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Frostherz (Mythos Academy 3)Frostherz (Mythos Academy 3)

Frostherz (Mythos Academy 3)

Jennifer Estep
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Mythos Academy 3

„Ich habe mit Gwen mitgefiebert und konnte gar nicht anders als das Buch in kürzester Zeit durchzulesen. (…) Ich kann es kaum erwarten den nächsten Band zu lesen.“ - lovinbooks4ever.blogspot.de

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Frostherz (Mythos Academy 3) — Inhalt

Gwen wurde von ihrer Göttin Nike mit einer äußerst schwierigen Mission betraut: Sie soll verhindern, dass die Schnitter das letzte Siegel am Gefängnis des grausamen Gottes Loki brechen und damit einen neuen Chaoskrieg entfachen. Doch dazu muss Gwen den Helheim-Dolch finden, jenes göttliche Artefakt, das vor Jahren auf dem Campus der Mythos Academy verschwunden ist. Ihre einzigen Hilfsmittel sind ein altes Tagebuch und ihre magische Gypsy-Gabe. Aber noch bevor die Suche beginnt, sieht sich Gwen mit zahlreichen Problemen konfrontiert: einem ausgewachsenen Fenriswolf, den sie in ihrem Zimmer verstecken muss, einer zornigen Walküre, die ihre neu erworbenen Heilkräfte hasst, und einem unbekannten Mädchen mit Loki-Maske, das nicht nur schuld am Tod von Gwens Mutter ist, sondern nun auch ihr selbst nach dem Leben trachtet.

€ 11,00 [D], € 11,40 [A]
Erschienen am 14.09.2015
Übersetzt von: Vanessa Lamatsch
432 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-28033-4
Download Cover
€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 12.03.2013
Übersetzt von: Vanessa Lamatsch
432 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-96173-8
Download Cover

Leseprobe zu „Frostherz (Mythos Academy 3)“

Kapitel 1


„Wenn ihr beide nicht aufhört, rumzuknutschen, wird mir schlecht.“

Meine beste Freundin Daphne Cruz kicherte und drückte ihrem Freund Carson Callahan den nächsten dicken, schmatzenden Kuss auf den Mund. Prinzessinnenrosa Funken stoben aus Daphnes Fingerspitzen, um in der Luft um sie herum zu verlöschen. Die kleinen farbigen Lichter leuchteten fast so sehr wie Carsons Gesicht.

Ich verdrehte die Augen. „Richtig, ernsthaft schlecht.“

Daphne ließ lang genug von Carson ab, um mich anzusehen. »Oh, hör auf zu meckern, Gwen. Wir knutschen gar nicht rum. [...]

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Kapitel 1


„Wenn ihr beide nicht aufhört, rumzuknutschen, wird mir schlecht.“

Meine beste Freundin Daphne Cruz kicherte und drückte ihrem Freund Carson Callahan den nächsten dicken, schmatzenden Kuss auf den Mund. Prinzessinnenrosa Funken stoben aus Daphnes Fingerspitzen, um in der Luft um sie herum zu verlöschen. Die kleinen farbigen Lichter leuchteten fast so sehr wie Carsons Gesicht.

Ich verdrehte die Augen. „Richtig, ernsthaft schlecht.“

Daphne ließ lang genug von Carson ab, um mich anzusehen. „Oh, hör auf zu meckern, Gwen. Wir knutschen gar nicht rum. Nicht in diesem muffigen alten Museum.“

Ich zog eine Augenbraue hoch. „Wirklich? Wieso trägt Carson dann mehr von deinem Lipgloss als du?“

Carson errötete noch mehr, bis seine braune Haut fast die Farbe einer Tomate angenommen hatte. Der Musikfreak schob seine dunkle Brille höher auf die Nase und wischte sich in dem Versuch, die Reste von Daphnes Lipgloss zu entfernen, mit der Hand über den Mund. Er erreichte damit nur, dass das rosa Glitzerzeug auch noch an seinen Fingern klebte. Daphne kicherte, dann drückte sie ihrem Freund den nächsten Kuss auf die Lippen.

