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Ice Planet Barbarians – Tiffany und Salukh (Ice Planet Barbarians 5)

Ruby Dixon
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Roman

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Ice Planet Barbarians – Tiffany und Salukh (Ice Planet Barbarians 5) — Inhalt

Die hoch attraktive Tiffany ist eine der begehrtesten Junggesellinnen auf dem Eisplaneten – alle Alienmänner werben um sie und werfen sich ihr zu Füßen. Doch Tiffany hat schlimme Dinge erlebt, die sie hinter ihrem Lächeln verbirgt, und ist die ganze Aufmerksamkeit leid. Keiner der gut gebauten Sa-Khui reizt sie, und von ihrem Geheimnis weiß nur einer – Salukh. Vielleicht kann sie mit ihm gemeinsam ihre Ängste überwinden, doch Tiffany ist ziemlich sicher, dass Salukh mehr von ihr will. Er wünscht sich ein Happy End, und Tiffany weiß nicht, ob sie diejenige ist, die es ihm geben kann.

Dies ist der 5. Band der Ice Planet Barbarians.
Weitere Bände der Reihe:

Ice Planet Barbarians – Georgie und Vektal (Band 1)
Ice Planet Barbarians – Liz und Raahosh (Band 2)
Ice Planet Barbarians – Kira und Aehako (Band 3)
Ice Planet Barbarians – Harlow und Rukh (Band 4)
Ice Planet Barbarians – Tiffany und Salukh (Band 5)

€ 15,00 [D], € 15,50 [A]
Erschienen am 29.06.2023
Übersetzt von: Michaela Link
304 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-70745-9
Download Cover
€ 2,99 [D], € 2,99 [A]
Erschienen am 29.06.2023
Übersetzt von: Michaela Link
304 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-60375-1
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Leseprobe zu „Ice Planet Barbarians – Tiffany und Salukh (Ice Planet Barbarians 5)“

Tiffany


Es ist eng und dunkel. Ich bin unter Armen und Beinen begraben und habe den überwältigenden Gestank von ungewaschenen Leibern in der Nase. Schlaf zu finden ist schwer, doch ich versuche es, denn Schlaf ist die einzige Fluchtmöglichkeit, die ich habe.

Aber heute nicht. Ein Licht scheint auf den Käfig, direkt in meine Augen. Als der Schmerz mir durch den Kopf schießt, wimmere ich unwillkürlich.

Einer der orangefarbenen Außerirdischen mit der rauen Haut zeigt auf mich. Er sagt irgendetwas in seiner gurgelnden Sprache, und ich höre Kira nach Luft [...]

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Tiffany


Es ist eng und dunkel. Ich bin unter Armen und Beinen begraben und habe den überwältigenden Gestank von ungewaschenen Leibern in der Nase. Schlaf zu finden ist schwer, doch ich versuche es, denn Schlaf ist die einzige Fluchtmöglichkeit, die ich habe.

Aber heute nicht. Ein Licht scheint auf den Käfig, direkt in meine Augen. Als der Schmerz mir durch den Kopf schießt, wimmere ich unwillkürlich.

Einer der orangefarbenen Außerirdischen mit der rauen Haut zeigt auf mich. Er sagt irgendetwas in seiner gurgelnden Sprache, und ich höre Kira nach Luft schnappen. O nein.

Nicht ich. Es war doch bloß ein Wimmern. Ein kleiner Laut der Verzweiflung. Mehr nicht.

Die anderen Körper lösen sich von mir, als einer der Wachposten den Käfig betritt. Er packt mich an den Haaren – die nur wild in alle Richtungen vom Kopf abstehen, da ich sie seit einer Woche nicht mehr gekämmt habe – und stößt mich vorwärts. Schmerz schießt durch meinen Kopf, und obwohl ich still sein will, entfährt mir ein leiser Aufschrei.

„Nicht schreien“, flüstert jemand.

