Lieferung innerhalb 1-3 Werktage
Bezahlmöglichkeiten
Vorbestellung möglich
Kostenloser Versand*

Open Mike 2015 – Die Autorenperspektive

Jens Eisel, Autor von „Hafenlichter“ blickt zurück

Freitag, 06. November 2015 von Jens Eisel


Jens Eisel, Autor von „Hafenlichter“, hat 2013 mit seiner Geschichte „Glück“ den Open Mike gewonnen. Heute, zwei Jahre später, schaut er zurück. Wie war das damals, was hat es gebracht, und: Wie geht es weiter?

Open Mike

Ich war mir nicht sicher, ob ich mich für den open mike bewerben sollte, obwohl ich damals mit „Hafenlichter“ schon fast fertig war und genügend Texte hatte, die in das Format gepasst hätten. Ich kannte einige Autoren, die schon dort gelesen hatten, und die Meinungen darüber gingen ziemlich auseinander.

Als ich die Einladung erhielt, hatte ich den Wettbewerb schon fast vergessen. Ich hatte ziemlich viel zu tun – ich versuchte das Manuskript zu Ende zu schreiben, verdiente mein Geld mal wieder als Handwerker, und meine Tochter war gerade einmal sieben Monate alt.

Ungefähr eine Woche vor der Lesung schrieb mir Thomas Tebbe vom Piper Verlag, er habe mich für den open mike ausgewählt, finde den Text sehr gut und würde gerne mit mir telefonieren. Und so kam es, dass ich am Vorabend des Wettbewerbs mit ihm und meinem Agenten in einem Berliner Restaurant saß und auf eine zukünftige Zusammenarbeit anstieß.

Es war kalt, als wir nach dem Essen gemeinsam zur Eröffnungsveranstaltung liefen. Ich dachte an all die Nächte, die ich schon in dieser Stadt verbracht hatte, und wie seltsam es war, was da gerade vor sich ging.

Komischerweise ist meine prägendste Erinnerung an das Wochenende ein schmales Neuköllner Hinterhaus, in dem ich während dieser Tage wohnte. Ein Bekannter hatte mir die Wohnung zur Verfügung gestellt, und ich war froh, dass ich zwischen den Lesungen einen Ort hatte, an den ich mich zurückziehen konnte.

An den Wettbewerb an sich kann ich mich nur noch bruckstückhaft erinnern. Da ist die Auslosung der Lesungsreihenfolge, der große Saal des Neuköllner Heimathafens und Thomas Tebbe, der meinen Text ankündigt. Und immer wieder der Blick über den Hinterhof.

„Hafenlichter“ ist vor einem Jahr erschienen, meine Tochter kann mittlerweile sprechen, und wenn ich in meinem Arbeitszimmer an meinem Roman sitze, denke ich hin und wieder, dass es sicher nicht schlecht war, dass ich mich damals beworben habe.

von Jens Eisel

HAFENLICHTER

Jens Eisel
PIPER, 144 Seiten, 16,99€ (D),
17,50 € (A)

Kommentare

Kommentieren Sie diesen Beitrag:

Mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtangaben und müssen ausgefüllt werden.

Weitere Blogs zum Thema
Kategorien
22. November 2017
Zum 100. Todestag von Mendele Moicher Sforim
Wiederauflage der Romane »Die Fahrten Binjamins des Dritten« und »Fischke der Krumme« in der Piper Edition, mit einem Vorwort von Martin Walser.
08. Oktober 2017
Der französische Autor Gaël Faye im Portrait
In seinem Debütroman »Kleines Land« beschwört Gaël Faye seine unbeschwerte Kindheit in Burundi herauf, der durch den Bürgerkrieg ein jähes Ende gesetzt wird.
21. April 2017
Leben in Nordkorea
»Bandi« ist das Pseudonym des ersten literarischen Dissidenten aus dem Inneren von Nordkorea. Im Interview spricht Do Hee-Yoon, Vorsitzender der Hilfsorganisation, der es gelang, die bereits aus den 90er Jahren stammenden Erzählungen nach Südkorea zu schmuggeln, über seine Arbeit.