Ich seufzte. „Hey, hey. Hört auf, ihr Turteltäubchen. Das Museum macht um fünf zu, und wir haben noch nicht mal die Hälfte der Artefakte gesehen, die wir uns für Mythengeschichte anschauen sollen.“

„Schön.“ Daphne zog einen Schmollmund und löste sich von Carson. „Dann sei eben eine Spielverderberin.“

Ich verdrehte wieder die Augen. „Na ja, diese Spielverderberin macht sich zufällig Gedanken um ihre Noten. Also, lasst uns in den nächsten Raum gehen. Da soll es laut Broschüre ein paar wirklich coole Waffen geben.“

Daphne verschränkte die Arme vor der Brust. Sie kniff die Augen zusammen und starrte mich böse an, weil ich ihr Vorschriften machte. Aber letztendlich folgten sie und Carson mir, als ich durch eine Tür trat und damit den Hauptteil des Museums verließ.

Es war ein paar Tage nach Silvester, und wir befanden uns im Kreios-Kolosseum, einem Museum am Rand von Asheville, North Carolina. Museumsbesuche standen auf meiner Hitliste für unterhaltsame Freizeitbeschäftigungen nicht gerade weit oben, aber alle Mythos-Schüler im zweiten Jahr hatten den Auftrag, sich irgendwann während der Winterferien ins Kolosseum zu schleppen, um sich eine besondere Ausstellung von Artefakten anzuschauen. Da der Unterricht in der Akademie morgen wieder anfing, war heute unsere letzte Chance, diesen Arbeitsauftrag zu erledigen. Es war schon schlimm genug, dass ich und alle anderen Krieger-Wunderkinder auf Mythos ausgebildet wurden, um gegen Schnitter des Chaos zu kämpfen, die echte, schreckliche Bösewichter waren. Aber Hausaufgaben über die Ferien! Das war so unfair.

Daphne, Carson und ich waren gegen drei Uhr hier angekommen, und wir wanderten jetzt seit neunzig Minuten von einem Schaukasten zum nächsten. Von außen sah das Kreios-Kolosseum aus wie jedes andere Gebäude – wie ein Museum eben, eines von Dutzenden, die um die Stadt und in den Appalachen verteilt lagen.

Was das Innenleben anging, lagen die Dinge allerdings ganz anders.

Das Museum zu betreten war, als reise man durch die Zeit zurück ins alte Rom. So weit das Auge reichte, beherrschte weißer Marmor das Dekor, nur unterbrochen von aufragenden Säulen. An den Wänden glitzerten hier und dort Gold, Silber und Bronze, um dann die gesamte Decke mit überwältigenden Farbmustern zu überziehen. An den ausgestellten Ketten und Ringen funkelten Saphire und Rubine, während in den Vitrinen feine Seide und andere Kleidungsstücke schimmerten, die wirkten, als wären sie aus Spinnweben gefertigt worden. Sogar die Angestellten des Museums trugen fließende weiße Togen, was den Gesamteindruck nur noch verstärkte.

Aber die Ausstellung beschäftigte sich nicht nur mit dem alten Rom. Jeder Raum enthielt Artefakte aus einer anderen Kultur, vom hohen Norden über die Perser bis nach Japan, und natürlich auch alle Länder und Völker dazwischen. Das Kolosseum war nämlich den Mitgliedern des Pantheons gewidmet. Götter, Göttinnen, sagenumwobene Krieger, mythologische Kreaturen – im Grunde war das Pantheon eine Ansammlung magisch begabter Helden, die sich zusammengeschlossen hatten, um die Welt zu retten.