Doch für Warnungen ist es zu spät. Sie suchen bloß nach jemandem, den sie schikanieren können, und heute trifft es mich. Die Wachen zerren mich weg, hinaus aus der Ladebucht, wo die Gefangenen untergebracht sind. Ich werde durch einen Gang geschleift und dann über eine Türschwelle gestoßen. Ich lande auf allen vieren, und als ich hochschaue, steht dort ein weiterer Wachposten. Er lächelt und zeigt nadelspitze Zähne. Sein Lächeln jagt mir einen Schauer über den Rücken, und als er mich an den Haaren packt und auf die Füße reißt, verliere ich vollends die Nerven.

Nicht ich. Nicht ich. Nicht ich. Die Litanei wiederholt sich in meinem Kopf, während er nach seinem Kragen fasst, um seine Kleidung zu lockern.

„Tiffany“, sagt er und zeigt auf die Pritsche, um mir zu bedeuten, mich hinzulegen.

Nicht ich. Nicht ich. Bitte, nicht ich.

„Hey, Tiffany?“

Josies Stimme reißt mich aus dem Schlaf. Mit wild klopfendem Herzen setze ich mich auf. Der kalte Schweiß steht mir auf der Stirn, und mir klebt das Haar im Gesicht. Ich streiche es zurück und versuche, mich normal zu geben. „Hm?“

„Du hast schlecht geträumt“, sagt sie leise.

Es war nur ein Traum. Ich bin nicht mehr auf dem Raumschiff der Außerirdischen. Ich befinde mich auf dem Eisplaneten. Hier gibt es eine Höhle voller großer Krieger, die nicht billigen würden, dass jemand mich packt und durch einen Gang zerrt, um mich zu vergewaltigen. Eher würden sie sterben, als das zuzulassen. Die kleinen grünen Männchen und ihre Leibwächter sind tot. Ich bin in Sicherheit.

Doch … ich fühle mich nicht sicher. Seit der Nacht, in der ich aufgewacht bin und erfahren habe, dass ich von Außerirdischen entführt wurde, habe ich mich nicht mehr sicher gefühlt.

Ich reibe mir die Augen und lasse mich wieder in meine Felle sinken. „Danke, Jo.“

„Keine Ursache.“ Sie gähnt laut, und ich höre, wie sie sich auf die andere Seite dreht.

Ich starre an die Decke unserer Höhle mit ihren knubbeligen Stalaktiten. Ich kann jetzt nicht schlafen. Wenn ich es täte, würden die Aliens in meine Träume zurückkehren. Ich muss für eine Weile an irgendetwas anderes denken. Vielleicht an das Gerben von Leder. Oder an meine Pflanzen. Arbeit ist gut. Einer Beschäftigung nachzugehen sorgt in den meisten Nächten dafür, dass ich zu müde bin, um zu träumen, also stürze ich mich voller Elan in meine jeweilige Aufgabe. Ich habe eine Reihe von Nicht-Kartoffeln angepflanzt, und sie scheinen gut zu gedeihen. Außerdem möchte ich versuchen, Hraku anzubauen, aber dafür brauche ich die Samen, und die isst hier jeder so schnell, wie die Pflanzen gesammelt werden. Eventuell kann ich welche verstecken.

„Tiff?“

Josie schläft auch nicht. Anscheinend ist jetzt eine gute Gelegenheit, um miteinander zu reden. Normalerweise ertrage ich Josies nächtliches Philosophieren kaum, doch heute kommt es mir sehr gelegen. Es bedeutet, dass ich nicht mehr mit meinen Gedanken allein sein muss. „Was ist?“

„Glaubst du, unsere Khui werden jemals in Schwingungen geraten?“ Sie klingt verzagt.

Es ist eine Frage, die Josie schon öfter gestellt hat, und sie überrascht mich nicht. Als die beiden letzten Menschenfrauen, deren Khui nicht für einen der Barbaren in Schwingungen geraten ist, fühlen wir uns ein wenig ausgeschlossen. Oder zumindest fühlt Josie sich so. Was mich betrifft, ich bin froh darüber. Ich will gar nicht, dass mein Khui in Schwingungen gerät. Denn Schwingungen bedeuten Babys und einen Gefährten. Gegen die Babys hätte ich ja nichts, aber der Gedanke an einen Gefährten macht mir schreckliche Angst.

