, alles erfährt man hier und das ist herzlich langweilig. Man fragt sich warum und sucht nach Gründen. Ein seltenes Comic taucht immer wieder auf und gibt Rätsel auf. Arthurs Frau hat es gezeichnet. Man bekommt die ganze Entstehungsgeschichte erzählt und vermutet dubiose Zusammenhänge, die es dann leider nicht gibt. Es ist nur ein Comic.   Hier wurden zahlreiche Nebenschauplätze so geheimnisvoll eingeführt, dass man Zusammenhänge größerer Tragweite erwartet, die dann nicht existieren. Das lässt einen ziemlich enttäuscht zurück. Dazu wird noch die eigentlich tolle Geschichte ständig ausgebremst durch langweilige Episoden aus Arthurs Leben. Am Ende hat man seine letzten Stunden bestimmt fünfmal aus jeder nur möglichen Sicht erlebt und fragt sich: Warum nur, warum?   Fazit: Tolles, ungewöhnliches Endzeitszenario, das leider in einer banalen Rahmenhandlung untergeht. Schade. 

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