Vor langer Zeit hatte der böse nordische Schelmengott Loki versucht, alle zu versklaven, und hatte die Welt in den langen, blutigen Chaoskrieg gestürzt. Aber die Mitglieder des Pantheons hatten sich erhoben, um Loki und seine bösartigen Gefolgsleute, die Schnitter des Chaos, aufzuhalten. Letztendlich hatten die anderen Götter und Göttinnen Loki in ein mythologisches Gefängnis gesperrt, das weit von der Welt der Sterblichen entfernt lag. Und jetzt waren im Kolosseum verschiedenste Artefakte – Schmuckstücke, Kleidung, Rüstungen, Waffen und mehr – ausgestellt, die beide Seiten während des Chaoskrieges verwendet hatten. Obwohl Loki eingesperrt war, ging der Kampf zwischen dem Pantheon und den Schnittern immer weiter, mit neuen Generationen von Kriegern und Kreaturen.

Natürlich wussten die meisten Leute nicht, dass Loki so verdammt nah dran war, aus seinem Gefängnis auszubrechen und den nächsten Chaoskrieg anzuzetteln. Ich allerdings dachte die ganze Zeit darüber nach – besonders weil ich es irgendwie schaffen musste, die Flucht des bösen Gottes zu verhindern.

„Der ist cool“, sagte Daphne.

Sie deutete auf einen geschwungenen Bogen in einer der Vitrinen. Er bestand aus einem einzigen Stück Onyx, in das goldene Verzierungen eingelassen waren. Bespannt war er mit mehreren dünnen goldenen Fäden. Daneben lag ein passender, schmaler Köcher aus Onyx, in dem allerdings nur ein einziger Pfeil steckte.

Daphne lehnte sich vor und las die Bronzeplakette neben der Waffe. „Hier steht, dieser Bogen hat einst Sigyn, der nordischen Göttin der Hingabe, gehört. Jedes Mal, wenn man den Pfeil aus dem Köcher zieht, erscheint der nächste, um seinen Platz einzunehmen. Okay, das ist total cool.“

„Das hier gefällt mir besser“, sagte Carson und deutete auf ein gebogenes Horn aus Elfenbein, das ein wenig an eine winzige Tuba erinnerte. Auf der Oberfläche glänzten Intarsien aus Onyx. „Hier steht, das sei Rolands Horn. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was es tut.“

Ich blinzelte. Ich war so tief in meine Gedanken an Loki, Schnitter und das Pantheon versunken gewesen, dass ich einfach nur herumgewandert war, statt mir die Artefakte anzusehen, wie ich es eigentlich tun sollte.

Wir standen in einem riesigen, runden Raum voller Waffen. Schwerter, Kampfstäbe, Speere, Dolche, Bögen, Wurfsterne und mehr glitzerten sowohl in den Vitrinen als auch zwischen großen Ölbildern von mythologischen Schlachten an den Wänden. Die gesamte hintere Wand bestand aus demselben weißen Marmor wie der Rest des Museums, nur dass man hier eine Auswahl mythologischer Figuren in den Stein geschlagen hatte. Greifen, Wasserspeier, Drachen, Chimären und Gorgonen mit schlangenartigem Haar und grausamem Lächeln.

In der Mitte des Raums saß auf einem Podest ein Ritter in voller Rüstung auf einem ausgestopften Pferd. Der Ritter hielt eine Lanze in der Hand und sah aus, als wollte er jeden Moment vorwärtsstürmen und die Wachsfigur eines römischen Zenturios durchbohren, der ebenfalls auf dem Podest stand, das Schwert erhoben, um den angreifenden Ritter abzuwehren. Im Raum verteilt standen noch weitere Figuren, unter anderem ein Wikinger mit einem Hörnerhelm, der im Begriff war, seine riesige Streitaxt auf den runden Bronzeschild des Spartaners neben ihm zu schmettern. Ein paar Schritte entfernt hielten zwei weibliche Figuren, eine Walküre und eine Amazone, Schwerter in der Hand und beobachteten mit gleichgültigem Blick den epischen, nie enden wollenden Kampf des Wikingers mit dem Spartaner.

Ich starrte die beiden kämpfenden Männer an. Für einen Moment flackerten sie und schienen sich zu bewegen. Ihre Wachslippen verzogen sich zu wütenden Grimassen, ihre Finger packten die Waffen fester, die Körper spannten sich für den kommenden Kampf an. Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken, und ich wandte den Blick ab. Meine Gypsygabe, meine psychometrische Magie, spielte schon verrückt, seit wir das Museum betreten hatten.