„Was glaubst du?“, frage ich sie mit bewusst leiser Stimme. Geräusche verbreiten sich in den Höhlen, und ich will nicht, dass jemand uns hört.

„Ich denke, es könnte passieren.“ Ihre Stimme ist ganz sanft. Sie seufzt, dann sehe ich in der Dunkelheit, wie sie sich umdreht, das Kinn auf eine Hand stützt und zu mir herüberschaut. „Claires Khui hat erst am Tag der Feier für Ereven angeschlagen. Und bei Megan hat es auch eine Weile gedauert, bis ihr Khui für Cashol vibriert hat, weißt du noch? Nicht jeder Khui gerät auf der Stelle in Schwingungen, daher denke ich, dass noch eine Chance für uns besteht.“

Und das ist der Unterschied zwischen Josie und mir. Josie treibt die Hoffnung an. Sie hofft, dass eines Tages jemand ihren Khui erwecken und sie dann ihr Happy End bekommen wird. Ich dagegen bin von der Angst getrieben, mein Khui könnte anschlagen und ich würde wieder schreiend und um mich tretend von jemandem ins Bett gezerrt werden.

Ein in Schwingungen versetzter Khui ist mein schlimmster Albtraum.

Doch nur so können die Sa-Khui-Barbaren Kinder bekommen. Jeder auf dem Planeten hat einen Khui – den Symbionten, der unseren Stoffwechsel so verändert, dass wir auf diesem unwirtlichen Planeten überleben können. Mir sind bei mir selbst einige körperliche Veränderungen aufgefallen – ich bin kräftiger geworden und ermüde nicht so schnell, und die Temperaturen setzen mir nicht mehr so zu, zudem kann ich verschiedene Dinge nicht mehr riechen. Meine Augen leuchten blau wie die von Josie, was ein Zeichen ist, dass der Khui in uns gesund ist.

Das Problem mit dem Khui (oder Luis, wie wir Menschen ihn manchmal nennen) ist, dass er gern den Kuppler spielt. Er beschließt, wer für wen der perfekte „Baby“-Partner ist, und dann geraten die jeweiligen Khui in Schwingungen. Das bedeutet, der Luis in deiner Brust fängt an zu schnurren und macht dich wahnsinnig geil auf deinen neu gefundenen Gefährten, bis er dich schwängert. Wenn man den anderen hier glauben darf, führt kein Weg daran vorbei. Man kann die Schwingungen nicht einfach mithilfe von Willenskraft abstellen. Es passiert, und peng, Ende der Geschichte.

„Nun, wir wissen, warum dein Khui bisher nicht angeschlagen hat“, sage ich Josie. „Ist deine Spirale mittlerweile herausgefallen?“

„Noch nicht.“

Noch nicht. Und das wird sie vielleicht auch nie, denn es gibt hier keinen Arzt, der sie entfernen könnte. Aber wie gesagt, Josie verliert nie die Hoffnung. Ich schüttele den Kopf. „Mir ist einfach unbegreiflich, warum du das romantisch findest.“ Ich ziehe meine Felle fester um mich. „Ich will nicht, dass mein Khui in Schwingungen gerät. Ich würde mich gern selbst entscheiden.“

Sie seufzt erneut. „Wahrscheinlich, weil das meine Chance auf eine Familie ist. Verstehst du? Ich hatte nie eine eigene Familie. Bevor ich achtzehn wurde, war ich in acht verschiedenen Pflegefamilien. Nie wollte mich jemand … oder wenn, dann aus den falschen Gründen.“ Ihr Stimme wird ein wenig hart.

Ich zucke zusammen und stelle mir diese „falschen“ Gründe vor. Josie hat ein rundliches Gesicht und nicht viel Busen, aber sie besitzt eine süße Unschuld, von der ich mir gut vorstellen kann, dass sie die falsche Art von Aufmerksamkeit auf sich zieht. Arme Josie. „Aber hier bist du eine Frau auf einem Planeten voller Männer. Ich bin mir sicher, dass dich jetzt jemand will.“

„Nein, sie wollen alle dich“, sagt sie belustigt. „Und das ist in Ordnung, denn wenn der Luis jemanden auswählt, spielt das sowieso keine Rolle mehr. Er braucht nur einen einzigen Blick auf jemanden im Stamm zu werfen, und peng, ist es um ihn geschehen. Und dann sind wir miteinander glücklich, und ich werde die Familie haben, die ich mir immer gewünscht habe.“

„Und es wäre dir egal, dass dich derjenige bis dahin gar nicht wahrgenommen hat?“, frage ich angesichts Josies rosaroter Brille.

