Klassische Fantasy mal anders
Ist es Zufall, dass ich mich gerade vertippt habe und beinahe Werkstatt-Beichte statt Bericht geschrieben hätte? Eigentlich eine gute Idee. Schließlich sind doch gerade die kuriosen Momente das Interessante an der Entstehung eines Romans. Dann mal los, Herr Autor, gestehen Sie!
Geständnis Nr. 1:
Die Idee Also wenn ich ehrlich bin, stand am Beginn von „Der letzte Krieger“ die letzte Elfe. Ja, ich gestehe, ich hatte zunächst so eine ganz klassische Geschichte im Kopf: Der naive junge Held zieht aus, um eine geheimnisvolle Schönheit - besagte letzte Elfe - zu retten, und wird darüber zum Mann. Klingt gruselig nach Romantik? Genau deshalb habe ich die Idee auch wieder verworfen. Ich wollte schließlich keinen Liebesroman schreiben, sondern ein Fantasy-Epos. Aber die Idee, den Letzten eines Volkes in den Mittelpunkt zu stellen, ließ mich nicht los. Nun gibt es Fantasy-Romane über den letzten Drachen, das letzte Einhorn und sogar über den letzten Ork. Das ist realistisch, weil die Menschheit schon immer groß im Ausrotten aller möglichen Lebewesen war. Deshalb beschloss ich, das Muster einfach umzudrehen. „Der letzte Krieger“ ist ein Roman über den letzten Menschen. Und der hat nicht überlebt, weil er so herzensgut und selbstlos ist. So wurde Athanor, die Hauptfigur, geboren. Aber seine Geschichte soll er lieber selbst erzählen, wenn er die Zeit für gekommen hält.
Geständnis Nr. 2: Meet your main character
Als ich begann, über Athanor zu schreiben, hatte ich schon ein sehr genaues Bild seines Charakters, aber über sein Aussehen hatte ich mir wenig Gedanken gemacht. Wozu auch? Es war nur wichtig zu wissen, dass er ein Krieger ist und etliche Narben vorweisen kann. Je mehr ich über ihn schrieb, desto deutlicher sah ich ihn mit der Zeit aber auch optisch vor mir. Wenn mich jemand fragt, wie Athanor aussieht, dann finde ich nur einen halbwegs passenden Vergleich: Maximus (gespielt von Russell Crowe) in „Gladiator“. Kurios war deshalb der Moment, als mir der Verlag zum ersten Mal das Cover zu „Der letzte Krieger“ zeigte. Zugegeben, Athanor ist nicht der heldenhafte Maximus. Er ist zynisch, und während Maximus unschuldig zum Opfer intriganter Feinde wird, hat Athanor fleißig geholfen, die Menschheit in den Untergang zu reißen. Deshalb passt der zwielichtige Kapuzenträger vom Cover gar nicht so schlecht zu seinem Charakter. Wahrscheinlich ist aber auch das nicht die Wahrheit, und ich suche noch nach dem Kleiderschrank, der mich nach Theroia schleust, damit ich meinen Figuren ins wahre Gesicht sehen kann.
Geständnis Nr. 3: Wie aus Freunden Feinde werden
Ursprünglich sollte Athanor eine Gruppe Gefährten zur Seite bekommen, wie man sie seit Tolkiens „Herr der Ringe“ kennt. „Wir gegen den Rest der Welt“ ist ein schönes Motto und ein schönes Gefühl. Gibt es in diesem Roman auch. Aber anders, als geplant. Ich hatte mir eine echte Männerfreundschaft zwischen Athanor und dem mindestens ebenso zynischen Elf Davaron vorgestellt. Das Problem war nur, dass sich die beiden einfach nicht vertragen. Eigentlich wollten sie sich von Beginn an gegenseitig umbringen. So wurde aus der Männerfreundschaft eine Männerfeindschaft, die viel unterhaltsamer ist, als es eine Freundschaft je sein könnte. Und wer entwickelte sich dafür zu Athanors bestem Freund? Ein riesiger, stinkender, menschenfressender Troll. Wie es dazu kommt, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Das waren nun wirklich Geständnisse genug. Durch diesen kleinen Einblick in die Entstehung von „Der letzte Krieger“ habt Ihr vielleicht gemerkt, wie viel Spaß ich daran hatte, dieses Buch zu schreiben. Ich wünsche Euch noch viel mehr Spaß dabei, es zu lesen!
Für alle die gern in fremde/n Welten abtauchen, eintauchen und untertauchen.
Ein Buchtipp von Mirka Uhrmacher
Die Reise in phantastische Welten befasst sich ja meist mit Situationen, in denen eben jene Welten kurz vor dem Untergang stehen, von einem übermenschlichen Feind bedroht werden, an der Schwelle eines riesigen Krieges stehen oder sonst wie mit der bevorstehenden Vernichtung der gesamten Menschheit zurechtkommen müssen. Durch beherztes Ein- greifen der Helden, durch Artefakte mit unvorstellbarer Macht oder durch sonstige Winkelzüge des Schicksals gelingt es dann, dieses drohende Unheil abzuwenden.
Doch was, wenn es nicht gelingt? Was, wenn die Menschheit ihre letzte Schlacht verloren hat?
David Falks „Der letzte Krieger“ ist kein gewöhnlicher Fantasy-Roman, denn er spielt mit genau jenem Gedanken. Die Handlung setzt ein, als schon alles verloren ist. Die Menschheit ist tatsächlich ausradiert worden. Nur Athanor, der letzte Krieger, hat überlebt. Er ist nicht erst seit der Vernichtung seiner Rasse ein zynischer und mürrischer Zeitgenosse. Allein streift er durchs Land und versucht, so gut es eben geht, zu überleben. Dabei stolpert er über einen Trupp Elfen, die dem Menschengeschlecht seit jeher nicht sonderlich wohlwollend gegenüberstanden.
Ihr Verschwinden aber stellt auch für diese arroganten und überheblichen Wesen ein Problem dar. Der Handel mit den Zwergen war immer nur über menschliche Mittelsmänner möglich gewesen, denn das sture Bergvolk weigerte sich, auch nur ein Wort mit den Elfen zu wechseln. Dieses Pro- blem soll – wie kurzerhand beschlossen wird – Athanor nun lösen, indem er an Elfen Statt zu den Zwergen zieht.
Die Alternative für den Krieger ist selbstverständlich wenig erbaulich und beinhaltet vor allem den Verlust seines doch recht geschätzten Lebens. Athanor lässt sich daher auf den Handel ein. Dass die Elfen tatsächlich ein falsches Spiel mit ihm treiben, wird im Laufe der Geschichte jedoch sein kleinstes Problem werden. Seine Mission führt ihn tief unter das Land und mitten hinein in die Vorbereitungen einer verfluchten Armee, deren Streit- macht groß genug wäre, um das Reich endgültig zu entvölkern. Spritzige Dialoge und vor allem die sarkastische Stimme des letzten Überlebenden der Menschheit machen diesen Roman zu etwas ganz Besonderem. Für alle die gern in fremde/n Welten abtauchen, eintauchen und untertauchen.
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