„Hmpf. Also ich finde diesen Bogen nicht allzu außergewöhnlich“, murmelte eine Stimme mit hochnäsigem, englischem Akzent. „Er ist sogar ziemlich langweilig. Gewöhnlich, eigentlich.“

Ich sah nach unten zur Quelle der Stimme – Vic, das Schwert, das in seiner schwarzen Lederscheide an meiner Hüfte hing. Vic war kein typisches Schwert. Zum einen hatte er kein normales Heft, sondern das wurde bei ihm von einer Art halbem Gesicht gebildet. Ein einzelnes Ohr, eine Hakennase, ein Mund, zusammen mit der Rundung eines Auges. Auf mich wirkte es immer, als wäre in dem silbernen Metall ein Mann gefangen, der versuchte, daraus zu entkommen. Ich wusste nicht genau, um wen oder was es sich bei Vic handelte, nur dass er unhöflich, rechthaberisch und blutrünstig war. Das Schwert redete ununterbrochen darüber, dass wir endlich ein paar Schnitter zum Töten finden sollten.

Aber in Wahrheit gab es nur einen Schnitter, den ich umbringen wollte – das Mädchen, das meine Mom ermordet hatte.

Ein zerschmettertes Auto. Ein Schwert, das durch den Regen sauste. Und Blut – so viel Blut.

Die Erinnerung an den Mord an meiner Mom stieg in mir auf und drohte mich zu überwältigen, aber ich drängte sie zurück und zwang mich dazu, mich auf meine Freunde zu konzentrieren, die immer noch den Onyxbogen und das Elfenbeinhorn anstarrten.

Ich hatte Vic heute mitgenommen, weil ich dachte, es würde ihm vielleicht Spaß machen, sich die Ausstellung anzusehen. Außerdem brauchte ich jemanden, mit dem ich mich unterhalten konnte, während Daphne und Carson kicherten oder Zungenringkämpfe austrugen. Die beiden waren so scharf aufeinander, dass es mich manchmal schon anwiderte, besonders wenn man den traurigen Zustand meines eigenen Liebeslebens bedachte.

„Es ist schließlich nur ein Bogen“, fuhr Vic fort. „Nichts Wichtiges. Keine echte Waffe.“

Ich verdrehte die Augen. O ja. Vic redete auch – und zwar meistens darüber, wie toll er war.

„Na ja, ein paar von uns mögen Bögen“, schnaubte Daphne mit einem Blick auf mein Schwert.

„Und das ist es, was mit dir nicht stimmt, Walküre“, antwortete Vic.

Das Schwert starrte sie böse an. Vic besaß nur ein Auge, und das hatte eine seltsame Farbe – nicht wirklich Purpur, aber auch nicht wirklich Grau. Es erinnerte mich an die Farbe der Dämmerung, dieser sanfte Ton des Himmels, bevor die Welt für die Nacht dunkel wird.

„Und du, Kelte“, sagte Vic und richtete seine Aufmerksamkeit auf Carson. „Gwen hat mir erzählt, dass du am liebsten einen Kampfstab schwingst. Einen Stab! Der hat ja nicht mal eine verdammte Spitze am Ende. Es ist wirklich jämmerlich, was sie euch Kriegerkindern heutzutage auf Mythos beibringen.“

Jeder Jugendliche, der auf die Mythos Academy ging, war irgendeine Art von Krieger, inklusive uns dreien. Daphne war eine Walküre, Carson ein Kelte und ich eine Gypsy. Wir alle stammten von den Kriegern des Pantheons ab, die als Erste gegen Loki und seine Schnitter gekämpft hatten. Nun trugen wir diese Tradition in die moderne Zeit, indem wir auf die Akademie gingen und alles an Fähigkeiten und Magie lernten, was nötig war, um Schnitter zu bekämpfen. Und wir waren nicht die Einzigen. Wikinger, Römer, Ninjas, Samurai, Spartaner, Perser. Alle diese Kriegertypen und noch weitere konnte man auf der Akademie finden.