„Das wäre unwichtig.“ Sie gähnt. „Was davor war, interessiert mich nicht. Die Zukunft ist alles, was zählt.“

Ein weiterer Unterschied zwischen Josie und mir. Ich komme über meine Vergangenheit nicht hinweg. Ich kann das Raumschiff und die schreckliche Gefangenschaft nicht vergessen, die groben Hände, die mich berührt und auf den Boden gedrückt haben. Josies Optimismus ist hart erkämpft, das weiß ich. Sie hat Andeutungen über ihre äußerst schreckliche Kindheit gemacht, und sie ist auf dem Raumschiff ebenfalls vergewaltigt worden. Josie hat eine Nacht lang geweint und dann das schlimme Erlebnis aus ihrem Kopf verbannt. Sie hat ihr sonniges Gemüt nicht verloren.

Ich wünschte wirklich, ich wäre wie sie. So gern würde ich das alles hinter mir lassen, aber es geht einfach nicht.

„Ich würde sofort mit dir tauschen. Gegen eine Spirale hätte ich überhaupt nichts einzuwenden.“ Es hieße, dass es keine Schwingungen gibt, denn nicht einmal ein Luis kommt an Empfängnisverhütung vorbei.

„Es muss einen Grund haben, warum dein Khui noch nicht angeschlagen hat!“

„Nein.“ Ich streiche meine Felle glatt. „Keinen anderen Grund als den, dass mein Körper keine Lust auf Babys hat. Oder vielleicht ist keiner dieser Typen der perfekte Partner für mich. Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal.“

„Du magst wirklich keinen von denen lieber als die anderen?“

„Nein.“

„Was ist mit Hassen? Er scheint nett zu sein.“

„Was?“ Sie sind alle nett. Sie reißen sich ein Bein aus, um nett zu sein.

„Taushen?“

„Er ist sehr … aufmerksam.“ Zu aufmerksam. Auf eine aufdringliche Weise.

Sie kichert. „Vaza?“

Ich schnaube. „Vaza würde alles anbaggern, was Titten hat.“

„Vielleicht hat er es deshalb bei mir nicht versucht“, überlegt sie laut.

Wir müssen beide kichern. Josies größter Kummer ist ihre mangelnde Oberweite. Ich finde nicht, dass sie mehr Busen braucht, denn sie ist der liebste, großzügigste Mensch, den ich kenne, und der fröhlichste obendrein. Aber ich bin kein Mann. Ich kann nicht leugnen, dass die Männer sich erheblich mehr zu mir hingezogen fühlen als zu der armen Josie.

Was für eine Ironie, denn ich will keine Aufmerksamkeit.

„Was ist mit Bek?“, fragt sie mit einem neuerlichen Gähnen. „Hat er nicht versucht, dir die Halskette zu schenken, die er eigentlich für Claire gemacht hatte?“

„Ja, stimmt.“ Ich denke nicht gern daran, dass Bek auch zu meinen Verehrern gehört. Der Bursche hat offensichtlich keine Ahnung, wie man eine Frau behandelt. Zudem ist Bek viel aufbrausender als die anderen, und das beunruhigt mich. Wir sind auf einem Planeten voller breiter, muskulöser, über zwei Meter großer Männer gelandet, die unter Sexmangel leiden. Ich bin immer nett zu den Typen, die mir Geschenke machen, und bemühe mich, niemanden zu bevorzugen. Ich halte sie alle auf Abstand und ermutige niemanden.

Aber ich mache mir Sorgen, dass der Tag kommen wird, an dem einer von ihnen ausrastet. An dem jemand aufhört zu fragen und sich nimmt, was er will.

„Stell dir vor, was passieren würde, wenn dein Khui bei Bek anschlagen würde“, flüstert sie in gespieltem Entsetzen.