„Beschämend, finde ich“, tönte Vic wieder.

Carson sah mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich besaß Vic erst seit ein paar Monaten, aber ich hatte schnell gelernt, dass es unmöglich war, die große Klappe des Schwertes zu bändigen. Vic sagte, was er wollte, wann immer er wollte, so laut er es eben wollte. Und wenn man es wagte, ihm zu widersprechen, bereitete es ihm die größte Freude, das Thema weiter zu diskutieren – während man seine Klinge an der Kehle hatte.

Vic und Daphne starrten sich noch einen Moment böse an, bevor sich die Walküre wieder zu Carson umdrehte und weiter mit ihm darüber sprach, wie cool der Bogen war. Ich wanderte durch den Rest des Raumes und musterte die anderen Artefakte. Vic monologisierte weiter darüber, dass die einzig wahren Waffen Schwerter waren, und bei ihm handelte es sich natürlich um das beste Schwert, das je gefertigt worden war. Ich gab zustimmende Geräusche von mir, wann immer es angebracht schien. Das war einfacher, als mit ihm zu diskutieren.

Daphne und Carson sahen sich immer noch den Bogen an, und Vic beendete schließlich seine Tirade und hielt wieder den Mund. Ich las gerade die Plakette zu einem silbernen Fadenknäuel, das Ariadne gehört hatte. Sie war eine griechische Jungfrau gewesen, die Theseus dabei geholfen hatte, den Weg durch das Labyrinth zu finden, in dem der Minotaurus gehalten worden war. Da hörte ich hinter mir Schritte, und jemand trat neben mich.

„Gwendolyn Frost“, raunte eine bissige Stimme. „Was für eine Überraschung, dich hier zu treffen.“

Ich drehte mich um und stand einem Mann in den Mittvierzigern gegenüber mit schwarzem Haar, kalten blauen Augen und einer Haut, die so weiß war wie der Marmorboden. Er trug einen dunkelblauen Anzug und ein paar Lederschuhe, die stärker glänzten als die meisten Vitrinen im Raum. Ich hätte ihn als gut aussehend bezeichnet, wenn ich nicht genau gewusst hätte, wie pedantisch und zimperlich er war – und dass er mich hasste.

Ich seufzte. „Nickamedes. Was tun Sie hier?“

„Ich beaufsichtige natürlich die Ausstellung. Die meisten Artefakte hier sind Leihgaben aus der Bibliothek der Altertümer.“

Nickamedes war der Obermacker der Bibliothek der Altertümer, die ein paar Kilometer entfernt auf dem Gelände der Mythos Academy in Cypress Mountain, North Carolina, stand. Zusätzlich zu den Büchern war die riesige Bibliothek für ihre unvergleichliche Sammlung von Artefakten berühmt. Auf ihren sieben Stockwerken standen Hunderte und Aberhunderte Vitrinen, in denen Dinge ausgestellt waren, die einst den Göttern und Göttinnen oder ihren Champions oder sogar den Schnittern gehört hatten, die sie bekämpft hatten.

Ich hätte mir denken können, dass das Kreios-Kolosseum einige Artefakte von der Bibliothek geliehen hatte – das war wahrscheinlich der Grund, warum die Mythos-Schüler überhaupt hierherkommen sollten. So waren sie gezwungen, sich die Gegenstände anzusehen und kennenzulernen, die sie in der Bibliothek täglich ignorierten.

Nickamedes starrte mich an und schien kein bisschen glücklicher, mich zu sehen, als ich darüber war, ihm zu begegnen. Er verzog den Mund. „Ich sehe, dass du und deine Freunde wie viele eurer Klassenkameraden den letztmöglichen Moment abgewartet habt, um eure Hausaufgabe für Mythengeschichte zu erledigen.“

Morgan McDougall, Samson Sorensen, Savannah Warren, Talia Pizarro. Ich hatte schon mehrere Leute im Kolosseum entdeckt, die ich kannte. Sie waren alle – wie ich, Daphne und Carson auch – siebzehn, im zweiten Jahr auf Mythos und versuchten ebenfalls noch schnell den Museumsbesuch hinter sich zu bringen, bevor morgen wieder der Unterricht begann.

„Ich war beschäftigt“, murmelte ich.

Nickamedes schnaubte nur ungläubig. „Sicher.“

Ich wurde wütend. Ich war beschäftigt gewesen. Sehr beschäftigt, um genau zu sein. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich erfahren, dass die Schnitter nach dem Helheim-Dolch suchten, einem der Dreizehn Artefakte, die während des letzten Kampfes im Chaoskrieg eingesetzt worden waren. Die Dreizehn Artefakte besaßen eine Menge Macht, weil sie alle in dieser großen Schlacht Verwendung gefunden hatten. Aber so richtig wichtig – und das machte mir wirklich Angst – wurde der Dolch dadurch, dass man ihn dazu nutzen konnte, Loki aus seinem Gefängnis zu befreien.

Ich war entschlossen, den Dolch vor den Schnittern zu finden, also hatte ich während der Ferien alles über die Waffe gelesen, was ich in die Finger bekommen konnte. Wer den Dolch vielleicht geschaffen hatte, wie er eventuell während des Chaoskrieges eingesetzt worden war, welche Kräfte er besitzen könnte. Aber all diese Bücher und Artikel hatten mir nicht verraten, was ich wirklich wissen wollte: wo meine Mom, Grace Frost, den Dolch versteckt hatte, bevor sie ermordet worden war – oder wie ich es schaffen sollte, ihm vor den Schnittern auf die Spur zu kommen.

Jennifer Estep

Über Jennifer Estep

Biografie

Jennifer Estep ist SPIEGEL- und internationale Bestsellerautorin und immer auf der Suche nach ihrer nächsten Fantasy-Romanidee. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden und Familie, macht Yoga und liest Fantasy- und Liebesromane. Außerdem sieht sie viel zu viel fern und liebt alles, was...

Pressestimmen
lovinbooks4ever.blogspot.de

„Ich habe mit Gwen mitgefiebert und konnte gar nicht anders als das Buch in kürzester Zeit durchzulesen. (…) Ich kann es kaum erwarten den nächsten Band zu lesen.“

leserattentee.blogspot.de

„Noch bevor ich mit dem 2. Teil fertig war wusste ich schon: Der nächste Band muss her! Und genauso wie ›Frostfluch‹ hab ich diesen Teil hier verschlungen - sogar noch viel schneller.“

goood-reading.blogspot.de

„›Frostherz‹ bringt mein Herz zum Glühen und hat mich, wie die vorherigen Bände, vollends mitgerissen. (…) ICH LIEBE DIE REIHE!“

meine-buecherwelt.blogspot.de

„Ich habe mit Gwen und ihren Freunden mitgefiebert und kann es nun kaum erwarten, den nächsten Band in die Finger zu bekommen.“

Kommentare zum Buch
Ein genialer dritte Band
Barbara am 08.04.2017

Gwen und ihre Freunde Daphne und Carson müssen für Prof. Metis Unterricht ein Aufsatz über "Ausstellung im Kreios - Kolosseum schreiben. Deshalb schau die Drei sich im Kreios - Kolosseum sich die Artefakte an. SIe treffen den Biblothekar Nickamedes und sein Neffe Logan ( Gwens Schwarm) & (achja im 2. Band hat sie ihm geküsst). Aber währenddessen reifen die "Schnitter des Chaos" an. Die "Schnitter des Chaos" suchen das letzte Artefakt von den Siegel von Loki´s Gefängnis. DER HELHEIM-DOLCH.

Tolles Buch
Vanessa Ostiadal am 08.01.2016

☆ zum Cover ☆ Auch dieses Cover passt perfekt in die Reihe und sieht toll im Regal aus.   ☆ zum Inhalt ☆ Gwen und ihre Freunde versuche weiterhin die Befreiung von Loki zu verhindern. Ein neues Abenteuer beginnt...   ☆ mein Fazit ☆ Dieser Teil beginnt direkt spannend und nimmt Fahrt auf und verliert nicht an Spannung die Story über. Ich liebe die Reihe und bin gespannt auf das nächste Buch.