„Ich würde abhauen“, antworte ich rundheraus.

Sie schnappt nach Luft und setzt sich in ihren Fellen auf. „Du würdest was?“

„Pst“, ermahne ich sie, denn Josie wird laut, wenn sie sich erschreckt. „Ernsthaft, Jo, sei leise!“

Sie legt sich wieder hin, und für einen Moment ist alles still. Ich höre nur das endlose Tröpfeln aus den Tiefen der Höhle und jemanden in der Haupthöhle jenseits des Wandschirms, der den Eingang zu unserer gemeinsamen Schlafecke verdeckt, herumschlurfen.

„Du würdest wirklich weggehen?“, fragt Josie nach einem Augenblick erneut. „Ernsthaft, Tiff?“

„Ernsthaft.“ Ich drücke mein mit Leder gefülltes Kissen fest an mich und stelle es mir vor. Es ist eine Möglichkeit, die ich schon seit einer Weile im Geiste durchspiele. Ich brauche einen Plan für den Notfall. Ich muss in der Lage sein, allein klarzukommen. Georgie und die anderen haben schon bemerkt, wie fleißig ich bin und wie schnell ich mir all die Techniken, die man uns beibringt, aneigne. Flinker als alle anderen kann ich ein Feuer machen. Ich kann im Handumdrehen ein totes Tier häuten, eine Grubenfalle ausheben. Ich gerbe meine eigenen Häute. Ich tue alles, was mir möglich ist, denn ich will im Zweifelsfall nicht hier festsitzen, nur weil ich allein nicht zurechtkomme.

Allein zu leben wäre hart. Mit jemandem zusammenzuleben, den ich nicht mag, und ihm zu erlauben, mich anzufassen, sogar noch viel härter.

„Ich kann nicht glauben, dass du einfach weggehen würdest“, flüstert Josie noch einmal, und sie klingt schrecklich traurig.

Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Sie wirkt verletzt. Ich hätte nichts sagen sollen. Es ist mein Geheimnis, seit wir hier gelandet sind, und selbst nach fast anderthalb Jahren hier habe ich meine Meinung nicht geändert. Dass wir nie wieder nach Hause können und ich den Rest meines Lebens auf einem Planeten voller Eis verbringen werde, dass ich nie wieder einen Bikini tragen oder durch ein Einkaufszentrum bummeln kann, damit habe ich mich abgefunden. Nicht einmal richtiges Shampoo werde ich je wieder haben. Ich habe meinen Frieden mit dem Leben hier geschlossen.

Doch ich werde nie wieder das Eigentum von jemandem sein, der mich benutzt und missbraucht.

Die Sa-Khui sind natürlich wunderbar zu ihren Gefährtinnen. Liz und Raahosh streiten sich zwar, aber ich glaube, es macht ihnen Spaß, aufeinander herumzuhacken. Aehako ist Kira treu ergeben, Vektal betet Georgie geradezu an, und selbst Ariana liegt ihr Gefährte zu Füßen. Niemand hier hat einen gewalttätigen Gefährten.

Doch es hatte auch niemand eine Wahl. Und die anderen sind nicht von den Aliens vergewaltigt worden. Bloß Josie und ich. Und Krissy, aber sie ist bei dem Absturz gestorben. Dominique wurde ebenfalls vergewaltigt, und das hat sie um den Verstand gebracht. Sie ist in den Schnee gelaufen und erfroren, weil sie solche Angst hatte, es könnte noch einmal passieren. Die anderen konnten es nicht verstehen.

Ich schon.

Ich tauge für niemanden als Gefährtin. Bei dem Gedanken, jemand könnte mich anfassen, erstarre ich. Als wir hier ankamen, habe ich anfangs noch versucht, so zu sein wie Josie. Eines Abends flirtete Rokan mit mir und lud mich in seine Felle ein. Er ist gut aussehend, ein echter Augenschmaus (mitsamt Hörnern und blauer Haut!), und ich fühlte mich so schutzlos, also bin ich mitgegangen. In dem Moment, als er mich berührt hat, bin ich ausgeflippt. Ich habe allen erzählt, es läge an seinem Sporn und dass ich nicht gewusst hätte, wie ich damit umgehen soll. Dass ich dachte, der Sporn sei ein Scherz. Doch so weit sind wir gar nicht gekommen. Als er meine Schulter streichelte, habe ich die Nerven verloren und bin schreiend weggelaufen.