Es geht spannend weiter
Kopfkino-Blog am 24.10.2015

Wie schon bei bei den Vorgängern, finde ich auch das Taschenbuch-Cover von "Frostherz" absolut gelungen. Sowohl der Schriftzug als auch die Blume schimmern metallisch und heben sich von dem Hintergrund deutlich ab. Außerdem bin ich total begeistert von der Idee, dass die Buchrücken aller Bände ein Bild ergeben werden.   Im Vergleich zu Band 2, gefiel mir der Einstieg in diesen dritten Band wieder deutlich besser. Es werden hilfreiche Erinnerungsstützen eingestreut, die dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, jedoch nicht den gesamten zweiten Band wiederkäuen. Die ersten hundert Seiten bestehen aus der perfekten Mischung von neuen Geschehnissen und der Einstreuung von Vergangenem.   Außerdem geht es in diesem "Frostherz" deutlich schneller zur Sache als in den ersten beiden Bänden. Die Geschehnisse in der Mythos Academy konnten mich bereits nach wenigen Seiten packen und die Spannung lies bis zum Schluss kein bisschen nach. Zudem zeigt Jennifer Estep, dass sie noch lange nicht am Ende ihrer Ideen angekommen ist. Auch in "Frostherz" gibt es wieder einige neue Entwicklungen, mit welchen sie mich absolut begeistern konnte.   Das einzige was mich weiterhin etwas stört sind immer wiederkehrende Wörter, Bezeichnungen oder sogar ganze Sätze. Zudem wünsche ich mir eine etwas klarere Entwicklung der Protagonistin. Gwen ist auch in diesem Band weitgehend die selbe wie im ersten. Nach all den Erlebnissen wirkt dies auf mich nicht zu 100% authentisch. Gut hingegen gefällt mir die Entwicklung der Nebencharaktere wie bspw. Nikademes, Morgan oder die von Daphne und Logan. Über sie erfährt man von Band zu Band ein klein wenig mehr und sie werden sowohl authentischer als auch vielseitiger.   In Bezug auf die Spannung, Überraschungseffekte und die gesamte Handlung an sich ist "Frostherz" in meinen Augen der bisher stärkste Band der Reihe um Gwen und die Mythos Academy. Das Ende macht deutlich mehr Lust auf den Folgeband als noch "Frostfluch". Auch hier kommt Jennifer Estep wieder ohne miesen Cliffhanger aus.   Fazit: Trotz kleineren Schwächen konnte mich dieser dritte Band überzeugen und von Beginn an fesseln. Ich freue mich auf die weiteren Teile. 

Die Lage spitzt sich zu...
Max Sanders am 19.10.2015

Die Story um Gwen wird mit jedem Band spannender und nunmehr auch komplexer, was der Handlung absolut zuträglich ist. Neben der Haupthandlung gibt es immer mehr Handlungsstränge, die sich zu einer atemberaubend spannenden Geschichte zusammensetzen.   Auch die Anzahl der handelnden Personen und ihre immer genauere Charakterisierung fand ich sehr gut. Außerdem nimmt auch das Erzähltempo immer mehr zu. Bereits die ersten Bände habe ich ziemlich schnell gelesen, aber durch die Entwicklung der Handlung und auch der Charaktere kann man Frostherz einfach nicht mehr weglegen.   Durch diese Entwicklung der Charaktere werden auch einige "Geheimnisse" aufgedeckt, aber natürlich noch nicht endgültig geklärt. Und diese Mischung ist einfach perfekt und passt großartig zur Protagonistin der Story, denn man sieht einfach ihre (Weiter-) Entwicklung mit jedem Band bzw. mit jeder Hürde die sie überspringen muss.   Die Mythos Academy- Reihe steigert sich von Band zu Band. Daher gibt es auch für Frostherz von mir wieder 5 von 5 Bücherherzen.

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