Armer Rokan. Seither würdigt er mich keines Blickes mehr. Man kann es ihm nicht verdenken. Ich bin ein Fall für die Klapse.

Ich höre Josie schniefen.

„Weinst du?“, frage ich.

„Es ist nur … ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn du weggehst“, sagt sie unglücklich. „Ohne Partner zu sein ertrage ich bloß, weil du hier bei mir bist und wir in einem Boot sitzen. Aber was soll ich machen, wenn du weggehst? Ich will nicht als Einzige übrig bleiben.“

Ich weiß, was sie meint. Für Josie wäre es verheerend, wenn sie die Einzige wäre, die bei den Verkupplungsversuchen ihres Khui nicht landen könnte. Sie sehnt sich so verzweifelt nach Liebe und einer Familie. Arme Josie. Mein Herz zieht sich vor Mitgefühl zusammen. „Es würde für dich gar keine Rolle spielen“, sage ich leichthin. „Denn du wirst viel zu beschäftigt sein, mit deinem heißen Lover Babys zu machen.“

Sie kichert, und damit ist das Schniefen vorbei.

Ich fühle mich besser, weil sie nicht mehr traurig ist, und lasse mich wieder in meine Felle sinken. Wir reden noch ein bisschen – wenn auch nicht über in Schwingungen versetzte Khui –, und schließlich schläft Josie ein. Eine ganze Weile liege ich noch wach, weil ich weiß, dass die Träume zurückkommen, sobald ich die Augen schließe. Das tun sie immer, und ich bin noch nicht bereit, mich ihnen zu stellen. Ich bin nie bereit, mich alldem zu stellen.

Irgendwann werde ich es tun müssen, aber vorläufig schiebe ich das alles so weit von mir weg wie möglich.

 

Als die Wachen mich zurück in die Zelle bringen, schauen mich die anderen betreten an. Ich spüre, wie meine Lippe dort, wo mich ein Schlag getroffen hat, anschwillt. Mein ganzer Körper ist wund. Besonders zwischen den Beinen bin ich wund, aber am schlimmsten ist es in meinem Kopf, als ob etwas zerbrochen wäre und nicht mehr zu reparieren sei, ganz gleich, wie ich meine Kleider zurechtzupfe, damit es aussieht, als sei nichts passiert.

Sie stecken mich wieder in die Zelle, und ich quetsche mich zwischen Krissy und Megan. Kira beobachtet mich mit wissendem Blick, und Liz hat einen Arm um Josie gelegt, deren Schultern in stummem Schluchzen beben.

„Haben sie dir wehgetan?“, flüstert Liz, als die Wachen weggehen. „Du warst eine ganze Weile weg.“

„Alles okay mit ihr?“, frage ich stattdessen und sehe Josie an.

Liz schüttelt den Kopf und presst grimmig die Lippen zusammen, und ich weiß, dass das Schlimmste passiert ist. Josie wurde vergewaltigt, wahrscheinlich vor den Augen der anderen.

„Was ist mit dir?“, fragt Megan und berührt meine Hand.

„Alles okay. Mich hat niemand angerührt.“ Die Lüge fühlt sich schrecklich an auf meinen Lippen. „Sie haben mich nur auf einem der Tische untersucht und mich betäubt.“

Kira wirkt erleichtert. Sie beugt sich vor und drückt meine Schulter. Wir alle verfallen wieder in Schweigen, und das einzige Geräusch ist Josies gedämpftes Schluchzen, während sie verzweifelt versucht, leise zu sein. Liz streichelt ihren Arm und tröstet sie.

Mich fasst niemand an, und das ist mir nur recht.

Über Ruby Dixon

Biografie

Ruby Dixon ist das Pseudonym einer NY-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin, die alle Ausprägungen von romantischer Science-Fiction schreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren betagten Katzen im Süden der USA.


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